begleitete, war begreif licherweise mit Sorge überladen, denn er kam ja in der Nacht in den südlicher gelegenen Stationen an, so daß eine Unterbringung der Kinder in die verschiedenen Abgabsorte in Frage gestellt war. Viele der Menschen hatten sich die Wiener Kinder nicht so vorgestellt, wie sie sie nun sahen. Gerüchte, die das Böse vergrößern und das Gute verschweigen, hatten manche noch im letzten Augen blick abgeschreckt, ein Kind, wie vereinbart, zu übernehmen. Nun waren sie da, die Wiener Kinder
. Und die Kinder hielten sich tapfer. Wie leicht und genau gaben auch die Kleinsten ihren Wiener Wohnort an! Freilich einige kleine Mädchen überkam bei dieser Frage das Heimweh. Sie konNlen nur weinen und lispeln. Müde und abgespannt waren sie zudem sehr nach der 27stündigen Fahrt mit ihrer Unruhe und den zahlreichen Eindrücken. Eine Frau brachte einen 8. Jänner. 1920. kleinen Knaben schlafend. Aufgeweckt, gab er trotz, dem mit aller Festigkeit Bezirk, Gasse, Hausnummet, Stock und Türnummer seiner Wiener
vorauszusehen, werde» es die Kinder in der Stadt gut haben. Schwerer vielleicht werden sich die Kleinen bei den Bauwl hineinfinden, wo sie ganz andere Gebräuche, aber auch eine ihnen fremde Sprache finden. Wenn ein Bauer in vollster Gutmütigkeit einem kleinen Buben zurief: „Bind' dir den Strichen hinten am. Schnerfer, dann lafn dir alle nach', so läßt sich mit Bestimmtheit sagen, daß dem Buben so z» Mute gewesen ist, wie es dem Bauern wäre, wen» ihm ein Wiener Fiaker als Auskunft über eine Wegrichtung sagte
: „Da gengans da übri, dort umi und dann da eini.' Die Sprache macht aber nicht alles. Sind ja doch Wiener Kinder nach Holland, Schweden, nach der Schweiz und nach Italien gekommen. Mäch tiger und eindringlicher als die Sprache des Munde» ist die detz Herzens. Wer den Trieb hat, Liebe und Freude in die Seele eines Kindes zu senken, wird den Weg schon finden. So wollen wir hoffen, daß sich die Kinder im schönen Brixener Talbecken erholen, daß aber auch die freundlichen Menschen, die sich eines Kindes
angenommen haben, wenig Verdruß und manche Freude erleben. Eine beratende Stelle für die Wiener Kinder. Mit diesen Kindern ist ein Fürsorger, Herr Fachlehrer Karl Just, aus Wien mitgekomme». Um alle Fragen, Wünsche und Beschwerden, die mit der Kinder Unterbringung im Zusammenhange stehen, entgegenzunehmen, wird dieser Herr täglich an Werktagen zwischen 3 bis 4 Uhr nachmittag» ' SMagifHvorH, ll. M Hpvochsn sei«. Fn»» besonders ist eine Rücksprache geboten, wenn Kinder erkranken oder aus erzieherischen