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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 8
Datum: 15.03.1850
Umfang: 8
. Die Anklageakte im Prozesi Görlitz. Zll« Einleitung >u den Assisenrerliandlungen >u Oa'instatt, ge gen den de« Morde« und tet Raube« angeklagten Johanne« Staus. Am I I. März beginnt in Darmstadt die Verhandlung über deu Tod der Gräfin Görlitz. Vor Nils liegt der Anklageakt des Staatsproknrators, zehn Druckbogen stark, niid wir glauben unsern Lesern Einiges aus dem selben miithcilc» zu müfsen. Die Gräfin Emilie v. Görlitz, geborne v. Plitt aus Frankurt war in kinderloser Ehe mit dem Kaminerberrn Graf

v. Görlitz verheiratet. Sie war eine sehr gebil. dcte, gntnnuhige, fromme und äußerst wohlthätige Frau, dabei aber in ihrem Hauswesen, »»geachtet ihres sehr bedeutenden Vermögens übertrieben sparsam, ängstlich und mißtranisch gegen ihr? Dienstbote». Der Graf und die Gräfin behandelten stch »,,'t größter Aufmerksamkeit und Höflichkeit, bewohnten aber verschiedene Etagen ihres Hauses; sie speisten zwar zusammen, kalten aber sonst wenig Verkehr mit einander. Die Gräfin be wohnte den mittleren Stock

, in dessen einer Ecke ein Diva» steht. An das Vorzimmer stößt ei» Vorkamin, in das zwei Kamine einmünden. Am 13. Juni 1847, einem Sonntag, speiste der Graf bei Hof, wobin er wie gewöhnlich nach 3 Uhr fuhr. Alle Dienstboten waren ausgegangen. Niemand blieb im Hanfe außer der Gräfin und dem Bedienten Johan nes «tauf. «lauf, feines Handwerks ein Messerschmied, hatte als Soldat brav gedient. Er trat am S. Mai I345> in die Dienste des Grafen. Die Gräfin hatte Zutrauen zu ihm und bekandelte ihn mit weniger Miß trauen

als andere Dienstboten. Stauf führte ein etwas lockeres Leben und war von einigen Schulde» gedrückt. Seine Familie und auch er hatten den Entschluß gefaßt, nach Amerika auszuivau- dern; es fehlten aber die Mittel hierzu. Die Kainmer- jungser der Gräfin erzählt, Stauf habe einmal ge äußert: »Ich wünschte nur, die Frau Gräfin müßte ihren ganzen Schmuck, ihre Bracelets und alles vor sich verbrennen sehen, und müßte dann auch mit verbren nen.' Die Gräfin, welche die Gewohnheit batte, sich cinznschließen, hatte nämlich

Gra fen zusammen. Kurz darauf kam auch die Köchin und der Kutscher, der »ach dein Ausschirren der Pferde in ein Wirthshaus gegangen war. Um diese Zeit zwischen acht und halb neun Uhr, es war »och hell, bemerkte inan aus dem benachbarten Kekule'schen Hause und aus dem des HauptmannS v. Stockhausen eine lodernde Flamme und starken Ranch im Zimmer der Gräfin und aus dem Schornstein auf der andern Seite deö Hanfes. Zwischen S lind 10 Uhr ließ der Graf feine Frau bitten, zur Suppe herunterzukommen

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 12
Datum: 22.12.1894
Umfang: 12
ist?' „Ja, Herr Commissär.' „Wenn es zurückkommt, sichre es auf die Polizei- dircction, auf mein Bureau.' „Zu dienen, Herr Commissär.' Zehn Minuten später stand die Zofe vor dein Com missär. Ihr ganzes Benehmen zeigte eine ängstliche Erregung, die sich noch steigerte, als er die Frage an sie richtete: „Wollen Sie mir wohl sagen, mein Fräulein, warum Sie das Schloss verlassen haben und was Sie bei dem Herrn Baron von Helder zu thun hatten?' „Ich wollte den Herrn Baron von dem Tode der Frau Gräfin

benachrichtigen.' „Der Herr Baron war der Freund der Frau Gräfin?' „Ja.' „Das heißt, er war ihr Geliebter?' Die Zofe zögerte einen Augenblick. „Ja', sagte sie. dann. „Sie sind dessen gewiss?' „Ich vermuthe es.' „Und was berechtigt Sie zu dieser Vermuthung?' „Der Herr Baron kam stets zu der Frau Gräfin, wenn der Herr Graf abwesend war, und die Frau Gräsin schickte mich dann stets fort, nm mit ihm allein zu sein.' „Wusste auch die übrige Dienerschaft um dieses Verhältnis?' „Ich glaube wohl.' „Ihre Aussagen

sind für mich sehr wichtig, mein Kind' — sagte der Commissär in freundlichem Tone, indem er dem jungen Mädchen einen Stuhl anbot. „Ich muss Sie also dringend ersuchen, mir genau die Wahrheit zu sagen. Sie sprachen in Ihrem ersten Verhör von einer Commission, die Ihnen die Frau Gräfin gestern Abend austrug. War dieser Auftrag auch an die Adresse des Herrn Baron gerichtet?' „Ja.' „Und worin bestand diese Commission?' „Ich hatte einen Brief zu übergeben.' „Um wie viel Uhr war das?' „Zwischen sieben und acht

.' „Haben Sie eine Vermuthung über den Inhalt des Briefes?' „Ich denke mir, dass die Fran Gräfin den Herrn Baron zn sich bestellte.' „Und woraus schließen Sie das?' „Weil ein Schlüssel in dem Briefe lag. Wahr scheinlich der Hausschlüssel.' Der lzonimissär schwieg einen Augenblick. Diese Aussage der Zofe erschien ihm so wichtig, dase er sie in Einklang mit der Ansicht zu bringen suchte, die er sich bisher gebildet hatte. Dann fuhr er fort: „Sie haben also diesen Brief dein Herrn Baron übergeben?' „Nein. Der Herr Baron

war nicht zu Hause. Ich übergab ihn dem Diener.'. „Haben >sie auch Ihrer Herrin davon Mittheilung gemacht?' „Nein, Herr Commisfär.' „Und warum nicht?' „Ich befürchtete, dass sie mich dann bei sich be halten und mir nicht die Erlaubnis geben würde, an dem Feste in St. Peter theilziinchuien. UebriaenS hat mich die Frau Gräfin nicht weiter auogcsrc.gt, nachdem ich ihr gesagt, dass ich den Brief besorgt habe.' „Sie erwartete also in der vorigen Nacht ihren Liebhaber?' „Ich denke wohl.' „Und statt dessen kam

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 6
Datum: 21.01.1850
Umfang: 6
Relationen vertraut waren. Die junge Gräfin war sehr gesucht, eben sowohl wegen ihrer Schönheit, als wegen ihres Geistes. Ungeachtet der Verschiedenheit des Alters beider Gatten, war ihr ehe liches Leben eiu Musterbild von Anstand nnd Zärtlich keit. Die Gräfin hatte von ihrer Familie, wie eS schien, kein Vermögen mitgebracht, der Graf hatte sie nur wegen der innigen Sympathie, welche er für sie empfand, ebenso wegen ihrer ausgezeichneten Eigenschaf ten geheirathet. Er wollte eben so sein ßroße

haben — die strafwürdige Mutter starb mit der Verzeihung; aber Jener, welchen sie geliebt hatte, empfing mit dem schreck lichen Geständnisse einen solchen Schlag, daß er von diesem Augenblicke an den Entschluß faßte, weder sein junges Weib, Noch das Kind dieser gräßlichen Ehe wie der zu sehen. Er benutzte die Pacifizirung Italiens, kehrte dahin zurück, und begab sich direkt nach Monte- Casiuo, um ein Asyl bei den Benediktinermönchen in St. Johann zn suchen. Die Gräfin erhielt zu gleicher Zeit die Nachricht

ihr höchstes Glück, ein Engel, welchen ganz Paris verehrte, haßte sie uuu plötzlich. Die Gräfin konnte dies.» Schlag nicht ertrage», sie wurde wahnsinnig. Vergangene Woche bat man öffentlich daS Mobiliar des Hotels verkauft. Das Schicksal dieser reizenden Frau, dieser unglücklichen Tochter, Gattin und Mutter, bedauert man allenthalben iu alle» Kreisen. Mademoi selle Alboui hat das Hotel gekauft. Ganz Paris stritt sich um die Gegenstände, welche der armen Gräfin angehört hatten. Eine kleine Büste, das Kind

der Wahnsinnig,-!! vorstellend, wurde mit dem Preis eines echten EanovaS bezahlt. Die ganze Ange legenheit geschieht im Auftrag eines Bruders der un glücklichen Frau, der Militär im Dienste eines nord- deulscheil Fürsten ist. Ein Notar hat die Sache über nommen. Graf N. bereitet sich förmlich vor, in den Bcncdiktincr-Orde» einzutreten. Die Gräfin ist in einer Irrenanstalt, ihr Kind in einer Pension. (Oesir.Eour.) Lerlag und lmter Lcrautwortuug dcS Johami Schumacher» Kursbericht der Wiener Börse vom K?. Jän

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Der Bote für Tirol
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Seite 8 von 8
Datum: 24.01.1901
Umfang: 8
des Pavillons sich ereignete, während man ihn nicht sehen konnte. Hugo erkannte die Gräfin, seine Mutter. Abermals vergieng beinahe eine Viertelstunde. Graf Hugo regte sich kanm. Er blickte nur beständig durch den kleinen Ausschnitt in das Innere des Pavillons, wo Gräfin Hortense bereits ungeduldig zu werden schien. Dann bemerkte er, wie sie plötzlich zusammenzuckte und nach dem Ein- gang blickte. Im Park wurde der Schritt eines Mannes deutlich hörbar. Ohne zu zögern, gieng dieser Mann die Anhöhe herauf

und öffnete, ohne anzu klopfen, die Thür. Graf Hugo sah Burgdorf eintreten. Der Mann war ihm beinahe unbekannt. Er wusste jedoch, dass er der Sohn des einstigen Jagdaufsehers, Rily Bills oder, wie er eigentlich hieß, Burgdorfs war. Franz Bnrgdorf trat rasch ein und drückte die Thür hinter sich zu. Mit drohend zusamniengezogenen Brauen stand Hortense an dem Tischchen, die Hand darauf gestützt. Bnrgdorf machte eine leichte Verbeugung. „Ich danke Ihnen, Frau Gräfin, dass sie gekommen sind!' sagte

er mit einem verschmitzten, triumphierenden Lächeln. „Ich weiß jetzt, dass ich Recht hatte, als ich Sie von allein Anfange an für einen Schurken hielt!' entgegnete Hortense. Dies berührte ihn kaum sonderlich; darüber war er schon längst 'hinaus. „Frau Gräfin befinden sich in gereizter Stimmung. Das bedaure ich unendlich, denn dies wird unsere Eonversation nur in die Länge zi-hm!» ' „Unverschämter!' brauste die Gräsin auf. „Wer gibt Ihnen das Recht, so zu mir zu sprechen?' - 632 — „Unser beiderseitiges Geheimnis

!' „O, ich glaube doch', versetzte Burgdors leichthin. „Zunächst wäre Graf Schönstedt von der Last befreit, einen Mord auf dem Gewissen;u tragen — obwohl ein solches Ding manche Persönlichkeiten nicht rührt.' Gräfin Hortense zuckte zusammen, uud Burgdorf, vollkommen Herr der Situation, fuhr fort: „Ich könnte ihm also sagen: „Ihr Kind lebt?' Hortense warf ihm einen Blick des tiefsten Hasses zu. „Meineidiger! Haben Sie mir' nicht schon eir.nial damit gedroht? Und half ich Ihnen nicht mit einer bedeutenden Summe

Geldes ans?' rief sie. „Ja, es ist wahr', sagte er.' „Sie hatten die Güte damals!' „Und gaben Sie mir nicht das Wort uud- den Schwur. Europa zu verlassen?' „Auch das; ich erinnere mich übrigens nicht mehr so genau daran. Sodann können Sie nach Belieben ja auch annehmen, ich wäre bereits über dem Wasser gewesen und eben wieder zurückgekommen.' „Elender «Schurke!' „Nicht weiter in diesem Tone, Frau Gräfin!' versetzte er giftig. „Ich könnte sonst die Geduld verlieren!'

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 10
Datum: 02.04.1894
Umfang: 10
schrieb sie denn auch bogenlange Briefe an die Gräfin; dennoch enthielten dieselben keine Klage. Die junge Freu rühmte im Gegentheil die unendliche Liebenswürdigkeit, mit welcher der Bater ihr begegnete und die zuvor kommende Art des Gatten. Aber Gräfin Lisa las doch zwischen den Zeilen von dem brennenden Weh der Bereinsamung, an dem ihr armes, graues Entcheu krankte, und das Her; wollte ihr schier brechen vor Schmerz und Sorge. Alice musste ja auch unglücklich werden an der Seite dieses glänzenden

jungen CavalierS, dem die hässliche Frau bald ein Gräuel weiden würde. O, wenn sie sich doch gegen diese Heirat aufgelehnt hätte, dachte Gräfin Lisa, wenn sie mit aller ihr zu Gebote stehenden That- kraft dcirauf gedrungen haben würde, dass Alice bei ihr blieb — nnvermählt vielleicht für alle Zeit. Frauen, die nicht imstande sind, Liebe zu erwerben, müssen solche nicht erwarten, müssen auch nicht hl traten. Und so himmlisch gut Alice war, Liebe konnte sie in einem ManneSherzen nicht erwecken, davon

war Lisa überzeugt, wie treu sie selbst auch an ihrem Kinde hicng. Was würde die Gräfin nicht darum gegeben haben, wenn sie in diesen ersten Wochen ihrer jungen Ehe die Neuvermählten hätte beobachten können! Aber sie war ja eine Verbannte und durfte eS nicht wagen — den Fuß über die Schwelle des Hauses zu setzen, in dem sie doch einst so glücklich, so unaussprechlich glück lich gewesen. Und dann jragte sich die Arme auch wie der, wie sie es schon so oft gethan in diesen laugen, laugen dreizehn Jahren

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 06.12.1894
Umfang: 8
. Strengste Diskretion zugesichert. Feuilleton. Das Geheimnis des grauen Schlösschens. Novelle von Willibald Menke. (7. Fortsetzung.) Nachdruck verboten. „Ja. Gewöhnlich einige Hundert Gulden, die in ihrem Schreibtische lagen.' »In welchem Fache?' Mau trat in das Schlafzimmer der Frau Gräfin hinüber. „Hier im zweiten Fache linke.' Die Schublade war aufgerissen und lerr. »Wie ich sagte, ein Raubmord,' — murmelte der Richter vor sich hin. Man gicng vom Schlafzimmer in den Salon

hatte er , ! der Dienerschaft die Erlaubnis ertheilt, die Nacht i außerhalb deö HaufeS zuzubringen. War eS nicht > seltsam und auffallend, dass er die Zofe veranlasst i hatte, sich gleichfalls die Erlaubnis der Gräfin auSzu« j bitten? Schien eS nicht, als habe er eS auf eine Iso lierung der Gräfin abgesehen, die sie dem Mörder gegenüber wehrlos machen musste? Und dann das Tuch! Das blutbefleckte Tuch des Grafen. Aus diesen Gedanken wurde er durch eilige Schritte aufgeweckt, welche die Treppe hcraufkamcn. Die Thür öffnete

, einer solchen That für fähig halten?' „Niemand.' „Sie bewohnen das Schloss jetzt zwei Jahre laug, nicht wahr?' fragte der Commissär. „Etwas über zwei Jahre.' „Hat Ihre Dienerschaft während dieser Zeit häufig gewechselt?' „Leider sehr häufig. Die Gräfin war leicht unzu- frieden mit einem Mitglied des Dienstpersonals, und sie entließ eS dann alsbald.' „Können wir eine Liste derjenige» Personen erhal te». die auf diese Weise auö Ihrem Dienste schieden?' „Am besten wird Ihnen der Gärtner darübet Aus kunft geben

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 30.03.1894
Umfang: 8
war, wenn nicht dieser eine harte Zug ge wesen wäre, der sich um seinen Mund zog. Der Schlossherr führte die Kinder selbst in ihre Gemächer. Alke aber war überrascht von dem Glanz und dem Reichthum, dem sie in jedem einzelnen derselben entgegentrat. Vor dem Ankleidezimmer der jungen Gräfin hemmte Cäsar von Waldberg die Schritte. „Das ist nicht unsere Domäne, Florian,' sagte er mit seinem eigenen ernsten Lächeln, welches dem dunklen, bedeutenden Gesicht, dem das der kleinen Alice übrigens merkwürdig ähnlich sah, wunderbar stand

Ankleidezimmers, welches sich je eine üppige Weltdamx Wte wünsche,« können. Eine junge, zserlich gekleidete Zofe bemühte sich um sie und nahm ihr den schrecklichen Reisemnntel und die mächtige Pelzkapotte ab. Dann eilte sie zu den schon voräuSgesandten Koffern der jungen Frau und einen derselben öffnend, fragte sie: »WaS befehlen Frau Gräfin zur Spnsetoilette zu wählen? Ich denke, ein weißes Gewand würde sich für die Bedeutung des TageS am besten eignen, dazu Brillanten im Haar — Frau Gräfin werden wir wohl

gestatten, alles fin wenig kleidsamer zu ordnen.' „Nein, um Himmelswillen, nein'.' Alice'däiHte an all' die Lehren, welche ihr von der geliebten Mutter gegeben wurden, die ihr schon so frühe offenbart hatten, wie nichtig all' der Putz und äußere Tand sei, mit dem die Fraum sich schmiWey. Uph sie dpchtf cm-p Worte?, welches ihr die Gräfin gesagt, als es sich darum handelte, den Brautstaat zu wählen: Du bist nicht schön, mein Kint», und'Dn würdest Dich nur lächerlich machen, wolltest Du Dich schmücken

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 6
Datum: 29.03.1894
Umfang: 6
ihrer Ehe auf der Besitzung des Vaters — ihrer eigensten Heiuiat, leben sollten. Fürchtete sie sich doch vor Graf Cäsar, nachdem ihr das Geheimnis der Gräfin offenbar geworden. Da sie die Härte ver dammte, mit der er ihre geliebte Mutter aus seiner Nähe verbannt hatte,, vermochte sie auch kein anderes Gefühl für ihn zu empfinden, als Abneigung und Groll. Demnach wagte sie kein Wort der Widerrede, als ihr Florian in seiner eigenthümlichen, halb spötti schen Weise sagte, dass sie gleich nach eingenommenem

HochzeitSmahl zu dem Vater abreisen wollten. Und jetzt? Graf Florian von Hillern hatte sein junges Weib in den Wagen gehoben. Die Gräfin und die beiden alten Herren, welche die einzigsten Gäste der glanzlosen VermählungSfcier gewesen, standen neben dem Gefährt, in welches nun auch Graf Hillern stieg. Noch einmal diückten sich Mutter und Tochter die Hände, noch einmal flüsterte Gräfin Lisa dem Schwie gersohn zu: „Seien Sie gut mit ihr, ich bitte Sie!' Dann gab Florian das Zeichen zur Abfahrt

der kleinen Frau Gräfin erweckte und Alice auch nicht das geringste von alledem wusste, was er mit ihr zu besprechen suchte, scheiterte seine gute Absicht vollständig. ES währte daher auch nicht lange, so saßen die Neuvermählten schweigend neben einander. Es war inzwischen Abend geworden und Florian drückte sich in seine Ecke. Bald verriethen die lauten, regelmäßi gen Athemzüge des jungen ManneS, dass er einge schlafen fei. Alice vermochte die erquickende Ruhe nicht zu finden. Und nun niemand sie mehr

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 28.10.1892
Umfang: 8
32—32.50; Leinöl per 10» ko. Englisches fest, vrompt ab Wien 2g—?9.50; Oelsaaten per 100 Ko. feit, KohlrepS per Aug.-Sept. ab Wien 12.35—1L.45; Petroleum per 100 Ko. ruhig, GalizischeS stand whlte prompt ab Wien fl. 17.25—17.50, Kaukasisches promvt ab Trieft 4.80—5, detto Fiumaner prompt ab Wien I5>.25 bis Amerik. Fiumaner prompt ab Wien >9- 19.50; Tkettwaren per 100 Ko., matt, Schwei-rfett, Stadlw. incluf. Faß prompt l. kosten ab Wien 52—53, Speck, F euilleto n. Der Gräfin Wache. Von H. Waldemar

erblühte Rose, und machte meiner Cousine einen Besuch. Die naive Ursprünglichkeit der jungen Gräfin, die Natürlichkeit und unbefangene Grazie ihrer Reden fesselten mich, das neckische Auge, der lächelndeMund entzückten mich, und nach kaum einer Viertelstunde fühlte ich, wie es mich warm durchströmte, wenn der Blick ihres Auges mich traf, oder sie in ihrer lieblichen Weise daS Wort an mich richtete — kurz ich war verliebt, zum ersten male verliebt — in daS Weib

Ihrer Worte schuldig, Breden,' fuhr Beringen fort, nachdem sie beide die Erregung etwas niedergekämpft hatten. „Sie haben Reckt und doch — wird es inir so unendlich schwer,' seufzte Breden. „Es ist dies auch ein Racheact der Gräfin drüben, dass sie, ohne mich zu schonen auch diesen Argwohn in mein Herz pflanzte. So hören Sie denn, Beringen; beantworten Sie mir aber vorher eine Frage.' „Frage» Sie, Breden; hoffentlich fällt die Antwort nach Ihrem Wunsche aus.' „Sie hatten einen Diener, Beringen

, der Ihnen gleicht, nicht wahr?' „Wilma behauptet eS, Breden, mir siel die Aehn- lichkeit nicht auf; Walter befindet sich noch in meinem Dienst. Doch was soll eS niit ihm?' „Er benützte Ihren Mantel nnd die Aehnlichkeit, von der er sicher Kenntnis hatte, um hier herumzu- schleicken. Gerade an jenem Tage, da Sie mit der Gräfin Ihren Besuch machten, traf ich ihn am Weiher, wohin auch mich der schöne Abend gelockt. Er hatte einen breiten Hut tief in die Stirn gedrückt und ver mochte eS, vermöge feiner hohen Figur

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 8
Datum: 29.11.1894
Umfang: 8
zugesichert. Feuilleton. Das Geheimniß des grauen Schlösschens, z Novelle von Willibald Menke. ^ (I. Fortsetzung.) Nachdruck verboten. i „Ein Mord, Herr Commissär! Denken Sie nur, die Frau Gräfin im graucn Schlösschen, — Sie ken nen sie ja, die schöne, junge Frau — heute Nacht > ermordet. Mau sollt's nicht glaubt», aber dieser junge Mann, Herr Strohbinder —' „Strohwender' — „Herr Stroiiwcnder auö Walddorf, der Sohn des Bürgermeisters —' Der Kommissär ließ seinen Untergebenen nicht aus reden

Vertrauen in die Weisheit seines Vorgesetzten Ausdruck gab. Zweites Capitel. DaS erste Verhör. „Wir haben zehn Minuten Zeit,' begann der Com missär, nachdem er dem jungen Manne einen Platz angewiesen hatte. „Erzählen Sie mir, was Sie von dem Verbrechen wissen. Sie sind also der Sohn de» Bürgermeisters von Walddorf?' „Ja! Mein Vater hat auch r>» Cvloninlwarenge schäft, das ich besorge. Seit zwei Jahren bewohnen der Herr Graf uu' die Frau Gräfin das graue Schlösschen, das sie von seinem früheren Besitzer

ge kauft haben. Ich erinnere mich noch genau des Tages, an dem sie ankamen: es >rar am ersten Osterfeiertag 1839.' „Haben Sie etwas davon gehört, ob der Graf und die Gräfin gut zusammeu lebten?' Der junge Mann berichtete, was er davon wusste. Seiner Ansicht nach und nach dem zu urtheile», was so ini Gerede der Leute gieng, war die Ehe keine glückliche. Der Graf war oft auf Reifen, hatte in d^r Stadt ein Absteigequartier und man sah ihn fast nie mit feiner Frau zusammen. Der Commissär hörte

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