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Brixener Chronik
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Seite 6 von 8
Datum: 10.03.1908
Umfang: 8
, daß der Rest von den Interessenten aufgebracht werde, fehlen zu den Kosten der Ausarbeitung des generellen Projektes nur noch Kr. 1090, ein Betrag, der in kürzester Frist aufgebracht werden kann. Mit Konstatierung dieses Ergebnisses wurde die interessante Versammlung unter Dank an die Erschienenen von Herrn Mumelter geschlossen. Das private und öffentliche Oesterreich. (Rede des Hochw. ?. Viktor Kolb 8. auf der L6. Generalversammlung des Katholischen Polkzvexeins fM Oberösterreich zu Linz am Z5. Februar

1Z08.) Hochansehnliche Versammlung! Es ist ein herrliches Land, das wir unser Vaterland nennen, ein herrliches Reich. So reich an Geschenken der Natur, wie kaum ein zweites auf Erden. Reich an Forsten und Wäldern, an Wiesen gründen und Weizenfeldern, in den Kohlenschächten und Erzbergwerken seiner Tiefen, reich an Weide gründen und Weingeländen, in den großen Ge werkschaften und Fabriken, in unvergleichlichen Heilquellen feiner großen Bäder, in Ackerbau und Viehzucht, Oesterreich ist reich

. Und Oesterreich ist unvergleichlich schön, schön in den ernsten Wäldern des Erzgebirges und der Sudeten, in den lieblichen Zügen des Wienerwaldes, schön an den romantischen Seen Oberösterreichs, schön im Eisglanze seiner mächtigen Gletscher und in den zackigen Kronen der Dolo miten, in den prächtigen Alpentälern Tirols und Salzburgs, schön an den Ufern der Donau wie am Laufe der malerischen Etsch, an der Drau wie an der Save; und welche Zauberpracht bergen die unterirdischen Riesenräume der Adels- berger

Grotte und St. Canzian, die blaue Grotte von Busi; welchen Zauber übt das weite, leuch tende Meer, welche Schönheit strahlt unter den blühenden Zitronen und Orangen, den Oelbäumen und Dattelbäumen dalmatinischer Inseln, in den Myrtenwäldern Chersos, über denen die Adler kreisen! Schön ist Oesterreich. In allen Gauen begrüßen uns stattliche Ge höfte. schmucke Dörfer, industriereiche Flecken und Märkte und von den Höhen schauen schimmernde Kirchen und Kapellen; in großen, historisch denk würdigen

Städten reihen sich die Prachtgebäude der Neuzeit an die ehrfurchtgebietenden Denkmale einer ruhmvollen Vergangenheit. Oesterreich ist reich und Oesterreich ist schön. Und in all diesen gesegneten schönen Ländern, welch ein gesegnetes, herrliches Volk! Gesund und kräftig; arbeitsfreudig und hoch entwickelt, für alles Gute und Edle empfänglich, *) Wir entnehmen diese herrliche Rede des gefeierten Rhetors der „Katholischen Kirchenzeitung', Nr. 17 und 18. „Brixener Chronik.' von einer Bescheidenheit

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 7
Datum: 01.06.1921
Umfang: 7
jahrelang fernblieben, vermochten die Liberalen doch nicht, deutsch zu regieren. Die Schulden- und Korruptions wirtschaft stieg dabei stetig. Das Ministerium Taaffe mußte kommen und 2V Jahre, wenn auch unter dem Programm des „Fortfrettens', weiterarbeiten. Und vom polnischen Finanzminister Dunajewski mußte sich Oesterreich, und zwar glänzend, die Finanzen einrenken lassen! Polen und Slawen und Konservative re gierten — regierten gut! Da kamen die Deutsch nationalen an Stelle der Liberalen auf den Plan

: Das deutsche Volk in Oesterreich ist gegenwärtig wirtschaftlich krank und elend. In seiner Not späht es hilfesuchend nach allen Rich tungen aus. Und die in- und ausländischen Quack salber und Bader, die am Bett des Kranken stehen, verordnen nicht die richtigen Mittel, weil sie um hervor, daß er sich mit Kleinigkeiten nicht abgab, daß es ihm auf einige Hunderte von Gulden mehr oder weniger nicht ankam, und daß er alle Details dem Gutdünken seines Vertrauensmanns überließ, der am 13. Marz 1733 mit Theodor

gegen einen ähnlichen Plan. Dagegen wäre der Schade gerade für das Deutschtum in Oesterreich unberechenbar, wenn die es umgebenden und aufgestachelten Machte es national und wirtschaftlich bedrängten. Zudem liegt die wenn auch nur scheinbare Stärkung Deutschlands gar nicht in den Absichten der Sieger und wenn theoretisch auch Italien und Jugo slawien'ihre Sympathie wegen der Anschlußab stimmungen kundgaben (wohl nicht deswegen, um das deutsche Südtirol oder Teile von Kärnten wieder abzugeben!), so konnte

! Und es ist jetzt interessant, zu erfahren, wie dieselben deutschnationalen Blätter, die monatelang das Volk für die An schlußstimmung bearbeiteten, jetzt scheinheilig, als ob sie stets vor den Folgen einer Anschlußaktion gewarnt' hätten, die folgende Nachricht aus Wien bringen. Ohne Erläuterung! Sie schreiben: „Wie die Abendblätter von zuständiger Seite erfahren, entwickelt sich die Anfchlußbewegung zu einer wirklichen politischen und wirtschaft lichen Gefahr für Oesterreich. Sollte (auch) die Salz burger Abstimmung

, wenn auch als private Ab stimmung der Parteien, stattfinden, so ist nach der gegenwärtigen internationalen Lage, wie man sie auch in den Parlamenten der Entente zutage treten sieht, kaum ein'Zweifel, daß die Burgen länder sofort dafür büßen müssen Weitere Abstimmungen in den Ländern würden nach zuverlässigen Meldungen die Kredit aktionen für Oesterreich, die in dem vorge sehenen Rahmen gute Fortschritte macht, auf das äußerste gefährden und in den Ländern fremde Aktionen schwerster Natur veranlassen. Die Regierung

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Seite 2 von 8
Datum: 21.09.1921
Umfang: 8
:eite 2. Mittwoch, Brixen er Chronik. 21. September 1921. Nr. 82. f iihrungen die Frage linHs liegen, ob die öster reichische Bundesregierung klug daran tat, ihre nach dem Friedensvertrag von Trianon zulässigen Ansprüche auf das Burgenland auch tatsächlich zu erheben. Wir haben in dieser Frage wiederholt den Standpunkt vertreten, daß dieser Anspruch nicht nur unklug, sondern auch ungerecht sei, weil Oesterreich keinerlei Nechtstitel hiefür besitzt, sei es in der Richtung, daß es das Burgenland

vor relativ kurzer Zeit besessen habe oder daß eilt all gemeiner Wunsch des Volkes nach der Vereinigung mit Oesterreich vorliege. Vergewaltigungen des Rechtes haben noch immer schlimme Früchte ge zeitigt, wenn sie auch erst nach Iahren vielleicht zur Reife gelangen. Umsomehr erfüllt es uns nun mit Genugtuung, Laß ein«s der führenden Organe der österr. Christlichsozialen selbst, das „Neue Reich', diesen Standpunkt teilt, indem es in seiner Nr. 51 vom 18. September aus der Feder seines Chef redakteurs

Dr. Joseph Eberle einen Aufsatz bringt, der u. a. über die westungarischs Frage folgende Sätze enthält: Wenn die Entente Oesterreich westungarische Gebiete zuspricht, so mag sie, die mit Wehrlosen willkürlich Schaltende, diese Angliederung selbst durchführen; oder Oesterreich darf doch nur das gezwungen handelnde Land sein. Nicht aber darf die Angliederung von Oesterreich moralisch bejaht oder gar gefordert werden. Denn wer diesen Punkt des Friedensvertrages moralisch bejaht, bejaht den ganzen Vertrag

. Wer Westungarn mit innerer Zustimmung nimmt, hat nicht mehr das Recht, wegen des Schicksals der Sudeten deutschen Anklage zu erheben. Das Pariser Diktat konnte für Oesterreich und Ungarn äußerer Anlaß und Zwang zu einer freien Verständigung über das strittige Gebiet sein. Ungarn konnte in Würdi gung der agrarischen Notlage Oesterreichs diesem für lange Jahre die Ueberfchüfse seiner Lebens mittelproduktion sichern; Oesterreich konnte dafür unter Kautelen auf gewisse Angliederungen ver zichten

. Das Natürliche und Vernünftige geschah leider nicht. In Oesterreich wurde es verhindert durch einen krankhaften Nationalismus, der das wahrhafte Interesse von Nationen verkennt, durch ein von den Schlagworten und Leidenschaften der Stunde, vom Terror der Skraße und Presse ab hängiges, zu jeder großzügigen Aktion unfähiges parlamentarisches Regierungssystem. Aber auf ungarischer Seite liegt kaum kleinere Schuld. Der übertriebene Nationalismus in Oesterreich ist viel fach doch nur Echo und Reaktion gegenüber

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Seite 2 von 8
Datum: 10.01.1920
Umfang: 8
Seite S. Samstag, Brixener Chronik. 10. Jänner. ISA). denke Oesterreich nicht, behalte es aber als Faust pfand. Hie Vorschläge des Kaisers betrachte der Präsident aH günstige Unterlage für Friedensoer' Händlungen. Er wolle sie samt der Note Ezetnins dem Minister LtiaM dem,Hyren. Dem britischen König und LloHv MW',M«yMeiu'D<es bestehe ew HW'dttHs Mvl VM'M.5^ «.e'il Und hiebet setzte Poineat^ seine Ansicht über die Forde- rungen Italiens auseinander. Dtei Tage hernach hatte Prinz Sixtus

eine zweite Unterredung mit dem Präsidenten Poincare, m welcher dieser sagte, daß auch Briand Czernins Äste a^ unzureichend halte, hingegen des Kqisers Vorschlag Gedanken enthalte, die zur Grundlage von Besprechungen angesehen werden können. Poincare wollte wissen, unter welchen Bedingungen der Waffenstillstand zu erreichen wäre, der bei Oesterreich zu beginnen hätte, das sich augenscheinlich »u einem Angriffe gegen Italien vorbereite, und diese müßten berücksichtigt werden. Der Prinz vereinbarte

eine neuerliche Zu sammenkunft mit dem Grafen Erdödy in der Schweiz, wobei von Sixtus dem Abgesandten Karls ein Vorschlag und ein Brief des Prinzen an den Kaiser übergeben wurden. Der Vorschlag enthielt fölgende Hauptpunkte: Anerkennung der Ägehörigkeit Elsaß-Lothringens zu Frankreich und Wiederherstellung Belgiens; Wiederaufrichtung Serbiens und dessen Zutritt zum Akratischen Meere; Verhandlungen mit Rußland unter Auf gabe der Interessen auf Konstantinopel; Waffen stillstand. Schließlich wurde Oesterreich

. Nach Abgabe der kaiserlichen Erklärungen bemerkte Poincare, die öffentliche Stimmung Frankreichs sei Oesterreich günstig, auch die Eng lands. Die Verhandlungen betreffs Italiens nahmen lange Zeit in Anspruch. Cambon schlug sogar vor, daß Oesterreich für das Trentino in Schlesien ent schädigt werden sollte. Am k. und am 12. April gab es neue Verhandlungen. Minister Nibot ver langte unbedingt die Teilnahme Italiens an den Verhandlungen. Es wurde beschlossen, in San Giovanni di Moriana mit Sonnino

in Friedens verhandlungen zu treten, ohne ihm vom Schritte - - ' ^ c,h,ril ünd oer engltjcye uilimsierpraIveni Italien müsse als VundeMnWan den Bespre chungen teilnehmen. Bei dieser Gelegenheit meinte Lloyd George, Oesterreich müsse an Italien etwas abtreten, zum Beispiel ein Dreieck in Süd tirol bis Bozen. Der englische Minister teilte das Mißtrauen oer Französen gegen die Staats männer Italiens, Sonnino und Boselli, nicht. Bei der Rückkehr aus San Giovanni di Moriana emp fing Lloyd George den Prinzen

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Seite 3 von 8
Datum: 14.09.1920
Umfang: 8
Nr. 1^8. Dienstag, Brixener Chronik. 14. September 1920. Seite 3. «ttbandlungen auf der Grundlage von Kon- Äonen an die Ausständigen angekündigt. Das Direktorium der sozialdemokratischen Partei Hmbe Nr Sonntag nach Mailand einberufen, über die Ausdehnung der Metallarbeiter- N«,eaung auf die übrige Arbeiterschaft zu beraten. Es werden Beschlüsse von allergrößter Tragweite erwartet. Oesterreich. vie öftere. Bundesverfassung. Vergangenen Mitag wurde der Hauptausschuß einberufen

, der über das kürzlich in Karlsbad zwischen Oesterreich und der Tschechslowakei abgeschlossene Zusatz- Übereinkommen zum Brünner Vertrage verhandelte. Nach diesem Zusatzübereinkommen wird dietsch echische Negierung Lehrer, die an deutschen Staatsvolks- schulen in Jugoslawien angestellt waren, in ihre Dienste übernehmen, falls diese Lehrer in die Tschechoslowakei zuständig sind. Die tschechische Regierung gestattet auch jenen Lehrern und Pro fessoren, die nach Oesterreich zuständig sind, sich in her Tschechoslowakei

bei jeder unpassenden Gelegenheit auch unpassend spricht, hat einen ungarischen Journalisten, vom „Az Est', rufen lassen, um Gelegenheit zu finden, sich über die Stellung des Landes zu den übrigen Duodez staaten in der Umgebung zu äußern. „Mit der Tschechoslowakei und Jugoslawien', meinte Doktor Renner nach der „Polit. Korresp.', „ist der Friede vollzogen. Im Verhältnis zu Ungarn klafft eine offene Frage, das ist Deutschwestungarn. Trotzdem habe Oesterreich sich nicht bemüht, der kleinen Entente beizutreten

, mit der es keinerlei politische und militärische Verträge abgeschlossen habe. Gegen- Mer^Erwartungen, die allenfalls in Ungarn ge faßt werden, betonte Dr. Renner, daß auch in einem ganz bestimmten Falle (I) Oesterreich in keinen wie immer gearteten Konflikt verwickelt werden mll, sowohl für als gegen Ungarn. Auch der Staatsform Ungarns stehe man in Wien mit voller Sachlichkeit gegenüber. Ungarn möge sich seinen Monarchen (das ist's also!) bestellen; nur eines wird und muß ausgeschlossen- sein, daß Ungarn

auch den Oesterreichern direkt oder indirekt einen Monarchen zu bestellen versucht. Oesterreich ist Republik, weil das Volk (das noch gar nicht ge fragt wurde! D. Red.) die Monarchie abgelehnt hat und ablehnt, weil die Monarchie in Oesterreich den Bürgerkrieg nach sich ziehen müßte. Eine ungarische Monarchie mit Restaurations ideen gegenüber Oesterreich müßte natürlich Oester reich herausfordern, denn dies würde andeuten, daß Oesterreich gezwungen sein könnte, an irgend einem Versuch

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Seite 4 von 8
Datum: 06.06.1903
Umfang: 8
Seite 4. Nr. 68. Samstag, „Brixener Chronik.' 6. Juni 1903. Jahrg. XVI. Setze gegen Oesterreich. Die Demonstrationen, welche in letzter Woche und in den Pfingsttagen fast in ganz Italien gegen Oesterreich veranstaltet wurden, zeigen, daß die Jrredenta, die alte österreichfeindliche Partei, welche auf ihr Programm geschrieben hat: «Italis, Luc» al Lrknnsro!', nur den Anlaß abgewartet hat, sich wieder einmal auszutoben. Die Re gierung tut nur, was sie tun muß, um das Völkerrecht zu wahren

, d. h. die Botschafter und Konsuln zu schützen. In Neapel, Florenz, Messina, Catama, Genua, Carrara und Pesaro fanden lärmende Kundgebungen der Studenten, der Garibaldianer sowie anderer „Patrioten' statt, wobei: „Nieder mit Oesterreich!' gebrüllt wurde. Die österreichischen Konsulate mußten durch Militär beschützt werden. Die Presse nimmt vielfach Partei für die sogenannten „zugendlich-idealistischen Patrioten'. Selbst die Professoren in Neapel veröffentlichten einen scharfen Protest gegen das Verhalten der Polizei

gleichfalls Kundgebungen statt. Es waren Auf schriften mit »Viva, Irsnw!« («Hoch Trient!') angebracht. In Rom kam es am 1. Zum bei einer Auf führung im Nationaltheater zu politischen Kund gebungen. So oft im Stück von Oesterreich die Rede war oder österreichische Uniformen auf der Bühne erschienen, begann das zumeist aus Studenten bestehende Theaterpublikum zu zischen und zu rufen: „Nieder mit Oesterreich!' Die weitere Aufführung des Stückes wurde verboten. Einige Polizisten

, welche gegen die Demonstranten zu wenig energisch vorgingen, sollen strafweise versetzt werden. (?) — Der Zugang zur öster reichischen Botschaft ist militärisch besetzt. — Am Pfingstmontag stürmten die Studenten die Lehr säle und zwangen die Professoren, die Vor lesungen zu unterbrechen. Im Hof der Uni versität wurde sodann eine Versammlung abge halten, die jedoch schon mehr gegen die eigene Regierung als gegen Oesterreich sich richtete. Der Minister des Innern, Giolitti, wurde von Rednern beschimpft. Der Rektor ließ

hierauf die Universität sperren. Die „Tribuna' in Rom brachte am 2. Zum einen Beschwichtigungsartikel. Sie entschuldigt Oesterreich, wenn es aus innerpolitischen Gründen die italienischen Elemente vernachlässigt habe, und beschwört die Studenten Italiens, das Ansehen des Landes nicht weiter zu schädigen und die Regierung nicht in die peinliche Lage zu ver setzen, Oesterreich eine Erklärung geben zu müssen. — „Die Geister, die ich rief', die werd' ich nun nicht los.' Auch die nationalliberalen Blätter

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Seite 1 von 8
Datum: 14.08.1920
Umfang: 8
gilt dessen Abnahme als Abonnementsverpflichtung. Nr. 95. Samstag. 14. August 1920. 33. Jahrgang. WM. MM lind die öiMMilre. II. Vundestreue nach Bismarcks Auffassung. „Nun zu der verlogenen These von Treue und Untreue in der Prinz-Sixtus-Affäre. Es soll mir ^ nicht genügen, darauf zu verweisen, daß das Oesterreich-Ungarn des Kaisers Karl bis zum traurigen Schlüsse an der Seite Deutschlands kämpfte, daß sich darin die durch jene geheimen Verhandlungen nicht berührte Treue ihrem wahren Sinne

sein würden, für unser Verhältnis zu Oesterreich einen Vertragsmodus zu finden, der in sich eine stärkere Bwdekrast trüge als die früheren Bundesverträge, nach denen die Schlacht von Königgrätz theore tisch unmöglich war. Die Haltbarkeit aller Ver träge zwischen Großstaaten ist eine bedingte, so bald sie in dem Kampf ums Dasein auf die Probe gestellt wird. Keine große Nation wird je zu bewegen sein, ihr Bestehen auf dem Altar der Vertragstreue zu opfern, wenn sie gezwungen ist, Mschen beiden zu wählen/ Traf Czernin

, welche in der Trennung von Deutschland das Heil erblickten.' Mit diesen Worten hat der österreichisch ungarische (nicht deutschösterreichische) Minister Graf Czernin bekundet, daß er das Bündnis zwischen Oesterreich-Ungarn und Deutschland nur aus dem deutschen und nie aus dem österr.-ungari schen Gesichtswinkel betrachtet hat und daß er, wenn er auch die Notwendigkeit und die Möglich keit, einen Separatfrieden zu schließen, erkannt hätte, seine Person der wandelbaren Gunst eines Teiles der von ihm „beschirmten

' Völker nicht zum Opfer bringen wollte. Ezernin wollte nicht in der Geschichte, die in^der Zukunft gemacht wird/, etwas gelten, sondRn er wollte die Gunst seiner Zeitgenossen um jeden Preis genießen und er hat — beides nicht verdient. Das Bündnis zwischen dem über 5V Millionen Seelen zählenden, auch Magyaren, Tschechen, Slowaken, Polen, Ukrainer, Kroaten, Serben, Rumänen, Italiener und Ladiner umfassenden Oesterreich-Ungarn und Deutschland war doch nicht nur ein Blutsbündnis zwischen 10 Millionen

Austrodeutschen und den 70 Millionen des Reiches! Wer es so auffaßte, der war eben auch jener furchtbaren Politik Bismarcks erlegen, die groß für das Deutsche Reich war, jedoch für Oesterreich- Ungarn und mit und in Oesterreich-Ungarn auch für die Austrodeutschen gefährlich werden konnte. Diese Politik hat, solange Bismarck an der Macht war, die Alternative ins Auge gefaßt, Oesterreich- Ungarn durch die Favorisierung der Deutschen und Magyaren schwach und nur für Deutschland bündnisfähig

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Seite 1 von 8
Datum: 02.03.1905
Umfang: 8
müssen, was die Folge dieser Pflichterfüllung war. Während wir in Oesterreich nicht nur die gewöhnliche Anzahl, sondern ein um 22.000 Mann erhöhtes Rekrutenkontingent bewilligt haben, haben die Ungarn — im Gegensatz dazu — die Rekrutenvorlage obstruiert und nicht einmal die einfache Zahl der Rekruten bewilligt. Ungarn hat auch noch etwqS anderes getan. Während wir m Oesterreich das normale Rekruten, kontingent und 22.000 Mann bewilligt haben, hat Ungarn in den letzten.Jahren in militärischen

, das seine Pflicht getan hat, augen blicklich nach Hause geschickt. Die Folgen dieser verschiedenen Wirkung in Oesterreich und Ungarn sind auch nicht ausge blieben. Die dadurch hervorgerufene Unzufriedenheit ist so tiefgreifend, daß man sie mit den gewöhn lichen, kleinen Regierungsmitteln nicht mehr niederhalten wird. Die heutige Lage in Oesterreich sowohl als auch in Oesterreich-Ungarn läßt sich am kürzesten dadurch ausdrücken, daß man sagt: Wir tanzen heute in Oesterreich auf einem Vulkan

! Ich habe hier das Werk des Dr. Gustav Kolmer, das ja allen Parlamentariern bekannt ist — daS Werk: „Parlament und Verfassung in Oesterreich.' Dort findet sich in dem Vorwort eine Schilderung der Verhältnisse in Oesterreich, eine Art Resume, das, trotzdem das Wer! im Jahre 1902 geschrieben wurde, auf unsere heutigen Verhältnisse so paßt, wie wenn das Werk soeben geschrieben worden wäre. Die Stelle lautet: „Seit auch die deutschen Gruppen in die zentrifugale Bewegung gedrängt wurden, droht der Verfassung

aufgewachsen, o, ich glaub', ich hätt' mehr geleistet im Leben. Hier am Rhein ist ja auch viel Gutes und Schönes und Poetisches, aber das Preußentum und der Protestantismus machen fich doch gar breit; daS Volk ist zwar in der Mehrheit katholisch, aber der „gebildete', d. h. der Welt mehr als Gott dienende Pöbel dominiert. Er versucht's ja leider Gottes auch in Oesterreich... wir wissen aus den Zeitungen, wie kunterbunt es im alten Kaiser reich hergeht. Es gibt ja gottlob noch zahlreiche Lichtpunkte

und Schwaben singt. Ist das der Fall, so kann ich euch helfen. Ich habe seit nahezu 20 Jahren ein Vogelhaus zusammengezimmert, worin ihr Singvögel aus aller Herren Länder findet. „Dichterstimmen' nennt sich dieses Vogel haus. Aus Oesterreich besonders haben wir schon gar manches gebracht in Wort und Bild. In den vorliegenden Jahrgängen der „Dichterstimmen' findet man die Bilder und Gedichte und Ge schichten von manchem wackeren österreichischen Mann und mancher edlen katholischen Frau. Man sieht

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Seite 2 von 8
Datum: 23.07.1914
Umfang: 8
uns die Nibelungentreue halten werde, so begrüßen wir das freudigst. Man hat aber im Deutschen Reiche auch ein Recht, zu verlangen, daß Oesterreich- Ungarn, welches sich im letzten Jahrzehnt als un übertreffliches Vorbild im Nachgeben und in der „besonnenen Mäßigung' erwiesen hat, jetzt einmal durch eine Tat beweise, daß es ein Bundesge nosse ist, der als Machtfaktor in eine groß politische Rechnung eingesetzt werden kann. Sobald die Monarchie allen Staaten zeigt, daß sie ihr Schwert nicht nur als Paradedegen

in den erhobenen Arm vonseiten irgend einer europäischen Großmacht fallen, dann haben wir abermals den großen Krieg zu befürchten. Die Diplomaten der europäischen Großmächte sind vor diese großen und heiklen Fragen gestellt und Europa erwartet von ihnen die baldigste Lösung. Die Fragen sind zum Vorteil der Welt und der Kultur zu lösen bei redlichem Willen aller Beteiligten; fehlt dieser, so können aus ihnen viel Jammer und Elend, viel Unglück und Schmerz über die Mensch heit kommen! Oesterreich-Ungarn

des Zwistes zwischen Oesterreich und Serbien. Die offizielle „Norddeutsche Allgemeine Zeitung' meldet: „In den Auslassungen der europäischen Presse zu der in dem Verhältnis Oesterreich-Ungarns zu Serbien obwaltenden Spannung machen sick immer mehr Stimmen geltend, die anerkennen, dH? Oesterreich-Ungarns Verlangen, eine Klärung seiner Beziehungen zu Serbien herbeiführen, berechtigt ist. Dabei schließen wir uns der an mehr als einer Stelle ausgesprochenen Hoffnung an, daß durch rechtzeitiges Einlenken

der serbischen Regierung das Entstehen einer ernsten Krise vermieden werde. Jedenfalls läßt es das solidarische Interesse Eu ropas, das bisher in der langen Balkankrise in der Wahrung des Friedens unter den Großmächten zur Geltung gekommen ist, erwünscht und geboten er scheinen, daß die Auseinandersetzungen, die zwischen Oesterreich und Serbien entstehen können, lokalisiert bleiben.' Serbische Hinterlist. Nach einer Meldung aus Belgrad traf die serbische Regierung in den letzten Wochen alle Vor bereitungen

, um einer eventuellen Untersuchung in den großserbischen Vereinen den Boden zu entziehen; in den Vereinslokalitäten fand in den letzten Tagen unter Aufsicht von Regierungsbeamten eine genaue Sichtung der dort befindlichen Papiere statt, von denen eine große Anzahl aus den Vereinslokalen übertragen wurde; auch die geheimen Kassabücher seien in Sicherheit gebracht worden. Gleichzeitig wird gemeldet, daß die serbische Regierung eine Anzahl Personen, die in einer von Oesterreich ge forderten Untersuchung eine Rolle

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Seite 2 von 7
Datum: 08.06.1921
Umfang: 7
in Mailand, an dem unter anderen 33 Abgeordnete teilnahmen, beschäf tigte sich mit einem Antrage auf Nichtanerkennung des Vertrages von Rapallo wegen der Fiumaner und dalmatinischen Frage. Sodann stellte der Ex Hauptmann Starace folgende Antrüge, die sich auf Südtirol beziehen und das Verlangen der Fascisten des Trentino beinhalten: 1. Verschwinden jedes äußeren Zeichens, das noch an Oesterreich-Ungarn erinnert; 2. Auflösung des Deutschen Verbandes und Ausweisung seiner Führer; 3. Enthebung

, Salzburg und Steiermark versuchen, nichi zulassen würden, sondern auch, daß Deutschland selbst das Anerbieten dieser Leute, sich zu Mitbürgern Deutschlands zu machen, Verlegenheit empfindet und daß die Jugoslawen versucht sein könnten, Kärnten zu besetzen. Wem alles dies für Oesterreich ernst ist, so ist es dock, auch ernst sür ganz Europa. In wirtschaftlicher Beziehung ist Oesterreich die Gefahrzone Europas und es besteht fortwährend die Möglichkeit, daß es auch zu einer politischen Gefahrzone

werde. Aeußerste Verworrenheit, der Zusammenbruch der Finanzen des Landes, die schrankenlose Noten inflation, die Unmöglichkeit, Rohmaterialien ein zuführen, um Waren für den Export herzustellen, haben Oesterreich in einen Zustand gebracht, der nur zur Katastrophe führen kann, wenn Europa nicht eingreift. Die europäischen Regierungen haben dies in der Theorie erkannt; aber sie wollen nicht mehr das frühere unproduktive System der Spenden fortsetzen, sondern haben aus das System der Kredite unter den Auspizien

, wird die neue Regie- nq wohl von den Ländern unterstützt werden, es wird eine Anschlußregierung sein und - cnn eine solche ans Ruder kommt, werden die Nemübungen des Völkerbundes zur Rettung Oester- c'55 vereitelt werden. In letzterem Falle ist außer dem mit einem militärischen Einschreiten der Mächte >er Kleinen Entente zu rechnen und wird die Zu teilung der ungarischen Komitate in deutscher Sprache an Oesterreich von neuem in Frage ge stellt werden. yie Lösung der österr. Krise. Eine Entschei dung

hin, daß am 31. Mai, an dem Tage, wo der steirische Landtag auf dem Plebiszit zu ver harren erklärte, die Botschafterronferenz an die ungarische Delegation in Paris eine Note gerichtet habe, in der die ungarische Regierung von den Alliierten ausgefordert worden sei, Oesterreich durch Vermittlung der interalliierten Kommission das westungarische Komitat zu übertragen. Die Bot- schafterkonserenz habe sogar die ungarische Regie rung aufgefordert, gegen einen eventuellen Wider stand der Bewohner vorzugehen

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Seite 3 von 8
Datum: 30.07.1914
Umfang: 8
ausbricht, seine Interessen die altserbische Gefahr gebührend wahren. ^Serben in Oesterreich unter dem Schutz des russischen Votschasters. «ach dem Abbruch der diplomatischen Be- ^l«,aen Wischen Oesterreich-Ungarn und Serbien ^russische Botschafter in Wien den Schutz !« Interessen der in der Monarchie weilenden ser- Aen Staatsangehörigen übernommen. (K.-B.) England will vermitteln. Die Vermittlungsidee, die der englische Staats- Äretär Sir Edward Grey angeregt hat und die «ch schon in Wien

an maßgebender Stelle bekannt- aeÄm wurde, ist von Oesterreich-Ungarn dahin Rumortet worden, daß Oesterreich-Ungarn keine territorialen Eroberungen anstrebe. Die Mächte sllen die Garantie übernehmen, daß die groß- serbischen Umtriebe aufhören. vttt serbische Ossiziere in Bruck a. M. verhastet Am Bahnhof in Bruck a. M. wurden am 87. Juli nachmittags drei elegante Männer, zwei serbische Jnfanterieoffiziere und ein Militärarzt, die sich zn «bekanntem Zweck in Oesterreich befinden, fchgmömme». Sie wurden

» 28. Juli, 6 Uhr 30 abends. Im Mini sterium des Aeußern wird maßgebenderseits mit geteilt, daß in Rußland zurzeit keine Mobili sierung stattfindet. Der Verkehr Rußlands mit Oesterreich ist vielmehr sehr freundschaftlich. Deutsch land und Oesterreich sind in der Frage der Lokali sierung des Krieges gleicher Ansicht. Der Minister des Aeußern, Graf Berchtold, referierte heute mit dem russischen Gesandten wegen der Lebensmittel- teuerung. Berlin, 28. Juli. (K .-B.) Die Presse erklärt die Situation

uns zum Kampf. Wir streiten fiir die Geltung von Reckt und Sittlichkeit im Leben der Völker. Wir streiten gegen verschlagene Hinterhältigkeit von Verbrechern und Mördern. Einer gemeinen Hetze und Wühlarbeit sollen Grenzen gezogen werden, das böse Unkraut des Hasses soll ausgejätet werden. In einer guten und gerechten Sache greift Oesterreich- Ungarn heute zum Schwert. Mit Langmut hat die Monarchie zugesehen, ob nicht doch der Tag käme, wo die verblendeten Nachbarn zur Einsicht kämen. Dieser Tag

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Seite 3 von 8
Datum: 27.07.1921
Umfang: 8
(gut) verbürgten Meldung aus Grofetto wurden zwischen Rocastrada und Sassofortino etwa 50 Fascisten von Kommu nisten angegriffen, wobei ein Fascist getötet wurde. Daraufhin verfolgten die Fascisten die fliehenden Kommunisten; es kam zu neuerlichen Zusammen stößen, wobei einige Leute getötet wurden. Mehrere Kommunisten gehörige Häuser wurden in Brand gesteckt. Vie kreditaktion für Oesterreich wird jetzt schon etwas Mythenhaft. Der Völkerbund hat nun beschlössen, a cvnw der Kredite fortlausend

und Wohlwollen gegenüberstehe und Oesterreich gerne helfen werde. — Es besteht ferner kein Zweifel, daß auch Italien, das seine Haltung von der Erklärung der amerikanischen Negierung abhängig gemacht hat, die Angelegen heit wohlwollend behandelt. , Oesterreich für Nutzland. Der Parteivorstand der deutschösterreichischen Sozialdemokratie und die Gewerkschaftskommission Deutschösterreichs fordern in einem Ausruf in der „Arbeiter-Zeitung' die Genossen und Genossinnen auf, den in Rußland vom Hungertod

und stellen alle verfügbaren Truppen unter ihren Befehl, um für alle Möglichkeiten Vorsorge zu treffen. Die Alliierten wünschen, daß Oesterreich Westungarn ohne jede weitere Aus einandersetzung erhalte, da es das wichtigste Zu geständnis für Oesterreich darstelle. Eine Beleidigung Oesterreichs. Die „Wiener Polit. Korrespondenz' schreibt: Der ungarische Finanzminister Hegedüs hat vor einigen Tagen eine vom Ungar. Telegr.-Korrefp.-Bureau ver öffentlichte Nede über die westungarische Frage gehalten

, in der er u. a. ausführte, „daß Oester reich, um defsentwillen wir gegen den Protest des Grafen Tisza in den Krieg zogen, dessen schlechte Generale uns zugrunde richteten, das sich auf dem Kriegsschauplatz stets zurückzog, das mit uns zu sammen auf dem Boden liegt, uns schließlich die goldene Uhr aus der Tasche stiehlt — das ist die größte Weltschande'! Oesterreich hat hierauf einen diplomatischen Schritt in Budapest unternommen. Es ist der Ansicht, daß auch die Großmächte, die das Schicksal Westungarns verfügt

haben, durch den Vergleich mit einem Taschendiebstahl ebenso sehr wie Oesterreich in Mitleidenschaft gezogen seien! Manzminister hegedüs wurde..mißverstan den'. Der Finanzminister Hegedüs ließ sich hier- aüs nach bekanntem Rezept den Mitarbeiter einer Zeitung kommen, der sich nun einbildet, den Finanzminister ausgefragt zu haben. Nun stellt sich heraus, daß Hegedüs nur — falsch verstanden wurde. „Soviel habe ich jedoch ausgeführt, daß. wenn Oesterreich uns Westungarn wegnimmt, es den friedlichen und guten Beziehungen

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Brixener Chronik
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Seite 1 von 8
Datum: 30.10.1920
Umfang: 8
sind. An Frankreichs Uebermacht, fast möchte man sagen Allmacht, auf dem Festlande ist dermalen nicht zu zweifeln, geschweige denn zu rütteln. Das Deutsche Reich weiß das, aber Oester reich weiß es nicht! Dieser Aufgabe lebt heute Frankreich und ihren wesentlichen Inhalt erblickt es, daran ist gar nicht zu zweifeln, in der Verhinderung des Anschlusses Oesterreichs an das Reich. So stellt sich die Lage jedem Einsichtigen dar und die Frage ist nun die: Kann Oesterreich mit irgendwelchem Rechte hoffen

, gegen den Willen Frankreichs seinen eigenen Willen durchzusetzen? Die Tatsachen geben Antwort: Nein! Rechen LMM tttrö üWre Wnsrs BMk bestimmt, wird es abhängen, ob nicht über uns und das Deutsche Reich die denkbar übelsten Wirkun gen der bisherigen Vorgänge in Oesterreich herein brechen. Es steht außer Frage: Frankreich halt eine Reihe von Plänen und Maßregeln bereit, durch die es die in den letzten Monaten zu einer nach seiner Auffassung starken Bedrohung seiner Sicherheit angewachsene Anschlußbewegung

in Oesterreich endgültig abzutun beabsichtigt. Wollen wir alle diese Pläne, deren jeder für uns gleich verderblich ist wie der andere, gegen uns und Deutschland ins Feld rufen oder nicht? So trost los unsere Lage auch sein mag — derart von aller Besinnung können und dürfen wir doch nicht verlassen sein, daß wir nicht mehr fragen würden: Was für Folgen hat unser Beginnen für uns selbst und unser Gesamtvolk? Wenn Oesterreich heute sein Anschlußbegehren zurückstellt, fallen alle Bedrohungen der Reichs einheit

dahin. Die österreichische Frage zieht die bayerische und die rheinische nach sich. Die Drohung, daß Frankreich am Rhein bleiben würde, wenn Oesterreich sich mit dem Reiche verbände, ist durch aus ernst zu nehmen. Es handelt sich sowohl um die Abspaltung deutscher Sonderstaaten als um die Französisierung des Rheinlandes — an einem dieser Ziele wird Frankreich arbeiten, je nachdem das eine oder das andere leichter zu erreichen ist — vielleicht auch an beiden zusammen. Wenn Oesterreich

nicht die Reichseinheit und die deutsche Volkswirtschaft in den Abgrund stoßen will, dann hat es vorderhand sein Anschlußbegehren zurück zustellen. Das Reich kann ihm unmöglich Gehör das ist eknö a!rö Wayryelk. Oesterreich mäsheÄe seine wirklich deutsche Gesinnung, feine Besserung dadurch erweisen, daß es den im Reiche vereinten Volksgenossen nicht in ihrer schwersten Zeit neue Gefahren und Schwierigkeiten auflädt. Oesterreich muß warten können. Also weiterleben als ein lebensunfähiger Staat? — Jawohl! Wären

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Seite 4 von 8
Datum: 16.01.1908
Umfang: 8
Seite 4. Nr. 7. Donnerstag, „Brixener Chronik.' 16. Jänner 1908. XXI. Jahrg. politische Rundschau. Oesterreich-Ungarn. Vom Parlament. Am Dienstag, den 14. Jänner nahm das Parlament seine Tätigkeit wieder auf. Vorläufig stehen drei überaus wichtige Gegenstände auf der Tagesordnung- Maßnahmen gegen die Lebensmittel- teuerung, Maßnahmen zum Schutze der Alvenwirtschast und Förderung der Vi e h- zucht, Maßnahmen gegen die wachsende Bodenverschuldung. Zum erstgenannten Punkte wird der Sozialdemokrat

. Dieser Zinsenbeitrag entspricht einem Kapital von etwa 1400 Millionen Kronen. Hastbar für die ganze Schuld aber blieb Oesterreich und im Falle der Trennung hätte Oesterreich allein die Zeche zahlen können. Alle östeireichischen Re gierungen haben bis jetzt bei den Ausgleichs verhandlungen die Ungarn zu bewegen gemcht, dieses Kapital zurückzuzahlen, aber alle Mühe war umsonst. Obwohl die Interessen von In dustrie und Arbeiterschaft in Oesterreich durch de« Ausgleich besser gewahrt wurden als die der Landwirtschaft

. Besonders wird der Schweinezucht ein großer Schutz zuteil. Nutz- und Zuchtschwcine dürfen nur per Bahn ein geführt werden und müssen eine 40tägige Obser vation an der Grenze durchmachen. Das Ein schleppen einer Seuche wird durch diese Bestim mungen hintanzuhalten gesncht. Als ein großer Vorteil für Oesterreich ist der Bau der dalmatinischen Bahnen anzuschlagen, die bis zum Jahre 1911 vollendet sein müssen. Die eine dieser Bahnen soll von Rudolfswert nach Karlstadt, die andere von Ogulin hindurch

durch das südliche Kroatien nach Knin in Dal- matten führen. Da jede der beiden Regierungen für den Bau der auf ihrem Gebiete gelegenen Strecke zu sorgen hat, so würde Oesterreich 30 Millionen, Ungarn 1N0 Millionen Kronen zu zahlen haben. Durch diese Bahnen wird die Volkswirtschaft Dalmatiens, die so sehr darniederliegt, bedeutend gehoben, Oesterreich aber erlangt mehr Einfluß auf die Okkupationsgebiete Bosnien und Herzego wina. Gewiß sind also im Ausgleich Vorteile für Oesterreich enthalten. Wenn besonders die

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Seite 5 von 8
Datum: 31.08.1909
Umfang: 8
wären unerläßlich, wenn man greifbare Erfolge erzielen wollte. Man hat damit be gonnen, die landwirtschaftlichen Banken zu organi sieren, deren Mittel immer anderen Zwecken zu flössen; leider sind diese Institutionen aber zu schwach, um den Kleinbauern auf die Beine zu helfen. Regierung und Parlament werden sich, um die allgemeine Unzufriedenheit beseitigen zu können, wohl zu größeren Bewilligungen ent schließen müssen. Der Föderalismus in Oesterreich. Die trostlose Situation

ist, so daß dieselben bedeutende Gebiete des Wirt schaftslebens selbständig zu ordnen berufen sind. Nach außen stellen jedoch diese, in vielfacher Be ziehung selbständigen Teile nur ein geschlossenes Ganzes, einen Bundesstaat, beziehungsweise einen staatenbund dar. Das Kaisertum Oesterreich ist aus einer Reihe früher selbständiger Reiche entstanden. Die Habsburger verstanden es meisterhaft, die im - Anfange recht lockere Verbinhuyg zu .einer festen und dauernden zu gestalten, ließen jedoch den einzelnen Ländern ihre eigene

in den Landtagen nirgends vertreten. Das Sturmjahr 1848 zeitigte zwar eine moderne Verfassung für Oesterreich, aber nach der A erwerfung der Revolution war es mit dem 7' I^chlschen Reichstage wieder zu Ende. Am s,'^rZ^849 wurde der schließlich nach Kremsier Reichstag aufgelöst und eine vom 4. März im >^?/^assung erlassen, durch welche alle zur ^ AAMchen Monarchie gehörenden Länder mit ^ der italienischen Provinzen zu einem 9^.5^ vereint und alle Teilverwaltungen und ^btage beseitigt wurden. Am 14. April 1851

den gemeinsamen Schutz aller Reichsteile nach außen hin sichert. Katholische Heerschauen. Wien, 27. August. Der heurige Sommer ist reich an katholi- lischen Kongressen. Da war die soziale Woche der sranzöstschen Katholiken in Bordeaux, der soziale Kursus in München-Gladbach, der inter nationale eucharistische Kongreß in Köln, dem nun in Breslau die 56. Generalversammlung der deutschen Katholiken folgt, die glänzend ver laufene Tagung der Schweizer Katholiken in Zug und nun kommt Oesterreich mit seinem 7. all

, alle ihre Berechnungen und Spekulationen als falsch. Die Katholiken marschieren, auch die Katholiken in Oesterreich. Es wäre ja an sich eine Unmög lichkeit, daß in Oesterreich, diesem katholischen Lande kat'exochen, die Katholikenfeinde den maß gebenden Einfluß besitzen sollten. Die frei denkerischen Usurpatoren, die alle Macht im Staate für eine Zeit an sich gerissen hatten, mußtm eines Tages erkennen, daß die katholische Bevölkerung sich nicht länger kaltstellen lasse. Heute sind die Katholiken im allgemeinen

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Seite 5 von 8
Datum: 03.04.1909
Umfang: 8
auch dieser Ausgang manchen eine kleine Ent täuschung gebracht haben, schön war's doch, dieses Brummen der Motore in der Luft und das Sausen der Propeller, welche das Kommen einer neuen Zeit ankünden! -i- » Nach einem im Laufe des Spätnachmittags eingetroffenen Telegramm ist GrafZeppelm zwischen Dingolfing und Wörth a. d. Isar (Niederbayern) gelandet. Er ist ganz langsam auf das Moos niedergegangen und anscheinend ohne Unfall. Verus. Wach der Entscheidung. Oesterreich hat auf unblutige Weise einen Sieg errungen

wie kaum je in seiner kampfes reichen Geschichte. Die Böswilligkeit mancher Mächte, die zu sehr mit unserer Langmut und vielleicht auch mit unseren inneren Streitigkeiten gerechnet hatten, vermochte keinen Schaden an zurichten und Oesterreich, das bereits vergessene und oft mißachtete, steht heute auf einmal impo sant und mächtig da im Kreise der Weltmachte. Oesterreich kann sich dazu Glück wünschen, daß es heute über geschickte Diplomaten verfügt; die Diplomatie allein hätte aber den Sieg

nicht er rungen. Sechs Monate lang zogen sich die Ver handlungen hin ohne günstiges Resultat und erst dann, als man Oesterreich demütigen wollte, Oesterreich aber, den Plänen der Gegner zuvor kommend, langsam nach dem altbewährten Schwerte griff und es aus der Scheide zog, erst als unsere Gegner sahen, daß dieses Schwert weder in der Scheide eingerostet noch schartig war, da war mit einem. Male die Sache entschieden. Als Ruß land, das heute nur diplomatisch offensiv vor gehen kann, dessen Heer

aber in der kläglichsten Verfassung ist, einsah, daß Oesterreich sein Recht auch mit Waffengewalt verteidigen würde, als es sah, daß die teilweise Mobilisierung sich in jeder Weise glatt abwickelte, nicht nur keine inneren Unruhen entstanden, sondern in ganz Oesterreich eine feste, opferfreudige Stimmung Platz griff, da knickte der Koloß mit den tönernen Füßen zu sammen und riß das übermütige England im Falle mit sich. Wohl hat auch der unblutige Sieg uns große finanzielle Opfer auferlegt. Manches Man gelnde mußte

. — 1810. Napoleons Vermählung mit Marie Louise, Tochter Franz 1., Kaisers von Oesterreich. 3. April: 1603. Elisabeth, Königin von England, gestorben. — 1682. Barth. Esteban Murillo, spanischer Maler, in Sevilla gestorben. — 1897. Johannes Brahms, Komponist, gestorben in Wien. 4. April: 397. Tod des hl. Ambrosius, Kirchen lehrers. 5. April: 1419. Tod des hl. Philipp Ferren. — 1900. Johannes Haller, Fürsterzbischof von Salzburg, gestorben. 6. April: 885. Tod des hl. Methodius, Slawen apostels. — 1l99

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Seite 4 von 8
Datum: 27.03.1909
Umfang: 8
Volksseele. So mancher sonst ehrenwerte Kämpe verließ (Eisenstecken, Silberer) vor den Franzosen und Bayern das Land und wanderte nach Oesterreich aus. Wer wollte es ihnen verargen? War ja doch das Land von den Oesterreichern den Bayern über lassen worden. Trotzdem verschloß sich der Groß teil der Bevölkerung allen Erwägungen. Sie hatten ja „Versprechungen' des Kaisers Franz in Händen, wonach Oesterreich Tirol nie preisgeben würde. Daran hielten sie fest. Denn der Kaiser, meinten sie, könne

auf einen solchen Vertrag nie und nimmer eingehen. — So räsonierte das Volk, so räsonierte aber auch Andreas Hofer. Bezeichnend für die Volksstimmung in diesen Tagen ist die Aeußeruug Hofers, mit der er den ebenfalls im Begriffe, sich nach Oesterreich zu begeben, stehenden Speckbacher: „Seppl, sie sichren dich in die Schand'!' zur Umkehr bewog. Ja, eine Schande wäre es, jetzt das Land zu verlassen, so meinte das ganze Volk. — Und während man von Oesterreich aus nur langsam über die neue Lage Aufklärung bekam

: sie hatten noch ihre alte Kraft. Die dem Feinde in der Sachsenklemme bereitete Katastrophe und andere Heldentaten zeigten zur Genüge, was Hofers Proklamationen noch vermochten. Wieder kam es zu einer Schlacht am Berg Jsel, deren Folge die Räumung Tirols durch die Franzosen war. Wieder war der Sandwirt ohne eine förmliche Erwählung der allseits unbedingt anerkannte Oberkommandant und Hofer betrat nun auch den Gipfel seiner Macht. Denn die Franzosen und Bayern waren hinausgeworfen, von Oesterreich war niemand

.' Oesterreich gebrochen Napoleon zu Füßen lag, dachte es doch an einen neuen Waffengang mit Napoleon. Deshalb wollte es auch die Tiroler warm halten und ließ in seinen Antworten an Hofer keine Friedens- und Unterwerfungsgedanken durchblicken. Ein allgemeiner Freudentag mar es dann, als am 24. Oktober 1809 ein kaiserlicher Kommissär in Begleitung der beiden Emigranten Silberer und Eisenstecken sür Andreas Hofer eine goldene Ehrenkelte vom Kaiser und, worüber die junge Landesverwaltung besonders erfreut

war, Geld brachten. Im weiteren brachte der Schönbrunner Friede wohl eine Amnestie, doch erging es den Nach richten darüber gerade so wie beim Waffenstill stände von Znaim. Die Tiroler und mit ihnen Hofer glaubten nicht an die Bestimmungen dieses Friedens, sondern wähnten sie nur als Finte der Feinde; Oesterreich könne Tirol nicht preisgegeben haben. Aber eine furchtbare Wirklichkeit über zeugte sie bald vom Gegenteile. Die eigene Ver teidigungskraft war im Erlahmen begriffen und schon zogen

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Seite 4 von 10
Datum: 14.03.1899
Umfang: 10
der Officiere und M-litärbeamten in das Heeres budget des Jahres 1900 einzustellen und für das Nachtmahl der Mannschaft zwei Kreuzer pro Mann statt einen Kreuzer zu systemisieren. Die Abgeordneten der Katholischen Volkspartei aus Oberösterreich und Salzburg hielten in Linz am 10. März eine Conferenz. An Thun, Kast, Di Pauli und Kathrein wurden Begrüßungstelegramme geschickt und beschlossen, in vollster Einigkeit unentwegt an der bisherigen Politik festzuhalten. Das aufgetauchte Gerücht, Oesterreich wolle

sich auch um ein Absatzgebiet seines Handels in China umsehen, wurde rasch dementiert, weil — Ungarn mit einer solchen Action nicht einverstanden wäre!! Das ungarische Abgeordnetenhaus hat am 11. d. M. das Ausgleichsprovisorium mit Oesterreich angenommen. — In der Debatte hierüber erklärte der Ministerpräsident v. Szell, er und die Regierung seien Anhänger der Zoll- gemeinschaft mit Oesterreich; der Abschluss eines Zollbündnisses sei im ungarischen Interesse. Wenn aber 1904 die Zolltrennung unvermeidlich sei, solle

der Vorsehung, dass eben Oesterreich das Prvtectorat über die Mission des Sudans ausübt. Keine Macht eignet sich besser als Oesterreich, daS dabei nicht egoistische Zwecke verfolgt, sondern die Ausbreitung des Glaubens und die eigene Ehre als katholische Nation mit frommer Dynastie im Auge hat. Ein Land wie Oesterreich kann und muss sich haupt sächlich durch die höheren und höchsten Ideen des Glaubens erhalten und für sie Partei nehmen. Dieses uneigennützige Wirken Oesterreichs für die Ausbreitung

deutschnationale Abg. Hofmanir v. Wellenhof wollte in Essen (Rheinland) M Alldeutschen Verbände sprechen. Die dortige Be- hörde theilte ihm mit, wenn er über politische Verhältnisse in Oesterreich spreche, würde er so fort ausgewiesen. Das ist ein heilsames Tuschbad für Preußenseuchler in Oesterreich. Frankreich erhöht ebenso wie Deutschland und England seine Heeresmacht. Am 8. März begann die Kammer die Generaldebatte über den Vorschlag des Kriegs- Ministeriums. Kriegsminister Freycinet erklärte» Frankreich

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Seite 2 von 8
Datum: 03.08.1909
Umfang: 8
beliebte König Alfons vom über reizten Pöbel ausgezischt und in den Straßen Barcelonas erscholl der Urvolutionsruf: „Nieder mit Alfonso!' ' Die Handelsverträge zwischen Oesterreich «nd Rumänien. (Von einem rumänischen Landwirt.) In Oesterreich beurteilt man die Handels beziehungen mit Rumänien vielfach unrichtig und meint, daß Oesterreich der „gebende', Rumänien der „nehmende' Teil sei. Diese Ansicht herrscht namentlich in agrarischen Kreisen vor und man will glauben machen, als ob durch die Einfuhr

ein- zuführen: 35.000 Stück Hornvieh. '120.000 „ Schweine, 100X00 „ Schafe, und zwar in geschlachtetem Zustande unter strenger Beobachtung aller veterinärpolizeilicher Vorsicht. Dagegen dars Oesterreich seine hauptsächlichsten Jndustrieartikel unter bedeutenden Begünstigungen einführen, und zwar: Maschinen, Metallwaren, chemische Produkte usw. » Jeder Kenner der Verhältnisse Rumäniens muß zugeben, daß dieses Land sowohl in wirt schaftlicher als auch in jeder anderen Beziehung in einem erfreulichen

Aufschwünge begriffen ist. So wurden z. B. noch im Jahre 1895 nur 4 Millionen Hektar Land bebaut, 1905 bereits 5 Millionen Hektar. Im Jahre 1895 betrug die Getreideproduktion 13 Millionen Hektoliter, im Jahre 1905 bereits 36 Millionen Hektoliter. Die Einlagen in den Sparkassen haben sich m den letzten Jahren verdreifacht. Wenn Oesterreich von Rumänien um 80 Millionen Francs landwirt schaftliche Produkte beziehen wird, ist Rumänien gewiß imstande, für mindestens 140 Millionen Francs Waren aus Oesterreich

zu beziehen. Oesterreich hat somit ein großes Interesse, die Kaufkraft Rumäniens zu heben, ohne aber dabei der österreichischen Landwirtschaft schwere Wunden zu schlagen- Das meiste Vieh, das über die rumänische Grenze geht, wird ja zumeist in Ungarn und in der Bukowina bleiben, um von den ungarischen Salamifabriken verarbeitet zu werden. Die ungarische Regierung hätte gewiß nicht den Handelsverträgen zugestimmt, wenn dieselben der aufstrebenden ungarischen Landwirtschast den Todesstoß versetzen

würden. Man möge also auch in Oesterreich mit der Agitation gegen die Handelsverträge den Bogen nicht zu straff spannen — Rumänien bat aus dem Gesagten keinen Grund, um die Annahme der Handelsverträge förmlich zu — betteln. Ursache« der spanischen Revo lution. Es dürfte kaum ein zweites Reich geben, das von revolutionären Bewegungen und Auf ständen so oft heimgesucht wird als das alte schwergeprüfte Reich auf der iberischen Halbinsel, Spanien. Höchstens seine südamerikanischen Tochter staaten könnten

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Seite 4 von 8
Datum: 02.08.1910
Umfang: 8
eine Steigerung der Nachfrage nach den Lebensmitteln zur Folge. Abgesehen davon ist die Lebenshaltung selbst in den einzelnen Be völkerungskreisen eine bessere geworden und ist schon auf diese Weise eine Steigerung des Konsums zu verzeichnen. Welche Konsumartikel da hier in Frage kommen, ist ja klar. In allererster Linie sind es die Lebensmittel, Brotfrüchte, Fleisch und Milch produkte. Es entsteht nun gleichzeitig die Frage, ob es in Oesterreich möglich ist, durch eine Steigerung der Produktionsfähigkeit

der Landwirtschaft dem steigenden Konsum gerecht zu werden. Wir nehmen einmal den österreichischen Viehbestand, um aus einem Rückblicke auf die Vergangenheit eine Beur teilung der gegenwärtigen Sachlage zu erhalten. Es fragt sich nun, ob wir in Oesterreich eine ähn liche Steigerung des Viehstandes zu verzeichnen haben, wie die Bevölkerungszunahme sie aufweist. Im Jahre 1869 hatte Oesterreich bei einer Be völkerung von 20,217.531 Köpfen einen Rinderstand von 4,435.277 Stück. Im Jahre 1880 war die Bevölkerung

ist und daß im dritten Jahrzehnte die Vermehrung im Viehstande ungefähr eine ähnliche Linie eingenommen hat wie die Vermehrung der Bevölkerung. Es läßt sich nun wohl annehmen, daß in Oesterreich eine viel fach größere Steigerung noch möglich wäre, und wenn wir eine ähnliche Vermehrung in Oesterreich zu verzeichnen hätten, wie sie die Schweiz oder Deutschland auszuweisen hatte, so könnten wir in Oesterreich heute einen Rinderstand von ungefähr 15 Millionen haben, mithin mehr als genügend zur Deckung des ganzen

äußert, so muß doch gesagt werden, daß vielleicht weniger die Landwirt schaft als vielmehr die gesamten Bevölkerungskreise durch eine Steigerung der Produktionsfähigkeit den fchließlichen Nutzen haben. Der Führer der christlich- sozialen Arbeiterschaft in Oesterreich, Abg. Kunschak, hat dies mit folgenden trefflichen Worten gekenn zeichnet: „Jede Million, die wir der Landwirtschaft zuwenden, um ihre Produktionsbedingungen zu ver bessern, trägt reichliche Zinsen in die Hütte des kleinsten Arbeiters

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