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Brixener Chronik
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Seite 2 von 12
Datum: 15.11.1913
Umfang: 12
zurück, wo sie in ihr eigenes Haus am Englischen Quai zogen, das der Baron vor einem Jahre ge kauft hatte. Die vielen großen Zimmer trugen den Stempel der Ungemütlichkeit; es war alles so neu und glänzend, daß man sich kaum getraute, sich hinzusetzen. Tatjana änderte in ihrem Boudoir einiges, stellte Nippsachen auf die Tische, rückte die Möbel anders und freute sich, daß das Zimmer dadurch sehr gewann. Kurz vor vier Uhr kam Roman aus seiner Kanzlei; er bemerkte sofort die Aenderungeu und fragte

: „Warum hast du das Zimmer nicht so gelassen, wie ich es bestimmt hatte?' „Es gefiel mir nicht recht', antwortete Tatjana freundlich. „Sieh einmal, wie lauschig dieses Eckchen jetzt ist. mit dem großen EisbärfeÜ vor den niederen Stühlen.' „Ich werde das Zimmer später wieder um räumen lassen und ich muß dich bitten, liebe Frau, meine Anordnungen zu respektieren.' Tatjana zuckte zusammen; es war das erstemal, daß er in diesem Tone mit ihr sprach. „Aber, Roman,' sagte sie verlegen

ihm selbstverständlich. Tatjana sah sich genötigt, Ssergei in eine Pension zu geben, da das Verhältnis zwischen ihm und dem Stiesvater ein zu gespanntes blieb. So lenksam und gut der Knabe sonst war, so trotzig und unbändig zeigte er sich Roman Wladimirowitsch gegenüber. Es kam zu heftigen Szenen, bei denen Tatjanas Mutterherz blutete: für geringfügige Dinge, die nur einer kleinen Rüge bedurft hätten, wurde die strengste Strafe verhängt. Heftig wurde Phari- säus nur selten; er handelte mit kalter Ueberlegenheit

mit und fürchtete seinen Aerger, aber Roman schien einverstanden zu sein. „Warum weinst du?' fragte er spitz, als er ihre nassen Augen sah. ^llt mir so schwer, Ssergei in dem zarten Alter fortzugeben', versetzte sie. NK^/k- - ' kr ist doch elf Jahre!' rief war schon mit acht fahren unter Fremden!' kn^?Mürlich dachte Tatjana bei sich: Deshalb nlk ?' k trocken, so gefühlsarm geworden!' c ^ schloß, ihr Kind mit doppelter Liebe zu ^ ^ guten Eigenschaften in der Zeel? yres Lieblings auszubilden, die nur eben

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Brixener Chronik
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Seite 1 von 4
Datum: 02.12.1913
Umfang: 4
ist jeder ohne obige Marke wo immer angetroffene Baum unverzüglich zu konfiszieren. Für die Auszeige der Christbäume sind für die Forstschutzorgane die vorgeschriebenen Ganggelder zu bezahlen. Es liegt im Interesse der Des Jäters Much. Roman von frettrau L. V. SchNppendsch. 21 (Nachdruck verboten.) Der Ball nahm seinen Verlauf: das Souper Wo der Champagner belebten die Stimmung noch man jubelte und scherzte, ließ die Wirte hoch- Au und stimmte allseitig darin überein, daß man lange nicht so trefflich unterhalten

, Zl. ..^rme Samtkleid, endlich die fortwährende Unzufriedenheit seitens des vielverlangenden dös?« ^ ^ vereinigte sich, um den ner- ße osSchmerö über den Augen hervorzurufen, der h.vst tagelang peinigte. Sie überwand sich helden-- likbe vÜ? Roman betrachtete es als eine persön- ^ «Kränkung, wenn jemand im Hause leidend v seine Behaglichkeit und die ging „Warum bist du so still?' herrschte er Tatjana an. „Du tust ja kaum den Mund auf.' Sie strich mit der Hand über die heiße Stirne. „Du hast wohl

wieder dein unglückliches Kopf weh', spottete Pharisäus. „Merkwürdig, es kommt immer zur ungelegenen Zeit — jetzt möchte ich mit dir gemütlich plaudern und du sitzest mit emer Miene da, als seiest du todunglücklich.' „Hätte ich mich ausschlafen können —begann Tatjana. „Ach so! Das ist ja recht nett! Weil ich als Hausherr die kleine Rücksicht verlange, daß meine Frau den Kaffee mit mir trinkt, bist du verdrießlich.' „Nein, Roman, wirklich nicht', entgegnete Tatjana fast weinend, denn der lästige Schmerz steigerte

den zukünftigen Mann Nataschas sehe', sagte Pharisäus kalt. „Nataschas Mann!' rief Tatjana entrüstet. .Dieser verlebte, häßliche Mensch, der so viel älter ist?' „Was tut das?' meinte Roman kalt. „Ich finde die Partie sehr passend. Natalia hat kein Ver mögen, da Jada Ssergei gehört: sie kann froh sein, eine reiche Partie zu machen. Roff ist von ihr ent zückt, wie mir scheint. Jedenfalls werde ich sie zu zwingen wissen, das zu tun, was ich für ihr Glück halte — später wird sie es mir danken.'

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Seite 1 von 8
Datum: 11.11.1913
Umfang: 8
Demagogen redeten, hat man niemals reden gehört. Die Er- Des Waters Much. Roman von freMau L. v. Schlippendach. is (Nachdruck verboten.) Jada stand wieder verlassen, denn die Gräfin . kjsky konnte den Ort der grausen Tat nur noch Mt Schaudern sehen. Ihre wunde Seele sehnte sich uach neuen Menschen und Verhältnissen, deshalb Dg sie auf Frau von Bessabrasoffs Vorschlag ein, Mz nach Petersburg überzusiedeln, um so mehr, als vlese Lieblingstante dort ebenfalls seit einem Jahre Ssergei wuchs heran uud

wußte man jedoch nichts von dem Fluch des Vaters und nichts von der Er mordung des Gatten. Man kam im Gegenteil der vornehmen, schönen Witwe zuvorkommend entgegen, man lud sie ein und die Männerwelt lag ihr zu Füßen. Tatjana stand damals im Zenit ihrer Blüte und mehr als einer der vornehmen Kavaliere bewarb sich um ihre Gunst. Nach vier Jahren erst entschloß sie sich zu einer zweiten Ehe und zwar mit dem Baron Roman Wladimirowitsch Pharisäus. Dieser bekleidete einen Posten bei der Regierung

, Roman Wladimirowitsch ist ver liebt^ lachten seine Bekannten, denn Freunde besaß er nicht. Er trug kein Verlangen nach engeren Banden; erst seit er die Gräfin gesehen, fühlte er, daß auch er ein Herz hatte, das in heißen, vollen Schlägen klopfte. Diese Wahrnehmung war ihm neu und un bequem nnd er versuchte sich die Sache aus dem Sinn zu schlagen. Aber vergeblich, das schöne Gesicht mit den traurigen Augen, die vornehme Gestalt Tatjanas, ihre Stimme und ihre Art und Weise hatten einen zu tiefen

Eindruck auf ihn gemacht. „Er hat einen Korb bekommen', sagten seine Kameraden untereinander, als Pharisäus mitten in der Hochflut der Petersburger Saison Urlaub nahm und auf sein Gut reiste. Tatjana hatte dem Baron wirklich eine ab schlägige Antwort gegeben. Es war im dritten Jahre seit ihres Gatten Tode und sie verreiste im Früh jahr. Bis zum nächsten Winter würde Roman sie hoffentlich vergessen haben. Sie verbrachte einige Wochen in Biarritz, später ging sie nach Jnterlaken. Ihre Kinder wuchsen

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Seite 1 von 8
Datum: 06.01.1914
Umfang: 8
an die Gehilfen zurückgezogen und hält mit den anderen Prinzipalen Oesterreichs Solidarität. — Krain gut, Stand unverändert, desgleichen Küstenland. — In Mähren ist die Haltung ausdauernd. — In Niederösterreich herrscht große Einigkeit. In Wien sind nur einzelne nicht in Betracht kommende Betriebe umgefallen. Des Jäters Ituch. Roman von fnNnm L. v. Schllppendsch. 2s» (Nachdruck verboten ) «Du wohnst doch bei uns', bat Tatjana — und als ihr Sohn zögerte, setzte sie hinzu: „Schlage eS mir nicht ab, mein Ssergei

war bemüht, das Entgegen kommen Pharisäus' ebenso zu erwidern; im stillen beobachtete er ihn und fand ihn noch trockener und unangenehmer als früher. Tatjana widmete sich ihren Gästen auf das liebenswürdigste, war heiter und zuvorkommend, und da die Küche gut, die Weine vorzüglich waren und der Hausherr sich in Liebenswürdigkeiten erging, gefiel es den Gästen sehr gut in dem neuen Hause, von dem man sich einen angenehmen Zuwachs versprach. .ES ist also doch nicht wahr, daß Roman Wladimirowitsch

unwürdig.' „Der Beruf eiueS Arztes ist ein sehr ehren werter und ich wäre stolz, wenn einer meiner Brüder ihn erwählte. Und wie geht es Kolja und Georg?' fragte der Graf. „Georg kommt schnell vorwärts und wird bald Offizier werden.' „Ist er noch immer der Liebling seines Vaters?' „Leider. Ich fürchte, er wird zu sehr ver wöhnt, denn er bekommt zu viel Geld in die Hände.' „Das war doch sonst nicht die Passion Roman Wladimirowitschs,' lachte Ssergei, „hat er sich so geändert?' „Nur in Bezug

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Seite 1 von 12
Datum: 28.02.1914
Umfang: 12
wird es aber auch ohne solche spezielle Aufforderung im Interesse dieser Steuerpflichtigen gelegen sein, von dem ihnen zustehenden Rechte der Bekenntnislegung Des Jäters Much. Roman von freiknu L. v. Schlippendach. 4s (Rachdruck verboten.) „Wie geht es meiner schönen Freundin Ruth?' fragte der Baron. „Sie wird sich bald verheiraten', lautete die Antwort. Georg seufzte tief. „Ach, warum kann ich nicht — ' „Was — Sie wollten wirklich —' „Deine Tochter zu meiner Frau machen — ja, das möchte ich gern, denn sie gefällt

manchen Streit mit Pharisäus ange fochten hatte. Sie setzte oft durch, w as zener un- z>i« H-Ulis- V « möglich war, denn die schwergeprüfte Frau schreckte vor Austritten zurück, in denen Roman Wladimiro- witsch stets die ätzende Lauge seines Spottes über sie ergoß. „Wärst du doch wie Anna oder hättest du meinen Mut, Tatja!' sagte Lisa Ascharin zu ihrer Freundin. „Dein Mann ist yar nicht so schwer zu lenken, man muß es nur richtig anfangen, denn eigentlich ist er eine feige Natur. Kannst du ihm nicht fest

ist? Glaubst du, daß meines VaterS Fluch kein neues Opfer fordert? Ich habe schwer gebüßt — ach! so unendlich schwer!' Meine liebe Tatja, Gott ist gnädig -- er wird dir in deinem Alter noch lichte Tage schemm. „Ich zittere oft, daß Roman es nicht erfährt. Er würde wich Haffe», wn>» ' hauchte die Baronin SnMich. ÄkÄ Sorge - « ist --«m «i! » «Mm »m WD

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Seite 1 von 8
Datum: 25.11.1913
Umfang: 8
Frage auf den sozialen Wochen Spaniens berühmt gemacht hat. Des Daters Much. ig Roman von fkeisrsii L. v. Schtippendsch. (Nachdruck verboten.) „Mutter,' sagte Ssergei Agonjsky plötzlich, »warum hast du mir nie gesagt, daß mein Vater «mordet wurde?' Sie standen abseits von den übrigen und der junge Mann führte Tatjana noch weiter am Wolgaufer entlang. „So hast du es erfahren?' stammelte sie. „Der alte Georg sagte es mir — er hat mir uoch etwas erzählt — etwas Schreckliches! O, Mutter, «ebe Mutter

: ich will versuchen, gegen Roman Wladi- mirowitsch freundlicher zu sein — dir zuliebe, du armes Mütterchen.' „Gott segne dich, mein guter Sohn', flüsterte Tatjana tiefbewegt. „Du bist mein größtes Glück dich darf kein düsteres Verhängnis treffen, mein Liebling.' Betend faltete sie die Hände über seinem Haupt, aber erschrocken fuhren beide Plötzlich zusammen. In der Ferne grollte es dumpf, es wetterleuchtete heftig im Westen, ein Gewitter zog drohend herauf. „Tatjana, wo bist du?' ertönte die ärgerliche Stimme

des Barons. „Beeile dich, sonst bekommst du den Guß. Es wird regnen, ehe wir das Haus erreichen.' ,,Wir kommen, Roman Wladimirowitsch!' rief Ssergei. Sie erreichten die übrigen. „So ist es recht.' sagte Pharisäus zu seinem Stiefsohn, „wir wollen Freunde werden, jetzt, wo du erwachsen bist/' „Freunde?' dachte Ssergei verächtlich. „Du und ich? Nie!' Ein schweres Ungewitter entlud sich über Sokol- nowa, die Heimkehrenden wurden vom Regen durch näßt. Heftige Donnerschläge machten das Haus er zittern

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Seite 2 von 8
Datum: 25.11.1913
Umfang: 8
Bürgermeister mußte, besonders da Natalia jetzt erwachsen war und in das Haus ihres Stiefvaters zurückkehrte. Wenn man den liebenswürdigen, aalglatten Wirt sah, der jedem etwas Schmeichelhaftes zu sagen wußte, ahnte niemand, daß die Stimmung vor solchen Festen die allerschlechteste war. Um jede Kleinigkeit kümmerte'sich der Baron in seiner pedan tischen Art. die Dienstboten wurden gescholten, nichts war Roman Wladimirowitsch recht. Nie fragte er seine Frau nach ihren Wünschen, sie mußte sich blind lings

, denn sie mußte über ihre Kräfte leisten und erntete doch nur Un zufriedenheit. In tadellosem Anzüge, frisch rasiert und par fümiert, trat der Baron kurz vor Ankunft seiner Gäste in das Boudoir seiner Frau, um ihre Toilette zu kritisieren. Seit Pharisäns im Dienst einen . höheren Posten bekleidete, zierte der Andreas-Orden seine bagere. überschlanke Gestalt und er war nickt wenig stolz darauf. ^ »Ich hatte doch gewünscht, daß du heute die rote Samtrobe trägst, Tatjana', tadelte Roman un- zgsrieden. „Natürlich

kannst du mir diesen kleinen Wunsch nicht erfüllen und wählst statt dessen das blaue Damastkleid.' „Das rote Samtkleid ist so heiß, Roman', erwiderte Tatjana ängstlich. „Wenn ich zn warm gekleidet bin, bekomme ich Kopfweh.' „Das glaube ich nicht! Du bist nur eigen sinnig und tust nie. was ich bestimme.* „Ich denke in solchen Kleinigkeiten werde ich allein —' „Nein!' unterbrach sie Pharisäus hart. „Und damit du dir das nicht einbildest, befehle ich dir, die Toilette zu wechseln! Mache schnell

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Seite 1 von 12
Datum: 17.01.1899
Umfang: 12
Schlusspunkte, Welche einen Roman beendigen: Tod oder Heirat des Helden. Beides aber ist ästhetisch sehr ge wagt. Soll der Held, der sein ganzes Streben für eine große Idee eingesetzt hat -- groß im guten oder schlechten Sinne — einfach hin sterben, ohne die Frucht seines Strebens geerntet zu haben? Höchstens der Tod des Verbrechers »st die Ernte schlechter Thaten. Und der Hafen der Ehe? Er kann wohl den Abschluss eines Romans bilden, in dem das Moment der Liebe Hark in den Vordergrund rückt

, nicht aber in solchen, in denen ein anderer, allgemeiner Ge danke der ganzen Handlung zugrunde gelegt -wird. Betrachten wir unseren Roman näher, so finden wir viele Eigenschaften, die ihn über die Bildfläche moderner und auch classischer Kunst heben. In Dr. Maas vollzieht sich eine drei fache Wandlung. Seine religiöse Gleichgiltigkeit verschwindet, und damit kommt auch eine andere Ansicht in Bezug auf seinen ärztlichen und socialen Beruf, und das endlich bringt auch seinen Wunsch zum Enischluss, Hedwig zu entsagen

und weitere Berufs thätigkeit des Dr. Maas, die wir als sicher annehmen können. Es wurde an dem Roman getadelt, dass er zu ideal sei. und dass Domanig insbesonders die Fremdenverhältnisse zu ideal anschaue. Beträchten wir zuerst letzteren Punkt. Meiner Anschauung nach hat der Bei fasser darin den Nagel ans den Kopf getroffen und vielleicht pessimistischer ge urtheilt als solche, welche das Fremdenwcsm besser kennen könnten und sollten als er, der doch zum größten Theile des Jahres an die Großstadt

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