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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 13.03.1906
Umfang: 8
, wenn sie Richter werden wollen, dem Staat un besoldet dienen müssen, sind schon viele von ihnen in die Hände von Wucherern geraten. Ich bin für dieses Gesetz, weil ich es für Korruption, für eine Schande halte, daß sich der Staat unentgeltlich dienen läßt. Der Bauer muß seinen Knecht, der Gewerbetreibende, der Bürger muß seine Bediensteten bezahlen, der Staat aber läßt sich umsonst dienen. Ich bin auch für dieses Gesetz, weil, wenn die Auskultanten nicht entsprechend bezahlt werden, diesen Richtern

die Möglichkeit der weiteren Aus bildung benommen wird. Niemand hat mehr Interesse an der weiteren Ausbildung der Richter als das Volk. (Zustimmung.) Je höher der Richter steht, je gebildeter derselbe ist, desto weiter wird sein Horizont sein, desto größer seine Ge rechtigkeit und darum ist das ganze Volk, alle Klassen, der Bürger, der Bauer und der Arbeiter, daran interessiert, daß der Richterstand möglichst hoch gebildet ist, daß er einen weiten Blick hat und daher die Möglichkeit besitzt, sich entsprechend

zahl entsprechen dürfte; wenn aber eine förmliche Ueberflutung durch Juden eintritt, so daß man von einer förmlichen Verjudung in den großen Städten sprechen kann, so betrachte ich das als ein nationales Unglück. Und nun erlaube ich mir noch ein paar begründete Tiroler Beschwerden vorzubringen, weil ich direkt darum ersucht worden bin. Bei uns in Tirol sind in rein deutschen Gebieten italienische Richter, so in Taufers, Sarntal und Bludenz. In Meran sind von sechs Richtern vier Italiener. In ganz

Tirol und Vorarlberg, in diesem kleinen Lande, sind nicht weniger als 27 selbständige italienische Richter in deutschen Gebieten, wo deutsche genügen würden. Das hat bei uns zur Folge, daß das Fortkommen der deutschen Be amten im Richterstand extra noch erschwert wird. Das hat aber noch eine weitere Folge. Es werden dadurch die Deutschen im Verhältnisse zu den Nichtdeutschen, dm Italienern, benachteiligt und zwar deshalb, weil die Reziprozität fehlt. Die Italiener sind klug genug, in ihren Bezirken

keine deutschen Richter zu dulden, und die Re gierung findet es sür gerecht, daß in italienische Bezirke kein wenn auch beider Landessprachen mächtiger deutscher Richter hinkommt, dafür aber in deutsche Bezirke viele italienische Richter. — Ich erinnere daran, daß nicht nur in Tirol, sondern auch in anderen Ländern gerade die Demschen es sind, die den Löwenanteil der Steuer lasten des Staates tragen, bei der Verteilung von Begünstigungen aber, bei Anstellung von Beamten, viel zu kurz kommen

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Brixener Chronik
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Seite 5 von 8
Datum: 09.02.1905
Umfang: 8
nicht ab. Hören wir nur die interessante Gerichtsverhandlung: Richter: „Wo haben Sie daS alte Ding her?' — Angeklagter: »Woaß i net.' — Richter: „Haben Sie'S gefunden?' — Angeklagter: „Ah, föll glaub' i net.' — Richter: „Gekauft?' — Angeklagter: „Siaxt, hiat'S stimmt's.' — Richter: „Nun also, jetzt wissen Sie'S. Von wem haben Sie'S denn gekauft?- — Angeklagter: „Woaß i net.' — Richter: „Ja, was Wissens denn eigentlich?' — Ange klagter: „Nixö.' — Richter: „Aber, daß Sie g'schossen haben, wissen

Sie?' — Angeklagter: „Moan schon, weil's weh tan hat.' — Richter: „Nun also, wissen Sie nicht, daß man ohne Wuffenpaß keine Waffe tragen darf?' — An geklagter: „Söll is koa Waffen.' —Richter: „Eine Pistole ist eine Waffe.- — Angeklagter: „Dö mei nimma, weil sie hin is.' — Richter: „Mir scheint, Sie machen hier Witze?' — An geklagter: „Woaß i net.' — Nun folgt die Verurteilung. — Richter: „Nehmen Sie die Strafe an?' — Angeklagter: „Ja, aber a Pistoln kas i mir wieder.' Graz, 5. Februar. Am 2. Februar fand

. Graz, 6. Februar. (Professor Richter f.) Von dem Hauptgebäude der k. k. Karl Franzens- Univerfität weht die Trauerfahne, da heute ftüh der ehemalige Rektor, Hofrat Dr. Richter, ver schieden ist. Zu Beginn der heutigen Vorlegung hielt der Professor Dr. Haberlandt dem Ver storbenen einen warmen Nachruf, in welchem er hervorhob, daß die Wissenschaft, besonders die Geographie, an ihm einen eifrigen Forscher und großen Gelehrten verliere.

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Seite 6 von 10
Datum: 24.12.1893
Umfang: 10
- nung.) Am 10. d. M. wurde der unterirdische telephonische Verkehr zwischen den Telephonnetzen Ravensburg, Friedrichshafen und Langenargen mit den vorarlbergischen Telephonnetzen in Bregenz, Dornbirn und Feldkirch und versuchsweise mit den Netzen in St. Gallen, Romanshorn, Ror- schach und Reineck eröffnet. (Großstadtelend.) Bor dem Bezirksgerichte Leopoldstadt in Wien war ein kaum den Kinder schuhen entwachsener Knabe wegen Diebstahls angeklagt. Richter: „Wie alt bist du?' Ange klagter: „Fünfzehn

Jahre.' Richter: „Wo bist du geboren?' Angeklagter: „Im Findelhaus.' Richter: „Wer war deine Mutter?' Angeklagter: „Das weiß ich nicht.' Richter: „Hast du Ver wandte?' Angeklagter: „Das weiß ich auch nicht.' Richter: „Wo wohnst dn?' Angeklagter: „Nir gends.' Richter: „Aber du musst doch irgendwo schlafen?' Angeklagter: „Einmal war ich auf gegriffen und fünf oder sechs Wochen im Polizei haus untergebracht.' Richter: „Und wo verbleibst du sonst?' Angeklagter: „Wo gerade ein Bau ist, schau

' ich nach, dass ich etwas arbeite.' Richter: „Hast dn keinen Vormund?' Angeklagter: „Nein.' Richter: „Du hast dich' an fremdem Eigenthum vergriffen; du hast drei Semmeln genommen.' Angeklagter: „Solange gebaut wurde, habe ich immer etwas verdient; dann ist der Bau eingestellt worden, und ich habe keinen Kreuzer mehr gehabt. Zwei Tage lang habe ich gehungert, da sah ich die Semmeln, und ich war hungrig, so hungrig.' Angeklagter weint. Der Richter sprach ihn frei, da er aus zwingendem Hunger gestohlen

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Seite 1 von 8
Datum: 16.03.1894
Umfang: 8
spielen könnten! Die Liberalen hatten sich einig befunden und den Erwählten ihrer Herzen, den ersten Vicebürgermeister Dr. Richter, als Candidaten aufgestellt und verkünden lassen; der Tag der Wahl (14. März) war ja schon nahe. Da rückte die „Reichspost' auf, in großen Buch staben prangte an der Spitze des Blattes die Frage: „Ist der Bürgermeistercandidat der juden liberalen Partei Dr. Richter katholisch oder con fessionslos? Eine Anfrage auch an die k. k. Staats anwaltschaft.' — Im Texte aber wurde

berichtet, dass Dr. Richter, obwohl katholisch getaust, sich im Jahre 137Z habe confessionslos erklären lassen, um eine Civilehe mit einer — Jüdin eingehen zu können. Dr. Richter ist confessionslos geblieben bis in die neueste Zeit. Bei einer gerichtlichen Verhandlung im Februar d. I. tauchte Dr. Richter als Zeuge auf und gab an, katholisch zu sein, obwohl er seine Absicht, katholisch zu werden, weder dem zuständigen Pfarrer noch der höheren kirchlichen Behörde angezeigt hatte, d. h. noch immer

confessionslos blieb. Diese offene Frage an Dr. Richter hatte eine gewaltige Wirkung. Dr. Richter erklärte in seinem Club, von der Candidatnr zurücktreten zu müssen. Die jüdische Presse beobachtete zuerst ein tiefes Schweigen, um dann mit gewaltiger Wucht ihren Aerger loszulassen. Urkomisch war es, wie nun die liberalen Blätter die Frage behandelten. Zuerst posaunten sie in die Welt hinaus, Doctor Richter sei in der letzten Zeit katholisch geworden. (Auch das ossieiöse Correspondenzbureau ver breitete

diese Lüge.) Als aber nachgewiesen wurde, dass das nicht so einfach gehe, um eines Bürger meisterstuhles willen in die kathvlische Kirche auf genommen zu werden, begannen sie zu schimpfen und zu toben über diese Tyrannei im 19. Jahr hundert, wornach in Wien einer nicht Bürger meister werden könne, wenn er nicht katholisch sei. Die „N. Fr. Pr.' erst stellte den Dr. Richter als einen Feigling bloß, der sich habe einschüchtern lassen und, um Bürgermeister werden zu können, „reactionär' geworden sei

als Bürgermeister zu bekommen. Ist das nicht ein erfreuliches Zeichen rechten Fortschrittes? Dr. Richter fühlte selbst die Nothwendigkeit, wenigstens heimlich sich um ein katholisches Mäntelchen zu bewerben. Es gelang ihm nicht, und da er sich nicht scheute, eine unwahre Aus sage über seine religiöse Gesinnung zu machen, konnte er erst recht nicht Bürgermeistercandidat sein. Dagegen hilft die ganze Macht der jüdischen Presse nichts. Ihre ganze Wuth richtet nichts aus gegen — die christliche Ueberzeugung

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 14.03.1911
Umfang: 8
haben deshalb die katholischen Geist lichen, in Tirol die konservativen Abgeordneten vollständig abgewirtschaftet. Herr Richter begründete hieraus nach mehreren Berichtigungen nebensächlicher Verdrehungen sehr klar den Vorwurf, daß wir Christlichsoziale das Wort „klerikal' nicht als Ehrennamen hinnehmen wollen, und berief sich hiebei auf den Männer apostel ?. Kolb. Da dieser Gegenstand heute in einem eigenen Artikel behandelt wird, brauchen wir ihn hier nicht mehr zur Erörterung zu bringen. Zum Schluß

widerlegte Herr Richter unter stürmischem, nicht endenwollendem Beifall der Christ lichsozialen die Behauptung Prof. Malfattis, daß die Christlichsozialen nicht den Frieden wollten. Seit vielen Monaten bifleißigten sich die christlich- sozialen Zeitungen bis zur Selbstverleugnung der Enthaltung von jedem Angriff aus die Konservativen, weil gerade die Christlichsozialen zum Frieden ge neigt waren. Da das wirtschaftliche nnd religiöse Programm der Christlichsozialen Tirols von den Konservativen

war jedoch so unsicher, daß man das Schlimmste befürchten mußte. Tatsächlich erklärte Professor Malsatti am Schlüsse seiner Ausführungen, daß er den sich zum Worte meldenden Gegenrednern das Wort nicht mehr erteile: höchstens noch Herrn Richter. Da durch eine solche Proklamierung der Mund sperre sür Andersdenkende — es hatte sich u. a. auch Herr Außerlechner fast zu Beginn der Versammlung zum Wort gemeldet — erklärte Herr Richter, daß unter solchen Umständen auch er auf das Wort verzichte, und forderte

, wenn immer und immer wieder die berufenen Kreise daran erinnert werden, daß Unsinn Unsinn — Ver brechen Verbrechen bleibt. Darauf allen Ernstes immer wieder hinzuweisen, ist umso dringender ge boten, als neuestens sogar ein k. k. Richter gegen seine heilig beschworene Pflicht, nur nach gesetztem Recht zu sprechen, neben oder vielmehr an Stelle des Gesetzes den Ehrenkodex des Duellunrechtes gestellt und darnach sein Urteil gefällt hat. Der k. k. Richter Dr. Defaler in Innsbruck hat in der jüngst

ausgetragenen Ehrensache Polifka —Thurner den letzteren von der gegen Polifka geschleuderten Beleidigung „dieser Mensch hat keinen Ehrenstand- punlt- mit der Begründung freigesprochen, daß der Kläger in der einen Lhrfeigenaffäre (!) sich zum Ehrenkodex bekannte, das anderemal, wo er vom vollbetrunkenen Beklagten eine Ohrfeige erhielt, nicht korrekt nach den Bestimmungen des EhrenkodexeS vorgegangen sei. Der k. k. Richter hat also den Ehrenkodex, nicht das sanktionierte Gesetz als die Staatsbürger

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Seite 2 von 8
Datum: 30.07.1895
Umfang: 8
, die ganz einfach gekleidet gehen und das Geld nicht haben, sich prächtige Röcke zu kaufen. Dem Redner sind diese armen, von den Juden ausgebeuteten Handwerker, wenn sie auch im schlechten Rocke gehen, lieber als mancher Gauner im Frack. (Beifall.) Auf die im Lannersaale gehaltenen Reden will Beirath Strobach nicht näher eingehen. Dr. Richter hat dumme Witze gemacht, und zwar folgendes: „Wissen Sie, warum die Antisemiten weiße Nelken tragen?' „Weil es keine schwarzen gibt.' Dieser Tage

war nun ein Gärtner beim Redner, der zehn schwarze Nelken brachte. Dr. Richter hat also, wie immer, so auch hier die Unwahrheit gesprochen. (Heiterkeit.) Dem Dr. Richter wäre es eben lieber, die Antisemiten würden duftende — Knoblauchblüten im Knopfloche tragen. (Heiter keit.) Sodann spricht Redner über die Einver leibung der Vororte mit Wien und über die Seg nungen, die dieselbe gebracht habe, und fährt dann fort: In einer der letzten Sitzungen des Beirathes wurde über den Antrag des Prix- Denkmal-Comitös

rinsere Freunde, aber wir halten doch unsere Nation hoch. Ich bitte alle solche kleine Neckereien zu lassen in ernster Zeit, und ich rufe jenen un reifen Politikern, die nichts anderes als Zwiespalt säen, zu: Sie wissen gar nicht, welche Verant wortung sie durch ein solches Vergehen auf sich nehmen. (Stürmischer Beifall.) Redner kommt nun auf die Lannerversammlung zu sprechen: Ich habe Dr. Richter ersucht, mich in jene Ver sammlung einzuladen. Unter feigen Ausflüchten hat Dr. Richter es abgelehnt

, im Rededuell mit Dr. Lueger sich zu messen. Richter hat den Wunsch geäußert, in eine antisemitische Versamm lung eingeladen zu werden. Das wäre eine Komödie gewesen. Wenn Richter kommen will, kann er ohne Einladung kommen, es ist ihm ruhiges Sprechen garantiert. 'Richter hat sich in dieser Lannerversammlung mit nichts anderem beschäftigt als mit mir. Er hat den Witz gemacht: Dr. Lueger werde eine Gesinnungswechselstube errichten. Nach den liberalen Blättern waren die Anwesenden in hellen Jubel ausgebrochen

. Ich finde das begreiflich: wenn ein Jude von einer Wechselstube etwas hört, so hat er eine große Freude. Dr. Richter soll überhaupt vor sichtig sein; ein Mann wie er, dem gerichts- Faibach—Srm. Die Bodenerschütterungen in Laibach und an verschiedenen Orten in Krain haben, so schreibt man aus Wien, noch nicht vollständig aufgehört; die Beängstigung in der Bevölkerung hat zwar nächgelassen, viele Leute sind in ihre Hänser und Wohnungen zurückgekehrt; aber die Stadt gleicht noch stellenweise

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Seite 13 von 14
Datum: 27.11.1902
Umfang: 14
, um die Isick alles gedreht hat. Wir haben verlangt, eS INae im Gesetze wirklich klipp und klar das gesetzliche Verbot des Terminhandels in einer Weise ausgesprochen werden, daß sich auch der Richter, wenn er gegen die Übertretung vorzugehen hat, auf das Gesetz berufen kann. Es soll darum nicht nur irgendwie in theoretischer Weise das Verbot ausgesprochen sein, sondern so, daß auch die Strafparagraphen an das Ver bot im Gesetze geknüpft werden, und der Richter auf Grund des Gesetzes vorgehen kann. Dagegen

in der Hinsicht sich als un wirksam erweisen würde. Es wurde auch die praktische Folge unseres Antrages betont, nämlich daß speziell der Stras- richter bei seinem verantwortungsvollen Amte es sich wohl überlegen werde, das Gesetz anzuwenden: und so sei die Folge davon, daß gerade jene Uebel täter, die wir treffen wollen, in Bezug auf die Strafe leer ausgehen. Daraufhin wurde dann jene Unterscheidung gemacht, welche der Herr Abgeordnete Dr. Fiedler heute dargelegt hat. Wir haben nämlich zugegeben

mit Formen der Zukunft zu rechnen, sondern daß wir einen tatsächlich en Terminhandel schon jahrelang vor uns haben, und um gegen diesen aufzutreten, benötigen wir nicht die Verordnung, das kann klar genug im Gesetze ausgedrücktwerdeu, so daß gegen diese Formen des Terminhandels der Richter auch bereits unmittel bar auf Grund gesetzlicher Bestimmungen ein schreiten kann. Gegen diese Einwendung sind die Herren Regierungsvertreter, obwohl sie es versucht haben, eigentlich doch nicht aufgekommen

, was man treffen kann oder nicht? Gerade daraus, daß die hohe Regierung auf eine Aenderung in dieser Hinsicht gar nicht eingehen will, schöpfe ich das größte Mißtrauen, daß es ihr um den Grundsatz zu tun ist im Gesetze soll nichts Derartiges enthalten sein. (So ist es!) Es wurde unter anderem im Herrenhause gesagt, die Richter könnten ja nichts tun, weil sie die be treffenden Usancen, Geschäftsbedingungen und Ab wickelungsbestimmungen nicht kennen. Dagegen läßt sich leicht abhelfen; wir nehmen in das Gesetz

die Bestimmung auf, die Regierung Habe durch eine Ver ordnung die betreffenden Usancen, Geschästsbestim- mnngen und Abwickelungsbestimmungen mitzuteilen. Dann kennen sie die Richter und der Mißstand ist beseitigt. Es wurde weiter gesagt, daß ja die Börsen eine kleine Abänderung vornehmen könnten, und dann würde der betreffende Passus unseres Paragraphen ganz wirkungslos sein. Ja, nicht bloß das. Dann könnte man auch unsere GefetzgebungSmaschine aus lachen und sagen: Die haben ein Gesetz gemacht

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Seite 11 von 16
Datum: 27.09.1913
Umfang: 16
zu tun? — Angeklagter: Ich war halt im Kino. — Richter: Mit dem Kino fängt die Sache an. Woher hast du das Geld fürs Kino gehabt? — Angekl.: Ich war im Kino als Zettelausträger beschäftigt und habe Freikarten ge habt. — Richter: Wo ist dieses Kino? —Angekl.: Hernalser Hauptstraße Nr. 117. — Richter: Es ist ausdrücklich verboten, daß Schulkinder im Kino Be schäftigung finden. Man weiß heute wirklich nicht, ob Verordnungen, die erlassen werden, auch existieren oder nicht. Die politischen Behörden

sollten sich hier mehr umschauen. — Die Väter der Angeklagten er klärten dann, daß das Kino der Krebsschaden für die Schulkinder sei. — Der Richter teilte mit, daß er gegen den betreffenden Kinobesitzer bei der Gewerbebehörde die Anzeige erstatten werde. — Der Dreizehnjährige gab nun noch an, daß er die auf dem Boden gestohlene Geige um fünf Kronen und einen Winterrock um sieben Kronen in der Pfandleih anstalt Goldblatt versetzt habe. — Richter: Was hast du mit dem Gelde getan? — Angekl

.: Alles verputzt. Ich war beim Zuckerbäcker, bei der Hutschen und häufig im Kino. — Richter: Da müssen sogar die Einbruchsdiebstähle herhalten, damit die Schul kinder das Kino besuchen. — Der Richter verurteilte den Dreizehnjährigen wegen zweifachen Einbruchs diebstahles zu drei Wochen, die übrigen zu je einer Woche Verschließung. Bienengift — ein Heilmittel. Der durch seine populär-medizinischen Arbeiten bekannte Grazer Arzt Dr. Alfred Keiter hat unter diesem Titel eine Flug schrift herausgegeben

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Seite 11 von 16
Datum: 10.06.1911
Umfang: 16
habe er dies nicht behauptet. Auf eine weitere Aeußerung des Herrn Finanz kommissärs Khol.der ohne Anfnhrnng irgendwelcher konkreter Tatsachen gegen die Art und Weise pro testierte, wie die „Brixener Chronik' die Angelegen heiten der Beamten behandle und wie namentlich Herr Richter in der letzten, von Herrn Grafen Hartig einberufenen Versammlung von der Möglich keit der Verringerung des Beamtenstandes auf die Hälfte gesprochen haben soll, erwiderte Herr Richter sofort, indem er auf das Mißverständnis hinwies

, dem seine damaligen Ausführungen seitens des Herrn Fragestellers unterlegen sein mußten. Herr Richter habe in der konservativen Versammlung ausdrück lich hervorgehoben, daß das heutige Unterrichts wesen, namentlich das Mittelschulwesen, einer den modernen Bedürfnissen und Zeitoerhältnissen ent sprechenden gründlichen Reform unterzogen werden müsse. Der Staat gebe fürMittel schulen, geschweige erst Hochschulen, viel zu wenig aus, insoweit die Ausbildung der Handels- und Gewerbetreibenden sowie der Angehörigen

, Steuervorschreibungen und Amtshandlungen aller Art einer Vereinfachung Platz machen müsse, sei selbstverständlich. Daß die Beamten gewissermaßen faullenzen, habe Redner nie behauptet und er protestiere gegen eine derartige Unterstellung. Im Gegenteile behauptete er, daß die Beamten in vielen Kategorien über Gebühr angestrengt seien, aber meist nicht infolge des zu erfüllenden positiven Arbeits- zweckes, sondern der damit verbundenen Förm lichkeiten. Herr Richter gab hierauf einige Beispiele, die dartun sollten, wie der Staat zehnfach

sein, daß eine bedeutende Reduktion des Staatsbeamten-Er fordernisses platzgreifen könne und daß dabei doch dort, wo es nottut, die Beamten an Arbeit ent lastet und in der Entlohnung besser gestellt werden können. Herr Richter beniitzte schließlich den Anlaß der Erwiderung auf die Ausführungen des Herrn Khol gleich zu einer Reihe von eingehenderen An regungen bezüglich der politischen Organisation der Gewerbetreibenden, deren Zusammenschluß in Verbänden auf paritätischer Grundlage, betreffs Hausiergesetz, Kartellgesetz

Eingabe. Gegen die Entscheidung des Finanzministers gab es kein Demonstrieren, da nach dem Gesetz der Minister in solchen Sachen allein zu entscheiden hat. Der Kandidat habe den Minister auf die Nicht berücksichtigung Brixens aufmerksam gemacht. Dieser habe ihm aber erklärt, er könne jetzt nichts machen; nach einigen Jahren werde die Sache wieder auf genommen werden. Der Kandidat kam nun auf die Anregung des Herrn Richter zu sprechen und wies darauf hin, daß bezüglich des Hausiergesetzes

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Brixener Chronik
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Seite 6 von 8
Datum: 27.04.1901
Umfang: 8
sind bis auf weiteres wieder ge rettet. Jüdische Frechheit. Das keineswegs rassen- antisemitische „Vaterland' berichtet aus Ungarn: Am 21. April hat vor dem Budapester sechsten Bezirksgericht ein jüdischer Advocatmseandidat namens Dr. Mx Ladanyi (früher Hoffenreich) folgende freche Scene aufgeführt: Es stand im Verhandlungszimmsr des Vicebezirksrichters auf dessen Tische das Crucifix. Bei einer Verhand lung fragte der Jude: „Ist das Kreuz infolge der Regierungsverordnung dort oder hat es der Herr Richter

selbst dorthin gegeben.' — „Das geht Sie gar nichts an,' antwortete der Richter. „Ich fordere, dass der Herr Richter auf meine Frage antworte,' sagte der Advocaturs- candidat. Daraufhin verwies ihn der Richter zur Ordnung und schritt zur Verhandlung. Er fragte, wer als Vertreter eines Geklagten er schienen sei? „Ich,' antwortete das Jüngel von einem Fenster aus, wohin er sich zurückgezogen hatte. — Der Richter bemerkte: „Wollen Sie am Fenster verhandeln?' — Darauf sagte der Jude: „Ich verhandle

nicht vor einem Tischs, aus dem das Kreuz steht.' — Der Richter wies ihn zur Ordnung und bestrafte ihn mit 100 Kronen. Telegramm. Wien, 26. April. Im Abgeordnetenhause wurde Heute von den Czechischradkcalen ein Drina- lichkitsantrag wegen SoldatenmisHandlunae« eingebracht und sofort verhandelt. Abg. Klow begründete die Dringlichkeit. Nachdem Dr. Herold namens der Jana- czschen erklärt hatte, für die Drinaüchkck des Antrages zu stimmen, dass die Reform der Militärstrafprocessordnung mgiert werde, wird die Debatte

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Brixener Chronik
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Seite 5 von 8
Datum: 13.03.1917
Umfang: 8
Wochen lang dauerte es. da kam die Tagsatzung. Vor gnHt stand der Schachner mit seinem Doktor Jochschlager, und der Pechbartl. Der saß auf seiner Bank halbverschlafen da und Hmxte über dem Bauch die Finger zusammen. Er hatte nicht ein- M eisen Rechtsfreund mitgebracht, die Sache ist ja sicher. Der Richter, ein strenger Herr mit grauem Schnurrbartfetzen, M den Schachner auf. der solle sich gegen die schwere Anklage ver antworten. Der Schachner brachte ungefähr dasselbe vor, wie früher Sei

keine Partei, ich verlange nur ein gerechtes Urteil!' So hatte der Advokat schlau gesprochen, ohne sich was zu Ver seibe« und doch in den Ohren seines Klienten schön zu klingen. Daß dieser wegen eigenmächtigen Schlachtens fremder Schweine und wegen BoreMaltens des Fleisches und Speckes sachfällig werden inußte, war ihm klar. „Hat der Kläger etwas zu sagen?' fragte der Richter scharf auf den Pechbartl hin. Dieser knurrte träge: „Der Hot mir ka Sau zan derstechn.' „Wenn Sie mit dem Richter sprechen

, haben Sie aufzustehen!' schnauzte ihn der Richter an. Schwerfällig hob sich der Pechbartl in die Höhe: „Meini Sau seinö gwesen und nit seini! Hät mih jo klogn kinns, wenn eahm um die por Blutschn Kraut so viel load is.' — ' Mir scheint, Pechbartl, Sie haben aus Bosheit Ihre Schweine in deS Nachbars Garten laufen lassen. Eine besonders vornehme Tchnmmgsart möchte ich Ihnen nicht zutrauen, Sie verzeihen schon.' Und dann sprach der Richter da» Urteil: „Der angeklagte Schachner-Bauer hat von den zwei geschlachteten

ausgricht!' „Was, Sie haben es gewagt, dem Richter die Henne zu schicken?' „Freilih wul, freilih wul, Herr Doktor. Ober nit in mein Nom. In Pechbartl sein Nom hon ihs gschickt, die schwar Henn.' Aus der Sturm- und Drangzeit des Tabaks. Der Tabak, der heute so unentbehrlich geworden ist, hat eine recht bewegte Vergangenheit. Vielerlei eingewurzelte Vorurteile mußten erst aus der Welt geschafft werden, ehe er seinen Ehrenplatz unter den Genußmitteln erhielt und ehe die Raucher sich seiner in völliger

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Brixener Chronik
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Seite 3 von 12
Datum: 26.08.1911
Umfang: 12
mehrereWaggons samt den verladenen Waren. Der verursachte Schaden beträgt 140.000 Kronen. 0le vefreiuilg kichters. Wie schon gemeldet, ist der Ingenieur Richter endlich aus den Händen der Räuber befreit worden. Rund drei Monate hat nämlich dieser deutsche Ingenieur aus Jena in der Gefangenschaft der griechischen Banditen zugebracht. Richter wurde, wie noch erinnerlich sein dürfte, ge legentlich einer Tour auf den Olymp am 27. Mai bei der Ortschaft Kakonoplo von Räubern gefangen genommen. Zwei ihn begleitende

Gendarmen wurden erschossen. Richter hatte seine Reise weder auf Ver anlassung der Zeißwerke in Jena, wo er angestellt ist. unternommen, noch hatte er irgendwelchen Auf trag zur Prüfung von Instrumenten seitens der Firma. Es handelte sich lediglich um eine private Urlaubsreise, wozu ihm die Geographische Gesell schaft einen Reisezuschuß zur Verfügung gestellt hatte. Während dieser drei Monate spielte sich nun an dem allen Götterberg der Griechen, wenn man von der gewiß unbequemen Lage des Gefangenen

würden, den Kopf des Gefangenen zu schicken — und nun kommt ganz überraschend die Kunde von Richters Freilassung. — Nach Depeschen des Mutessarifs von Serfidsche und des Kommandeurs der Division von Kosan erklärte Richter bei seiner Ankunft in Elassona. er habe zunächst einige Tage auf türkischem Gebiet in der Umgebung des Klosters Sparpos verbracht und sei später auf griechisches Gebiet übergeführt worden, wo er in den Dörfern Misalar und Kara- punar bisher verborgen gehalten worden sei. Dann sei

er von den Räubern bis an die Grenze gesührt und dann freigelassen worden. Das Lösegeld wurde, wie die Depeschen im Gegensatz zu der Meldung aus Saloniki besagen, nicht entrichtet, nur soll Richter den Räubern von Deutschland aus eine angemessene Summe senden. Nach anderer Meldung sollen 4000 Pfund gezahlt worden sein. — Richters Frau war beim Eintreffen der Nachricht von der Auffindung ihres Gatten sehr gefaßt, da sie stets an seine baldige Befreiung geglaubt hatte. Tief erschüttert war seine 80 Jahre alte

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Seite 1 von 8
Datum: 11.06.1914
Umfang: 8
gegen die Stimmen der Deutschfrei heitlichen und Dr. v. Wackernells abgelehnt, der Antrag des Ausschusses und der Zusatzantrag Unter- kircher angenommen. — Beim Antrag betreffend Subventionierung des Fischereivereins (Be richterstatter Zösmayr) warnte Abg. Abram vor Andenken an den 30. Todestag des Meisters dem deutschen Volke in einer ausgezeichneten und wohl feilen Volksausgabe dargeboten wird — Ludwig Richter: „Abendandacht', Bildgröße 63:96 em, Preis Kr. 7 20. Subskriptionspreis bis I.August 1914

Kr. 5-—. Durch jede Buch- und Kunst handlung zu beziehen -- und man wird es dem Verlag für Volkskunst, Richard Keutel, Stuttgart, Dank wissen, daß er seinen schätzenswerten Bestre bungen um die Verbreitung wirklich guter und ge diegener Kunst wiederum sc klangvollen Ausdruck verliehen hat. Nicht umsonst hat Ludwig Richter nach seinen italienischen Studienjahren den hohen malerischen Reiz der eigenen Heimat erkannt und wenn das durch sechs Jahrzehnte hindurch in uner müdlichem Fleiße geschaffene Werk

, das er bei seinem Tode hinterließ, fast wie eine einzige Verherrlichung dieser stillen und bescheidenen und doch so innigen Naturschönheit, dieser schlichten, braven Menjchen, die sich an ihr freuen, anmutet, es ist gewiß, daß gerade die „Abendandacht' eines seiner köstlichsten Werke geblieben ist. Wer konnte auch den lieben, traulichen, Herz und Sinn förmlich beruhigenden Gehalt solch einer Abendstimmung besser empfinden als Ludwig Richter! Wer konnte all den poetischen Zauber der deutschen Landschaft

. Ein Mönch zieht das Glöcklein; jetzt weiß man. daß Feierabend ist. Und wie die Erwachsenen in stummer Ehrfurcht und Andacht den Frieden des Abends begrüßen, so werden auch die Kinder, die wie immer bei Meister Richter eine so gewichtige Rolle spielen, still und nachdenklich und mit kind lichem Ernst richten auch sie die Blicke empor zum Himmel. Fast meint man eine seine Melodie zu hören. Ein Lied von Ruhe und Frieden und von der Sehnsucht der Menschen nach der Heimat der Seele. Wohl

ist keiner da, der spielt oder singt. Aber Meister Richter, er verstand es wie kein anderer, in seinen Malereien die Klänge des Volksliedes an zustimmen, und das ist es ja gerade, was sie uns so lieb und teuer macht. — Das Bild kommt in schöner, überaus gelungener, ganz der feinen Stimmung des Originales gerecht werdender Wiedergabe heraus, groß genug, um einen Wandschmuck zu geben, wie ihn das deutsche Haus nicht schöner haben kann, preiswert genug, daß auch der bescheidenste Kunst freund seines herzerfreuenden

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Seite 3 von 8
Datum: 24.08.1897
Umfang: 8
bestimmt verlautet, wird eine andere oberschlesische Stadt sich zur Aus nahme der Versammlung bereit erklären. (An einem Nadfahrerumzug) in New-York nahmen 14.000 Radler und Radlerinnen Theil. (Das Huhn der „warmeu Gans'.) Straf richter LGA.: Dr. Ehrenzweig (Bezirksgericht Hietzing): „Sie, Franz Schmickl, sind angeklagt, vor Monaten der Geflügelhändlerin Theresia Lichtscheidl ein Huhn entwendet zu haben, das Sie dann beim Restaurateur Donner braten ließen und verzehrten.' — Angeklagter

: „Ich kann mich an gar nichts erinnern, ich war damals betrunken, das muss der Pomeisl besser wissen. I werd' ihn hol'n.' — Eine halbe Stunde später erscheint Herr Karl Pomeisl, seines Zeichens Schuhmacher und Hausmeister. Richter: „Sie sollen bestätigen können, dass der Angeklagte betrunken war?' Zeuge: „Richter, Herr kaiser licher Rath, alle hab'n m'r den Rausch g'habt. die ganze Galerie, wie's beim Donner beinand war, warsternhagelvollb'soff'n. DöHendlkrämerin — ,d' warme Gans^ haßt's für g'wöhnli

— die Donnerin lasst dös Hendl brat'n — dö ganze Galerie hat dafür zahl'u müss'n fürs Braten, und wir hab'n uns nobel g'atzt. Der Schmickl hat sie urudli gift, weil er am wenigsten kriagt hat.' — Angeklagter (nickend): „Frein, wahr is.' — Richter: „Also, wie ich aus Ihrer lebhaften Zeugenaussage entnehme, ist der Angeklagte mit der Lichtscheidl nicht handelseins geworden, die Krämerin hatte sich entfernt, und darauf fand sich ein Huhn vor, das alle braten ließen und ....' — Zeuge und Angeklagter (einfallend

): „Und von dem ww zwa a jed's nur a Haxl kriagt hab'n, dös war no nöt da!' — Richter: „Sie, Herr Zeuge, können also bestätigen, dass der Angeklagte das Huhn nicht gestohlen hatte?' — Zeuge: „A, beilei, waren ma do alle (macht mit der Hand eine Kreisbewegung vor der Stirn), wia i Jhna sag', wir war'n a so ...' — Franz Schmickl wird hierauf mit der Begründung freigesprochen, dass ein reiner Civilrechtsfall vorliege.

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Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
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Datum: 04.08.1903
Umfang: 9
, daß das Volk nur mit seinen Schriftlichen vertraut war und im übrigen ja auch mit Europäern nicht viel in Berührung kam. Dieses Hindernis würde natürlich mit der beabsichtigten Verbreitung des romani- sierten japanischen Alphabets auch im Volk ver schwinden. Ein weiser Richter. Ort der Handlung: der Staat Minnesotta; Hauptperson des Stückes: ein gewisser Johnson, der zum Friedensrichter einer kleinen Stadt gewählt worden ist, obwohl er nicht die geringsten juristischen Kenntnisse besitzt

; da er aber der älteste Herr der Gemeinde ist, glaubt er einen Anspruch auf dieses Amt zu haben. Der erste Fall, den er zu einem ge deihlichen Ende führen sollte, war der eines Mannes, der wegen eines Kälberdiebstahles vor Gericht stand. Da der neue Richter sich bei seiner „Premiere' nicht von einem allzu zahl reichen Publikum beobachten lassen wollte, setzte er die Verhandlung auf 7 Uhr morgens fest. Es erschien in der Tat niemand außer dem Sheriff, dem Gefangenen und seinem Advokaten; selbst der Staatsanwalt

glänzte durch seine Ab wesenheit. „Meine Herren, ich eröffne die Sitzung', schrie der alte Johnson und schlug dabei mit der Faust so heftig auf den Tisch, daß der Kälberdieb am ganzen Leib zitterte. Rasch sprang aber der Advokat auf und hielt folgende Ansprache: „Ew. Ehren, ich vertrete hier den Gefangenen. Das ist die Stunde, die Sie als weiser und gerechter Richter festgesetzt haben, um unseren Fall zu hören, und da der öffent liche Ankläger durch Abwesenheit glänzt, bean trage ich die Freisprechung

des Angeklagten.' Der Kälberdieb, der sich von seinem Angstanfall erholt hatte, nickte befriedigt. Der Richter über legte, dann sagte er: „Meine Herren, es ist hier der Antrag eingebracht worden, daß der An geklagte freigesprochen werde.' Der Angeklagte erhob sich und sprach feierlich: „Ich unterstütze den Antrag.' — „Meine Herren,' fuhr der „Gerichtshof' fort, „Sie haben gehört, daß der Antrag unterstützt wird. Wer dafür ist, fage laut: Ja!' — „Ja!' riefen der Advokat und der Gefangene einmütig. — „Wer

dagegen ist, sage laut: Nein!' — „Nein!' schrie der Sheriff. — „Der Angeklagte ist mit Stimmen mehrheit freigesprochen,' entschied der Richter. „Die Tagesordnung ist erschöpft, ich hebe die Sitzung auf.- Telegramme. Wien, 3. August. (Königsbesuch in Jschl.) König Carol von Rumänien, der auf der Reift zum Kurgebrauch in Gastein am 8. August hier eintrifft, wird «m 9. und 10. August zum Besuchs des Kaisers in Jschl weilen und am 11. August nach Gastein weiter- 3. August. (Papstwahl.) Gestern um 6 Uhr

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