2 Dev ShrflMrt Nr. 14. den man zugemauert hatte, um nicht wert daneben in einer neuen Richtung vorzuschürsen . . « So etwa sprach der Sekretär der Bahugesellschast, als er den Vergleich vom Händedruck zweier Völker in der Tunnelmitte aus einer Zeitung las. „Zeitungsschreiber, Dichter und Konsorten," sagte er verächtlich, „ein Tunnel bau ist kein Ronran, sondern eine — eine —" Und dann war cs, daß er das Substantiv nicht finden konnte. Erst eine Viertelstunde später fiel
es ihm ein: „Eine Geldsache," murmelte er, als er die Einladungen für das Fest zur Tunneleröffmmg diktierte. „Wie?" sagte das Schreibmaschinenfräulein, „wie, wer soll noch eingeladen werden . . .?" „Niemand sonst," brummte der Sekretär und ging mit der Einladungsliste zum Direktor. Der sprach gerade mit dem Oberingenieur, unter brach sich aber: „Lassen Sie also hören, Herr Sekretär," sagte er, „wer steht auf der Liste?" Ein Strom von Narrten ergoß sich durch das Gemach: Präsidenten, Geheimräte, Kommerzienräte, Minister
— auch ich — auch ich —" „Wir können doch unmöglich dreiundzwanzigjausend Arbeiter einladen, die an unserem Tunnel beschäftigt waren," siel hier der Sekretär ein. „Das ist wahr." sagte der Direktor, „aber vielleicht könnte man eine Abordnung von ihnen —" „Ich denke, die Arbeiter werden durch die Herren In genieure vertreten," sagte der Sekretär mit einem raschen Blick aus den Oberingenieur. „Das ist nicht dasselbe," sagte dieser, „wir Ingenieure sind nicht die Hacke und nicht die Schaufel, nur ihre Rich tung sind wir. Wir können ünr
uns selbst vertreten, nicht die Schaufeln und die —" „Die Schaufeln und die Hacken würden sich höchst un behaglich an dem Festmahl fühlen, sagte de? Sekretär. „Ja," ergänzte der Direktor, „ich verstehe, sie wollen lieber unter sich sein, diese Leute." Und er konnte sich nicht Helsen, er mußte plötzlich an das Viertelhundert Männer denken, die vom schwimmenden Gebirge überfallen wor den waren, die in dem altem Tunnel eingemauert lagen, hübsch „unter sich" . . . „Und sie haben alle ihren reichlichen Lohn schon
be- behaglich an dem Festmahl fühlen," sagte der Sekretär. „Wir auch," brummte leise der Ingenieur. „Wie?" sagte der Direktor. „Ich meinte, sie seien allerdings fast alle sortgezogen, so daß es in der Tat schwierig wäre . . * Und dann war das Festmahl. Es war ein ungewöhn liches Festmahl. Nicht des Zweckes wegen. Denn es ist sa schon so mancher Tunnel eingeweiht worden. Auch nicht wegen der Verbrüderung zweier Völker» die der neue Schienenstrang verknüpfte. Es haben sich schon mindestens ebenso viele Völker