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Der Arbeiter
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Seite 7 von 10
Datum: 30.09.1936
Umfang: 10
banges Leid In mutigem Entsagen. - Lobsing' in Ewigkeit!" R. M. T. Evortkanmad und Laienavoitel Auf dem Sportplatz war heute wieder einmal Hoch betrieb. Zu Tausenden zählt die Menge der Zuschauer, die begeistert dem Spiel auf dem grünen Rasen folgten. Der junge Jakob Schweiger war auch dabei. Obwohl er eigentlich Bergsteiger ist, so ließ er sich sportliche Großveranstaltungen, wie die heutige hier, auch nicht entgehen. Dem Sport gehörte Jakobs ganzes Herz; die Namen der internationalen Größen

Professor — ha, ha! — wie würden sich die wohl in einem Turnanzug ausneh men?! — Na, und der vom oberen Stock, der Voll mann, der hätte zwar eine Figur wie ein Athlet, aber dem sein Sport ist das tägliche Kirchenrennen! Der Betbruder! — Mißlaunig blickte Jakob auf das Spiel. Nein, das ist heute auch nichts besonderes; von einem Länder kampf hätte er sich schon andere Leistungen erhofft. Die eine Mannschaft ist klar überlegen; 6 : 3 steht das Spiel schon zu ihren Gunsten, und nun möchte in den letzten

zehn Minuten die andere Mannschaft durch ein hartes Spiel den Verlust aufholen. Herrschaft! Das ist nicht mehr als hart, das ist schon faul, wie der Rote den Blauen angegangen hat! — Die Zuschauer sind entrüstet, das übliche Pfeifkonzert setzte ein und da hinter dem Jakob schimpfte einer in allen Tonarten über die „Schweinerei". Jakob hatte sich umgedreht, um dem Erregten seine volle Zustimmung zu erteilen, doch blieben ihm die Worte im Munde stecken: das . . . das ist ja der Bet . . . bruder

, der Dollmann! Wie kommt denn der da herein? Woher kommt der zu sol cher Sportbegeisterung? — Hm — und ganz fachmän nisch beurteilt er den Kampf. Da möchtest ja gleich...! — Langsam schob sich Jakob Schweiger in die Nähe des Vollmann, um ihn genauer beachten zu können, und was er sah, gab ihm die Gewißheit, daß aus dem Verhalten des Vollmann nicht eine laienhafte Zufalls begeisterung, sondern die leidenschaftliche Anteilnahme des echten Sportsmannes sprach. Dadurch schnellte das Ansehen Vollmanns

in den Augen von Jakob hoch hin aus und Jakob war sogar geneigt, den „Betbruder" darüber zu vergessen. Nach Spielschluß näherte er sich dem Vollmann ganz von selbst und gab in beredten Worten seiner Freude darüber Ausdruck, den Herrn Nachbarn auch hier einmal getroffen zu haben. Nun, und dem guten Nachbarn schien die herzliche Freund schaft des bisher bis oben zugeknöpften Jakob so zu rüh ren, daß er ihn zu sich zu einem „Schalerl Kaffee" ein lud. Solche Einladungen nimmt ein Junggeselle immer sehr gern

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Der Arbeiter
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Seite 8 von 14
Datum: 11.05.1932
Umfang: 14
Seit« 74 . „Der Bergfried" Nr. 19. Die Frau des Musikanten. 1 Erzählung von Augusta LuöoviKa Rechner. In der Stube von Hetdenhausen spricht Jakob Meh rer die letzten Worte des Abendrosenkranzes. „Herr, gib allen christgläubigen Seelen im Feyfeuer die ewige Ruhe . . Aus der halben Dunkelheit des Raumes antworten ein paar Stimmen. Dann wird es still. Alle knien sie noch eine Weile rings an den Bänken und spinnen ihre Gedanken. Gott weiß, wo hin. Draußen vor den niederen Fenstern hockt die Fin

sternis. Es ist kein Mondschein, nur der Schnee gibt ein fahles Leuchten und über die Wälder von Heiden hausen, diese wundervollen Wälder, jagen die Wolken. Oben ist Südwind. Jetzt hebt Jakob Mehrer den grauen Kopf und steht chwerfällig aus. Eine Weile später glimmen die Psei- en der Männer; in der heißen Luft bleibt der Rauch längen wie dicke Spinnennetze. In der Ofenecke sitzt die alte Ursula, die Ahne, die Hände im Schoß, still wie eine Statue. Sie hat den Sohn zu Grabe tragen sehen

, und nun ist das Haar des Enkels schon grau. Niemand weiß mehr, wie alt sie ist; lange über hundert. Aber die Leute sagen von ihr, sie werde nicht sterben, ehe der letzte der Mehrer in die Grube gefahren. Immer noch ist Schweigen in der Stube. Da zerreißt plötzlich ein Schlag die Stille. Irgend jemand ist am Tor. Und dann gellt draußen in der Dunkelheit eine Frauenstimme. „Um Gottes Barmherzigkeit, macht auf!" Die Mehrerin schreit aus. In ihrer Stimme ist ein zerbrochener Klang. Mit einem Schritt steht Jakob Mehrer

in die Tür tritt, steigt hilfesuchend ein feines Kinder- weinen auf. „Heiliger Gott!", flüstert die Frau und beugt sich hinab. Ihre Hände zittern in wildem Fieber. Zwei Herzschläge lang preßt sie das kleine Ding an die Brust. Es ist ihr, als müßte sie im nächsten Augenblick zusammenbrechen. Aber dann wendet sie sich plötzlich und schreitet erhobenen Hauptes in die Stube, die leichte Last in den Armen. Wie Jakob Mehrer sein Weib so sieht, muß er den ken, daß sie vor zwanzig Jahren die schönste Frau

des Kirchensprengels war . . . und daß Kummer und Gram kamen und . . . eines denkt der Mann nicht . . . feine eigene Härte. Rur mit einem Blick streift er das kleine Weinende in den Armen der Mehrerin, dann hat er verstanden. Er weiß, wer die Frau war, die bittend an feine Tür pochte. Alle in der Stube wissen es. Die Stimme hat die Vergangenheit aufgeweckt. Aber Jakob Meh rer will, daß die Vergangenheit tot fei. Kalt und hart wie Stahl durchschneidet sein Befehl die Stille: „Das Tor zu!" Eine Minute vergeht

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Der Arbeiter
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Seite 10 von 10
Datum: 04.05.1913
Umfang: 10
er solange wir musizierten und lauschte. „Diesem Manne möchte ich etwas singen," rief Gounod aus. „Wirklich! Nichts ist leichter als das. Jetzt ist es 2 Uhr. Jakob, so heißt er, wird zum Vesperbrot von seiner Arbeit kommen." „Wie von seiner Arbeit? Der arbeitet?" „Aber ganz selbstverständlich. Der Mann hat drei Gewerbe, die ihn fast während des ganzen Jahres beschäftigen. Ich lasse ihn rufen, und erzähle Ihnen inzwischen seine Geschichte. Er ist einer der seltsamsten Menschen, die ich jemals

. Wir liefen erschrocken auf ihn zu, während von der Seite des Ortes Noisemont Männer und Frauen schreiend herbeieilten. Wir waren zuerst bei dem Unglücklichen. Sein Gesicht hatte sich in eine Wunde verwandelt, sein Scheitel war geöffnet, und das Blut rieselte über seine zerfetzten Kleider nieder. Kaum hatten wir uns mit ihm be schäftigt, als eine Frau, der etwa 20 Bauern gefolgt waren, sich vor ihm niederwarf „Jakob! Jakob! Bist du es? Ich kenne dich nicht mehr, Jakob!" Der Unglückliche antwortete

und einem Augenarzt in Be handlung gegeben werde. Nach sechs Wochen schrieb mein Freund Degranges mir: Jakob ist zurückgekehrt. Um Mittag hole ich Sie ab. Wir gehen zu ihm hin. Wir traten bei dem Blinden ein. Den Anblick, der sich da bot, vergesse ich nie. Jakob saß auf einem hölzernen Schemel, neben einem kalten Kamin. Seine Augen waren mit einer weißen Binde überdeckt, ein Kind von etwa drei Monaten schlief auf der Erde, ein Keines Mädchen spielte in der Asche, während seine Mutter auf einem Bette saß

, das dem Kamin gegenüberstand. Sie saß in sich gekehrt und stierte vor sich hin. Die Arme hingen schlaff herab. Die Frau hatte alles liegen lassen, wie es lag, anscheinend kümmerte sie sich um nichts mehr. Als wir eintraten, stand sie auf, sagte aber nichts. „Wir kommen Sie besuchen," begann mein Begleiter. „Wie geht es, Jakob? Sie sind vom Unglück wohl hart bettoffen worden?" „Jawohl, Herr Degranges, sehr hart." Seine Stimme war kalt, kurz, ohne jede innere Bewegung. Ich sprach von Hilfe und dem Mitleid

der Öffentlichkeit. „Hilfe l" rief die Frau voll Verzweiflung aus. „Hilfe schuldet man uns. Wir haben dieses Unglück durch nichts verdient. Man darf ineine Kinder dem Hungertode nicht preisgeben." Die Frau erbat nichts, erflehte nichts. Sie forderte. Dieser gebie terische Ton der Armut ergriff uns tiefer als die gewöhnlichen Klagen der Armen. Unsere Bewegung steigerte sich noch, als Jakob mit tiefer Stimme sprach: „Deine Kinder müssen wohl sterben, denn ich sehe nicht mehr, um für sie arbeiten und sie ernähren

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Der Arbeiter
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Seite 6 von 10
Datum: 18.05.1932
Umfang: 10
mit herein. Wolf macht ein Feuer in der Esse. Dann zieht er ein Messer unter der Joppe hervor; ein langes Weidmesser, das ihm Jakob Meh rer einmal geschenkt hat. Der Schleifstein beginnt zu summen. Sorgfältig drückt der Knabe die breite Klinge an. Ueber sein Gesicht springt ein Feuerschein. Die Adelheid kauert an der Esse, friert und fürchtet sich vor dem Messer und vor Böhla und vor der Nacht . . . ach, sie weiß selber nicht vor was . . . Lieber Gott, was ist das für ein Tag heut! Böhla schiebt

zu ihm zurückkommt. Mühsam dreht sie sich zur Seite und öffnet mit zit ternder Hand ein Türlein im Getäfel. Dann drückt sie dem Knaben ein paar Geldscheine in die Hand. „Nimm das Geld Bub. Kann fein, du hast es nötig. Gott behüte dich und die Gertraud." Er geht. In der Tür dreht er sich noch einmal um. „Grüß mir die Mutter sonst niemand mehr", endet er trotzig. Er haßt Jakob Mehrer beinahe um Gertrauds willen, obgleich der Bauer gut an ihm ge handelt hat, als fein Vater bei einem Brande umkam und die Mutter

darüber den Verstand verlor. Er ist Jakob Mehrers Patenkind und wie ein Sohn gehal ten. Den stolzen Hof von Heidenhausen hat er lieben gelernt wie seine Heimat. Fast will ihn ein weiches Gefühl überkommen. Weiß Gott, wann er wieder heimkehrt und die Wälder und die Pferde und die Rinder wiedersieht . . . Aber dennoch: die Gertraud! Herrgott im Himmel, in was für ein Elend muß sie gesunken sein, daß sie ihr Kind fortgibt! Trotz seiner Jugend schüttelt ihn die Erkenntnis, was das für eine Mutter bedeuten

in den kältesten Tagen, halb erfroren und hat gebettelt mit aufgehobenen Händen und das Fieber hat ihn geschüt telt. Da haben ihn die Mehrer in Gottesnamen be halten. Er ist ein paar Wochen krank gelegen und sie haben ihn gepflegt und zum Dank hat er ihnen die Tochter genommen. Kein Mensch begreift, warum ! sie ihr Herz an den Fahrenden gehängt. Äielleicht, weil er geweint hat und geschworen, sie könnt ihm wieder aufhelfen und ihn retten vor dem Verludern. Wolf schaudert, wenn er daran denkt, wie Jakob Mehrer

packen; aber es ist ein staunendes Wun dern in ihm, über die Liebe, die stärker sein muß als Vater und Mutter und Heimat. Er ist soweit. Im Gurt der Lederhose steckt das Messer. Die Lo denjoppe zu. Wolf schleicht die Treppe hinab wie ein Dieb. Wenn Jakob Mehrer ihn hört und erfährt, was er will, schlägt er ihn nieder. Die Mehrer haben einen harten Sinn und eine harte Faust. Am Tor hockt der Böhla und wartet. Ein wenig nur ächzt der eichene Riegel. Dann stehen sie im Hofe. Es mag gegen Mitternacht

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Der Arbeiter
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Seite 5 von 8
Datum: 28.04.1922
Umfang: 8
ausgestcrttet war, ^ so daß er eher einem germanischen Recken glich; Joses, ein stämmiger Arbeiter mit nervigen Fäusten, dem man die Metall branche aus hundert Schritte ansah; und der alte Jakob, ein pensionierter Kassenbote, der immer große Mühe batte, die Zigarre, die er sich nur des Sonntags erlaubte, mit seinen gichtischen Händen in Brand zu setzen und zu regieren. Sie siel ihm regelmäßig einige Male unter den Tisch, und wenn Joses sie diensteifrig wieder aufgehoben hatte, blies der Alte ein wenig

. zu der Haushaltungsschule^äuft man in Hellen Hausen hin und wird die Kosten, die doch sicher damit verbunden sind, nicht scheuen. Aber wenn die Arbeiter in die Gewerkschaft eintreten und einige Groschen Beitrag zahlen sollen für die so notwendige Sache, da ist alles zu diel, dafür fehlt daö Verständnis." „Na. Jakob," sagte Anton, um Hilfe zu suchen bei seinem alten Freunde, „du sagst ja heute kein Wort und bist doch sonst nicht auf den Mund gefallen. Gib du mal deine Meinung ab über diese Sache. Du scheinst ja ganz

in Gedanken versunken." „Ich denke an die Heinzelmännchen," sagte der alle Jakob bedächtig. „Woran?" fragten die beiden anderen verwundert wie aus einem Munde. . . „In Köln, nabe beim Dome," fuhr Jakob ruhig fort, „da steht der schöne Heinzelmännchen-Brunnen; ich Hab' mich recht gefreut darüber und Hab ihn lange betrachtet. Oben steht die Frau und leuchtet mit der Laterne die Treppe herunter, auf die sie tückischer Weise Erbsen ge streut hat. und die armen Zwerge rutschen und fallen die Stufen herab

." Die beiden andern sahen sich fragend an. Jakob lächelte und fuhr fort: „Ihr denkt wohl, ich schwätze närrisches Zeug, wett ich von Märchen spreche, während ihr euch über die Haus haltungsschule zankt. Ja, Freunde, in den Märchen liegt oft viel Wahrheit, und nun will ich euch eine Ge schichte erzählen, dann wird euch schon klar werden, was ich meine." Die beiden anderen rückten näher, denn die Geschichten des alten Jakob hörten sie gern. Der Alte ließ zunächst seine Zigarre fallen und nachdem

ein Streich hölzchen, Josef, meine Zigarre ist mir ausgegangen, und das passiert mir regelmäßig, wenn ich von meiner Therese spreche — Gott Hab sie selig, sie ist schon fünf zehn Jahre tot." Als der Zigarrenstummel, den er kaum noch zwischen den Lippen halten konnte, glücklich wieder in Brand ge setzt war, fuhr der alte Jakob bedächtig fort: „Bei unfern Nachbarn also fehlten die Heinzelmänn chen. Der Mann verdiente genug, er war nüchtern und sparsam» aber er hatte den Fehler begangen, eine Frau zu nehmen

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Der Arbeiter
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Seite 6 von 8
Datum: 05.06.1929
Umfang: 8
Seite 90 . «Der Bergfried" ir. 23. Worten den Tod des wohlgeborenen Herrn Jakob Wendlinger, Schwanenwirts-, Brauerei- und Guts besitzers, mitteilte. Zugleich kam ein Brief der Base des Verewigten, die feit dem Tode der Frau Wendlin ger dem kinderlosen Witwer Haushalt und Wirtschaft geführt hatte und deren Sohn der Haupterbe war. Sie schrieb, ihr Vetter hätte ihr noch auf dem Sterbe bette den Auftrag gegeben, an die Leute vom Wolsner- hofe zu schreiben und ihnen, was er selbst nicht mehr

besorgen hatte können, seine letzten Grütze auszurich- ten. Das plötzlich mit Heftigkeit ausgetretene alte Le berleiden hätte Jakob Wendlinger, nachdem er sich so überraschend gut erholt hatte, unerwartet früh den Tod gebracht. Am Ostermontag sei er abends sieben Uhr der sehr schmerzhaften Krankheit erlegen. Oft und oft habe er von dem schönen Sommeraufenthalte aus dem Wolsnerhofe gesprochen und wenige Tage vor sei nem Tode sich noch auf den kommenden Sommer ge freut. Aus dem Wolsnerhofe herrschte

ehrliche Trauer um den Verstorbenen. Und war auch sein Name mit Chri stians trübsten Ta^en aufs engste verbunden, er hatte seinem Vater und ihm nur Gutes getan und tun wol len. Fast täglich sprachen Klara und Christian von dem so schnell Dahingeschiedenen und Christian erzählte da von, wie hier der Tod ein an Arbeit, aber auch an Er folgen reiches Leben geendet habe. Jakob Wendlinger war ein ganzer Mann gewesen, treu und ehrlich in Handel und Wandel, ein stiller Wohltäter, der viele Tränen trocknete

aber reichte ihr Christian den Brief und sie las: „Der am Ostermontag in Tachberg verstorbene Herr Jakob Wendlinger, Brauereibesitzer und Schwanen wirt, hat in seinen letztwilligen Verfügungen folgende Bestimmung getroffen: Den Nockerhof in der Ge meinde Oberweiler mit allen Gütern, wie ich sie einst aus der Konkursmasse des Hansjörg Nocker erwarb, und den von mir noch dazugekauften, mit Vieh und Gut wie er heute ist, vermache ich, damit der Hof, hof fentlich nun für alle Zeiten, wieder an den rechtmäßi

Ort. Christian aber verneinte, denn er hatte damals mit dem Klarenbrunn noch andere Pläne. Nun war das alles durch Jakob Wendlingers Testament anders ge worden. Christian tat dem Förster Bericht, der Klaren brunn war zu haben. Der Fabrikant bot einen hohen Preis. Christian schlug ein . . .. Zum ersten Male seit er es vor Jahren betrat, rüstete sich Christian Nocker, das Wippachtal wieder einmal zu verlassen Er wollte zuerst nach Tierstein, um sich beim Notar als Erbe zu melden, dann in Oberweiler

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Der Arbeiter
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Seite 6 von 10
Datum: 29.05.1929
Umfang: 10
auf denn Wolfnerhofe, bald auf de'.n Klarenbrunn bei den Kindern fein." So machten sie sich ihre Pläne. Müßiges Reden und Sinnen des schwachen Menschen. Eine unsichtbare Hand lenkt uns meist ganz andere Wege, als wie wir sie mit unserem endlichen Geiste zu sehen vermeinen. Auch Christian Rockers Fahrt war noch nicht zu Ende, die Berge und einsamen Höhen des Wippachtoles waren nicht feine letzte Station . . Es war wieder einmal Mai geworden, da brachte die Post Christian einen Brief von Tachberg. Jakob Wend- imger

, sonniges Zimmer frei, das ihm zu jeder Stunde zur Verfügung stehe. Er und auch fein Weib würden sich freuen, Jakob Wendlinger als Gast bei sich zu sehen. Und daß ihm die Luft des Wippachtales und seiner Berge gut tun werde, das könne er ihm versichern. Der Schwanenwirt schrieb darauf eine Karte. Ueber den Preis habe Christian gar nichts geschrieben, doch da würden sie sich schon einig werden. Er nehme die freundliche Einladung gern an und werde am Montag abends mit der Post in St. Peter eintreffen

. Zur festgesetzten Stunde wartete Christian mit sei- nem Wagen und seinem Buben bei der Post in Sankt Peter. „Jetzt kommt der Vetter?" rief der kleine Hans leb haft. Tatsächlich war bei der Kirche der Postwagen mit den beiden Fuchsen um die Ecke gebogen. Kurz dar aus drückten sich Jakob Wendlinger und Christian Rocker nach langen Jahren wieder die Hand. Christian Rocker war stärker und behäbiger gewor den, trotz der Menge Arbeit des Bergbauern, fein Ge sicht zeigte das frische Rot strotzender Gesundheit

und der kleine .Hans wurde feinem Vater von Tag zu Tag ähnlicher. Jakob Wendlinger aber war nur mehr ein Schatten seiner früheren Gestalt. Er war abgemagert am gan zen Körper, die Kleider schlotterten um den Leib, das Gesicht hatte eine fahle Bläffe und das Weiß der Augen schimmerte gelb. Ein schwerkranker Mann. Christian verbarg sein Erschrecken hinter herzlichen Willkommensworten. „Christian," sprach der Schwanenwirt. siehst gut aus. Das ist dein Zunge? Schön, wie doch die Zeit vergeht." Zärtlich ftchr

zu. Hans war nicht scheu, er beant wortete alle Fragen des fremden Vetters und machte ihn auf dies und das aufmerksam. Als der Wolfnerhof in Sicht kann da rief das Kind lebhaft: „Schau, dort sind wir daheim?" Die ersten vierzehn Tage bekamen dem Gast vom Wolfnerhofe nicht gut. Die scharfe Bergluft tat ihre Wirkung und Jakob Wendlinger fühlte sich sehr matt, hatte er keine Lust zu essen und war sehr mißgestimmt, denn, aufrichtig gesagt, mutzte er seststellen, daß er sich schlechter fühle als vorher

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Der Arbeiter
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Seite 6 von 12
Datum: 25.05.1932
Umfang: 12
genug für uns beide." Vorsichtig hebt der Jungknecht den alten Pfarrer aus den Hengst. Der steht wie angenagelt. Dann schwingt sich der Bursche selber auf. Der Doktor wartet schon. Wieder geht die wilde Jagd los. Kaum, datz sie ficfj ein paar Worte zu schreien können. Dann springen sie im Hofe ab. Die Mehrerin tritt ins Tor. Sie reicht dem Pfarrer und dem Doktor eine eiskalte Hand. „Der Frau ist viel auserlegt", muß der Pfarrer den ken. Jakob Mehrer ist zu sich gekommen. Er muß rasende Schmerzen

. Durch die Finger der Ahne gleitet der Rosenkranz. „Gegrüßt seist du, Maria . . . jetzt und in der Stunde unseres Absterbens . . ." Langsam, langsam beginnen sich Jakob Mehrers Züge zu entspannen. Das Pulver tut seine Wirkung. Er ruft nach seiner Frau. Oder nein! Er kann nur ihren Namen flüstern; aber sie hört es. Und wie sie sich über ihn beugt, flüstert er wieder ein paar abge brochene Worte. Aber die reißen eine Mauer ein, die das vergangene Jahr zwischen Jakob Mehrer und sei nem Weibe ausgerichtet

hatte. Die Frau weint. Aber es tut gut, weinen zu können. Dann gehen sie alle aus der Stube. Nur der Pfar rer bleibt. Gottlieb und der Jungknecht stützen die Ahne. Jakob Mehrer hält die Abrechnung seines Lebens. — Später trägt der schwarze Junghengst den Pfarrer zurück ins Dorf . . . Nacht und Tag lösen sich ab und wieder Nacht und Tag. Jakob Mehrer leidet furchtbar. Nur wenn das Gift wirkt, ist er ruhig. Oft fragt er nach jemand. Aber dann schüttelt seine Frau traurig den Kopf. Gott weiß, wo die Kinder

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Der Arbeiter
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Seite 10 von 10
Datum: 25.07.1913
Umfang: 10
um sich und suchte sich dann etwas rasch eine Lagerstätte am Fußboden. Noch ein Grunzlaut kam von da, und dann blieb der Meister liegen. Selcher lachte unbändig und rief in den Schänkstock: „Du, Jakob, der Reinicktischler hat vollgeladen, fahr ihn heim!" Der Wirtssohn eilte herbei, zog den unnatürlich schnarchenden Mann empor und ge leitete ihn mühselig hinaus. Das sah Meister Selcher freilich nicht, daß draußen der Tischler auffällig rasch nüchtern wurde und nach einigen hin und hergehenden Flüsterreden recht

, das hatte er noch selten erlebt. In ausgelassenster Laune be stellte er Champagner für die ganze Korona. „Weil ich heut grad' einen Hauptspaß Hab l" begründete er dieses Abweichen von seinen lokal patriotischen Prinzipien. Eben klingte die kleine Tafelrunde jauchzend mit den Gläsern an, da wurde mit eins die Tür heftig aufgerissen und Jakob, der Wirtssohn, trat eilig herein. „Na, Meister Selcher, was habt Ihr bloß angerichtet mit eurem Spendieren ! Der Reinick und der Cordeli — sie sind — es ist ja schrecklich

I" „Ru, was wird's sein!" lachte Selcher laut auf, „einen Rausch haben sie! Der wird keinem was schaden!" „Wenn's nur das wäre!" meinte Jakob, „s'ist ja aber viel, viel schlimmer. Der Herr Organist — er wohnt grad bei dem Cordeli im Haus und der Reinick gleich daneben — hat gesagt, das wär bei beiden kein Rausch, sondern eine schwere Alkoholvergiftung!" „Der Wasserlutscher! Was weiß denn der schon!" hohnlachte Selcher, „besoffen sind sie alle beide I Als ob das weiter was wär!" „Man möcht aber doch wohl

einen Doktor —" mischte sich der Kauf mann Nelle von Selchers Korona ins Gespräch. „Was nicht noch l" meinte verächtlich der Fleischer. „Ja, das ist's eben !" erwiderte der Jakob Herrn Nelle, „der Stabs arzt ist nicht daheim und der neue Doktor, der heut hat einziehen wollen, noch nicht da —" „Oh doch," mit diesen Worten erhob sich der junge Mann am Neben tische, „ich bin Dr. Andreas und vorhin mit der Post eingetroffen. Meine Sachen kommen allerdings erst morgen. Wollen Sie mich zu den Leuten hinführen

!" Er entfernte sich gleich darauf eilig mit Jakob. Die Zurückbleibenden schwiegen eine Weile. Selcher, der doch auch ein wenig betreten war, ließ sich aber nicht lange von Bedenken plagen: „Einen Hering morgen früh und jetzt ausschlafen lassen!" gröhlte er los, „das ist das beste Rezept für so was. Nicht wahr, Ihr Leute?" Jubelnde Zustimmung. „Na also, dann schenk noch drei Schöpfte I" Und bald war das Treiben der Tischgenossen in der alten Weise im Gange. Nach einer Weile betrat ein neuer Gast

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Der Arbeiter
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Seite 6 von 12
Datum: 21.01.1931
Umfang: 12
des „Arbeiter". Von den Mitglie dern sind beruflich tätig: 18 Bauernsöhne, 2 Gaftwirtssöhne, 4 Bauernknechte, 5 Arbeiter, 2 Lehrlinge, 1 Mechaniker. 1 Schmiedgeselle. 1 Maurer, 1 Weber. Der Verein stellt auch schon ein Dutzend Wähler. Die Neuwahl ergab nur eine kleine Aenderung: Obmann Josef Pflüger, Obmannstellvertreter Vitus Möfinger, Schriftführer Johann Lutz, Kassier Jakob Hager; Ausschutzmitglieder Friedrich Pflüger und Johann Hager. Kasserevisoren: Johann Farthofer und Josef Hager. Als Führer

sein, man hätte gesagt, von Bolschewiken sei nichts anderes zu erwarten — man hätte aber auch erwartet, daß die Bolschewiken beim Krawattl ersaßt worden wären. Es gibt eben auch Bolschewiken im Frack. — Auch in Gewerbebundkreisen hat man sich gegen obige Verordnung der Landesbehörde aufge lehnt. Zumindest steht im Bericht von der Jahresver sammlung, daß ein gewisser Jakob in „deut lichen" Worten gegen die ganz „unverständ liche" Verordnung losgegangen fei; die Volkswirt schaft (soll wohl heißen

die Gastwirtschaft) erleide gro ßen Schaden, weil jetzt ganze Scharen nach der Schweiz und nach Bayern ziehen, um ihr Geld dort für den Fasching auszugeben. Guter Jakob, mach die Augen auf! Die Scharen, die du ziehen sieht, sind Arbeiter, die aus Arbeitsuche ziehen müssen, andere Scharen siehst du mit Auto fahren, es sind auch manche Gewerbetreibende darunter, die nicht bloß im Fasching, sondern zu jeder Jahreszeit über die Grenze ziehen, um dort ihr Geld im Vergnügen oder in österreichischer Ware anzulegen

. Also Arberter ziehen nicht zum Fasching aus, die Bauern wissen in der Regel Besseres zu tun, den Angestellten reicht.es nicht — Jakob, wenn du trotzdem noch Scharen ziehen siehst, dann sind es deine Brüder, die um dich versam melt waren; sag es ihnen nur noch einmal tüchtig hin ein. wenn sie es allenfalls das erstemal nicht ganz er saßt haben — es sollen auch sie zu Hause bleiben — sie hätten sonst allein für diese Zeit die aussteigende Not der Gastwirte aus dem Gewissen. Vergiß aber nicht. lieber Jakob

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Der Arbeiter
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Seite 8 von 12
Datum: 27.03.1929
Umfang: 12
Sette 50. ,D«r Bergfried' Nr, 13. Der junge Bauer holte statt jeder Antwort den Grundbuchauszug und reichte ihn Jakob Wendlinger hin. • „Schwanenwirt, da könnt Ihr selbst sehen, wie es um den Nockerhof steht. Ich bin nicht schuld daran und weiß von allem nichts. Ich war immer der Knecht hier im Hause, Vater hat alles geheim vor mir gehabt, und ich brauche Euch wohl nicht zu sagen, wir mir war, als ich dieses Schriftstück las." Der Schwanenwirt holte ein Brillenfutteral aus der Tasche, setzte

Schuld eine neue dazu, ich könnte es nicht hindern, und wenn ich Tag und Nacht arbeiten würde." Da zuckte Jakob Wendlinger die Achseln. „Christian, das kann ich dir nicht sagen, denn ich weiß es nicht. Hansjörg hat nie etwas gesagt und ich habe nicht gefragt. Im Laufe der letzten fünfundzwan- zig Jahre ist dein Vater oft zu mir gekommen und hat Geld wollen. Wie ich es gerade bei der Hand hatte, gab ich es ihm. Wenn es wieder eine größere Summe war, habe ich sie mir verschreiben lassen. Dein Vater

, dein Vater aber, der glücklicherweise auch in der Nähe war, hat gleich nach mir getaucht, mich auch er wischt und, bärenstark, wie er war, mich in Sicherheit gebracht. Das habe ich ihm nie vergessen. Christian, ich kann dir leider nicht mehr Geld geben, denn ich brauche es selber, aber du kannst ganz ruhig sein, ich dränge nicht und warte gerne." Jakob Wendlinger erhob sich. „Christian, überleg dir die Sache gut. Einen Rat kann ich dir noch geben. Verkaufe vielleicht etwas Wald, hast ja genug

. Ich werde das Stück freiwillig aus dem Pfände entlassen. Es hilft dir über das erste und du kannst die dringendsten Schulden zahlen." Christian Nocker reichte dem braven Manne die Hand. „Schwanenwirt, habt vorläufig Dank. Ich fahre war en nach Tierstein zum Notar. Mt ihm will ich mich esprechen, dann wird es sich zeigen, ob ich es wagen darf, den Nockerhof zu behalten . . ." Jakob Wendlinger war kaum davongegangen, da kam ein anderer Besuch. Ein kleines, eisgraues Männ lein mit langem, einst wohl schwarzem

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Der Arbeiter
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Seite 6 von 10
Datum: 07.11.1923
Umfang: 10
wieder tiefstille! Nicht doch! Isis nickst, ..als girtge von dem alten Gemäuer ein er zählendes Flüstern aus . . . „es war einmal.. ."! Dort auf der andern Seite der Kirche stand einmal ein altes festes Haus. Das war zu jener Zeit, als die Augsburger Karrs- Herren, vorab die Fugger, mit reicher Ware südwärts »rach Venedig zogen und sich dort einen satten Ruhm und Reichturn holten. Besonders der Jakob Fugger. Frühsommer war es und vor; den Berger» rieselten in den furchigen selbstgegrabener» Rinnen ungezählte

, des reichen Jakob Fugger treuer Diener. Der war ein goldener Mensch, der nichts lieberes wußte, als seine»» Herrgott in» Hinlmel droben urrd feinen Herrn in der schönen Augsburger Stadt. Uns wie sie so nebeneinander ritten, und jeder seinen Gedanken nachhing, hob »nit einem Male der Jakob Fugger den Kopf i»i die Höhe» schaute zuerst wie sinnend auf der Berge grüne und wieder steinerne Pracht, und dann auf den alter» Diener. „Andreas!" „Herr, Ihr verlangt?" „Hör' mich an! Du bist mir seit Jahren mehr

eine Stimme in »nir: Jakob, greife tief in deiner» voller» Säckel, denn ivas dir unser Herrgott in deine Hände gegeben hat, sollst du mit der Armut teilen urrd mit den Hungernden." „Als ob Ihr das nicht reichlich tätet!" wandte der Diener mit Eifer ein. „Was Dir vielleicht viel erscheint, ist vor unserm Herr gott noch lange nicht genug." & „Da habt Ihr wohl recht Herr!" Darauf schwiegen die Zwei ein weniges; aber nicht kange. Hart vor dem Dorfe, wo der Bucher»)vald dnrch eine wilde Mur zerrissen

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Der Arbeiter
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Seite 5 von 12
Datum: 29.01.1930
Umfang: 12
Müller, Nacht wächter, alle in der Perlmooser Zementfabrik Kirch bichl; Alois Huber, Hilfsarbeiter in der Wagnerfchen Universitätsbuchdruckerei Innsbruck. 58 Dien st fahre: Josef Pommer, Arbeiter im Messingwerk Achenrain. 57 Dienstjahre: Johann Zimmermann, Fabrik aufseher bei Herrburger und Rhomberg (Innsbrucker Spinnfabrik in Absam). 56 D i e n st j a h r e : Jakob Obrist, Fabrikarbeiter in der Leonischen Fabrik Stans; Franz Althaler, Senfen- fchmied, jetzt Nachtwächter bei der Bayr. u. Tirolifchen

; Anna Haßl, Hausgehilfin bei Familie Karl Zeiger in Innsbruck. 52 Dien st fahre: Sebastian Schennach, Hut mann i. P., Gewerkschaft Silberleithen in Biberwier; Simon Ampferer, Forstarbeiter bei der Forstverwal tung in Brandenberg: Anna Hupfauf, Fabrikarbeite rin bei Franz Baurs Söhne in Mühlau; Theresia Mo ser und Bibiana Jaidl, beide Fabrikarbeiterinnen bei Herrburger und Rhomberg in Absam. 51 Dien st fahre: Jakob Bindhammer, Johann Kogler und Johann Nagt, alle drei Fabrikarbeiter in der Perlmooser

in Biberwier; Johann Steinlechner, Expeditor der Vereinsbuchhandlung Innsbruck; Franz Lanner, Jakob Osl, beide Hilfs arbeiter der Zementfabirk Perlmooser in Kirchbichl; Ursula Senfter, Hausgehilsin bei Frau L. Scheitz in Lienz; Maria Schaffer, Hausgehilfin bei Herrn Älois Müller in Hall; Jakob Häfele, Hilfsarbeiter der Firma Köllensperger in Innsbruck; Josefa Lindebner, Fa brikarbeiterin in der Leonischen Fabrik in Stans; Alois Declara, Zeichner der Tiroler Glasmalerei und Mosaikanstalt Innsbruck; Peter

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Der Arbeiter
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Seite 6 von 10
Datum: 17.04.1929
Umfang: 10
hatten. — Als es zu St. Johann in Oberweiler am zweiten Astril Mittag läutete, da hatte der lebte Rocker keine Heimat mehr. Fünf Minuten vor zwölf Uhr hatte der Notar, da kein Gebot mehr erfolgte, die Versteigerung beendet und den Nockerhos samt allen Wiesen, Weiden und Wäldern dem Meistbietenden, Jakob Wendlinger, Sckwanen- wirt in Tachberg, zugefchlagen. Der Erlös deckte nicht einmal die Pfandlasten, und der Sckwanenwirt war gezwungen, den Hof zu kaufen, um nicht gar zu viel zu verlieren. Er brachte Christian Rocker

wollen." — „Ich dank' Euch. Schwanenwirt. Aber lieber irgendwo Knecht als auf dem Nockerhofe weiter schaffen, und sei es auch als Pächter." — Jakob Wend linger nickte. „Kann's dir nicht verdenken, Bub. Wo hin willst denn?" „Das weiß ich nicht, nur das eine, daß ich weit fort will. Arbeiten kann ich, also werde ich mir das Essen schon verdienen", antwortete Christian. „Wann gehst?" „Morgen nachmittag." „Schon! Willst mir nicht bleiben, bis ich einen Päch ter habe?" „Schwanenwirt, mutzt mir verzeihen, es duldet

mich nicht länger im Dorfe. Ich muß fort. Aber der Sepp ist brav, er wird Euch schon zur Sach' schauen, ist ja lange auf dem Nockerhofe gewesen." „Gut, Christian, ich kann und will dich nicht halten, es würde mir wahrscheinlich auch so gehen. Wer wo der Jakob Wendlinger daheim ist, das behalte im Ge- dächtniffe, gehe es wie es will. Und freuen tat es mich, wenn ich einmal von dir eine Nachricht bekäme." „Wenn es mir wieder einmal halbwegs gut geht, Schwanenwirt, so seid Ihr der erste, dem ich es schreib

." Am Nachmittag wurden die Fahrnisse, die Pferde und das Vieh versteigert. Jakob Wendlinger kaufte alles, was zur Weiterbewirtschaftung des Hofes nötig war. Dabei wurde er allerdings von Moses Lemberger hart bedrängt, der mit krampfhafter Gier mitsteigerte, um den Erlös möglichst gut zu gestalten. Und wenn es ihm gelungen war. dem Wendlinger einen Gegenstand recht hoch hinauszutreiben, glitt ein Lächeln der Befriedi gung über sein Gesicht, das freilich gleich nachher vor Schreck förmlich erstarrte

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Der Arbeiter
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Seite 5 von 8
Datum: 05.06.1929
Umfang: 8
es gesegnet an sich selbst erfahren. Badenstedt. Treue bis zum Tode, das ist die Summe der gegenseiti gen Pflichten eines verheirateten Paares. Der größte Segen ivahrlich auf dem Erdenrund, wen« Weib und Gatten treuer Eintracht Band umschlingt. Euripides. 13 Christian Rockers Fahrt ins Dunkle. Erzählung von Wolfgang Kemter. Peter brachte mit dem Wagen den Koffer ins Dorf hinab, Jakob Wendlinger aber schritt rüstig mit dem kleinen Hans neben Christian bergab. Oben winkten Klara und Grell, der Schwanenwirt

winkte zurück. Bevor er in den Postwagen einstieg, drückte er noch mals Christians Hand und sprach: „Also, Christian, Hab Dank für alles, wenn es ein bißchen geht, komme ich wieder." „Kommt gut heim, Schwanenwirt, nächsten Sommer auf Wiedersehen!" Jakob Wendlingers Dankbarkeit zeigte sich zu Weih nachten. Da mutzte Peter mit dem Fuhrwerke in die Stadt hinausfahren, um dort bei der Bahnstation zwei große Kisten abzvholen, die der Schwanenwirt geschickt hatte. Was da zum Vorschein kam

, war für einen kleinen, bescheidenen Bauernhof einfach fabelhaft. Niemand war vergessen. Jakob Wendlinger hatte an alle gedacht. „Um Gotteswillen," rief Christian fast erschrocken, „was fällt dem Manne ein? Dafür müßten wir ihn mehr als ein Jahr beherbergen." Der Jubel der Kinder war unbeschreiblich. Bisher war das Christkind immer nur mit bescheidenen Gaben auf den Wolsnerhof gekommen, dieses Jahr nun in ge radezu verschwenderischer Weise. Mit dem Glückwünsche für das neue Jahr schrieb Klara ihren herzlichen Dank

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Der Arbeiter
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Seite 9 von 10
Datum: 27.05.1936
Umfang: 10
von immer neuen Mitgliedern zur Vereinigung ein sicheres Zeugnis für die Unentbehrlichkeit, die Schlagkraft und die Arbeits erfolge dieser Einrichtung ist. SsrnMern. Sie Arbeitervertreier des Aezirlsbmmnrntes Bei der Bezirksbauernratswahl am 17. Mai wurden als Vertreter der Landarbeiterschaft gewählt: Bezirk Bregenzerwald: Feuerstein Josef, Bezau; Moosbrugger Lorenz, Schoppernau; Muxel Anton. Bizau; Moosbrugger Jakob, Reuthe; Strolz Daniel, Schröcken; Dürtfcher Friedrich, Damüls; Hammerer Hans, Egg

: Metzler Johann Jakob, Andelsbuch; Moosbrugger Josef, Sulzberg; Meusburger Oskar, Schnepfau; Oesterle Wendelin, Krum- bach. — Bezirk Unterland: Moosmann Alois, Möggers; Jenny Josef, Lochau; Sinz Josef. Langen; Fink Matthias. Hohenweiler; Winsauer Anton, Bregenz; Iussel Josef, Lau terach. — Bezirk Dornbirn: Amann Gebhard. Ho henems; Moosmann Alwin, Lustenau; Halbher Anton. Schwarzach; Schneider Eugen, Altach. — Bezirk Feld kirch: Holzknecht Bruno, Rankweil; Hug Gebhard. Ver walter, Götzis; Kaufmann

Josef Anton, Rankweil; Meus- burger Albert. Koblach: Malin Jakob, Satteins; Egger Ru pert, Schlins; Schiverzler, Verwalter. Muntlix; Matt Max, Laterns; Bargehr Meinrad, Altenstädt; Marte Hugo, Dafins. — Bezirk Innerland: Konzett Wilhelm, Dalaas; Loretz Artur, Lech; Rauch Jakob, Nenzing; Bertsch Engelbert, Frastanz: Iussel Heinrich, Gurtis; Scherrer Adolf, Ludesch; Frltsche Alfred, Klösterle; Scherrer Chri stian, Nenzing-Beschling; Strolz Eugen, Lech; Hartmann Otto, St. Gerold. — Bezirk Montafon

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