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Der Arbeiter
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Seite 12 von 12
Datum: 16.02.1913
Umfang: 12
Wc mutter Hammer 2 „Es ist gewiß von Gustav nicht recht getan, davonzulaufen, ohne erst die Mutter zu fragen, und er hat sicherlich Schelte verdient aber— „Schelte?" unterbrach mich die zornige, kleine Frau, du lieber Gott, als ob Gustav sich daraus was machte, so abgebrüht wie der ist. Rechts und links um die Ohren geb ich's ihm, wenn er kommt, und dann laß ich ihn zur Strafe knieend den Rosenkranz beten. Das scheut er wie Feuer." „Den Rosenkranz beten!" wiederholte ich ganz erstaunt

, weil er es als Sttafe bettachtet. Meinen Sie nicht, daß er auch in Augenblicken, wo er wirklich einmal von Herzen beten möchte, in der Kirche, beim Morgen- und Abendgebet unwillkürlich wieder an die Sttafe zurückdentt. In dem Augenblick aber schwindet mit einemmal auch seine Frömmigkeit dahin. Er dentt an die Sttafe, und das Gebet hat für ihn einen unangenehmen Bei geschmack." „Ach, unser Gustav ist so feinfühlend nicht. Den muß man schon zum Beten zwingen, sonst tut er's überhaupt nicht." „Und wie lange

wird es noch dauern, daß Sie ihn zwingen können? Dann betet er gar nicht mehr. Mit Zwang kann man niemand eine Sache lieb machen. Das wird sie uns erst, wenn sie uns fteut." Frau Michels sah mich mit ihren runden Augen ganz fassungslos an. „Das ist ja wohl war," meinte sie, „aber unser Gustav ist nicht leicht zu behandeln." „Vielmehr, du verstehst es nicht, ihn recht zu behandeln," dachte ich, und stieg die Treppe empor. „Du gehörst auch zu denen, die sich nicht raten lassen." Ein Viertelstündchen später mußte

ich ihr doch im Herzen Abbitte tun. Frau Michels schien sich eines Bessern besonnen zu haben. Als Gustav heimkam, hörte ich Frau Michels in vorwurfsvollem Tone sagen: „Wo warst du denn so lange? Nächstens ftagst du, ob du fort- gehen darfst. Du wußtest doch, daß du für mich zum Krämer gehen solltest. Nun mußt du jetzt in der Dämmerung gehen und deine Schul aufgaben später machen. Flugs, trink deinen Kaffee und dann marsch fort auf den Weg." Der Maulwurf. „So, nun kann's losgehen," sagte ich mit leichtem Seufzer

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