Seite 6. Nr. 45. Samstag, „Brixener Chronik.' 13. April 1901. Jahrg. XlV. Wen Volkes durch eine Gesellschaft, welche so jedes Ehr- und Schamgefühls bar ist, dass ste auch vor den erbärmlichsten und schandvollsten Mitteln nicht zurückschreckt, sofern sis ihr Ziel: Vernichtung der katholischen Kirche — dadurch zu erreichen hoffi?' Die „Erfolge' der „Los von Rom'-Be- tvegung tn Oesterreich. Bon protestantischer Seite wird sehr klemlaut wieder einmal zuge standen, dass im allgemeinen
auch hier „viel Geschrei und wenig Wolle' vorhanden ist; die „Evangelische Kirchenzeitung' in Wien meldet, dass im ganzen letzten Jahre in Oesterreich nur 4599 und im ersten Viertel dieses Jahres 461 Katholiken zum Pcotestantismus übergetreten sind. Angesichts dieser Zahl gegenüber dem fürchter lichen Geschrei der protestantischen und deutsch- völkischen Fanatiker darf man schon eher von einem Fiaseo der „Los von Rom'-Bewegung Gegen die Lästerung des heiligen Bußsacra- mentes haben nunmehr drei Bischöfe in Deutsch
und zahlreiche Aerzte wohnten dem Eröffnungsacts im großen Musikvereinssaale bei. Frankreich, Rassland, die Schweiz. Belgien, Dänemark, Holland und Skandinavien haben osficielle Vertreter entsendet; ebenso sämmtliche Ministerien Oesterreich-Ungarns. Auch die Landes ausschüsse von Böhmen, Krain. Niedsrrösterreich, Schlesien. Vorarlberg hatten Vertreter entsendet, ebenso die Ordinariate von Wien. Bmnn und Laibach. Der Unterrichtsmimster Dr. v. Hartel wurde zum Ehrenpräsidenten gewählt, Hofrath Dr. Gruber
zum Vorsitzenden. — Wie schon ge meldet, begrüßte Dr. v. Koerber den Kongress zuerst in französischer Sprache und suhr dann deutsch fort: er sagte u. a.: „Der Kampf, welcher jetzt geführt wird, gilt vor allem dem Alkohol als Nahrungsmittel, nicht allein zur Verlängerung der Lebensdauer der Menschheit, sondern auch für die Hebung der menschlichen Moral.' — Aehnlich äußerte sich der Unterrichts minister. Er wies auf die Bestrebungen zur Bekämpfung des Alkoholismus in Oesterreich hin: in Galizien bestehe bereits
ein Gesetz gegen die Trunksucht; ein ähnliches Gesetz sei seit langem für ganz Oesterreich geplant. Dann schilderte er die Gefahren des Alkohols: fast die Hälfte der Geisteskranken verdanke ihr Los dem Laster der Trunksucht. Der Minister schloss mit dem Wunsche, dass die Bestrebungen, zu denen sich alle Nationen und die Vertreter aller Stände und der ver schiedensten politischen Richtungen zusammen gefunden haben, Erfolg haben mögen zum Heile und Segen der Völker. — Im Namen des Fürsterzbischofs Cardinal