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Brixener Chronik
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Seite 2 von 5
Datum: 27.10.1910
Umfang: 5
der „Innsbrucks Nachrichten' zum Ausdruck kommt. Patriotismus in Oesterreich. Wenn wir die Karte von Europa besehen, so finden wir im Herzen des Kontinentes einen Staat, der durch Schönheit und Reichtum der Natur in gleicher Weise hervorragt wie durch die Verschiedenartigkeit seiner Bewohner, seiner geographischen, klimatischen, kulturellen und wirt schaftlichen Verhältnisse. Dieser Staat ist unser Vaterland Oesterreich. Daß dieses Reich trotz der verschiedenartigsten Verhältnisse und der widerwärtigsten

mit seinen im allgemeinen sehr bescheidenen Bewohnern haben auch mustergültige Einrichtungen, wie z. B. die Postsparkassa und die Oesterreichisch-ungarische Bank. Diese hat vor zwei Jahren, als überall das Gold fehlte, der Deutschen Reichsbank, wie ich glaube, mit einer Summe von 75 Millionen ausgeholfen und die österreichische Postsparkasse wurde erst im Vorjahre von einer Abordnung des Deutschen Reiches studiert, um dort nach gebildet zu werden. Spricht jemand in Oester reich davon? Sehen wir weiter uns um im Reiche

anderes als die Klage über zu hohe Militärlasten. Nichts ist ungerechter als das. Die Bevölkerung Oester reich-Ungarns zahlt auf den Kopf sowohl für die Armee als für die Flotte am wenigsten von allen großen Staaten. Es entfallen auf den Bewohner für die Kosten des Heeres im Jahre 1909 in England 31, Deutschland 20, Italien 13, Oester reich 10 Kronen und für die Marine in Eng land 17 5, Deutschland 6'36, Italien 4-47 und Oesterreich 1-19 Kronen. Wo gibt es eine Armee, welche trotz viel facher Versündigungen

es ein Stück, das mehr durchweht von wahrer Vaterlandsbegeisterung ist als Grillparzers „König Ottokars Glück und Ende'? Und jahrelang mußte der Dichter warten, bis dieses hochpatriotische Drama von der überängstlichen Zensur über Drängen einer Dame des Kaiser hauses freigegeben wurde. Aus der allerjüngsten Zeit ragt die Säkular-Gestalt des Wiener Bürger meisters Dr. Lueger hervor, der in seinem Streben und Kampf, durchglüht von Liebe zu Dynastie und Reich, einen langen Dornenweg zurücklegen mußte

oder Polifka und Timouschek klingen in gleicher Weise jedem urgermanisch. Angesichts des Vorgeschilderten und bei dem Vorhandensein der verschiedenen Nationen unseres Staates ist das Schielen über die schwarz-gelben Pfähle hinaus etwas nicht zu Seltenes. Für die Deutschen in Oesterreich kommt dabei das benachbarte Deutsche Reich in Betracht. Für manche unter ihnen ist Alldeutschland ein Ziel der Sehnsucht. Die Herren, die so schwärmen, würden allerdings schauen, wenn sie im Deutschen Reiche es ebenso

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Brixener Chronik
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Seite 11 von 12
Datum: 06.06.1900
Umfang: 12
. Er sieht zu viel, um beim einzelnen verweilen zu können; so wollen auch wir jetzt eine kurze Umschau halten über die Ereignisse, die unsere trostlose Lage ge schaffen haben. Um die innere Lage ganz zu erfassen, müsste man weit zurückgreifen, wenigstens bis an den Beginn dieser Reichsrathsperiode. Den eigentlichen Anstoß zu den beklagenswerten Er eignissen der letzten Jahre gab die damalige Re gierung, die sich dazu hergab, das Reich noch mehr, als es schon früher der Fall war, den in Ungarn

das eigentliche Commando führenden Kreisen auszuliefern. Zu diesem Zweck suchte sie eine Majorität; sie fand selbe auch, freilich nur dadurch, dass sie die Jungczechen um einen hohen Preis sich kaufte. Zahlen sollten ihn die Deutschen Oesterreichs. So wurde der Sprachenstreit mehr als je entflammt, und seit 3 Jahren steht Oester reich in diesem Zeichen. Im ganzen Reich hat er seine Nachwirkungen, aber er coneentriert sich im Parlament, gerade an jener Stelle, wo alle Abgeordneten sich einfinden sollten

gegriffen wurde. Denn wozu sich die Regierung Badem, unterstützt von den regierungsfreundlichen Parteien, im Jahre 1897 hergegeben hat, das war ein Stoß ins Herz des deutschen Volkes in Oester reich, das war der wohlberechnete Versuch, die berechtigte Stellung der Deutschen in Oesterreich zu erschüttern; er war nach der eigenen Be hauptung der Jungczechen der wichtigste Schritt zum böhmischen Staatsrecht und darum ein Stoß nicht bloß gegen die Deutschen, sondern gegen die Einheit des Staates selber

werden können. Und die professionellen Hetzer sind unzugänglich, denn sie wollen nur die Hetze. Und diese czechischen Wolf und Schönerer haben heute das Commando in Händen, und was sie commandieren, ist — Obstruetion. Die Gefahr fürs Reich» Wie schwer die VerantwortNng ist, welche die Partei der Jungczechen dadurch auf ihr Haupt ladet, fällt in die Augen. Dr. v- Koerber hat am 8. Mai in ernsten Worten auf die traurige Lage gewiesen, in welche das ganze Reich durch die Lähmung des Parlamentarismus hineingetrieben

' (lebhafter Beifall) ; leben und zur Blüte kommen muss der Bauern-- und Gewerbestand; es muss die Aus beutung der arbeitenden Mittelstände bald ein Ende finden. Nicht bloß die finaneiellen' Mittel des Staates find zurückgegangen, auch die Grund lage derselben, der Wohlstand des Volkes, ist anstatt im Aufschwung vielmehr im Niedergang begriffen. „Ein großes Reich,' sagte der Minister präsident, „ein großes Reich mitten in Europa steht still, zu einer Zeit, die für andere Staaten eine Epoche des Wohlstandes

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Brixener Chronik
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Seite 9 von 10
Datum: 14.03.1899
Umfang: 10
Weil'age zu Wr. 21 der „Mrisener KHronik' 1899. DmW ist kathMsch! Nede de« Al»g. Dr. Ncho«pf«v in der Protestversammluna im Musikvorelnssaale in Wien. Das liebe Oesterreich hat doch ein sonder bares Geschick ; das friedlichste Reich, das ge müthlichste Volk, und dennoch kann es nicht zum Frieden und zur Ruhe kommen. Schon die Ost mark, Oesterreichs Wiege, ward nicht gegründet als das Haus, worin der ruhige Bürger die Segnungen des Friedens genießen könnte, sondern als Festungsmauer

, um den Ansturm der Feinde aufzuhalten und von den deutschen Landen die räuberischen Einfälle der barbarischen Völker des Ostens abzuwehren. Ein Glück für Deutschland, dass aus der kleinen Ostmark das große Oester reich wurde, und dass dieses Reich ,n den Habs burger« eine Dynastie erhielt, die den angeborenen Beruf des Reiches, Deutschlands Schild zu sein, als Lebensaufgabe des eigenen Hauses erfasst hat; denn wäre das Oesterreich der Habsburger nicht gewesen, Deutschland würde schon im XVI., gewiss

aber im folgenden Jahrhundert der Türken gefahr erlegen sein. Ein Glück für Oesterreich, ein Glück für das deutsche Volk, ein Glück für die Katholische Religion und für die christliche Cultur des gesammten Abendlandes; ein Glück hiefür, dass Wien die Hauptstadt Oesterreichs war. Denn hätte nicht zweimal, 1529 und 1683, das katholische Wien durch verzweifelte Gegen wehr und wahren Heldenmnth den Andrang der nur sieggewohnten türkischen Heere aufgehalten: aus wär's mit dem Deutschen Reich, geschehen wär's

im Inneren des Reiches selbst, und ihm ergab sich das Reich, vor ihm öffnete die Haupt stadt freiwillig ihre Thore. Auch dieser Feind stammt vom fernen Osten, dort ist die eigentliche Heimat seiner Führer, dort ist die Schutztruppe seiner Federhelden zuhause; dort hatten sich schon vor Jahrtausenden die Praktiken der Volks ausbeutung an den eigenen jüdischen Stammes genossen aufs vortheilhaftests bewährt. (Bravo.) Warum sollten diese Volksfreunde es nicht auch in Oesterreich und in Wien probieren

(die folgen den Worte sind von einem Propheten), „die Grenz marken der Felder zu beseitigen, Haus an HauS zu reihen, den Leuten die Haut abzuziehen, das Fleisch von den Knochen loszuschälen, die Knochen zu zerbrechen, in den Kessel zu werfen und das letzteMark auszusieben'. (LanganhaltenderBeifall.) Hatten Oesterreich und Wien es versäumt, diesen Erzfcind des Volkes von sich abzuwehren, so blieb, als man mit leerem Magen und leeren Taschen von der Betäubung erwachte, nichts anderes übrig, als das Reich

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Seite 4 von 8
Datum: 09.07.1914
Umfang: 8
Seite 4. — Nr. 77. Donnerstag, ,B rixener Chronik/ 9. Juli. Ar Mrr.-!NW.-dellM MMertm. — 7. Juli. Unser Handelsvertrag mit dem Deutschen Reiche läuft am 31. Dezember 1917 ab und hat Geltung seit dem I. März 1906. Er kann Ende 1914 sür Ende 1915, müßte aber jedesmal am Ende des Borjahres gekündigt werden, wenn er nicht still schweigend stets ein Jahr weiterlaufen soll. Der Ver trag ist diesmal ausgebant auf dem guten Gedanken selbständiger Zollsätze, die Oesterreich und das Deutsche Reich

vom Wert der nationalen Arbeit vorgesungen, er fühlt sich als Angehöriger eines seiner Kraft sich bewußten Volkes, das die Schlachten jenseits des Rheins nicht deswegen siegreich ge schlagen hat, um selbstvergessen aus seinen Lorbeeren auszuruhen, sondern um ein Reich zu schmieden, das sich politisch, landwirtschaftlich und industriell selbst genügt und womöglich auch anderen von seinem Ueberschuß geben kann. In Oesterreich-Ungarn ist das anders. Ist schon seit Jahrzehnten nichts zu verzeichnen

, was das Volk mit besonderen gesamt staatlichen Idealen erfüllen könnte, so fehlt auch von oben herab jene fortwährende Einflußnahme auf das Selbstbewußtsein eines Volkes, das mit jeder Fiber fühlen sollte, daß sein Reich so groß, so schön, so leistungsfähig ist. daß es auf gar allen Gebieten überreich erzeugen könnte, was es zu seiner Erhaltung bedarf. Auf dem Gebiete der schönen Künste, des Handels, des Gewerbes, der Landwirt wirtschaft. Aber in unserem Volke hat zum größten Teil eine solche stumpfe

Ergebung platzgegriffen, daß es alles, was aus dem Deutschen Reich kommt, unbesehen als überwertig zu betrachten geneigt ist, daß es gar nicht fühlt, wie sehr es selbst an der Schuldknechtschaft mitwirkt, wenn es ge dankenlos in allem und jedem dem deutschen Er zeugnis den Vorzug vor den heimischen Leistungen gibt. Vor kurzem noch hatten wir z. B. eine Buch- druckmaschinen-Fabrik, deren Erzeugnisse mit dem Besten wetteifern konnten, was in Deutschland oder England geleistet

werden kann — der Buchdrucker aber kann sich meist nicht hineindenken, daß aus Oesterreich noch etwas Gutes stammen könnte, und — bezieht ruhig aus dem Deutschen Reich. Und der Besitzer dieser größten österreichischen Druckmaschinen- Fabrik, der Maschinenbauer Kaiser, auf dessen Tüch tigkeit selbst Amerikaner stolz gewesen wären, er mußte sein Unternehmen, an dem er und seine Vorfahren mit ihrem Herzblut gehangen, der bedeutendsten öster reichischen Bank, der Kreditanstalt für Handel und Gewerbe, überantworten

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Seite 1 von 8
Datum: 01.08.1905
Umfang: 8
schiedenen Staaten kann, wie gezeigt worden, nur nach den Prozenten vom Reinertrag ver glichen werden. Tut man aber das, erhellt sofort die auffallende Höhe der österreichischen Grundsteuer, welche alle denkenden Leute staunen machen muß. Vergleichen wir einmal die Grundsteuern in einigen verschiedenen Staaten. stZch nehme diesbezüglich die Daten der konser vativen Blätter.) Hat jemand z. B. in Oester reich einen Remertag von Kc. 100 und wird die Grundsteuer mit 22-7°/^ bemessen, so muß der Betreffende

Kr. 22-70 Grundsteuer an den Staat zahlen. Im gleichen Falle muß der Betreffende in Preußen Kr. 9 50, in Italien Kr. 7 und in Frankreich Kr. 4 bezahlen. Hiernach ist also die Grundsteuer in Oestev reich 2VzMal höher als in Preußen, mehr als Zmal höher als in Italien und mehr als 5mal höher als in Frankreich. Wenn man sich jedoch darauf steifen will, daß man in Oesterreich jetzt nur mehr 19'/<, Grundsteuer an den Staat zahlen muß, ist sie noch immer doppelt so groß als in Preußen, 2^mal so groß als in Italien

und 4VzMal so groß als in Frankreich. Die Einschätzung des Reinertrags. Von den Freunden der österreichischen Grundsteuer wird, damit man ja an dem Bestehenden nicht rüttle, den Bauem vor gemacht, daß der Katastralreinertrag in Oester reich sehr niedrig eingeschätzt worden sei. Nach gewiesen hat das noch niemand, die Behauptung ist rein aus der Luft gegriffen. Wir wollen mm trotzdem einmal entgegenkommend sein und nehmen an (ohne es selbstredend auch nur im entferntesten zuzugeben), daß der wirkliche

(d. i. nach dem Katastralreinertrag) hat unleugbar Oester reich diehöchste Grund st euer, wenigstens bezüglich der in Betracht gezogenen Staaten. Bei den anderen Staaten ist es ähnlich. Im Übrigen widerlegt sich die Behauptung, daß Oesterreich die niedrigste Grundsteuer habe, m den konservativen Blättern von selber. »Bon den Prozenten des Reinertrages, welche zur Entrichtung als Grundsteuer vorgeschrieben werden, darf bei Bergleichung der Grundsteuer- *) Siehe Nr. 87 der „Br. Chr.'. höhen nicht ausgegangen werden,' so schreiben

die Blätter. Wir wissen, warum: weil Oester- reich die niedrigste Grundsteuer haben soll. Da heißt es nun, daß man sich nicht verwundern dürfe bezüglich der Höhe der Prozente, da selbe in anderen Staaten viel niedriger sei als in Oesterreich. Man habe nämlich in den Nachbarstaaten den Grund und Boden viel höher eingeschätzt als bei uns, man habe dort ein 5- bis 6fach höheres Kataftralreinerträgnis herausgebracht. — Wenn man aber ein höheres Kataftralreinerträgnis herausgebracht hat, so ist das nur möglich

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Seite 2 von 8
Datum: 01.08.1905
Umfang: 8
Seite 2. Nr. 91. Dienstag, „Brixener Chronik.' 1. August 1905. Jabra. XVM. Die Zuschlage zur Grundsteuer. Es sei mir nun auch folgendes für meine Behauptung anzuführen gestattet. (Ich nehme der Einfachheit halber das Land her, welches nach den konservativen Blättern die weitaus höchste Grundsteuer— dreimal so hohe —hat als Oester reich, nämlich Frankreich. Daß das nicht richtlg ist, wurde nachgewiesen.) Es betrage nun die österreichische Grundsteuer Kr. 51 Millionen, die französische

. Also nicht nur, daß in Oesterreich die staatliche Grundsteuer an und für sich schon höher ist als in Frank reich, kommt auch noch dazu, daß um 90 Prozent zirka in Oesterreich mehr an Umlagen gezahlt werden muß. Und wenn die Grundsteuer gleich hoch wäre, was natürlich, wie wir gesehen haben, nicht der Fall ist, so braucht man doch in Frank reich bedeutend weniger an Grundsteuer samt Zuschlägen zu bezahlen und ist das Endergebnis, bezw. das, was der Landwirt alles in allem zu zahlen hat, verhältnismäßig viel geringer. Be sonders

erleichtert wird der Landwirt in Frank reich eben durch die kleinen Zuschläge. Wahr haftig, die sranzöstscheGrundsteuer samt Zuschlägen müßte um ein Erkleckliches größer sein, als sie wirklich ist, wenn selbe gleich hoch wie in Oester reich sein sollte. Da aber die konservativen Blätter auf die pro Kopf- und pro Kn^-Berechnung sich so viel einbilden, obwohl diese vollständig irreführend und nichts beweisend ist, so will ich doch bei- spielshalber und gerade zum Erweis meiner Be hauptung

das auch hier probieren. In Frank reich trifft es auf den Kopf an Grundsteuer samt Zuschlägen Kr. 8, in Oesterreich Kr. 5, und auf 1 in Frankreich Kr. 675, in Oester reich Kr. 464. Aus diesem ginge hervor, daß die österreichische Grundsteuer nach dieser Berechnung nicht um mehr als dreimal niedriger ist, sondern vielmehr nur noch um zirka die Hälfte. Das würde auch erweisen, welchen Einfluß die Höhen der Zuschläge auszuüben vermögen. Aus Gesagtem erhellt mit voller Gewißheit, daß die Landwirte in Frankreich bedeutend

in die Gemeinde waren zwei stattliche Tannen bäume mit Zierat aufgestellt und der Gasthof „zur Post', in dessen geräumigem, schön ge schmücktem Hofraum die Versammlung stattfand, war mit Tannenbäumen und Fahnen reich ver ziert. Die Versammlung wurde vom Bundes obmann Schraffl um halb 3 Uhr eröffnet. Er begrüßte die zahlreich erschienenen Teilnehmer, deren Zahl sich sast auf 500 belief. Der Redner entschuldigte die Abwesenheit des Bauernredners Niedrist, an dessen Stelle der Taxerhofbauer Bauhofer von Ampaß

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Seite 4 von 10
Datum: 13.11.1896
Umfang: 10
der Deutschen Oesterreichs au das Deutsche Reich zu sesseln. Der Dreibund bietet keine sichere Gewähr mehr für die Zukunft; die Bismarck'schen Ent hüllungen vollends machten, um unseren früheren Ausdruck zu wiederholen, das Misstrauen zum stabilen Element der Dreibundspolitik. Ja, noch mehr, Oesterreich und Italien werden das Beispiel der Bismarck'schen Politik nachmachen; die „Opinione' hat das mit großem Cynismus für die Tiroler freudig auf ihr durch tüchtige Männer der Wissenschaft und der Glaubenstreue

für das Deutsche Reich war, was wir anerkennen, doch die Wiederbelebung alter Traditionen der preußisch-brandenburgischen Politik war, eine Felome (Treulosigkeit) gegen Oesterreich, weil er hinter dem Rücken desselben Artikel II des deutsch-österreichischen Bündnis vertrages wirkungslos machte. So können wir das Borgehen Bismarcks als eine beabsichtigte Aufhebung des Dreibundes ansehen, wenngleich es ' geleugnet wird, i Aus diesem Motiv entspringt das andere des Anschlusses an Russland. Allein

, dazu ist es zu spät. Frankreich und Russland sind dauernd verbunden, Russland wird infolge der unbequemen Ent hüllungen dem Deutschen Reiche noch mehr fremd und sieht sich genöthigt, sich noch enger an Frank reich anzuschließen.... Die Folge aus diesem unerwünschten Zustande ist gegeben: die deutsche Politik nimmt eine isolierte Stellung ein, sie ist dazu verurtheilt, England oder Russland Dienste zu thun. Ihr Prestige ist gesunken, die Präponderanz in Europa und in' den großen Weltfragen hat sie an Russ land

eine andere Wendung zu geben. Wir könnten daraus die Nutzanwendung für den großdeutschen Standpunkt machen, indes verzichten wir darauf zu wiederholen, was wir am 18. Jänner d. I. nach dieser Richtung gesagt. Das, was jcht eingetreten ist, musste naturnoth wendig kommen, es ist die Folge des Zustandes, dass Fürst Bismarck ein Reich geschaffen, das auf Bündnisse mit fremden Staaten angewiesen; es ist die Folge der durch den Fürsten herbei geführten Jnteressenverschiebung, die sich deshalb nur sehr schwer

beseitigen lässt, weil Bündnisse, die von Cabinet zu Cabinet geschlossen werden, nicht die wirkliche Jnteressengruppierung ändern können.' Politische Rundschau. Deutsches Reich. Abgeordneter Doctor Lieber hielt in Wiesbaden anlässlich der Feier des fünfundzwanzigjährigen Jubiläums der Centrums-Fraction eine große Rede, in welcher Fürst Bismarck verdientermaßen hart mitgenommen wurde. „Ich habe mir vorgenommen,' führte Redner aus, „über einige brennende Fragen des Augenblicks zu sprechen, insbesondere

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Seite 10 von 10
Datum: 14.03.1899
Umfang: 10
sein heidnisch sein bedeute, soll das Volk wenigstens durch die hohle Phrase bethört werden: „Deutsch sein heißt lutherisch sein!' Heißt deutsch fein lutherisch sein? Warum denn gerade „lutherisch sein' ? Wenn deutsch sein lutherisch heißen soll, dann muss das Lutherthum, der Protestantismus der größte Wohlthäter des deutschen Volkes und seines Reiches gewesen sein, dann muss wohl erst unter seinem Einfluss Volk und Reich groß, berühmt und mächtig geworden sein, dann muss er wohl das Reich nach innen

den dem Kaiser geschworenen Fahneneid brachen und gegen das Reichsoberhaupt das Schwert erhoben? Wo blieb damals die „deutsche Gsmeinbürgschaft', da die protestantischen Reichsfürsten zur Zeit der Türkennoth in Schmalkalden einen feindlichen Bund gegen Kaiser und Reich schlössen und da durch die Einheit der deutschen Nation zer trümmerten? Datiert vielleicht die Wiederher stellung der deutschen Gemeinbürgschaft aus dem Jahre 1618, wo die Protestanten die größte un tilgbare Schmach, den dreißigjährigen

Bundesgenossen gegen das Deutsche Reich und seinen Kaiser begrüßten. „Lutherisch werden!' ruft man heute und will damit den deutschen Besitzstand wahren, während gerade ein lutherischer Fürst, Moriz von Sachsen, deutsche Lande an den Erzfeind, an die Fran zosen, ausgeliefert Hai. Das ist eine kleine Blumenlese aus dem Ehrenstrauß» den die nationale Politik der pro testantischen Fürsten dem deutschen Volke ge wunden hat; die getroffene Auswahl ist klein, aber gewiss reich genug, um das Wort „Deutsch

, durch die Begründung decken: „Uns gilt's die Religion, uns gilt's das Wort Gottes, uns gilt's den Weg zum Himmel reich; hinter diesen höchsten Gütern der Mensch heit müssen Volk und Reich zurückstehen.' Was liegt aber den Führern der „Los von Rom'-- Bewegung mit ihrem Wahlspruch „Deutsch sein heißt lutherisch sein' an Religion und am Worte Gottes? Nichts, gar nichts liegt ihnen daran. In der „Ostd. R.', dem officiellen würdigen Organ dieser Bewegung (Pfui Ruft), wurde es ja ausdrücklich und wiederholt betont

wie von den Romanen, das ^ lasfen wir bei den Slaven gelten, aber wir lassen es uns auch als Deutsche nicht verwehren. Wir lassen es uns nicht wehren, weil wir Deutsche und ! gute Oesterreicher sind, weil wir wissen, was das deutsche Volk in Oesterreich für das Reich war, und was es darum noch in Zukunft für dasselbe sein soll. (Langanhaltender Beifall.) Und noch einem Missverständnis soll be gegnet werden. Uns kümmert bei Ausübung dieser nationalen Pflicht ganz und gar nicht, ob ' jene Stammesgenossen

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Seite 6 von 8
Datum: 10.03.1908
Umfang: 8
1Z08.) Hochansehnliche Versammlung! Es ist ein herrliches Land, das wir unser Vaterland nennen, ein herrliches Reich. So reich an Geschenken der Natur, wie kaum ein zweites auf Erden. Reich an Forsten und Wäldern, an Wiesen gründen und Weizenfeldern, in den Kohlenschächten und Erzbergwerken seiner Tiefen, reich an Weide gründen und Weingeländen, in den großen Ge werkschaften und Fabriken, in unvergleichlichen Heilquellen feiner großen Bäder, in Ackerbau und Viehzucht, Oesterreich ist reich

Städten reihen sich die Prachtgebäude der Neuzeit an die ehrfurchtgebietenden Denkmale einer ruhmvollen Vergangenheit. Oesterreich ist reich und Oesterreich ist schön. Und in all diesen gesegneten schönen Ländern, welch ein gesegnetes, herrliches Volk! Gesund und kräftig; arbeitsfreudig und hoch entwickelt, für alles Gute und Edle empfänglich, *) Wir entnehmen diese herrliche Rede des gefeierten Rhetors der „Katholischen Kirchenzeitung', Nr. 17 und 18. „Brixener Chronik.' von einer Bescheidenheit

treulich legen jedem Untertan in Schoß'. So hat die gütige Vorsehung in Oesterreich wahrhaftig alles vereinigt, was irdisches Glück begründen, was ein Paradies auf Erden schaffen kann-, drückt es nicht das alte Lied aus: „Es gibt nur ein Oesterreich, Es gibt nur ein Wien — Dort muß es herrlich sein, Dort möcht' ich hin'; verkündet es nicht die jubelnde Weise: „O du mein Oesterreich, An Ruhm — und Siegen reich.' Und dennoch, hochansehnliche Versammlung, welch ein Schauspiel der Zerrissenheit

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Seite 4 von 8
Datum: 18.09.1906
Umfang: 8
„Brixener Chronik.' 13. September 1906. Seite 4. Nr. 112. Dienstage Randglossen M Schwsrserichtsxrijesse Aadtrit Srezeiij kontra „V«lk«dlatt'. Vor dem Arlberg, 14. September. Einem Teilnehmer an genannter Schwur- gerichtsverhandlung sei es gtstattet, hier einige AVahmehmungen mitzuteilen. Der 10. September war für den Geklagten, Herrn Redakteur Jakob Butzerin, und seinen Rechtsbeistand, Herrn Doktor Reich in Feldkirch, ein Tag seltener Genug tuung und eine Gelegenheit vollkommener Recht

die Rolle des Klägers spielte, während die alte Stadt- Vertretung von Bregenz sich gern oder ungern in die Situation eines Geklagten hineinfinden mußte. Es .mußte auf die Geschworenen schon die Tatsache, daß die Herausgabe des Haupt steuerverzeichnisses der Stadt Bregenz von dem Verteidiger Dr. Reich durch das Schwurgerichts präsidium und durch verschiedene politische Be hörden betrieben werden mußte, den folgerichtigen Eindruck machen: die Sache der klägerischen Partei steht auf schwachen Füßen

oder Aufrichtigkeit, welche zwei Herren drefes „ja' auf die Zunge legte. Bemerkenswert ist auch, daß Herr Reichsratsabgeordr.eter Heinrich Hueter sich in seiner Ehre nicht beleidigt fühlte; Herr Dr. Reich erklärte diese Tatsache mit dem sarkastischen Witze: „Ist vielleicht die Ehre eines Abgeordneten und Stadtrates minder wert als die seiner übrigen Kollegen?' Gleich beim Verhör der ersten Zeugen, die trotz ihrer urdeutschen Kraftnaturen a Ig, Vizebürgermeister Natter sehr kleinlaut waren, merkte man die Tendenz

allen Fällen haftete mit Recht das Brandmal an: „Wahl mogelei!' Im Verlaufe des ganzen Prozesses leuchtete die Noblesse und Akkuratesse des Ver- terdrgerS Herrn Dr. Reich in glänzendster Weise hervor; er war jeder Situation gewachsen; sogleich fand er sich zurecht, wenn sich im Verlaufe der Verhandlung neue Perspektiven eröffneten, und war auch seinem Gegner an Geistesschärfe, juridischen Kenntnissen und Schlagfertigkeit weit üvrrlegen. Das reiche Material auf dem sehr komplizierten Gebiete, welches Herr

wird es zur Be zeichnung großer Unbeholfenheit und Einfalt das geflügelte Wort im Lande geben: „Hilflos wie der Bregenzer Stadtrat! Einfällig wie die Bregenzer Herren!- — Sehr angenehm hat all gemein die sehr korrekte und zuvorkommende Be handlung berührt, welche Herr Kreisgerichts präsident Dr. Alois Juffmann dem Geklagten im Priesterkleide hat zuteil werden lassen. — Für Herrn Butzerin und Herrn Dr. Reich war der 10. September 1906 ein Tag angestrengter Mühe, aber auch ein Tag der Ehre; besonders ist das juridische

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Seite 2 von 8
Datum: 19.01.1905
Umfang: 8
Heidentum bedeute. Es ist ja lächerlich zu glauben, daß die nahezu 2000jährige, glorreiche Weltkultu? des Christentums von der Schnapsverdämmerung dieser deutschen Brüder etwas zu befürchten hätte; aber es ist ganz gut möglich, daß ein einzelnes Land, ein einzelner Staat an dem zersetzenden Gift dieser religionslosen Sippe Schaden leiden und zugrunde gehen kann. Und jenes Land, das ich meine, ist das liebe Oesterreich. Diese Sippe weiß eS ganz gut, daß Oester reich, so lange es katholisch

zu viel beschweren würden.' Also „Los von Rom!' vor allem und dann: „Los von Oesterreich!' Der offene Hochverrat, der Verrat an Land und Volk und Kaiser ist es, „Vinzenzbrüder' verstanden es gewiß, nicht nur bis zum Leib und zum Magen der Armen den Weg zu finden, sondern auch deren Herzen zu erobern und dadurch in ihren Kreisen die Kluft zwischen arm und reich zu überbrücken. Das Werk des Bischofs besteht übrigens auch heute noch fort. Auch an seinem nächsten Posten als Pfarrer zu St. Augustin verewigte

, hat am 5. November 1898 öffentlich erklärt, daß die Rettung Oesterreichs vom Deutschen Reich kommen soll; und damit ja kein Zweifel über seine Absichten bestehen kann, fuhr er fort: „Die Hohenzollern treiben deutsch nationale Politik; wir werden sie unterstützen bei jeder Gelegenheit, bis etwa das Deutsche Reich uns wieder einlöst.' Und weil zwischen Oester reich und dem Deutschen Reich damals ein Bündnis bestand und auch heute übrigens noch besteht, so fuhr er unter lautem Beifall seiner Freunde fort: „Damm

müssen wir nun hoffen, daß dieses Bündnis je eher je lieber gelöst werde.' Und dann? „Dann ist,' so heißt es in der antirömischen Flugschrift: „Habsburgische Sünden wider Deutschland', „dann ist das Schicksal des Staates Oesterreich und der Dynastie Habsburg entschieden!' „Denn wir müssen trachten,' so sagte der Schönererianer Stein auf einer Los von Rom-Versammlung in München, „wir müssen trachten, die österreichischen Gebiete mit deutscher Bevölkerung an das Reich anzugliedern unter der glorreichen

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Seite 1 von 8
Datum: 28.07.1896
Umfang: 8
N»lk»» .So, halb» ««'S» ,rlg N.ii Mit ir den Adressat«, r des.Tir»le» Wr. 60. Brixen, Dienstag, den 28. Juli -KHA IX. Jahrg. Das verpreGe Deutsche Reich. In der Zeitschrift - „Die' Wahrheit?, H. 14, behandelt PH. Laicus in einem gediegenen Auf sätze : „Große Tendenzen im Deutschen Reiche' izm Einfluss, den Preußen auf has ganze Reich nimmt, und wie die einzelnen ^Staaten allmählich Hier die ^OVexyM des. protestantischen Kaiser- thums. gelangen. Das wird erreicht auf drei Wegen: durch den preußischen

Militarismus, die jion Preußen beeinflusste Reichsgesetzgebnng und ÜieProtestantisieWngsversuche. — .Uns interessiert Mächst die Verprenßung des Deutschen Reiches durch den. gesteigWn. Mil^itarzs m üs,.- weil djes auch einen Rückschlag auf Oesterreich ausübt. »Seitdem auf den Antrag Baierns nach einem unerhört ruhmreichen Kriege aller deutschen Stämme gegen Frankreich das Deutsche Reich gegründet worden ist, sind 25 Jahre vergangen. Die Jubelfeier der Gründung ist glänzend durch ganz Deutschland begangen

war; denn jetzt buhlte Frankreich um das russische Bündnis; deutscherseits wurde nun nicht mehr bloß ein deutsch-französischer Krieg, sondern auch ein russisch-französischer Krieg gegen dfls, Deutsche Reich MjHrtyägnng des.Hxneralstabes gezogen und darnach die ForherMgM für-eine unerhörte Ausdehnung des Militärwesens bemessen. Wix können heute sagen,, dass/W ganze Deutsche Reich miliMisch prganisiert ist, dass das. ganze Deutsche .Reich von. militärjschem Ge^stß, durch säuert ist. Wenn der,Vaftr aus der. Landwehr

als die „Wycht am. Rhein'. So tritt oer junge Mann schon .militärisch vorgezüchtet in das Hexr, und wenn, er dasselbe^verlässt, dann sorgw' jdie .allerorten bestehenden Krieger- und Veteranenvereine, dass der in ihm großgezogene militärische, Geist im bürgerlichen.Leben nie dazu kommt, die Flügel hängen zu lassen. Vor.25 Jahren war Preußen der einzige Militärstaat im Reiche, heute bildet das ganze Reich einen einzigen Militärstaat. D.er preußische Staatsgedanke, ist in alle deutschen Staaten übergegangen

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Seite 2 von 8
Datum: 21.06.1902
Umfang: 8
des Allerhöchsten Bildnisses, sie sollen uns und unsere Nachkommen anspornen, daß wir, getreu den Traditionen des Landes Tirol, stets feststehen wollen zu Aaiser und Reich; daß wir Sr. Majestät unserem Aller gnädigsten Aaiser und Herrn und der Aller höchsten kaiserlichen Dynastie stets jene ehrfurchts volle Liebe entgegenbringen und jene Hingabe betätigen, die ja das Land Tirol im Lauf der Jahrhunderte in guten wie in den schlimmsten Tagen stets betätigt - hat und — das walte Gott auch in alle Zukunft immer

ehrfurchtsvollsten Glück- und Segens wünschen für die geheiligte j)erson Sr. Majestät unseres Allergnädigsten Aaisers und Herrn und wenn ich namens der Stadt Brixen das Ge löbnis unserer steten Hingabe an Aaiser und Reich hiemit erneut ausspreche. Alle diese Gefühle, die heute angesichts des Allerhöchsten Bildnisses Sr. Majestät unser Herz bewegen, die Gefühle ehrfurchtsvollsten Dankes und treugehorsamster Huldigung, ich toill sie zusammenfassen und ausklingen lassen in den Ruf: Seine Majestät

ich Se. Exzellsnz den hochwürdigsten Herrn Fürst bischof und die, alte, ehrwürdige Bischof^stadt am Hisäck, weHe mit ^ berechtigten^ Stolz aM eine taüsm^jähriZK Geschickt? MückWMfi ^Äf> eine Geschichte die, reich an rühmlichen Tra ditionen, auf mancher ihrer Seiten bon dem wackeren Sinn ihrer Bürger Zeugnis gibt. Die Treue für ihren geistlichen oder welt lichen Landesfürsten, für den Aaiser und das Reich bildete stets die oberste Devise der Stadt Brixen, deren Bischöfe in der langen Reihen folge von St. Aassian

und St. Albuin herab die mannigfaltigen Wohltaten, die sie vom Reich empfingen, demselben mit opferwilliger Ergebenheit zu lohnen bemüht waren. Auf unserem Aontinent entwickeln sich die Städte nicht sprunghaft wie jenseits des Czeans, wo oft einige Dezennien genügen, um rissige Gemeinwesen mit Millionen von Einwohnern aus dem Nichts hervorzurufen. Hier stellt sich die Entwicklung der Städte meist als die Frucht eines vielhünöertjährigen Werdeganges dar; jeder neue Schritt knüpft an den früheren

Omen für die Zukunft der Stadt Brixen sein, daß ihr kaiserlicher Landesfürst ihr sein Bild um die Wende des ersten Jahrtausends ihres Bestands gespendet; sollten aber einmal, was ich nicht hoffe, schwere Stunden über die Bewohner der Stadt hereinbrechen, dann mögen sie mit Hoff nung und Vertrauen auf das Bild ihres Aaisers blicken, der dieses Gemeinwesen seines besonderen Wohlwollens versichert hat und der in dem halben Jahrhundert, da er das Doße, viel gestaltige Reich mit Milde und Gerechtigkeit

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Seite 4 von 8
Datum: 16.06.1903
Umfang: 8
der Andreas- Gasse und der Mariahilferstraße ein Mann mit drohend erhobenem Stock entgegen. Der Kutscher der Hofequipage, der den Mann bemerkte, ver setzte ihm sofort mit der Peitsche einen Schlag über die den Stock schwingende Hand. Er wurde von Passanten zu Boden geworfen; die Polizei hatte Mühe, den Mann vor Gewalttätigkeiten der aufgeregten Menge zu schützen. Auf dem Polizeikommissariat wurde fest gestellt, daß der Mann 27 Jahre alt sei, Jakob Reich heißt, Buchhalter aus Dukla in Galizien und bereits

im Irrenhaus war. Bereits am 8. Jänner d. I. erschien er in der Hofburg, wo er den Beamten erklärte, er müsse den Kaiser in einer für das Reich sehr wichtigen Angelegen heit sprechen. Man erkannte in ihm schon damals einen Irrsinnigen, insbesonders, als er auf die Frage, um was es sich handle, erwiderte: er sei der Sohn Gottes und habe dem Kaiser eine höchst wichtige Mitteilung in der Affaire der Kronprinzessin Luise von Sachsen zu machen. Damals wurde Reich ans die psychiatrische Klinik gebracht und kam

später ins städt. Bersorgungshaus, von wo er vor einigen Tagen heimlich entwichen ist. — Beim Verhör beharrte Reich dabei, er sei der Sohn Gottes und müsse dessen Weisungen aus führen. Gleich darauf beteuerte er, an nichts Schlechtes gedacht zu haben. Er wollte den Kaiser bitten, daß ihn der Kaiser köpfen lasse. Der Polizeibezirksarzt konstatierte eine schon sort geschrittene schwere geistige Erkrankung des Atten täters. Reich machte am 9. Juni an das Präsidium des Abgeordnetenhauses eine Eingabe

, )em der Brief in den Sitzungssaal gebracht wurde, erkannte sofort, daß man eS mit einem Irrsinnigen zu tun habe, avisierte telephonisch die Polizeidirektion und ließ dem Mann sagen, er möge den Paß von der Polizeidirektion ab- zolen, wo er schon bereit liege. Reich fand sich edoch bei der Polizeidirektion nicht ein. Der Kaiser schickte am 13. Juni einen Hof- iediensteten in die niederösterreichische Landes- Irrenanstalt und ließ den Auftrag erteilen, den Attentäter Reich gut zu behandeln

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Seite 1 von 12
Datum: 15.04.1909
Umfang: 12
auswärtigen Politik. Der Patriotismus der unter Habsburgs Zepter stehenden Völkerschaften hat das Reich gerettet, der groß österreichische Gedanke die Monarchie neu gekräftigt. Der Nationalitätenhader legte sich. „Auch ich bin ein Oesterreicher!' hallte es durch die Lande, da verschwanden die nationalen Gegensätze und nur wenige der verbissensten Chauvinisten verhielten sich ablehnend. Begeistert strömte das Volk zu den Waffen in der Stunde der Gefahr, treu dem Schwur, Kaiser und Reich zu schirmen

. Das hat unserem Staate zu äußerem Ansehen verholfen, die Durchführung der großösterreichischen Idee wird das Reich auch im Innern regenerieren und dem veralteten Oesterreich neues Leben verleihen. Oesterreich muß ein Bundes staat auf föderalistischer Grundlage wer den, um sich weiter entwickeln zu können. Die Völkerschaften, die unser Reich bewohnen, dürfen nicht mehr von einer Minorität vergewaltigt werden, wie es bisher geschah. Jede Nationalität muß freie Selbstverwaltung besitzen, um sich zu entfalten

; der Kaiser und das Parlament schlingen ein festes Band um die einzelnen Nationen. Es darf keine Vorherrschaft der Deutschen, Magyaren und Tschechen geben wie bisher, sondern Oesterreicher. „Des Volkes Stimme ist der Ruf Gottes.' Oesterreichs Völker haben deutlich gesprochen. Nicht für eine einzelne Nation, nein, für Oester reich, für den Kaiser waren sie bereit, Gut und Blut hinzuopfern. Freilich, die Regierung scheint die Stimme des Volkes nicht verstehen zu wollen, sie lauscht den staatsvernichtenden

Chauvinisten und sucht diese zufriedenzustellen, anstatt sich zu einem energischen Schritte aufzuraffen und auf die Seite des Volkes zu treten. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo eine Verfassungsreform die besten Aussichten besitzt; das Volk will den Föderalismus, die Verkörperung des großösterreichischen Gedankens, und haßt den Dualismus. Sollen die nationalen Kämpfe fortwährend unser Vaterland zerfleischen? Wann wird Oester reich zur Ruhe kommen? Sollen ihm niemals die Segnungen des inneren Friedens

beschert sein, fortwährende Bürgerkriege seine Fluren durch toben? Es kann so nicht weitergehen, Abhilfe muß geschaffen werden, die geeignete Zeit dazu ist erschienen. Wenn doch endlich einmal ein bißchen Vernunft in Wien Einkehr halten möchte, unsere Chauvinisten führen ja das Reich direkt ins Verderben. Vielleicht mangelt es uns^a Staatsmännern nicht am guten Willen, aber sie wagen es nicht, den hetzenden Tintenjuden und dem übrigen Ge schmeiße, das vom Volksverrate vegetiert, ent gegenzutreten

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Seite 2 von 8
Datum: 16.07.1914
Umfang: 8
WM M, Seite 2. —Nr. 80. Donnerstag, ,Brixener Chronik/ 16. Juli. den. SoM der Herrstherstah einmal der zitt^nheu > .Aich tzes Kaisers echghiten, so war er da, um ckn Mit.starker -Kräftiger Hand emporzuheben und die! „unter diesem Zepter vereinigten. Völker OeM. - 'reichs mit männlicher Kraft zu regieren. Er war die Hoffnung von Kaiser und Reich! Wann und wo. ist solche Hoffnung so jäh, so grausam geknickt worden ? Der Kaiser hat so viele Unbilden vergessen, ja fast das Ansehen der Monarchie

geopfert, daß ihm nur das Glück beschieden bliebe, seinem Reich und sei nen Völkern den Frieden zu bewahren. Er schätzte sich überglücklich, daß kein einziger seiner Unterta nen vor die Gewehre des Feindes treten mußte: und nun wird ihm das teuerste Leben, das Unter pfand des Ansehens und der Stärke des Reiches, es wird sein Thronerbe, der oberste Befehlshaber, ibm. der Armee und dem ganzen Volke durch eine von elender Schurkenhand abgedrückte Pistole dahinge rafft! i War dies eine anarchistische Tat

dieser Märtyrerkrone, durch den Blick auf den herrlichen Hohn dieses Martyriums zu verscheuchen. WWW KüW aüch aN üvZ denken, wir müssen an unser Vaterland, an Kaiser und Reich, an die Dy- naftie, wir müssen an die Gefahr denken, in der die ,,Manarchiesich befindet, wir müssen in den schauerli chen Abgrund bücken, an dessen Rand wir stehen. Wir Müssen die erschreckend gefahrvolle Lage Oester- ..Teichs erblicken, die der am Thronfolger begangene Mord blitzartig schaurig beleuchtet hat. Wenn wir 'Wn schrecklichen

Ausbeu tung des Nationalitätenhaders. Ihr wisset, was man zu diesem Zweck in Italien, in Un garn und in anderen slawischen Ländern tut. In all diesen Ländern werden wir zwar noch zahlreiche Ue- bergangsepochen durchzumachen haben, aber ist ein mal die Einheit gebrochen, dann ist schon vieles er reicht .... 6e1en6a e5t ^.U8tria — O e st e r- reich muß zerstört werden — ist das ersteunddasletzte Wort wider dieses Reich . . . . Manmußsich Oester reich s bemächtigen, indem man die verschie denen Völker

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Seite 2 von 8
Datum: 10.07.1920
Umfang: 8
hinzuweisen, welche die einheitliche Fest setzung der Lebensmittelpreise durch die Berliner Reichsstellen für das ganze Reich nach sich zieht. Der Süden, der mit ganz anderen wirtschaftlichen Lebensbedingungen zu rechnen hat als der Norden, muß an der unverständigen Gleichmacherei, die man heute in Berlin beliebt, zugrundegehen. Ein schwaches Echo des im Süden aufgehäuften Un willens waren ja die Reichstagsverhandlungen der letzten Tage. Bon welch großer Bedeutung für das vom alten Föderalismus

abgekommene Zentrum die Zugeständnisse an die Bayerische Volkspartei werden können, das haben wir kürzlich schon zu zeigen versucht. Die Stimmen, die ähnlich sprechen, mehren sich. So zieht der bekannte Bonner Uni- versitätsprofessor und Theologe Dr. Schrörs in der letzten Nummer der katholischen Wiener Zeit schrift „Das Neue Reich' die Folgerungen für das Zentrum aus der Reichstagswahl und den augen blicklichen Zeitnotwendigkeiten. Neben der Rückkehr zu den weltanschaulichen (naturrechtlichen

, der Hauptmann Mayr,über sich, in der „Süddeutschen Demokratischen Korrespon denz' über die außenpolitische Tätigkeit Dr. Heims „Enthüllungen' zu veröffentlichen, deren Zweck ist, den Führer der Bayerischen Volkspartei unmöglich zu machen. Nach diesen „Enthüllungen' soll Dr. Heim in San Nemo die Franzosen gegen die Engländer und in Zürich die Engländer gegen die Franzosen ausgespielt haben, in beiden Fällen die Loslösung Bayerns vom Reich, beziehungsweise die Schaffung einer Donaukonföderation

gegen die Errichtung der Nuntiatur in Berlin seit neuestem getrieben wird; so bringt es der „Reichsbote' fertig, in einem langen, gehässigen LeMMikel die Behauptung auf zustellen, das Deutsche Reich werde nunmehr unter die Kontrolle des römischen Papstes gestellt! Wahrhaftig, die deutsche Parteipolitik eröffnet immer unerquicklichere Perspektiven! öMAllVÜMÜNUWII M WWW. Aus Kreisen des Deutschen Verbandes wird uns geschrieben: In der letzten Zeit mehren sich die Fälle, in denen vonseite mehr oder weniger

, von Gott reich gesegnete Amtsführung als Provinzial den Orden der ?. ?. Kapuziner in Bayern wieder herstellte und ausbreitete, widmet diesen Denkstein in dankbarer Erinnerung Heinrich, Bischof von Passau, 1854.' Aus Weitental war ferner der mit?. Gabriel verwandte Laienbruder Leo Engl, l' 1854 in Meran. Aus N.-Vintl sind bis jetzt auch nur 2 Kapuziner hervorgegangen: ?. Hippolytus Polini, 5 1810 in Brixen. Sein Vater war der Steinmetz Georg Polini, seine Mutter war eine geborene Niederbachem». Obwohl

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Seite 1 von 8
Datum: 30.10.1920
Umfang: 8
hat sich eine Lage herausgestaltet, die wichtige Tutscheidungenin unmittelbare Nähe rückt, Entscheidungen, die ausschließlich von der ferneren Taktik der Großdeutschen Partei abhängen. Die zu stürmischer Heftigkeit angewachsene An schlußbewegung hat die auf dem Festlande maß gebende oder vielmehr herrschende Macht, Frank reich, zu einer Gegenwirkung herausgerufen, der bereits alle Hilfsmittel der bisher, und voraus sichtlich noch für lange Zeit, auf allen Linien sieg reichen Pariser Diplomatie dienstbar gemacht

sind. An Frankreichs Uebermacht, fast möchte man sagen Allmacht, auf dem Festlande ist dermalen nicht zu zweifeln, geschweige denn zu rütteln. Das Deutsche Reich weiß das, aber Oester reich weiß es nicht! Dieser Aufgabe lebt heute Frankreich und ihren wesentlichen Inhalt erblickt es, daran ist gar nicht zu zweifeln, in der Verhinderung des Anschlusses Oesterreichs an das Reich. So stellt sich die Lage jedem Einsichtigen dar und die Frage ist nun die: Kann Oesterreich mit irgendwelchem Rechte hoffen

, gegen den Willen Frankreichs seinen eigenen Willen durchzusetzen? Die Tatsachen geben Antwort: Nein! Rechen LMM tttrö üWre Wnsrs BMk bestimmt, wird es abhängen, ob nicht über uns und das Deutsche Reich die denkbar übelsten Wirkun gen der bisherigen Vorgänge in Oesterreich herein brechen. Es steht außer Frage: Frankreich halt eine Reihe von Plänen und Maßregeln bereit, durch die es die in den letzten Monaten zu einer nach seiner Auffassung starken Bedrohung seiner Sicherheit angewachsene Anschlußbewegung

nicht die Reichseinheit und die deutsche Volkswirtschaft in den Abgrund stoßen will, dann hat es vorderhand sein Anschlußbegehren zurück zustellen. Das Reich kann ihm unmöglich Gehör das ist eknö a!rö Wayryelk. Oesterreich mäsheÄe seine wirklich deutsche Gesinnung, feine Besserung dadurch erweisen, daß es den im Reiche vereinten Volksgenossen nicht in ihrer schwersten Zeit neue Gefahren und Schwierigkeiten auflädt. Oesterreich muß warten können. Also weiterleben als ein lebensunfähiger Staat? — Jawohl! Wären

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Seite 1 von 8
Datum: 27.10.1918
Umfang: 8
ein selbständiges und unabhängiges Reich, die Polen erklären, zum neuen, aus dem ehemaligen Russisch-Polen gebildeten Staate gehören zu wollen und betrachten sich bereits als dessen Bürger, und auch die Italiener und die Ukrainer verlangen ihre Selbständigkeit. Der Staat Oesterreich scheint in Brüche gehen zu wollen und aus ihm eine Reihe kleiner Nationalstaaten herauszuwachsen. In Anbe - tracht diessr Vorgänge gibt es heute nicht weni ge Leute, die der Ueberzeugung sind, das Ende der österreichischen Monarchie

der die Fä- ! den der gegenwärtigen reichsfeindlichen Strö- ^ mungen in der Hand hallenden Entente, weil ! die Folge eines Zerfalles des Habsburgerreiches - der Anschluß der österreichischeu Deutschen an ! das Deutsche Reich wäre, wodurch letztere?« 19 Millionen Menschen und damit eine den Fein den Deutschlands nicht in den Kram passende Stärkuug desselben zr-'<'sübrt wurde. So schrieb denn auch der der französischen Regierung na hestehende „Temps' in dem von uns bereits zitierten Leitartikel vom 1Z. Oktober

Rolle zu spielen ha - ben werden, wenn wir uns nicht selbst aufge - den. so können wir uns sür die Politik jener nicht begeistern, die einem eiligen Anschluß an das Deutsche Reich das Wort reden. Hier ist Zurückhaltung geboten. Wir wissen hente noch nicht, welche Friedensbedinguuaen dem Deut schen Reiche auferlegt werden. Freilich wissen wir anch nicht, welche Opfer uns Deutschöster- roichern aufgebürdet werden. Es ist aber sehr zu besürchteu, daß Deutschland, das unsere Feinde in erster Linie

schwächen wollen, viel leicht noch schwerere Bürden ausgezwungen werden, als uns heute in Oesterreich in Aus - sicht stehen. Für ein Zuwarten bezüglich eines Ar. ^ schlusses von Deutschösterreich an das Deutsche Reich spricht aber auch noch ein anderer Grund. Schließt sich Deuischösterreich an das Deutsche Reich an, so ist für uns Südtiroler die Gefahr, daß wir an Italien preisgegeben werden, uoch größer, denn in diesem Fall würden untere Feinde jedenfalls dafür sorgen, daß den Ita - lienern

die sogenannte strategisch' Grenz-' am Brenner zugeschlagen wird. Aber auch Deutsch böhmen würde einen Schaden uaw Anschlnß Deutschösterreichs an Deutschland babeu. da in diesem Fmle Deutschböhmen zweifellos von der Entente den Tschechen ausaeliesert werden würde. Deutschösterreich soll sich in Wirtschaft- licher Begebung an das Deutsche Reich anleh nen uud das innige Bundesverhältnis mit ihm auch in Zukunft aufrecht erhalten, aber im übrigen seine Selbständigkeit und Unabhängig- keit wahren.

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Seite 3 von 12
Datum: 26.11.1908
Umfang: 12
in Wien zu sehen. Es ist ein herr liches, glanzvolles, prächtiges Bild, das sich da entfaltet. Wenn Se. Majestät unser Kaiser mit semer glänzenden Suite über das Manöverfeld reitet und Kapelle um Kapelle die Kaiserhymne intoniert und Truppe sür Truppe dem obersten Kriegsherrn huldigt und Taufende von Soldaten dem Herrscher ins Auge sehen, bereit, jeden Tag seinem Befehl zu gehorchen und Blut und Leben für das Reich zu opfern im Kriege, so sieht und fühlt und empfindet man die Entfaltung kaiser licher

der Kirche über die Menschengeister, über die Völker der Erde; denn der Wahrheit muß der Menschengeist sich beugen. Aber diese Machtentfaltung ist zugleich Segen für die Völker, denn die Wahrheit und sie allein „macht den Menschen frei'. Pilatus fragte einst Christus den Herrn, ob er König sei, und Christus antwortete in Majestät und Herrlichkeit: „Ja, ich bin ein König; aber mein Reich ist nicht von dieser Welt, sondern ich bin gekommen, der Wahrheit Zeugnis zu geben.' Wenn der Papst als Lehrer der Wahr

der Wissen schast herrscht. Aber die Menschen dürsten nach der Wahrheit und diese Wissenschaft kann sie nicht befriedigen. Darum tritt der Papst der Wissenschaft entgegen und sagt: Es gibt eine Wahrheit und es gibt eine unabänderliche Wahr heit und die Kirche ist der Aort und die Ver- kündigerin dieser Wahrheit; die Wahrheit ist ihre Königin und die Kirche ist das Reich der Wahr heit, das sich ausbreitet über alle Völker; ein Reich, zwar ohne Heer und shne weltliche Macht und doch ein wahres Reich

. Wie wird aber dieses Reich unter den Menschen bestehen können, wenn es durch keine weltliche Macht geschützt wird? Es hat das sür sich, daß Ideen, daß die Wahrheit durch keine weltlichen Machtmittel, durch keine irdische Gewalt bekämpft werden können, sondern immer wieder emporkommen. Aber sie hat auch noch einen andern Schutz. Es ist ein wunderbares Bild, das im Mar tyrium der hl. Cäcilia, der Heiligen des heutigen Tages, sich enthüllt. Sie, die Christin, wurde einem heidnischen Römer gegen ihren Willen verlobt

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Seite 3 von 8
Datum: 12.05.1896
Umfang: 8
Durch religiöse Aufsätze soll der fromme Sinn geweckt und genährt, durch edle Lebensbilder und Schilderungen werkthätiger Nächstenliebe ein höheres Streben angefacht werden; in den Er zählungen, ganz aus dem Leben gegriffen, soll Verstand und Herz gute Nahrung finden. Die bisher erschienenen Hefte lassen in der That er warten, dass der „Marienbote' zur Jugendzeit schrift ersten Ranges sich ausbilde. Die großen Hefte zu je 16 Seiten sind reich und fein illu striert; Druck und Papier ist sehr gefällig

haben, sind in erster Reihe: Russland mit 7541 Millionen Franken, dann Deutsches Reich mit 5743, Frank reich mit 2278, Italien mit 1914 und Oesterreich- Ungarn mit 1237 Millionen Franken. Die Länder, deren Schuld abgenommen hat, sind: England um 2244 Millionen Franken, Spanien um 394, Dänemark um 23 und Luxemburg um 4 Millionen Franken. Die sechs im Jahre 1895 am meisten verschuldeten Länder sind: Frankreich mit der Schuld von 26.779 Millionen Franken oder 698 Franken für jeden Einwohner, England mit 16.424

Millionen Franken oder 419 Franken für jeden Einwohner, Russland mit 15.767 Millionen Franken oder 161 Franken sür jeden Einwohner, Deutsches Reich mit 15.252 Millionen Franken oder 296 Franken für jeden Einwohner. Oester reich-Ungarn mit 14.021 Millionen Franken oder 338 Franken für jeden Einwohner, endlich Italien mit 12.941 Millionen Franken oder 418 Franken für jeden Einwohner. Es ist bezeichnend, dass das Deutsche Reich und Russland am meisten an Schulden zugenommen haben. als Monatsschrift

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