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Brixener Chronik
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Seite 10 von 11
Datum: 09.05.1901
Umfang: 11
Verhältnisse des Eingehenderen auszusprechen. Es dürfte aber doch von Interesse sein, diesen Dingen auch bezüglich Oesterreichs einige Worte zu widmen. Die Erzeugung von Oleomargarin und von Margarinbutter ist in Wien bereits in der ersten Hälfte der Siebziger-Jahre bekannt worden, und wie leicht begreiflich, hat man auch in Wien gesehen, dass sich damit leicht ein Geschäft machen ließe. Man hat auch sofort einen schön kingenden Titel erfunden und hat die Margarine „Wiener Sparbutter' genannt

. Unter dieser einladenden Bezeichnung ist diese Sache dann in Wien zuerst in den Handel gekommen. Die Wiener scheinen aus diese Sparsamkeit zu wenig gehalten zu haben, wenigstens Haben sie sich durch das Wort „Sparbutter' nicht täuschen lassen. Dann hat man eine Hinzusügung gemacht, und es ist der Titel „Prima Wiener Sparbutter' entstanden. Die Wiener Bevölkerung hat sich auch gegen diese ablehnend ver halten. Dann sind jüdische Spekulanten auf einen anderen Weg verfallen. Sie haben die volks

- und privatwirtschastliche Bedeutung dieses Erwerbs- zweiges — und zwar die letztere in erster Linie — erkannt, sie haben erkannt, dass sie da auf eine sehr bequeme Weise zu einem annehmbaren Reichthums gelangen können, sie haben den Großbetrieb ein geführt und das Product nicht direet an die con- sumierende Bevölkerung abgesetzt, sondern an die Detailhändler. Dadurch haben sie eine große Anzahl mitiuteressierter Complicen gesnnden. Beim Titel „Prima Wiener Sparbutter' würden sie wahrscheinlich auch noch nicht ihre Geschäfte

zu diesem schnell wachsenden Reichthum der Margarine- fabrikanten mit seinem reellen Geschäfte zu langsam vorwärts komme. Er hat darum in den Achtziger- Jahren im X. Bezirke Loeale gemietet und darin eine Margarinbuttersabrik errichtet. Die Butter hat er von Wien nach Wels gesendet und von Wels zurück nach Wien. Hier ist sie dann unter einem neuen Namen auf getaucht. Der Weg war hiezu ja doch lange genug. Diese Butter wurde nämlich als „feinste Welser- und Alpenbutter' an die Wiener Butterhändler abgesetzt

mittelgesetzes, Wie man mir zuruft, beweisen am besten die Verhältnisse in der Reichshauptstadt Wien. Wien hat auf Grund einer Kundmachung im eigenen Wirkungskreise vom 18. April 1895, soweit es die gesetzliche Grundlage gestattet, Vorsorge in dieser Hinsicht getroffen. Die Vorschriften werden auch vom Wiener Marktamte sehr streng durch geführt, und darum müssen wir die Verhältnisse in Wien als verhältnismäßig gute, vielleicht sehr gute, bezeichnen. Es lässt sich aber aus dem, was auch hier noch trotz

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 04.09.1909
Umfang: 8
. Der Wiener Andreas Hoser-Verein unter nahm nach den offiziellen Festlichkeiten in Inns bruck eine Reise nach dem deutschen Südtirol. Nach einer Bahnfahrt über den Brenner wurde in Grasstein Halt gemacht, um das Denkmal in der Sachsenklemme zu besuchen und zu bekränzen. Das Denkmal wurde nebst zwei anderen Kreuzen im Jahre 1902 vom Ersten Tiroler Andreas Hofer-Verein in Wien errichtet zum Andenken an die im Jahre 1809 in der Sachsenklemme ge fallenen Offiziere und Soldaten des großherzoglich- sächsischen

Regiments und einige Angehörige der bayerischen Armee. Am Bahnhof in Grasstein erwartete die Musik der Mittewalder Schützen samt Fahne die Wiener Gäste. Dort hatten sich zum Empfang auch eingefunden die Gemeinderäte von Mittewald a. E.: Anton Kiener, Karl Wurescht, Georg Thaler, Hans Kinigadner, Aischnaler und Zingerle; ferner als Abgesandte der Garnison Franzensfeste der Stationsoffizier Oberleutnant Oskar Schneider Edler von Manns- Au und Artillerie-Leutnant Leo Nowak. Nach kurzem Marsch

war das Denkmal erreicht. Nach einer kurzen Begrüßungsansprache des Vereins obmannes, des Wiener Gemeinderats Hans Angeli, hielt Freiherr von Egloffstein aus Weimar, ein Enkel des an dieser Stelle gefallenen sächsischen Obersten v. Egloffstein, eine markige Ansprache und legte am Fuße des Denkmals einen prächtigen Lorbeerkranz mit weißen Schleifen nieder. Namens des Verbandes der großherzoglich-sächsischen Kriegervereine sprach Baron Groß-Weimar und schmückte das Denkmal mit einem Kranz aus Reisig

, die Wiener Gäste mit einer herzlichen Ansprache namens der Stadt willkommen hieß. Am folgenden Tage wurde die Guggenberg'sche Wasserheilanstalt besichtigt, deren mustergültige Einrichtungen allenthalben Be wunderung erregten. Beim Lunch, den Doktor v. Guggenberg seinen Gästen zu Ehren in See burg gab, wurde manches herzliche Wort ge wechselt. Einige unternahmen nachmittags einen kurzen Abstecher in die Mahr. Mit den besten Eindrücken schieden die Reiseteilnehmer von Brixen und fuhren nach Bozen

weiter, wo sie vom Schützenhauptmann Mutter, vielen Schützen und dem Hotelier Pitscheids herzlichst empfangen wurden. Auf seiner Weiterreise von Brixen kam der Verein am Mittwoch in Meran an. Am Bahn hof hatte der Veteranenverein „Andreas Hofer' , von Meran samt Fahne und Musik AufstelluM genommen. Ferner waren zur Begrüßung dn Wiener Gäste erschienen: der Gemeinderat vm Meran und der Obmann des Andreas Hofer? Denkmalkomitees, Alois Walser, der Kommandant des ob genannten Veteranenvereins, Alois Gufler, mehrere Mitglieder

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 4
Datum: 20.04.1920
Umfang: 4
bereits eine Niederlage durch die Bolschewiken erfah ren haben. Zur Heimlehr der Wiener Kinder. Brixen, 19 April. Heute hieß es Abschied nehmen von den meisten ler 109 in Brixen und Umgebung untergebrachten Wiener Kindern. Viele von ihnen wären doch sehr gerne hier geblieben sein, wenn es möglich gewesen wäre oder wenn nicht die Familienbande den Wunsch nach Wiedersehen der lieben Angehörigen wachgerufen hätte. Mehr als 15 Wochen dauerte der hiesige Aufenthalt, eine zur Erholung genügend lange Heit

, aber noch viel zu kurz, um alle Annehm lichkeiten und Freuden des Berweilens in dieser herrlichen Gegend bis zur Sättigung zu genießen. Schon der Empfang vor drei Monaten war für Bri xen so großartig, daß er auf außerordentliche Gast freundschaft schließen ließ. Aber die Wirklichkeit hat die Erwartungen bei weitem übertroffen. Es ist nicht leicht zu schildern, mit welcher Aufmerksamkeit, Sorgfalt und Liebe die jungen Wiener bedacht wur den. Jeder wetteiferte mit dem andern, um — wenn möglich — noch Besseres

zu leisten. Wohl habende und Minderbemittelte, Bürger, Bauern und die hochw. Geistlichkeit taten ihr Aeußerstes, um die Zufriedenheit und Zuneigung der Kinder zu erlangen, was ihnen fast ausnahmslos gelungen war. Wessen Familien- oder Wohnverhältnisse es nicht gestatteten, ein Wiener Kind in Pflege zu nehmen, der spendete einen entsprechenden Betraa, um es zu ermöglichen, für die dürftigsten dieser Kin der Kleider, Wäsche und Schuhe anzuschaffen. Ich war schon einigemale in Brixen und kannte

, dem geschätzten Komitee und be sonders dessen Obmann hochw. Herrn Dekan Dr. Ge org Schmid wärmstens zu danken. Dafür mögen alle an diesem Wohlfahrtswerke irgendwie Beteilig ten die Versicherung entgegennehmen, daß der in jeder Hinsicht unübertroffene Aufenthalt der „klei? nen' Wiener denselben zeitlebens gewiß in ange nehmster Erinnerung bleiben wird. Gleichzeitig wurde dadurch bewiesen, daß das Tiroler Volk die notleidenden Wiener nicht vergessen hat; auch die Behörden zeigten das größtmögliche Entgegenkom

men. wofür ihnen hiemit gedankt sei. Und nun ein herzliches „Lebet wohl' zum Abschied. Karl Just. Der Abschied der Wiener Kinder gestern, Montag, gab beredtes Zeugnis vom herzlich warmen Mitgefühl der Pflegeeltern für die Kin der und von der aufrichtigen Dankbarkeit der letz teren für die erwiesene Liebe. Zahlreiche Pflege eltern und Freunde der Kleinen hatten sich am Bahnhof eingesunden, so daß es ein ziemliches Ge dränge abgab Bewegte Szenen spielten sich ab, da die Kleinen, die sich schon

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Seite 5 von 8
Datum: 09.04.1908
Umfang: 8
, zugeschickt werden. Doktor Fajkmajer weist nach, daß bis zum Jahre 1712 die Studenten der Theologie an der Wiener Universität den Degen tragen durften. Es ist eine historische Tatsache, daß die katholischen Studenten verbindungen wegen ihres Schlägertragens erst seit dem Jahre 1898 Angriffen von Seite der Aegner ausgesetzt waren. Bis zum genannten Jahre fuhren die katholischen Verbindungen „Austria' und „Norica' in Wien in vollem Wichs und Schläger bei zahlreichen Inaugurationen an der Wiener Universität

und auch einmal bei einer solchen an der Wiener Technik auf. Bei dem Leichenbegängnis des Rektors Dr. Kießer am 8. Jänner 1893 wurde die Fahne der Wiener Universität von den Wiener Chargierten der katholischen Verbindung „Austria', Janauschek und Grillberger, welche diese Fahne in der Uni versitätskanzlei, und zwar in vollem Wichs und Schläger, aus den Händen des Regierungsrates Dr. Brockhausen empfangen hatten, getragen. Für beide Tatsachen sind zahlreiche Zeugen vorhanden. Es ist eine Tatsache, daß selbst in Graz, wo doch die Reibungen

?c. Verschiedenes. Zubjlaums-Moäeauslteiliing. Am 23. März hat in Wien die Eröffnung der vom Wiener Modeklub veranstalteten Jubiläums-Modeaus- stellung stattgefunden, die sich der wärmsten Unterstützung aller maßgebenden Faktoren, der Regierung, der Wiener Handelskammer, der Ge meinde- unh Landesvertvaltnng erfreut. Das Unternehmen steht unter dem Protektorate der Frau Erzherzogin Maria Josefa und dem Ehren präsidium des Präsidenten der niederösterreichischen Handels- und Gewerbekammer. Das Preß komitee

der Ausstellungsleitung hat sich nun an die Wiener Kammer mit der Bitte gewendet, das Präsidium der Bozner Kammer zu ersuchen, geneigtest an die Tiroler Tages- und Fachblätter eine Verständigung hinausgehen zu lassen, durch welche die Redaktionen ersucht werden, den Ein sendungen des Preßkomitees der Ausstellung eine tunlichst weitgehende Berücksichtigung angedeihen zu lassen. Li» grosses literarisches Preisausschreiben, wie es in gleichem Umfange und in gleicher Groß zügigkeit bis jetzt in Deutschland

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Brixener Chronik
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Seite 3 von 5
Datum: 20.09.1910
Umfang: 5
oder aber nach dem Süden begeben. M Lhoiera . Noch immer wütet der schreck liche Würgengel. In Wien wurde am 13. Sep tember eine Menge von choleraverdächtigen Fällen konstatiert. Vorgestern und gestern sind keine neuen Fälle mehr gemeldet worden. Die Wiener Sanitätsbehörden haben die rigorosesten Vorkehrungen gegen die weitere Verbreitung der Seuche getroffen. Wir in Tirol sind gottlob vor dieser furchtbaren Krankheit sicher, weil bei uns die Grundlagen derselben gänzlich mangeln, desto mehr aber wendet

klagten Trustmagnaten droht außer Geldstrafen auch eine mehrjährige Freiheitsstrafe. ver Lhek Äes Leneralttades alz flugpssla- gier. Gleichsam zur Vorschau für den bevor stehenden Kaiserbesuch erschien vor einigen Tagen der Chef des Generalstabes G. d. I. Freiherr von Hintzendorfs auf dem Flugfelde bei Wiener-Neu stadt, wo reges Leben herrschte. Nachdem er mehrere Flüge beobachtet hatte, bestieg er über Einladung des Grafen Kolowrat dessen Flugschiff, um mit Oberleutnant Stohanzl einen Passagier flug

also um ihre Pensionierung bittlich zu werden; der Wink mit dem Zaunpsahl ist ja deutlich genug. Me geschickteste caschenckiedin von Europa. Am 12. Äril 1910 wurde in einem Wiener Ver- anüaunasetablissement ein internationaler Taschen dieb verhaftet, der sich für den 34jähngen Brillantenhändler Isaak Porgamenco ausgab und seit Februar 1910 m dortigen Variötss, Theatern und Nachtlokalen zahlreiche Taschendiebstähle aus geführt hat. Seine Zugehörigkeit zu emer inter nationalen Bande, die auch in Berlin gebrandschatzt

noch mit Stockstreichen bedroht wurde. Sie hat einen großen Teil ihres Gebens in Zuchthäusern verbracht. An die Wiener Polizei- direktion ist aus Elberfeld die Mitteilung gelangt, daß die Ehrlich auf Grund der Wiener Kurrende dort am 12. September verhaftet wurde. Die Auslieferungsverhandlungen sind eingeleüet. Line Mesensabrik gewischter Vrjefmsrltt» ferner alte Sizilien und Neapel. Ferrara fälschte gleichzeitig die Stempel, um die alten Marke» falsch abzustempeln und so wertvoller zu machen. Die Falsifikate lauten

später auf fanden, veranlaßten seine Uebersührung in das Krankenhaus. Dort starb er. Der Polizei ist es gelungen, den Täter zu verhaften. ver Lourler Set Ssreo. Der Wiener Polizei ist es gelungen, festzustellen, wie es sich mit dem .Grafen T chern )eff' verhält, dem angeblich während der Krönungsfeierlichkeiten in Cetinje Schmucksachen im Werte von Kr. 700.000 ge stohlen worden sind. Der angebliche Graf stammt aus Sibirien und ist der Sohn eines Soldaten und einer Bettlerin. Er war Zirkus-August

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Seite 13 von 16
Datum: 29.07.1915
Umfang: 16
MS Der Fliegerkurier von Przemysl. Roman von Kurt Matull. 40 Gleichzeitig zog er aus einer Zeitungs- -mappe zu seiner rechten Hanh eine der Wiener Zeitungen hervor, überflog anscheinend noch mals die Hauptseite, schüttelte den Kopf und sah dann auf den vor ihm stehenden Leutnant Stephan Andraski. „Wie konnte das geschehen? Erzählen Sie.' Knapp und klar erklärte Stephan Andras- x seinem kaiserlichen Herrn den Vorfall auf dem Flugplatz. Das hastige Ankommen der beiden vermeintlichen

übernachtet und marschierten nun zum Bahnhof. Gegen die Russen ging es. Sie kannten bereits ihre Bestimmung. , „ Da hatten es sich die Wiener nicht nehmen Men und gingen neben den tapferen Tiroler schützen zu Tausenden mit. Schmückten ihnen Stutzen, die Mützen und Blusen mit Blu men, trugen ihnen von allen Seiten Liebes gaben zu und freuten sich, wie diese breitschult- Donnerstag, den 29. Juli rigen, sehnigen Söhne Tirols mit hellen Iuch- zern die Hurras der Wiener beantworteten. sangen

Soldateska zum Opfer fal len konnte. Bei solchem Gedanken ballten sich die Fin ger mancher Faust tief in die Handfläche, und manch Zivilist verwünschte sein Alter oder seine Dienstuntauglichkeit, die ihn daran hinderte, eine Waffe zu ergreifen und sie gegen die Rus sen zu gebrauchen. Ueber die Praterstraße mußte das Baon, und dort erhielt es eine Wartezeit. Da kam vom Bahnhof ber eine jener lan gen Automobilkolonnen mit den Roten Kreuz- Flaggen und brachte verwundete Kameraden in die Wiener Spitäler

. Schweigend stand das Bataillon. Stumm waren die Wiener, und wie eine Erlösung be grüßten sie es. als aus dem einen Roten Kreuz- Automobil ein österreichischer Kavallerist den Kopf in Bandagen aus dem Fenster hinaus schob und den Tiroler Kameraden ein lautes Grüß Gott zurief. Wie aus einer einzigen Kehle — wie ein tiefer Donner klang es den Verwundeten zu rück: Grüß Gott? Nun kamen auch weitere Zurufe aus den anderen Automobilen: die Wiener begannen die zurückkehrenden Verwundeten gleichfalls jubelnd

zu begrüßen, und das lähmende Schweigen des Krieges über seine Schrecken war gebrochen. Das alles sahen Hedwig Bechner und die Mutter Stephans mit an. Als der Verwundetentransport vorüber war und das Tiroler Bataillon wieder singend weitermarschierte, liefen durch die Menge Zei tungsjungen, die mit ihrem schrillen Ausruf die Wiener Morgenblätter anpriesen und da bei, um die Kauflust des Publikums anzuregen, gellend den Hauptartikel ausriefen. Die Mutter faßte plötzlich nach den Ar men der Braut

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Brixener Chronik
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Seite 6 von 8
Datum: 28.12.1920
Umfang: 8
Weite S. Dienstag, Brixener Chronik.! 28. Dezember 1920. Nr. 1HZ. Lebendgewicht bewegten, sind sie nunmehr auf 26 bis 25 Kr. gefallen. Einige größere Partien werden sogar zk 24 Kronen verkaust. Dieser Preis sturz wurde den Ausfuhrschwierigkeiten und dein Sinken des Kukuruzpreises zugeschrieben; Mais kann nämlich auch nicht ausgeführt werden. Die wiener Banken im Besitz des Auslands- kapikals. Wien hat jetzt gegen 20 große und kleine Banken, dazu noch eine Anzahl von Bankiers

, die alle aus der Not des Volkes riesig verdienen. Während Staat und Volk zusammengebrochen find, blühen neue Bankpläne aus den Ruinen. Nun will das jüdische Weltkapital die Wiener Banken zur Beherrschung Mitteleuropas uW zur Eroberung des Ostens verwenden^ Zu diesem Zwecke beteiligen sich die westlichen Kapitalisten an den Wiener Banken. Zwei erste Brüsseler Banken haben soeben 50 Millionen Kronen neuer Aktien des Wiener Bankvereins übernommen. Schon früher haben andere Wiener Banken mit der Heranziehung

ausländischen Kapitals begonnen. Die Rothschildsche Kreditanstalt hat Kuhn Loeb und die Guaranty Trust Company in Neuyork zum Teilhaber gemacht, die Länderbank wird ganz zum französischen Institut mit einem neuen Kapitals» zufluß von 40 Millionen Franken umgewandelt, die Anglobank verhandelt in London wegen Ge winnung englischer Interessenten für die in Aus sicht genommene Kapitalsvermehrung von 200 auf 300 Millionen Kronen, bei der Wiener Kom- merzialbank ist französisches, bei der Depositenbank

. Wien war von jeher der finanzielle Vermittlungsplatz für den Balkan, für serbische, bulgarische Anleihen, die Türkenlose und die orientalischen Bahnen wurden hier ge schaffen, selbst ungarische Geschäfte wurden jahre lang über Wien geschloffen. So sind die Wiener Institute sür die ausländischen Banken gleichsam die Generalvertretung für den Osten, die Ge schäfte findet und sie durch ihre Tüchtigkeit und Er fahrung erfolgreich abwickelt. So wird auf dem Wege über Wien zwar nicht dem armen Oester

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 4
Datum: 08.01.1920
Umfang: 4
begleitete, war begreif licherweise mit Sorge überladen, denn er kam ja in der Nacht in den südlicher gelegenen Stationen an, so daß eine Unterbringung der Kinder in die verschiedenen Abgabsorte in Frage gestellt war. Viele der Menschen hatten sich die Wiener Kinder nicht so vorgestellt, wie sie sie nun sahen. Gerüchte, die das Böse vergrößern und das Gute verschweigen, hatten manche noch im letzten Augen blick abgeschreckt, ein Kind, wie vereinbart, zu übernehmen. Nun waren sie da, die Wiener Kinder

. Und die Kinder hielten sich tapfer. Wie leicht und genau gaben auch die Kleinsten ihren Wiener Wohnort an! Freilich einige kleine Mädchen überkam bei dieser Frage das Heimweh. Sie konNlen nur weinen und lispeln. Müde und abgespannt waren sie zudem sehr nach der 27stündigen Fahrt mit ihrer Unruhe und den zahlreichen Eindrücken. Eine Frau brachte einen 8. Jänner. 1920. kleinen Knaben schlafend. Aufgeweckt, gab er trotz, dem mit aller Festigkeit Bezirk, Gasse, Hausnummet, Stock und Türnummer seiner Wiener

vorauszusehen, werde» es die Kinder in der Stadt gut haben. Schwerer vielleicht werden sich die Kleinen bei den Bauwl hineinfinden, wo sie ganz andere Gebräuche, aber auch eine ihnen fremde Sprache finden. Wenn ein Bauer in vollster Gutmütigkeit einem kleinen Buben zurief: „Bind' dir den Strichen hinten am. Schnerfer, dann lafn dir alle nach', so läßt sich mit Bestimmtheit sagen, daß dem Buben so z» Mute gewesen ist, wie es dem Bauern wäre, wen» ihm ein Wiener Fiaker als Auskunft über eine Wegrichtung sagte

: „Da gengans da übri, dort umi und dann da eini.' Die Sprache macht aber nicht alles. Sind ja doch Wiener Kinder nach Holland, Schweden, nach der Schweiz und nach Italien gekommen. Mäch tiger und eindringlicher als die Sprache des Munde» ist die detz Herzens. Wer den Trieb hat, Liebe und Freude in die Seele eines Kindes zu senken, wird den Weg schon finden. So wollen wir hoffen, daß sich die Kinder im schönen Brixener Talbecken erholen, daß aber auch die freundlichen Menschen, die sich eines Kindes

angenommen haben, wenig Verdruß und manche Freude erleben. Eine beratende Stelle für die Wiener Kinder. Mit diesen Kindern ist ein Fürsorger, Herr Fachlehrer Karl Just, aus Wien mitgekomme». Um alle Fragen, Wünsche und Beschwerden, die mit der Kinder Unterbringung im Zusammenhange stehen, entgegenzunehmen, wird dieser Herr täglich an Werktagen zwischen 3 bis 4 Uhr nachmittag» ' SMagifHvorH, ll. M Hpvochsn sei«. Fn»» besonders ist eine Rücksprache geboten, wenn Kinder erkranken oder aus erzieherischen

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 24.01.1918
Umfang: 8
bis 25. Fe bruar 1918. Vermischtes. Exzellenz Professor Alois Alusil. Der Kaiser hat dein bekannten Orientalisten im Priestertleide Professor an der Wiener Uni versität Alois Musil die Würde eines Gehei men Rates verliehen. — Professor Musil hat sich durch seine zahlreichen Forschungs reisen nach Arabien einen klangvollen Namen in wissenschaftlichen Kreisen gemacht. An die zehn Male führte ihn sein Weg unter den größ ten Mühsalen und Gefahren in die arabischen Wüsten, wo er zahlreiche Ueberrefte ganz alter

für die kaiserliche Wertschätzung, deren sich der berühmte For er erfreut. * Aus der Wiener Universität 3 Prozent !-c. ^.e vnd 62 Prozent semitische Hörer. Die Zustände an der Wiener Universität werden, wie die ,,Reichspost' schreibt, zunehmend uner- lräalicher Gegenwärtig sind mir soweit, daß der Prozentsatz der artzeyen Hörer richtig auf acht Prozent gesunken ist. Die Uberwucherung der Wiener Fakultäten besorgt nabezn ans- schließlich der senntische Zufluß aus dem Nord osten. Die Blüte der arischen Jugend steht

gebildet werden, die nach Palästina gesandt werden sollen. Diese Regimenter, die nur aus Freiwilligen bestehen werden, sind be stimmt, Jerusalem der Entente wieder abzu nehmen. — Die Wiener „Rundschau' glossiert diese „Neuigkeit' folgendermaßen: Wie wir hören, wird sich diese Legion vorwiegend aus den unentbehrlichen Talmudschülern und kul- tusgemeindeamtlich beglaubigten Rabbinats- kandidaten zusammensetzen. Ewige in besseren Leopoldstädter Kreisen bekannte und aus iuf- seyenerregenden

Gerichtsverhandlungen in Er innerung stehende jüdische Polizeikonfidenten werden den „Aufklärertrupp', verschiedene Kasfeehausmatadore vom Wiener Kai den „Stoß'-Trupp der neuen Legion formieren, ^le wir weiter hören, will die Wiener „Eon- eordia' gegen den Plan in einer außerordent lichen Generalversammlung Stellung nehmen, da sie eine Verödung der „großen' Redaktio nen befürchtet. ^ Bestechung de? rumänischen Presse durch die russische Regierung. In den geheimen Ar chiven sind nach einer Mewung aus Peters burg Schriftstücke

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Seite 6 von 8
Datum: 27.09.1898
Umfang: 8
Seite 6. Nr. 78. Dienstag, „Brixener Chronik.' (Der Kaiser und die Wiener.) Auf die Ansprache Dr. Luegers in der Audienz des Gemsinderathes von Wien erwiderte der Kaiser mit liefer Rührung, er danke der Bevölkerung und der Gemeinde Wien für den Ausdruck der Trauer von ganzem Herzen. Er könne nur wiederholen, dass er in dem schweren Schlage, der ihn getroffen, Trost und Linderung finde in dem Vertrauen auf Gott und in der Treue und Liebe seines Volkes; er hoffe die Kraft zu finden

, um auszuharren in der Erfüllung seiner Pflichten. Hierauf reichte Se. Majestät dem Bürgermeister die Hand und dankte ihm für die schönen Worte, die er an- lässiich der Trauerkundgebung im Gemeinderathe gesprochen; diese hätten ihm ungemein wohl gethan. Geradezu rührend und ergreifend — bemerkte der Monarch weiter — sei die Trauer und innige Antheilnahme der Wiener Bevölkerung gewesen, und es müsse die Ruhe und Ordnung, mit der alles vor sich gieng, hervorgehoben werden. Die Wiener hätten

sich in dieser Richtung immer hervorgethan. Die große Autheilnahme habe ihm den Beweis geliefert, wie sehr sein Volk ihn liebe. Die Wiener seien einzig in ihrer Art; er fühle sich mit ihnen als eine einzige große Familie. — Der Kaiser sprach tiefgerührt diese Worte und entließ hierauf das Gemeinde- rathspräsidium in huldvollster Weise. („Rchpst.') Mit dem dritten Seelenamte, 21. September, in der Hofcapelle, welchem der Kaiser und die Mitglieder des Kaiserhauses anwohnten, wurden die ossicielleu Trauerfestlichkeiten

abgeschlossen. Am 21. d. M. vormittags fanden in allen Wiener Pfarrkirchen Trauerandachten statt. (Die Anarchisten.) In den letzten Tagen wurden in Mailand, woselbst die Polizei einen besonderen Ueberwachungsdienst eingerichtet hat, mehr als hundert verdächtige Personen ver hastet. Außerdem fanden bei mehreren bekannten Anarchisten Hausdurchsuchungen statt, die jedoch nichts Gravierendes zutage beförderten. — Im politischen Bezirke Pisarovina im Agram er Comitat wurde von Gendarmen ein Anarchist verhastet

. ^Protektorat über die Christen im Orients Zur Frage, wer das Proteetorat über die ChrPm im Orient auszuüben habe, schreibt ein Wiener Blatt: „Der Standpunkt, den wir und mit uns jeder gute Oesterreicher in dieser Frage einnimmt und einnehmen muss, ist bekanntlich der, dass das Proteetorat der Katholiken des Orientes weder den Franzosen, noch den Preußen, sondern einzig und allein dem Hause Habsburg zukommt, und wenn wir unser Äecht bisher nicht geltend gemacht haben, so liegt die Ursache darin, dass

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Seite 6 von 8
Datum: 16.11.1909
Umfang: 8
S<ue 6. Nr. 137. Dienstag, qeblich Eingeweihter in England das gegenwärtige Gesamtvermögen der Mitglieder der Wiener, der Londoner, der Frankfurter und der Pariser Linien und die Firmenvermögen der Firmen: „S. M. von Rothschild' in Wien, „N. M. Rothschild und Söhne' in London und „Gebrüder Rothschild' in Paris Mammen. Von diesem Riesenvermögen fällt der Löwenanteil auf die Londoner Rothschilds, deren Oberhaupt seit 1847 die Würde eines Baronets besitzt und seit 1885 in der Person von Meyer

Rothschild als „Baron' (Lord) Rothschild einen erblichen Sitz im englischen Oberhause inne hat. Die Summe von zwei Milliarden Franken entfällt auf die Pariser Linie, alles in allem, die Hälfte dieser Summe allein auf das Oberhaupt dieser Linie, während die Wiener Linie sich mit einem Gesamtvermögen von nur 400 Millionen Kronen durchhelfen muß, wobei allerdings das Vermögen der Wiener Firma nicht mit einbegriffen ist.' Daß dies sicher zu niedrig gegriffen ist, ersieht man daraus, daß das Ver mögen

der Wiener Firma S. M. von Rothschild allein scbon über 11 Milliarden, also über elf tausend Millionen Kronen beträgt. — Dem gegen über vergleiche man. was ein jüdisches Wiener Montagsblatt über das Kirchenvermögen schrieb: „Im Jabre 1900 betrug das reine Vermögen der katholischen Kirche in Oesterreich 789,75!.6< 8 Kronen. Die Einnahmen aus der Vermögens- gebarung der zahlreichen kirchlichen Anstalten be trugen im Jnhre 1900 62.423.222 Kronen; diesen standen nur Ausgaben im Betrage von 36 677.666 Kronen

in München Kr. 100; Bischof Pelezar in Przemysl Kr. 200; Stift St. Peter in Salz burg Kr. 100; Dechant Handlechner und Dechant Fürstauer je Kr. 100; ein Mitglied des Wiener Domkapitels Kr. 500; Domkapitular Größer in Klagenfurt Kr. 1000; von verschiedenen Spendern je Kr. 50 und Kr. 25 usw. Ferner spendete Eminenz Kardinal Gruscha-Wien seinen Jahres beitrag per Kr. 1000; ein Priester in Bayern Kr. 1000; Kr. 3000 liefen ein als Anteil am Preise, den Monsignore Panbolzer für die seiner zeitige Herausgabe

. H -i- -i- Lewerbetag. Heute, Montag, 15 November, der in Niederösterreich ein Landesfeiertag ist, be ginnen in Wien die Verhandlungen über den deutsch-österreichischen Gewerbetag. Die Referate, über welche wir in nächster Nummer ausführlicher berichten werden, betreffen folgende Gegenstände: 1. Sozialversicherung. Referent: Reichsratsabge ordneter P a b st. — 2. Gewerbegesetzgebung. Referent: Obmann des Wiener Gewerbegeuossen- schaftsverbandes Abg. Stary. — 3. Was die November 1909. XXU. Jahrg. Gewerbegesetzgebung

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Seite 7 von 8
Datum: 23.05.1905
Umfang: 8
Rcgenwctter. Niederschläge. vrrantwortl. SchrMIriter: Dr. Josef Egger. Kurse an der Wiener KSrse («ach dem amtlichen Kursblatt) vom ZV. Mai 1903. Allgemeine Staats- schuld. Mai-Rente p. K. . 4X. Februar-Rente p. K. 4-2^ Silber-RenteJänn.-Julip.K, 4^ Silber-Rente April-Okt.p.K. 4-2F 1860er Staatslose 500 fl. 1860er „ 100 fl. 1864er „ 100 fl. 1864er „ 50 fl. Dom.-Pfandbriese k 120 fl. L. Staatsschuld der im Asichsrat vertretenen Königreiche ».Länder. Oest.Goldrente, stfr., 100 fl. per Kassa 4X bto. Rente

p. K. »X dto. Rente in Kronen- währ., stfr., per Kassa . . vto. dto. per Kassa 37,X 3X Prämien-Anl. a 100 fl. dto. s 50 fl Theiß-Reg.-Lo^e. . . 4X Ung. Grundentl.-Oblig.4F kroat. und slavon. dto. 4X v. Andere öffentliche Anlehen. 5X Donau-Reg.-Anl. 1878 Wiener Berkehrs-Anlehen. Anlehen der Stadt und Han delskammer Trieft . 4X Anlehen der Stadt Wien dto. dto. (Silber od. Gold) dto. dto. (1894) dto. dto. (1898) Börsebau-Anl. verlosb. 5F Bulgar. Staats-Eis.-Hyp.- Anl. 1889 6X Bulgar. Staats-Hyp.-Aul. 1892

. Wiener Kommunal-Lose v. Jahre 1874 Gew.-Sch. der 3L Präm.- Schuldv. der Bodenkred. Anstalt Em. 1889 . . . Aktien. H. Transport-Unter- nehmungen. Aussig-Tepl. Eiseub. 500 fl. Bau- und Betriebs-Ges. f. städt. Straßenb. in Wien lit. H.. per Ultimo. . . Bau- und Betriebs-Ges. f. städt. Straßenb. in Wien !it. k. per Ultimo. . . Böhmische Nordbahn 150 fl. Buschtehrader Eis. 500 fl. KM dto. (lit. N.) 200 fl. P. Ult. Donau -Dampsschiffahrt-G. 500 fl. KM Dux-Bodenb.-Eisenb. 400.K Ferdinands-Nordb. 1000

sl. KM Lemb.-Czern.- Jassy - Eisen- bahn-Ges. 200 fl. S.. . Lloyd öst-, Trieft, 500 fl. KM Oest. Nordwestb. 200 fl. S. dto. lM. tt.) 200 fl. S. p. U. Prag-Duxer-Eisenb. 100 sl. abgst Staaiseisb. 200 sl. per Ult. Südb, 200 sl. Silb. p. Ult. Südnorddeutsche Verbdgsb. 2M fl. KM Tramway-Ges.. neue Wr., Prioritäts-Aktien 100 sl. Ung.-gal'z. Eisb. 200 fl. S. Unq.Westbahn tRuab Graz) 200 sl. Silber. - > - Wiener Lokahlbhn.-Akt.-Ges. I. Banken. Anglo-öst. Bank 120 fl. . Bankverein, Wiener, 200 fl. Bodenkredit

-Anst., Oesterr., 200 fl., S Kredit-Anstalt für Handel u. Gewerbe 160 fl. per K.. dto. dto. per Ultimo. . . Kreditbank,Allg. ung., 200 fl. Depositenbank, Allg., 200 sl. Eskompte-Gesellsch., Nied.- öst., 500 fl Giro- und Kassenverein, Wiener 200 fl Hypothekenbank,Oesterreich., 200 fl. 30F E. . . . Länderbank, Oesterr., 200 fl. Oesterr.-ung. Bank 600 fl. Union-Bank 200 fl. . . . Verkehrsbank, Allg., 140 fl. k. Fndustrie-Unter- nehmungen. Bauges., Allg. öst., 100 fl. Egydyer Eisen- und Stahl- Jnd

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Seite 3 von 5
Datum: 29.10.1910
Umfang: 5
, ein ungeheuerlicher Bestechungs- skandal ans Licht gekommen ist, der die Be völkerung dieser Stadt seit Wochen in Spannung hält und in großen Versammlungen veranlaßt hat, sämtliche Gemeinderäte zur Niederlegung ihrer befleckten Mandate aufzufordern, war die liberale Presse in höchster Verzweiflung, was sie nun mit dem seit Monaten in ihren Spalten herumgezerrten „Gott Nimm' anfangen solle. Da hatte man die längste Zeit die Wiener Christlichsozialen zu verdächtigen gesucht, daß sie Wien nicht in einwandfreier

Weife verwalten; man hatte die Wiener christlichsozialen Mandatare durch allerlei dunkle Andeutungen in den Augen der Bevölkerung herabzusetzen und dieser ein zureden versucht, daß das Heil Wiens lediglich in der Rückkehr zur alten liberalen Partei der Noske, Mittler und Wrabetz liege. Und nun wird es bekannt, daß die Partei genossen derselben in Czernowitz all das tatsäch lich begangen haben, wessen die Wiener Christ lichsozialen von der liberalen Presse fälschlich beschuldigt wurden

. Das war ein böser Fall und imstande, die Wiener Leser der liberalen Presse stutzig zu machen. Da hieß es rasch Vor kehrungen treffen. Und so überraschte die liberale Presse die Welt urplötzlich mit der Meldung von einem „Christlichsozialen Panama' in der Buko wina. Damit sollte die Wirkung des Czernowitzer Skandals aufgehoben werden. Ueber die Meldung war man zunächst verblüfft. Wie, im Herrschafts gebiet der Liberalen in der Bukowina sollte ein christlichsoziales „Panama' möglich sein? Alle Aemter

in der Bukowina für Geschäfte machen? Mit demselben Rechte könnte man die Wiener Judenliberalen für die Mordtaten der portugiesischen Revolutionäre hängen lassen. Mit Mel. größerem Rechte könnte man die Mittler „Brixener Chrornt.' und Genossen für die beispiellosen Korruptions geschichten ihrer Czernowitzer Gesinnungs- und Stammesgenossen einsperren lassen. Der Fall zeigt, wie skrupellos die liberale Presse den Kampf gegen die christlichsoziale Partei führt. — Aber das Schönste kommt noch. Wenige Stunden

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Seite 3 von 5
Datum: 10.09.1910
Umfang: 5
. Da der Kongreß auf diese Fordnm'g nicht einging, begannen die Separa- tisten d'.n Kampf geg n die „Wiener Vorherrschaft' zu sn^en und schufen sich eine eigene Gewerk- schaftskommi'sion in Prag. Nun begannen die ständigen Klagen über die Zurückjetzung des tschechischen Elementes, über das geringe Ent gegenkommen der Zentralverbände bei Bestelluug 5,chechis der Di ucksorteu, Mitgliedsbücher und Fln^'ch! ilen u td über die mangelhafte Kenntnis der tich chischen Sprache, die die Redakteure der tiche.'lu cheu

. Diese Bewegung ging anfangs über Böhmen nicht hinaus. J^n heurigen Frühjahr griff sie auch auf Mähren über. Da aber dort die Zentralverbände unter der tschechischen Ar beiterschaft immerhin einen Stock von verläß lichen Anhängern batten, begann ein erbitterter Kampf zwischen den Separatisten und Zentralisten oder «Anhängern der Wiener Sekretäre', die alsbald a's Verräter an der tschechischen Nation als Helfershelfer der Deutschen, als Vorspann an Adlers Ka.ren bezeichnet wurden. Neue Ver bände entstanden

zu gewärtigen. Und so ziehen sie denn das kleinere Uebel vor: die Fortführung des Kampfes mit ihren zentralistischen Genössen. Sie erklären zwar formell, ein Friede wäre mög lich, wenn die Wiener Genossen ihnen entsprechende Konzessionen, namentlich in der Finanzgebarung, machen würden. Die Wiener Zentralisten werden das nicht tun. Sie haben es vor der Kopen hagener Entscheidung verweigert, sie haben es lieber auf die Verluste von Tausenden von Mit gliedern ankommen lassen, sie werden es jetzt noch weniger

sich wieder ein Touristenunglück beim Ab stieg vom Kleinglockner. Die Verunglückten sind Dr. H. Gaiser und seine Frau Maria Gaiser aus Wiener-Neustadt, Niederösterreich. Dieselben sind am 5. September um 9 Uhr früh bei ungünstiger Witterung von der Stüdlhütte mit der Erklärung aufgebrochen, den Großglockner führerlos be steigen zu wollen. Sie mochten bei den sehr ungünstigen Wegverhältnissen (es war viel Neu schnee gefallen) etwa gegen 1 Uhr in der Erz herzog Johann-Hütte auf der Adlersruhe ange kommen

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Seite 4 von 8
Datum: 15.03.1904
Umfang: 8
gleichwichtigen Ange legenheit ganz von der. Gunst oder Ungunst Ungarns, beziehungsweise ausländischer Staaten abhängig. Die Folge davon ist die gegenwärtige Fleischnot in Wien und den großen Städten und gleichzeitig ganz außer Verhältnis zu den Wiener Fleischpreisen stehende Viehpreise in den Alpen ländern. Infolge der rücksichtslosen Anwendung der Veterinär-polizeilichen Bestimmungen seitens des Auslandes bewegen sich die Viehpreise der Alpen länder in Extremen, sind aber bisher immer weit unter den Wiener

an jene Viehzüchter, die Rinder zum Zweck des Verkaufs auf dem Wiener Markt mästen und daselbst auch wirklich zum Verkauf bringen; e) durch Regelung der Viehtransporte nach dem Muster Ungarns und Deutschlands; ä) durch Reformierung der von der Re gierung oktroyierten Wiener Schlachtvieh- Marktordnung. Die Gefertigten stellen an Se. Exzellenz den Herrn Ministerpräsidenten die Anfrage: Ob derselbe geneigt ist, diese oder auch andere Maßnahmen zu verfügen, die geeignet sind, bei Wahmng der Interessen der Kon

sumenten und Produzenten den Auftrieb auf dem Wiener Markt und den Viehabsatz im Inland zu fördern. Schraffl, Dr. Schoepfer, Schoiswohl, Dr. Geß- mann, Dr. Lueger, Strobach, Steiner, Schreiber, Prochazka, Dr. Weisklrchner, Axmann, Doktor Scheicher, Mayer, Loser, Schneider, Oberndorser, Wohlmeyer, Kühschelm, Huber (Brück), Doktor Pattai. Origmal-Korrespoudenzen. Mdruck unserer Orig.-aarrespondenzen nur mit Quellcnmgahe gestattet. Brixen, 12. März. In Angelegenheit des Verkehrs auf der Pustertalerlinie

, die nicht ohne Gehässigkeit vor gebracht werden, zu unterlassen. Was nun speziell den Schnellzugsverkehr anbelangt, so dürfte kaum zu erreichen fein, daß der Wiener Schnellzug in mehreren Stationen, wie z. B. Sillian, halte, als es jetzt der Fall ist. Das ausschließliche Hindernis hiebet bildet die Rücksicht auf das größere Reise publikum und die Notwendigkeit, die Fahrtdauer der Schnellzüge namentlich auf den Hauptlinien immer mehr zu verringern, und als eine Haupt- linie des Weltverkehrs ist die Pustertalerlinie

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Seite 3 von 8
Datum: 11.01.1921
Umfang: 8
, Landespatrone, Kirchweihe und vieles mehr ... Was nun das religiöse Empfinden anbelangt, so ist es auch eigenartig. Der Wiener stellt sich den lieben Gott so, wie er sich seinen Kaiser vorgestellt hat, nachsichtig und gemütlich, vor... Und doch ist das goldene Wiener Herz nichts anderes als das Produkt uralter Religiosität... Wie alles in Oesterreich anders war als in anderen Ländern, hatten wir auch eine ganz andere Presse. In England, in Frankreich und in Deutsch land hat jede politische Partei

ihr politisches Organ. Dort gibt es radikale, liberale, konservative Blätter, ernste und frivole und die sogenannte gelbe Presse, die von Erpressungen, Skandalen und Sensationen reich geworden ist. Das alles gab es bei uns nicht... Jeder persönliche Skandal konnte ohne Geldopfer mit dem Appell an das goldene Wiener Herz unterdrückt werden. Während in Paris oder besonders in Neuyork die gelbe Presse aus einem Skandal Millionen herauszieht, ist so etwas hier ein Unding gewesen... Eine weitere Merkwürdigkeit

auf ihre Ansprüche verzichten (?) würden, da nur dadurch Europa vor einer Katastrophe bewahrt werden könnte. Oesterreich. Drohende Regierungskrise. Laut Nachrichten in Wiener Blättern trage sich das Ministerium Mayr mit der Absicht, in Bälde zurückzutreten. Die Gründe für diese Absicht lägen einerseits in dem Verhalten der Entente, die in der Frage der Kredite die Regierung im Stiche gelassen hat, anderseits in dem Verhalten der Sozialdemokratie und der Arbeiterschaft, die mit einem General streik droht

, der um den 20. Jänner ausbrechen soll, falls die Regierung bis dahin den Preis abbau nicht durchgeführt hat. Daß sich eine solche Aktion nicht ohne Erfüllung gewisser Voraus setzungen, wie Deckung der Schuldenlasten usw., durchführen läßt, ist wohl selbstverständlich. Ein Nachfolger dürfte sich kaum finden lassen. Da unter solchen Umständen das Ende der Republik heran gekommen wäre, habe die Wiener Sektion der Reparationskommission ihren ganzen Einfluß zu gunsten Oesterreichs in der Frage der Kredite auf gewendet

scheidung über die Gestaltung der Weltfinanzlage bringen und gewiß auch die österreichische Finan zierungsfrage, die eine der wichtigsten ist, einer Lösung zuführen müssen. Die Vermehrung der österreichischen Gen darmerie. Die Pariser Botschafterkonferenz hat einem Ansuchen Oesterreichs auf Bewilligung der Vermehrung der Gendarmerie und der Polizei truppen mit der Beschränkung Folge gegeben, daß in dem gleichen Maße die Wehrmacht vermindert werde. Die Wiener Kommunisten interpretierten diese Konzession

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Seite 5 von 8
Datum: 18.01.1902
Umfang: 8
werden wird. Wir erlauben uns nur ergänzend zu bemerken, dass nichts Ver nünftigeres geschehen konnte als der Anschluss der Tiroler Christlichsocialen an die Wiener. Es geht nicht an, aus Wien einen erprobten Schild zu entlehnen und dann darunter separati stische Politik zu treiben. Der Anschluss an die Wiener ist schon deshalb vonnöthen, weil die christlichsociale Partei in Oesterreich Reichs partei werden muss. Dabei sind aber einheit liche Organisation und gemeinsame oberste Führung vonnöthen. Die Wiener Partei

ist that sächlich im wesentlichen gut und programmatisch vollkommen correct; die Schlacken beweisen viel Edelmetall. UebrigenS gibt es keine Partei, so gut sie sein mag, die nicht Schlacken hätte. Die ungeklärten Elemente der Partei beweisen, dass die Wiener Christlichsocialen eine christliche Apostolatspartei darstellen. Wo immer für das Christenthum Eroberungen gemacht werden, finden sich ursprünglich ungeklärte Elemente. DaS beweisen classisch die ersten Christengemeinden. Der Römer

- und Corintherbrief des Völkerapostels bezeugen dies genügend. Trotzdem schüttelte Paulus nicht alle unlauteren Elemente ab. UebrigenS bürgen sür jede weitere Ent wicklung im zuten Sinne die bewährte Führung Dr. LuegerS und das gediegene Programm der Wiener Partei. Vom Programme der Wiener Christlichsocialen hat der berühmte Sociologe ?. Cathrein 3. erklärt, dass es sich mit der Eneyelika über die Arbeiterfrage decke. Absam, 14. Jänner. (Besitzwechsel.) Zu Beginn dieses Jahres hat Herr Josef Sonn weber

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Seite 2 von 8
Datum: 09.04.1910
Umfang: 8
, die Deutschfreisinnigen 779 und die Sozial demokraten 624 Stimmen. Die Christlichsozialen bekommen 23 Mandate in der Gemeindestube und damit die Mehrheit. Eine Aera des Fortschrittes ist somit für Dornbirn angebrochen. KU5lchlil55 tles Semeinäerates tzraba. Der Bürgerklub des Wiener Gemeinderates hat am 6. April mit 110 gegen 4 Stimmen den Gemeinde rat und Stadtrat Hraba aus seiner Mitte ausge schlossen. Somit ist reiner Tisch gemacht. Hraba hatte sich in einer Versammlung erlaubt, schwere, jedoch beweislose

damit, daß sie ein reines Gewissen hat, das keine Enthüllungen eines Gemaßregelten zu fürchten hat.^ Sie Wiener Vürgemeilterfrage. Am Mittwoch fand die angekündigte Sitzung des Wiener Bürger klubs statt. Zu Beginn der Sitzung brachte Stadt rat Wefsely nachstehendes Schreiben des Handels ministers Dr. Weißkirchner zur Verlesung: „Seit mehreren Tagen befinde ich mich auf einer Dienstreise in Dalmatien, die mich voraus sichtlich Samtag, den 9. April nach Wien zurück- sühren wird. Da in der Zwischenzeit möglicherweise

schon der Bürgerklub des Wiener Gemeinderates zu wichtigen Beratungen und Entschließungen zusammen tritt, fühle ich mich verpflichtet, mitzuteilen, daß ich im Laufe der letzten Tage aus 18 Wiener Ge meinderatsbezirken gleichlautende, mich im höchsten Maße ehrende Zuschriften erhalten habe, in denen 114 christlichsoziale Gemeinderäte geloben, in treuer und bereitwilliger Arbeit mich zu unterstützen, sobald ich bereit bin, an die Spitze der Wiener Gemeinde verwaltung zu treten. Vor allem erlaube

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Seite 5 von 8
Datum: 16.12.1909
Umfang: 8
soll, eines für bereits erprobte flug fähige Modelle und ein zweites, eine Art Schüler wettfliegen, zur erstmaligen Erprobung von Neu konstruktionen. Der Wiener Verein schaltet Drachen flieger und Flugapparate mit statischer Entlastung vollkommen aus und läßt für seine Veranstaltung, die internationalen Charakter tragen und in der nsten Hälfte 1910 stattfinden soll, nur Schrauben-, Rad-, Ruder- und Schwingenflieger zu. Anmeldungen find spätestens 14 Tage vor dem noch zu verlaut- barenden genauen Termin schriftlich

einzusenden und müssen eine genaue Beschreibung sowie eine Skizze des Flugmodells enthalten. („D. V.') Süätiroler IrreäenMen vor clen Wiener Le- lchlvorenen. Das „T. V.' schreibt: Man hat nun lange Zeit fast nichts mehr gehört von hochverräte rischen Umtrieben, die mit dem Bankraub in Trient in Zusammenhang gebracht worden sind. Jetzt kommt auf einmal die sensationelle Nachricht, daß ein Trientiner Jrredentistenprozeß vor dem Wiener Schwur gericht zur Austragung komme. In Verbindung mit dem Diebstahle

des Kassiers Colpi bei der Banca «ooperativa in Trient wurden nämlich große irreden- tistische Umtriebe entdeckt, was die Verhaftung von anderen zehn Personen zur Folge hatte. Colpi, der des Diebstahls überwiesen ist, steht mit einer Spio nageaffäre in Verbindung. Außerdem sind zwei Familienmitglieder und ein Gerichtsdiener in die Sache verwickelt. Das Wiener Landesgericht wurde M Durchführung des Prozesses betraut. «Saig Leopolck von Kelgien empfing aus der Hand des Kardinals Mercier von Mecheln

wieder still. Erst heute brachte ein Wiener judenliberales Organ eine lang atmige Auseinandersetzung dieses Falles, die von einem ganz besonderen Interesse der Judenpresse an dieser Sache Zeugnis ablegt. Wie fast immer bei Nachrichten dieser Art Blätter über katholische Dinge, hat diese Darlegung nur den einen Fehler, daß sie fast gänzlich auf unhaltbaren Kombinationen beruht. Nach Informationen, die wir von hervorragender Seite erhielten, steht die Sache folgendermaßen: Tatsache ist nur, daß Kardinal

Gruscha bereits seit längerer Zeit seinem Wunsche Ausdruck gab, es möchte ihm angesichts seines hohen Alters eine Hilfs kraft beigegeben werden. Was aber die Nennung von Namen anbetrifft, ist alles, was bisher hierüber ge schrieben wurde, völlig aus der Luft gegriffen und als reine Erfindung des betreffenden Blattes zu be zeichnen. In dieser Hinsicht ist die Sache noch lange nicht spruchreif. Graf Huyn wurde wohl deshalb genannt, weil er längere Zeit in der Wiener Diözese tätig

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Seite 6 von 8
Datum: 29.03.1892
Umfang: 8
von der Grenzstation Wloclawek eine Reise ins Ausland nach Wien und Paris an. (Im Wiener Gemewderathe) setzt es derzeit fast in jeder Sitzung fcandalöfe Scenen ab, die sogar zu einer strafweisen Ausschließung eines Oppositionellen geführt haben. Nachdem die Liberalen einen grenzenlosen Terrorismus be kunden, so geht dementsprechend auch die anti liberale Opposition mit ihren Gegnern nicht allzu zart um. Die Folge ist eine maßlose Erbitterung beiderseits und endloser Krawall. Auch im nieder österreichischen Landtag

verlangen. Das bringt eben die Entwicklung der Großstädte mit sich. Im X. Wiener Bezirke existiert eine Kirche für 3000 Per sonen, die Pfarre zählt aber 70.000 Seelen. Rein dorf hat eine Kirche für 800 Personen, die Pfarr gemeinde aber ist 60.000 Seelen stark. Ganz das gleiche Missverhältnis ist bei der Pfarre Ottakring der Fall. Jn Hernals wird dieser Uebelstand da durch gemildert, dass nun die Redemptoristen in der Pfarre zum Andenken an die Seligsprechung des seligen Clemens M. Hofbauer eine Kirche

er baut haben. In Währing soll wieder eine Seelen zahl von 50.000 mit einem Kirchlein, das 800 Per- sonenfasst, auskommen. In anderen Wiener Pfarren ist das Missverhältnis zwischen Kirche und Seelen zahl weniger grell, aber dennoch auch vorhanden. Wer nicht bloß die Kirchen genügen nicht, auch die Geistlichkeit kann ihrer Aufgabe kaum nach kommen. Nehmen wir z. B. die Pfarre St. Johann Ev. im X. Bezirk. Sie zählt 70.000 Einwohner, jährlich sind 2—3000 Taufen, 700 Trauungen

, an 1500Leichenbegängnisse, imPfarrbezirkebefinden sich 3 Bürger- und 13 Volksschulen, abgesehen von den Privatschulen. Wie viel Priester sollen nun diese Riesenarbeit bewälügen? In Italien gäbe das ein kleines Bisthum ab, in Wien sollen ein Pfarrer und vier Cooperatoren das leisten. So liegen aber die Verhältnisse in mancher Wiener Pfarre (namentlich in den ehemaligen Vororten), und es sind alle verfügbaren Ordenspriester auf geboten, um den Anforderungen der Schulen ge recht zu werden. Dennoch wird in vielen Schulen der Religionsunterricht in den zwei

unteren Classen von den Lehrern ertheilt. In den ehemali gen Wiener Vororten wäre es von großem Segen, wenn sich dort klösterliche Genossenschaften nieder lassen würden! Um diesen traurigen Zuständen ab zuhelfen, hat schon Cardinal Ganglbauer einen Wiener Kirchenbau-Verein gegründet, und Cardinal Gruscha wird die sechs nothwendigsten Kirchen in der nächsten Zeit ausführen lassen. Sie werden in einfachem Stil erbaut werden und jede für 3000 Personen berechnet sein. Freilich ist dazu eine Summe von zwei

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Seite 4 von 8
Datum: 13.07.1894
Umfang: 8
Seite H. Brixen, Freitag, Politische Rundschau. Oesterr«rch-MKar«. Die Versammlung des Wiener Gemeinderathes aui 6. Juli war eine der erregtesten, welche in dieser Körperschaft stattgefunden haben; die Angelegenheit, um die es sich handelte, war aber auch außerordentlich wichtig. Das Plenum des Wiener GeWinde-- rathes hat nach dem Reichsvolksschulgesetz. und den darauf basierenden Landesgesetzen das Recht, die in allen Schulangelegenheiten eigentlich ent scheidende Behörde, den Wiener

Bezirksschulrat, seiner Mehrheit nach zu wählen, so dass der Gemeinde der maßgebende Einfluss in allen auf die Wiener Volks-und Bürgerschulen bezüglichen Angelegenheiten zusteht. Bisher war die ver einigte katholische und christlich-sociale Partei, welche über mehr als ein Drittel aller Stimmen im Wiener Gemeinderath verfügt, in dem Bezirks schulrath völlig unvertreten. Der Parteivorstand der vereinigten Katholiken und Christlich-Socialen' wandte sich nun in höflichem Ersuchen an die liberale Mehrheit

des Wiener Gemeinderaths um Ueberlasfung einer ihrer Stärke entsprechenden Anzahl Mandate bei der Wahl, wurde aber damit brüsk abgewiesen und die alte, ausschließlich aus antikirchlichen Elementen zusammengesetzte Liste der Liberalen neuerlich gewählt. Darüber gab es mm im Gemeinderath heftige Scenen, um- somehr, als der Führer der liberalen Mehrheit die katholische Minderheit mit dem Hinweise darauf sie könnten ihre Andacht im stillen KäMmerlein verrichten, noch verhöhnte und herausforderte

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