1.087 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1910/27_10_1910/BRC_1910_10_27_2_object_146426.png
Seite 2 von 5
Datum: 27.10.1910
Umfang: 5
der „Innsbrucks Nachrichten' zum Ausdruck kommt. Patriotismus in Oesterreich. Wenn wir die Karte von Europa besehen, so finden wir im Herzen des Kontinentes einen Staat, der durch Schönheit und Reichtum der Natur in gleicher Weise hervorragt wie durch die Verschiedenartigkeit seiner Bewohner, seiner geographischen, klimatischen, kulturellen und wirt schaftlichen Verhältnisse. Dieser Staat ist unser Vaterland Oesterreich. Daß dieses Reich trotz der verschiedenartigsten Verhältnisse und der widerwärtigsten

Umstände, unter denen der Nationalhader an erster Stelle steht, daß dieses Staatengebilde trotz einer jahrzehntelangen Bevor mundung seiner Völker und einer heute noch schleppenden Verwaltung dennoch immerwährend starke Fortschritte macht, ist der beste Beweis für seine Bestandsberechtigung. Wir brauchen uns deshalb gar nicht zu berufen auf jenes Wort, das einmal einem französischen Diplomaten, das anderemal Bismarck und wiederum Palacky in den Mund gelegt wird und welches heißt: „Wenn Oesterreich

nicht bestünde, so müßte es geschaffen werden.' Wie aber sieht es im gewöhnlichen Leben — wir wollen nicht von den Augenblicken der Gefahr sprechen — in diesem Lande mit der Vaterlandsliebe aus? Passiert es z. B., daß ein Fremder, sagen wir ein Preuße, der den strammen Polizeistaat gewohnt ist, nach Oesterreich kommt und hier die Lässigkeit in allem bekrittelt, so kann er dessen sicher sein, daß er bei dem Oester reicher vollste Zustimmung und Bekräftigung im Schimpfen findet. Eine Ausnahme gibt

, dort seine Waren zu beziehen, wo er sie am besten und zugleich am billigsten erhält. Wie viele Waren aber sehen wir aus dem Auslande einführen, die der Betreffende vielleicht bei etwas weniger Bequemlichkeit und etwas mehr Patrio tismus in Oesterreich zum gleichen Preise, aber in geschmackvollerer und zuweilen auch gediegenerer Ausführung erhalten könnte! Wählen wir einen anderen Fall: Vor zwei Jahren feierte auch die Stadt Brixen das 60jährige Regierungsjubiläum unseres Kaisers. Gewiß, ein ebenso seltener als eminent

Jahren für die Auswanderung aus Europa das stärkste Kontingent liefert. Durch diese Tatsache haben Schiffahrts gesellschaften Millionen verdient, leider fremde, denn in Oesterreich fand sich bei dem Mangel an Unternehmungsgeist und an Patriotismus bis vor kurzem keine Gesellschaft zur Rettung dieses Volksvermögens. Seit wenigen Jahren besorgt diese Auswanderungsreisen die Austro-Americana. Wenn es — selten genug einmal — vor kommt, daß österreichische Kaufleute als Pioniere des Handels sich in fernen

1
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1908/10_03_1908/BRC_1908_03_10_6_object_112832.png
Seite 6 von 8
Datum: 10.03.1908
Umfang: 8
, daß der Rest von den Interessenten aufgebracht werde, fehlen zu den Kosten der Ausarbeitung des generellen Projektes nur noch Kr. 1090, ein Betrag, der in kürzester Frist aufgebracht werden kann. Mit Konstatierung dieses Ergebnisses wurde die interessante Versammlung unter Dank an die Erschienenen von Herrn Mumelter geschlossen. Das private und öffentliche Oesterreich. (Rede des Hochw. ?. Viktor Kolb 8. auf der L6. Generalversammlung des Katholischen Polkzvexeins fM Oberösterreich zu Linz am Z5. Februar

1Z08.) Hochansehnliche Versammlung! Es ist ein herrliches Land, das wir unser Vaterland nennen, ein herrliches Reich. So reich an Geschenken der Natur, wie kaum ein zweites auf Erden. Reich an Forsten und Wäldern, an Wiesen gründen und Weizenfeldern, in den Kohlenschächten und Erzbergwerken seiner Tiefen, reich an Weide gründen und Weingeländen, in den großen Ge werkschaften und Fabriken, in unvergleichlichen Heilquellen feiner großen Bäder, in Ackerbau und Viehzucht, Oesterreich ist reich

. Und Oesterreich ist unvergleichlich schön, schön in den ernsten Wäldern des Erzgebirges und der Sudeten, in den lieblichen Zügen des Wienerwaldes, schön an den romantischen Seen Oberösterreichs, schön im Eisglanze seiner mächtigen Gletscher und in den zackigen Kronen der Dolo miten, in den prächtigen Alpentälern Tirols und Salzburgs, schön an den Ufern der Donau wie am Laufe der malerischen Etsch, an der Drau wie an der Save; und welche Zauberpracht bergen die unterirdischen Riesenräume der Adels- berger

Grotte und St. Canzian, die blaue Grotte von Busi; welchen Zauber übt das weite, leuch tende Meer, welche Schönheit strahlt unter den blühenden Zitronen und Orangen, den Oelbäumen und Dattelbäumen dalmatinischer Inseln, in den Myrtenwäldern Chersos, über denen die Adler kreisen! Schön ist Oesterreich. In allen Gauen begrüßen uns stattliche Ge höfte. schmucke Dörfer, industriereiche Flecken und Märkte und von den Höhen schauen schimmernde Kirchen und Kapellen; in großen, historisch denk würdigen

Städten reihen sich die Prachtgebäude der Neuzeit an die ehrfurchtgebietenden Denkmale einer ruhmvollen Vergangenheit. Oesterreich ist reich und Oesterreich ist schön. Und in all diesen gesegneten schönen Ländern, welch ein gesegnetes, herrliches Volk! Gesund und kräftig; arbeitsfreudig und hoch entwickelt, für alles Gute und Edle empfänglich, *) Wir entnehmen diese herrliche Rede des gefeierten Rhetors der „Katholischen Kirchenzeitung', Nr. 17 und 18. „Brixener Chronik.' von einer Bescheidenheit

2
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1914/21_07_1914/BRC_1914_07_21_1_object_118134.png
Seite 1 von 8
Datum: 21.07.1914
Umfang: 8
. » ?!??' ^ b«. — In » »i I»» f»r A»st»a«n, w« »» ?r. SS. Brixen, Dienstag, den 2^. Juli ^9^. XXVII. Jahrg. Friedenspolitik. Der ungarische Ministerpräsident Graf Tisza tat gesprochen. Der Sinn seiner Beantwortung auf «ehme an ihn gestellte Interpellationen ist. daß «it der Untersuchung über das Komplott, das zur Nordtat von Sarajewo führte, in der Klärung des Verhältnisses zwischen Oesterreich-Ungarn zu Serbien MeS getan sein wird. Der österreichische Reichsrat ist vertagt, so daß für die österreichische Reichshälste »icht Gelegenheit geboten ist, einzelne

Anschauungen «« Ausdruck kommen zu lassen; die Delegationen, <i§«tkch das kompetenteste und berufenste Forum, vor daS Fragen von solch einschneidender Bedeutung Mchtigkeit gehörten, treten wahrscheinlich erst M HpHherbst zusammen. Also ist die zahme Er klärung deS ungarischen Ministerpräsidenten Grafen DSza für da« gesamte Reich Oesterreich-Ungarn geSink —Die Diplomaten kommen zum Wort, es «ick z» diplomatischen Reibungen und Verdrießlich- kiw» kommen, die jedoch mit der Zeit abflauen verde»/ andere Fragen

werden die Oeffentlichkeit teschSstlgen und den blutigen Schatten in den Hinter- ««d drängen — aber der Friede Europas ist ge sichert, ein Friede auf Kosten unseres Ansehens, «serer Machtstellung, nicht nur in Europa selbst, sondern in der ganzen Welt! Friedenspolitik! — In Serbien hat man den senÄnentalen lauen Wind, der durch Oesterreich acht, schon erfaßt, im Triumph höhnen die Pretz ier: die Bevölkerung in Oesterreich-Ungarn sei «chtS weniger als kriegslustig; dies gehe schon daraus hervor, daß sowohl

der Kriegsminister und die beiden Landesverteidigungsminister als auch der Chef des Geveralstabs der österreichisch-ungarischen Armee ihren Urlaub angetreten haben. Mäßigung, Selbstbesinnung und Vernunft scheinen in Serbien nicht zum Durchbruch kommen zu wollen, im Gegenteile; angesichts des Beweises, daß Oesterreich-Ungarn alles vermeidet, waS auf ein offensives kriegerisches Eingreifen gegen Serbien schließen lassen könnte, wächst der Taumel des Größenwahnes des zwergenhaften Nachbars immer höher. Oesterreich

will nur, daß der RechtSgang in Serbien durchgeführt würde und daß jede von Serbien ausgehende großserbische Propaganda in unserer Monarchie, die an unserem Lebensnerv frißt, aufhöre — und von Serbien aus bezeichnet man die Entsendung einer UnterfuchungSkvmmission als unerfüllbar. — „Es möge nur einer aus Oesterreich- Ungarn kommen, wir werden ihn mit Bajonetten empfangen!' Mit Kolbenstüßen will Serbien die „Schwabas' in die Nordsee werfen, eher ruhe Serbien nicht... Oesterreich hat also seine Forderungen auf diese zwei

3
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1908/19_03_1908/BRC_1908_03_19_4_object_112199.png
Seite 4 von 8
Datum: 19.03.1908
Umfang: 8
Seite 4. Nr. 34. Donnerstag, Die Kauern «nd der Handels- Vertrag mit Serbien, Wir erhalten von dem Sekretariate der christlichsozialen Partei in Oesterreich folgende Mitteilung: In der Mittwoch abgehaltenen Aus- schußsitzuug des niederösterreichischen Bauernbundes wurde mir Stimmeneinhellig keit folgende Resolution beschlossen: „In Übereinstimmung mit seinen früheren Entschließungen hat sich der Bundesausschuß des niederösterreichischen Bauernbnndes namens seiner 48.000 Mitglieder

in der Bundesausschußsitzung vom 11. März 1908 neuerdings dahin ausge sprochen, daß er auch jede Einfuhr von ge schlachtetem Vieh, wie sie in dem neuen Handels vertrage ans Serbien nach Oesterreich geplant ist, auf das entschiedenste ablehnen muß. Der Bundesausschuß ist von der Ueberzeugung durchdrungen, daß eine solche Maßregel eine weitere schwere Schädigung der nisderösterreichischen Viehzüchter bedeuten würde, nachdem bei den gegenwärtigen niedrigen Viehpreisen nicht einmal mehr die Eigenkosten der Aufzucht gedeckt erscheinen

Aufmerksamkeit zuzuwenden und dem Bundes ausschusse rechtzeitig Anträge zu stellen.' Das private u«d öffentliche Oesterreich. (Rede des Hochw. ?. Viktor Kolb 3. auf der 36, Generalversammlung des Katholischen Botksvereins für Oberösterreich zu Linz am 25. Februar 1908.) (Fortsetzung.) Es steht drittens auf dem Spiele, daß unser Volk sittlich zugrunde gerichtet wird. Das private Oesterreich hütet seine Söhne und Töchter mit Aengstlichkeit vor der Verführung, betrachtet das Band der Ehe als ein Heiligtum

; das öffentliche Oesterreich gibt Ehrenpreise für pornographische Dichter, feiert Jubiläen zur hundertsten Auf führung von Dirnenstücken gemeinster Art, unter hält Tausende von Zeitungen, die voll Verführung, voll Schilderungen des Lasters find, duldet in den Schaufenstern Bilder uud Büchertitel, die eine öffentliche Verführung für alt und jung, auch für Schulkinder genannt werden müssen. Das öffentliche Oesterreich richtet das private Oesterreich moralisch zugrunde? die Folgen sind bereits in erschreckender

Weise vorhanden — in der moralischen und physischen Vergiftung — die sich immer entsetzlicher ausbreitet und eine furchtbare Gefahr für unser Volkstum bedeutet. Dabei eine sittliche Heuchelei, die mit Ekel er füllt. Dasselbe öffentliche Oesterreich, das die Verbreitung aller Unsittlichkeit betreibt, entrüstet sich über den Englischen Gruß und will ihn abschaffen, weil darin vorkommt: „Gebenedeit ist die Frucht deines Leibes'. Dasselbe öffentliche Oesterreich, das vor Wut schäumt, wenn Unzuchts

4
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1918/27_10_1918/BRC_1918_10_27_1_object_127075.png
Seite 1 von 8
Datum: 27.10.1918
Umfang: 8
Leitung für das katholische Volk !?>>>>>«-»»,»>»»!?'?«''5»'^'? ?r -»!«?.«,?»^ ^>» ««»,<»««»»»».»-»«. »>--»»,»-'«. «->»> > «- KM»°», Briren, Sonntag, den 27. Ottober !S18. I 37. Jahrgang Zkl S.'liM M SOllkU Die Völker Oesterreichs, die vor Jahrhun derten die Not der Zeit Zusammengeführt, wol len aus dem Staate ausscheiden und sich selbst ständig machen. Deutschösterreich erklärt sich als eigenen Staat, die Tschechen und Südslawen Haben sich von Oesterreich losgesagt und ver langen

ein selbständiges und unabhängiges Reich, die Polen erklären, zum neuen, aus dem ehemaligen Russisch-Polen gebildeten Staate gehören zu wollen und betrachten sich bereits als dessen Bürger, und auch die Italiener und die Ukrainer verlangen ihre Selbständigkeit. Der Staat Oesterreich scheint in Brüche gehen zu wollen und aus ihm eine Reihe kleiner Nationalstaaten herauszuwachsen. In Anbe - tracht diessr Vorgänge gibt es heute nicht weni ge Leute, die der Ueberzeugung sind, das Ende der österreichischen Monarchie

sei gekommen. die diese Anschauung vertreten, nur darauf möchten wir hinweisen, daß Oesterreich bereits unüberwindlich scheinende Krisen durchgemacht hat und Stürme glücklich überstand, von denen man glaubte, sie werden einen vollkommenen Ruin des Staates herbeiführen. Wir erinnern daran, daß Oesterreich aufrecht blieb, trotzd-em 1529 und 1683 die Türken vor Wien standen, trotzdem 1895 und 1899 Napoleon in Schön - brunn residierte, trotzdem 1866 die Vreußen den Floridsdorfer Brückenkopf berannten

nicht mehr fortbestehen kann, darstellt. Daß nun eine gründliche Umgestaltung, zumal sie sich so schnell vollzieht, nicht in glatter Form sich abwickeln kann, wird einleuchten. Mögen bei den großen Meinungsverschiedenheiten scharfe Anseinan - Versetzungen und große Reibereien zwischen den einzelnen Völkern stattfinden und ein hef- nges Aufeinanderprallen von Meinungen in Erfcheimmg treten und mag auch eine große Umgestaltung Oesterreich-Ungarns und eine durchgreifende Aendernng des Bestehenden

Platzgreifen, Oesterreich als solches wird aber Acht dauernd verschwinden, da die einzelnen -Kationen in wirtschaftlicher Hinsicht zu stark aus einander angewiesen find, um allein das wirtschaftliche Gedeihen finden zu können. Gerade die wirtschaftliche Abhängigkeit der ^nzelnen Völker von einander wird für die Aufrechterhaltung der gesamtösterreichischen ^taatsidee einen der stärksten Antriebe bilden, ^can nehme Ungarn an. Den einzigen Markt >ur sMe Agrarprodukte bildet Oesterreich. Un garische

5
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1915/25_12_1915/BRC_1915_12_25_18_object_156701.png
Seite 18 von 24
Datum: 25.12.1915
Umfang: 24
Pflege des Staatsgedankens und des Patrio tismus als Kriegshetzerei zu verschreien suchte. Vom staatlichen Gemeinwesen Oester reich sprach man überhaupt selten, als Binde glied galt höchstens der greise Kaiser, das Oberhaupt der Dynastie. Man wird in der ZuKunst bei der politischen Erziehung des Volkes, ebenso wie es in Deutschland schon seit Jahrzehnten ge schieht, den Gedanken der Zugehörigkeit zum Staate und der staatlichen Zusammengehörig keit pflegen müssen. Wir in Oesterreich

haben wahrlich keinen Grund mit den Zeichen der Trauer an der Totenbahre des Nationalis mus zu stehen. In gewisser Hinsicht sind wir ja die glücklichen Erben oder vielleicht besser gesagt, diejenigen, die ihm das Schwert des Welteroberers aus der Hand gewunden haben. In der deutschnationalen Wiener Wochenschrift „Deutsch-Oesterreich' schreibt her Universitätsdozent Dr. Walter Schmied- Miwarzik, daß der Krieg uns die Auf erstehung, ja man kann sagen, die Geburt pines neuen österreichischen Staatsgefühles

gebracht habe. In Oesterreich war das Staats bewußtsein nicht bloß eingeschlafen, sondern Ds war in weiten Kreisen ganz erstorben. So wird es die Aufgabe zukünftiger österreichi scher Politik sein, die Völker der Monarchie, welche die gemeinsame Gefahr unter die Fittiche des Heeres und der Dynastie scharte, auch in den Werken des Friedens zu ver einen, d. h. nationale Versöhn ung s- jpolitik zu treiben, die nationale Streitaxt Zu vergraben, nach dem Gemeinsamen zu suchen und so die Völker und Rassen

enden Wörde, Oesterreich-Ungarn, wie Linst in den glorreichen Türken- und Fran zosenkriegen, mit in die erste Reihe der Kriegsgewaltigen der Welt gehören werde. Und nachdem der gelehrte Verfasser mit der 'lodernden Fackel seines Geistes und seiner Kenntnis der Weltzusammenhänge in die Schächte der Kriegshetzer hineingeleuchtet, Proklamiert er den reinigenden Mamps gegen den Völkerhaß als «die große Aufgabe der Menschlichkeit, als ldie Kriegslehre, die durch nichts an Wichtig keit überboten

werden könne. Er laßt dann diese seine Lehre gipfeln in dem schönen .Satz: „Wenn nach dem Kriege durch die Welt An Ringe n u m die n a t i o n a l e G e- ^echt ig kei l gehen wird, dann werden !wir die Lehr m eiste r , Euro p a s s e i n !k ö n n e n.' Oesterreich hat doch der Welt schon vor dem Kriege bewiesen, das; es mög lich ist, auch viele Völker in einem Staate klug und weise zu führen. Daß im großen und Mn^en klug und weise geführt, d. i. regiert ! worden ist, das haben die für die Gegner

6
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1908/21_03_1908/BRC_1908_03_21_4_object_112242.png
Seite 4 von 8
Datum: 21.03.1908
Umfang: 8
.' Habe zurücklassend, kaum notdürftig bekleidet, trachteten, sich dem fanatischen Hasse des blutbe rauschten Pöbels zu entziehen. Wir knirschten vor Wut und Scham, solchen Gegnern weichen zu müssen, und schworen blutige Rache. Sie war milde genug, als wir nach den Nnhmeötagen von Santa Lucia, Custozza, Vieenza und Volta jnbelnd wieder einzogen in die Tore Mailands! E. Cavon. Das private «ad öffentliche Oesterreich. (Rede des Hochw. ?. Viktor Kolb 8. auf der 36. Genernwetsammlung des Katholischen Bolksvereins

für Oberösterreich zu LmZ am 25. Februar 1908.) (Schluß.) Nun aber erhebe ich die Frage, hochansehnliche Versammelte, wer in aller Welt, wer in ganz Oesterreich hat denn ein Interesse daran, daß es so kommt, so kommen mnß? Wem ist damit gedient, daß mit solcher Wut, mit solcher Einmütig keit, mit solcher Beharrlichkeit in dem öffentlichen Oesterreich nach solchen Zielen gedrängt und ge hastet wird, daß alles gefördert, beschützt, unter stützt wird, was uns je eher einer solchen Zukunft überliefert

, wenn die Völker des Christentums endlich mit Gewalt beraubt sind? Also, nochmals, wessen Interesse ist es denn, wer hat denn ein Interesse daran, den christlichen Gast aus einer durch Jahrtausende hindurch christlichen Bevölkerung hinüuszutreiben ? Was erzwecken denn die treibenden Mächte des öffentlichen Oesterreich mit ihrem Vernichtungskampf gegen jede christliche Regung und Einrichtung? Was wollen sie denn? Oester reich zugrunde richten nnd seine Völker mit ihm! Seltsame Tatsache! Um in Jnner-Asrika

21. März 1908. XXI. Jahrg. man ihn auszurotten und die christliche Gesittung wird bekämpft! Will man die Zustände des heidnischen Jnner-Afrika oder will man die Greuel der französischen Revolution? Was will man denn in und mit unserem Vaterland? ^ Es ist ein Abgrund, auf den die Völker losgehetzt werden. Keinem ruhig Denkenden kann sich diese schaudervolle Wahrheit verbergen: das private Oesterreich zittert vor der Zukunft, das öffentliche Oesterreich aber steht mit der knallenden Peitsche dabei

und treibt zur wahnsinnigen Todes fahrt. Dieser Widerspruch zwischen dem privaten und öffentlichen Oesterreich ist die Todeskrank heit, an der unser Vaterland zugrunde geht. Sind wu Christen? Ja! Stehen wir ans christlicher Weltanschauung? Nein! Also kein Prinzip, keine Grundsätze, keine Konsequenz, ein ewiges Lavieren, Probieren, „Fortwursteln': uicht „nein' nicht „ja'; keine eigene Meinung, viel weniger eine eigene Ueberzeuguug: eine stete Unklar heit, eine Charakterlosigkeit unseres ganzen

7
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1909/09_01_1909/BRC_1909_01_09_9_object_157923.png
Seite 9 von 12
Datum: 09.01.1909
Umfang: 12
Beilage zu Nr. 3/4 der „Brwener Chronik', 1909. Geldent sch iidigun g oder nicht? Die widersprechendsten Nachrichten konnten wir in der letzten Zeit in allen Zeitungen lesen; bald hieß es, Oesterreich werde an die Türkei eine Geldentschädigung leisten oder einen Teil der türkischen Staatsschuld übernehmen, bald wieder, alle diese Nachrichten seien vollständig aus der Luft gegriffen, seien gänzlich unwahr. Wie dem nun auch sein mag, Sicheres wird ja keine Zeitung wissen, da keine über den Stand

und die Basis der Verhandlungen Oester reichs mit der Türkei genau informiert ist. Versuchen wir aber die Frage zu beant worten, wenn sie also formuliert ist: Was ist besser, Oesterreich zahlt eine Geldentschädigung oder nicht? Nehmen wir an, Oesterreich zahlt eine Geld entschädigung, übernimmt einen Teil der türkischen Staatsschuld, dann wird sich gewiß das Herz jedes österreichischen Patrioten dagegen aufbäumen und sagen, es sei eine Demütigung für Oester reich, wenn es für eine Tat, die es in vollem

, noch fortdauert und die Türkei, so viel verlautet, auf einer Entschädigung besteht. Denn wenn einmal die Verhandlungen mit der Türkei zu einem glücklichen Ende gekommen find und also die am meisten interessierten Mächte sich geeinigt haben, dann können auch alle andern Mächte kaum mehr ein Jota daran ändern. Das ist entschieden die glücklichste Lösung der ganzen Streitfrage. Zerschlagen sich aber die Verhand lungen vielleicht gerade daran, daß Oesterreich keine Entschädigung zahlen will, dann dürfen

wir mit Bestimmtheit auf einen Krieg im Frühjahre rechnen. Was hat aber nun Oesterreich für einen Profit bei einem solchen Kriege? Wahrscheinlich keinen; denn wmn es auch nach menschlicher Voraussicht als Sieger hervorgehen würde, so wird es für diesen Sieg viele Milliarden aus gebet! dürfen, ohne dafür etwas zu bekommen. Denn sowohl Serbien und Montenegro wie auch die Türkei können eine Kriegsentschädigung wegen ihrer wirtschaftlichen Schwäche unmöglich bezahlen. Geld erhält also Oesterreich

keines. Würde es aber die Länder annektieren, was ja auch möglich wäre, so würden einerseits alle andern Mächte dagegen sein, anderseits aber eine Annexion solcher armer, noch dazu von einem Kriege gänzlich aus gesaugter Länder höchstens Oesterreich selbst zum wirtschaftlichen Ruin bringen. Ist es da nicht besser, Oesterreich sucht durch eine Einigung mit der Türkei tunlichst einen Krieg zu vermeiden, der ihm nur selbst Schaden bringt? Ist es da nicht besser, Oesterreich zahlt einige Millionen als Entschädigung als fast

8
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1914/09_07_1914/BRC_1914_07_09_4_object_118658.png
Seite 4 von 8
Datum: 09.07.1914
Umfang: 8
Seite 4. — Nr. 77. Donnerstag, ,B rixener Chronik/ 9. Juli. Ar Mrr.-!NW.-dellM MMertm. — 7. Juli. Unser Handelsvertrag mit dem Deutschen Reiche läuft am 31. Dezember 1917 ab und hat Geltung seit dem I. März 1906. Er kann Ende 1914 sür Ende 1915, müßte aber jedesmal am Ende des Borjahres gekündigt werden, wenn er nicht still schweigend stets ein Jahr weiterlaufen soll. Der Ver trag ist diesmal ausgebant auf dem guten Gedanken selbständiger Zollsätze, die Oesterreich und das Deutsche Reich

, jedes für sich, aufgestellt haben, und stellt sich dar als das Ergebnis gegenseitigen Entgegenkommens bei gewissen Gegensätzen. Die sogenannte Meist begünstigungsklausel wurde beibehalten, d. h. es kommt jedem der beiden vertragschließenden Staaten jeder Vorteil zu, der irgend einem anderen Staate von Oesterreich oder Deutschland gewährt wird. Als beide Staaten den neuen Handelsvertrag abschlössen, glaubten die beiderseitigen Unterhändler, gewiß gewiegte und erfahrene Fachmänner, das unter den gegebenen Verhältnissen

manches Wichtigere übersehen. Denn im Laufe der Jahre traten für Oesterreich- Ungarn Verhältnisse ein, die geradezu unerträg lich werden und für unseren Staat von den ver hängnisvollsten Folgen sein können, wenn es nicht gelingt, bei der so bald als möglich er wünschten Erneuerung des Vertrages gründliche Abhilfe zu schaffen. Während nämlich 1902 unsere Ausfuhr nach Deutschland noch die Einfuhr um fast 300 Millionen überstieg, war sie im Jahre 1910 um fast ebensoviel geringer, so daß sich die Verhält nisse

Bolksvermögen, das jährlich teilweife zugrunde geht, doch so besorgnis erregend, daß man ernstlich nach den Ursachen solcher Mißstände forschen muß. Nach einem Berichte des Regierungsrates Dr. v. Tayenthal in der „Handelspolitischen Kom mission der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien' dürfte die erste Ursache darin zu suchen sein, daß »Oesterreich-Ungarn aufgehört hat, ein Boden erzeugnisse ausführender Staat zu sein. Der Nahrungs- mittelüberschnß, den er seinerzeit hatte, hat sich (wohl

vom Wert der nationalen Arbeit vorgesungen, er fühlt sich als Angehöriger eines seiner Kraft sich bewußten Volkes, das die Schlachten jenseits des Rheins nicht deswegen siegreich ge schlagen hat, um selbstvergessen aus seinen Lorbeeren auszuruhen, sondern um ein Reich zu schmieden, das sich politisch, landwirtschaftlich und industriell selbst genügt und womöglich auch anderen von seinem Ueberschuß geben kann. In Oesterreich-Ungarn ist das anders. Ist schon seit Jahrzehnten nichts zu verzeichnen

9
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1897/06_07_1897/BRC_1897_07_06_1_object_122545.png
Seite 1 von 8
Datum: 06.07.1897
Umfang: 8
der Habsburger muss sich, ow eine Nation zu bevorzugen, doch hauptsächlich .auf die Deutschen stützen.' Mü diesen Worten Wird sowohl die Bedeutung der Deutschen für die Monarchie der Habsburger anerkannt, als auch die Gefahr angedeutet) welche dem deutschen Mein Oesterreich droht. Die Deutschen find j,ie Gründer des österreichischen Staates Und waren von jeher der Kitt dieses Staates; aber Äe Deutschen sollen vor den anderen Nationen nicht bevorzugt jein; jedeBevorzugungderDeutschen weckt die Eisersucht

, namentlich der Slaven. Die Deutschen haben den österreichischen Staat gegründet. Deutsche Truppen unter Führung ' des deutschen Königs Rudolf von Habsburg er fochten den Sieg bei Jedenspeugen 1273, infolge dessen die Habsburger nach Oesterreich kamen. Um den Kern der österreichischen Herzogtümer sammelten sich nach und nach die übrigen Pro vinzen des Reiches, welche mit deutscher Cultur durchdrungen wurden. Auch Ungarn erhielt deutjche Cultur und wurde hauptsächlich durch deutsches Blut

der Türkenherrschaft entrissen. Weil die Deutschen Gründer des Staates waren Md die Dynastie deutsch und deutsch gesinnt war — noch Kaiser Franz Joses erklärte auf Napoleons lockendes Angebot, die Frucht der Siege von Magenta und Solserino zu opfern, Oesterreich ihn nicht hindern würde, das Me Rhemuser zu erobern: „Ich bin ein deutscher W' so wurde ganz naturgemäß der deutsche «UM herrschenden. Die Deutschen bildeten Seitebürde uns von sehr geschätzter zwar von jeher nur eine Minorität gegenüber

den anderen Völkern, namentlich gegenüber den ver einigten Slaven. Aber dies hatte solange garkeine Ge fahr, als Oesterreichs Herrscher die römisch-deutsche in Deutschland und Italien inne hatte. Dies ist aber in neuer und neuester Zeit wesentlich-anders geworden: Oesterreich wurde nach Osten geschoben, es hat in Deutschland und Italien nichts mehr zu sagen, Oesterreich ist'auf sich selbst beschränkt. Dazu hatten Napoleon III. und Mazzini die Parole ausgegeben, das alte kernkatholische Reich der Habsburger

mit Hilfe des Nationalitäten- Haders auseinander zu sprengen. Die Geschichte der letzten Deeennien beweist, dass diese Frei maurer-Parole getreulich befolgt wird. Die deutschliberale Partei, welche solange in Oesterreich allmächtig war, hat die nichtdeutschen Nationen -förmlich herausgefordert ytchchn'. die ' Wand ge drückt; die anderen Nationen aber! nanteWch die Tzechen haben den Fehdehandschuh aufgehoben und sind jetzt von der Vertheidigung zum Angriff übergegangen. Wollte man zur Zeit Schmerlings

10
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1905/13_04_1905/BRC_1905_04_13_1_object_131034.png
Seite 1 von 8
Datum: 13.04.1905
Umfang: 8
mit aller Leidenschaft, ob der Amtsdiener von Jungbunzlau auch deutsch reden darf. Während alle übrigen Völker die äußersten Anstrengungen machen, um ihre Wehrkraft für die Stunde der Gefahr in bester Ausrüstung und Bewaffnung bereit zu haben, wird im Kaisertum Oesterreich von den Magyaren und Tschechen eifrigst daran gearbeitet, unsere Armee, das stärkste Bollwerk des Einheitsgedankens, auseinanderzusprengen und durch die Btelsprachigkeit unter die Regimenter babylonische Verwirrung zu bringen. Die Be ziehungen

erscheint uns für die Zukunft der Monarchie die Tatsache, daß gar alle öster reichischen Völker im hohen Vrad unzufrieden sind und daß sich alle Nationen Oesterreichs im Verbände der Gesamtmoparchie unbehaglich fühlen. Das Kaisertum Oesterreich gilt, so hat es allen Anschein, für den größeren Teil der national führenden VolkSkreise nicht mehr als ein liebes, wohnliches, behagliche? Heim! Angesichts so betrübender Tatsachen drängt sich dem be sorgten Patrioten ganz von sßlber die schmerzliche Frage

auf die Lippen: Wie konnte das alles so kommen? Was ist aus Oesterreich feit 100 Jahren geworden! Wie innig, wie opfer willig, wie patriotisch und kaisertreu waren alle Völker Oesterreichs in den großen Napoleonischen Kriegen! Welche Stürme sind damals über unser Reich und über unser Kaiserhaus dahingebraust, welche Summe von Unglück und Verlusten an Land und Blut und Geld traf damals unseren Kaiserstaat, ohne daß die Treue der Völker wankte oder ihr Vertrauen auf die Zukunft des Reiches erschüttert wurde

! Und Oesterreich feierte damals nach kurzer, schmerzlicher Demütigung, dem Phönix gleich, eine herrliche Auferstehung, das Donau- reich war die Vormacht in Deutschland und Italien, der Kaiser von Oesterreich aber der Erste im Rate der Fürsten. Wie ist das alles ganz anders geworden — und wir fragen nochmals: Wie konnte das alles so anders werden? Vom großen Kaiser Napoleon wird erzählt, daß er einmal über Oesterreich den merkwürdigen Ausspruch tat: Oesterreich ist ein herrliches Land, von braven, treuen

und tapferen Völkern be wohnt, aber Oesterreich kommt immer um eine Idee zu spät! Der gewaltige Korse hat in diesem Ausspruch viel Wahres gesagt. Die österreichische Langsamkeit und Schwerfällig keit, die österreichische Hartnäckigkeit gegenüber neuen und gesunden Ideen ist Oesterreichs Ver hängnis geworden. Als der kriegerische Sturm, welchen die französische Revolution entfesselt hatte, an den Mauern von Paris durch die Heere der Verbündeten erstickt worden, da wäre es Zeit gewesen, den treuen Völkern

11
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1903/06_06_1903/BRC_1903_06_06_4_object_142123.png
Seite 4 von 8
Datum: 06.06.1903
Umfang: 8
Seite 4. Nr. 68. Samstag, „Brixener Chronik.' 6. Juni 1903. Jahrg. XVI. Setze gegen Oesterreich. Die Demonstrationen, welche in letzter Woche und in den Pfingsttagen fast in ganz Italien gegen Oesterreich veranstaltet wurden, zeigen, daß die Jrredenta, die alte österreichfeindliche Partei, welche auf ihr Programm geschrieben hat: «Italis, Luc» al Lrknnsro!', nur den Anlaß abgewartet hat, sich wieder einmal auszutoben. Die Re gierung tut nur, was sie tun muß, um das Völkerrecht zu wahren

, d. h. die Botschafter und Konsuln zu schützen. In Neapel, Florenz, Messina, Catama, Genua, Carrara und Pesaro fanden lärmende Kundgebungen der Studenten, der Garibaldianer sowie anderer „Patrioten' statt, wobei: „Nieder mit Oesterreich!' gebrüllt wurde. Die österreichischen Konsulate mußten durch Militär beschützt werden. Die Presse nimmt vielfach Partei für die sogenannten „zugendlich-idealistischen Patrioten'. Selbst die Professoren in Neapel veröffentlichten einen scharfen Protest gegen das Verhalten der Polizei

gleichfalls Kundgebungen statt. Es waren Auf schriften mit »Viva, Irsnw!« («Hoch Trient!') angebracht. In Rom kam es am 1. Zum bei einer Auf führung im Nationaltheater zu politischen Kund gebungen. So oft im Stück von Oesterreich die Rede war oder österreichische Uniformen auf der Bühne erschienen, begann das zumeist aus Studenten bestehende Theaterpublikum zu zischen und zu rufen: „Nieder mit Oesterreich!' Die weitere Aufführung des Stückes wurde verboten. Einige Polizisten

, welche gegen die Demonstranten zu wenig energisch vorgingen, sollen strafweise versetzt werden. (?) — Der Zugang zur öster reichischen Botschaft ist militärisch besetzt. — Am Pfingstmontag stürmten die Studenten die Lehr säle und zwangen die Professoren, die Vor lesungen zu unterbrechen. Im Hof der Uni versität wurde sodann eine Versammlung abge halten, die jedoch schon mehr gegen die eigene Regierung als gegen Oesterreich sich richtete. Der Minister des Innern, Giolitti, wurde von Rednern beschimpft. Der Rektor ließ

hierauf die Universität sperren. Die „Tribuna' in Rom brachte am 2. Zum einen Beschwichtigungsartikel. Sie entschuldigt Oesterreich, wenn es aus innerpolitischen Gründen die italienischen Elemente vernachlässigt habe, und beschwört die Studenten Italiens, das Ansehen des Landes nicht weiter zu schädigen und die Regierung nicht in die peinliche Lage zu ver setzen, Oesterreich eine Erklärung geben zu müssen. — „Die Geister, die ich rief', die werd' ich nun nicht los.' Auch die nationalliberalen Blätter

12
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1915/23_05_1915/BRC_1915_05_23_2_object_110430.png
Seite 2 von 8
Datum: 23.05.1915
Umfang: 8
Seite 2 M Mi« liez Berlin, 21. Mai (K.-B.) Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung' schreibt: Der Dreibundvertrag bestimmte, dag der Bündnisfall gleichzeitig für die drei Vertrags mächte eintrete, wenn einer oder zwei der Ver tragschließenden ohne direkte Provokation ih rerseits von zwei oder drei Großmächten ange griffen und in einen Krieg verwickelt werden. Als nach dem Attentat von Sarajewo Oesterreich gezwungen war, gegen Serbien vor zugehen, um der dauernden Bedrohung seiner Lebensinteressen

durch die großserbischen Umtriebe ein Ende zu bereiten, fiel ihm Rußland in den Arm. Während noch Deutschland auf Anrufen des Zaren bemüht war, den zwischen Wien und Petersburg drohenden Konflikt friedlich zu schlichten, machte Rußland seine ganze Militär macht mobil und entfesselte so den Weltkrieg. Die Provokation lag also auf russischer Seite. Gleichwohl erachtete die italienische Regierung mit der Behauptung, daß Oesterreich aggressiv gegen Serbien vorgegangen sei und dadurch das Eingreifen Rußlands veranlaßt

durch eine zeitweilige oder dauernde Okkupa tion zu ändern. Die Berufung auf Art. 7 wäre begründet gewesen, wenn Oesterreich auf einen Machtzu- wachs auf dem Balkan ausgegangen wäre. Wi^n hatte jedoch vor Kriegsausbruch in Petersburg und auch in Rom erklärt, daß Oesterreich-Ungarn keine Gebietserwervungen auf Kosten Serbiens anstrebe. Die beiden im Kriege stehenden Zentralmächte wären daher berechtigt gewesen, die Einwände Italiens ge gen seine Bündnispflicht nicht anzuerkennen. In loyalem Verständnis

es sich nicht mehr um Forderung des Trentino» sondern um den Erwerb noch anderer alter österreichischer Erblande an den südlichen Gren zen der Monarchie als Preis dafür, daß Italien den in heißen Kämpfen fechtenden Bundesge nossen nicht in den Rücken falle. In dem natürlichen Bestreben. Italien vom Kriege fernzuhalten und die österreichisch- italienischen Beziehungen auf eine neue freund schaftliche Grundlage zu stellen, hat die deutsche Regierung nichts unversucht gelassen, um eine Einigung zwischen Oesterreich

entlassen werden. Ferner bean spruchte Italien die volle Souveränität über Valona und Saseno mit Hinterland und völli ges Desinteressement Oesterreich-Ungarns in Albanien. Hingegen bot Italien eine Pauschal summe von 200 Millionen Franken als Ablö sung aller Lasten und die Uebernahme der Ver pflichtung, während der ganzen Dauer des Krie ges neutral zu bleiben. Auf Geltendmachung von weiteren Forderungen aus dem Art. 7 des Dreibundvertrages wollte es für die Dauer des Krieges verzichten und erwartete

13
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1906/20_12_1906/BRC_1906_12_20_1_object_120452.png
Seite 1 von 8
Datum: 20.12.1906
Umfang: 8
mit p c> i! h.ilviäbrig !< S .8». „Tirols? VsRsbst^ g«Ntj«hriz halbjährig Li) , samt F r e i e r e ni p l u r für den Adressaten. Auf jedes u-eiter» Duzend e b e a l i » «in Lreieremplar. — LnM«digUNg»N für den „Tiroler volksboten^ pro fSnfzespcilkene Niznpcireillezei e (S b Zen»im breit. 10 Zeilen ^ ZZ Millim. hoch) Z0 k. Sv. jSL Brirsn, Donnersmg, den 20. Dezember 6 XIX. Kttbrg. Großmacht und Weltmacht. Europa zählt gegenwärtig sechs Großmächte, nämlich: Oesterreich-Ungarn, Rußland, Deutsch land, Italien

Weltmächte Die Weltmächte haben ausgedehnten Kolonialbesitz in verschiedenen Weltteilen und sie haben fast überall in der Welt Handelsinteressen wahrzunehmen und zu schützen. Die Stellung einer Weltmacht beruht also wesentlich auf der Kolonialpolitck und dem Welthandel. Unter den europäischen Großmächten sind England, Rußland, Frankreich und seit neuestem auch Deutschland zugleich auch Welt mächte, während Oesterreich und Italien keine Weltpolitik betreiben. Die Weltmacht im vollsten Sinne des Wortes

; aber auch bei diesen Versuchen wird Italien kaum ein größeres Glück blühen, wenn anders die beteiligten Mächte ihr Pulver trocken zu halten verstehen. Unser Vaterland Oesterreich spielte einstenS als europäische Großmacht eine führende Rolle. Im Besitze der römischen Kaiserwürde und im Besitze eines maßgebenden Einflusses in Deutsch land und Italien, zählte Oesterreich zu den be deutendsten Großmächten Europas. Als sich aber der Gesichtskreis der europäischen Völker in ungeahnter Weise erweiterte und die leitenden

Staatsmänner anderer Reiche sich daran gewöhnten, ihre Blicke rings um den Globus schweifen zu lassen, da blieb Oesterreich untatig zurück. ES sah ruhig zu, wie die andern Völker sich in den Besitz der Erde teilten. Die österreichischen Regie rungen haben es unterlassen, der Politik deS Reiches einen großartigen, weltumspannenden Zug zu geben, und fast hatte es den Anschein, als ob die Oesterreich bewegenden Fragen um so kleinlicher werden sollten, je bedeutender die Ziele waren, welchen fremde Nationen

fehlte, darum konnte der Hader im Inneren so kleinlich und jämmerlich werden. Oesterreich hat keine Weltpolitik, es hat darum weder Kolonien noch Welthandel. Oesterreich hat auch keine nennenswerte Flotte, welche den Vergleich mit den Flotten der Weltmächte irgendwie aufnehmen könnte. -Es ist bezeichnend und be schämend zugleich, daß in den Delegationen vom Marinekommandanten den Delegierten vor gerechnet wird, welcher Winkel des Adriatischen Meeres von unserer Flotte erfolgreich verteidigt

14
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1920/14_08_1920/BRC_1920_08_14_1_object_122455.png
Seite 1 von 8
Datum: 14.08.1920
Umfang: 8
gilt dessen Abnahme als Abonnementsverpflichtung. Nr. 95. Samstag. 14. August 1920. 33. Jahrgang. WM. MM lind die öiMMilre. II. Vundestreue nach Bismarcks Auffassung. „Nun zu der verlogenen These von Treue und Untreue in der Prinz-Sixtus-Affäre. Es soll mir ^ nicht genügen, darauf zu verweisen, daß das Oesterreich-Ungarn des Kaisers Karl bis zum traurigen Schlüsse an der Seite Deutschlands kämpfte, daß sich darin die durch jene geheimen Verhandlungen nicht berührte Treue ihrem wahren Sinne

sein würden, für unser Verhältnis zu Oesterreich einen Vertragsmodus zu finden, der in sich eine stärkere Bwdekrast trüge als die früheren Bundesverträge, nach denen die Schlacht von Königgrätz theore tisch unmöglich war. Die Haltbarkeit aller Ver träge zwischen Großstaaten ist eine bedingte, so bald sie in dem Kampf ums Dasein auf die Probe gestellt wird. Keine große Nation wird je zu bewegen sein, ihr Bestehen auf dem Altar der Vertragstreue zu opfern, wenn sie gezwungen ist, Mschen beiden zu wählen/ Traf Czernin

, welche in der Trennung von Deutschland das Heil erblickten.' Mit diesen Worten hat der österreichisch ungarische (nicht deutschösterreichische) Minister Graf Czernin bekundet, daß er das Bündnis zwischen Oesterreich-Ungarn und Deutschland nur aus dem deutschen und nie aus dem österr.-ungari schen Gesichtswinkel betrachtet hat und daß er, wenn er auch die Notwendigkeit und die Möglich keit, einen Separatfrieden zu schließen, erkannt hätte, seine Person der wandelbaren Gunst eines Teiles der von ihm „beschirmten

' Völker nicht zum Opfer bringen wollte. Ezernin wollte nicht in der Geschichte, die in^der Zukunft gemacht wird/, etwas gelten, sondRn er wollte die Gunst seiner Zeitgenossen um jeden Preis genießen und er hat — beides nicht verdient. Das Bündnis zwischen dem über 5V Millionen Seelen zählenden, auch Magyaren, Tschechen, Slowaken, Polen, Ukrainer, Kroaten, Serben, Rumänen, Italiener und Ladiner umfassenden Oesterreich-Ungarn und Deutschland war doch nicht nur ein Blutsbündnis zwischen 10 Millionen

Austrodeutschen und den 70 Millionen des Reiches! Wer es so auffaßte, der war eben auch jener furchtbaren Politik Bismarcks erlegen, die groß für das Deutsche Reich war, jedoch für Oesterreich- Ungarn und mit und in Oesterreich-Ungarn auch für die Austrodeutschen gefährlich werden konnte. Diese Politik hat, solange Bismarck an der Macht war, die Alternative ins Auge gefaßt, Oesterreich- Ungarn durch die Favorisierung der Deutschen und Magyaren schwach und nur für Deutschland bündnisfähig

15
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1903/25_08_1903/BRC_1903_08_25_1_object_140449.png
Seite 1 von 8
Datum: 25.08.1903
Umfang: 8
ein Freiexemplar. — Ankündigungen für den „Tiroler voltzbotsx' pro fänfgespaltene NonpareMezeile (Z'S Zentim. breit, 10 Zeilen -- 23 ZNillim. hoch) 50 k. Wr. 102. Brixen, Dienstag, den 25. August MI. XVI. Jahrg. ich retten und jetzt. Von sehr schätzenswerter Seite wird uns geschrieben: Der Festjubel des Kaisertages ist verrauscht lind die Zeitungen der Monarchie bringen lange Berichte über die Festlichkeiten, welche aus An laß des Kaisertages in ganz Oesterreich statt gefunden haben und welche ein herrliches

ist ja tatsächlich alljährlich ein glänzendes Bild, ganz geeignet, den besorgten Patrioten aus einer traurigen Gegenwart in eine bessere Zukunft zu entrücken. Denn wahrhaft traurig sind die Zustände und Staatskrisen, an denen unser liebes Vaterland Oesterreich gegenwärtig krankt, so traurig, daß man ernstlich versucht sein möchte, im viel stimmigen Festesjubel des Kaisertages so manchen unechten und nicht aufrichtigen Ton zu ver nehmen. Wir halten es für eine Pflicht der patriotisch gesinnten Presse, die Tiefe

reich ins Auge fassen, müssen wir, so schmerzlich es dem Patrioten auch fallen mag, gestehen, daß der Reichsgedanke und der großösterreichische Patriotismus immer mehr verblassen und allmählich ganz in kleinlichen und krankhaften Nationali tätendusel sich zu verflüchtigen drohen. Ueber diese Erkenntnis, welche sich durch 364 Tage des Jahres mit elementarer Gewalt aufdrängt, ver mag auch der schönste Kaisertag mit seinem Festesjubel nicht hinwegzutäuschen. Es ist mit Oesterreich wahrhaft weit

gekommen und es ist für jeden Patrioten hoch an der Zeit, einmal einen Vergleich anzu,tollen zwischen einst und jetzt und die Frage zu beant worten, wie unser geliebtes Vaterland, einst »an Ehren und an Siegen reich', zur heutigen Lage kommen konnte. Als im Jahre 1866 der große Krieg aus-- brach, tat ein österreichischer Staatsmann den Ausspruch: „Wenn wir nicht siegen, so gibt es kein Oesterreich mehr!' Der Sieg wurde nicht errungen und tatsächlich ist seit 1866 unser Vaterland ein anderes geworden

von außen glänzend bestanden; wir erinnern z. B. an die napoleo nischen Kriege, wo es eine Zeit gab, in welcher Oesterreich nicht bloß . seine Weltstellung in Italien und Deutschland verloren hatte, sondern wo es vom Meer abgeschnitten wurde und wo es auch große Gebiete seiner Alpenländer hatte abtreten müssen. Trotz solcher Verluste und trotz des Staatsbankerottes im Jahre 1811 hat sich Oesterreich mit wunderbarer Schnelligkeit verjüngt und in kürzester Zeit eine wahrhast glänzende Auferstehung

16
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1913/03_05_1913/BRC_1913_05_03_1_object_127896.png
Seite 1 von 12
Datum: 03.05.1913
Umfang: 12
einmal wöchentlich bezogen ganz,. L 4.-. halb,. KZ.-. mit Post «anzjährig >> «in,eine Numm.rn I0!i - ZlllWndigUNge« nach anfliegendem Tarif. Ar. ^5^. Briren, Samstag, den 3. Mai ^9^3 xxvi, ?».,,>> g. Kon kt!r» Fkffkln sm! Endlich! Die Völker Oesterreich-Ungarns werden mit Freude die Kunde vernehmen, daß unsere Monarchie, ihrer Kraft bewußt und ihrer Würde eingedenk, nunmehr unwiderruflich fest entschlossen ist, für ihre Existenz zu kämpfen. Tie Völker Oesterreich-Ungarns wissen ganz genau, ja sie fühlm

es instinktiv, daß der Kampf mcht um Skutari oder um den geographischen Begriff Montenegro' ausgetragen wird. Ganz Oesterreich- llngarn weiß, daß unsere Zukunft, unsere Stellung als Großmacht, unsere innere Existenz auf dem Spiele steht. Nicht, um Albanien zu retten, nicht, um dem König Nikita eine derbe Lektion zu erteilen, ziehen wir das Schwert; nur um unser selbst willen und um den weiteren Bestand unseres geliebten Vaterlandes zu sichern, ziehen wir in den Kampf. Unsere Monarchie, die von unseren

Feinden in Petersburg und Paris als bereits morsch und bau- Wg. als in allen Fugen krachend dargestellt wird, wie Kiese frommen Wünsche zuschanden machen! Sämtliche Nationen Oesterreich-Ungarns lieben ihr Baterland und werden ihren letzten Tropfen Blut aerne opfern, um es vor feindlichen Anschlägen zu schützen. Tschechen und Deutsche, Ruthenen und Polen, Kroaten und Serben, Italiener und Slowenen, sie alle werden wie ein Mann aufstehen, um abzu wehren. Kein Unterschied der Religion wird laut Verden

, wenn es gilt, das Vaterland zu retten. Katboliken und Protestanten, Juden und Orthodoxe Verden miteinander wetteisern, um auf dem Altar des Baterlandes Opfer zu bringen. Der Oberkommandant der Strafexpedition wird mit dem Bewußtsein, daß „ganz Oesterreich in seinem Lager' steht, umso zuversichtlicher und zielbewußter seiner Pflicht nachkommen können. Die Zweifler an unserer Kraft, die Leute, die maw licle tendenziöse Nachrichten über die Inferiorität unseres tapferen Heeres ausstrenen, sie werden sich bald

Faktoren zu der Ueberzeugung gelangt sind, daß ein Zurückweichen, ein Zögern nicht mehr zulässig ist. Ein Sturm der Entrüstung, eine Hochflut der Empörung gegen die Ratgeber der Krone würde sich sofort entfesseln, falls, aus welchem Grunde immer, noch weiter eine ergebnislose Verschleppung eintreten würde. Die Völker Oesterreich-Ungarns haben genug Opfer an Gut und Blut gebracht und nichts, auch nicht den mindesten Proft- erreicht. Nnn ist aber Schluß damit, Schluß. Dieser Schrecken ohne Ende muß

17
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1915/26_08_1915/BRC_1915_08_26_2_object_158469.png
Seite 2 von 16
Datum: 26.08.1915
Umfang: 16
wir mehr als 400 Gewehre mit Bajonetten, eine Kiste Bomben und eine ungeheure Menge Kriegsmaterial. Im Abschnitte von Ariburnu versuchte der Feind am 21. nachmittags einen Vorstoß, der in unserem Feuer zurückgewiesen wurde. Bei S e d d i l b a h r hat sich nichts von Bedeu tung ereignet. An den übrigen Fronten keine Verän derung. Vermischte Nachrichten. Die 21. Kriegserklärung. Seit dem Beginn des Weltkrieges sind nun 21 Kriegserklärungen abgegeben worden: 28. Juli 1914: Oesterreich-Ungarn an Serbien

. 1. August: Deutschland an Rußland. 3. August: Deutschland an Frankreich. 3. August: Deutschland an Belgien. 4. August: England an Deutschland. 5. August: Oesterreich-Ungarn an Rußland. 6. August: Serbien an Deutschland. 11. August: Montenegro an Oesterr.-Ungarn. 11. August: Montenegro an Deutschland. 11. August: Frankreich an Oesterreich-Ungarn. 13. August: England an Oesterreich-Ungarn. 23. August: Japan an Deutschland. 25. August: Oesterreich-Ungarn an Japan. 28. August: Oesterreich-Ungarn an Belgien

. 2. November: Rußland an die Türkei. 5. November: Frankreich an die Türkei. 5. November: England an die Türkei. 7. November: Belgien an die Türkei. 7. November: Serbien an die Türkei. 23. Mai 1915: Italien an Oesterreich -Ungarn. 21. August 1915: Italien an die Türkei. Die Kriegskosten. Der Staatssekretär des Schatzamtes des Deutschen Reiches Dr. Helfferich entwarf an läßlich der Beratung der neuen deutschen Kriegsanleihe eine Schätzung der Gesamtkosten des Krieges. Die täglichen Kriegskosten sämt licher

Mächte belaufen sich auf nahezu 300 Mil lionen Mark, die monatlichen übersteigen acht Milliarden, für das Jahr kommen wir auf rund 100 Milliarden. Auf die Koalition der Feinde entfallen fast zwei Drittel, auf Deutschland und seine Verbündeten nicht viel mehr als ein Drit tel der Gesamtkosten. Von allen kriegführen den Ländern deckten Deutschland, Oesterreich- Ungarn und England allein bisher einen nen nenswerten Anteil an den Kriegskosten durch langfristige Anleihen. Oesterreich - Ungarn brachte

18
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1904/13_08_1904/BRC_1904_08_13_2_object_135224.png
Seite 2 von 12
Datum: 13.08.1904
Umfang: 12
Kaiser, zu allen Zeiten Mehrer des Reiches, König in Germanien, Ungarn undBöhmen,GalizienundLodomeriemc.!c, Erzherzog von Oesterreich, Herzog von Burgund und Lothringen, Großherzog von Toskana:c. 2c. Obschon wir durch göttliche Fügung und durch die Wahl der Churfürsten des römilch-deutschen Reiches zu einer Würde gediehen sind, welche uns für unsere Person keinen Zuwachs an Titel und Ansehen zu wünschen übrig läßt, so muß doch unsere Sorgfalt als Regent des Hauses der Monarchie von Oesterreich dahin

Be festigung dieser vollkommenen Rangesgleichheit veranlaßt und berechtigt, nach den Beispielen welche in dem vorigen Jahrhundert derRussisch Kaiserliche Hof und nunmehr auch der neue Be herrscher Frankreichs gegeben hat, dem Haus von Oesterreich in Rücksicht auf dessen unabhängige Staaten den erblichen Kaisertitel gleich falls beizulegen. In Gemäßheit dessen haben wir nach gepflogener reiflichster Ueberleguug beschlossen für uns und unsere Nachfolger in dem unzer trennlichen Besitz unserer unabhängigen

König reiche und Staaten den Titel und die Würde eines erblichen Kaisers v on Oesterreich (als den Namen unseres ErzHauses) dergestalt feierlichst anzunehmen und festzusetzen, daß unsere sämtlichen Königreiche, Fürstentümer und Pro vinzen ihre bisherigen TM, Verfassungen, Vor rechte und Verhältnisse fernerhin unverändert bei behalten sollen.' Es folgen hierauf fünf Verordnungen, in welchen der große und kleine Kaisertitel festgestellt werden. In Punkt 5 heißt es am Schluß: „Wir bezweifeln

nicht, daß sämtliche Stände und Unter tanen diese gegenwärtige, auf die Befestigung des Ansehens des verewigten österreichischen Staaten körpers zielende Vorkehrung mit Dank und patriotischer Teilnehmung elkennen werden. Wien, 11. August 1804.' Es war eine schwere Zeit über Oesterreich hereingebrochen, als sich der deutsche Kaiser Franz II. entschloß, als Franz I. den Titel „Kaiser von Oesterreich' anzunehmen. Die Siege des genialen Generals Napoleon Bonaparte hatten den Ruhm der französischen Waffen

über das ganze Abendland auf das Volk der Franken übertragen. Oesterreich hatte die Folgen seiner Niederlagen bei Marengo und Hohen- linden im Frieden von Luneville (1801) allein auf sich nehmen müssen: den Verlust der Lombardei und der italienischen Sekundogenituren, eine hohe Schuldenlast und eine tiefe innere Zerrüttung. „Ich habe,' schrieb Kaiser Franz II. damals an Kobenzl, „meine Monarchie so sehr an Leuten und Geld, erschöpft, daß sie außerstande ist, in dem Gleichgewicht Europas den Platz einzunehmen

19
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1904/20_02_1904/BRC_1904_02_20_1_object_137504.png
Seite 1 von 8
Datum: 20.02.1904
Umfang: 8
, viäi, viel!' „Oesterreich-Ungarn,' schreibt Monzilli, „hat einen großen Erfolg davongetragen, weil es, um Ungarn einen Liebesdienst zu erweisen, die famose Weinklqusel (die Einfuhr der italie nischen Weine betreffend) zugunsten Ungarns vorläufig unberücksichtigt ließ, -um kostbare Zeit zu neuen Verhandlungen zu gewinnen.' Der neue österreichische Zolltarif, in welchem die Zölle auf agrarische Produkte italienischer Herkunft bedeutend erhöht werden, verur sacht den italienischen Staats-Oekonomen

ein Alpdrücken besonderer Art und stachelt die Geistes tätigkeit derselben an, um auf anderen Gebieten ein gewisses Aequivalent herauszuschlagen. In Regierungskreisen herrscht die Ansicht vor, daß Oesterreich-Ungarn den durch die provisorisch aufgehobene Weinklausel errungenen Vorteil nicht aufgeben wird, und hofft man, auf anderen Ge bieten, respektive durch Repressalien auf dem Ge biete der Zollerhöhungen, mit welchen die öster reichischen Schiffahrtsgesellschaften belastet werden sollen, Kompensationen

zu erringen „Unsere beste Verteidigungswaffe,' so schreibt der oberwähnte römische Schriftsteller, „liegt auf dem Adriatischen Meer l Erschweren wir Oester- reich-Ungarn den Handel an unserer adriatischen Küste, so können wir der befreundeten Macht ein Paroli bieten und erhalten mildere Be dingungen betreffend unsern Wein-Export.' Bietet der mit Oesterreich-Ungarn abzu schließende Handelsvertrag den italienischen Unter händlern nur einen trüben Ausblick, so erhoffen dieselben von den Unterhandlungen

mit Deutsch land Kompensationen, welche den durch Oesterreich- Ungarn erlittenen Schaden einigermaßen aus wiegen. — Laigi Fontana-Rnsso, Professor an.der Universität zu Rom, ein hervorragender Lehrer der Staats-Oekonomie, schrieb vor einiger Zeit: „Deutschland hat alle Ursache, sich mit Italien aus guten Fuß zu stellen auf handels politischem Gebiet, da Deutschland ein Zollkrieg mit Rußland und Oesterreich-Ungarn bevorsteht, wenn der Neue Zolltarif in Kraft tritt, der be sonders diejenigen agrarischen

. — Nichtsdestoweniger schauen die Italiener dem mit Deutschland abzuschließenden Handels vertrage mit rosigeren Hoffnungen entgegen, da dieselben in Deutschland den wohlwollenden Freund, in Oesterreich-Ungarn hingegen den ge schworenen Feind, den Erbfeind, erblicken. Die Schwierigkeiten, welche dem günstigen Abschlüsse eines Handelsvertrages mit Deutschland ent gegenstehen, hofft man mit leichter Mühe beseitigen zu können, während man in Bezug auf Oester reich sich nicht nur keine Illusionen macht

20
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1915/25_12_1915/BRC_1915_12_25_17_object_156698.png
Seite 17 von 24
Datum: 25.12.1915
Umfang: 24
des Krieges. Man denkt überall an den Frieden und steht in dieser Weihnacht die letzte des Krieges. Und Mir dürfen an den Frieden denken, weil unsere Erfolge aus allen Schlachtfeldern uns Wr- sicheren Erwartung berechtigen, daß das Neue Europa jenes Gesicht erhalten wird, wel ches wir ihm wünschen. Vielleicht ist es nicht Unangebracht, gerade jetzt einige Blicke aus das Oesterreich-Ungarn im neuen Europa zu WzM- .. / . Das letzte Jahrhundert stand im Zeichen des Nationalismus: des echten sowohl

der Be hauptung zu erweisen, braucht man nur nach den Quellen dieses Weltkrieges zu forschen. Und da mutz man. um ganz richtig zu gehen. Oesterreich-Ungarn in den Mittelpunkt der Erörterung stellen. Wenn man auch keinen Augenblick darüber im Zweifel sein darf, daß der große Konflikt zwischen England und Deutschland, der im letzten Jahrzehnt immer wieder die politische Magnetnadel stellte, mit zu den Triebfedern des Krieges gehörte, weil jeder der uns gegnerischen Staaten sich letzten Endes auf die englischen

Machtmittel ver ließ u. auch tatsächlich verlassen hat, so war doch der erste Anschlag eigentlich gegen Oesterreich gerichtet und an unseren Grenzen wurden zu erst die Lagerfeuer des Krieges angezündet. Nicht aus Zufall im Südosten, wo Donau, Save und Drina uns von Serbien geschieden haben. Was man sich früher in den Stuben der feindlichen Diplomatie nur zuraunte, wurde nach dem Balkünkrieg auf offenem Markte besprochen, nämlich, daß Oesterreich- Ungarn nun an die Stelle des „kranken Mannes am Bosporus

Dorf natio naler Einheit zeigt, die restlose Durchführung des nationalen Programmes angebahnt wurde. Der Königsmord in Serajewo war die letzte Etappe in der Wühlarbeit des Pan slawismus gegen Oesterreich-Ungarn oder eigentlich schon der Anfang einer neuen Aera, in der Blut und Eisen die letzten Ziele natio naler Eroberungssucht durchsetzen sollten. Kaum minder begierlich als der Panslawis mus, dafür aber verschlagener und gewandter war der englische Nationalismus» der sich durch Festsetzung

Ursachen des Krieges der Nationen, wie dieser Weltkrieg so oft und nicht ganz zu Un recht genannt wird» eben die nationale Herrschsucht hersetzen, also das, was wir oben als den salschen Nationalismus definiert haben. Wir waren ja Zeugen, wie drohend dieser Nationalismus sein Banner entfaltete und wie er schließlich den Völkern die Waf fen in die Hand drückte, um durch Mord und Tod sein oft so gepriesenes Reich auszurich ten. Wie ein wilder Orkan brach es ja los und stürmte es besonders auf Oesterreich

21