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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 08.01.1921
Umfang: 8
Seite 2. SamStag, Stäben zu zerbrechen, wenn man jeden einzelnen für sich knickt, auch auf die höhere Diplomatie an zuwenden. Oesterreich war zuerst an der Reihe, von ihm bekämpft zu werden, dieses eine Glied jenes Bundes, den das Blut bei Leipzig geschaffen hatte. Napoleon oerwendete zehn Jahre dazu, die Zeit von 1856 bis 1866, um Oesterreich mit allen Mitteln mit seiner gewandten Diplomatie zu schädigen. Die Hindernisse, die es Oesterreich fast unmöglich machten, zu einem inneren Ausgleiche

zu kommen, wegen der Stellung Ungarns, ebenso wie der ganze Kamps Italiens gegen Oesterreich, sind teils ganz sein Werk oder, wenn das nicht, doch nur durch ihn ermöglicht. Und nachdem Oesterreich so von der ganzen Revolution gehetzt, tief geschwächt und gelähmt worden war, da hat Preußen keinen Anstand genommen, diese höchste Verlegenheit des alten Kaiserhauses zu benützen, um, geschützt von dem Neffen des alten Oheims, der bei Leipzig von dem Könige der Preußen im Bunde mit Oesterreich geschlagen

worden war, in Allianz mit der italienischen Revolution, ja in Verbindung sogar mit der Revolution in Ungarn, Oesterreich, aus Deutschland zu verdrängen, Deutsch land selbst zu zerreißen, um den angeblichen Beruf Preußens zu verwirklichen. Von der einen Seite von der italienischen Revolution angegriffen, von der anderen von den preußischen Heeren, von der dritten durch eine von den Preußen geförderte Revolution in Ungarn bedroht, im Hintergrunde hoch oben Napoleon, der dieses eine Glied des Bundes

von Leipzig knicken wollte, da mußte frei lich das so tief im Innern selbst geschwächte Oesterreich zusammenbrechen. Hier liegt der Grund unseres Schmerzes, da möchten wir das Angesicht verhüllen und über unser deutsches Vaterland weinen. Wir Deutsche haben viele traurige Ereig nisse in der deutschen Geschichte zu beweinen. Wir wissen nicht, ob eines diesem gleichkommt, ein Volk wie das preußische, ein Heer wie das preußische, ein Königtum wie das preußische in Allianz mit Viktor Emanuel, Garibaldi

, Klapka, unter Oberleitung eines Napoleon im Kriege gegen Oesterreich.' „Was am 6. August 1806, am Todestage des Deutschen Reiches, begonnen wurde, ist 60 Jahre später (1866) vollendet worden. Auch jetzt ist wiederum Oesterreich besiegt durch die Politik eines Napoleon und diesmal hat Preußen nicht nur dazu beigetragen durch müßiges Zuschauen, sondern durch einen blutigen, von ihm geführten Krieg.' Das war nun „der Stoß in das Herz Oesterreichs', den der Vertreter Preußens Italien vor diesem Kriege

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Brixener Chronik
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Seite 6 von 8
Datum: 10.03.1908
Umfang: 8
, daß der Rest von den Interessenten aufgebracht werde, fehlen zu den Kosten der Ausarbeitung des generellen Projektes nur noch Kr. 1090, ein Betrag, der in kürzester Frist aufgebracht werden kann. Mit Konstatierung dieses Ergebnisses wurde die interessante Versammlung unter Dank an die Erschienenen von Herrn Mumelter geschlossen. Das private und öffentliche Oesterreich. (Rede des Hochw. ?. Viktor Kolb 8. auf der L6. Generalversammlung des Katholischen Polkzvexeins fM Oberösterreich zu Linz am Z5. Februar

1Z08.) Hochansehnliche Versammlung! Es ist ein herrliches Land, das wir unser Vaterland nennen, ein herrliches Reich. So reich an Geschenken der Natur, wie kaum ein zweites auf Erden. Reich an Forsten und Wäldern, an Wiesen gründen und Weizenfeldern, in den Kohlenschächten und Erzbergwerken seiner Tiefen, reich an Weide gründen und Weingeländen, in den großen Ge werkschaften und Fabriken, in unvergleichlichen Heilquellen feiner großen Bäder, in Ackerbau und Viehzucht, Oesterreich ist reich

. Und Oesterreich ist unvergleichlich schön, schön in den ernsten Wäldern des Erzgebirges und der Sudeten, in den lieblichen Zügen des Wienerwaldes, schön an den romantischen Seen Oberösterreichs, schön im Eisglanze seiner mächtigen Gletscher und in den zackigen Kronen der Dolo miten, in den prächtigen Alpentälern Tirols und Salzburgs, schön an den Ufern der Donau wie am Laufe der malerischen Etsch, an der Drau wie an der Save; und welche Zauberpracht bergen die unterirdischen Riesenräume der Adels- berger

Grotte und St. Canzian, die blaue Grotte von Busi; welchen Zauber übt das weite, leuch tende Meer, welche Schönheit strahlt unter den blühenden Zitronen und Orangen, den Oelbäumen und Dattelbäumen dalmatinischer Inseln, in den Myrtenwäldern Chersos, über denen die Adler kreisen! Schön ist Oesterreich. In allen Gauen begrüßen uns stattliche Ge höfte. schmucke Dörfer, industriereiche Flecken und Märkte und von den Höhen schauen schimmernde Kirchen und Kapellen; in großen, historisch denk würdigen

Städten reihen sich die Prachtgebäude der Neuzeit an die ehrfurchtgebietenden Denkmale einer ruhmvollen Vergangenheit. Oesterreich ist reich und Oesterreich ist schön. Und in all diesen gesegneten schönen Ländern, welch ein gesegnetes, herrliches Volk! Gesund und kräftig; arbeitsfreudig und hoch entwickelt, für alles Gute und Edle empfänglich, *) Wir entnehmen diese herrliche Rede des gefeierten Rhetors der „Katholischen Kirchenzeitung', Nr. 17 und 18. „Brixener Chronik.' von einer Bescheidenheit

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Seite 4 von 8
Datum: 19.03.1908
Umfang: 8
Seite 4. Nr. 34. Donnerstag, Die Kauern «nd der Handels- Vertrag mit Serbien, Wir erhalten von dem Sekretariate der christlichsozialen Partei in Oesterreich folgende Mitteilung: In der Mittwoch abgehaltenen Aus- schußsitzuug des niederösterreichischen Bauernbundes wurde mir Stimmeneinhellig keit folgende Resolution beschlossen: „In Übereinstimmung mit seinen früheren Entschließungen hat sich der Bundesausschuß des niederösterreichischen Bauernbnndes namens seiner 48.000 Mitglieder

in der Bundesausschußsitzung vom 11. März 1908 neuerdings dahin ausge sprochen, daß er auch jede Einfuhr von ge schlachtetem Vieh, wie sie in dem neuen Handels vertrage ans Serbien nach Oesterreich geplant ist, auf das entschiedenste ablehnen muß. Der Bundesausschuß ist von der Ueberzeugung durchdrungen, daß eine solche Maßregel eine weitere schwere Schädigung der nisderösterreichischen Viehzüchter bedeuten würde, nachdem bei den gegenwärtigen niedrigen Viehpreisen nicht einmal mehr die Eigenkosten der Aufzucht gedeckt erscheinen

Aufmerksamkeit zuzuwenden und dem Bundes ausschusse rechtzeitig Anträge zu stellen.' Das private u«d öffentliche Oesterreich. (Rede des Hochw. ?. Viktor Kolb 3. auf der 36, Generalversammlung des Katholischen Botksvereins für Oberösterreich zu Linz am 25. Februar 1908.) (Fortsetzung.) Es steht drittens auf dem Spiele, daß unser Volk sittlich zugrunde gerichtet wird. Das private Oesterreich hütet seine Söhne und Töchter mit Aengstlichkeit vor der Verführung, betrachtet das Band der Ehe als ein Heiligtum

; das öffentliche Oesterreich gibt Ehrenpreise für pornographische Dichter, feiert Jubiläen zur hundertsten Auf führung von Dirnenstücken gemeinster Art, unter hält Tausende von Zeitungen, die voll Verführung, voll Schilderungen des Lasters find, duldet in den Schaufenstern Bilder uud Büchertitel, die eine öffentliche Verführung für alt und jung, auch für Schulkinder genannt werden müssen. Das öffentliche Oesterreich richtet das private Oesterreich moralisch zugrunde? die Folgen sind bereits in erschreckender

Weise vorhanden — in der moralischen und physischen Vergiftung — die sich immer entsetzlicher ausbreitet und eine furchtbare Gefahr für unser Volkstum bedeutet. Dabei eine sittliche Heuchelei, die mit Ekel er füllt. Dasselbe öffentliche Oesterreich, das die Verbreitung aller Unsittlichkeit betreibt, entrüstet sich über den Englischen Gruß und will ihn abschaffen, weil darin vorkommt: „Gebenedeit ist die Frucht deines Leibes'. Dasselbe öffentliche Oesterreich, das vor Wut schäumt, wenn Unzuchts

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Seite 4 von 8
Datum: 14.03.1908
Umfang: 8
Rechtsauskunft, Sekretariaten usw., die sie ins Leben gerufen haben. Dies alles fowie das Verhältnis unserer Christlichsozialen zur Politik soll jedoch in einem, nächsten Artikel behandelt werden. Für heute mag das Gesagte genügen, um ein erstes Bild zu bieten vom regen Schaffen und freudigen Eifer, der in unseren jungen christlichsozialen Organisationen lebendig ist und tatenfreudig wirkt. N. Da» Private und öffentliche Oesterreich. (Rede des Hochw. ?. Viktor Kolb 3. auf der 36. Generalversammlung

des Katholischen Bolksvereins für Oberösterreich zu Linz am 25. Februar 1803.) (Fortsetzung.) Das innerste Lebensprinzip aller Völker Oesterreichs, das kann man nicht laut genug sageu, ist der katholische Glaube; er ist es, seit dem es ein Oesterreich gibt; die Völker Oesterreichs sind durch und durch christliche Völker: dem Christentum verdanken sie ihre Kultur, ihr un sterbliches Verdienst ist es, das Christentum für das Abendland gegen die Türken gerettet zu haben, auf christlichen Grundsätzen entwickelte

sich das um seines Ruhmes und seines Wohlstandes gepriesene Oesterreich vergangener Tage. Die Völker Oesterreichs haben aber auch gar nicht die Absicht, ihr christliches Gepräge auszugeben,- sie wollen christliche Völker bleiben und sie be klagen innigst die Abnahme christlicher Gesinnung und Gesittung, wo immer sie sich breit macht, sie verurteilen und protestieren gegen die Angriffe auf Glauben und Religion, von wem immer sie ausgehen. Dies sagt ihnen, hochansehnliche Ver sammelte, der Missionär, der die Volksseele

, wie auch tn Linz, trotz des Wutgeheuls des öffentlichen Oesterreich, 14. März 1908. XXI. Jahrg. der mit 10.000 betenden Männern durch die Straßen Wiens znm Stephansdome gezogen ist. Unsere Völker sind christliche und gläubige Völker deren Denken und Wollen durch den Glauben an Gott, durch die Gebote Gottes, durch den Gedanken an ein anderes Leben beherrscht und geleitet werden, die in der Religion ihren Halt, ihren Trost haben und suchen. Aber das ist das private Oesterreich, das Oesterreich der Millionen

einzeln genommen. Das Oesterreich der Oeffent lichkeit jedoch — das öffentlich? Oesterreich — ist nicht nur kein Ausdruck für diese Ueberzeugung, diesen Willen der Millionen Oesterreicher, sondern deren diametraler Gegensatz. Dieses öffentliche Oesterreich leugnet, bekämpft, verfolgt, was das private Oesterreich in den Millionen feiner Bewohner bejaht, beschützt und festhält. Wie eine feindliche Besatzung hat sich diese Oeffentlichkeit über die Völker Oesterreichs ausgebreitet und zwingt

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Seite 4 von 8
Datum: 21.03.1908
Umfang: 8
.' Habe zurücklassend, kaum notdürftig bekleidet, trachteten, sich dem fanatischen Hasse des blutbe rauschten Pöbels zu entziehen. Wir knirschten vor Wut und Scham, solchen Gegnern weichen zu müssen, und schworen blutige Rache. Sie war milde genug, als wir nach den Nnhmeötagen von Santa Lucia, Custozza, Vieenza und Volta jnbelnd wieder einzogen in die Tore Mailands! E. Cavon. Das private «ad öffentliche Oesterreich. (Rede des Hochw. ?. Viktor Kolb 8. auf der 36. Genernwetsammlung des Katholischen Bolksvereins

für Oberösterreich zu LmZ am 25. Februar 1908.) (Schluß.) Nun aber erhebe ich die Frage, hochansehnliche Versammelte, wer in aller Welt, wer in ganz Oesterreich hat denn ein Interesse daran, daß es so kommt, so kommen mnß? Wem ist damit gedient, daß mit solcher Wut, mit solcher Einmütig keit, mit solcher Beharrlichkeit in dem öffentlichen Oesterreich nach solchen Zielen gedrängt und ge hastet wird, daß alles gefördert, beschützt, unter stützt wird, was uns je eher einer solchen Zukunft überliefert

, wenn die Völker des Christentums endlich mit Gewalt beraubt sind? Also, nochmals, wessen Interesse ist es denn, wer hat denn ein Interesse daran, den christlichen Gast aus einer durch Jahrtausende hindurch christlichen Bevölkerung hinüuszutreiben ? Was erzwecken denn die treibenden Mächte des öffentlichen Oesterreich mit ihrem Vernichtungskampf gegen jede christliche Regung und Einrichtung? Was wollen sie denn? Oester reich zugrunde richten nnd seine Völker mit ihm! Seltsame Tatsache! Um in Jnner-Asrika

21. März 1908. XXI. Jahrg. man ihn auszurotten und die christliche Gesittung wird bekämpft! Will man die Zustände des heidnischen Jnner-Afrika oder will man die Greuel der französischen Revolution? Was will man denn in und mit unserem Vaterland? ^ Es ist ein Abgrund, auf den die Völker losgehetzt werden. Keinem ruhig Denkenden kann sich diese schaudervolle Wahrheit verbergen: das private Oesterreich zittert vor der Zukunft, das öffentliche Oesterreich aber steht mit der knallenden Peitsche dabei

und treibt zur wahnsinnigen Todes fahrt. Dieser Widerspruch zwischen dem privaten und öffentlichen Oesterreich ist die Todeskrank heit, an der unser Vaterland zugrunde geht. Sind wu Christen? Ja! Stehen wir ans christlicher Weltanschauung? Nein! Also kein Prinzip, keine Grundsätze, keine Konsequenz, ein ewiges Lavieren, Probieren, „Fortwursteln': uicht „nein' nicht „ja'; keine eigene Meinung, viel weniger eine eigene Ueberzeuguug: eine stete Unklar heit, eine Charakterlosigkeit unseres ganzen

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Seite 1 von 12
Datum: 28.06.1906
Umfang: 12
Fleischtrusts, in denen verendete Rinder zu Fleischextrakt, ver schimmeltes Fleisch zu Schinkenkonserven, das AM mügestandener Schweine für Sardinen- vüchsen verarbeitet wurde, wo man Menschen- WH mitkochte und mit Sirup zubereitete Ab fälle zu Würsten machte. „Uns kochen sie aber Tag für Tag noch ärgere Abscheulichkeiten vor: eine so schändliche Fleischsabrik und Gesundheits vergiftung wie in Amerika ist in Oesterreich nicht erlaubt, erlaubt aber sind die Werkstätten, wo die geistige Volksvergiftung

an ihre Schwächen. Wenigstens sollen sie sich schämen für ihre Feigheit! Wir andern aber wollen arbeiten für die katholische Presse!' Handelsminister Kossuth hat letzte Woche eine Enquete über den seit sast einem halben Jahrhundert zu Projekten Anlaß gebenden „Donau- Theißkanal' abgehalten. Diese Enquete, aus der ein Subkomitee entsendet wurde, beschloß Kossuth mit folgender kriegerischen Rede: „Es ist allgemein bekannt, was derzeit in Oesterreich geschieht, daß eine so großeFeind-- seligkeit ausgebrochen

ist, nicht so sehr im Schöße der Regierung als vielmehr in der öffentlichen Meinung, also dort, wo sie viel ge fährlicher ist weil weit dauerhafter und schwer auszutilgen und mit welcher auch eine Trans aktion und die vernünftige Rede viel schwieriger ist. Es ist daher unmöglich, nicht daran zu denken, wie wir uns gegen solche Uebertreibungen sichern, deren man eventuell in Oesterreich sähig wäre. Die öffentliche Meinung in Oesterreich verkündet es und ich kann in dieser Versammlung natürlich nur von der öffentlichen

Meinung reden, daß man Ungarn erwürgen müsse; zwischen Ungarn und dem ungarische Produkte konsumierenden Weltteil liegt überall Oesterreich; es hängt daher von dem Willen Oesterreichs ab, ob es uns durchlassen will oder nicht. Mit anderen Worten, von dem Willen Oesterreichs hängt es ab, uns mit einem eisernen Ringe zu erwürgen. Die gegenwärtige (ungarische) Regierung ist in der glücklichen Lage, daß sie zu einer gewissen Vereinbarung mit dem Herrscher selbst gelangte, welche Vereinbarung

die ungarischen Angelegenheiten bis zu einem gewissen Maß auf dem wirtschaftlichen Gebiete bis zum Jahre 1917 gegen den Haß Oesterreichs schützt, denn es ist festgestellt, daß entweder mit Oesterreich ein Handelsvertrag ge- Kit Schlicht von CilstoW: 24.Zu»i18ßk. Vierzig Jahre — ein Mannes alter, sind nun vorüber. Zur-Vorgeschichte für das Jahr 1866 sei kurz an folgendes erinnert: Seit geraumer Zeit schon trachtete das von Bismarck geschickt beratene Preußen um die Vorherrschaft in Deutsch land, wo damals

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Seite 4 von 8
Datum: 04.07.1907
Umfang: 8
Seite 4. Nr. 80. Donnerstag, „Brixener Chronik.' 4. Juli 1907. XX. Jahrg. politische «undsckau. Oesterreich. vss Keichsrat5prasiäium beim llaiier. Das Präsidium des Abgeordnetenhauses wurde am 29. Juni vom Kaiser in besonderer Audienz em pfangen. Bei diesem Anlasse hielt der Präsident des Abgeordnetenhauses, Dr. Weiskirchner, folgende Ansprache an den Kaiser: „Euer Majestät! Das Präsidium des neugewählten Abgeordnetenhauses stellt sich Euer Majestät ehrerbietigst vor. Das Präsidium

Parteien Oesterreichs, daß, so wie in Deutschland, auch bei uns in Oesterreich die Sozialdemokraten von einem eisernen Ring der obigen Gruppen des Hauses zerniert werden müßten. Bezüglich der Teilnahme der Sozialdemokraten an der Thronrede sagte er, daß seiner Meinung nach kein Mensch so arglos sein werde, zu glauben, daß die Sozial demokraten sich zur monarchistischen Regiernngs- form bekehrt haben. Zusammenkunft <ler Minister Keyrentyai unck littoni. Der vor längerer Zeit angekündigte Be such

an das, was dieselben Politiker damals gesagt und getan haben. Diesmal scheinen sie dies ganz vergessen zu haben. Sie ungarische Quotenäeputation beantragt diesmal die Abschließung des Quotenüberein kommens bis Ende 1916 und eine Quote in der bisherigen Höhe von 65 6 (Oesterreich) zu 34-4 (Ungarn). Die österreichische Quotendeputation, die am Freitag ihre Beschlüsse faßte, beantragte demgegenüber den Abschluß des Übereinkommens nur bis Ende des laufenden Jahres und eine Quote von 57 6 (Oesterreich) zu 42-4 (Ungarn). Beide

, Calmosino und Rivoli, erhielt infolge einer Preisarbeit unter Azeglio eine Anstellung im Ministerium des Aeußern. Ihm war die Aufgabe zugedacht, im Geiste Cavours weiter zuarbeiten. Piemont hatte den furchtbaren Schlag von Novara kaum überwunden, als Cavour neue Pläne gegen Oesterreich schmiedete. Er witterte in Napoleon den künftigen Bundes genossen gegen Oesterreich und deshalb war sein ganzes Streben darauf gerichtet, mit Paris Ver bindungen anzuknüpfen. Mit Cavour übernahm der damals 25jährige Graf

Nigra im Gefolge des Königs Viktor Emanuel jene Fahrt nach Paris, die den Grundstein zu dem Bündnis gegen Oesterreich legte. 1859 nahm er an den Verhandlungen des Züricher Friedens teil. Von Zürich aus ging er erst als Geschäftsträger, so dann als bevollmächtigter Minister nach Paris und bewies in dem damals zwischen Napoleon lll. und Cavour sich entspinnenden Kampf um die Oberherrschaft Italiens große Klugheit und Mäßigung. Durch die Ernennung Nigras zum italienischen Gesandten am Tnilerienhof

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Seite 4 von 8
Datum: 03.07.1909
Umfang: 8
5eite 4. Nr. 79. Samstag, rixener Chronik/ 3. Juli 1909. A-Xll. Jahrg. Aktenstücke zur „Kos von Rom Zwischen dem orthodoxen Organe der „Evange lischen Gemeinschaften', „Licht und Leben', und dem Führer des Evangelischen Bundes Pastor Dr. Kornrumpf gab es vor kurzem wegen der österreichischen „Los von Rom'--Bewegung eine interessante Diskusston. Die Orthodoxen haben nämlich Klage geführt, daß die reichs- deutschen Vikare, die nach Oesterreich gehen, viel fach dem linken Flügel der Theologie

angehören, wie die Positive Union feststellt. (Vergl. „All gemeine ev.-lnth. Kirchenzeitung', 1909, Nr. 18.) Pastor Dr. Kornrumpf sandte darauf ein Schreiben, worin er mitteilt, daß der Evangelische Bund 200.000 Mark jährlich für Monatsge hälter in Oesterreich ausgebe, und schloß seine Ausführungen mit den Worten: „Wenn unter den fast 100 Vikaren, die der Bund in Oester reich erhält und zum Teil wenigstens erhalten hilft, liberale Leute sind, so sollen uns die Positiven, die ernsten Christen

, nur andere Be werber senden. Wir nehmen sie herzlich gern.' Der Redakteur von „Licht und Leben' nahm nun den Pastor Kornrumpf beim Worte. Er schrieb nämlich: „Es ist doch zweierlei, daß man nicht aus der Kirche austritt, trotz der liberalen Pfarrer, die die Kirchenregierung bis zum äußersten duldet, und daß man Anstand nimmt, beim Evangelischen Bunde mitzutun, weil die liberalen Elemente hier zum Teil den Ton angeben. Wir sind durchaus dagegen, daß man den an ihrer Kirche irre gewordenen Katholiken in Oesterreich

ein gebrochenes Evangelium gibt. Nun aber eine Frage, die vieles entscheidet: Sie sagen, lieber Herr Bruder: ,Die Positiven, die ernsten Christen, sollen uns für Oesterreich nur andere Bewerber schicken.' Damit haben Sie recht. Weil ja aber in Deutschland der Mangel an Theologen sehr fühlbar wird, so möchten wir fragen: würden Sie uns vom Evangelischen Bunde die Mittel aus wirken, daß wir zwei tüchtige, gläubige Laienbrüder nach Oesterreich schicken? Wenn das der Evangeli sche Bund tut

, dann wollen wir ihm sehr dank bar sein.' Auf diese Zuschrift ist dann vom Pastor Kornrumpf eine Antwort eingegangen, die allerhand auch für die Katholiken Interessantes enthält. Er schrieb nämlich: „Sehr verehrter Herr Bruder! Sie schreiben: Mir sind durch aus dagegen, daß man den an ihrer Kirche irre gewordenen Katholiken in Oesterreich ein ge brochenes Evangelium gibt/ Das hat mich, wenn ich offen sein darf, darum sehr betrübt, weil es mir zeigt, daß Sie, verehrter Herr Bruder, noch gar nicht verstanden

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Seite 4 von 8
Datum: 02.08.1910
Umfang: 8
eine Steigerung der Nachfrage nach den Lebensmitteln zur Folge. Abgesehen davon ist die Lebenshaltung selbst in den einzelnen Be völkerungskreisen eine bessere geworden und ist schon auf diese Weise eine Steigerung des Konsums zu verzeichnen. Welche Konsumartikel da hier in Frage kommen, ist ja klar. In allererster Linie sind es die Lebensmittel, Brotfrüchte, Fleisch und Milch produkte. Es entsteht nun gleichzeitig die Frage, ob es in Oesterreich möglich ist, durch eine Steigerung der Produktionsfähigkeit

der Landwirtschaft dem steigenden Konsum gerecht zu werden. Wir nehmen einmal den österreichischen Viehbestand, um aus einem Rückblicke auf die Vergangenheit eine Beur teilung der gegenwärtigen Sachlage zu erhalten. Es fragt sich nun, ob wir in Oesterreich eine ähn liche Steigerung des Viehstandes zu verzeichnen haben, wie die Bevölkerungszunahme sie aufweist. Im Jahre 1869 hatte Oesterreich bei einer Be völkerung von 20,217.531 Köpfen einen Rinderstand von 4,435.277 Stück. Im Jahre 1880 war die Bevölkerung

ist und daß im dritten Jahrzehnte die Vermehrung im Viehstande ungefähr eine ähnliche Linie eingenommen hat wie die Vermehrung der Bevölkerung. Es läßt sich nun wohl annehmen, daß in Oesterreich eine viel fach größere Steigerung noch möglich wäre, und wenn wir eine ähnliche Vermehrung in Oesterreich zu verzeichnen hätten, wie sie die Schweiz oder Deutschland auszuweisen hatte, so könnten wir in Oesterreich heute einen Rinderstand von ungefähr 15 Millionen haben, mithin mehr als genügend zur Deckung des ganzen

äußert, so muß doch gesagt werden, daß vielleicht weniger die Landwirt schaft als vielmehr die gesamten Bevölkerungskreise durch eine Steigerung der Produktionsfähigkeit den fchließlichen Nutzen haben. Der Führer der christlich- sozialen Arbeiterschaft in Oesterreich, Abg. Kunschak, hat dies mit folgenden trefflichen Worten gekenn zeichnet: „Jede Million, die wir der Landwirtschaft zuwenden, um ihre Produktionsbedingungen zu ver bessern, trägt reichliche Zinsen in die Hütte des kleinsten Arbeiters

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Seite 1 von 12
Datum: 18.04.1914
Umfang: 12
»ln» «» ««»»n !0k. - »«»«dig»naei» n«» ^a,. Ur. Brixen, Samstag, den j8. April XXVII. Jahrg. «I dMtWk MMMn. Wien, l5. April 1914. Die Delegationen sind für den 28. April nach Ofenpest einberufen. Mit großem Interesse sieht man diesmal den Erklärungen des Grafen Berch told über die auswärtige Lage entgegen. Sind doch sehr wichtige Fragen unmittelbar vor der Lösung oder in der Lösung begriffen, Fragen, die für die Lebensinteressen Oesterreich-Ungarns von größter Be deutung sind. Der diesmaligen Delegationssession

wird also reiche Arbeit vorliegen. Bon besonderem Interesse werden die Beratungen schon deshalb sein, weil sie im Zeichen der weiteren Annäherungen und Ausge staltung der freundschaftlichen Beziehungen und des Einvernehmens zwischen Oesterreich-Ungarn uud Italien stehen werden. Graf Berchtold wird seine Erklärungen gewissermaßen als Interpret der Dreibundpolitik abgäen. Sie werden umso be deutsamer sein, als man durch den Mund Berch- tolds erfahren wird, welch« neu« Richtlinien die Dreibundpolitik

zwischen Grafen Goluchowski und Visconti Venosta getroffen worden ist. Jenes Protokoll, welches das Vesinteressement Oesterreich-Ungarns und Italiens an albanischen Gebieten festlegte, kann als der Ur sprung des heutigen freien und unabhängigen Albanien, aber auch der weiteren Annäherung Oesterreich-Ungarns und Italiens bezeichnet werden. Die Ausschaltung der Rivalität in der Adria hat für den Dreibund neue, wertvolle Gräfte freigemacht, welche im Mittelmeer und in der Levante sowie in Kleinasien

Oesterreich-Ungarns in der Ofenpester e egatwnssession erfolgen. In Abbazia und in d^önt hie Schlußredaktion der neuen t! ? Grundsätze der Dreibundpolitik vorbereitet. Milk. , ' von Abbazia und Korfu, wo Kaiser d?» m Veinzelos und Dr. Streit die Fragen Matzen erörtert, bilden gewisser en?? ? k Fortsetzung und die Detaildurchführung ^ ''5 der Londoner haben ^'?'serenz ihren Ausgang genommen Kabine, Angehenden Verhandlungen von Eraänl,,«^ Kabinett die Grundlage zu den neuen .—ö gen und Interpretationen

des Dreibunds vertrages bilden sollen. Das Wettlaufen Italiens um die Vorherrschaft in der Adria ist geschwunden. An seine Stelle treten natürliche, gesunde Aspirationen in mediterranen Gebieten. Italien hat den Schwer punkt seiner Politik und wirtschaftlichen Expansions bestrebungen aus der Adria auf Küstengebiete des Mittelmeeres verlegt. Dadurch wurde der Weg zur vollständigen Übereinstimmung der politischen und wirtschaftlichen Interessen Oesterreich-Ungarns und Italiens frei. Diese großen Fragen

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Seite 5 von 8
Datum: 17.03.1908
Umfang: 8
. Der angekündigte Organistentag in Brixen wird wohl auch dem Anscheine nach zum Hauptzwecke haben, die Unzusriedenheit der Organisten besser zu organisieren. So fehlt dann nur noch ein Mesnertag und zum Schlüsse ein Totengräbertag, um dem Geldbeutel und dem Ansehen unserer Lehrer aufzuhelfen. Viel Glück zum Wirrwarr! Da« private ««d öffentliche Oesterreich. (Rede des Hocbw. Viktor Kolb 3. auf der 36 Generalversammlung d>is Katholischen BolksvereiuS sür Oberösterreich zu Lmz am 25 Februar 19t)8.) (Fortsetzung

.) Das private Oesterreich sieht mit Zähne knirschen hochverräterische Tendenzen an Hoch schulen und in gar vielen Vereinen und Ver anstaltungen. Die Öffentlichkeit begünstigt, unterstützt, lobt und ermuntert, sieht keine Jrre- dema im Süden und hört kein „Los von Oester reich' im Norden. Das private Oesterreich will katholische und patriotische Lehrer für seine Kinder, die Öffent lichkeit errichtet Lehrerseminarien, aus die das katholische Volk nur mit großer Besorgnis schauen kann. Wollen die Katholiken

Oesterreichs Lehrer nach ihrem Wunsche, sollen sie sich privat Semi- narien errichten. Das private Oesterreich will seine Kinder als Christenkinder und patriotisch erzogen haben. Die Oeffentlichkeit aber sendet atheistische, antimonarchische Lehrer bis in die fernsten Alpen dörfer und zwingt die Eltern unter schweren Strafen, das Heiligste, was sie besitzen, solchem Einfluß preiszugeben, verbietet das Kreuzzeichen, das Vaterunser, das Ave-Mariq für katholische Kinder. Und wenn dadurch die Liebe zum Vater

land vernichtet, der Glaube im Gruude zerstört wird, weun die Kinder ohne Glauben, ohne Liebe zu Gott, ohne Ehrfurcht vor den Eltern, ver dorben und unbotmäßig aus dieser Schule her vorgehen, dann hat das öffentliche Oesterreich erreicht, wonach es strebt: Untergang Oesterreichs und — so träumt es — Vernichtung der Kirche! Derselbe Gegensatz zeigt sich bei allen Ver anstaltungen für und wider den Glauben, für und wider den Patriotismus. Das private Oesterreich wünscht, was zur Hebuug der Religion

, zur Besserung der Sitten, zur Befestigung des Patriotismus dient, das öffentliche Oesterreich verfolgt Predigt und Gottesdienst, Missionen nnd Exerzitien. Betätigung des Glaubens und protegiert jeden Verstoß gegen Vaterlandsliebe und Kaiser treue. Denselben Gegensatz zwischen Oeffentlichkeit und privatem Leben sehen wir in zahllosen Ge meinden. Wie ist in Linz die ganze Bevölkerung voll Jubel gewesen bei der Krönung der Im maculata, ein einzigartiges, unvergeßliches Fest; aber worüber das private Linz

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Seite 4 von 8
Datum: 24.11.1908
Umfang: 8
mentarische Regierung zu schaffen. Während man in Ungarn, als die serbischen Schwierigkeiten auf tauchten, augenblicklich bemüht war, den Inten tionen der Krone zu entsprechen und diese dadurch für sich einzunehmen, geschah in Oesterreich alles, um dem Monarchen die innere Zerklüftung und Schwäche Zisleithaniens recht verständlich vor Augen zu führen. Baron BeF hinterließ in Böhmen ein politisches Ruinenfeld, aus dem nicht so rasch neues Leben hervorzublühen vermag. Und so ist Oesterreich

unmöglich es geworden ist, dem klaren Willen Oesterreichs gegenüber Ungarn Geltung zu verschaffen. Und Baron Beck rühmte sich doch, wenn auch nur teilweise mit Recht, an der Spitze einer parlamentarischen Regierung zu stehen, also an das Votum der Parteien gebunden zu sein, ja, er konnte sich in dem speziellen Falle sogar auf bestimmte, von ihm wie von den ge meinsamen Ministern den österreichischen Dele gierten gegenüber eingegangene feierliche Zusagen berufen. Und doch drang Oesterreich

ent gegenzugehen. Bereit sein ist alles'. Es darf da unten für uns keine Überraschungen absetzen, auch anfangs nicht, denn der geringste lokale Erfolg würde die serbisch-montenegrinischen Gernegroße in wahre Exaltation versetzen und vielleicht den ganzen Balkan zu den Waffen rufen. Diese Erwägungen werden den Sonntags ministerrat gleichfalls beschäftigen und vielleicht zu weitgehenden Beschlüssen oder doch Ent schlüssen führen. Und Oesterreich wird durch seine Schuld in dieser wichtigen Beratung

lediglich durch Beamte vertreten sein! Die ungarische Regierung, die sich eben erst die lammfromme Haltung der ungarischen Delegation mit der Vor sanktion der Andrassyschen „Wahlreform' bezahlen ließ, wird sich auch jede Leistung, die von Ungarn mit Rücksicht auf die auswärtige Lage gefordert wird, durch Zugeständnisse auf staatsrechtlichem, militärischem und nationalem Gebiete abkaufen lassen. Und Oesterreich muß zusehen, da es sich selbst die Hände gebunden hat. Wenn das Abgeordnetenhaus wieder ver

des Innern erweist sich immer klarer als eine folgenschwere Entwaffnung des österreichischen Parlaments. Diese Entwaffnung ist das einzige, was die Scharfmacherei der Kramar und Pergelt erreicht hat. politische Mund schau. Sie ötterreWschenlMnMei' Kit vierzig Zähren. Mehrere Blätter bringen folgende interessante Daten: Seit Einführung der dualistischen Ver fassung im Jahre 1867 haben in Oesterreich bereits 18 Ministerien regiert; das jetzige Kabi nett Bienerth ist die 19. Regierung. Das erste Kabinett

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Brixener Chronik
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Seite 1 von 8
Datum: 19.05.1908
Umfang: 8
nicht, wie schnell sich die Territorial-- verhältnisse ändern und wie schwankend sie sind! Da könnte ja Frankreich mehr als die Hälfte von Deutschland usurpieren, denn unter Napo leon I. war Kranes' die Gebieterin jener Territorien, und mit ganz gleichem Rechte dürfte Oesterreich Anspruch auf Belgien erheben, denn auch das gehörte einstens zur Krone Habsburgs. Man sieht also, wie weit hergeholt diese Be gründung der italienischen Balkanpolitik ist. Doch ist es nicht die einzige und wichtigste, vielmehr

als geeignetes Aspirations gebiet sür das vereinigte Königreich. Natürlich müßte dies unbedingt einen Zusammenstoß mit Oesterreich, welches AlbanienvomBerliner Kongresse als Interessensphäre zugewiesen bekam, um seine Stellung am Balkan zu wahren, herbeiführen; das ging aber nicht so leicht an, denn der Drei bund stand dem im Wege. Da war es wiederum Frankreich, welches Hilfe wußte und den italienischen Staatsmännern vorgaukelte, es werde bei einem eventuellen Konflikte auf ihre Seite sich stellen

und möglicherweise auch England als Bundesgenossen werben. Daraufhin bekam Italien Mut und Cypern sowohl wie auch Algeciras haben gezeigt, daß Italien sich dem Dreibunde entfremdet hat und immer mehr in das Netz einer französisch-englisch-italienischen Entente gezogen wird. Nachdem dem vereinigten Königreiche solche Zusicherungen gemacht worden waren, konnte es ohne Bedenken darangehen, seine balkanischen Pläne zu realisieren. Das Volk wurde gegen Oesterreich aufgehetzt und das Schlagwort: I/^ärw- tieo e mare

wöchentliche Verbindung hergestellt. Wer die Verhandlungen der italienischen Kammer in den letzten Jahren genauer verfolgte, wird finden, daß die albanische Frage im Mittel punkt des allgemeinen Interesses steht. Oesterreich freundliche Minister wurden durch echte Gari baldiner ersetzt, der österreichische Handel nach Albanien hat in dem kurzen Zeitraum von zehn Jahren um mehr als die Hälfte verloren und der Italiens ist im selben Verhältnisse gestiegen. Nachdem Italien aus diese Weise in Albanien

sich festgesetzt hatte, suchte es seinen Einfluß auch im Innern des Landes geltend zu machen. Zu diesem Zwecke wurde eine Bahnverbindung an gestrebt und obwohl Oesterreich das Recht zuge standen wäre — nach den Abmachungen des Berliner Kongresses — dagegen Einspruch zu erheben, fühlten sich unsere Staatsmänner nicht bemüßigt, von dieser Begünstigung Gebrauch zu machen, obwohl das Bahnprojekt eine Schädigung der österreichischen Interessen bedeutete. Die Ver heiratung des Königs Viktor Emanuel

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Seite 5 von 8
Datum: 09.06.1918
Umfang: 8
er, nachdem er von der pie» montesischen Regierung ausgewiesen worden war, mit einem Freikorps gegen Oesterreich, verteidigte Ende 1848 Rom gegen die Franzosen, wurde bei einem Zug nach Toskana von den Oesterreichern hart bedrängt und bald nachher von der piemon- tesischen Regierung zur Auswanderung gezwun gen. So begab er sich nach Newyork, wo er als Seifensieder und wieder als Kapitän wirkte, kehrte aber 1854 abermals nach Italien zurück und er griff 1859 neuerdings die Waffen gegen Oesterreich

de; die nationale Begeisterung aber, die ihm tat sächlich innewohnte, und vor allem der glühende Haß gegen Oesterreich machten ihn zum Volkshel den im heutigen Italien und der Name Garibaldi wird dort stets mit Begeisterung ausgerufen wer den, wo man gegen Oesterreich auftreten will, dar um ist auch jedes Garibaldi-Denkmal ein Faust- schlag für Oesterreich. Uebrigens war Garibaldi auch ein erbitterter Gegner der katholischen Kirche. Sein Lebenswandel war nicht gerade erbaulich. In erster Ehe vermählte

von Frauen und Kindern weinen um den Gatten, den Vater, — man wird sie nicht sehen und nicht hören, denn über allen menschlichen Regungen steht nur der Haß. Oesterreich muß vernichtet werden! >^an wird noch weitere Garibaldi-Denkmäler er richten, vielleicht auch solche für Viktor Ema nuel lll., Eadorna, d'Annunzio, Salandra usw. nie aber für jenen Kapuzinerpater, der erst vor wenigen Wochen in öffentlicher Versammlung in Turin erklärte, daß es Wahnsinn sei, gegen Oester reich zu kämpfen. Habsburgs

Sendung. Wie hagre Wölfe auf die Beute Stürzt sich auf dich, mein Oesterreich, Der Feind. Wer zähmt die wilde Meute Mit starkem Arm und grimmem Streich? Der List des Feindes ists gelungen Zu lockern — weh! — der Einheit Band, Das deine Völker Hielt umschlungen. Ists aus mit dir, mein Vaterland? — Ich schaue. Wetternacht im Walde. Der Regen strömt, der Donner kracht. Ein Glöcklein tönt entlang der Halde. Ein Priester schreitet durch die Nacht Und bringt die hehre Himelsspeise Dem Kranken fern

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Seite 4 von 8
Datum: 24.08.1916
Umfang: 8
, die sich überdies auf Frankreich. Oesterreich und die Schweiz verteilte. Nirgends in der Welt ist die Grenze zwischen den Staaten so scharf gezogen, daß Volksteile von dieser geringen Größe nicht außerhalb fielen. Wenn jeder Staat seine Politik auf die restlose Aufsaugung seiner Stammesgenossen richten wurde, käme die Welt aus den Kriegen nie heraus, schon des halb nicht, weil sich die nationalen Trennungslinien nach jeder Regelung wieder neu zu verschieben begin nen würden. Das Königshaus Savoyen konnte

ge dauert hat. Die Könige fühlten ihr Land zu schwach, sie wollten ihm nach den Einigungskriegen Ruhe zur inneren Ent wicklung lassen, keinesfalls aber dabei auf die restlose Verwirklichung der ihnen lieb gewordenen Bestrebun gen verzichten. So näherten sie sich zwar Oesterreich- Ungarn und gingen im Jahre 1883 sogar den Drei bundvertrag ein, betrachteten ihn aber nie anders als eine Rückensicherung, nie von Oesterreich angegriffen zu werden, selbst aber dessen Besitz angreifen

auch mit allem einverstanden ist. Er erkundigte sich um meine Ausweisung und wollte, daß ich ihm alle Untaten des Militarismus im Trentino haarklein er zähle. Einer seiner charakteristischen Aussprüche lau tete: „Es ist nicht schlecht, daß Oesterreich die Bevölke rung so aufreizt. Als ich jung war, sagte man mir, daß Eavour die gute und tolerante Politik Maximi lians in Mailand fürchtete, weil er darin die Gefahr erblickte, daß sich Oesterreich beliebt machen könnte. Nun macht sich Oesterreich gewiß nicht beliebt

es Gott, ein neues Oesterreich beginnen, auch halten. H Gedenket der M 1 WZ- Kriegsinvaliden!

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Seite 4 von 5
Datum: 17.09.1910
Umfang: 5
von argentinischem fleisch Der Wiener Gemeinderat hat in seiner letzten Sitzung beschlossen, der Einfuhr von argentinischem Fleisch nach Wien zuzustimmen und die Regierung auf zufordern, unverzüglich die nötigen Maßnahmen hiezu zu treffen. Die Regierung scheint trotz der verschiedenen Proteste von agrarischer Seite dieser Aufforderung nachkommen zu wollen und so wird argentinisches Fleisch nach Oesterreich ge langen. Damit aber wird die Fleischteuerung in Oesterreich nach Ansicht von Fachmännern nicht behoben

ist, daß das Auftreten eines so großen Käufers, wie Oesterreich es darstellt, die Fleischpreise in Argentinien ebenfalls ganz plötzlich in die Höhe treiben wird, so daß wahr scheinlich die Preisdifferenz noch um ein Be deutendes geringer werden wird. Es wurde des halb auch in der Sitzung des Wiener Gemeinde rates konstatiert, daß es sich hier nur um eine Beruhigungspille handle. Die christlichsozialen Sprecher betonten vor allem, daß man die Fleisch teuerung nur dadurch beheben könne, daß man das jetzige

, zu denen auch die Freunde der Barzahlung gehören, eine schwere Schlappe erlitten. Jetzt wird man halt doch in Oesterreich Hilfe suchen müssen. Die griechische Nationalversammlung wurde am Mittwoch mit einer Thronrede des Königs eröffnet. Die Ansprache des Königs wurde von der Versammlung mit lebhaftem Beifall aufge nommen. Zur Rechten des Königs stand während des ganzen Verlaufes der Eröffnungsfeierlichkeiten der Kronprinz. Am Mittwoch wurde die Nationalversamm- wog ckes ökumenischen Patriarchates

Mineral-Pastillen in der nächsten Apotheke oder Drogerie kauft. Fays Sodener lassen eine Erkältung nicht hochkommen und ihre An- Wendung ist dabei außerordentlich bequem und an- genehm. Preis Kr. 1 iZ5 pro Schachtel. 356 Generalrepräsentanz für Oesterreich-Ungarn: W. Th. Gnntzert, k. u .k. Hoflieferant, Wien, IV/1, Große Neugafse 17. 2u verkaufen. s Kei Innsbruck: >> 1 Bauernhaus mit Sägewerk in bestem Bauzustande nebst Aecker, Wiesen und Waldung. Preis Kr. 30.000. Anzahlung nach Übereinkommen

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Seite 2 von 8
Datum: 27.10.1906
Umfang: 8
des Personenwechsels. werde der Kurs unserer aus wärtigen Politik keine neue Richtung einschlagen. Wir werden nach wie vor eine Friedensmonarchie sein. Der Dreibund, diese vornehmste Bürgschaft des europäischen Friedens, wird auch' fernerhin die tragende Säule unserer auswärtigen Politik bleiben; wir werden aber auch bestrebt sein, dazu noch weitere Friedensgarantien durch die Pflege freundschaftlicher Beziehungen zu den anderen Mächten sowie auch zu den Balkanstaaten zu schaffen. Oesterreich

eine Waggonleihanstalt! Die Ver handlungen im Eisenbahnausschusse des Abgeord netenhauses über die Verstaatlichung der Nord- Haben ergeben, daß die italienischen Staatsbahnen zur Zeit etwa 1000 Güterwagen der österrei chischen Bahnen im inneren Verkehr bis «ach Apulien und Kalabrien hinab verwendeten und lieber Strafgeld zahlten, als daß sie das Roh material nach Oesterreich zurückleiteten. Aehnliche Klagen werden gegen die badischen, hessischen und schweizerischen Eisenbahnen erhoben. Auch diese drei Verwaltungen

sollen „Oesterreich als Waggonleihanstalt wider Willen' behandeln. Dann ist es allerdings kein Wunder, daß in Oesterreich beständig über Waggonmangel ge klagt wird. Wenn die Studenten nicht wollen! Die Antrittsvorlesung Dr. Haffners wurde am 24. Ok tober 1906 vom akademischen Senat „bis auf weiteres hinausgeschoben', weil seitens der nationalen Herren Studenten Demonstrationen befürchtet wurden. Dr. Haffner gilt als „klerikal'. — Der Behauptung, daß seine Ernennung dem akademischen Brauche

in der nächsten Zeit zum Umschwünge der auswärtigen Politik Oesterreich-Ungarns und zur völligen Vereinsamung Deutschlands führen müßte, dessen innerer Zustand nicht mehr gefestigt genug ist, um im Falle eines europäischen Konfliktes Preußen das Festhalten Hannovers zu ermöglichen. Von anderer, dem Herzog besonders nahestehender Seite wird ihm klar gemacht, daß der Verzicht auf Hannover Nationalpflicht sei, daß auch nur der Schein, er spekuliere auf einen unglücklichen Krieg Deutschlands, vermieden

in Serbien abgeschlossen, aber bloß für sechs Monate; sie hat 1 Franken 10 Centimes per Kilogramm Nettogewicht be willigt. Selbst Amerika würde zu diesem Preise die Ware nicht liefern können. Unsere serbischen Nachbarn haben demnach allen Grund, sehnsüchtig nach Oesterreich-Ungarn zurückzublicken, auf dessen Vieh- und Fleischmärkten jetzt die höchsten, je notierten Preise gezahlt werden und von denett sie ausgeschlossen sind, weil sie es selbst so ge wollt haben. Jetzt ist das serbische Vieh schlacht

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Seite 5 von 8
Datum: 21.03.1908
Umfang: 8
, fort mit dieser Presse aus allen Christen händen; das öffentliche Oesterreich muß aufhören, der Gegensatz von dem zu sein, was seine Völker wollen. Gestern ist ein katholischer Jüngling, Viktor Schindler, seiner militärischen Chargen entkleidet worden, weil er kein staatlich und kirchlich ver pöntes Verbrechen begehen, weil er nicht duellieren wollte. Das ganze katholische Volk von Oester reich knirscht vor gerechtem Zorn, das öffentliche Oesterreich aber will es, zwei Seelen, „verbieten

' und dm „strafen', der gehorcht; das Herz erbebt bei solcher Grausamkeit voll Wildheit und Un vernunft; aber hilflos muß das private Oester reich zusehen, was seinen Söhnen geschieht. So geht's nicht weiter. Recht muß in Oesterreich werden, nicht was eine Oeffentlichkeit verlangt, die Gott und Menschenrechte, Gesetz und Ver nunft unter ihre Füße tritt. Recht muß in Oesterreich werden, was Oesterreichs Völker wollen. Darum auf, ihr Völker Oesterreichs: Niemais wollen wir die Fahne Unsres Glaubens treulos neigen

. Lieber blutend zu den Bätern In die Grube Niederstetten. Wenn uns das gelingt, dann ist noch Rettuug möglich, wenn, die Stimmen der Verführer schweigen, wenn die hohlen Phrasen ihre Kraft verlieren, wenn katholisches Leben und Denken das ganze private und öffentliche Leben durch glüht, dann wird Oesterreich wieder wahr, wieder groß, wieder friedlich werden, dann wird der Tag kommen, der den Wunsch erfüllt: „Gottes Sonne strahl' in Frieden Auf ein glücklich Oesterreich!' Grig.-lKorrefpondenzLn

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Seite 4 von 8
Datum: 28.09.1907
Umfang: 8
„Brixener Chronik.' 28. September 1907. Seite 4. Nr. 117. Samstag, politische Rundschau. Oesterreich. vie Einberufung ües keichsrates. Nach der „Gazetta Nowdowa' haben mehrere angesehene Persönlichkeiten des galizischen Landtages die Verständigung erhalten, daß der Reichsrat mit 10. Oktober 1907 einberufen werden wird. Darob herrscht in den galizischen Abgeordnetenkreisen große Mißstimmung, da durch die vorschnelle Einberufung des Reichsrates der galizische Land tag in die Zwangslage verfetzt

wieder gebracht; seither ist kein Wort der Meinungs verschiedenheit mehr gefallen. Diese erste Frucht ist uicht die schlechteste. Italien. vas Verhältnis Italiens zm Oesterreich be spricht der Führer der Radikalen, Deputierter Colajanni, in seiner „Rivista popolare'. Von der Jrredentistenpartei meint er: „In Wahrheit ist der Jrredentismns der alten Schnle, der auf einen baldigen Krieg mit Oesterreich hoffte, seit verschiedenen Jahren begraben. Die einzelnen Fraktionen der Demokratie haben in der Tat

eine Schwenkung gemacht und meinerseits habe ich Ursache, mich darüber zu freueu. Die ange sehensten Radikalen schauen heute auf Oesterreich ohne jedes feindliche Vorurteil. Nur noch eine kleine Weile, dann wird ungeachtet der unange nehmen Zwischensälle in Jstrien und Dalmatien die ganze italienische Demokratie darin einig sein, den alten kriegerischen Jrredentismus über Bord zu Wersen.' Befragt über den Grund dieser XX. Jahrg. Schwenkung, äußerte sich der Abgeordnete wie folgt: „Eine Mißtrauenspolitik

Oesterreich gegen über würde zum Kriege führen. Diesen zu ver- anlassen, ohne vorbereitet zu sein, wäre tollkühn Hätte die Demokratie derartiges vor, so müßte sie für Kriegsrüstungen und Heereskosten stimmen - sie will aber den Frieden. Feindseligkeit geaen Oesterreich und Kampf gegen Militärlasten sind zwei unvereinbare Begriffe. Man wird einwenden eine halbe Million Italiener befänden sich unter dem Szepter Oesterreichs. Diese Leute, die reichsten und angesehensten Einwohner in Trieft

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Seite 2 von 8
Datum: 15.01.1921
Umfang: 8
übermitteln. Ein anderes Beispiel. Ein amerikanischer Ge- Brixener Chronik. Vesterreicd. Die französischen Uredltverhandlungen. Frank reich hat in der Frage der Hilfsaktion sowohl an England als auch an Italien eine Note gerichtet, in der die beschleunigte Beschlußfassung über die Hilfsaktion für Oesterreich verlangt wird. Die Antwort der englischen Regierung, die bald in Paris einlangen dürfte, beschäftigt sich in ein gehender Weise mit den notwendigen Maßnahmen, wobei in erster Linie Rohstoffkredite

Initiative einigen deutschen Staatsmännern und politischen Persönlichkeiten Mitteilungen über die trostlose Lage im heutigen Oesterreich, insbesondere der Stadt Wien, machen wolle. Man könne nicht verlangen, daß ein Volk von sechs Millionen Selbstmord begehe, ohne einen letzten Versuch zu seiner Rettung unternommen zu haben. vr. Redlich als öfterr. Hinanzdelegierter. Den Wiener Blättern zufolge ist die Entsendung des Professors Redlich als Finanzdelegierter nach Amerika auf einen Wunsch der Wiener

, Valutaent wertung — im Kreislauf — dem Abgrund ent gegen! Nach Oesterreich wird's der Reihe nach aber alle treffen — auch die Sieger — wenn sich nicht alle auf gemeinsame Abwehr zu rechter Zeit besinnen uud werktätig eingreifen. dankenlefer bittet das Publikum, beliebige Fragen auf einen Zettel zu schreiben und den Zettel sorg fältig in ein dickes, vollkommen undurchsichtiges Kuvert zu verschließen. Sein Gehilfe sammelt in einer Urne die Zettel ein. Feierlich wird nun aus dieser Urne das erste Kuvert

Oesterreich sogar mit einem militäri schen Angriff, wie es die Dokumente mit aller Deutlichkeit beweisen, die jetzt den maßgebenden Stellen vorliegen. Sie beweisen nicht nur, daß Ungarn trotz aller Ableugnungen eine vielfach größere Zahl von Truppen und Offizieren unter Waffen hält, als es der Friedensvertrag erlaubt, sondern auch, daß ein großer Teil dieser Truppen in Westungarn mit offensiven Zielen gegen Oester reich konzentriert ist. Die ungarische Presse führt mit Billigung der Regierung

eine sehr drohende Sprache gegen Deutschösterreich und fordert unbehindert von der Zensur offen zum Kriege gegen Oesterreich auf. Nach weiteren Meldungen aus Budapest hat die ungarische Regierung nunmehr ihre wirtschaftlichen Drohungen gegen Deutschösterreich wahr gemacht, indem das ungarische Kabinett die Einstellung aller Lebensmitteltransporte nach Oesterreich an geordnet hat. Ver Eiertanz um Westungarn. Zu den Mit teilungen des „Temps' über den Beschluß der Botschafterkonferenz betreffend Westungarn erhält

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Brixener Chronik
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Seite 1 von 8
Datum: 23.10.1920
Umfang: 8
und die ganze Mischpoche a?-?? herum sind „for den Fortschritt', „for die ^ die christlichen Professoren, Rechts walte, Volkswirte, die in jahrzehntelangem ernsten Studium in sozialpolitischen Fragen sich um Erforschung des rechten Weges bemühten — diese sind die Reaktionäre, die Rückschrittler! Halbe Analphabeten haben in Oesterreich illu strierte Blätter in „fortschrittlichem' Sinne ge gründet und geleitet, unter dem Einfluß von Drei- viertel-Analphabeten und ehemaligen Inseraten agenten sind Minister

in Oesterreich gestürzt oder eingesetzt worden! Von diesem Gesichtspunkte aus entbehren die Jeremiaden der alt-, neu-, juden- und radikal- liberalen Presse nicht der Komik, wenn die „Re aktion' wieder an die Wand gemalt wird, weil die jüngsten Wahlen den neuen christlichen Kurs nur hauchweise andeuten. Die „Eeska slovenska republica' schreibt, daß eine reaktionäre Regierung in Oesterreich neben einer ungebrochenen Reaktion in Ungarn, bei der Unsicherheit in Polen und der zunehmenden An archie im ganzen Osten

werde. Die „Deutsche Allg. Igt.' wieder schreibt zähne klappernd über die Wahlen in Oesterreich: Die Wahlziffern geben ein richtiges Bild von Oesterreich, obwohl auch der Sieg der christlichsozialen Partei keine reine Freude ist. Auch ihr fehlen bedeutende Führer und Talente zur Lösung der schweren inneren Sorgen. In der Massenpolitik wirst ihr Sieg einen schweren Schatten auf Oesterreichs nationale Hoffnungen, weil er fremde Pläne er mutigen wird. Sie würden das Gebot der Stunde nicht verstehen

, wenn sie die französischen Hoff nungen auf dieses Wahlergebnis erfüllten und fremden Einflüssen Gehör schenken würden, die dem „Volkswillen', der zum Anschluß an Deutsch land dränge, widersprechen. Das Wahlergebnis sagt nicht, daß das Volk in Oesterreich reaktionär (brr!) sei, sondern daß es der Experimente müde sei und nun den Aufbau zu einer Politik der schöpferischen Kraft wünsche. Expräsident in 8pe, Seitz, erklärte seinen Florids- dorfern am Mittwoch in einem Drang nach Selbst- beräucherung, „daß sich keine Stimme

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