, das war das babenbergische Wien, die stolze, reiche und glückliche Herzogsstadt. Da riefen schon die Glockenstimmen von St. Peter, St. Stephan, St. Rupert, von Maria am Gestade und der Liebfrauenkirche zu den Schotten am Stein das heitere Wiener Völklein zur Weihnachtsandacht. Und fröhlich folgte eS in gar schönen Festtags gewändern aus feinem Tuch und edlen Pelzen dem frommen Ruf, allüberall öffneten sich rundboaige Haustüren unter den schweren, wuchtigen Lauben gängen der alten, engen Plätze und Gäßlein und „Gott
zum Gruß, Gevatter, glückliche Weihnacht!' scholl es hinüber und herüber. Rotwangige Wiener Kinder durchzogen in Gruppen die Straßen und sängen mit Heller Stimme ein heilig Weihnachtslied. Die Eltern standen da neben und sangen es halblaut mit. Christkindlein schritt auch durch die frölichen Menschen und freute sich mit ihnen. Da teilte sich die Menge auf Straßen und Plätzen, ehrerbietige Stille trat ein, ein edler Reitersmann nahte auf gleich edlem Pferde. Das war der mildi^ gütige, weise, fromme
und gerechte Babenbergerherzog Leopold, den die^ Jahrhunderte nach ihm den Glorreichen genannt haben; freundlich und leutselig seine Wiener grüßend, stieg er von semer Burg herab, um mit seinem Volke, das er so innig liebte, das ihm so viel verdankte, Weihnachten zu seiern. Kaum aber hatte sich die Kunde im allzeit al schwätzigen Wien verbreitet, daß der Herzog SuR die Stadt reite, so litt es keinen und keine M daheim. Alle, alle wollten sie am großen LlÄ festtags der Menschheit dem gütigen Herrn A- Liebe
euch, ihr meine liöbm Wiener! Doch mein Herz bangt nicht nach euren Schätzen; eure treue Liebe sei mein schönstes Wei». nachtsgeschenk. Jene herrlichen Gaben aber, die iyr mir zugedacht, die reicht den Aermsten unter euch die nur leere Hände hatten und ein frommes Gebet für mich. So ehrt ihr euren Herzog am beste»/ Und ehe die guten Wiener diesem edlen Wunsch ihres Herrn nachkommen konnten, trat ein wunder- holdes Knäblein mitten aus ihren Reihen und sprach: „Du edler Babenbergersürst, auch ich will dir weine beste
sie: «Moria in exeelsis veo!' Als lieb Christklindlein wieder nach viel« hundert Jahren den Wiener Boden betrat, tzs tt- schauerte es im Anblick der furchtbaren VerheeruH, welche sich ringsum darbot. Da lag kein Hauö andett denn als Brandschutthaufen, kein Feld Mks detit als trostlos verwaistes Brachland da. ES war dkr Winter nach dem heldenmütigen TürkenbefrewugD- jähre. Dunkle Schatten huschten durch die schnei bedeckten, rußgeschwärzten Pfähle; möglich, daß da einmal ein Dorf gestanden