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Der Bote für Tirol
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Seite 10 von 10
Datum: 23.03.1901
Umfang: 10
: Wienl. Graden 8 (im Palais ^Gesellschaft) General Agentschaft: Znnsbrnch-ZHiltcn, Flisamgajse 8. — 18 — ihren Carton auf einen Stuhl nnd fragte mit leiser, sittsam vibrierender Stimme:! „Frau Gräfin erlauben, dass ich jetzt die Umhänge vorlege, es sind fechs und die best:n und elegantesten, die wir zu bieten vermögen!' Die Gräfin neigte zustimmend den schönen blonden Kopf, der für das Diadem einer Königin geschaffen schien, dann sagte sie mit liebenswürdiger Herablassung

; ich bitte Sie deshalb, mir zu sagen, woher Sie stammen und wie sich Ihre Eltern genannt.' Der prachtvolle Spitzenumwurf, den Margot soeben aus dem Carton gehoben, entfiel den kleinen zierlichen Händen, schreckensbleich starrte das junge Mädchen in das Gesicht der schönen, eleganten Frau vor sich. „Frau Gräfin,' stammelte sie, dann aber neigte sie sich nach dem kostbaren Gewebe, und als es geborgen erneut von ihren bebenden Fingern gehalten wurde, hatte sie auch einigermaßen ihre Ruhe wieder erlangt

und antwortete mit leiser, erregter Stimme: „Ich heiße Margot Gregoroff und komme von der deutsch-französischen Grenze — aus L . .' Gräfin Anca warf einen langen prüfenden Blick in das ernste Gesicht des Mädchens, dann aber fragte sie ebenso unumwunden als vorhin: „Und nicht wahr, Sie sind eine Tochter der einstigen Choristin Beatrix Herlo?' „Frau Gräfin!' „Aber, mein Kind, ich begreife Sie nicht, was liegt denn so Er schreckendes in meiner Frage, dass Sie erbleichen und zittern, als hätte

ich Sie einem Schreckgespenst gegenübergestellt?' „Ich bitte um Verzeihung, Frau Gräfin, aber — aber Sie haben vielleicht nur zu recht und überheben mich sehr schmerzhafter Empfindungen, wenn — wrnn Frau Gräfin mir gestatten, ganz von mir und meinen Angehörigen zu schweigen?- Die Dame blickte theilnchinend und doch in hohem Grade befremdet - 19 — zugleich in das junge Gesicht, dessen Liebreiz sie immer mehr bezauberte, dann aber meinte sie zögernd, „wenn mir nun aber so viel daran läge, zu erfahren, ob Beatrix Herlo

Ihre Mutter ist — ich will nur dieses eine wissen, Kind — ist es Ihnen denn , so ganz unmöglich, mir dcn gewünschten Besckeid zu geben?' Nur einen Moment noch zögerte Margot: „Sie ist es,' sagte sie dann, aber ein Schauer durchrieselte ihre Gcstalt und in den schönen träu merischen Augen blinkten Thränen. Die Gräfin schüttelte den Kops, dann aber brach sie auch dieses augenscheinlich für die junge Modistin so qualvolle Thema ab und betrachtete, anscheinend mit der größten Aufmerksamkeit, die kostbaren

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 12
Datum: 24.07.1909
Umfang: 12
mit .Hagelschlägen einen abiwrmen Teinperatnrstnrz ein, welcher in den Hochlagen der UlPen sowie vereinzelt in jenen der Sudeten leichte Nachtfröste im .Gebirge urrd Reis im Tale Sur Folge hatte, so daß von Mitte Juni an fast überall eine bedeutende Wärlne-UbnaHme, befon- 86 87 — „Aber ich, und Sie werden es auch noch', gab Callein ruhig zur Antwort uud nahm dabei' mit zwei Fingern ein Ständchen von seinem Rockärmel. Gräfin Äie verstand es, die Unterhaltung rasch ins Allge meine hinnberzulciten. Es gab

, die ich am meisten bewundere.' T<! kam Feuerländer mit dem Tee, uud Juge erbot sich zur Bereitung, was Gräfin Volgers dankend annahm. „Wie wärs, liebe Inge, wenn Sie mir alten, einsamen Fran mal für einige Zeit Gesellschaft leisten möchten?' fragte sie. „Seit dem Tode meines Mannes, also seit sechs Jahren, Hanse ich hier ganz allein — und wenn mir anch die Zeit nie lang wird, so sehe ich doch, gern 'hin und wieder etwas Gesell schaft bei mir, besonders Jugend.' „Ich würde gerne kommen, sehr gerne', antwortete

Inge warnt. „Und mich verlassen?' wars Armand ein. „Nnn, der Weg ist ja nicht allzu weit', meinte die Gräfin. „Übrigens, was euch beide — °zn deu Herren gewendet — inter essieren dürfte — Solitüde ist vermietet!' „TaS Schlößchen am See?' rief Inge. „Wir sprachen noch ans der Herfahrt davon. An wen denn?' ,',An Evelin Horst. Ich weiß nicht recht, ob ich uns dazu gratulieren soll', entgegnete Gräfin Volgers, einen flüch tigen Seitenblick mit Mark nnd Armand tauschend, während sie langsam

in ihrer Tasse rührte. Callcin blieb sehr ruhig, Armand nahm sich znm zweiten- nral Znckcr 5n seinen Tee nnd bat seine Braut nm den Frncht- Torb, obgleich cr noch eine Traube und einen Pfirsich auf 1 einem Teller hatte. ' - . „Wer ist Evelin Horst? 'rief Inge. „Evelin Horst', antwortete Gräfin Volgers lächelnd und mit den Augen zwinkernd, „ist eine geborene Ausländerin, eine sehr schöne Fran, die überall in der Gesellschaft erscheint, überall ,empfangen wird, die über einen verstorbenen Gatten

. Sie werden selbst sagen, daß es da mit dem „Herz festhalten' keine Gefahr mehr hat.' „Kennst dn sie auch.?.' fragte Inge ihren Verlobten. /,Ja, natürlich!' Er trank hastig seinen sehr heißen Tee. Taß ihm dabei die Hitze ins Gesicht stieg, konnte niemand auffallen, und daß er dann den Vorschlag machte, seiner Braut den Garten zu zeigen, war ebenso natürlich, wie die Bereitwilligkeit, mit der Gräfin Volgers darauf einging. 'Tie Dämmcrnng zog heranf, als Armand den Wag'» befahl. VI. Kapitel. Evelin v. Horst

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