Seite 4. Nr. 91. Dienstag, „Brixener Chronik.' 31. Juli 1906. 4KI-H» im östencichisch-SMrilchen Heere. Bon Anton Freiherrn von M ollin a ry. k. und k. Feld zeugmeister. Besprochen von Atanas von Guggenberg. Ende vorigen Jahres erschienen im Verlage bei Orell Füßli in Zürich unter obigem Titel die Denkwürdigkeiten des im Oktober 1904 ver storbenen Feldzeugmeisters Anton Freiherrn von Mollinary, welche allseits großes Aufsehen er regten. Obwohl, wie ganz selbstverständlich, m aufrichtig
und ruhmreiche Armee. Den jungen Kräften dieser gemeinsamen Armee, der er mit so großer Liebe zugetan ge wesen, widmete FZM. Baron Mollinary auch das in Rede siehenoe Buch, „damit sie aus den von ihm geschilderten, vollkommen verläßlichen, weder schön- noch schwarzgefärbten Zeitbildern aus einem halben Jahrhundert unserer Heeres geschichte für sich selbst wie für die Monarchie Nutzen ziehen können'. Mollinarys Jugend. Anton Mollinary wurde geboren am 9. Okwber 1820 zu Titel, im ehemaligen Militärgrenzlande
. Sein Vater war damals Leutnant im Tschaikistenbataillon, das bekannt lich die Aufgabe hatte, mit seinen Schiffen auf der unteren Donau und Save im Vereine mit zahlreichen Wachposten an den Ufern die Siche rung der Grenze gegen die Türkei zu besorgen. Erzogen wurde Mollmary im Hau'e seines Großvaters mütterlicherseits, des Oberstleutnants Ferdinand Hohensinner, der anfangs in Titel garnisonierte, später aber nach Neusatz über siedelte. Als Offizierssohn und Kind der Grenz lande, wo alles militärisch
organisiert war, erschien es ganz selbstverständlich, daß Mollinary gleichfalls dem kaiserlichen Heere sich zu widmen habe. Nach Absolvierung der deutschen, von der Kaiserin Maria Theresia gegründeten Hauptschule in Titel, in welcher außer den Elementargegenständen noch merkwürdig viele andere Wissenszweige gelehrt wurden, als da sind Latein, Naturlehre, Landwirtschaft, Bau kunst und dergl., bezog Mollinary die sogenannte mathematische Schule in Titel, eine militär technische Anstalt
legte sonach Mollinary, kaum 13 Jahre alt, in feierlicher Weise vor der Hauptwache in Titel den Soldateneid ab. Der Gedanke, nunmehr der großen ruhmreichen kaiserlichen Armee anzu gehören, erfüllte ihn mit Stolz. Mollinary bewahrte seinen Angehörigen und seiner Heimat zeitlebens eine warme Anhäng lichkeit. An der Hand edler Menschen durchlebte er eine glückliche und traute Kindheit. Ihre anheimelnde Schilderung rührt gewiß jeder mann. Späterhin freilich brachten die Wirren des Jahres 1848