mts E. Freitag, „NmtzMSB GhWnU.' 23. Juli 1897. Männerwallfahrt. Dem Glauben zum Schutz und den christenfeindlichen Mächten zum-^rutz vollzieht sich diese eigenartige und zuglttch so zeitgemäße katholische Kundgebung, programm mäßig fuhren gestern früh die drei Separatzuge mit den Wiener Pilgern nach St. Pölten und nach Kernhof. — Leider war aber gestern die Witterung dem schönen, erhebenden Unter nehmen der christlichen Männer Wiens nicht sehr hold. Der schon früh morgens Wolken- schwere
sind an einer blau-weißen Cocarde und an der weißen Nelke erkenntlich. Letztere schmückt ununter schiedlich Priester und Laien. Gegen drei Uhr langten die ersten Wiener Wallfahrer im trau lichen Gnadenorte au. Mitten in einer Thal einsenkung erhebt fich der domartige Bau der Wallfahrtskirche mit ihrem imposanten gothischen Mittelthurme. Maria-Zell ist eine weit aus gedehnte Gemeinde, von hübschen Wäldern um geben. Ein Devotionaliengeschäft stößt hier an das andere, und zahlreich sind die Herbergen für Fremde
geweiht wurde. Auch eine der üblichen ländlichen Prozessionen aus Obersteier- mark zog in den Nachmittagsstunden mit Hellem freundlichen Sauge hier ein. Gegen V28 Uhr abends ordnet sich der Wiener Wallfahrtszug zum Einzüge in die Kirche. Zu vier Mann hoch gliedern sich die dichten Männerreihen aneinander, voran die Ortsfeuerwehrcapelle, der Clerus (an 30 Priester) bildet den Schluss des großen Zuges, aus dem die Fahnen einzelner Wiener Vereine, vorab aber hie neue Männerwallfahrts fahne, kühfl
hervorragen, Es krachen die Pöller, unter den Klängen der Musikcapelle setzt sich derZug in Bewegung, von dem Thurme herab läuten die Glocken, und in ihre majestätischen Tön? mischt sich der feierlich-ernste Chor der Wiener Männer, welche, in weitem Bogen der Kirche sich nähernd, gemeinsam das „Großer Gott, wir loben dich!' ertönen lassen. Der Einzug allein schon bildet eine tiefergreifende, uuvergessbare Scene tief christlichen Sinnes. Nach dem Einzüge spricht der Führer der Wiener Männersahrt, ?. Abel
L. über die hohe Bedeutung der Wiener Männer- Wallfahrten für die Wiederverchristlichung Wiens. Redner betont, dass die Ausschau in die Welt trübe, sei. Die christlichen Männer sollen indes den Blick zum Himmel, und zwar zur Helferin der Christen erheben und ihr ganz besonders die christliche Jugend, zumalderen Unterricht, empfehlen. Redner verweist hier auch auf Canisins, den Apostel Wiens vor 300 Jahren. Maria könne und werde helfen. Anschließend an den Text eines Marienliedes ermuntert ?.' Abel