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Brixener Chronik
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Seite 1 von 8
Datum: 19.08.1905
Umfang: 8
eine Grundfläche von 300.000km^. Pro Kopf träfe es in Preußen an Grundsteuer Kr. 1-7 (in Oesterreich Kr. 19), auf 1 nach ge nannten Blättern Ke. 193 (in Oesterreich Kr. 136 M Ich möchte die konservativen Blätter, da ihnen gewiß die preußischen Grundsteuerverhälwisse be kannt sein dürsten, fragen: Was soll es denn eigentlich mit der preußischen Grundsteuer pro 58 Millionen Kronen? Es dürfte denn doch satt sam bekannt few, daß eine staatliche Grund- ßeuer in Preußen schon seit dem Jahre 1893 gesetzlich

zu haben, daß statt 74 Millionen Kronen nun mehr nur 44 Millionen gezahlt werden müssen, 74 Millionen und nicht etwa 51 Millionen. Dann träfe es, wenn wir die in den konserva tiven Blättern gar so beliebte Beweisführung Probieren wollten, unter sonst gleichen Annahmen und bei Annahme von 58 Millionen Grundsteuer in Preußen: in Preußen auf den Kopf Kr. 1-7 in Oesterreich zirka . . » 2 8 auf 1 in Preußen . „ 195'— „ „ „ Oesterreich „ 269.— Wie ersichtlich, hätte hiernach Preußen schon vor alten Zeiten

eine niedrigere Grundsteuer gehabt als Oesterreich. Oder aber: Unter diesen 58 Millionen Kronen ist die preußische Grundsteuer zu ver stehen, welche den Gemeinden zufließt. Man muß sich wohl das denken, da denn doch nicht anzu nehmen ist, die Konservativen hätten nicht ge wußt, daß in Preußen schon längst keine staatliche Grundsteuer mehr besteht. Aber es ist doch frivol, hinauszuschreien: „Die preußische Gemeinde grundsteuer ist viel höher als die österreichische staatliche Grundsteuer

und ihr Christlichsozialen habt kein Recht (eben weil die preußische Ge meindegrundsteuer höher sein soll als die öster reichische staatliche Grundsteuer) zu verlangen, daß die österreichische staatliche Grundsteuer be seitigt und die Grundsteuer den Gemeinden überlassen werde. Wenn diese 58 Millionen Kronen in Preußen die Gemeindegrundsteuer sind, so ist dort die Be lastung der Bevölkerung diesbezüglich erschöpft. Wenn wir aber in Oesterreich alles zusammen nehmen, was an Grundsteuer zu bezahlen ist (zirka 150

'/<> Zuschläge zur staatlichen Grund steuer). so ergibt sich in Oesterreich bei 51 Millionen staatlicher Grundsteuer eine Gesamtsumme von zirka 128 Millionen, welchen die 58 Millionen Grundsteuer in Preußen gegenüberstehen. Das würde, um sich der konservativen Beweisführung anzubequemen, ohne sie selbstredend anzuerkennen, pro Kopf in Preußen Kr. 1'7 » „ » Oesterreich „ 4 9 also hier zirka dreimal soviel machen; pro 1 km^ würde es in Preußen Kr. 193 in Oesterreich zirka „ 465 machen, wäre also in Preußen

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 5
Datum: 27.10.1910
Umfang: 5
der „Innsbrucks Nachrichten' zum Ausdruck kommt. Patriotismus in Oesterreich. Wenn wir die Karte von Europa besehen, so finden wir im Herzen des Kontinentes einen Staat, der durch Schönheit und Reichtum der Natur in gleicher Weise hervorragt wie durch die Verschiedenartigkeit seiner Bewohner, seiner geographischen, klimatischen, kulturellen und wirt schaftlichen Verhältnisse. Dieser Staat ist unser Vaterland Oesterreich. Daß dieses Reich trotz der verschiedenartigsten Verhältnisse und der widerwärtigsten

Umstände, unter denen der Nationalhader an erster Stelle steht, daß dieses Staatengebilde trotz einer jahrzehntelangen Bevor mundung seiner Völker und einer heute noch schleppenden Verwaltung dennoch immerwährend starke Fortschritte macht, ist der beste Beweis für seine Bestandsberechtigung. Wir brauchen uns deshalb gar nicht zu berufen auf jenes Wort, das einmal einem französischen Diplomaten, das anderemal Bismarck und wiederum Palacky in den Mund gelegt wird und welches heißt: „Wenn Oesterreich

nicht bestünde, so müßte es geschaffen werden.' Wie aber sieht es im gewöhnlichen Leben — wir wollen nicht von den Augenblicken der Gefahr sprechen — in diesem Lande mit der Vaterlandsliebe aus? Passiert es z. B., daß ein Fremder, sagen wir ein Preuße, der den strammen Polizeistaat gewohnt ist, nach Oesterreich kommt und hier die Lässigkeit in allem bekrittelt, so kann er dessen sicher sein, daß er bei dem Oester reicher vollste Zustimmung und Bekräftigung im Schimpfen findet. Eine Ausnahme gibt

, dort seine Waren zu beziehen, wo er sie am besten und zugleich am billigsten erhält. Wie viele Waren aber sehen wir aus dem Auslande einführen, die der Betreffende vielleicht bei etwas weniger Bequemlichkeit und etwas mehr Patrio tismus in Oesterreich zum gleichen Preise, aber in geschmackvollerer und zuweilen auch gediegenerer Ausführung erhalten könnte! Wählen wir einen anderen Fall: Vor zwei Jahren feierte auch die Stadt Brixen das 60jährige Regierungsjubiläum unseres Kaisers. Gewiß, ein ebenso seltener als eminent

Jahren für die Auswanderung aus Europa das stärkste Kontingent liefert. Durch diese Tatsache haben Schiffahrts gesellschaften Millionen verdient, leider fremde, denn in Oesterreich fand sich bei dem Mangel an Unternehmungsgeist und an Patriotismus bis vor kurzem keine Gesellschaft zur Rettung dieses Volksvermögens. Seit wenigen Jahren besorgt diese Auswanderungsreisen die Austro-Americana. Wenn es — selten genug einmal — vor kommt, daß österreichische Kaufleute als Pioniere des Handels sich in fernen

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 12
Datum: 22.05.1915
Umfang: 12
Appell an Parlament und Land zur Einigkeit. Die Entscheidung ist also gefallen, gefallen in dem einen Sinn, den man nach den jüng sten Vorgängen in Italien allgemein voraus Wir Wissen nun, was kommt. Oesterreich war bereit, die größten Opfer zubringen» und niemals Wird man in späteren Jahrzehnten oh ne tiefe Bewegung die Ereignisse unserer Tage lesen, ohne für den greisen Friedenskaiser von tiefster Bewunderung erfüllt zu sein. Wie muß unserem verehrungswürdigen Monarchen zu Mute

nicht um ein friedliches Überein kommen mit Oesterreich M nm, »andern um das alte Programm Mazzmis . Oesterreich müsse zerrissen und vernichte: werden'. Darum war sagte. Der Ministerpräsident Salandra hat i ihnen jedes friedliche Opler seitens O) 5 gestern eine scharfe Kriegsrede gegen ! unannehmbar — sie wollten ^ Oe st erreich gehalten, und sowohl die Kam- - einem Zeitpunkte, wo l Ire glaubten, Oes H mer wie auch der Senat hat der von Tiefgrün- > sei durch seinen bisherigen lumonauuy » digkeit der Beweisführung

in keiner Weise be- . mit Rußland um Mie Kvan gemacht lasteten, dafür aber phrasenprunkenden Kriegs- leichtesten unterzukriegen. ^ rede mit echt italienischer Lärmerei zugejubelt : Doch die ^emde ^r^en ^ ' und damit die zum Krieg ohnehin schon unab- ! Oesterreich ist jetzt nicht lA^acher, sondern I ^ änderlich entschlossen gewesene Freimaurer-Re- i ker als vor Beginn des ^ ^ gierung Salandra-Sonnino nur noch mehr auf i reichliche und unschätzbare Krtegserfahru g diesem einmal beschrittenen Wege angetrieben

. Es war selbst für die kriegerische italienische Politik keine leichte Sache, den Treubruch an Oesterreich zu beschönigen, und so haben sich die Kriegstreiber gleich dem Fuchs, der das Lamm beschuldigte, daß es ihm das Wasser getrübt habe, begnügt, einfach Behauptungen aufzustel len und sich mit Tatsachen gar nicht viel abge quält. Nach dem, was Salandra als Grund zum Bruch zwischen Italien und Oesterreich dar stellte, hätte Oesterreich den Thronfolgermord in Sarajewo, den Serbien veranlaßt hat, ein fach ruhig dulden müssen

bedrängt. Allerdings ist dies im Norden Italiens weniger der Fall als im Süden, und srägt man um das Warum, so darf man wohl mit Recht darauf verweisen, daß in Norditalien viel deutsches Blut ins Volk eingesprengt ist und dort heute noch nachwirkt. (Schluß folgt.) Die „Vossische Zeitung' schreibt: „Deutsch, land wird mit der ganzen Kraft seiner Waffe» hinter Oesterreich stehen. Italien darf sich auck nicht der Hoffnung hingeben, daß nach eintt verlorenen Schlacht etwa ein Teil dessen, Was ihm heute

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Seite 2 von 8
Datum: 06.11.1906
Umfang: 8
. Oesterreich-Mgir» auf drm Sslka«. Em soeben erschienenes Buch von Freiherrn v. Chlumecky könnte als äußerst interessantes Lehrbuch der Geschichte österreichischer und italienischer Politik seit 1866 jedem Interessenten gute Dienste leisten. Zuerst werden wir in die Entwicklung des Dreibundes eingeführt. Diese ist kurz folgende: Schon elf Tage nach der für Oesterreichs Marine so glorreichen Seeschlacht sprach der damalige italienische Minister des Aeußern Visconti-Venosta, um die Stimmung im europäischen

Großstaatenkonzert zu sondieren, in einer Note an den damaligen Pariser Botschafter Nigra von den „wichtigen Gründen einer Grenz regulierung, durch welche insbesondere das Trento den mit Italien zu vereinigenden Gebietsteilen angegliedert werden' müsse. Als später Oesterreich- Ungarn von dem Berliner Kongreß das Mandat zur Okkupation Bosniens und der Herzegowina erhielt, war man in Italien verstimmt, weil man mit „leeren Händen' von Berlin heimgekehrt war. Die dort von Bismarck und Andrassy den Italienern

gegebene Anregung, daß seitens Deutsch lands und Oesterreich-Ungarns einer Okkupation von Tunis durch Italien nichts im Wege stehe, blieb damals unbeachtet. Als dann aber Frank reich auf Tunis die Hand legte, war Italien für den Dreibund reif geworden. Als erstes Experiment unternahm Italien den Kolonialversuch in Abesstnien, der bei Assua ein so unrühmliches Ende fand. Die Schuld will man in Italien noch heute den Alliierten beimessen. Im Jahre 1896 zeigten sich die ersten Anzeichen einer Annäherung

, daß sie „in allererster Linie darauf bedacht sein müsse, daß unser ernstester Konkurrent am westlichen Balkan, Italien, nicht die Zeit (des Ausschubes der Lösung durch das österreichisch russische Zusammenwirken) benütze, um auf Ziele hinzuarbeiten, die unsere Wege durchkreuzen'. Jetzt droht nicht aus dem russischen Osten, sondern aus dem Westen die Entwicklung eines Jnteressen- konfliktes. Oesterreich-Ungarn könne eher noch ein russisches Konstantinopel als ein italienisches Valona oder Salonichi dulden

. Durch eine künstliche italienische Agitation wurde in Albanien Mißtrauen gegen Oesterreich-Ungarn wachgerufen. Das war die erste Etappe. Dann kam die Losung vom „adriatischm Gleichgewicht'. Und Oesterreich-Ungarn selbst war es, das den ersten und lebensfähigsten Keim zur Jtalianisierung Albaniens legte, indem es kraft des ihm zustehenden Rechtes der Ausübung des katholischen Protektorates in den konfessionellen Schulen den Albanesen die Kenntnis der italienischen Sprache vermittelte. Nicht bloß auf die katholische

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Seite 2 von 8
Datum: 10.01.1920
Umfang: 8
Seite S. Samstag, Brixener Chronik. 10. Jänner. ISA). denke Oesterreich nicht, behalte es aber als Faust pfand. Hie Vorschläge des Kaisers betrachte der Präsident aH günstige Unterlage für Friedensoer' Händlungen. Er wolle sie samt der Note Ezetnins dem Minister LtiaM dem,Hyren. Dem britischen König und LloHv MW',M«yMeiu'D<es bestehe ew HW'dttHs Mvl VM'M.5^ «.e'il Und hiebet setzte Poineat^ seine Ansicht über die Forde- rungen Italiens auseinander. Dtei Tage hernach hatte Prinz Sixtus

eine zweite Unterredung mit dem Präsidenten Poincare, m welcher dieser sagte, daß auch Briand Czernins Äste a^ unzureichend halte, hingegen des Kqisers Vorschlag Gedanken enthalte, die zur Grundlage von Besprechungen angesehen werden können. Poincare wollte wissen, unter welchen Bedingungen der Waffenstillstand zu erreichen wäre, der bei Oesterreich zu beginnen hätte, das sich augenscheinlich »u einem Angriffe gegen Italien vorbereite, und diese müßten berücksichtigt werden. Der Prinz vereinbarte

eine neuerliche Zu sammenkunft mit dem Grafen Erdödy in der Schweiz, wobei von Sixtus dem Abgesandten Karls ein Vorschlag und ein Brief des Prinzen an den Kaiser übergeben wurden. Der Vorschlag enthielt fölgende Hauptpunkte: Anerkennung der Ägehörigkeit Elsaß-Lothringens zu Frankreich und Wiederherstellung Belgiens; Wiederaufrichtung Serbiens und dessen Zutritt zum Akratischen Meere; Verhandlungen mit Rußland unter Auf gabe der Interessen auf Konstantinopel; Waffen stillstand. Schließlich wurde Oesterreich

. Nach Abgabe der kaiserlichen Erklärungen bemerkte Poincare, die öffentliche Stimmung Frankreichs sei Oesterreich günstig, auch die Eng lands. Die Verhandlungen betreffs Italiens nahmen lange Zeit in Anspruch. Cambon schlug sogar vor, daß Oesterreich für das Trentino in Schlesien ent schädigt werden sollte. Am k. und am 12. April gab es neue Verhandlungen. Minister Nibot ver langte unbedingt die Teilnahme Italiens an den Verhandlungen. Es wurde beschlossen, in San Giovanni di Moriana mit Sonnino

in Friedens verhandlungen zu treten, ohne ihm vom Schritte - - ' ^ c,h,ril ünd oer engltjcye uilimsierpraIveni Italien müsse als VundeMnWan den Bespre chungen teilnehmen. Bei dieser Gelegenheit meinte Lloyd George, Oesterreich müsse an Italien etwas abtreten, zum Beispiel ein Dreieck in Süd tirol bis Bozen. Der englische Minister teilte das Mißtrauen oer Französen gegen die Staats männer Italiens, Sonnino und Boselli, nicht. Bei der Rückkehr aus San Giovanni di Moriana emp fing Lloyd George den Prinzen

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Seite 3 von 8
Datum: 14.09.1920
Umfang: 8
Nr. 1^8. Dienstag, Brixener Chronik. 14. September 1920. Seite 3. «ttbandlungen auf der Grundlage von Kon- Äonen an die Ausständigen angekündigt. Das Direktorium der sozialdemokratischen Partei Hmbe Nr Sonntag nach Mailand einberufen, über die Ausdehnung der Metallarbeiter- N«,eaung auf die übrige Arbeiterschaft zu beraten. Es werden Beschlüsse von allergrößter Tragweite erwartet. Oesterreich. vie öftere. Bundesverfassung. Vergangenen Mitag wurde der Hauptausschuß einberufen

, der über das kürzlich in Karlsbad zwischen Oesterreich und der Tschechslowakei abgeschlossene Zusatz- Übereinkommen zum Brünner Vertrage verhandelte. Nach diesem Zusatzübereinkommen wird dietsch echische Negierung Lehrer, die an deutschen Staatsvolks- schulen in Jugoslawien angestellt waren, in ihre Dienste übernehmen, falls diese Lehrer in die Tschechoslowakei zuständig sind. Die tschechische Regierung gestattet auch jenen Lehrern und Pro fessoren, die nach Oesterreich zuständig sind, sich in her Tschechoslowakei

bei jeder unpassenden Gelegenheit auch unpassend spricht, hat einen ungarischen Journalisten, vom „Az Est', rufen lassen, um Gelegenheit zu finden, sich über die Stellung des Landes zu den übrigen Duodez staaten in der Umgebung zu äußern. „Mit der Tschechoslowakei und Jugoslawien', meinte Doktor Renner nach der „Polit. Korresp.', „ist der Friede vollzogen. Im Verhältnis zu Ungarn klafft eine offene Frage, das ist Deutschwestungarn. Trotzdem habe Oesterreich sich nicht bemüht, der kleinen Entente beizutreten

, mit der es keinerlei politische und militärische Verträge abgeschlossen habe. Gegen- Mer^Erwartungen, die allenfalls in Ungarn ge faßt werden, betonte Dr. Renner, daß auch in einem ganz bestimmten Falle (I) Oesterreich in keinen wie immer gearteten Konflikt verwickelt werden mll, sowohl für als gegen Ungarn. Auch der Staatsform Ungarns stehe man in Wien mit voller Sachlichkeit gegenüber. Ungarn möge sich seinen Monarchen (das ist's also!) bestellen; nur eines wird und muß ausgeschlossen- sein, daß Ungarn

auch den Oesterreichern direkt oder indirekt einen Monarchen zu bestellen versucht. Oesterreich ist Republik, weil das Volk (das noch gar nicht ge fragt wurde! D. Red.) die Monarchie abgelehnt hat und ablehnt, weil die Monarchie in Oesterreich den Bürgerkrieg nach sich ziehen müßte. Eine ungarische Monarchie mit Restaurations ideen gegenüber Oesterreich müßte natürlich Oester reich herausfordern, denn dies würde andeuten, daß Oesterreich gezwungen sein könnte, an irgend einem Versuch

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Seite 4 von 8
Datum: 19.05.1908
Umfang: 8
übung Einberufenen, welche Ernährer ihrer Fa milie und hilfsbedürftig sind. Ein Vergleich mit den militärischen Leistungen der Nachbarstaaten, welchen der genannte Ab geordnete zog, tat dar, daß das jährliche Re krutenkontingent Deutschlands mit 60 Millionen Einwohnern 280.000 Mann betrage, dasjenige Frankreichs mit 39 Millionen Einwohnern 248.000 Mann und dasjenige Italiens mit 33 Millionen Einwohnern 90.000 Mann, während Oesterreich-Ungarn mit 45 Millionen Bewohnern allcs in allem nicht mehr

als 130.000 Mann zum gemeinsamen Heer und zu beiden Landwehren abstellt. Das für das Kriegswesen aufgewendete Geld auf den einzelnen Einwohner berechnet, ergibt, daß jeder Deutsche für den Unterhalt der Armee über Kr. 24, jeder Franzose Kr. 28, jeder Italiener Kr. 12, der Oesterreicher aber nur Kr. 9 40 jährlich bezahlt. Die Wehrauslagen im Verhältnis zum Gesamtbudget des Staates betragen in Deutschland 21'6 Prozent, in Frank reich 30 5 Prozent, in Italien 22 Prozent, in Oesterreich-Ungarn

aber nur 13 2 Prozent. Und der Präsenzstand der Armeen im Frieden ist fest gesetzt in Deutschland mit 614.000 Mann, in Frankreich mit 563.000 Mann, in Italien mit 254.000 Mann und in Oesterreich mit 385.000 Mann. Aus der vorstehenden Zusammenstellung ist zu ersehen, daß die Leistungen und Aufwen dungen für die Armee in Oesterreich-Ungarn im Vergleich zu allen übrigen Staaten sicherlich nur als bescheidene gelten können, und zwar um so mehr, wenn bedacht wird, daß der Jahresaufwand der österr.-ung. Monarchie seit

und alle berückstchtigungswürdigen Beurlaubungen und Dienstbefreiungen anstandslos gewährt werden können. Mit der Beistellung der Rekruten allzusehr zu kargen, liegt daher keineswegs im Interesse der Bevölkerung. Die Zahl der Mehrforderung an Landwehr rekruten beträgt für ganz Oesterreich 4740 Mann, für Tirol wird dieselbe auf 180 Mann beantragt. 500 Mann hievon sind dazu ausersehen, um der Landwehrverwaltung die Möglichkeit zu bieten, bezüglich der Befreiungen den Wünschen der Be völkerung reichlichere Rechnung tragen

, wenn sie an eine schöne Zukunft der Bewegung hofften. Dies gilt insbesondere für Oesterreich. Mehr als 40 Jahre waren die sozialdemokratischen Gewerkschaften die anerkannte Arbeitervertretung, selbst von der. Regierung gefördert. Von einer Gleichberechtigung der christlichen Gewerkschaften in Oesterreich ist heute noch keine Rede. Nur die Sozialdemokratie erkannte die Bedeutung der christlichen Gewerk schaftsbewegung und bekämpfte sie mit Mitteln, in deren Auswahl die roten Herrschaften nicht wählerisch

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Seite 1 von 8
Datum: 20.12.1906
Umfang: 8
mit p c> i! h.ilviäbrig !< S .8». „Tirols? VsRsbst^ g«Ntj«hriz halbjährig Li) , samt F r e i e r e ni p l u r für den Adressaten. Auf jedes u-eiter» Duzend e b e a l i » «in Lreieremplar. — LnM«digUNg»N für den „Tiroler volksboten^ pro fSnfzespcilkene Niznpcireillezei e (S b Zen»im breit. 10 Zeilen ^ ZZ Millim. hoch) Z0 k. Sv. jSL Brirsn, Donnersmg, den 20. Dezember 6 XIX. Kttbrg. Großmacht und Weltmacht. Europa zählt gegenwärtig sechs Großmächte, nämlich: Oesterreich-Ungarn, Rußland, Deutsch land, Italien

Weltmächte Die Weltmächte haben ausgedehnten Kolonialbesitz in verschiedenen Weltteilen und sie haben fast überall in der Welt Handelsinteressen wahrzunehmen und zu schützen. Die Stellung einer Weltmacht beruht also wesentlich auf der Kolonialpolitck und dem Welthandel. Unter den europäischen Großmächten sind England, Rußland, Frankreich und seit neuestem auch Deutschland zugleich auch Welt mächte, während Oesterreich und Italien keine Weltpolitik betreiben. Die Weltmacht im vollsten Sinne des Wortes

; aber auch bei diesen Versuchen wird Italien kaum ein größeres Glück blühen, wenn anders die beteiligten Mächte ihr Pulver trocken zu halten verstehen. Unser Vaterland Oesterreich spielte einstenS als europäische Großmacht eine führende Rolle. Im Besitze der römischen Kaiserwürde und im Besitze eines maßgebenden Einflusses in Deutsch land und Italien, zählte Oesterreich zu den be deutendsten Großmächten Europas. Als sich aber der Gesichtskreis der europäischen Völker in ungeahnter Weise erweiterte und die leitenden

Staatsmänner anderer Reiche sich daran gewöhnten, ihre Blicke rings um den Globus schweifen zu lassen, da blieb Oesterreich untatig zurück. ES sah ruhig zu, wie die andern Völker sich in den Besitz der Erde teilten. Die österreichischen Regie rungen haben es unterlassen, der Politik deS Reiches einen großartigen, weltumspannenden Zug zu geben, und fast hatte es den Anschein, als ob die Oesterreich bewegenden Fragen um so kleinlicher werden sollten, je bedeutender die Ziele waren, welchen fremde Nationen

fehlte, darum konnte der Hader im Inneren so kleinlich und jämmerlich werden. Oesterreich hat keine Weltpolitik, es hat darum weder Kolonien noch Welthandel. Oesterreich hat auch keine nennenswerte Flotte, welche den Vergleich mit den Flotten der Weltmächte irgendwie aufnehmen könnte. -Es ist bezeichnend und be schämend zugleich, daß in den Delegationen vom Marinekommandanten den Delegierten vor gerechnet wird, welcher Winkel des Adriatischen Meeres von unserer Flotte erfolgreich verteidigt

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Seite 2 von 12
Datum: 13.08.1904
Umfang: 12
Kaiser, zu allen Zeiten Mehrer des Reiches, König in Germanien, Ungarn undBöhmen,GalizienundLodomeriemc.!c, Erzherzog von Oesterreich, Herzog von Burgund und Lothringen, Großherzog von Toskana:c. 2c. Obschon wir durch göttliche Fügung und durch die Wahl der Churfürsten des römilch-deutschen Reiches zu einer Würde gediehen sind, welche uns für unsere Person keinen Zuwachs an Titel und Ansehen zu wünschen übrig läßt, so muß doch unsere Sorgfalt als Regent des Hauses der Monarchie von Oesterreich dahin

Be festigung dieser vollkommenen Rangesgleichheit veranlaßt und berechtigt, nach den Beispielen welche in dem vorigen Jahrhundert derRussisch Kaiserliche Hof und nunmehr auch der neue Be herrscher Frankreichs gegeben hat, dem Haus von Oesterreich in Rücksicht auf dessen unabhängige Staaten den erblichen Kaisertitel gleich falls beizulegen. In Gemäßheit dessen haben wir nach gepflogener reiflichster Ueberleguug beschlossen für uns und unsere Nachfolger in dem unzer trennlichen Besitz unserer unabhängigen

König reiche und Staaten den Titel und die Würde eines erblichen Kaisers v on Oesterreich (als den Namen unseres ErzHauses) dergestalt feierlichst anzunehmen und festzusetzen, daß unsere sämtlichen Königreiche, Fürstentümer und Pro vinzen ihre bisherigen TM, Verfassungen, Vor rechte und Verhältnisse fernerhin unverändert bei behalten sollen.' Es folgen hierauf fünf Verordnungen, in welchen der große und kleine Kaisertitel festgestellt werden. In Punkt 5 heißt es am Schluß: „Wir bezweifeln

nicht, daß sämtliche Stände und Unter tanen diese gegenwärtige, auf die Befestigung des Ansehens des verewigten österreichischen Staaten körpers zielende Vorkehrung mit Dank und patriotischer Teilnehmung elkennen werden. Wien, 11. August 1804.' Es war eine schwere Zeit über Oesterreich hereingebrochen, als sich der deutsche Kaiser Franz II. entschloß, als Franz I. den Titel „Kaiser von Oesterreich' anzunehmen. Die Siege des genialen Generals Napoleon Bonaparte hatten den Ruhm der französischen Waffen

über das ganze Abendland auf das Volk der Franken übertragen. Oesterreich hatte die Folgen seiner Niederlagen bei Marengo und Hohen- linden im Frieden von Luneville (1801) allein auf sich nehmen müssen: den Verlust der Lombardei und der italienischen Sekundogenituren, eine hohe Schuldenlast und eine tiefe innere Zerrüttung. „Ich habe,' schrieb Kaiser Franz II. damals an Kobenzl, „meine Monarchie so sehr an Leuten und Geld, erschöpft, daß sie außerstande ist, in dem Gleichgewicht Europas den Platz einzunehmen

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Seite 2 von 10
Datum: 01.01.1892
Umfang: 10
Seite 2. Vrixen, Freitag schaftlichen, socialen und religiösen Verhältnisse unseres weiteren Vaterlandes auch nur mit einem flüchtigen Blicke an. Wann war es mit dem Frieden zwischen den Nationen in Oesterreich schlechter bestellt als heute? In Tirol die Unzufriedenheit und die Trennungsgelüste der Italiener, in den slovenischen Gebieten die beständigen Klagen der Slaven über Zurücksetzung, Unterdrückung ihrer Nationalität, in Galizien die Rnthenen und Polen wie Hund und Katze aufeinander

er schreckende Brandrede Gregrs noch Beifall. Oesterreich ist zerklüftet; und ein Reich, dessen Völker so sehr mit einander uneins sind, soll sich „verhältnismäßig wohl befinden'! Es ist oft und deutlich ausgesprochen worden, die Freimaurerloge wolle den Untergang Oesterreichs; und um ja gewiss zum Ziele zu kommen, habe sie den Nationalitätenhader angefacht und ent flammt. Sie weiß eben sehr gut, dass „ein Reich, welches in sich selber uneins ist, zerfallen muss.' Wie steht es nun mit dem Wohlbefinden

in wirtschaftlicher Hinsicht? Da müssen wir vor allem feststellen, dass sich die Juden in Oesterreich außerordentlich Wohl befinden; das geben alle zu. Aber die Juden darf man doch nicht mit Oesterreich verwechseln. Befindensich der Bauernstand und der Ge werbestand, diese Grundpfeiler der staatlichen Gesellschaft, wohl? Beide sind sie auf der schiefen Ebene. Einsichtsvolle Kenner der Verhältnisse sagen es unverblümt heraus, dass der Bauern stand, wenn nicht schnelle und gründliche Abhilfe geschieht, unrettbar

, die vom traurigen Bewusstsein begleitet sind, dass sie gerade dort kein theilnahms- volles Echo erwecken werden, wo man die Be deutung des Mittelstandes und die drohende Gefahr, in der er schwebt, am besten kennen und würdigen sollte. Das Traurigste beim „Wohl befinden, des Producierenden Mittelstandes ist eben dies, dass gar keine Aussicht ist auf eine gründliche Besserung, und dass das Bischen Aussicht sogar zu verschwinden droht. Und nun werfen wir einen Blick auf die sociale Entwicklung in Oesterreich

in Trier. Mit großer Spannung und freudiger Begeisterung sahen die Katholiken Deutschlands überall diesem Ereignisse entgegen. „BrixLnsr Chronik.' Wachsthum des besitzlosen und staats gefährlichen Proletariats. Die Umsturz partei hat an den abgehausten Leuten ihre besten Recruten. Und diese werden einem zahlreichen wohlgeordneten und gutgeschulten Heere einge gliedert. Oesterreich hat eine Unzahl von Arbeitern, und zum größten Theile sind diese im Lager der Socialdemokraten, viele sogar halten

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Seite 2 von 7
Datum: 08.06.1921
Umfang: 7
in Mailand, an dem unter anderen 33 Abgeordnete teilnahmen, beschäf tigte sich mit einem Antrage auf Nichtanerkennung des Vertrages von Rapallo wegen der Fiumaner und dalmatinischen Frage. Sodann stellte der Ex Hauptmann Starace folgende Antrüge, die sich auf Südtirol beziehen und das Verlangen der Fascisten des Trentino beinhalten: 1. Verschwinden jedes äußeren Zeichens, das noch an Oesterreich-Ungarn erinnert; 2. Auflösung des Deutschen Verbandes und Ausweisung seiner Führer; 3. Enthebung

, Salzburg und Steiermark versuchen, nichi zulassen würden, sondern auch, daß Deutschland selbst das Anerbieten dieser Leute, sich zu Mitbürgern Deutschlands zu machen, Verlegenheit empfindet und daß die Jugoslawen versucht sein könnten, Kärnten zu besetzen. Wem alles dies für Oesterreich ernst ist, so ist es dock, auch ernst sür ganz Europa. In wirtschaftlicher Beziehung ist Oesterreich die Gefahrzone Europas und es besteht fortwährend die Möglichkeit, daß es auch zu einer politischen Gefahrzone

werde. Aeußerste Verworrenheit, der Zusammenbruch der Finanzen des Landes, die schrankenlose Noten inflation, die Unmöglichkeit, Rohmaterialien ein zuführen, um Waren für den Export herzustellen, haben Oesterreich in einen Zustand gebracht, der nur zur Katastrophe führen kann, wenn Europa nicht eingreift. Die europäischen Regierungen haben dies in der Theorie erkannt; aber sie wollen nicht mehr das frühere unproduktive System der Spenden fortsetzen, sondern haben aus das System der Kredite unter den Auspizien

, wird die neue Regie- nq wohl von den Ländern unterstützt werden, es wird eine Anschlußregierung sein und - cnn eine solche ans Ruder kommt, werden die Nemübungen des Völkerbundes zur Rettung Oester- c'55 vereitelt werden. In letzterem Falle ist außer dem mit einem militärischen Einschreiten der Mächte >er Kleinen Entente zu rechnen und wird die Zu teilung der ungarischen Komitate in deutscher Sprache an Oesterreich von neuem in Frage ge stellt werden. yie Lösung der österr. Krise. Eine Entschei dung

hin, daß am 31. Mai, an dem Tage, wo der steirische Landtag auf dem Plebiszit zu ver harren erklärte, die Botschafterronferenz an die ungarische Delegation in Paris eine Note gerichtet habe, in der die ungarische Regierung von den Alliierten ausgefordert worden sei, Oesterreich durch Vermittlung der interalliierten Kommission das westungarische Komitat zu übertragen. Die Bot- schafterkonserenz habe sogar die ungarische Regie rung aufgefordert, gegen einen eventuellen Wider stand der Bewohner vorzugehen

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Seite 2 von 8
Datum: 06.01.1921
Umfang: 8
Seite 2. Donnerstag, Brixener Chronik. 6. Jänner 19Z1. Nr. 2. sogenannten katholischen Donaumonarchie! In Oesterreich der reichen Grafen und Stifte wurden nie die Mittel für eine ganz große christliche Zeitung aufgebracht, während die Juden die Mittel für mindestens 25 große Blätter aufbrachten. Im Oesterreich der reichen Grafen und Stifte mußten Talente wie Eichert darben, wie Gangl verhungern, gab es höchst wenig Mäzenatentum für begabte junge christliche Gelehrte und Schriftsteller

. An des katholischen Oesterreich Universitäten ließ man Lehrkanzel um Lehrkanzel in die Hände von Atheisten, Monisten, Rationalisten übergehen, bis die Christen seltene weiße Raben geworden waren — und gewisse christlich soziale Führer und Prä laten dachten nicht daran, immerfort die öffent liche Meinung ihrer Kreise aufzurütteln, immer fort alles aufzubieten, um die Position ihres Credos an den Hochschulen zu sichern — im Ge danken, daß die Vergiftung der Intelligenz auf die Dauer Vergiftung des ganzen Volkes

bedeute. Im katholischen Oesterreich pochte man auf seinen Idealismus und schalt die Juden Materialisten; abxr praktisch zeigten die Juden mit ihrem großen Interesse für Literatur, Theater, Kunst den Glauben an die Macht des Geistes, an die Macht der Ideen, während wir uns mit der Vernachlässigung dieser Dinge, mit dem bloßen Glauben an die Anhänger, an Zahl und Organisation praktisch als Materialisten erwiesen. Und dann: Wie viele Kanzelredner, auch der Städte, verzichteten auf den Ehrgeiz

des Folgenden beobachten: Das katholische Oesterreich und Deutsch land werden nicht müde, um Propheten, um große Männer und Charaktere zu beten, weil die ganzen Zeiterfahrungen zu predigen scheinen: Erst Männer, dann Maßregeln. Bischöfe und Ordens obere berufen von allüberall her die besten Köpfe und Kräfte an die bedrohtesten Plätze der christ lichen Kultur. Der Klerus nimmt sich den Pfarrer von Ars Vianney zum Vorbild, von dem Na poleon gesagt: Drei solcher Männer und Frank reich wäre bekehrt. Wo immer

. Man konnte Oesterreich zerreißen vnd vernichten — oder eine Donau föderation schaffen. Letzteres war unser — der „Croix' — Vorschlag. Mit dieser fundamentalen Frage beschäftigte man sich in den hohen Diplo matenkreisen so sehr, daß während des Krieges eine geheime Kommission sie sorgfältig studierte, und zwar mit dem Zwecke, zu verhindern, daß Deutschland allzu sehr geschwächt werde und Oesterreich stark bliebe. Als die Stunde der Ver handlung kam, entschieden höchste Einflüsse dahin, nicht die Einheit

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Seite 1 von 8
Datum: 30.10.1920
Umfang: 8
sind. An Frankreichs Uebermacht, fast möchte man sagen Allmacht, auf dem Festlande ist dermalen nicht zu zweifeln, geschweige denn zu rütteln. Das Deutsche Reich weiß das, aber Oester reich weiß es nicht! Dieser Aufgabe lebt heute Frankreich und ihren wesentlichen Inhalt erblickt es, daran ist gar nicht zu zweifeln, in der Verhinderung des Anschlusses Oesterreichs an das Reich. So stellt sich die Lage jedem Einsichtigen dar und die Frage ist nun die: Kann Oesterreich mit irgendwelchem Rechte hoffen

, gegen den Willen Frankreichs seinen eigenen Willen durchzusetzen? Die Tatsachen geben Antwort: Nein! Rechen LMM tttrö üWre Wnsrs BMk bestimmt, wird es abhängen, ob nicht über uns und das Deutsche Reich die denkbar übelsten Wirkun gen der bisherigen Vorgänge in Oesterreich herein brechen. Es steht außer Frage: Frankreich halt eine Reihe von Plänen und Maßregeln bereit, durch die es die in den letzten Monaten zu einer nach seiner Auffassung starken Bedrohung seiner Sicherheit angewachsene Anschlußbewegung

in Oesterreich endgültig abzutun beabsichtigt. Wollen wir alle diese Pläne, deren jeder für uns gleich verderblich ist wie der andere, gegen uns und Deutschland ins Feld rufen oder nicht? So trost los unsere Lage auch sein mag — derart von aller Besinnung können und dürfen wir doch nicht verlassen sein, daß wir nicht mehr fragen würden: Was für Folgen hat unser Beginnen für uns selbst und unser Gesamtvolk? Wenn Oesterreich heute sein Anschlußbegehren zurückstellt, fallen alle Bedrohungen der Reichs einheit

dahin. Die österreichische Frage zieht die bayerische und die rheinische nach sich. Die Drohung, daß Frankreich am Rhein bleiben würde, wenn Oesterreich sich mit dem Reiche verbände, ist durch aus ernst zu nehmen. Es handelt sich sowohl um die Abspaltung deutscher Sonderstaaten als um die Französisierung des Rheinlandes — an einem dieser Ziele wird Frankreich arbeiten, je nachdem das eine oder das andere leichter zu erreichen ist — vielleicht auch an beiden zusammen. Wenn Oesterreich

nicht die Reichseinheit und die deutsche Volkswirtschaft in den Abgrund stoßen will, dann hat es vorderhand sein Anschlußbegehren zurück zustellen. Das Reich kann ihm unmöglich Gehör das ist eknö a!rö Wayryelk. Oesterreich mäsheÄe seine wirklich deutsche Gesinnung, feine Besserung dadurch erweisen, daß es den im Reiche vereinten Volksgenossen nicht in ihrer schwersten Zeit neue Gefahren und Schwierigkeiten auflädt. Oesterreich muß warten können. Also weiterleben als ein lebensunfähiger Staat? — Jawohl! Wären

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Seite 5 von 8
Datum: 19.07.1910
Umfang: 8
Börsenschiedsgerichtes in Oesterreich die Exekutive zu verweigern. Was die Müller betrifft, so können diese in den allerwenigsten Fällen entgegenkommen, denn das verkaufte Mehl der Spekulation ist doch nur auf dem Papier. Ob die Exekutive so glatt- ipeg verweigert werden kann, ist noch sehr zweifelhaft. Das große wirtschaftliche Ereignis in Oesterreich ist die Einigung der Eisenindustriellen bis 1917, die denselben acht Millionen Kronen auf Kosten der Bevölkerung und des Staates trägt. Dieser wird bei seinen Schienenbestellungen

hat ihnen 40'/<, Frachtermäßigung zugestanden, um so die böhmische Kohle zu verdrängen. Die Kohlen- Vorräte der Gruben sollen allerorts sehr bedeutende sem, wir könnten also für den kommenden Winter auf billige Haushaltungskohle rechnen. . . Wir in Oesterreich haben die wichtigsten Natur schätze im Lande und müssen doch alles teuer zahlen, da uberall Machinationen zurVerteueruug der wichtigsten Bedarfsartikel bestehen. w der Regierung gegen die amerikanische Petroleumgesellschaft hat bisher nur einen Ratten schwanz

von Prozessen gezeitigt. Auch sind die Rohöl produzenten in Oesterreich selbst gegenwärtig der » ^erungsaktion nicht besonders günstig gesinnt, denn ne haben heute höhere Rohölpreise. Die Rasfineure b'.^er, ^ bei solchen Preisen darauf- s ', müssen. Das raffinierte Petroleum darf aber ^''3 des Finanzministers nicht teurer oen. Wir haben da ein Durcheinander von Parteien und Behörden, das die Petroleumfrage erst recht kompliziert. Ein fauler Friede zwischen den streitenden Parteien dürfte der Schluß

Direktoren besitzt. Vo steckt ckas Seil! in Oesterreich 7 Die von den Juden angeführten und aufgehetzten Sozial demokraten schreien und lechzen und dürsten immer nach den Schatzkammern der reichen „Klöster und Pfaffen' usw. Da ist doch wohl die Frage erlaubt: Wer hat denn das meiste Geld im Lande? Das Vermögen der Kirche in Oesterreich beträgt: Kronen 813,500.000, wovon 44.000 Welt- und Ordens priester, sämtliche Kirchen und Pfarreien, Spitäler, Schulen und caritative Stiftungen erhalten werden müssen

, so daß nach Abzug aller Steuern und Re ligionsfondsbeiträge auf einen Priester jährlich Kr. 740 kommen. Das Vermögen der toten Hand liegt in Oesterreich ganz wo anders. Das Haus Rothschild schloß das Jahr 1908 mit Kronen 11.116,594.672 ab. Zu bloß 4 Prozent verzinst, hätte Rothschild ein jährliches Einkommen von rund 440 Millionen; dasergibt per Tag Kr. 1,200.000, per Stunde Kronen 50.000, per Minute Kronen 833. Wer über das Vermögen der Pfaffen wettert, mag sich gefälligst an die richtige Adresse wenden

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Seite 4 von 8
Datum: 24.11.1908
Umfang: 8
mentarische Regierung zu schaffen. Während man in Ungarn, als die serbischen Schwierigkeiten auf tauchten, augenblicklich bemüht war, den Inten tionen der Krone zu entsprechen und diese dadurch für sich einzunehmen, geschah in Oesterreich alles, um dem Monarchen die innere Zerklüftung und Schwäche Zisleithaniens recht verständlich vor Augen zu führen. Baron BeF hinterließ in Böhmen ein politisches Ruinenfeld, aus dem nicht so rasch neues Leben hervorzublühen vermag. Und so ist Oesterreich

unmöglich es geworden ist, dem klaren Willen Oesterreichs gegenüber Ungarn Geltung zu verschaffen. Und Baron Beck rühmte sich doch, wenn auch nur teilweise mit Recht, an der Spitze einer parlamentarischen Regierung zu stehen, also an das Votum der Parteien gebunden zu sein, ja, er konnte sich in dem speziellen Falle sogar auf bestimmte, von ihm wie von den ge meinsamen Ministern den österreichischen Dele gierten gegenüber eingegangene feierliche Zusagen berufen. Und doch drang Oesterreich

ent gegenzugehen. Bereit sein ist alles'. Es darf da unten für uns keine Überraschungen absetzen, auch anfangs nicht, denn der geringste lokale Erfolg würde die serbisch-montenegrinischen Gernegroße in wahre Exaltation versetzen und vielleicht den ganzen Balkan zu den Waffen rufen. Diese Erwägungen werden den Sonntags ministerrat gleichfalls beschäftigen und vielleicht zu weitgehenden Beschlüssen oder doch Ent schlüssen führen. Und Oesterreich wird durch seine Schuld in dieser wichtigen Beratung

lediglich durch Beamte vertreten sein! Die ungarische Regierung, die sich eben erst die lammfromme Haltung der ungarischen Delegation mit der Vor sanktion der Andrassyschen „Wahlreform' bezahlen ließ, wird sich auch jede Leistung, die von Ungarn mit Rücksicht auf die auswärtige Lage gefordert wird, durch Zugeständnisse auf staatsrechtlichem, militärischem und nationalem Gebiete abkaufen lassen. Und Oesterreich muß zusehen, da es sich selbst die Hände gebunden hat. Wenn das Abgeordnetenhaus wieder ver

des Innern erweist sich immer klarer als eine folgenschwere Entwaffnung des österreichischen Parlaments. Diese Entwaffnung ist das einzige, was die Scharfmacherei der Kramar und Pergelt erreicht hat. politische Mund schau. Sie ötterreWschenlMnMei' Kit vierzig Zähren. Mehrere Blätter bringen folgende interessante Daten: Seit Einführung der dualistischen Ver fassung im Jahre 1867 haben in Oesterreich bereits 18 Ministerien regiert; das jetzige Kabi nett Bienerth ist die 19. Regierung. Das erste Kabinett

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Seite 1 von 4
Datum: 25.09.1918
Umfang: 4
der österreichischen Friedensnote gra - Merten, erklärte Wilson, wie Reuter zu melden weiß: „Ich hielt es für notwendig, dieser neuen Friedenspropaganda entgegenzutreten. Ein vollkommener siest ist möglich. Wir können uns auf keine Verhandlungen einlassen, selbst wenn Oesterreich morgen zu mir kommen und sa gen sollte, daß es meine vierzehn Punkte an - nehme, dann würde immer noch das Bedenken bleiben, daß wir dem Wort des Feinden nicht trauen können. Wir verlangen mehr als ihre Versicherung, daß sie ihr Wort

halten wollen. Es^muß ihnen unmöglich gemacht werden, es zubrechen.' — Das will sagen: Bevor wir Frie den schließen, muß Oesterreich-Ungarn zer trümmert werden. sagte m einer Unterredung mit dem Chefredak teur des „Verl. Tagebl.', die Aufnahme seiner Rote unserer Gegner habe ihn nicht über rascht, er habe sie kaum anders erwartet. Ueber den Zeitpunkt der Veröffentlichung habe mit Deutschland vollständiges Einvernehmen be standen. Der scheinbare Mißerfolg werde ihn lBuricm) aber nicht davon abhalten

, daß auch die Friedensparteien in den Feindesländern nn Anhnugerzcchl und An - ?ehen machsein Oesterreich-Ungarn und ferne Verbündeten ldie Zustimmung Deutschlands u. Bulgariens ist bekanntlich bereits eingetroffen^ wenden es daher in Zukunft mir noch größerem Rechts als schon bisher ganz entschiede?! ableh nen, in dein Kriege der Ententemächte einen Feldzua um unsere Befreiung zu erblicken, sie werden vielmehr diesen Krieg als einen Raub zug beurteilen, dem sich die unaebrochenen Kräfte der Mittelmächte mit aller Energie

ent wervM^ M w den Ententeländern gesehenen Chancen des Welt krieges sind damit für unsere Geaner begraben. Ihre einzige Chance war und ist. unsere ihnen darg'botene Hand zu ergreifen. M«»»? Der „Eorriere della Sera' fordert in ei nem Leitartikel, der nach ferner Form nicht aus der Redaktion entstanden ist. in höflicher Wei se Oesterreich^Ungarn auf. territoriale Zuge - ständnisse zu machen, und wenn man bereit sei, ernste und anständige Zugeständnisse in dieser Hinsicht zu inachen

, sich vertraulich darüber auszusprechen. Oesterreich-Ungarn werde schon Mittel und Weg? hierzu finden. In Jmlien will man sich langsam mit An stand aus der Affäre ziehen. Man verlang: von WWW AMAN Die Lösung der südsicwischen Irage. wird immer brennender. Am 22. September sind der österreichische und der ungarische Mi nisterpräsident vom Kaiser in langer Audienz empfangen worden. die der südslawischen Fra ge polten hat. Eine Entscheidung wurde noch nicht getroffen. In der um 1. Oktober stattfindenden

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Seite 4 von 8
Datum: 12.11.1912
Umfang: 8
. Das durch Quotenbeiträge zu deckende Erfor dernis für 1913 ist um Kr. 8,232.000 größer als jenes von 1912. Hievon entfallen auf Oesterreich Kr. 5,240.000, auf Ungarn Kr. 2,999.000. Am anspruchsvollsten ist natürlicherweise das Kriegs ministerium, das ungefähr 95'/<> der gemeinsamen Ausgaben beansprucht, um Heer und Kriegsflotte auf dem entsprechenden Stande zu erhalten, beziehungs weise auszubauen. Im Kapitel Kriegsministerium ist für 1913 das ordentliche Nettoerfordernis um Kr. 22,391.000 größer, das außerordentliche

, daß mit diesen schweren Opfern die Segnungen des Friedens erkauft werden können, so muß man wohl sagen: lieber dieser Millionenaufwand als eine ein zige Schlacht, die möglicherweise für Oesterreich un günstig ausgehen kann. Das Sprichwort, daß der jenige, welcher den Frieden haben will, zum Krieg rüsten muß, hat leider einmal seine bittere Wahrheit und man muß wohl oder übel trachten, sich mit dieser Wahrheit, wenn sie auch noch so bitter schmeckt, abzufinden. Was aber die österreichischen Völker von der Regierung

bestimmter Vorkommnisse nach, daß der Großhandel auf dem Münchener Schlachtviehmarkt künstlich eine Teuerung herbeigeführt hat. Das Blatt schreibt: „In fürsorglicher Kalkulation, daß die gegen wärtigen enormen Vidhpreise ja nicht .verdorben^ werden, haben die den Münchener Schlachtviehmarkt besuchenden Großviehhändler die Zusuhren bereits wieder dahin ,geregelt', daß seit Beginn der Lebend einfuhren aus Holland sowie der Fleischzufuhren aus Dänemark die Importe aus Oesterreich-Ungarn ganz bedeutend

die bayrische Ware bis auf vier Stück, die holländische bis auf zwei Stück und die österreichische vollständig aufgekauft. Für das mittlerweile eingetroffene oänische Fleisch wird ein außerordentlicher Markt abgehalten.' Es ist erfreulich, daß dem Großviehhandel einmal an einem bestimmten Fall klipp und klar nachgewiesen worden ist, daß er im Trüben fischt. Darüber helfen alle Unschuldsbeteuerungen nicht hinweg! Und so wie in München macht es der jüdische Großhandel in Oesterreich und überall. Die Schuld

und staatsbewußten Haltung der Behörden, daß die k. k. Sozialdemokratie den reklamebequemen „Moloch Militarismus' mit „Nußbeugeln' — totfüttern darf! Oesterreich ist wirklich das „Land der unbe grenzten Möglichkeiten'. Wie lange soll dieses Lieb äugeln mit der revolutionären, staats-, thron- und gesellschaftsfeindlichen Sozialdemokratie bei uns noch dauern? vrchung eines itsiievikchen Mpiomsten. Von einem italienischen Diplomaten erhielt der römische Korrespondent des „Grazer Volksblatt' solgende kategorische

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Seite 3 von 8
Datum: 26.09.1911
Umfang: 8
Glaubens. Chefredakteur Franz Eckardt sprach in beiden Ver sammlungen zündend und hinreißend über die gute und schlechte Presse in Oesterreich und ihren Einfluß aus das gesamte Leben des Volkes. Im Theatersaale sprach über Jugendorganisation Ferdinand Kirchner, strammes Mitglied des Katholischen Burschenvereins Altenmarkt, während im Postsaale in wahrhaft väter licher Weise Burschenvater Simon Spannbrucker goldene Worte an die hauptsächlich dort konzentrierte Jungmannschaft richtete. Dem Präsidium

hat für die bei den Exzessen in Ottakring verwundeten Organe der Polizeidirektion die Summe von 3000 Kronen aus seiner Privatschatulle gespendet. perloaeoluftverkehr in Oesterreich. Die erste österreichische Flugwoche wird ein interei'antes Er eignis bringen. Zum ersten Male wird in Oesterreich ein regelmäßiger Personentransport im Luftwege auf der Strecke Wien—Wiener-Neustadt und zurück durch den Motorlenkballon Stagl-Mannsbarth etabliert werden. Die Abfahrt erfolgt vom Zentralfriedhof aus, jedesmal mit zwölf Passagieren

, um eine Preiserhöhung des Bieres vor zunehmen. Nun wies aber der Nürnberger Hopfen statistiker Siegmund Utitz nach, daß unter allen Hopfen bauenden Staaken der Erde einzig und allein Oesterreich Ungarn heuereinen Ausfuhrüberschuß, und zwar in der Höhe von 40.000 Zentnern, haben wird, während Deutschland, das sonst durchschnittlich 2^0.000 Zentner an seine ausländische Kundschaft abgibt, im Jahre 1911 mit einem Einfuhrbedarfe von 80.000 Zentnern schließt. Woher kommen aber die hohen Preise? Oesterreich

hat also keinen Mangel an Hopfen und es wäre nicht notwendig, daß die Hopfenpreise so hoch sind. Aber der vorzügliche Saazer Hopfen wird neben einigen bayerischen Sorten in der ganzen Welt sür die erstklassigen Biere benötigt. Daher verkaufen die Hopfenjuden diesen Hopken um teures Geld nach Deutschland, England und Amerika. Dadurch weiden der öster reichischen Brauindustrie große Hopfenmengen ent zogen, es entsteht also trotz des HopfenüberschusseZ in Oesterreich ein Hopfenmangel, der durch Einfuhr aus Rußland

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Seite 2 von 4
Datum: 12.08.1914
Umfang: 4
schreibt: .Englands Kriegserklärung rechtfertigt die Neutrali tät Italiens. Andernfalls hätten zwar Deutschland und Oesterreich-Ungarn ihre Flotten in italienischen Schutzhäfen bergen können, für Italien wäre aber ein Krieg mit England katastrophal gewesen, da an seinen langgestreckten Küsten die blühendsten Städte liegen.* — Das Blatt „Vita' meint, daß die Minister Italiens von der unerbittlichen Notwendigkeit zur Neutralität gezwungen würden und tiefen Schmerz darüber empfänden, nach 3s)j ährigem

enden, auf welche Seite wird sich das Kriegsglück neigen? DaS sind heute schon Fragen, von deren Lösung viel, sehr viel, alles abhängt. Auf der Seite der verbündeten Mächte Oesterreich-Ungarn und Deutschland kann kein Zweifel sein, daß sie in ge rechter Notwehr für eine heilige, gerechte Sache kämpfen. Dieses Bewußtsein, das Kaiser Wilhelm m seiner Thronrede das „reine Gewissen' genannt hat, hat die Begeisterung hoch anschwellen lassen und wird auch künftig, wenn die Riesenheere auf einanderstoßen

, den Mut des einzelnen und die Siegeszuversicht der gesamten Massen der Dreibund heere stählen und sie zu fast übermenschlichen Helden taten anspornen. Für den Ausgang eines Kampfes ist nicht bloH maßgebend, wie viel Streiter eine Macht ins Feld schickt, sondern auch mit welchen Kampfmitteln und in welcher Stimmung die Soldaten zur Schlacht ausziehen. Im Lager der Armeen und Flotten Oesterreich-Ungarns und Deutschlands herrscht die felsenfeste U eb erzeug ung, daß uns der Kampf aufgedrängt wurde

und daß wir siegen müssen, da sonst unser aller Existenz gefährdet wäre und mit ihr eine Welt von Kultur und Zivili sation. Ein Blick auf die Lage der Feinde kann uns beruhigen und läßt uns mit hoffnungsvoller Zu versicht in die Zukunft schauen. Einig» nd stark stehen Deutschland und Oesterreich-Ungarn da und das vom feindlichen Ausland so viel ge schmähte, „dem Zerfall nahe' Donaureich hat in diesen schweren Tagen eine herrliche Auferstehung gefeiert. Alle Nationen und alle Konfessionen ohne Unterschied

kompro mittiert hat, mag hiedurch einen argen Stoß er litten und das Heer selbst eingeschüchtert haben. Auch das barbarische, aller Zivilisation hohnsprechende Vorgehen der Franzosen gegen die Ausländer sowie die vandalische Zerstörung der deutschen Botschaft in Petersburg sind wohl Zeichen ohnmächtiger Raserei; wer seiner Sache sicher ist, bewahrt auch in solchen Momenten seine Fassung. Und das ist in Oesterreich-Ungarn und Deutschland bis heute der Fall. Der Minister wechsel in Frankreich

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Seite 1 von 8
Datum: 15.12.1906
Umfang: 8
, am Schwarzen'Meere und an den Karpathen wieder aufnehmen. Oesterreich soll vom Balkan vollständig abgeschnitten werden und ein Mittel dazu wäre die montenegrinisch-serbisch-rumänische Transversalbahn über das Sandschak Nooibazar. Es handelt sich also keineswegs bloß um vage patriotische Phantasien, um unklare Vellei- täten, sondern um ganz konkrete Bestrebungen, die umso gefährlicher sind, da sie von den Eng ländern unterstützt- werden. Herr Braitssord, der zu dem vorigen englischen Ministerium intime

über seine Reiseeindrücke. das von gehässigen Ausfällen gegen Oesterreich strotzt, das aber nichtsdestoweniger von der konservativen Zeit schrift „Speetator' als das bedeutendste Werk über die Balkanfrage gefeiert wurde. Danach hätte niemand in Enropa eine Vorstellung von der intensiven Agitation, die Oesterreich auf dem Balkan entfaltet. Ganz Albanien sei beinahe eine österreichische Provinz, in den Schulen werde die Jugend für Oesterreich beeinflußt, die Konsu late seien Mittelpunkte der wirtschaftlichen Er oberung

des Landes und Vorbereitungsstellen für die militärische: jeder Konsul sei ein verkappter Heerführer und die allgemeine Ueberzeugung gehe dahin, daß Oesterreich die Okkupation Albaniens und mindestens des westlichen Teiles von Make donien vorbereite. Wenn derartige Bücher, die auf den Informationen von Mordbrennern und Räuberbandenausbildungskomitees beruhen und ihre Sympathien mit solchen Elementen offen äußern, in England veröffentlicht und mit Bei fall begrüßt werden können, so liegen die Ziele

der englischen Politik klar zutage. Durch den japanischen Krieg und die permanente Revolution, die sich an ihn anschloß, ist der russische Einfluß auf dem Balkan ausge schaltet worden nno diesen Umstand hat England sehr geschickt benützt, um den italienischen in die entstandene Lücke einzuschieben. Von Oesterreich sind die Chancen, die sich damals boten, in einer sinn- uud zwecklosen Loyalität gegen Rußland versänmtworden. Hierin lag einer der gravierendsten Fehler der Politik des Grafen Goluchowski

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Seite 2 von 8
Datum: 27.10.1906
Umfang: 8
des Personenwechsels. werde der Kurs unserer aus wärtigen Politik keine neue Richtung einschlagen. Wir werden nach wie vor eine Friedensmonarchie sein. Der Dreibund, diese vornehmste Bürgschaft des europäischen Friedens, wird auch' fernerhin die tragende Säule unserer auswärtigen Politik bleiben; wir werden aber auch bestrebt sein, dazu noch weitere Friedensgarantien durch die Pflege freundschaftlicher Beziehungen zu den anderen Mächten sowie auch zu den Balkanstaaten zu schaffen. Oesterreich

eine Waggonleihanstalt! Die Ver handlungen im Eisenbahnausschusse des Abgeord netenhauses über die Verstaatlichung der Nord- Haben ergeben, daß die italienischen Staatsbahnen zur Zeit etwa 1000 Güterwagen der österrei chischen Bahnen im inneren Verkehr bis «ach Apulien und Kalabrien hinab verwendeten und lieber Strafgeld zahlten, als daß sie das Roh material nach Oesterreich zurückleiteten. Aehnliche Klagen werden gegen die badischen, hessischen und schweizerischen Eisenbahnen erhoben. Auch diese drei Verwaltungen

sollen „Oesterreich als Waggonleihanstalt wider Willen' behandeln. Dann ist es allerdings kein Wunder, daß in Oesterreich beständig über Waggonmangel ge klagt wird. Wenn die Studenten nicht wollen! Die Antrittsvorlesung Dr. Haffners wurde am 24. Ok tober 1906 vom akademischen Senat „bis auf weiteres hinausgeschoben', weil seitens der nationalen Herren Studenten Demonstrationen befürchtet wurden. Dr. Haffner gilt als „klerikal'. — Der Behauptung, daß seine Ernennung dem akademischen Brauche

in der nächsten Zeit zum Umschwünge der auswärtigen Politik Oesterreich-Ungarns und zur völligen Vereinsamung Deutschlands führen müßte, dessen innerer Zustand nicht mehr gefestigt genug ist, um im Falle eines europäischen Konfliktes Preußen das Festhalten Hannovers zu ermöglichen. Von anderer, dem Herzog besonders nahestehender Seite wird ihm klar gemacht, daß der Verzicht auf Hannover Nationalpflicht sei, daß auch nur der Schein, er spekuliere auf einen unglücklichen Krieg Deutschlands, vermieden

in Serbien abgeschlossen, aber bloß für sechs Monate; sie hat 1 Franken 10 Centimes per Kilogramm Nettogewicht be willigt. Selbst Amerika würde zu diesem Preise die Ware nicht liefern können. Unsere serbischen Nachbarn haben demnach allen Grund, sehnsüchtig nach Oesterreich-Ungarn zurückzublicken, auf dessen Vieh- und Fleischmärkten jetzt die höchsten, je notierten Preise gezahlt werden und von denett sie ausgeschlossen sind, weil sie es selbst so ge wollt haben. Jetzt ist das serbische Vieh schlacht

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