, ll. April. Leo d. Gr. P. Kl. Märkte: 9. April: Kirchdorf Die Zukunft des deutschen Kaisertums. Die Ideen, welche dem alten deutschen Kai serreiche zu Grunde lagen, ergeben sich mit Klar» heit aus seinem Titel: „Heiliges römisches Reich deutscher Nation'. Ein heiliges Reich nannten eS unsere Vorfahren, weil es mit seinen Einrich tungen auf dem Boden des Christenthums stehen, weil eS die möglichst vollkommene Verwirklichung des GotteSreicheS auf Erden bilden sollte. Daher mußte der Kaiser am Grabe
seiner Regie rung an, daß „Friede, Eintracht und Einmüthig- keit unter dem ganzen Christenvolke herrschen solle.' Das römische Imperium hatte so lange ge dauert, hatte so sehr mit seinem Wesen alle Ver hältnisse durchdrungen, daß es. besonders den Romanen, schwer fallen mußte, sich vorzustellen, das als ewig geweissagte Reich könne aufhören. Daher ist es natürlich, daß man das von Karl gegründete Reich als eine Fortsetzung des römi schen ansah und daher „römisches Reich' nannte. Da aber die Deutschen
den erhaltenden Kern des selben bildeten, da es germanische Institutionen waren, die überall in Geltung waren, da der Kaiser aus deutschem Blute war, io fügte man noch hinzu: „deutscher Nation'. Heilig — rö misch — deutsch, christlich — universal — national — das sind die Stichworte zur Be zeichnung des alten Reiches. Das neue deutsche Reich aber, das seit 1871 besteht, macht keinen Anspruch darauf, die Fortsetzung des alten zu sein. ES begnügt sich damit, einen Theil des al ten zu einem Bundesstaate
vereinigt zu haben und den Kaisertitel wieder anzuwenden, also ein Nationalstaat zu sein, wie etwa Frankreich. ES fragt sich nun, ob Tendenzen vorhanden sind, die das Reich dazu drängen könnten, eine Rolle zu spielen, die der deS alten ähnlich wäre und ob eS in der Lage ist, diesen Strömungen gerecht zu werden und schließlich, ob der daraus eventuell entstehende Zustand für Europa einen Fortschritt bedeutet. Sollte das Letztere der Fall sein, so wäre eine solche Veränderung natürlich eifrig zu erstreben
natürlich in dem andern seinen Feind, suchte ein frivoles Bündnis mit ihm, wenn es augenblickliche» Vor. theil brachte, fiel dann aber sofort über ihn her. wenn er sich davon einen größeren Gewinn ver sprach. Dies war zu Zeiten, als das „hcil. Reich' noch stark war, nicht der Fall. Denn die kom pakte Masse desselben im Zentrum des Welt theiles, sowie der Respekt, den man noch vor dem Kaisertitel hatte, hielt die andern Staaten von großen Kriegen ab. Man erinnere sich, daß das Reich aus Deutschland