ein. Nach über halbstündigem Aufenthalt verabschiedete sich Se. kaiserliche Hoheit in huldvollster Weise und fuhr in das Marienheim. Meran, 3. April. (Synagogeneröff- nung.) Der „Meraner Zeitung' ist endlich ein mal wohl, und das will was sagen. Dieser gün stige Gesundheitszustand datiert seit der Eröffnung des jüdischen Bethauses am 27. März. Selbst verständlich hatte sie dazu ihren Haupt- und Specialreporter entsandt, der dann auch die salbungsvolle Festpredigt des Oberrabbiners Dr. Tänzer in 2^ Spalten der Nachwelt
ge rettet hat. Dass es bei solcher Gelegenheit nicht ohne die Phrasen von den „armen verfolgten Juden' und dem „bedrängten Israel' abgehen kann, sieht man leicht ein. Jedoch die „schöne gastliche Stadt' und »der Zusammenhalt der Glaubensgenossen' machen dieses traurige Erden dasein leichter. Die „Meranerin' ist darüber fast zu Thränen gerührt, und sie empfindet, viel leicht das erstemal, die richtige (?) Andacht. Also gottlob, die Zeiten bessern sich so, wie es die „Meraner Zeitung' gerne
für die vielen Mühen und Arbeiten, die sie gehabt haben! Denn in Orten Mission zu halten, wo über 1 Meter Schnee ist, wie in Rabenstein, gehört nicht zu den Annehmlichkeiten des Lebens. Luggau, 3. April. (Ausgepasst!) Die „Kärntner Zeitung' schreibt Folgendes: „Es wurde schon einmal darauf hingewiesen, dass die sogenannten Schneeballen-Collecten strafgerichtlich verfolgt werden. Siehe da, wiederum spukt im Lande eine Adresse: Madame Bonaventura im Institute Nymphenburg bei München', in welcher angeblich
, darum gehe niemand mehr auf den Leim, sei es was für eine Bitte immer!' So die „Kärntner Zeitung'. Einer meiner hochw. College« erhielt auch einen solchen Schneeballen-Brief aus Be- kauntenkreisen. Worin besteht nun die Schnee- ballen -Collection (Sammlung) speciell,n unserm Falle? Das Institut zu Nymphenburg wollte einem armen Jungen die Studien ermögliche», und um hiezu das nöthige Geld aufzutreiben, wendet sich eine mitleidige Seele Wider Wissen und Willen