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Bücher
Jahr:
1853
Charakterbilder
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Seite 264 von 267
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Frankfurt am Main
Verlag: Sauerländer
Umfang: 489, XII S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 102.260
Intern-ID: 503249
Blum aus dem deutschen Volk erstehen,' bei dessen Lesung v. Gagern's Stimme erschrocken in tiefen Baß herunterfiel wie eine Lerche, die der Jäger unter den Wolken aus ihrem Liedes wirbel geschossen hat. War dieser Beisatz des Wiener Correspon dents» für die Linke ein schwacher Trost, so wirkte er nur desto erschreckender aus die rechte Seite, besonders auf einige Oesterreicher, die der Todesfurcht offenen Zutritt in ihre unerfahrenen Herzen gestatteten. Der Vortheil ward auf der Gegenseite schnell

bemerkt und schamlos.ausgebeutet. Man sprach von zehn Oesterreichern, die von hundert Rächern in Frankfurt dem Andenken des Robert Blum zum Todenopfer gebracht werden müßten — in lories .luZuràe. Selbst aus Norddeutschen wollte man einige Schlachtopfer bezeichnen. Diesen Ton schlugen alle liberalen Zeitungen an. Die Meute der democra- . tischen Vereine erhob ein furchtbares Gebell und GelMl, jeder Lotter bube des deutschen Reiches fand seine Volkssouveränität gekränkt und seine künftige

Barricadenwirkfamkeit gefährdet. Die sogenannte öffent liche Meinung, das heißt, das Gejohle der Gasse und der Bierhäuser, vor dem sich die vernünftigen und gutgesinnten Deutschen in unbe schreiblicher Blindheit und Mutlosigkeit entweder zurückziehen, öder halb und-halb aus Furcht mitheulen, schlug zu Frankfurt in eine gräuliche Katzenmusik um, die jeden edleren Sinn verletzte, und alle Hoffnungen auf wahre Freiheit in Deutschland niederschlug. Die Hausirenden oder gastirenden Literaten, wovon eine Unzahl sich in Frankfurt

umhertreibt, theils als Zeitungscorrespondenten für schmutzige Volksblätter, theils als Fabrikanten von Placaten, die sie von Haus zu Haus, von Dorf zu Dorf colportiren und colportireu lassen, krochen wie das Gewürm nach einem lauen Regen aus ihren Schlupf winkeln und schrieen die Ermordung des deutschen Freiheitshelden Blum, die nothwendige Erhebung des deutschen Volkes gegen den Vaterlandsverräther Windischgrätz und die mörderliche Untreue der Kamarillen in Deutschland so laut in den Wald

bei vielen dem tiefsten Schwarz, um das deutsche Herz vor der Welt zu rechtfertigen. Verkaufsgewölbe, früher dem heitersten Weiß an Leinwand und Sommerzeugen gewidmet, stellten mit unver kennbar deutschem Mitgefühle den ganzen Zauber des weiblichen Trauerstaates in der ekelsten Ausführlichkeit, und den größten Reich thum an Flor und Schwarzwollentuch für Männer zur Schau, und es gehörte zur Galanterie des Tages, sich wechselseitig Stücke dieses koketten Trauerschatzes zu verehren, galt auch das Geschenk

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Bücher
Jahr:
1853
Charakterbilder
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Seite 184 von 267
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Frankfurt am Main
Verlag: Sauerländer
Umfang: 489, XII S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 102.260
Intern-ID: 503249
Die deutschen Männer, welche sich durch Volkswahl in der Paulskirche zusammengefunden, stehen bereits ziemlich gruppirt und nach ihren verschiedenen Richtungen auffaßbar vor den Augen des Zuschauers. Der Leiter dieser ervme deutschen Volksthums, Heinrich v. Gagern, früher Minister zu Darmstadt, steht aus der Mittelhöhe seines Lebens, eine schöne, gebietende Mannsgestalt mit Vorzügen, die Homer seinem Ideale männlicher Kraft und Schönheit eingeräumt, aber mächtiger noch durch die hohe sittliche

Würde, die ihm selbst seine Gegner zugestehen. Noch zuKt seine Lippe vom bedeutungsvollen Worte: „Souveränetät der deutschen Nation,' und wenn ihm dasselbe von der linken Seite der Versammlung als „Souveränetät des deut schen Volkes,' als egoistisches Sichselbstsetzen der Republikaner und Revolutionäre brüllend entgegen klingt, so rührt sich in seinen Zügen ein Anflug vom Schmerze des Laokoon, der mit der edelsten Kraft seine Kinder aus den Schlangenknoten erlösen will, und leider des 'Erfolges nicht ganz sicher

ist. Auf der schmalen Landenge zwischen der erhaltenden und zerstörenden Partei der deutschen Nationalver sammlung entfaltet er ein ungeheueres Talent der schnellen Auffassung, der Vermittlung, der Unparteilichkeit. Seine Rede fließt langsam, fast rauh, aber klar und bestimmt. Der Verstand ist dabei stets nur Handlanger, der Rede Sinn und Würze ist das Herz des Mannes voll Wohlwollen und Liebe, das Wohl mehr noch des Guten birgt, als es ausspricht. Sein Zorn, mir am Präsidenten der National versammlung das Liebste

Tücke, ich wüßte mir den deutschen Michel von seiner guten Seite in keiner andern Gestalt als der So ir on's besser vorzustellen. Herrn Gagern zur Linken ragt bedeutungsvoll der zweite Vice- präsident, Victor Freiherr v. Audrian aus Wien, der Verfasser des Buches, „Oesterreich und seine Zukunft,' ein schlanker, ernst hafter Mann, den Jungösterreichern bereits zu maßhaltend, und von der Linken gründlich angefeindet ob des Verdachtes einiger aristocrati- schen Wurzelreste im Hintergrunde

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Bücher
Jahr:
1853
Charakterbilder
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Seite 224 von 267
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Frankfurt am Main
Verlag: Sauerländer
Umfang: 489, XII S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 102.260
Intern-ID: 503249
Das parlamentarische Abendfest in Hochheid im November 1848. galten Sie mich ja nicht für den Grafen v. Reichenbach' den Ersatzmann des Fürstbischofs Diepenbrock von Breslau, welche gestern bei seinem ersten Auftreten in der Neichsversammlung ^ puiis nstur-iiidus vor die Galerie und die Augen der deutsche' Gesetzgeber trat, und' mit ächtslavischer Grazie „von seiner Mutter her' erklärte, mit dem Habsburgischen Reichsverweser habe es il» Bewußtsein der Nation bereits ein Ende und alle deutschen

Herze« schlügen seinem, nicht absoluten, Nachfolger, dem König von Preußen, entgegen. Nein! so vorlaut brechen meine Gedanken nicht los, etw«6 behalte ich allzeit im Hinterhalte, selbst vor den historisch -politischen Blattern, welche mehr reden und sticheln dürfen, als andere gemeine Leute. Ich sah auch gleich die betrübten Wirknugen der Profanati»« der hiesigen politischen Mysterien, in welchen die schlesische Dia«^ mit ihren deutschen Kaffefchwestern die heimlichsten Gedanken nackt zur Schau

seiner Partei und gegen eine so indiscrete Verlaut barung der neuesten deutschen Einheitsgedanken zurecht, um als Stoß- ^gel den plauderhasten Grafen aus Schlesien von der Tribüne herab- ^stürmen. Aber zum Glücke ging diesem „Komödianten' der Rede nden aus, und viele Betheiligten murmelten, erfreut über die wachsen- ^ Hirschhörner des Grafen, erleichtert in ihren Bart: „Nun ruhe wenig aus, liebes Herz!' sich die kalten Schweißtropfen von der ^irne wischend. Das lasse ich mir für meine Stirn eine ewige

^rnung sein, und erzähle Ihnen von unserem Separatismus in Bochheim gerade so viel, als die parlamentarischen Anstifter des frankfurter Putsches am 18. September vor dem Oberappellations- àichte von ihrem feinen Zettel zu bekennen für gut fanden. Wir sehen uns dort regelmäßig einmal die Woche, und die Vilnus - Eisenbahn leistet unserer Brüderlichkeit die vortrefflichsten Lenste. Die Männer der, Linken, welche sonst das „Recht aus Arbeit' in die französisch-deutschen Grundrechte zu bringen eifrig

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Bücher
Jahr:
1853
Charakterbilder
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Seite 152 von 267
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Frankfurt am Main
Verlag: Sauerländer
Umfang: 489, XII S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 102.260
Intern-ID: 503249
, wo Oesterreich seinen unnatürlichen wälschen Länderschweif aufgeben, und die natürliche Ostmündung seiner Macht ins schwarze und .adriatische Meer erobernd verfolgen muß. Hat es sich zu dieser Notwendigkeit entweder gütlich, oder durch Waffengewalt der Italiener verstanden, so ist es der natürliche Verbündete Italiens, das in ihm einen gleichberechtigten Freund erkennt, und mit ihm gegen jeden Feind des Südens von Europa streiten wird. Dann erst steht Oester reich aus dem Gipfel seiner Macht, jenseit

von Deutschland not wendigerweise gehalten, diesseits der Achillesferse entledigt, und in solcher Mitte allein den nordischen Begierden gewachsen. Piemont tritt mit Recht in den Besitz von Oberitalien, das früher deutschen Befehlen gehorcht, weil eS allein die Macht hat, diesen Theil der Halbinsel zu italienisiren und fest ans übrige wälsche Land anzuschließen- Die mittelitalienischen Staaten werden sich von selbst enger aneinander schließen zur Besestignng ihrer Obmacht, und Neapel, im Rücken sicher

hat, als alle seine frühere Gelehrsam keit, und man muß gestehen, daß der Ruhm auf diesem Felde heutzu tage wirklich spottwohlfeil ist. Referent hat bloß diese italienischen Bewegungen näher kennzeichnen wollen, ohne irgend Partei zu nehmen. Nach seiner Meinung ist nichts verderblicher, als das verheimlichte Gewicht politischer Broschüren, die man wenigstens in manchen süd deutschen Ländern höher stellt, als sie verdienen. Zugleich glaubte er auch, den Katholiken einen Dienst zu leisten, wenn sie klar und deutlich wissen

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Bücher
Jahr:
1853
Charakterbilder
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Seite 200 von 267
Autor: Weber, Beda / von Beda Weber
Ort: Frankfurt am Main
Verlag: Sauerländer
Umfang: 489, XII S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: II 102.260
Intern-ID: 503249
verlangten. Es hatten daher alle jene denkenden und gutgesinnten Männer der Paulskirche, die sonst allzeit mit der Rechten stimmten, gerechte Ursache, zu behaupten, daß uns die linke Seite zur Stärkung der deutschen Centralgewalt, freilich wider ihren Willen, bei Weitem die besseren Dienste geleistet habe, als die befangene, der Gegenwart so wenig Rechnung tragende, mit dem vorliegenden Terrain, scheinbar wenigstens, ganz unbekannte Rechte. Anstatt durch einen geschickten Rückzug die noch vorhandenen

mit seinem „an den Felsen des Zweifels''angeschmiedeten Prometheus,' Jordan von Berlin, mit seinem „Archimedes, der die Einnahme von Shrakus verschuldet,' Rüge mit seiner „Seelenwanderung der Bun destagsgeister,' ein Anderer mit der „Wiege des Herkules, welcher die Schlange der Reaction erstickte,' lächerlich gemacht; war das wider liche, ewig wiederholte Gebrüll auf die deutschen Fürsten, auf den Bundestag, auf die im Finster» schleichenden Reactionsgelüste der Diplomaten, ganz geeignet, selbst ruhige Gemüther

, das Gesindel Scheu, die Freunde Liebe, und darin liegt die Macht des Mannes, welcher die Wahl des Reichsverwesers durch die Nationalversammlung als das einzige Mittel vorschlug, um dem Fürsten, den er durchsetzte, die größtmögliche Gewalt iu die Hände zu geben, und zwar um so mehr, da die provisorische Central gewalt nur ein Vorbild des regelmäßigen spätern Zustandes in Deutschland sein soll. Eine andere Frage ist es freilich, wie der Reichsverweser aufgefaßt und mit seinem Mittleramt den deutschen

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