2.429 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1900/06_06_1900/BRC_1900_06_06_11_object_110251.png
Seite 11 von 12
Datum: 06.06.1900
Umfang: 12
. Er sieht zu viel, um beim einzelnen verweilen zu können; so wollen auch wir jetzt eine kurze Umschau halten über die Ereignisse, die unsere trostlose Lage ge schaffen haben. Um die innere Lage ganz zu erfassen, müsste man weit zurückgreifen, wenigstens bis an den Beginn dieser Reichsrathsperiode. Den eigentlichen Anstoß zu den beklagenswerten Er eignissen der letzten Jahre gab die damalige Re gierung, die sich dazu hergab, das Reich noch mehr, als es schon früher der Fall war, den in Ungarn

das eigentliche Commando führenden Kreisen auszuliefern. Zu diesem Zweck suchte sie eine Majorität; sie fand selbe auch, freilich nur dadurch, dass sie die Jungczechen um einen hohen Preis sich kaufte. Zahlen sollten ihn die Deutschen Oesterreichs. So wurde der Sprachenstreit mehr als je entflammt, und seit 3 Jahren steht Oester reich in diesem Zeichen. Im ganzen Reich hat er seine Nachwirkungen, aber er coneentriert sich im Parlament, gerade an jener Stelle, wo alle Abgeordneten sich einfinden sollten

gegriffen wurde. Denn wozu sich die Regierung Badem, unterstützt von den regierungsfreundlichen Parteien, im Jahre 1897 hergegeben hat, das war ein Stoß ins Herz des deutschen Volkes in Oester reich, das war der wohlberechnete Versuch, die berechtigte Stellung der Deutschen in Oesterreich zu erschüttern; er war nach der eigenen Be hauptung der Jungczechen der wichtigste Schritt zum böhmischen Staatsrecht und darum ein Stoß nicht bloß gegen die Deutschen, sondern gegen die Einheit des Staates selber

werden können. Und die professionellen Hetzer sind unzugänglich, denn sie wollen nur die Hetze. Und diese czechischen Wolf und Schönerer haben heute das Commando in Händen, und was sie commandieren, ist — Obstruetion. Die Gefahr fürs Reich» Wie schwer die VerantwortNng ist, welche die Partei der Jungczechen dadurch auf ihr Haupt ladet, fällt in die Augen. Dr. v- Koerber hat am 8. Mai in ernsten Worten auf die traurige Lage gewiesen, in welche das ganze Reich durch die Lähmung des Parlamentarismus hineingetrieben

' (lebhafter Beifall) ; leben und zur Blüte kommen muss der Bauern-- und Gewerbestand; es muss die Aus beutung der arbeitenden Mittelstände bald ein Ende finden. Nicht bloß die finaneiellen' Mittel des Staates find zurückgegangen, auch die Grund lage derselben, der Wohlstand des Volkes, ist anstatt im Aufschwung vielmehr im Niedergang begriffen. „Ein großes Reich,' sagte der Minister präsident, „ein großes Reich mitten in Europa steht still, zu einer Zeit, die für andere Staaten eine Epoche des Wohlstandes

1
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1905/01_08_1905/BRC_1905_08_01_1_object_128970.png
Seite 1 von 8
Datum: 01.08.1905
Umfang: 8
schiedenen Staaten kann, wie gezeigt worden, nur nach den Prozenten vom Reinertrag ver glichen werden. Tut man aber das, erhellt sofort die auffallende Höhe der österreichischen Grundsteuer, welche alle denkenden Leute staunen machen muß. Vergleichen wir einmal die Grundsteuern in einigen verschiedenen Staaten. stZch nehme diesbezüglich die Daten der konser vativen Blätter.) Hat jemand z. B. in Oester reich einen Remertag von Kc. 100 und wird die Grundsteuer mit 22-7°/^ bemessen, so muß der Betreffende

Kr. 22-70 Grundsteuer an den Staat zahlen. Im gleichen Falle muß der Betreffende in Preußen Kr. 9 50, in Italien Kr. 7 und in Frankreich Kr. 4 bezahlen. Hiernach ist also die Grundsteuer in Oestev reich 2VzMal höher als in Preußen, mehr als Zmal höher als in Italien und mehr als 5mal höher als in Frankreich. Wenn man sich jedoch darauf steifen will, daß man in Oesterreich jetzt nur mehr 19'/<, Grundsteuer an den Staat zahlen muß, ist sie noch immer doppelt so groß als in Preußen, 2^mal so groß als in Italien

und 4VzMal so groß als in Frankreich. Die Einschätzung des Reinertrags. Von den Freunden der österreichischen Grundsteuer wird, damit man ja an dem Bestehenden nicht rüttle, den Bauem vor gemacht, daß der Katastralreinertrag in Oester reich sehr niedrig eingeschätzt worden sei. Nach gewiesen hat das noch niemand, die Behauptung ist rein aus der Luft gegriffen. Wir wollen mm trotzdem einmal entgegenkommend sein und nehmen an (ohne es selbstredend auch nur im entferntesten zuzugeben), daß der wirkliche

(d. i. nach dem Katastralreinertrag) hat unleugbar Oester reich diehöchste Grund st euer, wenigstens bezüglich der in Betracht gezogenen Staaten. Bei den anderen Staaten ist es ähnlich. Im Übrigen widerlegt sich die Behauptung, daß Oesterreich die niedrigste Grundsteuer habe, m den konservativen Blättern von selber. »Bon den Prozenten des Reinertrages, welche zur Entrichtung als Grundsteuer vorgeschrieben werden, darf bei Bergleichung der Grundsteuer- *) Siehe Nr. 87 der „Br. Chr.'. höhen nicht ausgegangen werden,' so schreiben

die Blätter. Wir wissen, warum: weil Oester- reich die niedrigste Grundsteuer haben soll. Da heißt es nun, daß man sich nicht verwundern dürfe bezüglich der Höhe der Prozente, da selbe in anderen Staaten viel niedriger sei als in Oesterreich. Man habe nämlich in den Nachbarstaaten den Grund und Boden viel höher eingeschätzt als bei uns, man habe dort ein 5- bis 6fach höheres Kataftralreinerträgnis herausgebracht. — Wenn man aber ein höheres Kataftralreinerträgnis herausgebracht hat, so ist das nur möglich

2
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1905/01_08_1905/BRC_1905_08_01_2_object_128977.png
Seite 2 von 8
Datum: 01.08.1905
Umfang: 8
Seite 2. Nr. 91. Dienstag, „Brixener Chronik.' 1. August 1905. Jabra. XVM. Die Zuschlage zur Grundsteuer. Es sei mir nun auch folgendes für meine Behauptung anzuführen gestattet. (Ich nehme der Einfachheit halber das Land her, welches nach den konservativen Blättern die weitaus höchste Grundsteuer— dreimal so hohe —hat als Oester reich, nämlich Frankreich. Daß das nicht richtlg ist, wurde nachgewiesen.) Es betrage nun die österreichische Grundsteuer Kr. 51 Millionen, die französische

. Also nicht nur, daß in Oesterreich die staatliche Grundsteuer an und für sich schon höher ist als in Frank reich, kommt auch noch dazu, daß um 90 Prozent zirka in Oesterreich mehr an Umlagen gezahlt werden muß. Und wenn die Grundsteuer gleich hoch wäre, was natürlich, wie wir gesehen haben, nicht der Fall ist, so braucht man doch in Frank reich bedeutend weniger an Grundsteuer samt Zuschlägen zu bezahlen und ist das Endergebnis, bezw. das, was der Landwirt alles in allem zu zahlen hat, verhältnismäßig viel geringer. Be sonders

erleichtert wird der Landwirt in Frank reich eben durch die kleinen Zuschläge. Wahr haftig, die sranzöstscheGrundsteuer samt Zuschlägen müßte um ein Erkleckliches größer sein, als sie wirklich ist, wenn selbe gleich hoch wie in Oester reich sein sollte. Da aber die konservativen Blätter auf die pro Kopf- und pro Kn^-Berechnung sich so viel einbilden, obwohl diese vollständig irreführend und nichts beweisend ist, so will ich doch bei- spielshalber und gerade zum Erweis meiner Be hauptung

das auch hier probieren. In Frank reich trifft es auf den Kopf an Grundsteuer samt Zuschlägen Kr. 8, in Oesterreich Kr. 5, und auf 1 in Frankreich Kr. 675, in Oester reich Kr. 464. Aus diesem ginge hervor, daß die österreichische Grundsteuer nach dieser Berechnung nicht um mehr als dreimal niedriger ist, sondern vielmehr nur noch um zirka die Hälfte. Das würde auch erweisen, welchen Einfluß die Höhen der Zuschläge auszuüben vermögen. Aus Gesagtem erhellt mit voller Gewißheit, daß die Landwirte in Frankreich bedeutend

in die Gemeinde waren zwei stattliche Tannen bäume mit Zierat aufgestellt und der Gasthof „zur Post', in dessen geräumigem, schön ge schmücktem Hofraum die Versammlung stattfand, war mit Tannenbäumen und Fahnen reich ver ziert. Die Versammlung wurde vom Bundes obmann Schraffl um halb 3 Uhr eröffnet. Er begrüßte die zahlreich erschienenen Teilnehmer, deren Zahl sich sast auf 500 belief. Der Redner entschuldigte die Abwesenheit des Bauernredners Niedrist, an dessen Stelle der Taxerhofbauer Bauhofer von Ampaß

3
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1908/10_03_1908/BRC_1908_03_10_6_object_112832.png
Seite 6 von 8
Datum: 10.03.1908
Umfang: 8
1Z08.) Hochansehnliche Versammlung! Es ist ein herrliches Land, das wir unser Vaterland nennen, ein herrliches Reich. So reich an Geschenken der Natur, wie kaum ein zweites auf Erden. Reich an Forsten und Wäldern, an Wiesen gründen und Weizenfeldern, in den Kohlenschächten und Erzbergwerken seiner Tiefen, reich an Weide gründen und Weingeländen, in den großen Ge werkschaften und Fabriken, in unvergleichlichen Heilquellen feiner großen Bäder, in Ackerbau und Viehzucht, Oesterreich ist reich

Städten reihen sich die Prachtgebäude der Neuzeit an die ehrfurchtgebietenden Denkmale einer ruhmvollen Vergangenheit. Oesterreich ist reich und Oesterreich ist schön. Und in all diesen gesegneten schönen Ländern, welch ein gesegnetes, herrliches Volk! Gesund und kräftig; arbeitsfreudig und hoch entwickelt, für alles Gute und Edle empfänglich, *) Wir entnehmen diese herrliche Rede des gefeierten Rhetors der „Katholischen Kirchenzeitung', Nr. 17 und 18. „Brixener Chronik.' von einer Bescheidenheit

treulich legen jedem Untertan in Schoß'. So hat die gütige Vorsehung in Oesterreich wahrhaftig alles vereinigt, was irdisches Glück begründen, was ein Paradies auf Erden schaffen kann-, drückt es nicht das alte Lied aus: „Es gibt nur ein Oesterreich, Es gibt nur ein Wien — Dort muß es herrlich sein, Dort möcht' ich hin'; verkündet es nicht die jubelnde Weise: „O du mein Oesterreich, An Ruhm — und Siegen reich.' Und dennoch, hochansehnliche Versammlung, welch ein Schauspiel der Zerrissenheit

4
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1906/18_09_1906/BRC_1906_09_18_4_object_121946.png
Seite 4 von 8
Datum: 18.09.1906
Umfang: 8
„Brixener Chronik.' 13. September 1906. Seite 4. Nr. 112. Dienstage Randglossen M Schwsrserichtsxrijesse Aadtrit Srezeiij kontra „V«lk«dlatt'. Vor dem Arlberg, 14. September. Einem Teilnehmer an genannter Schwur- gerichtsverhandlung sei es gtstattet, hier einige AVahmehmungen mitzuteilen. Der 10. September war für den Geklagten, Herrn Redakteur Jakob Butzerin, und seinen Rechtsbeistand, Herrn Doktor Reich in Feldkirch, ein Tag seltener Genug tuung und eine Gelegenheit vollkommener Recht

die Rolle des Klägers spielte, während die alte Stadt- Vertretung von Bregenz sich gern oder ungern in die Situation eines Geklagten hineinfinden mußte. Es .mußte auf die Geschworenen schon die Tatsache, daß die Herausgabe des Haupt steuerverzeichnisses der Stadt Bregenz von dem Verteidiger Dr. Reich durch das Schwurgerichts präsidium und durch verschiedene politische Be hörden betrieben werden mußte, den folgerichtigen Eindruck machen: die Sache der klägerischen Partei steht auf schwachen Füßen

oder Aufrichtigkeit, welche zwei Herren drefes „ja' auf die Zunge legte. Bemerkenswert ist auch, daß Herr Reichsratsabgeordr.eter Heinrich Hueter sich in seiner Ehre nicht beleidigt fühlte; Herr Dr. Reich erklärte diese Tatsache mit dem sarkastischen Witze: „Ist vielleicht die Ehre eines Abgeordneten und Stadtrates minder wert als die seiner übrigen Kollegen?' Gleich beim Verhör der ersten Zeugen, die trotz ihrer urdeutschen Kraftnaturen a Ig, Vizebürgermeister Natter sehr kleinlaut waren, merkte man die Tendenz

allen Fällen haftete mit Recht das Brandmal an: „Wahl mogelei!' Im Verlaufe des ganzen Prozesses leuchtete die Noblesse und Akkuratesse des Ver- terdrgerS Herrn Dr. Reich in glänzendster Weise hervor; er war jeder Situation gewachsen; sogleich fand er sich zurecht, wenn sich im Verlaufe der Verhandlung neue Perspektiven eröffneten, und war auch seinem Gegner an Geistesschärfe, juridischen Kenntnissen und Schlagfertigkeit weit üvrrlegen. Das reiche Material auf dem sehr komplizierten Gebiete, welches Herr

wird es zur Be zeichnung großer Unbeholfenheit und Einfalt das geflügelte Wort im Lande geben: „Hilflos wie der Bregenzer Stadtrat! Einfällig wie die Bregenzer Herren!- — Sehr angenehm hat all gemein die sehr korrekte und zuvorkommende Be handlung berührt, welche Herr Kreisgerichts präsident Dr. Alois Juffmann dem Geklagten im Priesterkleide hat zuteil werden lassen. — Für Herrn Butzerin und Herrn Dr. Reich war der 10. September 1906 ein Tag angestrengter Mühe, aber auch ein Tag der Ehre; besonders ist das juridische

5
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1905/19_01_1905/BRC_1905_01_19_2_object_132721.png
Seite 2 von 8
Datum: 19.01.1905
Umfang: 8
Heidentum bedeute. Es ist ja lächerlich zu glauben, daß die nahezu 2000jährige, glorreiche Weltkultu? des Christentums von der Schnapsverdämmerung dieser deutschen Brüder etwas zu befürchten hätte; aber es ist ganz gut möglich, daß ein einzelnes Land, ein einzelner Staat an dem zersetzenden Gift dieser religionslosen Sippe Schaden leiden und zugrunde gehen kann. Und jenes Land, das ich meine, ist das liebe Oesterreich. Diese Sippe weiß eS ganz gut, daß Oester reich, so lange es katholisch

zu viel beschweren würden.' Also „Los von Rom!' vor allem und dann: „Los von Oesterreich!' Der offene Hochverrat, der Verrat an Land und Volk und Kaiser ist es, „Vinzenzbrüder' verstanden es gewiß, nicht nur bis zum Leib und zum Magen der Armen den Weg zu finden, sondern auch deren Herzen zu erobern und dadurch in ihren Kreisen die Kluft zwischen arm und reich zu überbrücken. Das Werk des Bischofs besteht übrigens auch heute noch fort. Auch an seinem nächsten Posten als Pfarrer zu St. Augustin verewigte

, hat am 5. November 1898 öffentlich erklärt, daß die Rettung Oesterreichs vom Deutschen Reich kommen soll; und damit ja kein Zweifel über seine Absichten bestehen kann, fuhr er fort: „Die Hohenzollern treiben deutsch nationale Politik; wir werden sie unterstützen bei jeder Gelegenheit, bis etwa das Deutsche Reich uns wieder einlöst.' Und weil zwischen Oester reich und dem Deutschen Reich damals ein Bündnis bestand und auch heute übrigens noch besteht, so fuhr er unter lautem Beifall seiner Freunde fort: „Damm

müssen wir nun hoffen, daß dieses Bündnis je eher je lieber gelöst werde.' Und dann? „Dann ist,' so heißt es in der antirömischen Flugschrift: „Habsburgische Sünden wider Deutschland', „dann ist das Schicksal des Staates Oesterreich und der Dynastie Habsburg entschieden!' „Denn wir müssen trachten,' so sagte der Schönererianer Stein auf einer Los von Rom-Versammlung in München, „wir müssen trachten, die österreichischen Gebiete mit deutscher Bevölkerung an das Reich anzugliedern unter der glorreichen

6
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1902/21_06_1902/BRC_1902_06_21_2_object_147938.png
Seite 2 von 8
Datum: 21.06.1902
Umfang: 8
des Allerhöchsten Bildnisses, sie sollen uns und unsere Nachkommen anspornen, daß wir, getreu den Traditionen des Landes Tirol, stets feststehen wollen zu Aaiser und Reich; daß wir Sr. Majestät unserem Aller gnädigsten Aaiser und Herrn und der Aller höchsten kaiserlichen Dynastie stets jene ehrfurchts volle Liebe entgegenbringen und jene Hingabe betätigen, die ja das Land Tirol im Lauf der Jahrhunderte in guten wie in den schlimmsten Tagen stets betätigt - hat und — das walte Gott auch in alle Zukunft immer

ehrfurchtsvollsten Glück- und Segens wünschen für die geheiligte j)erson Sr. Majestät unseres Allergnädigsten Aaisers und Herrn und wenn ich namens der Stadt Brixen das Ge löbnis unserer steten Hingabe an Aaiser und Reich hiemit erneut ausspreche. Alle diese Gefühle, die heute angesichts des Allerhöchsten Bildnisses Sr. Majestät unser Herz bewegen, die Gefühle ehrfurchtsvollsten Dankes und treugehorsamster Huldigung, ich toill sie zusammenfassen und ausklingen lassen in den Ruf: Seine Majestät

ich Se. Exzellsnz den hochwürdigsten Herrn Fürst bischof und die, alte, ehrwürdige Bischof^stadt am Hisäck, weHe mit ^ berechtigten^ Stolz aM eine taüsm^jähriZK Geschickt? MückWMfi ^Äf> eine Geschichte die, reich an rühmlichen Tra ditionen, auf mancher ihrer Seiten bon dem wackeren Sinn ihrer Bürger Zeugnis gibt. Die Treue für ihren geistlichen oder welt lichen Landesfürsten, für den Aaiser und das Reich bildete stets die oberste Devise der Stadt Brixen, deren Bischöfe in der langen Reihen folge von St. Aassian

und St. Albuin herab die mannigfaltigen Wohltaten, die sie vom Reich empfingen, demselben mit opferwilliger Ergebenheit zu lohnen bemüht waren. Auf unserem Aontinent entwickeln sich die Städte nicht sprunghaft wie jenseits des Czeans, wo oft einige Dezennien genügen, um rissige Gemeinwesen mit Millionen von Einwohnern aus dem Nichts hervorzurufen. Hier stellt sich die Entwicklung der Städte meist als die Frucht eines vielhünöertjährigen Werdeganges dar; jeder neue Schritt knüpft an den früheren

Omen für die Zukunft der Stadt Brixen sein, daß ihr kaiserlicher Landesfürst ihr sein Bild um die Wende des ersten Jahrtausends ihres Bestands gespendet; sollten aber einmal, was ich nicht hoffe, schwere Stunden über die Bewohner der Stadt hereinbrechen, dann mögen sie mit Hoff nung und Vertrauen auf das Bild ihres Aaisers blicken, der dieses Gemeinwesen seines besonderen Wohlwollens versichert hat und der in dem halben Jahrhundert, da er das Doße, viel gestaltige Reich mit Milde und Gerechtigkeit

7
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1903/16_06_1903/BRC_1903_06_16_4_object_142278.png
Seite 4 von 8
Datum: 16.06.1903
Umfang: 8
der Andreas- Gasse und der Mariahilferstraße ein Mann mit drohend erhobenem Stock entgegen. Der Kutscher der Hofequipage, der den Mann bemerkte, ver setzte ihm sofort mit der Peitsche einen Schlag über die den Stock schwingende Hand. Er wurde von Passanten zu Boden geworfen; die Polizei hatte Mühe, den Mann vor Gewalttätigkeiten der aufgeregten Menge zu schützen. Auf dem Polizeikommissariat wurde fest gestellt, daß der Mann 27 Jahre alt sei, Jakob Reich heißt, Buchhalter aus Dukla in Galizien und bereits

im Irrenhaus war. Bereits am 8. Jänner d. I. erschien er in der Hofburg, wo er den Beamten erklärte, er müsse den Kaiser in einer für das Reich sehr wichtigen Angelegen heit sprechen. Man erkannte in ihm schon damals einen Irrsinnigen, insbesonders, als er auf die Frage, um was es sich handle, erwiderte: er sei der Sohn Gottes und habe dem Kaiser eine höchst wichtige Mitteilung in der Affaire der Kronprinzessin Luise von Sachsen zu machen. Damals wurde Reich ans die psychiatrische Klinik gebracht und kam

später ins städt. Bersorgungshaus, von wo er vor einigen Tagen heimlich entwichen ist. — Beim Verhör beharrte Reich dabei, er sei der Sohn Gottes und müsse dessen Weisungen aus führen. Gleich darauf beteuerte er, an nichts Schlechtes gedacht zu haben. Er wollte den Kaiser bitten, daß ihn der Kaiser köpfen lasse. Der Polizeibezirksarzt konstatierte eine schon sort geschrittene schwere geistige Erkrankung des Atten täters. Reich machte am 9. Juni an das Präsidium des Abgeordnetenhauses eine Eingabe

, )em der Brief in den Sitzungssaal gebracht wurde, erkannte sofort, daß man eS mit einem Irrsinnigen zu tun habe, avisierte telephonisch die Polizeidirektion und ließ dem Mann sagen, er möge den Paß von der Polizeidirektion ab- zolen, wo er schon bereit liege. Reich fand sich edoch bei der Polizeidirektion nicht ein. Der Kaiser schickte am 13. Juni einen Hof- iediensteten in die niederösterreichische Landes- Irrenanstalt und ließ den Auftrag erteilen, den Attentäter Reich gut zu behandeln

8
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1909/15_04_1909/BRC_1909_04_15_1_object_156840.png
Seite 1 von 12
Datum: 15.04.1909
Umfang: 12
auswärtigen Politik. Der Patriotismus der unter Habsburgs Zepter stehenden Völkerschaften hat das Reich gerettet, der groß österreichische Gedanke die Monarchie neu gekräftigt. Der Nationalitätenhader legte sich. „Auch ich bin ein Oesterreicher!' hallte es durch die Lande, da verschwanden die nationalen Gegensätze und nur wenige der verbissensten Chauvinisten verhielten sich ablehnend. Begeistert strömte das Volk zu den Waffen in der Stunde der Gefahr, treu dem Schwur, Kaiser und Reich zu schirmen

. Das hat unserem Staate zu äußerem Ansehen verholfen, die Durchführung der großösterreichischen Idee wird das Reich auch im Innern regenerieren und dem veralteten Oesterreich neues Leben verleihen. Oesterreich muß ein Bundes staat auf föderalistischer Grundlage wer den, um sich weiter entwickeln zu können. Die Völkerschaften, die unser Reich bewohnen, dürfen nicht mehr von einer Minorität vergewaltigt werden, wie es bisher geschah. Jede Nationalität muß freie Selbstverwaltung besitzen, um sich zu entfalten

; der Kaiser und das Parlament schlingen ein festes Band um die einzelnen Nationen. Es darf keine Vorherrschaft der Deutschen, Magyaren und Tschechen geben wie bisher, sondern Oesterreicher. „Des Volkes Stimme ist der Ruf Gottes.' Oesterreichs Völker haben deutlich gesprochen. Nicht für eine einzelne Nation, nein, für Oester reich, für den Kaiser waren sie bereit, Gut und Blut hinzuopfern. Freilich, die Regierung scheint die Stimme des Volkes nicht verstehen zu wollen, sie lauscht den staatsvernichtenden

Chauvinisten und sucht diese zufriedenzustellen, anstatt sich zu einem energischen Schritte aufzuraffen und auf die Seite des Volkes zu treten. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo eine Verfassungsreform die besten Aussichten besitzt; das Volk will den Föderalismus, die Verkörperung des großösterreichischen Gedankens, und haßt den Dualismus. Sollen die nationalen Kämpfe fortwährend unser Vaterland zerfleischen? Wann wird Oester reich zur Ruhe kommen? Sollen ihm niemals die Segnungen des inneren Friedens

beschert sein, fortwährende Bürgerkriege seine Fluren durch toben? Es kann so nicht weitergehen, Abhilfe muß geschaffen werden, die geeignete Zeit dazu ist erschienen. Wenn doch endlich einmal ein bißchen Vernunft in Wien Einkehr halten möchte, unsere Chauvinisten führen ja das Reich direkt ins Verderben. Vielleicht mangelt es uns^a Staatsmännern nicht am guten Willen, aber sie wagen es nicht, den hetzenden Tintenjuden und dem übrigen Ge schmeiße, das vom Volksverrate vegetiert, ent gegenzutreten

9
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1908/26_11_1908/BRC_1908_11_26_3_object_158277.png
Seite 3 von 12
Datum: 26.11.1908
Umfang: 12
in Wien zu sehen. Es ist ein herr liches, glanzvolles, prächtiges Bild, das sich da entfaltet. Wenn Se. Majestät unser Kaiser mit semer glänzenden Suite über das Manöverfeld reitet und Kapelle um Kapelle die Kaiserhymne intoniert und Truppe sür Truppe dem obersten Kriegsherrn huldigt und Taufende von Soldaten dem Herrscher ins Auge sehen, bereit, jeden Tag seinem Befehl zu gehorchen und Blut und Leben für das Reich zu opfern im Kriege, so sieht und fühlt und empfindet man die Entfaltung kaiser licher

der Kirche über die Menschengeister, über die Völker der Erde; denn der Wahrheit muß der Menschengeist sich beugen. Aber diese Machtentfaltung ist zugleich Segen für die Völker, denn die Wahrheit und sie allein „macht den Menschen frei'. Pilatus fragte einst Christus den Herrn, ob er König sei, und Christus antwortete in Majestät und Herrlichkeit: „Ja, ich bin ein König; aber mein Reich ist nicht von dieser Welt, sondern ich bin gekommen, der Wahrheit Zeugnis zu geben.' Wenn der Papst als Lehrer der Wahr

der Wissen schast herrscht. Aber die Menschen dürsten nach der Wahrheit und diese Wissenschaft kann sie nicht befriedigen. Darum tritt der Papst der Wissenschaft entgegen und sagt: Es gibt eine Wahrheit und es gibt eine unabänderliche Wahr heit und die Kirche ist der Aort und die Ver- kündigerin dieser Wahrheit; die Wahrheit ist ihre Königin und die Kirche ist das Reich der Wahr heit, das sich ausbreitet über alle Völker; ein Reich, zwar ohne Heer und shne weltliche Macht und doch ein wahres Reich

. Wie wird aber dieses Reich unter den Menschen bestehen können, wenn es durch keine weltliche Macht geschützt wird? Es hat das sür sich, daß Ideen, daß die Wahrheit durch keine weltlichen Machtmittel, durch keine irdische Gewalt bekämpft werden können, sondern immer wieder emporkommen. Aber sie hat auch noch einen andern Schutz. Es ist ein wunderbares Bild, das im Mar tyrium der hl. Cäcilia, der Heiligen des heutigen Tages, sich enthüllt. Sie, die Christin, wurde einem heidnischen Römer gegen ihren Willen verlobt

10
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1909/16_01_1909/BRC_1909_01_16_1_object_157570.png
Seite 1 von 8
Datum: 16.01.1909
Umfang: 8
von jeher seine Ränke gegen die Türkei. Russisch-türkische Kriege gab es in ununterbrochener Folge seit den Tagen der Kaiserin Elisabeth. Wie mit magischer Gewalt zog es Rußland nach Süden, wozu die Bluts und Glaubensverwandtschaft mit südslawischen Völkern den Vorwand, aber vielleicht oftmals nur nach außeuhin, bildete. Im Grunde ge nommen, sprach sich darin doch nur das instink tive Verlangen aus nach dem Anschlüsse an das Weltmeer, den weiten, offenen Handelsweg, der dem Ungeheuern Reich bisher

mangelt. Rußland ist ein Reich von 15l) Millionen Bewohnern und umfaßt nahezu ein Viertel der gesamten festen Erdoberfläche, besitzt aber keinen einzigen, jederzeit offenen, eisfreien Hafen. Sein ganzer internatio naler Handelsverkehr ist gewissermaßen von seinen Nachbarländern abhängig. Ein Zustand, der nahezu unhaltbar ist. Immer wieder suchte sich daher Rußland einen Ausweg an das Meer zu eröffnen. Zu nächst in Europa gegen Süden hin, dann auf asiatischem Boden in der Richtung des persischen

Lage stets getan, andere wider uns Hetzen und sie durch finanzielle Bei hilfe dazu ermuntern. Rußland ist, wie bereits oben dargelegt worden, gleichfalls nicht in der Lage, zum Schwert zu greifen, und Frank reich, das im Oriente nur in zweiter Linie interessiert ist, rührt sich nicht und wartet die Gelegenheit ab, wo es mit Aussicht auf Erfolg über Deutschland herfallen kann. Deutschland hinwieder steht zu uns und Italien ist an scheinend wenigstens nicht gegen uns. Viele Kreise denken

diesbezüglich zwar anders; aber was hätte Italien von einem Kriege gegen Oester reich zu erwarten? Jeder Krieg ist heutzutage eine Frage der Existenz und von unabsehbarer Tragweite. Wären denn das sogenannte Trentino und selbst Trieft eines solchen Wagnisses wert? Zwischen de« „Fällen'. München, Mitte Jänner. Seit dem großen Haberfeldtreiben, das im Deutschen Reichstage auf Martini gegen den Kaiser veranstaltet worden ist, ist der sonst so redefröhliche Monarch ganz still geworden. Die kurze Erklärung

, umgeben von einem Wall und Graben der andern Mächte. Der zweite Teil des Artikels legt die politische Lage der europä ischen Staaten zueinander und besonders die Lage Deutschlands gegenüber den zu kriegerischen Taten mehr oder minder entschlossenen Mächten dar. Diese Ausführungen besagen in ihrem Kern, daß das Deutsche Reich in Europa isoliert da steht, lediglich auf die Freunds ch aft Oester- reichs angewiesen ist. Deutschland ist also doppelt eingekreist: militärisch und politisch. Eine unmittelbare

12
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1907/24_08_1907/BRC_1907_08_24_4_object_116401.png
Seite 4 von 8
Datum: 24.08.1907
Umfang: 8
Versammlung abgehalten wurde. WzMhel. 20. August. (Kaiserfest.) Wohl nie dürfte die Bewohnerschaft von Kitzbühel den Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers in einer so würdigen Weise und unter so zahlreicher Beteiligung gefeiert haben als wie Heuer; hiezu mag wohl auch der Umstand viel beigetragen haben, daß derselbe gerade auf einen Sonntag fiel. Am Vorabende veranstaltete die hiesige Stadtkapelle einen Zapfenstreich mit Fackelzug durch die so reich beflaggten Straßen der Stadt mit den überall schön

und originellster Art, also alles, was nur denkbar ist. Besondere Beachtung verdienten die Blumenwagen der Herrschaft Grafen Lamberg, der Blumenwagen Sr. Exzellenz des k. n. k. Feldmarschall-Leutnants von Zurna, der Herrschaft Eder und aller beteiligten Sommer gäste, welche an Schönheit nichts mehr zu wünschen übrig ließen. Besonders sinnreich und an Pracht reich war der Festwagen des Tiroler Volksbundes, auf welchem alle alten Volkstrachten Tirols unter der alten zerschossenen ruhmreichen Schützenfahne

Kitzbühels und dem Tiroler Adler lagerten uud Treue dem Vaterlande huldigten. Sämtliche Festwagen, Gruppen aller Handwerker, Musik und Teilnehmer waren mit vielerlei Blumenarten reich geschmückt und war es ein herrliches Schauspiel, den endlosen Festzug an zusehen, welcher sich durch die reich beflaggten Straßen der Stadt unter lustigen und ernsten sinn reichen Bildern bewegte, hernach die Runde um das Hotel machte und auf dem Stadtplatze Auf stellung nahm, woselbst die Stadtkapelle in ihrer schmucken

13
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1904/21_01_1904/BRC_1904_01_21_2_object_138454.png
Seite 2 von 8
Datum: 21.01.1904
Umfang: 8
sich bis nach Amerika, Indien und bis zu den äußersten Enden der neuen Welt, i- dem er die dortigen Glaubens prediger auf alle mögliche Weise unterstütz e. So wie er das Seelenheil der Menschen zu be ördern und das Reich der Tugend zu erweitern suchte, so bot er auck alles auf, die Christen gegen den gemeinschaftlich n Feind zu verteidigen. Er leitete den Malteserrittern kräftigen Beistand, während zahlreiche Abgeordnete teil. Der Kaiser verlas mit lauter Stimme die Thronrede, welche an mehreren Stellen, namentlich

. Die Rückkehr nach Innsbruck dürf e erst Ende dieses Monats erfolgen. Am 17. Jänner, abends, traf Se. k. u. k. Hoheit in Niederdorf ein, nahm im Hotel „Emma' Absteigequa tier, inspizierte am 18. Jänner, vo mittags, die Kaiserjägergarnison und fuhr mir d-m Mittag- schnelling nach Bruneck, wo am Exer zierplatz die Gar ison inspiziert wurde. Um Uhr nachmittags v rließ der Herr Erz her.og Bruneck, welches reich beflaggt tmr, und fuhr nach Franzenss>ste. Bon hier reiste

hatte und vorzüglich durch ihn wurde die Stadt Valetta erbaut. Bei den Unruhen und Umwälzungen, die unter Karl IX. Frank, eich ver wüste en, bewies er eine so tätige Klugh> it, daß er, ungeachtet aller List und Ge «alt der Feinde, die Stadt und das Gebiet von Avlqnon (Frank reich) rettete. Seiner Wachsamkeit hwten die Römer es zu verdanken daß der Kirchenstaat von den unzähligen Mördern und Räubern ge reinigt wurde Wcnn er auch zuweilen, wie man ihm vorwirtt, mit Strenge verfuhr, so verg»sse

man nicht, daß ihn die Umstände i>a,u nötigten, um die öffentliche Sicherheit zu erhalten; übrigens war er von Natur aus zur Sanftmut geneigt, die den wahren Jünger Jesu auszeichnet und er gat, bei mehreren Gelegenheiten die rührendsten Beweise davon Während der heilige Pavst mit Eiser daran arbeit» te der Christenheil Ruh« und Frieden zu verschaffen ni d das Reich Gottes auf E den aus zubreiten. drohte von lerne ein großes Unglück., Selim II., Beherrscher der unruhigen Türken, hatte, stolz auf s ine Siege

14
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1906/01_11_1906/BRC_1906_11_01_2_object_121153.png
Seite 2 von 8
Datum: 01.11.1906
Umfang: 8
, bis spät abends währenden Sitzung alle noch vorhandenen Resolutionen und Anträge, so daß die Wahlreform im Ausschuß erledigt erscheint. Einen Akt des widerlichsten Hochverrates an Kaiser und Reich haben die Alldeutschen im Sinne. Die Abgeordneten Schönerer,'Stein und Genossen werden im Abgeordnetenhaus einen Dringlichkeitsantrag einbringen, wonach anläßlich der doch einmal notwendig werdenden Krönung des deutschen Kaisers unser Monarch die Aus lieferung der historischen Kroninsignien ge währen solle

bescheiden und erfüllt es einen Oesterreicher förmlich mit Neid, wenn er auf seine reich ausgestattete Nachbarin blickt. Die k. k. österreichische Fischereigesellschaft, welcher die Veranstaltung der österreichischen Ausstellung oblag, hatte eben nur über sehr geringe Mittel zu verfügen, einige tausend Kronen, während den deutschen Vereinen vom Bundesrat an die 600.000 Mark zu Gebote gestellt worden sein sollen. Solcherweise waren sie eben in die Lage gekommen, alle anderen Teilnehmer zu über treffen

und faktisch mehr zu exponieren als sämt liche übrigen zusammen. Dabei drängt sich unwillkürlich die Frage auf, warum das Deutsche Reich solche Krast-- anstrengungen machte, die von einer eminent praktischen Nation gewiß nicht des Pompes wegen geschahen? Deutschland bezweckt in seiner weit- zielenden Wirtschaftspolitik das verschiedenartigste materielle Interesse dem Mutterlande dienstbar zu machen und ringt sohin wie in so vielen anderen Richtungen auch aus dem Gebiete des Fischereiwesens

und ihre verwandten Zweige betrieben werden, zeigt der Umstand, daß das im Verhältnis zu Deutschland kleine Japan 650.000 Berussfischer beherbergt, während Deutschland deren nur 80.000 zählt. Nicht den letzten Platz okkupiert auch das sehr extendierte chinesische Reich, das in einem eigenen Pavillon recht interessante Dinge zur Schau gebracht und gleich Japan eine mehr- köpfige Spezialkommission nach Europa gesandt hat. Während der Arbeit der internationalen Jury traf sogar der chinesische Ackerbauminister

15
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1901/12_10_1901/BRC_1901_10_12_4_object_151501.png
Seite 4 von 10
Datum: 12.10.1901
Umfang: 10
!), der eine solche Bewegung, die ausschließlich politischen Charakter hat, geduldet hätte, wie es bei uns geschieht. Die ,Los von Rom'-Bewegung ist nur dazu berechnet, Oesterreich so herzurichten, damit es das Deutsche Reich leicht verspeisen kann, ohne ein gewisses Krümmen zu bekommen. Die ganze ,Los von Rom'-Bewegung ist nichts anderes als der organisierte Landes- und Hoch- vsrrath. N-chtsdestowenigsr sieht man in Oester reich mit verschränkten Armen zu, wie die ein zelnen Länder durchwühlt und unterminiert

hat seinen Herrscher AbdurrcHmsn durch Tod verloren. Schon ist aber der älteste Sohn des selben, Habibullah Khan, in Kabul zum Emir ausgerufen worden. Das Land ist ein alter Zankapfel, um den sich England und Rußland streiten. An beide Reiche musste des verstorbene Emi? (1845 geboren, 1880 Ende Gebiete ab treten.^ Von England bezog er eme namhafte jährliche Unterstützung; für das britische Reich ist dieser Steröefall äußerst ungelegen. Es kommt ganz auf Russland an? ob es die Gelegenheit benutzen

die. Musikcapells unter Leitung des Z Herrn Fuchs einen Marsch beendet hatte, stellten k sich ein Schulkimbs und ein -Mädchen vor und L begrüßten bsn Pfarrer mit zwei kurzen Werfen; Z dann, gieng's dem Pfarrhofe zu und von dort in feierlicher Proech'ion zu« Kirche — wo eme kurze Ansprache des Herrn Decan von Matrer und. Segen gehalten wurde. N:ch der kirchlichen Feier gab die Musikcapells noch mehrere Smas zum Besten, und eins reich gedeckte Tafel be friedigte jedermann. Nnv Schade, dass es viel regnete

16
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1907/28_05_1907/BRC_1907_05_28_1_object_117874.png
Seite 1 von 8
Datum: 28.05.1907
Umfang: 8
des Reichsrates vorgerückt, so daß, wenn man einem in den anderen Parlamenten üblichen Brauche auch in Oesterreich folgen wollte, der Präsident des neuen Reichsrates den Reihen der Sozialdemokraten entnommen werden müßte. Das riesenhafte und wohl von keinem leitenden Politiker vorausgesehene Anwachsen der Sozialdemokraten bringt für das Reich und für den künftigen Reichsrat unabsehbare Schwierigkeiten. Das Deutsche Reich, welches doch einen so kräftigen Organismus darstellt, konnte mit seinen 79 im deutschen

Reichstag sitzen den Sozialdemokraten nicht auskommen und mußte durch neue Wahlen und durch eine letzte Kraft anstrengung die sozialdemokratische Gruppe von 79 Mitgliedern auf 42 herunterringen. Was wird aus Oesterreich werden, das über keinen so kräftigen Organismus verfügt als wie das Deutsche Reich und das nunmehr in seinem neuen Reichs rate wenigstens 84 Sozialisten sitzen hat? Bei der Zahl 84 wird es übrigens gar nicht bleiben, denn die Wahlen in Galizien sind noch nicht vorüber und gerade

aus Galizien kann der sozia listischen Gruppe des Reichsrates noch erheblicher Zuwachs kommen. Das Anwachsen der Sozialdemokratie be deutet für Krone und Reich eine schwere Krisis; denn die Sozialdemokraten lehnen die monarchische Staatsverfassung grundsätzlich ab und in der militärischen Rüstung und Kriegsbereitschaft sehen die Sozialisten bloß eine Volksaussaugung und eine gefährliche Waffe in der Hand der oberen Zehntausend, um die Massen der Proletarier im Zaume zu halten. Bei allen militärischen

17
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1907/30_03_1907/BRC_1907_03_30_1_object_118430.png
Seite 1 von 12
Datum: 30.03.1907
Umfang: 12
unä »S«chhAM«»g, pressverelm-fUisle w Ster?mg. Bald werden die Osterglöcken, durch alle Gaue Oesterreichs klingen und auch im Felsen land Tirol lebhaften Widerhall finden. Von Berg und Tal, in Stadt und Land verkünden die Osterglocken jung und alt, reich und arm, hoch und niedrig, daß der göttliche Heiland, nachdem er durch seinen Tod am Kreuz allen Menschen die Erlösung gebracht, am Ostersonntag die Banden des Todes gesprengt und uns die Hoffnung auf eine frohe Auferstehung wieder gegeben

. Die Osterfahne in der Hand des Auf erstandenen ist eine Siegesfahne. Wie in der ganzen Natur um Ostern eine merkwürdige, fast wunderbare Veränderung vor sich geht, wie das Reich des Winters, die Herrschaft der Todesstarre, wo nur Eis, Schnee und Kälte zu finden waren, durch die höhersteigende Sonne zerstört wird, wie wenige Wochen nach Ostern dort» wo srüher nur Schneefelder zu sehen waren, nßnmehr herr liche Blumengefilde, lachende Fluren Pnd köstliche Saatfelder sich zeigen, so wurde durch die Kar woche

von den politischen Fesseln befreit worden sind, gibt eS weder zum Guien noch zum Bösen ein Mittelmaß mehr und die Verantwortung der politischen Führer, denen die Leitung der entfesselten Volks kräfte anvertraut ist, wächst ins Unendliche. König Ludwig XVI. hat, um die unheilbar scheinenden Schäden Frankreichs zu sanieren, den Appell ans sranzösMe xVolk gewagt. Ein Jubel durchbrauste damals ganz Frankreich, allgemein war man damals der Ueberzeugung, daß Frank reich am Vorabend einer wahrhaft glänzenden

fast närrisch geworden. Man glaubte einen Ostermorgejz zu feiern; die Auferstehung des christlichen Volkes und des katholischen Oester reich aus der Todesstarre des Polizeistaates schien in sicherer Aussicht zu stehen. Die Folge zeit hat bewiesen, wie gefährlich es ist, von der gewährten Freiheit allein alles Gute und Schöne zu erwarten. Die Freiheit ist ein überaus wert volles Gut, aber es kommt doch alles darauf an, welcher Gebrauch von der Freiheit gemacht wird. Weil nach 1848 die Feinde

18
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1906/10_11_1906/BRC_1906_11_10_2_object_121318.png
Seite 2 von 8
Datum: 10.11.1906
Umfang: 8
ganz offenkundig an der Zer reißung Oesterreichs. Auch in den gemeinsamen Angelegenheiten darf in Oesterreich ohne diese Herren nichts mehr geschehen, wie sich dies in der Frage der Erhöbung des Rekrutenkontingents wieder gezeigt hat. Wann ist jemals in Oester reich über Bedingungen für die Zugestehung einer Rekrutenerhöhung verhandelt worden? Das sind unhaltbare Zustände und die werden nicht früher besser, bevor nicht in Oesterreich ein Parlamwt besteht, das nicht mehr auf Privilegien

, sondern auf dem Volkswillen aufgebaut ist. (Lebhafte Zu stimmung.) Die Rückwirkungen der Watzlreform auf Ungarn. Ebenso notwendig, wenn nicht notwendiger braucht man in Ungarn ein Parlament, das nur auf Grund des Volksrechtes gewählt ist, damit die Völker beider Reichshälsten national und sozial aus der Hand ihrer Bedränger, dieser kleinen Klique, die dort herrscht, befreit werden. Die Durchführung der Wahlreform in Oester reich wird da gewiß nicht ohne Einfluß auf Ungarn bleiben. Die Ungarn rühmen sich immer

, den Ansporn gegeben zu haben, daß in Oesterreich die Konstitution eingeführt wurde. Jetzt will Oester reich den Anstoß geben, düß auch in Ungarn eine wirkliche Konstitution und keine Scheinverfassung bestehe. (Lebhafter Beifall.) Auch in Oesterreich ist die Wahlreform von den verschiedenen Parteien nicht aus Liebe und Freundschaft zugestanden worden. Diese Parteien stehen unter dem Drucke der Verhältnisse und deshalb müsse auch in Ungarn ein Druck der Verhältnisse geschaffen

werden, so sehr man sich dort auch dagegen stemmt. Sowie man in Oesterreich nicht imstande war, dieser Bewegung Herr zu werden, wird man es auch drüben nicht werden. Nichts fürchten die gegen wärtigen Machthaber in Transleithanien mehr, daß auch bei ihnen, wenn auch nur zur Hälfte, dasselbe geschehen wird, was jetzt für Oester reich abgeschlossen werden soll. Da die Annahme der Wahlreform in Oesterreich unabsehbare Rück wirkungen über die Leitha üben wird, ist sie für die ganze Monarchie von Bedeutung und die Frage, ob der einzelne

20
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1906/08_03_1906/BRC_1906_03_08_2_object_125595.png
Seite 2 von 8
Datum: 08.03.1906
Umfang: 8
, lieber als die Schönererianer; die Sozialdemokraten arbeiten nicht so intensiv an der Zerstörung der Monarchie: die Schönererianer wollen Oesterreich ganz zerreißen, die Sozial demokraten aber wollen das Reich anders haben (als Republik). Die Sozialdemokraten werden versuchen, die Fackel des religiösen Kampfes in das Parlament zuwerfen; dieser Versuch ist aber kein Unglück, weil er alles, was christlich denkt, vereinigen wird. Heute gibt es im Parlamente fast nur nationale Gruppen; im Poleniwb

. DieReichsratswatzlreform und die Verfassung. Wie wohl alles fühlt, ist die gegenwärtige Verfassung in Oesterreich nicht aufrecht zu erhalten, eine Aenderung muß kommen. Ich glaube, sagte Dr. Schoepser, daß das allgemeine Wahlrecht die richtige Aenderung der Verfassung bringen wird. Ein Blick auf Ungarn weist uns darauf hin: Oesterreich für sich allein, ohne Ungarn, wird nicht existieren; wir haben an unserem Reich ein durch die Geschichte gegebenes Gebilde vor uns; entweder bleibt es, wie es ist, oder, wenn es in zwei Teile zerfällt

. Das kann man das eine- oder anderemal tun, aber nicht für die Dauer. Ein dauerhafter Bestand der ganzen Monarchie ist nur möglich, wenn die verschiedenen Nationen eine größere Selbständigkeit erhalten als gegenwärtig und unser Reich sich als eine Verbrüderung der verschiedenen Nationen neu verjüngt. Sonst wird unsere Monarchie auf die Länge die Probe nicht aushalten. Das allgemeine und gleiche Wahlrecht, erklärte Dr. Schoepser, wird Oesterreich diesem Ziele zuführen. Die Grenzen der Kronländer werden künftig mehr durchbrochen

in Ungarn der Fall sein. Die Ent wicklung der Zeit, so schloß Dr. Schoepser diese Ausführungen, kann durch keinen Chauvinismus, keine Gewalt, keine Künsteleien aufgehalten werden; sie kann verzögert werden, aber das endliche Gebilde wird eine größere Selbständig keit derNationen und die Vereinigung derselben zu einem einheitlichen Reich und zu besserer Wahrung der gemeinsamen Bedürfnisse sein. politische Rundschau. Die Generalversammlung des Kattz-polit. Volksvereius in Bozen war, wie wir zur Ergänzung

21