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Brixener Chronik
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Seite 2 von 12
Datum: 02.01.1906
Umfang: 12
Seite 2. Nr. 1. Dienstag, „Brixener Chronik'. 2. Jänner 1906. XiX Jahrg. ondern nur um die Frage, ob wir es mit den Christlichsozialen noch versuchen oder Sozial demokraten werden sollen. Das sind lauter Dinge, die gleich Sturm vögeln einen gewaltigen Orkan künden — eine Gärung, die niemand besser kennt in Oesterreich als die Regierung. Die Regierung Koerber glaubte, diese ge waltig sich heranwälzende Volksbewegung noch mit den altbewährten Palliativmittelchen nieder halten

eine — Regierungstruppe sei. — Heute sehen wir die Privilegierten, den Adel, im Kampfe mit der Regierung, das Volk auf Seite der letzteren. Was ist geschehen? Sind wir schon mitten in einer Umwälzung? Was geht vor in Oester reich? Das sind bange Fragen, die aller Herzen im ganzen Reiche beschästigen. Die Antwort liegt heute schon klar zutage. Ja, wir sind mitten in einer der folgenschwersten Umwälzungen, die Oesterreich je mitgemacht hat. Die Regierungen selbst sind es, die in Oester reich-Ungarn die Umwälzung

in die Hand ge nommen haben. In Oesterreich wie in Ungarn legte die Regierung die Axt an verjährte Privi legien, in Oesterreich wie in Ungarn ist es die Regierung, die für die Gleichheit der Menschen, für gerechte Verteilung der Rechte, für allge meines und gleiches Wahlrecht eintritt. »5ustilla röAnorum kunäarnenturn« lautet der Wahlspruch des Hauses Habsburg und niemand Geringerer als unser edler Völkervater, der Kaiser selbst, ist eS, der seinen Ministern den Auftrag gab, das allgemeine und gleiche

Wahlrecht den Parka« menten vorzuschlagen, und der wiederholt sich für die absolute Notwendigkeit desselben ausgesprochen hat. Millionen Menschen jubeln in Oesterreich. „Welche Wendung durch Gottes Fügung!' rufen die Massen. „Gott segne unsern Kaiser, Gott segne Oesterreich!' klingt's aas zahllosen Kehlen an der Neige des scheidenden Jahres. Wie war das möglich? fragen sich heute Tausende. Das kann nicht sein, sagen Hunderte; das darf nicht sein, einige wenige, die glauben, selbst dem unwiderstehlich

dahinrollenden Zeiten rad in die Speichen fallen zu müssen. MI Wir wollen hier eine Erklärung des Um schwunges in Oesterreich geben, die ein Vertreter der jüdischen Hochfinanz ausgeplaudert hat und die greifbar richtig ist. Oesterreich und Ungarn find zwei Staaten, die einander wirtschaftlich ergänzen und so zu sammenpassen wie keine anderen der Welt. Was Oesterreich fehlt, Vieh, Getreide, Wein — Ungarn hat es in Urberfluß; was Ungarn braucht, Jn- dustrieartikel — Oesterreich produziert es. Ein paar Z'ffern

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 27.03.1913
Umfang: 8
Seite 2.— Nr. 35/36. Donnerstag, „Brixener Chronik.' 27. März. Jahrgang 19z». tene Erklärung unterfertigte, wonach er in San Giovanni di Medua unbehelligt geblieben und ihm keinerlei Unrecht widerfahren sei. Oesterreich, das sich natürlich solche Anrempelungen von einem Zwerg staate nicht gefallen lassen kann, hat sofort ener gische Schritte eingeleitet. Die montenegrinische Re gierung hat auf Oesterreichs Vorstellungen bereits geantwortet. Aber die Erklärungen, die sie abgegeben

hat, werden in Wien für unzureichend gehalten und nicht für eine genügende Erledigung der zwischen beiden Staaten schwebenden Angelegenheiten ange sehen. Der Schritt, den die österreichisch-ungarische Regierung in Cetinje unternommen hat, findet die Zustimmung der Mächte, von denen Italien beson ders dabei interessiert ist. Die Kabinette von Rom und Wien befinden sich in stetem Meinungsaus tausch. Vie Forderungen Oesterreich-Ungarns. An maßgebender informierter Stelle wird über die Schritte, die Oesterreich

-ungarischen Geschäfts- trägers den Befehl gegeben, damit eine Untersuchung dieses Falles eingeleitet werde, und gleichzeitig die Erklärung abgegeben, daß sie alles tun werde, um unsere Schiffahrt in San Giovanni di Medua in Hinkunft zu ermöglichen. Selbstverständlich hat sich Oesterreich-Ungarn damit nicht begnügt und besteht auf strenger Bestrafung der Schuldigen. In der Angelegenheit der Ermordung des Franzis kanerpaters Palic ist ein zweiter energischer Schritt in Cetinje erfolgt. Es wurde

der montenegrinischen Regierung bekanntgegeben, daß der Erzbischof von Uesküb Miedia nnd der Vizekonsul von Prizrend Pöltzl an einem von der österreichisch-ungarischen Re gierung zu bestimmenden Tag zur Vornahme der Untersuchung an Ortund Stelle in Djakowa eintreffen werden. Gleichzeitig wurde der montenegrinischen Regierung bedeutet, daß sie schonjetzt die entsprechenden Vorbereitnngen zu treffen habe, damit die Untersuchung anstandslos vor sich gehen könne. Oesterreich-Ungarn hat weiter gefordert

sind in der Geschoßfabrikation so mit Arbeit überhäuft, daß die Firma sogar ge wisse Vorarbeiten anderen Werken übertragen mußte. müssen rückgängig gemacht werden, wobei Erzbischof Miedia die entsprechenden Funktionen vornehmen wird. Ein Ultimatum Oesterreichs an Montenegro. Wien, 25. März. Wie an amtlicher Wiener Stelle verlautet, hat der österreichisch-ungarische Gesandte die volle Erfüllung der Forderungen Oesterreich-Ungarns heute in Cetinje energischer verlangt. Die Antwort Montenegros sei aus weichend

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Brixener Chronik
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Seite 1 von 8
Datum: 13.04.1905
Umfang: 8
mit aller Leidenschaft, ob der Amtsdiener von Jungbunzlau auch deutsch reden darf. Während alle übrigen Völker die äußersten Anstrengungen machen, um ihre Wehrkraft für die Stunde der Gefahr in bester Ausrüstung und Bewaffnung bereit zu haben, wird im Kaisertum Oesterreich von den Magyaren und Tschechen eifrigst daran gearbeitet, unsere Armee, das stärkste Bollwerk des Einheitsgedankens, auseinanderzusprengen und durch die Btelsprachigkeit unter die Regimenter babylonische Verwirrung zu bringen. Die Be ziehungen

erscheint uns für die Zukunft der Monarchie die Tatsache, daß gar alle öster reichischen Völker im hohen Vrad unzufrieden sind und daß sich alle Nationen Oesterreichs im Verbände der Gesamtmoparchie unbehaglich fühlen. Das Kaisertum Oesterreich gilt, so hat es allen Anschein, für den größeren Teil der national führenden VolkSkreise nicht mehr als ein liebes, wohnliches, behagliche? Heim! Angesichts so betrübender Tatsachen drängt sich dem be sorgten Patrioten ganz von sßlber die schmerzliche Frage

auf die Lippen: Wie konnte das alles so kommen? Was ist aus Oesterreich feit 100 Jahren geworden! Wie innig, wie opfer willig, wie patriotisch und kaisertreu waren alle Völker Oesterreichs in den großen Napoleonischen Kriegen! Welche Stürme sind damals über unser Reich und über unser Kaiserhaus dahingebraust, welche Summe von Unglück und Verlusten an Land und Blut und Geld traf damals unseren Kaiserstaat, ohne daß die Treue der Völker wankte oder ihr Vertrauen auf die Zukunft des Reiches erschüttert wurde

! Und Oesterreich feierte damals nach kurzer, schmerzlicher Demütigung, dem Phönix gleich, eine herrliche Auferstehung, das Donau- reich war die Vormacht in Deutschland und Italien, der Kaiser von Oesterreich aber der Erste im Rate der Fürsten. Wie ist das alles ganz anders geworden — und wir fragen nochmals: Wie konnte das alles so anders werden? Vom großen Kaiser Napoleon wird erzählt, daß er einmal über Oesterreich den merkwürdigen Ausspruch tat: Oesterreich ist ein herrliches Land, von braven, treuen

und tapferen Völkern be wohnt, aber Oesterreich kommt immer um eine Idee zu spät! Der gewaltige Korse hat in diesem Ausspruch viel Wahres gesagt. Die österreichische Langsamkeit und Schwerfällig keit, die österreichische Hartnäckigkeit gegenüber neuen und gesunden Ideen ist Oesterreichs Ver hängnis geworden. Als der kriegerische Sturm, welchen die französische Revolution entfesselt hatte, an den Mauern von Paris durch die Heere der Verbündeten erstickt worden, da wäre es Zeit gewesen, den treuen Völkern

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Seite 4 von 8
Datum: 15.06.1920
Umfang: 8
, von Oesterreich, Rußland, Frankreich zusammen oder auch von einigen dieser Mächte gegen uns. Wir seien nicht wie Frankreich Anter Louis XIV., wo der König selbst oder einer seiner Minister alljährlich das Bedürfnis gefühlt habe, über seine Nachbarn herzufallen. Wir hätten jetzt unsere richtigen Grenzen und könnten bei der allgemeinen Wehrpflicht überhaupt keine Eroberungs- oder sonst frivolen Kriege führen. Wir hätten mit Rußland keine kollidierenden Interessen, auch nichts von einem glücklichen Krieg

Mit Rußland zu erwarten. Rußland habe 1875 gefragt, ob wir hei einem Angriff auf Oesterreich Neutral bleiben würden. Er habe sich vier Wochen hindurch dem entzogen, eine Antwort zu geben, und geraten, den General v. Werder, welcher in Livadia war, von dort zurückzurufen. Schließlich habe er mit Seiner Majestät Zustimmung geant wortet: „Nein.' Denn wir könnten Oesterreich nicht als mächtigen Staat verschwinden lassen und Rußland preisgeben. Darauf habe Rußland 1876 in Reichstadt einen Vertrag

mit Oesterreich ge schlossen, um freie Hand im Orient zu bekommen. Oesterreich habe das hinterher hier mitgeteilt und damit den Beweis geliefert, daß es sich Deutsch land als Freund aufrichtig genähert habe. Daraus sei 1879 das Bündnis hervorgegangen. Er habe dann dem Kaiser von Oesterreich klarzumachen versucht, daß Rußland, in Bulgarien und selbst in Konstantinopel stehend, in einer schwächeren Position sei — militärisch betrachtet — als wenn es vor dem Einfall in Galizien stehe. Der Kaiser

habe ihm auch hierin Recht gegeben. Oesterreich dürfe gegen Rußland nicht eher losschlagen, als bis England aus semer Passivität hsrausgedrüngt fei und seine Interessen im Orient aktiv beiätige, bis seine Kanonen im Bosporus knallten wie im Krimkrieg. Das sei der Moment — wenn England nicht mehr wie in den letzten zehn Iahren, durch Gladstones falsche Politik verleitet, sich nur um häusliche Dinge kümmere. Wir könnten es auch nicht ruhig mit ansehen, wenn Oesterreich, auch ohne daß der Bündnisfall vorliege

, sondern lediglich um den 15. Juni. wirtschaftlichen Wiederaufbau des Donauraum-«- es handle sich aber auch nicht bloß um einzeln- Geschäfte, sondern um die Flottmachuna k,» ganzen Industrie. Die Gesellschaft kii« digt an, daß sie ihr Tätigkeitsaebi?! auf alle Industriezweige ausdehnet will; keine Branche soll ausgeschloss-5 werden. (Von der Ausbeutung!!) Feierlick r.-? sichert Oberstleutnant George Schuster: „Wir wollen zu einem wechselseitigen Austausch gelangen in. dem Oesterreich Arbeit und Arbeitsprodukte

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Seite 2 von 10
Datum: 09.01.1902
Umfang: 10
Seite 2. M. 3. Donnerstag, „Brixener Chronik.' 9. Jänner 1902. Jahrg. XV. oder vertrieben. In Deutschland hat ein alter erbitterter Kirchenhasser eine wüste Hetze gegen den heiligen Kirchenlehrer Alfons Liguvri und gegen das Bußsacrament angezettelt, die in Oesterreich ihr wilde! Echo fand bei den „Stall- deutschen'. Auch in Oesterreich wollte man einen Culturkampf wie in Frankreich herauf beschwören. Die Los von Rom-Bewegung wurde ins Parlament getragen, das Protokoll des Ab geordnetenhauses

wurde — wie ein katholischer Abgeordneter sich bezeichnend ausdrückte — zum Mistwagen der Abfallsfreunde gemacht. Und nicht zufrieden, den Clerus, den CvUbat, die Buchte m gehässigstes Weise zu schmähen und in den Koth zu ziehen, hat man — trotz des jammervollen Zustandes, in dem das Parlament sich befindet — noch einen Klostersturm in Seme gesetzt. Wahrhastig, die Pforten der Hölle können mit ihren Helfershelfern in Oesterreich im letzten Jahre zufrieden sein; diese haben das Ihrige redlich gethan

in Oesterreich und noch weniger in Tirol hat die göttliche Ver heißung. Wie Skandinavien, England, Russland, zwei Drittel von Deutschland, nicht zu reden von Nordafrika, Kleinasten und dem Balkan, könnte auch Oesterreich von Rom losgerissen werden; ob auf politischem Wege oder durch protestantische Propaganda, ist Nebensache. Die Los von Rom-Bewegung hat im letzten Jahre unleugbare Fortschritte gemacht; es wäre traurige Selbsttäuschung, diese Thatsache abzuschwächen oder geringschätzen

zu wollen. Die Erwartung, dass die Bewegung, weil in erster Linie politisch und in ihrer Tendenz hochverräterisch, bald im Sande verrinnen werde, hat sich nicht «»füllt; es haben die geldmächtigen und nach Pxoselyten lüsternen Führer des „Evangelischen Bundes-, sowie des „Gustav Adolf-Vereins' in Deutschland sich dahintergesteckt und fördern den Abfall in Oesterreich auf alle Weise. Der erstere hat erst um Weihnachten wieder sine halbe Mill'vn hiefür spendiert. unberechenbarem Segen begleitet

es aber Bureaux, Werkstätten und Fabrikslocals, wo glaubenslose und social demokratische Arbeiter ihren Mitarbeitern einfach keine Rnhs lassen, bis sie ihren Vereinen bei- Soll die katholische Kirche in Oesterreich theilnehmen an der Unzerstörbarkeit der Gesammt- kirche, so muss das katholische Leben, das öffentliche wie das private, ein weit intensiveres, kräftigeres werden, als es bisher gewesen. Wenn wir nun auch von jenem Posten, den die Katho liken Oesterreichs ihrer Zahl nach im öffentlichen Leben

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Seite 1 von 8
Datum: 11.11.1911
Umfang: 8
>0 k. — Ankündigung«» nach aasliegrndem Tarif. Wr. 133. Brixen, Samstag, den November XXIV. Jahrg. tcrtiens WittetmeerpoMik. (Bon F. R.) Neuer «urs in cler Aeltpotttili. vi. Nach dem kurzen Abstecher in die Erörterungen der Verhältnisse zwischen Oesterreich und Italien, in dem wir eigentlich den Dingen etwas vorausgeeilt sind, sei nun der Faden der Geschichte wieder ausgenommen. Zuerst sei aber noch darauf verwiesen, daß Deutschland sich zwar sehr bemühte, die freund schaftlichen Beziehungen zu Italien aufrecht

man die Einflußnahme Englands zugunsten Italiens in der Frage der mazedonischen Gendarmeriereform, wobei Oesterreich den Italienern die Ober leitung über sämtliche fünf Distrikte (es sollte nämlich jede der fünf beteiligten Großmächte einen Distrikt erhalten) antrug und ihnen noch überdies denjenigen Bezirk überließ, der für den Balkaninteressenten am wichtigsten war, nämlich Monastir. Die Dinge gingen nun von der Zeit der bosnischen Gendarmeriereform an ziemlich ruhig ihren Lauf, bis sich Oesterreich im Jahre 19l

)8 gezwungen sah, die Annexion Bosniens und der Herzegowina auszusprechen. Die Intrigen König Eduards, seiner wohlbezahlten Agenten und des mit ihm in Balkanfragen Arm in Ann gehenden Königreiches Italien haben damals Oesterreich vor die Alternative gestellt, entweder die Okkupationsländer zu verlieren oder ganz an sich zu reißen. Der Sturm der Entrüstung, der nach der Verkündigung der Einverleibung die Welt durchbrauste, gellt uns noch in den Ohren. Jetzt sind wir auch schon so weit, die wahren Akteure

in dem damaligen Schauspiele, die sich im Jahre 1908 noch klug hinter den Kulissen zu verbergen wußten, zu erkennen. Hinter Serbien, Montenegro und der Türkei steckte englischer Einfluß und englisches Geld und es stand dahinter, freilich noch tiefer im Hintergrnnde versteckt, unser Verbündeter Italien. Diese beiden Staaten wollten Oesterreich treffen und Deutschland mit dem Zaunpfahl winken. Es ist ja bekannt, daß Deutschland damals den Schwärm seiner Feinde vertrieben hatte, indem es sein blankes Schwert

in die Wagschale warf. Wenn man das alles bedenkt, muß es einem wohl wie bittere Ironie anmuten, wenn damals ein englischer Schrift steller, der sonst für die tatsächlichen Verhältnisse ein gutes Auge bat — Scotlls Viator — in seinem Werke: „Die Zukunft Oesterreichs' schrieb: „In einer Entente zwischen Oesterreich und Italien liegt die hauptsächlichste Hossnnng für die Zukunft Südeuropas und kein Land hat ein größeres Interesse, sie zu fördern, als England, welches mit beiden durch traditionelle Bande

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Seite 1 von 12
Datum: 03.05.1913
Umfang: 12
einmal wöchentlich bezogen ganz,. L 4.-. halb,. KZ.-. mit Post «anzjährig >> «in,eine Numm.rn I0!i - ZlllWndigUNge« nach anfliegendem Tarif. Ar. ^5^. Briren, Samstag, den 3. Mai ^9^3 xxvi, ?».,,>> g. Kon kt!r» Fkffkln sm! Endlich! Die Völker Oesterreich-Ungarns werden mit Freude die Kunde vernehmen, daß unsere Monarchie, ihrer Kraft bewußt und ihrer Würde eingedenk, nunmehr unwiderruflich fest entschlossen ist, für ihre Existenz zu kämpfen. Tie Völker Oesterreich-Ungarns wissen ganz genau, ja sie fühlm

es instinktiv, daß der Kampf mcht um Skutari oder um den geographischen Begriff Montenegro' ausgetragen wird. Ganz Oesterreich- llngarn weiß, daß unsere Zukunft, unsere Stellung als Großmacht, unsere innere Existenz auf dem Spiele steht. Nicht, um Albanien zu retten, nicht, um dem König Nikita eine derbe Lektion zu erteilen, ziehen wir das Schwert; nur um unser selbst willen und um den weiteren Bestand unseres geliebten Vaterlandes zu sichern, ziehen wir in den Kampf. Unsere Monarchie, die von unseren

Feinden in Petersburg und Paris als bereits morsch und bau- Wg. als in allen Fugen krachend dargestellt wird, wie Kiese frommen Wünsche zuschanden machen! Sämtliche Nationen Oesterreich-Ungarns lieben ihr Baterland und werden ihren letzten Tropfen Blut aerne opfern, um es vor feindlichen Anschlägen zu schützen. Tschechen und Deutsche, Ruthenen und Polen, Kroaten und Serben, Italiener und Slowenen, sie alle werden wie ein Mann aufstehen, um abzu wehren. Kein Unterschied der Religion wird laut Verden

, wenn es gilt, das Vaterland zu retten. Katboliken und Protestanten, Juden und Orthodoxe Verden miteinander wetteisern, um auf dem Altar des Baterlandes Opfer zu bringen. Der Oberkommandant der Strafexpedition wird mit dem Bewußtsein, daß „ganz Oesterreich in seinem Lager' steht, umso zuversichtlicher und zielbewußter seiner Pflicht nachkommen können. Die Zweifler an unserer Kraft, die Leute, die maw licle tendenziöse Nachrichten über die Inferiorität unseres tapferen Heeres ausstrenen, sie werden sich bald

Faktoren zu der Ueberzeugung gelangt sind, daß ein Zurückweichen, ein Zögern nicht mehr zulässig ist. Ein Sturm der Entrüstung, eine Hochflut der Empörung gegen die Ratgeber der Krone würde sich sofort entfesseln, falls, aus welchem Grunde immer, noch weiter eine ergebnislose Verschleppung eintreten würde. Die Völker Oesterreich-Ungarns haben genug Opfer an Gut und Blut gebracht und nichts, auch nicht den mindesten Proft- erreicht. Nnn ist aber Schluß damit, Schluß. Dieser Schrecken ohne Ende muß

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Seite 5 von 20
Datum: 22.03.1913
Umfang: 20
von monte negrinischen Soldaten vor den Augen ihrer Osfiziere halbtot geprügelt. Die Kutte wurde ihm vom Me gerissen. Aus unzähligen Wunden blutend, wurde der Priester emem Komitatschi Gergeben, der den Pater Palic wie ein Tier abschlachtete. Es ist klar, daß derartige Vorfälle, die einer Verletzung des Völkerrechtes gleichkommen, die Groß mächte bald auf das Aeußerste reizen müsfen. Ver Uönig vo« Montenegro gegen Oesterreich. - Ein entscheidender Schritt unserer Monarchie. In der Frage des zukünftigen

Schicksals von Albanien und der Städte Skutari und Durazzo bestehen bekanntlich schwere Meinungs verschiedenheiten zwischen Serbien und Montenegro einerseits und Oesterreich-Ungarn anderseits. Die erstgenannten zwei Staaten sind nun ganz und gar nicht gmeigt, von ihrem Standpunkte abzugehen, sie wollen und, wie ihre Führer erklären, müssen Skutari und Durazzo als ihr Eigentum zugestanden erhalten. Darauf kann unsere Monarchie unter keinen Umständen eingehen und daher kommt es, daß der König Nikita

-ungarische mottendivision befindet sich bereits in den monte- Zeit die energischsten Schritte seitens Oesterreich. Ungarns zur Wahrung seiner Würde und des von Montenegro m mehrfacher Hinsicht verletzten Völker- rechtes. Vie Forderungen der österreichische« Negierung. Wien» 20. März. Die „Reichspost' schreibt: Der österreichisch-ungarische Gesandte in Cetinje Freiherr von Giesl, hat gestern bei der montene grinischen Regierung energische Schritte unternommen, um Genugtuung für die eklatante» Brüche

des Völkerrechtes, die die Würde Oesterreich-Ungarns schwer verletzt haben, zu fordern. Sollte die monte. negrinische Regierung die gestellten Bedingungen nicht erfüllen wollen, so würde die diplomatische Aktion eine nachdrücklichere Form annehmen und schließlich würden, wenn nötig, auch Machtmittel zur Anwendung gelangen müssen, um Oesterreich- Ungarn volle Genugtuung zu verschaffen. Die maß gebenden Stellen haben alle Möglichkeiten in Be- tracht gezogen und für alle Fälle Vorbereitungen getroffen

. Doch erscheinen die Nachrichten über bereits unternommene militärische Aktionen als unrichtig. Die Meldung vom Auslaufen einer Division unserer Kriegsflotte ist richtig, doch handelt eS sich bloß um eine Kreuzerfahrt. Oesterreich-Ungarn fordert von Montenegro: 1. Freien Abzug der Nichtkombattanten aus Skutari. 2. Volle Aufklärung über die Ermordung des katholischen Pfarrers Palic durch Montenegriner bei Djakowa. 3. Die sofortige Einstellung gewaltsamer Kon versionen in Albanien. 4. Volle Genugtuung

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Seite 2 von 8
Datum: 15.10.1918
Umfang: 8
ist im langen Weltkrieg zur Tat geworden. Dieser Grundsatz verlangt heute gebieterisch die Um gestaltung des politischen Antlitzes der Erde im demokratischen Geiste. Unsere erste und wich tigste Aufgabe ist die Rettung und Sammlung unseres deutschen Voltes in Oesterreich und un seres Landes Tirol als wichtigsten Teil Oester reichs und als eine der stärksten Klammern und wertvollste Verbindungsbrücke mit den nachbarlichen Stammesgenossen im Deutschen Reiche und in der Schweiz. Landtagsabgeordneter Hofrat

Dr. Franz Schumacher, Senatspräsident in Trient. führte au?, daß nach seinen Erfahrungen in feiner langjährigen Tätigkeit in Trient die Be- völterung m Welschtirol nicht so italienfreund-- lich gesinnt sei, wie das seitens radikaler Heid- sporne behauptet wird, insbesondere die Land bevölkerung war mindestens bis zum Aus bruch des Krieges zu gut 8l) Prozent gut öster reichisch gesinnt. Allerdings seien die großen Schwierigkeiten, denen die Oesterreich-Freunde in Welschtirol gegenüberstehen

, das nicht zerstückelt werden darf, dem stimmt auch der Herr Redner bei. Auch dieser Redner erwähnte die äußerst schwierige Lage in Italienischtirvl, da auch heu te noch gegen Oesterreich von Agenten gehetzt wird. um die Leute für den Anschluß an Ita lien zu gewinnen. Besonderen Dank zollte Ba ron Merst dem Heere, vorzüglich den Tiroler Truppen und den Stand schützen, die den er sten Sturm des Feindes ausgehalten haben. Er hofft, daß im schlimmsten Falle auch für Italienischttrol das Selbstbestimmungsrecht kommen

nicht an, dzft durch Tewalt Volksteile »u en de,^: Si»«ten KW- :»d hergeschloqen «erde« Dieses Wort rufen mir «?,. Gestutzt darauf mit» im Vereinten. bei der Sesbstbeftim- «uch Italie»rsch6n»l sich für Oesterreich entscheide hsben wir in Mm das Prsqramm «Möns »«5«iommen Vertr«ven wir beson ders <nik Avtt. ohne den ?schj »elwe- kKchte m«ch,n k«?m und der «rot kmtM 5» s»MHs ho?. Abg. Sizebürgermeister Vr. Erler Innsbruck führte hierauf aus: Die deutsch«? anale /Partei hat sich von allem Anfang

» ^ seiner Gänze festzuhalten und verlangen, daß diesem Grundsatze von den maßgebenden Fat. toren bei den kommenden Friedensverhanduv. gen Rechnung getragen werde. Tirol hat da» Recht, gehört zu werden. Ich erkläre fra« und frei, daß wir Deutschnationale Tirol» do, einzige Heil für Deutsch-Oesterreich in einem bundesrechtlichen Anschluß an dai deutsche Reich erblicken. Äksj^ ten Sie mir. als Vertreter des Bürgermeisters der Landeshauptstadt und der nordtirolisch« Städte zu erklären, daß wir uns dieser mäch

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Seite 9 von 10
Datum: 28.02.1899
Umfang: 10
ein Telegramm des Cardinal-StaatS» seeretärs Rampolla aus Rom verlesen: „Der hl. Vater spendet mit der ganzen Liebe seines Herzens den Segen, um den er von der heutigen Versammlung gebeten worden ist.' — Als Redner traten auf: Capueinerpater Benno Äuracher, der durch seine hinreißende Beredsamkeit in Deutsch land ähnlichen Ruf genießt Wie ?. Adel in Oesterreich, und Abg. v. Zallinger. Dieser gieng ans von der großen. Protestversammlung in Bozen, die von demselben Geiste beseelt war, und kam zum Schlüsse

war, dessen! Tendenz mit dem Rufe: Los von Rom! zu- samm nsM. Im Namen der katholischen Eltern, den n Sö >ne oN der Hochschule studieren, müssen wir fordern, dass solche Vorfälle künftig hintan- gehaltm werden. In dem Rufe: LoS Von Rom! verbirgt sich auch daS Wort: LoS von Oesterreich! Die, Männer des Umsturzes können es mcht vergessen, > dass man in diesem Reiche seit den Tagen der Babenberger bemüht war, den Geist des Christen thums und der katholischen Religion auch in das öffentliche Leben einzuführen

. Gegen das katho- lische Oesterreich geht der Kampf, auf seine Zer- bröckelung ist es abgesehen. Lum Rufe: Los. von Rom! und: Los von Oesterreich! hat der nationale Streit den Vorwand gegeben. Nach altem Recepte möchten die Feinde deS katholischen Oesterreich dieses Reich durch Verhetzung der Nationalitäten zerstören. Das wird aber nicht gelingen. — Die Kaisertreue der Völker Oester reichs hat ihren tiefsten Grund in ihrer GlaubenS- treue; der Katholicismus ist das stärkste Band, das die Völker

diese» vielsprachigen Reiches ver- bindet, und die nationale Frage findet ihre beste und sicherste Lösung im Christenthum, nach den Grundsätzen und unwandelbaren Principien der christlichen Gerechtigkeit, nicht aber nach den ,Wetterlaunen' politischer Parteien! .Oesterreich ist darum in so großer Verwirrung, well eS an seinem katholischen Berufe irre geworden ist,' sagte vor mehr als dreißig Jahren schon ein großer Bischof Tirols. Nichts thut un< mehr noth als die Weckung katholischer Gesinnung und katholischer

überwunden. Wie viele Acte der Ver ehrung deS Kaiserhauses sür das allerheiligste Sacrament, wie Ml sichtlicher Schutz für Öster reich liegt -zwischen Rudolf vön, Habsburg und unserem glorreich regierenden Jubelkaiser! Kann eS ein zeitgemäßeres, kann es ein segenbringen- dereS Werk zu Sr. Majestät RegierungSjuöilänm geben als diese Anbettmgskirche, Diesen Mittel- plmkt der eucharisdschen Bewegung für Oesterreich- Ungarn, Deutschland und die Schweiz ! Dieselbe gestaltet sich durch das allerhöchste

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Seite 1 von 8
Datum: 11.03.1902
Umfang: 8
. (Schlussartikel.) Viel wichtiger als die Aufhebung der 'Prämien istdieHerabsetzung des Zucker zolles oder der sogenannten Surtaxe. Die Zuckerzölle der einzelnen Länder sind sehr ver schieden. Russland schützt seinen Zucker mit 84 Francs, Spanien mit 90 Francs, Italien mit 64 Francs, Frankreich mit 10 Francs, Belgien mit 5 Francs. Deutschland erhebt einen Zoll von 40 Mark für 100 Kilogramm, Oesterreich-Ungarn von 11 Goldgulden für das gleiche Quantum. 11 Goldgulden betragen in französischem Gelde 27^2 Francs

. Fällt der Zoll oder wird er stark reduciert, so fällt in Deutschland und Oesterreich-Ungarn das Kartell. Und das will England. England schützte bisher den Consum; daher ließ es den Zucker zollfrei ein und duldete anderwärts die Prämien, die Zölle und die Kartelle. Mit dieser Politik will Chamberlain brechen. Es geniert ihn nicht, wenn der Zucker in England und Britisch-Jndien theurer wird. Denn er selbst will die heimische Raffinerie fördern, welche dermalen die Concurrenz mit den französischen

überdies von Deutschland und Oesterreich das Fallenlassen der Kartelle, die wie geheime Prämien wirken. Deshalb tritt Frankreich an England näher heran und stimmt mit England auch in Bezug auf die Herabsetzung des Zolles auf die Höhe des belgischen, der nur 5 Francs beträgt. Das be deutet so viel wie freie Concurrenz in den drei bedeutendsten continentalen Zucker- Exportländern: Frankreich, Deutschland und Oesterreich-Ungarn, also die volle Beseitigung der Kartelle, die den Preis des Zuckers bestimmen

von 22 V- Francs zu treffen, also um so viel, als dieser Zoll 5 Francs, die England als Zoll concediert, überschreitet. Zuerst hoffte Oesterreich an Deutsch land einen Bundesgenossen in der Opposition gegen die Forderungen Englands zu finden, allein diese Hoffnung erfüllte sich nicht. Die czechisch-seudalen Zuckerbarone entdeckten sogar urplötzlich ihr drei-, bezw. zweibund- sreundliches Herz — umsonst. Deutschland sucht gleich Frankreich mit England ein Abkommen zu treffen und proponiert eine Herabsetzung

des Zuckerzolles auf 10 Francs. Es hat nun sehr den Anschein, als ob Frankreich und Deutsch land sich an England anbiedern wollten, um Oesterreich vom Hauptlande des Zuckerimports, von England und Britisch-Jndien, ganz abzu drängen, und in dieser Hinsicht sind ihre Chancen auch günstig genug. Beide Länder sind England näher und haben geringere Frachten zu leisten. Ueberdies hat Deutschland eine Rübe, die in guten Lagen um 2°/<> mehr Zuckergehalt besitzt als die böhmische und um 3°/<> mehr als die ungarische

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Seite 3 von 5
Datum: 27.10.1910
Umfang: 5
Seite 4. Nr. 128. Donnerstag, „Brixener Chronlk.' 27. Oktober 1910. XXII!. Jahry Gill Vtllig beachtetes Inbilimin. Am 24. Oktober waren es 20 Jahre, daß in Oesterreich die Idee eines praktischen Aus wandererschutzes festen Fuß faßte. An diesem Tage vor 20 Jahren, am Feste des hl. Raphael, fand sich im Saale des Kath. Gesellenvereins zu Wien eine kleine Schar weitblickender Männer zusammen, um die auf dem zweiten österreichischen Katholikentage von dem verdienstvollen Vor kämpfer

in einem Rechtsstaate wie Oesterreich vorkommen konnten. Trotzdem bot die Durchführung des praktischen Auswandererschutzes keine geringen Schwierigkeiten. Vor allem brachte das in Oesterreich besonders stark ausgeprägte Vorurteil gegen die Aus wanderer im allgemeinen, welches jeden Fort- zügler für einen Landstreicher und Vagabunden erklärte, der eines Schutzes gar nicht wert sei, dem jungen Verein so manche schmerzliche Ent täuschung. Die Agenten und ihre Helfershelfer unterließen nichts, dem Verein zu schaden

-Pest, die ohne jeden Zwischenfall vor sich ging. Um 8 Uhr abends langte der „Parseval' in Ofen- Pest an, wo sich in anstandsloser Weise die Landung vollzog. ver grösste Mel <!es Zahres MS. Eng land beansprucht den Ruhm für sich, dieses Jahr den größten Apfel kultiviert zu haben. Es handelt sich um ein Exemplar im Gewichte von 2^ Pfund. Der Besitzer des Obstgartens ist der König selber. Wohl aus diesem Grunde wurden für den Apfel nicht weniger als 350 Franken bezahlt. Aas Oesterreich ?u annektieren

vergass. In der „Kölnischen Volkszeitung' wurde jüngst auf die merkwürdige Insel Ada Kaleh in der Donau hingewiesen. Es hieß, die Insel gehöre zu Oesterreich-Ungarn. Später wurde derselben Zeitung ergänzend geschrieben: Das äußerst interessante Eiland in der Donau kurz vor dem Eisernen Tore, an der Stelle, wo die drei Staaten Ungarn, Serbien und Rumänien zusammenstoßen, ist nicht österreichisch-ungarisches Gebiet, sondern steht heute noch unter türkischer Oberhoheit. Das ist gerade die größte

Merkwürdigkeit, daß sich hier mitten zwischen drei christlichen Staaten ein Stückchen türkisches Gebiet erhalten hat. Im Jahre 1878 wurde allerdings das Jnselchen von Oesterreich-Ungarn okkupiert, in der gleichen Weise, wie es mit Bosnien geschehen ist, und noch heute liegt dort verhältnismäßig viel österreichisches Militär. Aber die Insel behielt eigene Verfassung und eigene Gerichtsbarkeit. Die türkische Behörde wählt sich ihr Oberhaupt selber. Dieser Scheich regiert selbständig über seine Untertanen

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Seite 2 von 8
Datum: 21.05.1895
Umfang: 8
Kette s. Schreiben an Banffy von diesem im ungarischen Abgeordnetenhause der Oeffentüchkeit übergeben werde, aber diese Ueberhebung, welche das jüdisch-liberale Freimaurerthum da leistete, dieser Stolz und Hochmuth, mit dem man den Vor kämpfer des Freimaurerthums in Ungarn, den unfähigen tactlosen Banffy, für sacrosanct erklärt und wie eine geheiligte Person in Schutz nimmt, ist Schmach und Schande für Oesterreich, das diesem Hochmuth den Minister Kalnoky opfern musste. — Abgesehen

den Sieg der antichristlichen Sache in Ungarn verherrlichen zu können. — Worauf sich wohl die Opferwilligkeit Vonseite Oesterreichs oder vielmehr der Krone zurückführen lässt? Die „N. Fr. Pr.' stellt folgende Behauptung auf: „Es sei unmöglich für den Minister des Aeußern, Conflicte zu vermeiden, wenn bei dem herrschenden Dualismus in Oesterreich clerical und in Ungarn liberal regiert werde. Kalnoky sei gefallen, weil er in Ungarn im Verdacht stand, clerical zu sein. Also müsse auch in Oesterreich

zu protegieren, damit keine zu mächtig werde, immer zu lavieren, zu nivellieren, damit keine Richtung mit Ent schiedenheit durchdringe. Die ungarisch-katholische Volkspartei macht sich bereits sehr unangenehm bemerkbar; es ist die christljch-sociale Bewegung, ins Ungarische übertragen, die antiliberale christlich sociale Bewegung in Oesterreich aber hat durch die Wiener Gemeindeangelegenheit eine ganz ge waltige Kräftigung erfahren und nimmt voraus sichtlich einen ungeahnten Aufschwung

es in Oesterreich ebenso gehen Muss, wie in unserem unglücklichen Nachbarlande Ungarn es geht. Wir in Oesterreich werden dies zu ver hindern wissen; bei uns gibt es keine Kossuth, Weckerle und Banffy!' — „Der Tag der Be freiung naht, und .mit diesem Tage endet die lange Nacht judenliberaler Herrschaft.' Die Rede des Prinzen Al. Liechtenstein behandelte die Bemühungen der österreichischen Diplomatie, mit Hilfe Roms die christlich-sociale Bewegung zurückzudrängen. Der Redner gab Antwort auf vier Anklagen

, wer uns hilft, ihn wegzuräumen, ist uns willkommen, wer uns stört, wird beiseite geschoben.' Abgeordneter Dr. Pattai sprach über den österreichischen Liberalismus mit einer besonderen Berücksichtigung des Judenthums, das sich mit Hilfe des Liberalismus in Oesterreich zu emanci pieren gesucht hat. Wir fügest den Schluss der Rede hier an: „Nie christlich, hat sich der Liberalismus mit den Feinden des Christenthums, nie wahrhaft national, hat er sich mit den Fremdesten der Nation verbunden

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Seite 2 von 8
Datum: 22.07.1920
Umfang: 8
deutschen Volkes in Oesterreich bemächtigt gegen Leute, die keines patriotischen Verdienstes sich brüsten dürfen, die bloß Spezialisten des schnöden Profits, Akkumulatoren der Habe des Nächsten sind; gegen Leute, die ihre skandalös anwachsenden Vermögen vor unseren Augen, im Inlande auf Kosten seiner Bewohner zusammenraffen, und die sich nebenbei zumeist schon durch augenfällige äußere Merkmale von unserem Volke stark unter scheiden. Wundern Sie sich nicht über den Antisemitis mus; denn solange

der Ratifikationsurkunden über den Frieden von St.-Germain die militärischen Besatzungen von innerhalb der österreichischen Grenzen liegenden Gebieten durch italienische Truppen. Italiens Entschädigungssumme. Endlich ist die Entschädigungssumme, die Italien erhält, von den Alliierten endgültig vereinbart worden. Dem nach erhält Italien 10'/g der deutschen Kriegs entschädigung und 25'/g der österreichischen, un garischen und bulgarischen Entschädigung einschließ lich der ehemaligen österr.-ungar. Handelsflotte. Oesterreich, vertrag

mit Rußland betreffend die Rückkehr der Uriegsgefangenen. Endlich ist der Vertrag zwischen Oesterreich und Rußland über die Rück kehr der Kriegsgefangenen gegenseitig unterzeichnet worden. Darnach wird die Rückkehr mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln beschleunigt werden. Gleichzeitig dürfen jene Gefangenen, die im Lande zu bleiben wünschen, nicht gehindert werden. Ein weiterer Hauptpunkt des Vertrages fordert die absolute Neutralität Oesterreichs im Kriege gegen Rußland, ferner verpflichtet

sich die österreichische Regierung, den in ihrem Lande befindlichen Volks kommissären der ehemaligen ungarischen Räte regierung das Recht der Freizügigkeit zu gewähren und deren Abtransport nach Rußland mit allen zweckdienlichen Mitteln sobald als möglich zu fördern. Der Vertrag trat am 5. Juli 1920 in Kraft. Bela Nun nach Rußland abgereist. Auf Grund des zwischen Oesterreich und Rußland abge schlossenen Vertrages über die Rückkehr der Kriegs gefangenen ist Bela Kun vorläufig als einziger von den internationalen

Kommunistenführern als eine Art Tauschobjekt gegen unsere Kriegsge fangenen mit einem russischen Heimkehrertransport von Wien nach Rußland abgereist. Oesterreich ist nun um eine Sensation ärmer. Oder reicher? — Deutsches Neicd. Unterzeichnung des Rohlenvertrages in Spa. Die deutsche Delegation hat die Forderungen der Entente in der Kohlenfrage angenommen und unterzeichnet, jedoch unter Ablehnung des § 7 des Vertrages, der die Einmarschklausel enthält. herausfordernder Uebermut Frankreichs. Ueber die bereits

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Seite 7 von 18
Datum: 13.04.1915
Umfang: 18
im gegenwüv- tigen Kriege .......... X DaS deutsche Weißbuch, Dokument« über den Ausbruch deS Weltkrieges, be ginnend mit dem Attentat i« Sera- jewo bis zur KriegSerklär. von Japan X Die Balkan-Staaten . K Italiens Verfassung, Verwaltung, Volks wirtschaft X Knopf, Die Völker Oesterreich-Ungarns Eharmytz, Der Deutsche-Krieg, Oester- reich-UngarnS Erwachen K Gierke, Krieg und Kultur l< Lasson, Deutsche Art u. Deutsche Bildung K Mausbach, Vom gerechten Kriege und seinen Wirkungen . K Backhaus, Der Krieg

und die Weltmachtsteldmg des deutschen Reiches X Brandt, China und Japan K Breit, Die Knlturwerte des Krieges. Ei» Buch für Heer und Volk..... K Dix, Der Weltwirtschaftskrieg . . . . K Fischer, Der internationale Nachrichten- Verkehr und der Kri^ X Hoetzfch, Rußland als Gegner Deutsch lands K Peters, Das Deutsche Glend in London K Philippoviech, Ein Wirtschaft?- u. Zoll verband zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn K Nehm, Völkerkrieg und Völkerrecht. . K 20 2S .52 MF» -.65 —.78 — 7S —.S0 —M —H0 —^0 -.SS 1^- 164

Englands 1.SS Weyer, Taschenbuch der Kriegsflotten 1914/IS. Deutsches Reich und Oesterreich K 1.ZG Bauer, Von den Schlachtfeldern in Ga- lizien, kleine Bilder ans dem großen Kriege K I.AO FrobeniuS, DeS Deutschen Reiches Schicksalstunde K 1ZO Rohrbach, Zum Weltvolk hindurch. . K I .W Oesterreich. Dichterbuch, unsere Dichter für daS Schwarzgelbe Kreuz 1K14 . K Z.— SlawkowSkY, Krieg. Volks- und Land wirtschast in Oesterreich -Ungarn. Eini- ge Wirtschaft!. Fragen der Gegenwart K 2.YA Der Lügenfeldzug

3.SC. Sturm auf England Die Zerstörung der britischen Weltmacht. Geheftet Kroneu Gebunden Kronen Z.W Alles was wir von England und seinen Bundesgenossen wissen wollen Taschenbuch nu'das >tricqs>abr !9!4/!5 für Deutsch!anv u. Oesterreich-Ungarn K AZA Zu beziehen durch die Buchhandlungen der Verlags-Anstalt „Throl !. ZllllMU WM MIR

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Seite 12 von 18
Datum: 13.04.1915
Umfang: 18
- Von Reichsratsabg. Josef Schraffl. Zur Zeit der letzten Ausgleichsverhandlun gen, des Abschlusses der Zoll- und Handelsver träge Oesterreich-Ungarns, besonders aber zur Zeit des letzten großen Fleischrummels in Wien befanden sich die österreichischen und ungarischen Agrarier in Hellem Kampfe mit jenen Welt politikstheoretikern, den österreichischen Abge ordneten, welche den englischen Freihandel als nachahmenswertes Musterbeispiel in allen Ton arten feierten und die Befolgung dieses Kurses auch für Oesterreich

die agrarische Bevölkerung. Immerhin aber sorgte in Deutschland der Staat zielbewußt für die Entwicklung des Agrarismus, und heute sieht die Welt mit Staunen und Bewunderung, dak der mächtige Industriestaat sich aussichtsreich dazu anschickt, trotz der Abschließung von der übrigen Welt sein Volk aus den eigenen Lan desproduktionen zu ernähren. Oesterreichs Industrie steht gewiß noch weit hinter jener Deutschlands zurück, und trotzdem fanden sich in Oesterreich-Ungarn Theoretiker, welche alles Heil

für die in der Industrie be schäftigte Arbeiterbevölkerung und die große Schar der Fixbesoldeten in der Zufuhr der Le bensmittel von auswärts erblickten. Diese Theoretiker sind aber nicht durchge drungen, und der gesunde Sinn für das Not wendige im Staate blieb in Oesterreich-Ungarn Sieger. Zwar wurde die Getreide- und Vieh produktion auch in Oesterreich durch die allmäh liche Industrialisierung gewaltig eingeschränkt. Immerhin ist dieselbe aber noch so stark geblie ben, daß man ruhig sagen kann, Oesterreich-Un garn

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Seite 5 von 12
Datum: 27.02.1915
Umfang: 12
!< Italiens Verfassung, Verwaltung, Volks wirtschaft K Knopf, Die Volker Oesterreich-Ungarns K Charmqtz, Der Deutsche Krieg, Oester reich-Ungarns Erwachen !< Gierke, Krieg und Kultur K Lasson, Deutsche Art u. Deutsche Bildung K Mausbach, Vom gerechten Kriege und seinen Wirkungen K Backhans, Der Krieg eine Notwendig keit für Deutschlands Weltstellung . K Dominicas, Der Kampf um den Welt markt und der Völkerkrieg . . . . K Fournier, Heute und vor hundert Jahren K Hartmann, Der Krieg i. der Weltgeschichte

, Der internationale Nachrichten- Verkehr und der Krieg !< Hoetzsch, Rußland als Gegner Deutsch lands ....!( Peters, Das Deutsche Elend in London K Philippoviech, Ein Wirtschafts- u. Zoll verband zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn !< Nehm, Völlerkrieg und Völkerrecht. . K .20 .26 .33 .52 .52 -.52 -.65 .65 .65 -.65 .78 -.78 .80 .80 -.80 -.80 -.98 1.— 1.— 1.04 1.04 1.04 1.04 1.04 1.04 1.04 1.04 1.04 Saager, Die Frucht des Weltkrieges . K 1.04 1914, Kriegswortschatz 1001 Antworten auf zeitgemäße Fragen

K 1.04 Strantz, Die Eroberung Belgiens 1914, Selbsterlebtes 1.17 Kralik «nd Eichert, Schwarzgelb und Schwarzweißrot, Kriegsgedichte . . K 1.20 Chamberlain, Kriegsaufsätze 1.30 Lamprecht, Krieg und Kultur . . . . K 1.30 Mackay, Der Orient in Flammen . . K 1.3V Ofterrieth, Die Ursachen und Ziele des europäischen Krieges 1.30 Schmidt Karl, L. A.. Das Ende Englands K 1 .30 Weyer, Taschenbuch der Kriegsflotten 1914/15. Deutsches Reich und Oesterreich k< 1.30 Bauer, Von den Schlachtfeldern in Ga- lizien

, kleine Bilder aus dem großen Kriege '. . . K I.5S Frobenius, Des Deutschen Reiches Schicksalstunde K 1.56 Rohrbach, Zum Weltvolk hindurch. . l< 1.95 Oesterreich. Dichterbuch, unsere Dichter für das Schwarzgelbe Kreuz 1914 . 2.— Slawkowsky, Krieg, Volks- und Land wirtschaft in Oesterreich-Ungarn. Eini ge Wirtschaft!. Fragen der Gegenwart K 2.05 Der Lügenseldzug unserer Feinde. Eine Gegenüberstellung deutscher, englisch., französischer u. russischer Nachrichten n. A. der W. T. B. Reuter-Havas

und seinen Bundesgenossen wissen wolle» Taschenbuch auf das Kriegsjahr 1914/13 für Deutschland u. Oesterreich-Ungarn K 5 .2V Zu beziehen durch die Buchhandlungen der Verlags-Anstalt „Throlia' MW. BW.»«LS«. MM.

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Seite 1 von 10
Datum: 10.12.1897
Umfang: 10
wir in Oesterreich weit tragenden Ereignisjen entgegengehen, sieht jeder mann ein; hiezn braucht es keine Prophetengabe. Welcher Art diese Ereignisse sind, weiß man heilte noch nicht, aber zu fürchten ist, dass Oesterreich einer Erschütterung entgegen geht, welche morsches Mauerwerk auseinander treiben, vielleicht sogar in den Gmndvesten breite Wsk reißen wird. Die bevorstehende Jahres wende ladet dämm zu einem kurzen geschichtlichen Rückblicke ein, weil nur aus tiner solchen Rück schau in die Vergangenheit

war es in Ungarn bestellt, wo die Los trennung von Oesterreich immer offener gepredigt wurde. Die Machthaber in Ungarn hatten es verstanden, dem Kaiser Ferdinand ein Zugeständ nis nach dem andern abzutrotzen und dadurch die königliche Macht ihres Inhaltes immer mehr zu entkleiden. Nichts war ihnen mehr im Wege als Oesterreichs Siege über den äußeren Feind (Italien), weil sie daraus eine Kräftigung des Reiches im Innern fürchteten. Endlich schritten sie bis zur offenen Revolution, indem sie die Thronentsagung

und mit Oesterreich wieder enger zu verbinden. Zwanzig Jahre einer erfolg losen Politik von 1848—1867 haben gezeigt, dass grausame Härte und einseitiger Centralismus, der unter so verschiedenen Völkern alles, über einen Leisten schlagen will, vernarbende Wunden nur aufreißen, nicht aber heilen können. Das Jahr 1367 endlich sollte dem innerlich zerrissenen Reiche den ersehnten Frieden, die Aussöhnung Ungarns mit Oesterreich bringen — durch den sogenannten D u a l i s m u s. Der Schöpfer dieser Staatsform ist-cher

be- kannte Minister Ferd. v. Beust, der nach dem unglücklichen Kriege von 1866 die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten Oesterreichs über nahm, aber auch auf die Gestaltung des Reiches im Innern entscheidenden Einfluss ausübte. Mit Ungarn schloss er den sogenannten „Ausgleich' ab, und zwar in einer Weise, dass die Oesterreich feindlichen Ele mente zufrieden sein konnten; denn dieser Ausgleich machte sie stark auf Kosten der diesseitigen Reichshälfte. In dieser selbst, in Cisleithanien, verhals Beust

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Seite 9 von 16
Datum: 06.09.1913
Umfang: 16
-slawonische Hof kanzlei und eine eigene Septemviraltafel als obersten Gerichtshof für Kroatien ein. Aber Dalmatien, das 1797 im Frieden von Campoformio an Oesterreich gekommen war, beließ man bei Oesterreich. Darum wählten die unzufriedenen Kroaten auch keine Ab geordneten in den Wiener Reichsrat. Nur der Sieben bürg er Landtag ließ sich herbei, Deputierte zu wählen, aber auch nur die zehn Sachsen wagten es, nach Wien zu gehen. Sie wurden dort am 26. Oktober 1863 jubelnd begrünt als die einzigen

transleithanifchen Abgeordneten, als die einzigen, die den engeren Reichsrat zum weiteren machten. Wesentlich ergänzt wurde die Februarverfassung durch die Bestellung einer Staatsschnldenkontroll- kommission vom 13. Dezember 1862 und durch Gesetze zum Schutze der persönlichen Freiheit und des Haus rechtes vom 27. Oktober 1862. Diese Gesetze gingen dann in die Staatsgrundgesetze des Jahres 1867 über. Den Eindruck, den diese Reformtätigkeit nicht nur in Oesterreich, sondern auch in Teutschland machte, schildert

sehr kräftig Franz I. Büß, Professor in Freiburg, ehemals Mitglied der deutschen National versammlung und des Erfurter Parlaments, in einem vom Dezember 186l datierten Buch „Oesterreichs Umbau in Kirche und Staat.' (Wien 1862.) Seine Schrift soll eine Sühne sein für die zahllosen Miß urteile seiner deutschen Landsleute über die große Monarchie. Er meint: „Wir Deutsche gelten nichts. Das Ausland verachtet und verspottet uns . . . Anders Oesterreich. Es ist eine Macht, nur von den Seinigen nicht anerkannt

, desto mehr aber von den andern. Daher der Sturm des europäischen Van- dalismns auf dieses Bollwerk. Alle Auswärtigen fürchten Oesterreich : nur die Oesterreicher unterschützen sich selbst.' „Oesterreich ist und bleibt ein Land der Tradition, welche die Hofburg wie das einfachste Bürgerhaus umschlingt. Jeder Stein, jede Gasse in Wien predigt Geschichte, die Jahrhunderte grünen frisch in das Heute herüber.' „Für ein Jahrhundert aber hat der kirchliche und politische Josephinismus gedauert.' Daher kam

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Seite 2 von 8
Datum: 10.12.1895
Umfang: 8
?' (Bei einer Coalition mit den Liberalen wird es als Fehler angerechnet, christliche Gesetze ernstlich und thatkräftig zu wollen und zu verlangen.) „Unsere erste Aufgabe ist, den christlichen Glauben, unter welchem dieses Land groß wurde, aus der Kirche ins Leben einzuführen.' (Auch Oesterreich ist durch den christlichen Glauben groß geworden.) „Unsere Aufgabe ist es, die antichristliche Strö mung zum Stillstand zu bringen, welche die Re ligion und Moral ruiniert und das Land in den Abgrund des Verderbens stürzt

.' (Der Liberalis mus ist eine durch und durch antichristlicheBewegung auch in Oesterreich, und die Judenpresse ruiniert Religion und Moral. Deshalb waren die neun zehn Versammlungen gegen die Judenpresse keine „matte Limonade'). „Man muss die Gesetze modificieren, die den Gesetzen Gottes und unseren Glaubenssätzen widersprechen, und die auch der hl. Vater und das Rundschreiben unseres Epis kopates als gefährlich bezeichneten.' (Auch das österreichische Schulgesetz hat ein Papst eine »Isx adominabilis

« ein verabscheuungswürdiges Ge setz genannt, und ein Gesammtschreiben des Epis kopats an den Minister ist noch immer uner ledigt. Wer ruft in Oesterreich noch: „Fort mit solchem Gesetz' ?) „Die Hauptsache' für Schule und Erziehung ist „das Herz und die unverbrüch liche Treue gegen Glauben Und Vaterland' (das Gegentheil — das Freimaurerrecept für die österreichischen Schulen). „Die Kinder müssen wir wahrhaft religiös erziehen, und darum haben wir die confessionelle Schule nöthig, müssen wir sie vertheidigen bis aufs äußerste

und vor dem uns zu beugen, man uns zwingen will. Aber man vergisst, dass Gott die Staaten verdirbt, die seiner vergessen.' (Auch für Oesterreich giltig!) „Wenn die Volks wirtschaft des Staates auf die Großindustriellen und die Kapitalisten basiert ist, nicht aber auf die arbeitende Classe und die Kleingewerbe treibenden, dann wird der Staat verwüstet.' „Wer die politischen Rechte nicht ehrt, wer die Rechte der Wähler für ein leeres Spiel ansieht, der stürzt die Grundlagen der Verfassung selbst um. Wo es kein Recht gibt

, dort gibt es keine Gerechtigkeit, keine Freiheit' — (deshalb sollten Katholiken in Oesterreich es am allerwenigsten ertragen, wenn das Recht von Katholiken, das Recht einer christlichen Bewegung verletzt wird). Obige Sätze aus der Rede Zichys sind dem — „Vaterland' entnommen. Welch ein Unterschied diesseits und jenseits der Leitha. Wenn in Un garn von einer „Volks'partei die Rede ist, fällt es in Oesterreich niemandem ein, von Demagogen- thum und socialdemokratischen Vorbildern, von Schlagworten

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Seite 7 von 12
Datum: 18.02.1915
Umfang: 12
. .... X .26 Das deutsche Weißbuch, Dokumente über den Ausbruch des Weltkrieges, be ginnend mit dem Attentat in Sera- jewo bis zur Kriegserklär. von Japan X —.33 Die Balkan-Staaten X —.52 Italiens Verfassung, Verwaltung, Volks wirtschaft X —.52 Knopf, Die Völker Oesterreich-Ungarns X —.52 Charmych, Der DeutschAKrieg, Oester- reichMngarns Erwachen !< —.65 Gierke, Krieg und Kultur X —.65 Lasso«, Deutsche Art u. Deutsche Bildung X —.65 Mausbach, Vom gerechten Kriege und seinen Wirkungen X —.65 Backhans, Der Krieg

und Oesterreich-Ungarn X !.04 ! Nehm, Völkerkrieg und Völkerrecht. . X 1.04 - Saager, Die Frucht des Weltkrieges . X 1914, Kriegswortschatz 1001 Antworten auf zeitgemäße Fragen X Strantz, Die Eroberung Belgiens 1914, Selbsterlebtes ......... X Kralik «nd Sichert, SchwarMlb und Schwarzweißrot, Kriegsgedichte . . X Chamberlai«, Kriegsaufsätze .... X Lamprecht, Krieg und Kultur .... X Mackay, Der Orient in Flammen . . X Osterrieth, Die Ursachen und Ziele deS europäischen Krieges ...... X Schmidt Karl

, L. A.. Das Ende Englands X Weyer, Taschenbuch der Kriegsflotten 1914/15. Deutsches Reich und Oesterreich X Bauer, Von den Schlachtfeldern in Ga- lizien, kleine Bilder aus dem großen Kriege X Frobenius, Des Deutschen Reiches Schicksalstunde X Rohrbach, Zum Welwolk hindurch. . X Oesterreich. Dichterbuch, unsere Dichter für das Schwarzgelbe Kreuz 1914 . X 2. Slawkowsky, Krieg. Volks- und Land wirtschaft in Oesterreich Ungarn. Eini ge Wirtschaft!. Fragen der Gegenwart X Der Llmenfeldzng unserer Feinde

Die Zerstörung der britischen Weltmacht. Getzekret Krone» 2.W Gebunden Kronen 3.W Alles was wir von England und seinen Bundesgenossen wissen wollen Taschenbuch auf das Liriegsjcchr 191 4 1 5 für Teutschland u, Oesterreich-Ungarn X 5.20 1.04 1.04 1.1*7 1.20 1.30 1.30 1.30 1.30 1.30 1.30 1.56 1.56 1.98 2.08 Zu beziehen durch die Buchhandlungen der Verlags-Anstalt Throlia

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