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Der Arbeiter
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Seite 3 von 10
Datum: 18.09.1935
Umfang: 10
behandelt, daß Deutschland gegen Frankreich vorgehen werde, bald die Annahme, daß es sich gegen Oe st erreich wende, dann wieder die Befürchtung, daß es Rußland an- greife. Diese Bedrohungen würden dann meist als Argument für die Notwendigkeit der nach Bedarf verschieden gewünschten Koalitionen hingestellt. In diesem Zusammenhänge erklärte der Reichskanzler, der Zweck des Aufbaues der deutschen Armee sei nicht, die Freiheit irgend eines europäischen Volkes zu be drohen, oder sie ihm gar wegzunehmen

, sondern aus schließlich der, dem deutschen Volke die Freiheit zu be wahren. Dieser Gesichtspunkt bestimme rn erster Linie das außenpolitische Verhalten der deutschen Reichs regierung. Ausführlich befaßte sich der Reichskanzler mit der im M e m e l g e b i e t geschaffenen Lage, wo seit Jah ren das deutsche Element gesetz- und vertragswidrig mißhandelt werde. Der Reichskanzler bedauerte, daß die dagegen erhobenen Vorstellungen der deutschen Regierung und der anderen Staaten ohne Erfolg ge blieben seien. Er erinnerte

deutschen und artverwandten Blutes unter Androhung von Zucht hausstrafen verbietet. Trotzdem geschlossene Ehen sind nicht gültig, auch wenn sie durch Umgehung dieses Gesetzes im Ausland geschlossen worden sind. Die Nichtigkeitsklage kann nur der Staatsanwalt erheben. Außerehelicher Verkehr zwischen Juden und Staats angehörigen deutschen oder artverwandten Blutes ist verboten. Zuwiderhandelnde werden mit Gefängnis oder Zuchthaus bestraft. Juden dürfen weibliche Staatsangehörige deutschen

ist, der dem Schutzverband des Deutschen Reiches an gehört und ihm dafür besonders verpflichtet ist. Reichsbürger ist nur der Staatsangehörige deutschen oder artverwandten Blutes, der durch sein Verhalten beweist, daß er gewillt und geeignet ist, in Treue dem deutschen Volk und Reich zu dienen. Das Reichs bürgerrecht wird durch Verleihung des Reichsbürger briefes erworben. Der Reichsbürger ist der alleinige Träger der vollen politischen Rechte nach Maßgabe der Gesetze. Das dritte Gesetz regelt die Flaggensrage

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Der Arbeiter
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Seite 1 von 8
Datum: 07.02.1934
Umfang: 8
der Spannung zwischen den beiden Auf fassungen: Anschluß oder Eigenstaatlich keit. lieber was in Gens entschieden werden wird, ist nicht so sehr die Beeinflussungspolitik Deutschlands, als vielmehr die Unabhängigkeit Oesterreichs. Vor der gesamten Welt wird die Frage aufgerollt und entschie den werden, ob Oesterreich eine Provinz des Deutschen Reiches ist oder ein selbständiger Staat. Und ob Oester reich ein selbständiges Staatswesen ist, das ist nicht so sehr eine Frage des Wollens und der Entscheidung

der Mächte, sondern eine Frage, welche von der Geschichte Oesterreichs entschieden werden muß. Oesterreichs Ge schichte aber weist klar und eindeutig auf ein selbstän- diges Staatswesen hin, denn. Oesterreich war nie ein Bestandteil des Deutschen Reiches, sondern immer nur entweder Führer der deutschen Nation, oder ein selbständiges Staatswesen. Diese jahrhundertalte Tra dition wird siegen über e i n Jahr Nationalsozialis mus, Geschichte läßt sich nicht in das Joch einer Partei spannen. Wir setzen

uns selbst herunter, wenn wir uns als einen Bestandteil des Deutschen Reiches betrachten, ein Bestandtell ist immer etwas Halbes, etwas Er- gänzungsüeLürftiges, Oesterreich aber ist etwas Gan zes. Oesterreich kann im Vollbewußtsem seiner Selbstän digkeit vor das Forum der Welt treten, für Oester reichs Selbständigkeit zeugt tausendjährige Geschichte, Hitler aber kann für seine Politik nicht einmal Bis marck als Zeugen anrufen, denn der Lebenskampf dieses Bismarck galt nicht dem Anschluß Oesterreichs

. Nicht einmal zur Zeit der höchsten Not, im Jahre 1918, hat sich das deutsche Element Oesterreichs zum Deutschen Reich bekannt, denn es waren Marxisten, die das Wort geprägt haben: Oesterreich ist ein Bestandteil Matterstimmen aus jüngster Zeit legten eine ganz eigenartige Auffassung über den Klassenkampf zu Tage. Der Klassenkampf sei tot, er entbehre heute jeder Be rechtigung und. ähnliche Auslegungen bevölkerten die Spalten der Presse. Weil es sich hier um Auffassungen handelt, d'.e sich in Zukunft denkbar

i st d e r K a m p f gegen das kapitalistische System. Er ist der deutschen Republik. Das war nicht die Stimme des Blutes, das war die Stimme der Parteipolitik. Trau rig genug, wenn sich die nationalen Kreise bei ihrer Anschlußpolitik auf das parteipolitische Zeugnis des Marxismus berufen müssen. So liegt der Fall. So wird er dem Völkerbund vor getragen werden. Oesterreich i st keine Provinz des Deutschen Reiches, Oesterreich w a r es nie u n d w i r d es nie sein. Das wird ein für allemal vor dem Fo rum der Welt bestätigt

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Der Arbeiter
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Seite 2 von 10
Datum: 06.02.1935
Umfang: 10
zum Ersten R e i ch", eine Parole, die für die Schöpfer des neuen Oesterreich, für Dr. Doll fuß und seine Mitarbeiter, die Formel und der Schlüs sel für ihre praktische Politik geworden ist. Oder um es anders auszudrücken: Die österreichischen Staats männer sehen vom vorgeschobensten Posten des ge schloffenen deutschen Siedlungsgebietes aus am klar sten, daß der deutschen Nation nur eines frommen kann: die Mitarbeit und friedliche Ein fügunginein mitteleuropäisches Sy st e m, das sich wie ein Kuppelbau

über den Deutschen und den anderen Völkern Mitteleuropas erhebt. Das ist jener „deutsche Dom", von dem die Lieder singen, ein Dom, der so geräumig ist, daß — weil die christliche Achtung vor der Menschenwürde fein Architekt ist — das Streben nach Frieden und Recht und gemeinsamer Wohlfahrt den nationalen Verschiedenheiten den gif tigen Stachel benimmt. Der Allgemeine Deutsche Katholikentag in Wien im September 1933 war ein herrliches Bewährungsbeispiel für die Macht, welche die alte Reichsidee noch heute

auszuüben vermag. Nicht nur die katholischen Deutschen Mitteleuropas waren zur Feier eines großen gemeinsamen abendländischen Ereignisses, wie es die Türkenbefreiung ja war, nach Wien geströmt. Ihnen hatten sich Polen, Ungarn, Tschechen zugesellt. Dabei war sich jedermann bewußt, daß der historische Anlaß der Kundgebung zu einer aktuellen kulturell-politischen Bekennertat wurde, zum Bekenntnis der mitteleuropäischen Verbunden heit und zur Kraft jenes deutschen Wesens, das aus der Idee des Heiligen

stehen, aber für die Zukunft wirken. In die sem Sinne handeln die österreichischen Staatsmänner,, die sich, auch wenn sie deshalb verkannt, ja sogar ge schmäht werden, verpflichtet fühlen, der deutschen Ge samtnation das Tor nach Südosteuropa of fen zu halten. Sie werden verkannt, weil sie die imperialistische Deutung dieses Berufes und dieser * Aufgabe ablehnen müssen. Sie sehen sich als Treu händer an, die darauf zu warten haben, bis die Ge samtnation für das Erbe, das ihrer harrt, reif gewor

des bahnbrechenden österreichischen Staatsmannes sind auch unter den schwierigsten Ver hältnissen beachtet worden. Die „mitteleuropäische, deutsche Lösung" wird um so eher Gestalt gewinnen, je mehr das Vorbild Oesterreichs in der deutschen Ge samtnation verstanden wird. Will das deutsche Volk feinen Lebensraum ausbreiten und sichern, ohne sich in die Bajonette feiner Nachbarn zu stürzen, dann ist je ner Ratschlag zu beherzigen, den der Rostocker Uni versitätsprofessor Dr. Rudolf H e n I e im August 1921

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Der Arbeiter
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Seite 1 von 10
Datum: 01.11.1933
Umfang: 10
, die Welt wird sich nicht danach richten. Weitaus interessanter ist es, den wirklichen Grund des Austritts Deutschlands aus dem Völkerbund zu erfahren, denn die Erklärung der deutschen Regierung, daß sick das deutsche Volk nicht als Nation zweiter Klasse behandeln läßt, macht zu sehr den Eindruck einer schönen Ausrede. Dem Aus tritt Deutschlands aus dem Völkerbund kommt eine symbolische Bedeutung zu: Deutschland steht tatsächlich außerhalb der europäischen Völkerfamilie. Aber nicht das demokratische

Deutschland von einst, sondern jenes Deutschland, das sich zum ersten Punkt des nationalsozialistischen Programms bekennt, der lautet: Wir erstreben den Zusammenschluß aller Deutschen zu einem Großdeutsch land. Hier liegt der springende Punkt, hier hat alles sei nen Grund, was dem heutigen Deutschland an Miß trauen, an Haß, an Verachtung entgegengebracht wird. Dieser Punkt des nationalsozialistischen Pro gramms ist nämlich von einem ungeheuren revolutio nären Gehalt. In seinen Auswirkungen birgt

er einen neuen Weltkrieg in sich. Um das einzusehen, muß man sich nur einmal die Mühe nehmen, nachzu forschen, wie viele Deutsche in der Welt leben und wie groß das Gebiet sein müßte, das ihnen — als Volk Zusammengeschlossen — Arbeit und Brot gibt. Man kommt dabei zu folgendem Ergebnis: Jeder dritte Deutsche lebt heute außer den Grenzen seines Vaterlandes. Das heißt aber weiter, daß ein dreimal so großes Gebiet wie das heutige Deutschland nötig wäre, wenn alle Deutschen in einem Reich zusam mengeschlossen

würden. Eine kurze Statistik zeigt deutlich die Zerstreuung der Deutschen in der Welt. Es leben Deutsche: in Oesterreich 6,000.000 „ der Schweiz 2,860.000 „ Luxemburg 250.000 „ Elsaß-Lothringen 1,634.000 „ Sudetendeutschland 3,484.000 „ Polen 595.000 „ Rußland 1,185.000 „ Ungarn 551.000 „ Rumänien 770.200 usw. Es ist gar nicht notwendig, diese Liste weiter fortzu setzen; schon aus diesen Zahlen wird deutlich offenbar, daß die Parole Hitler-Deutschland „Ein Volk — ein Reich" Krieg mit allen Völkern der Erde

bedeutet. Das ist einmal eine unumstößliche Tatsache, und es bleibt sich ganz gleich, auf welchem Wege Hitler- Deutschland die Einigung aller Deutschen in einem Großdeutschland erreichen will, ob mit langsamen oder schnellen Mitteln, ob in einer allmählichen Entwick lung oder Mt einem Krieg: das Ziel als solches, be- zu erreichen, wollen wir kämpfen mit allen Kräften, die der Glaube an den Endsieg der Wahrheit zu leihen vermag. Dieses Ziel ist es wert, in Wort und Schrift das Schwert zu führen

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Der Arbeiter
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Seite 1 von 8
Datum: 16.01.1935
Umfang: 8
das Saarge biet an Deutschland durch seinen Beschluß zurück geben wird. Das genaue Datum dafür wird noch vor Sonntag bestimmt werden. Eine der wichtigsten Fragen hat damit eine Lö sung gesunden, die wir im Interesse des gesamten deutschen Volkes nur begrüßen können. Wir müs sen uns aber vor Augen halten, daß diese 90 Pro zent nicht als ein Vertrauensbeweis für Hitler ge wertet werden können. In feierlicher Form haben die Bischöfe des Saargebietes die Katholiken, die ja den Ausschlag bei der Abstimmung

gaben, auf- gesordert, ihrer Gewissenspflicht zu genügen und für die Rückgliederung zu stimmen. Die Katho liken haben also das schwere Joch auf sich genom men. Sie halten ihrem Volk und ihrer H e i - rnat die unbedingte Treue, wenn sie auch nicht wissen, wie es ihnen vom Glaubensstand- punkt aus in ihrem wiedergewählten Vaterland ergehen wird. So ist diese Abstimmung ein Beweis für die Vaterlandsliebe der deutschen Katholiken, mehr als ein Beweis des Vertrauens zu der gegen wärtigen deutschen

Regierung. Die Saarbevölke rung hat nicht für Hitler, sondern für Deutschland gestimmt. Vor dem 30. Jänner 1933 hat es vom deutschen Standpunkt aus überhaupt keine Saarfrage ge geben. Die „Parteien der Weimarer Verfassung" waren sich von ganz links bis ganz rechts darüber einig, daß sie im Jahre 1935 für die Rückglie derung der Saar an das Reich stimmen werden. Es hat darüber nie eine Meinungsverschiedenheit ge geben. Erst als die Linksparteien in Deutschland verboten wurden, als sich das Zentrum

auflöste, als die unerhörten Verfolgungen der deutschen Katholiken von seiten der machttrunkenen Na tionalsozialisten einsetzten, da ist die Saar zu einer deutschen Frage geworden. Das Volk wurde wan kelmütig. Sollte es ein solches Schicksal sich er wählen oder sollte es nicht lieber warten, um zu einer besseren Zeit, unter einer freundlicheren Re gierung in das Vaterland zurückzukehren? Die 8tatu8-guo-Bewegung entstand. Sie wurde zu einer Gefahr für das ganze Saargebiet. Und diese Gefahr

hat bis vor zwei Wochen angehalten. Erst als die katholische Geistlichkeit über Weisung ihrer Oberhirten klar und eindeutig dafür eintrat, daß die Katholiken für Deutschland zu stimmen haben, war die Saarfrage gelöst. Die deutschen Saar katholiken haben auch ihren Bischöfen gefolgt. Wir Oesterreicher müssen es begrüßen, daß trotz aller innenpolitischen Widerstände, die durch die NSDAP, geschaffen wurden, das gesamtdeutsche Bewußtsein, die deutsche Treue ihren Sieg errun gen hat. Es muß aber auch darauf

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Der Arbeiter
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Seite 4 von 10
Datum: 19.08.1931
Umfang: 10
, den Spitzenorganrsationen der Ar beitgeber und Arbeitnehmer sowie den maßgebenden Organisationen der öffentlichen Angestellten zur Stel lungnahme übermittelt worden. Durch die Erörterung des Entwurfes seitens der an der Lösung des Pro blems interessierten Kreise sollen erst die Grundlagen zur Ausarbeitung einer Regierungsvorlage geschaffen werden, die womöglich im Herbst im Nationalrat ein- gebracht werden soll. Deutschland und Ausland. Das internationale Stillhaltekonsortium in Basel hat eine Stundung der deutschen Auslandsschulden

über dir freundliche Aufnahme, die der von ihnen bestgehaßt? Reichskanzler Dr. Brüning in Rom gefunden hat- Wie es in Rußland ist. Im sächsischen Industriegebiet hielten in den letzten Wochen die Brüder Klötzner, beide ehemalige Kommunisten, stark be suchte Volksversammlungen ab, in denen sie über ihre Erlebnisse in Rußland berich teten. Die dabei gehaltenen Reden sind in mehreren deutschen Blättern im vollen Wortlaut erschienen. Wir geben nachstehend einen interessanten Auszug hievon

. „Sie haben in der kommunistischen Presse nie die Wahrheit über Sowjetrußland gelesen, da eine strenge Zensur nichts durchläßt, was dem System schaden könnte. Ich selbst war sieben Jahre Mitglied der KPD. Zwei Jahre lang verweigerte man mir die Einreise-Erlaubnis, ohne dafür einen Grund anzu- geben. Warum tat man dies? Weil man in der Sow jetunion mit deutschen Kommunisten trübe Erfahrun gen gemacht hatte. Aus Betreiben meines Vaters, der damals in Ruß land einen leitenden Posten innehatte, wurden mei nem Bruder und mir endlich

kein Sowjetrußland mehr. Und der Fünfjahresplan? Es wird gewiß gebaut, aber nicht so, wie man es hier hinstellt. Die Bauten finanzieren die Massen, das Geld wird ihnen zwangs weise abgezogen. So kommt es, datz die Arbeiter mit einem Fluch auf den Lippen an die Arbeit gehen, denn sie müssen hungern. Zweieinhalb Millionen deutsche Kolonisten sind in den Revolutionskämpfen zugrunde gegan gen. Man hat diese deutschen Bauern gewaltsam ent eignet. Da haben sich die deutschen Kolonisten mit Dreschflegeln und Sensen

bewaffnet und sind verblu tet vor den Bajonetten der Roten Armee. Das ist die freiwillige Kollektivierung! Die noch in Rußland le benden deutschen Bauern sind gebrochen an Leib und Seele und verzweifeln. Die Zusammensetzung der Regierung: Man redet von der Diktatur des Proletariats. Diese Dikta tur gibt es nicht. Die Regierung setzt sich aus 30 Ruffen, 15 Georgiern, 15 Armeniern, 10 Deutschen und 455 Juden zusammen. Gibt es in Rußland eine soziale Fürsorge? Rein! Die herrlichen Erholungsheime

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Der Arbeiter
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Seite 4 von 10
Datum: 06.12.1933
Umfang: 10
wird, so berichtet alsbald die gleichgeschaltete Presse, man habe „umfangreiche marxistische Literatur" entdeckt. Dieselben Gemütsmenschen geben jetzt auch bekannt, aß heuer an deutsche Staatsgefangene einschließlich >er Schutzhäftlinge keine Weihnachtspakete gesendet werden dürfen. Zum Glück für Deutschlands Ehre wurde jetzt von den' Nazi-Zensoren sestgestellt, daß man Karl den Großen nicht als Deutschen bezeichnen dürfe, da er seinerzeit das Christentum in Deutschland mit Feuer und Schwert eingeführt

habe und im Kriege gegen die heidnischen Sachsen tausende dieses Stam mes erschlagen ließ. Also, da sieht man es, wie rück ständig das deutsche Volk bisher gewesen ist. 1100 Jahre lang haben diese Deutschen den Schöpfer des ersten Deutschen Reiches, den Gründer unzähliger deutscher Schulen und Kulturstätten als einen wahr haft „Großen" verehrt. Jetzt aber ist Schluß mit dieser Verirrung! (Das „Deutschtum" mancher Führer von draußen hält allerdings einer ernsten Prüfung noch weniger stand.) Der deutsche Mensch

ist. Aber sie meinen, solche Schattenseiten der Gleichschaltung müssen eben im Interesse des Ganzen als unvermeid lich hingenommen werden. Die. neueste Gleichschal tungsbestrebung sucht auch das rein Gemüts- und Ge fühlsmäßige zu erfassen. Der Führer der deutschen Arbeitsfront, der „geniale" aber ganz unsoziale Dr. Ley, kündigt nämlich die Gründung einer deut schen Freizeitorganisation „Nach der Ar beit" an. Die neue Organisation werde die Sorge für die Verbringung der Freizeit des Volkes auf sich neh men. Ueberall im Lande

werden Gemeinschaften gebil det, in jeder größeren Stadt oder in einem Distrikt werde das Haus der deutschen Arbeit der Mittelpunkt des geselligen Lebens der arbeitenden Menschen sein. Zu diesem Zwecke werde man Räume für gesellige Zusammenkünfte, Unterhaltungen aller Art und Vorträge für Bildungszwecke schaffen. Na, das kann hübsch werden. Die meisten Arbeitnehmer werden diese liebevolle Uebernahme der „Sorge" für die Verbringung ihrer Freizeit richtig einzuschätzen wissen. Denn das Ganze läuft

für b*ie Hauspersonalabgabe. Das Unglück auf der Eggenalm bei Erpfendorf. bei dem ein deutscher Reichswehrsoldat von einem öster reichischen Grenzpolizisten aus Versehen erschossen wurde, hat zu einer Aussprache zwischen den deutschen und österreichischen Konsularbehörden geführt. Die Be reinigung des peinlichen Grenzzwischenfalls wurde durch die ehrliche und offene Entschuldigung Oester reichs wesentlich erleichtert. Der oft verwarnte Wiener Naziführer Frauenfeld ist nun verhaftet worden. Trotz wiederholt

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Der Arbeiter
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Seite 1 von 10
Datum: 28.10.1925
Umfang: 10
haben bereits ihre Minister zur De mission gezwungen. Man redet bereits von der Mög lichkeit einer Reichstagsauslösung» Ausschreibung von Neuwahlen, die dann allerdings die Bedeutung einer Volksbefragung hätten. Wahrscheinlich wird aber die Ministerkrise keine allzu gefährlichen Folgen haben. Weite Kreise des deutschen Volkes denken und ur teilen viel nüchterner. Die nächsten Tage werden wohl schon eine Klärung bringen. Locarno darf gewiß nicht überschätzt werden — ein gewisser Pessimismus ist sicher

wird. Die Sozialdemokraten haben bekanntlich bisher die Behauptung, daß der Zu sammenbruch der deutschen Westfront durch Verrat im Hinterlande verursacht worden sei, als Märchen oder „Dolchstoßlegende" bezeichnet. Der bisherige Verlauf des Prozesses hat nun so viel dokumentarische Beweise für die Richtigkeit jener Behauptung erbracht, daß künftig alles Ableugnen der marxistischen Verräter- tütigkeit nichts mehr helfen wird. Besonders belastet erscheinen die sozialistischen Abgeordneten

H a a s e und D i t t m a n n, daneben aber auch der damalige Reichs kanzler P r i n z M a x von Baden. Der Prozeß ist ejne glänzende Rechtfertigung der ruhmreichen deutschen Flotte und eine niederschmetternde Anklage gegen die deutsche Sozialdemokratie. Die Landtagswahlen in Baden haben am Stärke- Verhältnis der Parteien zueinander nicht viel geändert. Die Mandatszahl wurde beträchtlich vermindert. Statt 86 Abgeordneten waren nur mehr 72 zu wühlen. Es entfallen auf Zentrum 28 (bisher 34), Sozialdemokra ten 16 (21), Demokraten

, die gesamte deutsche Presse im Hochetsch vernichten, ist wahrlich keine Ruhmestat. Vorige Woche hörten die „Bozner Nachrichten" zu erscheinen auf. weil nach der neuen Verordnung auch in deutschen Blättern bei Berichten aus rein deutschen Orten keine deutschen Ortsnamen mehr gebraucht werden dürfen. Gestern wurde das noch einzige deutsche Tagblätt, der „Landsmann", aus nichtigen Gründen van den Behörden verboten. Was kümmern sich die Faschisten lim die Brotlosmachung zahlreicher Arbeiter und An gestellten

, wenn nur das Hauptziel, die gänzliche Unterdrückung der deutschen Nation, erreicht wird. Dem Abg. Tinzl, der diese Drangsalierung unlängst an kompetenter Stelle, auf der interparlamentarischen Union in Washington wahrheitsgetreu schilderte, wol len die Faschisten ermorden. Daß sich da der Völker bund nicht rührt, ist auch bezeichnend. Geradezu schmachvoll ist auch folgende Tatsache: In den letzten Tagen haben in Hochetsch gegen 100 deutsche Lehrer mit 20- und 30jähriger Dienstzeit ihre Entlassung ohne Gehalt

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Der Arbeiter
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Seite 4 von 12
Datum: 12.10.1927
Umfang: 12
hatten, verweigerten es, sich dem Richter Niedner zu stellen. Daraufhin wurde der Prozeß aufs neue vertagt. — Das dürfen sich natürlich nur immune Abgeordnete leisten. Vom Anschlutzbarometer der Marxisten. An dem Kongreß der sozialdemokratischen Metallarbeiter Oesterreichs nahmen auch Gäste aus dem Deutschen Reiche und anderen Ländern teil. Namens des Deut schen Metallarbeiterverbandes sprach Reichstagsabge ordneter Ernst Schiefer, der einen Riesenkamps der deutschen Metallarbeiter für das nächste Frühjahr air

kündigte. Zur Anschlußfrage sagte er: Die politischen Voraussetzungen für den Zusammenschluß sind nicht vorhanden. Sie werden vorhanden sein, wenn wir in Deutschland keirre bürgerliche Regierung mehr haben, wenn die deutschen Sozialdemokraten der Regierung den Stempel auf drücken werden, d. h. also auch die deutschen Sozial demokraten haben ähnlich wie es Dr. Bauer für die österreichischen angekündigt hatte, die Anschlußarbeit über Bord geworfen und wollen warten, bis das par teipolitisch günstigere

schreibt, wird einfach-beschlagnahmt. Im Danziger Volkstag hat man wieder einmal Par lamentarismus gespielt. Ein Kommunist hieb einen Deutschnationalen vom Rednerpult, worauf eine allge meine Rauferei auszubrechen drohte, die man jedoch mit allen Mitteln verhinderte. Der neueste Schlag gegen die Deutschen in Polen ist die von ihnen gewünschte Anerkennung der polnischen Grundenteignung, die bekanntlich seinerzeit Grund zu einer Eingabe an den Völkerbund gegeben hatte. Die Südtiroler Frage

, die auf der Berliner Tagung der Völkerbundligen nicht besprochen werden konnte, weil die deutschen Abgeordneten -keine Pässe erhiel ten, wird nun unter Teilnahme der Deutschen in Sofia besprochen werden. Ueber den Völkerbund, der sein Theater wieder aus zwei Monate geschlossen hat, fällt der englische Kapi tän und Abgeordnete Kenworthy folgendes Urteil: „Der Völkerbund sei eine schlecht geplante und schlecht unterstützte Gesellschaft, die noch weniger als nutzlos, nämlich gefährlich fei, und trotz Völkerbund

wird Zu einem Triump"zug ausgestaltet. Daneben aber lauern die Anarchisten, um ihn durch Bombenanschläge zu ver nichten. Mehrere Verschwörungszentralen wurden auf gedeckt. Mit der Asche von Saeeo und Banzetti will die Schwester Vanzettis iit ganz Rußland einen Propa gandafeldzug unternehmen. Wie Persien Deutschland einschätzt, zeigt die Beru fung von zwei Deutschen nach Persien, wo sie die Fi nanzlage zu prüfen haben und neue Einnahmsquellen aufzeigen sollen. Die Herren, denen sich noch zwei Schweizer zugesellen

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Der Arbeiter
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Seite 2 von 10
Datum: 25.11.1925
Umfang: 10
. Die Meinungen darüber, ob das Ergebnis der hochpolitischen Gerichtsdebatten den un geheuren Aufwand an Zeit und Mühe und Geld recht- fertigst sind sehr geteilt. Im schlimmsten Falle kann der Dolchstoß doch nur eine Mitschuld bedeuten, denn der Ursachen am Zusammenbruch der deutschen Front sind doch zu viele. Ter bayerische Landtag ist auf den 1. Dezember einberufen. — Dr. W i r t h hat sich wieder mit der Zentrumspartei ausgesöhnt. Italien. In Südtirol gehen die Faschisten, nachdem fit mit allen Mitteln

des Terrors die deutschen Lehrer aus den Schulen Südtirols vertrieben haben, nun da ran, den deutschen K l e r u s zu beseitigen. In vie len Gegenden ist den Pfarrern das Betreten der Schule bereits untersagt worden. Mehrere als Lehrer an Un- terrichtsanstalten wirkenden Priester wurden ausge wiesen. Der P r o p st von Bozen ist gezwungen worden, einen zweiten italienischen Geistlichen anzu- stellen, obwohl für diesen in Bozen gar kein Bedarf besteht. Er muß denselben sogar bei sich wohnen las sen mck

steht so upter ständiger Kontrolle. In den letzten Tagen haben die Faschisten in Trient dem Apostolischen d . ■ r.: .. nritr gegen die deutschen Geistlichen Südtirols übergeben, die der Kardinal G a s p a r i den Bischöfen zur Rückäußerung übersandte. Die Faschisten versuchen also, sich hinter j die Kurie zu stecken, um auf diese Weise den deutschen ! Klerus in Südtirol zu beseitigen. Es dürfte ihnen aber kaum gelingen. Im übrigen wird die Diktatur der Faschisten immer unerträglicher. Mussolini

waren ein Volksgericht, eine gründliche Absage an die kulturkämpferische Freimaurerherr schaft Masaryks und Kramarschs. Die Regierungspar teien haben nahezu eine Million Stimmen eingebützt, die Oppositionsparteien VA Millionen Stimmen ge wonnen. Damit ist die bisherige Koalition zerschla gen. Die größten Verluste erlitt die mächtigste Partei der bisherigen tschechischen Regierungskoalition, die tschechischen Sozialdemokraten. Sie haben von 52 Mandaten 23 verloren. Auch die deutschen So zialdemokraten verlieren

12 Mandate. Die Kommuni sten dagegen sind ungeheuer angewachsen. Mit ihren 42 Mandaten sind sie jetzt die zmeitstärkste Partei. Bisher hatten sie 27 Mandate. Sehr erfreulich ist der Mandatsgewinn der christ lichen Parteien. Die tschechisch-katholische Volkspar tei gewann zehn Mandate; die katholische Partei der slowakischen Äutonomisten (Führer der katholische Priester Hlinkas) *ogar 12 und hat damit die Regie rungsslowaken glatt vernichtet. Die deutschen C h r i st l i ch s o z i a l e n erhielten

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Der Arbeiter
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Seite 4 von 10
Datum: 15.06.1927
Umfang: 10
und Ausland. Im deutschen Reichsrat wird demnächst über die Ein bürgerung von Oesterreichern im deutschen Reich und die von Reichsdeutschen in Oesterreich verhandelt wer den. Man will diesbezüglich Erleichterungen schaffen. An der Zeit wäre es. Die deutschen Post- und Telegraphenbeamten be schlossen auf der Münchnertagung eine Eingabe an den Reichsrat zu richten, worin sie schleunigste Abhilfe der immer größer werdenden Notlage der Beamten for dern. Ebenso werden die Vertreter in den Regie rungen

Sozialismus und der Berufsorganisation an zustreben. Dir Hirsch-Dunckerschen Gewerkschaften in Deutschland In Deutschland war Max Hirsch der erste, der durch den Hinweis auf die englische „Trade unions“ und die von ihnen erzielten Erfolge, den gewerkschaftlichen Gedanken in Deutschland literarisch hervortreten und weiteren Krei sen zugänglich gemacht hatte. Als sein Versuch, auf dem von den Lassallianern, Schweizern und Fritsche abgehalte- nen „Allgemeinen deutschen

Gewerkschaftskongresse" am 26. September 1868 seinen Plan zu verwirklichen, geschei tert war, blieb ihm nichts übrig, als ein Gegenunterneh men zu gründen. In der „Allgemeinen Arbeiteroersamm- lung", die am 28. September 1868 im „Unioersu" tagte und die von 2800 Teilnehmern besucht war, wurde das Ver fahren von Schweizern als Tyrannei gebrandmarkt und zugleich die von Hirsch entworfenen „Grundzüge" für die Konstituierung der „deutschen Gewerkvereine" angenommen und eine aus Arbeitern zusammengesetzte Kommission mit der Ausarbeitung

der Statuten beauftragt. Schon im Ok tober und November bildete sich eine Anzahl Vereine, ins besondere in Berlin, Danzig und Magdeburg. Aus dem am 18. Mai 1869 in Berlin abgehaltenen Verbandstage konnte der „Verband der deutschen Gewerkvereine mit sechs ein zelnen Vereinen und zwei selbständigen Ortsvereinen ge gründet werden. Gleichzeitig wurde ein gemeinsames Organ — der Gewerkverein — ins Leben gerufen". Den Gründern des Hirsch-Dunckerschen Gewerkverbandes schweb'- fortgesetzt das britische Vorbild

auf dem Arbeits- inarkt. Selbstverständlich haben sie sich seither den neuzeit lichen Verhältnissen anzupassen gesucht; doch ziemlich ohne rechten Erfolg. (Fortsetzung folgt.) die Fragen bezüglich der Zerstörung der deutschen Ost festungen. Hat man vielleicht schon eingesehen, welch ein Stumpfsinn das wieder einmal war, wo man sie doch jetzt gegen Rußland so gut brauchen könnte. Frankreich will auch für die Räumung des Saar gebietes seine Entschädigungen haben. Man verlangt die Verständigung mit den Polen

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Der Arbeiter
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Seite 1 von 10
Datum: 30.01.1929
Umfang: 10
MarlmlllanflratzeNr. o Fernsprecher Nummer 741.742. Entgeltliche Ankttndiaungen imredaktionellen Teile sind mit einem Stern und erner Nummer In der Budgetdebatte des Nationalrates erör terte Abg. Dr. Drexel am 24. ds. beim Kapitel „Handel und Verkehr" das Problem des wirt schaftlichen Anschlusses an Deutschland. Wir geben die großangelegte Rede nachstehend wieder. Redner kam zunächst auf die seinerzeit aussehen erregende Zeitungsnachricht zu sprechen, daß die Handelsvertragsverhandlungen zwi schen dem Deutschen

Reich und Oesterreich unterbrochen wurden und die Unterhändler in ihre Heimat abgereist sind. Alle diejenigen, denen eine Eini gung des deutschen Volkes eine Herzenssache ist fragen sich mit Sorge, was diese Nachricht bedeute. Es gebe auch solche, bei uns weniger, aber im Ausland mehr, die ganz unverhohlen ihre Freude darüber ausdrück ten und die witterten, es könnte das das Ende einer weiteren Anschlußbewegung sein. Wir sind, sagte Red ner, wo wir konnten, den Ursachen nachgegangen, warum

, die ihnen vorlag, nicht gewachsen war. Die große Entscheidung über das Schicksal des deutschen Volkes fällt nicht in der Frage, ob es gelingt, einen politischen Anschluß durchzuführen. Der politische Anschluß ist keine unbedingte Notwen digkeit. Sie fällt auch nicht in der Entscheidung darüber, ob es uns gelingt, das Strafrecht, die sozial politische Gesetzgebung, die Jugendwohlsahrtspflege und das Heimatrecht a n z u g l e i ch e n. Entscheidend ist die eine große Frage, ob es uns gelingt, auf dem Wege

, die es gemacht haben, sollen uns nicht den Rat geben, daß wir mit dem auskommen müssen, was wir haben, son dern sie müssen zur Kenntnis nehmen, daß s i e große Fehler begangen haben, daß wir ein Recht darauf haben, in dieser Situation nachzudenken, wie wir aus dieser Not herauskommen. Der Weg dazu ist vorläufig der, daß wir in ein größeres Wirtschaftsgebiet hinein kommen und dieses größere Wirtschaftsgebiet ist das des deutschen Volkes. (Lebhafter Beifall im ganzen Haus.) Das alte Oesterreich war ein guter

. Daß das bisher im großen und ganzen gelungen ist, mag sich die Regierung als Aktivpost in ihre Bi lanz schreiben. Die Frage des wirtschaftlichen Zusammenschlusses zwi schen Oesterreich und Deutschland war schon im alten Oesterreich von großer Bedeutung. Wenn es damals gelungen wäre, das Werk durchzuführen, dann hätte es später in Oesterreich keinen Nationalitätenkampf dieser Schärfe gegeben. Es wären die Deutschen in Oesterreich nicht eine Minderheit gewesen. Es wäre zu keinem 1866 gekommen, es wäre

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Der Arbeiter
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Seite 2 von 10
Datum: 18.04.1934
Umfang: 10
turellen Not, in seiner Not und Verfolgung wegen sei nes Deutschtums und seiner deutschen Art, ist unsere o b e r st e Pflicht. Wir brauchen dazu keinen Krieg und keinen Kamps. Oe st erreich war es seit seinem Bestand gewohnt, mit vielen Völkern seinen Staat aufzubauen und zu verteidigen, ohne Rücksicht auf Blut und Sprache, einzig und allein zusammengesü-gt Die letzten Ereignisse in Tirol haben über das Land hinaus Beachtung in ganz Oesterreich und selbst im Ausland gefunden. Oft ist es für uns gut

, uvd zum Schluß wird der König matt- durch den gleichen Glauben, durch die katholische Kirche. Diese völkerverbindende Idee muß die Grundlage für die künftige deutsche Politik wer den. Oesterreich war ein europäischer Völkerbund, der sich über Nord und Süd und Ost und West erstreckte, lange ehevor man an die Schaffung des Völkerbun des in Genf gedacht hat. Der wahre Weg zu Erhaltung deutscher Art und deutschen Volkstums geht daher heute nicht über Berlin, sondern über Wien. Neu erwacht

ist die Ostmarksendung unseres kleinen deutschen Stammes. Für uns österreichische katholische Arbeiter gilt es hier mitzuhelsen. Fester, eigener Zusammenschluß im eigenen Land und darüber hinaus reichen wir die Hand dem deutschen Arbeiter in Südtirol, in Polen» in der Tschechoslowakei und Jugoslawien, überall wo er' sie uns entgegenstveckt. So wirken die Begriffe Arbeit und Volk ineinander. Gebt allen Arbeit, um das Volkswohl zu heben. Die Arbeiter aber helfen mit, um das Volk selbst zusammen zu führen

. Das einigende Band des Blutes, der Arbeit und des Glaubens wird die Größe des ganzen deutschen Volkes schaffen. F. B. gesetzt. Gäbe der politische Katholizismus Gamper preis, so wäre das nächste Opfer der Landeshaupt mann selbst, und dieser faschistische Siegeszug würde schwerlich vor dem Kanzler Halt machen. Dr. Stumpf denkt aber gar nicht daran, Gamper fallen zu lassen. Er erklärte Ihrem Berichterstatter, wollte man ihm da von Wien aus dreinreden, so würde er seinen Rucksack packen und selbst heimgehen

zu sein, hat Gamper im „Tiroler Anzeiger" erwidert. Demokra tie heiße Volksherrschaft, deren Form in Tirol oft ge wechselt habe. „Sein Schicksal hat das Tiroler Volk seit Jahrhunderten selbst mitbestnnmt. „Salt regiera" (Selbst regieren) ist das stolze, selbstbewußte Wort des Tiroler Bauern für die Volksherrschaft. Dadurch wuchs in der Handvoll Deutschen, die unsere Berge bewohnen, der unbeugsame Freiheitssinn und die Unabhängig- keitsliebe, die unsere Ahnen zu Taten anspornte, die den Namen Tirols um die Erde

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Der Arbeiter
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Seite 5 von 10
Datum: 01.02.1922
Umfang: 10
von Wa shington sanft entschlafen zu sein scheint, we nigstens hört und sieht man nichts mehr von ihr, wurde die Konferenz von Cannes das Opfer eines politischen Schlaganfalles. Es hätten dort im französischen Cannes der Oberste Rat und die Re- parationskommifsion darüber ein Einvernehmen treffen sollen, wie man den Deutschen ihre Wreder- gutmachungsleistungen so erleichtern könnte, daß sie nicht in kürzester Zeit darüber bankerott gin gen, ohne datz dadurch wieder die Siegermächte zu kurz kämen

. Der französische Ministerpräsident Briand schien nun einigermaßen geneigt, in eine solche Erleichterung für die Deutschen einzu willigen, da aber war es in Paris sogleich mit dem Vertrauen zu ihm aus und er mutzte jählings sei nen Posten einem Manne, räumen, von dem man glaubt, er werde die Deutschen schon WM Zahlen „Der Arbelter bringen. Dieser Mann ist P o i n e a r e. der wäh rend des Krieges Präsident von Frankreich war. Es dürften aber andere Mächte auch noch ein ge wichtiges Wort mitreden: im allgemeinen

ist man in aller Welt auf die Franzosen jetzt sehr schlecht zu sprechen und macht sie dafür verantwortlich, datz die Welt drei Jahre nach dem Kriege noch immer keinen Frieden hat. Jedenfalls sind sie schuld, datz die Konferenz über diese Vorgänge Hals über Kopf auseinanderlief, ohne auch nur irgendein frucht bares Ergebnis erzielt zu haben. Soviel wurde vor Briands Fall noch ausgemacht, datz die Deutschen alle zehn Tage 31 Millionen Goldmark bezahlen sollen, statt 500 Millionen auf einmal schon am 25. Jänner

die Deutschen in England, als sie eine Anleihe auf nehmen wollten. Man sagte ihnen ganz offen, datz sie darauf nie rechnen können, solange die harten Friedensbedingungen von Versailles auf ihnen la steten, und der Londoner Rothschild bestätigte es ihnen noch eigens, datz er von Anfang an gewußt habe, daß sie die auserlegten Zahlungen niemals würden leisten können. — Die Verdrängung Briands durch den noch unversöhnlicheren Poin- eare in Frankreich kann übrigens zur Folge haben, daß auch in Deutschland

vom 26. mit den Stimmen der Christlichsozialen und Sozialdemokraten geneh migt. Die christlichsozialen Tiroler Nationalräte ha ben an der Abstimmung nicht teilgenommen. Kanz ler Schober hat den Grotzdeutschen bereits den Ge fallen getan, von seinem Posten zurückzutreten. „Es rast der See und will sein Opfer haben." Wei tere innenpolitische Erschütterungen dürfte der Lanaer Vertrag trotz seiner bedenklichen Schatten seiten vorläufig kaum auslösen. Und den Groß deutschen dürfte es in ihrem Schmollwinkel nur allzubald

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Der Arbeiter
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Seite 2 von 10
Datum: 03.10.1934
Umfang: 10
IV. Mit der österreichischen Sendung der Vergangenheit, mit dem gesamtdeutschen Interesse und der Durchdrin gung des Südostraumes in Europa unmittelbar ver bunden ist der Name des ehemaligen Kaiserhauses, der Habsburger. Es ist hier nicht Aufgabe, die Verdienste des Herrscherhauses in der deutschen und österreichi schen Geschichte zu würdigen, obwohl es vielleicht die einzige Fürstenfamilie war, die sich stets als Vor kämpfer des deutschen Gedankens zeigte und alle An griffe auf deutsches Volkstum abgewehrt

Erzherzog Anton von Habsburg seit vie len Jahren in Oesterreich auf und auch andere nahe Verwandte des Kaiserhauses haben ihren ständigen Wohnsitz innerhalb des Bundesstaates. Eine weithin sichtbare Ausnahme billigte die Regierung dem ver dienstvollen Heerführer Erzherzog Eugen, dem ehe maligen Großmeister des Deutschen Ritterordens, zu, dem vor Monaten die Rückkehr von der Schweiz nach Oesterreich erlaubt wurde. Gerade diese Bewilligungen haben stets im habsburgerfeindlichen Ausland

über die Wiederkehr der Habsburger auf den Thron liest, so kann man wohl nur zu dem Schluß gelangen, den Bundeskanzler Dr. Schuschnigg selbst mit den Worten ausdrückte: „Die Restauration der österreichisch- ungarischen Monarchie beschäftigt uns nicht, die Frage kommt nicht in Betracht." F. B. Sesterreichs Sendung „Von allen deutschen Ländern hat Oesterreich den glänzendsten Ausstieg genommen. Vor mehr als tau send Jahren war es die Ostmark Germaniens und auch späterhin blieb es dieser Mission. Schutz des Deutsch

tums nach Osten zu sein, treu, als Staatenbund unter den Habsburgern, als europäische Großmacht unter den römisch-deutschen Kaisern. Es bildete die Brücke zwi schen Orient und Okzident, war der erste Nationali tätenstaat und als solcher Vorbild sür den Völkerbund und verbreitete ringsum seine christlich-deutsche Gesin nung. Bis ins zwanzigste Jahrhundert erhielten die kleinen Bö ker Mitteleuropas aus der Hand der Dut- schen der Ostmark unendliche Schätze an Bildung. Kul tur und Wissenschaft

. Im Verkehr mit den anderen Völkern haben die deutschen Oesterreicher ihr Gesichts- seld erweitert. Dadurch entstand die besondere Art österreichischer deutscher Kultur mit ihrer Anmut und Mannigsaltigkeit. an deren Ausbildung der Katholizis mus wesentlichen Anteil hat." Univ.-Pros. Dr. Dengel.

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Der Arbeiter
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Seite 4 von 10
Datum: 29.06.1927
Umfang: 10
Zu einer Arbeitsgemeinschaft haben sich der Bund unabhängiger Gemeindeangestellter Oesterreichs, die Gewerkschaft der deutschen Lan des- und Gemeindeange st eilten Oester reichs und die Gewerkschaft christlicher Lehrer und Lehrerinnen Oesterreichs Zusammenge schlossen. Deutschland und Ausland. Dr. Stresemanns außenpolitische Rede im deutschen Reichstag war eine scharfe Zurückweisung der Bruta litätsausbrüche Poineares. So kraftvolle energische Töne hat Gustav noch nie gesunden. Er sprach

diesmal unter dem Beifall des ganzen Hauses, die Kommu nisten natürlich ausgenommen. In ganz Deutschland hat man eben die französische Politik ständiger Wort- und Vertragsbrüche gründlich satt. Im deutschen Reichsrat kündigte der Finanzminister an, daß verschiedene Steuern sollen ermäßigt werden. Er stellte zu gleicher Zeit fest, daß von einer Erhö hung der Beamtengehälter vorderhand noch keine Rede sein kann, da einfach kein Geld zur Bestreitung der Kosten auszutreiben sei. Ja, wenn halt das Volk

noch die Rheinlandsbesatzung als freundschastsfördernde Notwendigkeit anerkennen. — Zur Zeit tagt die See- abrüstungskonserenz. die sich wohl auch bald im Sinne aller anderen „Abrüstungen" entpuppen wird. Wann wird einmal eine Völkerbunddiplomaten-Abrüstungs- konferenz tagen? In Frankreich ist Briand schwer beleidigt, weil ihm Poincare in seine Außenpolitik dreinpsuscht. Er hat sogar mit der Demission gedroht. Es ist aber auch er klärlich: die Deutschen belügen und betrügen kann er selber doch auch ausgezeichnet

es also selbst nicht recht glauben, wenn sie immer behaupten, kein Südtiroler möchte wieder die „Wohltaten" des Regimes vermissen. Der bekannte Hetzapostel Paissani. ein faschistischer Mrlizhauptmann und zugleich Kaplan, wurde zum Ka techeten in Brixen ernannt. Er stellte sich selber der erschrockenen Bevölkerung vor, indem er erklärte, er habe sich jetzt ein Jahr erholt und könne mit neuer Kraft den Kamps gegen die Deutschen auf nehmen. Und das will ein Priester sein? Ungarn droht mit dem Austritt aus dem Völker bund

. Und was mit den Deutschen geschieht, ist über haupt nicht auszuzählen. Zwischen Rußland und Polen fliegen die diploma tischen Noten nur so hin und her. Das letzte Schreiben Rußlands soll gar ein Memorandum sein und sich mit der antisowjetistischen Tätigkeit der russischen Emi granten in Polen befassen. Was die Polen wieder da raus zu sagen wissen, ist noch nicht bekannt. Moskau ist eine Hinrichtungszentrale. Ueber die ganzen Gegenrevolutionäre wird eine schwarze Liste geführt, und wessen man sich versichern

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Der Arbeiter
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Seite 2 von 12
Datum: 17.03.1926
Umfang: 12
aus den Vorschlag der Sozi Deutschlands zu sprechen, an Stelle der Todesstrafe bei Mord lieber die Inter nierung des Uebeltäters in einer Art Reservation in mitten des deutschen Industriegebietes einzusühren. Der Vorschlag und seine Begründung mar auch vom juristischen Standpunkt aus so albern, daß es schade wäre, aus dieses Geschwätz näher einzugehen. Alle freunde and fremd!«! des „Arbeiter“ denen die Aufwärtsentwicklung unseres Blattes am Herzen liegt, bitten wir, in dieser und den nächsten 2 Wochen eine rege

auch diese Gelegenheit viele Halbweltdamen zum Anlaß nehmen, ihrem Geschäfte dort nachzugehen. aber keinem Vernünftigen wird es beifallen, darob dem Völkerbund einen Vorwurf zu nrachen, es sei denn, man ist — Freidenker. lSÄluk fokal.) Die Rot der Wohnungslosen. Im deutschen Reichstag hielt dieser Tage der Reichs- wirtschaftsminister Dr, Curtius eine großangelegte Rede über die schwere wirtschaftliche Krise m Deuftch- land und kam dabei natürlich auch auf die große Not lage der W o h nu n g s l o s e n zu sprechen

-, Dachdeckergewerbes, sondern damit im innigsten Zusammenhänge aller Erwerbs- zweige abhängig ist." Zweifellos liegt in diesen Aus führungen des deutschen Reichswirtschaftsministers das, was vielen bei uns fehlt: Weitblick. Es gibt Ge setze die augenblicklich Erleichterungen bringen, aber sich weiter hinaus ganz schauerlich auswirken. Ein solches Gesetz war z. B. der Zwangspreis für M r l ch. Als der Bauer für die Milch so wenig erhielt, daß er bei der Produktion dieses wichtigsten Nahrungsmittels draufzahlte

und der gesamten Bevölkerung. 114 Aniversitätsprofefsoren für den Religionsunterricht. Einem Aufsatze, der gegen die von der Regierung der Tschechoslowakei geplante Entchristlichung der Mittelschule schärfstens Stellung nimmt, schließt die Prager „Deutsche Presse" vom 28. Februar d. I. das Gutachten an, das 114 Berliner Universitätsprofefforen im Jahre 1919 in der „Allgemeinen Deutschen Lehrer- zeitung" (Nr. 6) veröfentlicht haben, als die Entfer» nung des Religionsunterrichtes aus reichsdeutschen Schulen

drohte. Es heißt darin: „Unserem Schulwesen steht ein verhängnisvoller, an die Wurzeln seines Lebens greifender Schlag bevor. Das Herzstück der deutschen Jugenderziehung, der christliche Religionsunterricht, soll hiersort aufhören, der Träger und das Zentralorgan der pädagogische» Gesittungsarbeit zu sein. Das bedeutet einen vollstän digen Bruch mit der Gesam.taeschichte unseres Jugend» bildungswesens. Seit den Tagen Karls des Großen und seit den Anfängen der deutschen Stammesgenoffen»! sckaft

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Der Arbeiter
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Seite 2 von 10
Datum: 13.02.1929
Umfang: 10
. die ein politisches und finanzielles Abkommen und eigentliches Konkordat zwischen dem Vatikan und Italien darstellen. Damit ist die Römische Frage gelöst. Der Papst, der hier als welt licher Souverän anerkannt wird, erhält auch ein eige nes, wenn auch kleines Territorium. Ter neue päpstliche Staat besteht aus den jetzigen vatika nischen Palästen, Gärten und Museen, dem deutschen Friedhof, dem Hospital Santa Maria, dem deutschen und äthiopischen Kollegium sowie der Piazza della sa- erestia und aus der Peterskirche

für Erhaltungsarbeiten, 9,880.000 Schilling für Neubauten und Anschaffungen und 11 Millionen Schilling als zweite Rate für den planmäßigen neuzeitlichen Ausbau der Bundesstratzen vorgesehen. Größere Arbeiten wer den in Tirol, Salzburg und Oberösterreich durchgesührt werden. Deutschland und Ausland. Bei den Verhandlungen über die große Koalition ist es zu einer Regierungskrise gekommen. Das Zen trum hat seinen Minister Euerard aus der Regierung zurückgezogen. Die Regierung bleibt jedoch weiter im Amte. Der Deutschen

Volkspartei, dem Erben des Libe ralismus, ist es damit gelungen, die deutschen Katholi ken politisch auszuschalten. Seit den letzten Wahlen sind die Sozialdemokraten die stärkste Partei. Nun sollen sie regieren und ihre Kunst zeigen. Wenn sie es mit ihrer Verpflichtung ernst nehmen, so werden sie vom parteipolitischen Standpunkte aus sehr verlieren. Der Voranschlag für 1020 steht im Zeichen betracht- licher Steuererhöhungen. Die heute beginnenden Re parationsverhandlungen werden sicher nicht restlos

hat im Deutschen Reichstag an dis Abgeordneten von der Tribüne herab eine Ansprache gehalten, die von Beleidigungen und Grobheiten strotzte. Etwa 5 Minuten konnte der junge Mann, ge schützt durch Gesinnungsgenossen, so sprechen. Dann erschienen aber Polizisten, herkulisch gebaute Leute, welche die Demonstranten einfach wie Pakete von der Galerie herabbeförderten. (Auch ein Zeichen der Zeit.) Die 54. Sitzung des Völkerbundes beginnt am 4. März in Genf. Den Vorsitz wird der Vertreter Ita liens, Scialoja. führen

. Die provisorische Tagesord nung umfaßt 25 Fragen, darunter die Minderheiten frage, die gemäß dem Antrag des Vertreters Kanadas und des Vertreters des Deutschen Reiches, Dr. Strese- mann, auf die vorläufige Tagesordnung gesetzt worden ist; weiters einige Minderheiteneingaben bezüglich Oberschlesiens. Es besteht die Möglichkeit, daß an der Minderheitenfrage der ganze Völkerbund in Trümmer geht. Sicher kein Schade!! Am Montag haben die Repara 1 ionssachver st ä n d i g e n in Paris ihre Beratungen begonnen

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Der Arbeiter
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Seite 4 von 12
Datum: 08.04.1931
Umfang: 12
- menarbeiten, aber wie? Dies geht wohl am besten, wenn der Reichsbund der christlichen männlichen Jugend, der Katholische Mäd- chenbund sowie die christlich-deutschen Turnvereine die jenigen Mitglieder, welche im Erwerbsleben stehen, den christlichen Jugendgewerkschaften Zuführen. Ander seits sollen letztere wieder ihre Iugendgewerkschafter zwecks Erziehung zum positiven Christentum sowie auch zur sportlichen und gesellschaftlichen Erziehung den be treffenden katholischen Jugend- und Standesorganisa tionen

Schilling. Die Freien Gewerkschaften haben in einer Vorstände- konferenz in Wien gegen die Reform der Sozialver sicherung Stellung genommen. Sie drohen mit außer parlamentarischen Mitteln, die geplante Reform un möglich zu machen. Die österreichische Wohnbauanleihe wurde in kürze ster Zeit mehrfach überzeichnet. Der schöne Erfolg be deutet angesichts der schlechten Wirtschaftslage eine große Ueberrafchung. Zum neuen deutschen Gesandten in Wien wurde der Botschaftsrat Dr. Rieth, bisher in Paris, ernannt

zu diesem Vorgehen: Die Heimatblockpartei ist eme geg nerische Partei, wie die anderen gegnerischen Par teien. Wie die letzten Nationalratswahlen gezeigt ho hen, nützt ihre Kandidatur nur den Sozialdemokraten. , Daran ändert sich nichts, wenn sie sich auch noch so ! laut als antimarxistisch bezeichnet. Mitglieder des Ka tholischen Volksvereines, welche auf der Liste des Hei matblockes kandidieren, werden als aus dem Volks verein ausgeschlossen erklärt. Deutschland und Ausland. Dr. Curtius hat im Deutschen

und ehemalige Sekretär der Tiroler Volkspartei, wurde von der Konfinierungskommission in Bozen zu drei Jahren Verbannung verurteilt. Mal- fertherner hatte keine Gelegenheit, sich irgendwie zu rechtfertigen; nun muß der vielgeprüfte, bereits 60jäh- rige Mann noch in seinen alten Tagen schuldlos in die Verbannung ziehen. Lehrreiche Zahlen aus der deutschen Wirtschaft. Infolge der Wirtschaftskrise ist die industrielle Pro duktion in Deutschland gegenüber dem Stand von 1928 um rund 30 Prozent zurückgegangen

90 Millionen, Gel senkirchen 275 Millionen, Phönix 180 Millionen, Rheinstahl 69 Millionen und Deutsche Bank 50 Millio nen Mark. — Ende 1930 bestanden in Deutschland 10.970 Aktiengesellschaften mit rund 24 Milliarden Aktienkapital. — Nach langen Verhandlungen wurde im Lohnstreit bei der Deutschen Reichsbahn ein Schieds spruch gefällt, der bei den unteren Gruppen der Reichs bahnarbeiter eine Kürzung von insgesamt 7 Prozent vorsieht. — In den letzten Wochen sind die meisten Industrie-Aktien im Börsenhandel

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Der Arbeiter
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Seite 4 von 10
Datum: 25.10.1933
Umfang: 10
, der Ministermörder, Sekretär der roten Internationale hat neulich in England eine Rede ge halten und dabei gesagt, in Oesterreich triumphiere die Barbarei. Na, der begnadigte Mörder, der heute im Auslande auf sein Heimatland schimpft, hat am wenigsten Ursache von „Barbarei" zu reden. Deutschland und Ausland. Sorgen der deutschen Bischöfe. Kardinal Bertram von Breslau schreibt in der Berliner „Germania" von den Sorgen der deutschen Katholiken. Dazu rechnet er: den Schutz für ungestörte Betätigung der katholi

des ausländischen Boykotts haben die Werke der deutschen I.-G.-Farbenindustrie — bekannt lich der größte deutsche Jndustriekonzern — für die gesamte Belegschaft Kurzarbeit eingesührt. In Frankreich drohte seit Wochen eine Regierungs krise, da namentlich die Linke des Parlaments das Sanierungsprogramm der Regierung entschieden be kämpfte. Neben anderen großen Einsparungen war auch eine neue Kürzung der Beamtengehälter vor gesehen. Nach den jüngsten Blättermeldungen wurde nun das Kabinett Daladier

Gegner der Sozialdemokratie sind. Im Prager Parlament wurden Ausnahmegesetze über die Einstellung politischer Parteien angenommen. Durch Aberkennung von Mandaten will sich die Re gierung nach Belieben passende Mehrheitsverhältnisse schaffen. Der ablehnende Standpunkt der deutschen und ungarischen Opposition wurde vom deutschen christl. Abgeordneten Krumpe vertreten. Lebhaft de monstrierten auch die Slowaken, die unter Führung des Paters Hlinka das slowakische Kampflied nnstimm- ten

und dann geschlossen den Sitzungssaal verließen. — In einzelnen Bezirken der Tschechoslowakei wur den die deutschen Turnvereine aufgelöst und das Vereinseigentum beschlagnahmt. Die nordamerikanischen Farmer, die zwei Millionen Mitglieder stark in einem Verbände organisiert sind, haben einen Abwehrstreik gegen die Regierungsmaß- nahmen des Präsidenten Roosevelt inszeniert. Sie fordern unverzüglich eine Geldinflatron als ein ziges Rettungsmittel für die Farmer. Als erstes Streikmittel wurden m Dakota

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Der Arbeiter
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Seite 4 von 10
Datum: 22.11.1933
Umfang: 10
in rohester Weise mißhandelt wurden, ist viel leicht auf diese prinzliche Drohung zurückzuführen. Noch einen „tiefen" Blick gewährt auch der Plan der deutschen Einheitssoriakversicherunv. Diese soll künftig auch die Unterstützungseinrichtungen der Gewerkschaft übernehmen. Zur Finanzierung würde ein Viertel des Lohnes als einheitlicher Betrag vom Arbeitgeber einzuziehen fein, wovon 5.5 Prozent auf die Krankenversicherung, 5 Prozent auf die Invalidenversicherung, 6.5 Prozent auf die Arbeits

, daß etwas Paralleles zum italienischen Faschismus und zum deutschen Hitlertum, freilich, eine österreich isch e, eine deutsche, k a t holische Form in Oesterreich verwirklicht werden soll. Kein fa s ch i st i s ch e s, aber ein autoritäres Regime, keine Vergottung der Nation, aber doch eine völkisch starke, innerlich gefestigte neue G e m e i n s ch a s t muß geschaffen werden. In einem künftigen Deutschen Reich wird für Oesterreich nur Platz sein, wenn Oester reich bleiben kann, was es war, seit es besteht

Führung des Bundeskanzlers Dr. D o l l- fuß unterstellt. Der Kanzler hat diese Funktion als oberster Führer des burgenländischen Heimatschutzes angenommen. Eine paneuropäische Wirtschaftskonferenz findet vom 2. bis 5. Dezember in Wien statt. Die Konferenz.wird sich hauptsächlich mit Währungs- und Verkehrsfrygen beschäftigen. Die Vorarbeiten hat der bekannte Vor kämpfer für „Paneuropa", Graf Coudenhove-Calergi, geleitet. ' Deutschland und Ausland. Die Devisenbestände der deutschen Reichsbank

. Das Neueste aus diesem Gebiete ist die Schaffung eines einheitlichen F e st a n z u g e s für Mitglieder der Deutschen Arbeitsfront. — Armes Drittes Reich! In Hamburg sind 150 „Schutzhäftlinge" aus der Haft entlassen worden, weil sie sich bei der „Wahl" am 12. November so wacker verhalten haben. Erkenntlich keit ist leider noch nicht Gerechtigkeit. Die deutschen Blätter der Schweiz fordern mit aller Entschiedenheit, daß der Bundesrat in Bern sich etwas kräftiger in Berlin gegen die Häufung von Grenzver

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