man eine andere Steuer und nicht die Zuckersteuer erhöhte. Der Zucker ist in Oester reich ja ohnedies unverschämt theuer; in Deutschland und England kauft man den Zucker, der aus Oesterreich geschickt wird, das Kilo zu 18 bis 21 Kreuzer; in Oesterreich aber kostet der Zucker, der nicht so weit zu liefern ist wie nach England und Deutschland, mehr als das Doppelte! Den Zucker braucht man in allen Familien, auch in den ärmsten; die Erhöhung der Zuckersteuer traf also gerade auch den ärmsten Bauer und Gewerbetreibenden
und nicht zuletzt den Weinbauer von Südtirol, der für seine Dienstboten einen Halbwein braucht. Warum, so fragen wir, ist dem Minister Dipauli keine andere Steuer eingefallen? Er konnte doch im Verein mit den anderen Ministern mit Hilfe des § 14 einfach eine Steuer vorschreiben. Man möchte meinen, der „Volksmann' Dipauli, der Abge ordnete der fünften Curie von Deutsch-Südtirol, würde in einem solchen Falle beantragt haben: Die reichen Weingroßhändler, die stein reichen Bahnbesitzer oder Rothschild
und die anderen Millionäre sollen die für die Beamten gehälter nothwendige Steuer zahlen. Aber der Minister Dipauli, der „Einflussreiche,' hat so etwas nicht beantragt, er hat vielmehr zugestimmt und es unterschrieben und mitverordnet, dass der Ge- werbsmann, der Bauer, der Fabriksarbeiter den Zucker theurer zahlen muss, und dass so das noth wendige Geld herausgepresst werde. Ja, hat Baron Dipauli sogar als Minister keinen Einfluss gehabt, oder hat am Ende der Großhändler Dipauli für das arme, von Steuern erdrückte Volk
und gegen den Abt Treuinfels von Marienberg. Der Prälat von Marienberg hatte nämlich mit Bezug auf die neuen Lasten, welche die Einführung der Goldwährung mit sich brachte, erklärt: „Nicht jede Steuer wird von vornherein gehässig oder mit Wider willen aufgenommen.' Da ist Baron Dipauli dem Herrn Prälaten gegenüber sehr scharf geworden und hat gesagt: „Da muss ich dem Herrn Prälaten entschieden entgegentreten; denn ich kann es nicht zugeben, dass durch solche Aeußerungen der Glaube verbreitet wird, dass das Volk
in Tirol so gut stehe, dass es eine neue Steuer oder eine Steuererhöhung vertragen könnte oder gar dieselbe annehmbar finde. Dieser Ausspruch (des Prälaten von Marienberg) dürfte in Tirol hellen Widerspruch finden, und ich erkläre laut und offen, dass das Volk in Tirol, und nicht nur in Tirol, sondern auch anderwärts, bereits an der Steuergrenze angekommen ist, und dass eine Steuererhöhung mit dem wirtschaftlichen Untergange vieler gleichbedeutend wäre. Der Herr Prälat mag ja für seine Person