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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 10.01.1920
Umfang: 8
Seite S. Samstag, Brixener Chronik. 10. Jänner. ISA). denke Oesterreich nicht, behalte es aber als Faust pfand. Hie Vorschläge des Kaisers betrachte der Präsident aH günstige Unterlage für Friedensoer' Händlungen. Er wolle sie samt der Note Ezetnins dem Minister LtiaM dem,Hyren. Dem britischen König und LloHv MW',M«yMeiu'D<es bestehe ew HW'dttHs Mvl VM'M.5^ «.e'il Und hiebet setzte Poineat^ seine Ansicht über die Forde- rungen Italiens auseinander. Dtei Tage hernach hatte Prinz Sixtus

eine zweite Unterredung mit dem Präsidenten Poincare, m welcher dieser sagte, daß auch Briand Czernins Äste a^ unzureichend halte, hingegen des Kqisers Vorschlag Gedanken enthalte, die zur Grundlage von Besprechungen angesehen werden können. Poincare wollte wissen, unter welchen Bedingungen der Waffenstillstand zu erreichen wäre, der bei Oesterreich zu beginnen hätte, das sich augenscheinlich »u einem Angriffe gegen Italien vorbereite, und diese müßten berücksichtigt werden. Der Prinz vereinbarte

eine neuerliche Zu sammenkunft mit dem Grafen Erdödy in der Schweiz, wobei von Sixtus dem Abgesandten Karls ein Vorschlag und ein Brief des Prinzen an den Kaiser übergeben wurden. Der Vorschlag enthielt fölgende Hauptpunkte: Anerkennung der Ägehörigkeit Elsaß-Lothringens zu Frankreich und Wiederherstellung Belgiens; Wiederaufrichtung Serbiens und dessen Zutritt zum Akratischen Meere; Verhandlungen mit Rußland unter Auf gabe der Interessen auf Konstantinopel; Waffen stillstand. Schließlich wurde Oesterreich

. Nach Abgabe der kaiserlichen Erklärungen bemerkte Poincare, die öffentliche Stimmung Frankreichs sei Oesterreich günstig, auch die Eng lands. Die Verhandlungen betreffs Italiens nahmen lange Zeit in Anspruch. Cambon schlug sogar vor, daß Oesterreich für das Trentino in Schlesien ent schädigt werden sollte. Am k. und am 12. April gab es neue Verhandlungen. Minister Nibot ver langte unbedingt die Teilnahme Italiens an den Verhandlungen. Es wurde beschlossen, in San Giovanni di Moriana mit Sonnino

in Friedens verhandlungen zu treten, ohne ihm vom Schritte - - ' ^ c,h,ril ünd oer engltjcye uilimsierpraIveni Italien müsse als VundeMnWan den Bespre chungen teilnehmen. Bei dieser Gelegenheit meinte Lloyd George, Oesterreich müsse an Italien etwas abtreten, zum Beispiel ein Dreieck in Süd tirol bis Bozen. Der englische Minister teilte das Mißtrauen oer Französen gegen die Staats männer Italiens, Sonnino und Boselli, nicht. Bei der Rückkehr aus San Giovanni di Moriana emp fing Lloyd George den Prinzen

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 10
Datum: 09.01.1902
Umfang: 10
Seite 2. M. 3. Donnerstag, „Brixener Chronik.' 9. Jänner 1902. Jahrg. XV. oder vertrieben. In Deutschland hat ein alter erbitterter Kirchenhasser eine wüste Hetze gegen den heiligen Kirchenlehrer Alfons Liguvri und gegen das Bußsacrament angezettelt, die in Oesterreich ihr wilde! Echo fand bei den „Stall- deutschen'. Auch in Oesterreich wollte man einen Culturkampf wie in Frankreich herauf beschwören. Die Los von Rom-Bewegung wurde ins Parlament getragen, das Protokoll des Ab geordnetenhauses

wurde — wie ein katholischer Abgeordneter sich bezeichnend ausdrückte — zum Mistwagen der Abfallsfreunde gemacht. Und nicht zufrieden, den Clerus, den CvUbat, die Buchte m gehässigstes Weise zu schmähen und in den Koth zu ziehen, hat man — trotz des jammervollen Zustandes, in dem das Parlament sich befindet — noch einen Klostersturm in Seme gesetzt. Wahrhastig, die Pforten der Hölle können mit ihren Helfershelfern in Oesterreich im letzten Jahre zufrieden sein; diese haben das Ihrige redlich gethan

in Oesterreich und noch weniger in Tirol hat die göttliche Ver heißung. Wie Skandinavien, England, Russland, zwei Drittel von Deutschland, nicht zu reden von Nordafrika, Kleinasten und dem Balkan, könnte auch Oesterreich von Rom losgerissen werden; ob auf politischem Wege oder durch protestantische Propaganda, ist Nebensache. Die Los von Rom-Bewegung hat im letzten Jahre unleugbare Fortschritte gemacht; es wäre traurige Selbsttäuschung, diese Thatsache abzuschwächen oder geringschätzen

zu wollen. Die Erwartung, dass die Bewegung, weil in erster Linie politisch und in ihrer Tendenz hochverräterisch, bald im Sande verrinnen werde, hat sich nicht «»füllt; es haben die geldmächtigen und nach Pxoselyten lüsternen Führer des „Evangelischen Bundes-, sowie des „Gustav Adolf-Vereins' in Deutschland sich dahintergesteckt und fördern den Abfall in Oesterreich auf alle Weise. Der erstere hat erst um Weihnachten wieder sine halbe Mill'vn hiefür spendiert. unberechenbarem Segen begleitet

es aber Bureaux, Werkstätten und Fabrikslocals, wo glaubenslose und social demokratische Arbeiter ihren Mitarbeitern einfach keine Rnhs lassen, bis sie ihren Vereinen bei- Soll die katholische Kirche in Oesterreich theilnehmen an der Unzerstörbarkeit der Gesammt- kirche, so muss das katholische Leben, das öffentliche wie das private, ein weit intensiveres, kräftigeres werden, als es bisher gewesen. Wenn wir nun auch von jenem Posten, den die Katho liken Oesterreichs ihrer Zahl nach im öffentlichen Leben

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 12.07.1898
Umfang: 8
nicht vorübergehen lassen, ohne noch einen Gedanken zu berühren, eine Saite an zuschlagen, die in Tirol unter Tirolern stets die Herzen höher schlagen und freudigen Stolz zu erwecken gewusst hat. Ihr wisst wohl schon, was ich meine: Tirols alte, weltbekannte Treue gegen Oesterreich und sein Kaiserhaus. (Großer Beifall.) In allen Welttheilen gilt der Tiroler als Muster, als Borbild der Treue, der Liebe, der Anhänglichkeit an seinen Kaiser. Dieser seiner Kaisertreue, seiner echt katholischen Vaterlands liebe

. Aber schon vor 200 Jahren nannte Nigrinus die wohlverschanzte, gesürstete Grafschaft Tirol „das kostbarste Bollwerk Oesterreichs', ein anderer Schriftsteller „Oesterreichs Perle'. (Bravo!) Schon am Beginn des 18. Jahrhunderts war es der Landsturm Tirols, der das Land vom Feinde reinigte und damit im spanischen Erbfolgekrieg eine wichtige Entscheidung für Oesterreich erwirkte. Wer unter euch allen wäre endlich nicht noch heute stolz auf Tirols Kämpfe und Siege im Jahre 1809 unter Andreas Hofer und Pater

, für sich aber meinte, „von der Welt Abschied zu nehmen, mache ihm nicht die Augen nafs, weil es einmal so göttlicher Wille gewesen'. (Bravo! Hoch Andreas Hofer!) Aber nicht nur für Tirol und Oesterreich, nein, für ganz Deutschland war Tirols Heldenkampf der Ruf zur Erhebung aus Deutschlands tiefster Er niedrigung. (Stürmische Bravo-Rufe. So ist es!) Einer der berühmtesten deutschen Geschichts forscher — obwohl Protestant — gesteht offen: „Jeder weiß, wie die Geister der gefallenen Tiroler und des Sandwirtes

,-? m dem dann entfesselten nackten Kampfe e z H'wme s beraubten Völker werden StM und L ftllschaft. Ordnung und Familie, Eigenthums Freiheit der Verwüstung anheimfallen, wieder Dichter stngt: Die Kreuzzerbrecher Brechen auch die Königskronen, Und der Rauch verkohlter Tempel Wirbelt auf verbrannten Thronen! Wir haben auch gezeigt, dass wir für berech, tigte Forderungen der Deutschen, in.. Oesterreich einstehen; sollte. es jemand einfallen, die wick lichen Rechte und Interessen der Deutschen in lichen Rechte

und Interessen der Deutschen in Oesterreich verletzen W wollen, werden wir keine» Augenblick zögern, unsere Pflicht auch als Deutsche in Oesterreich voll zu erfüllen. (Sehr richten Aber für das gewisse Kornblumen-Deutschthm ist kein Platz in Tirol! , Unter dem Scepter unseres Jubelkaiser! leben in Oesterreich verschiedene Nationen neben den Deutschen, und nur Gerechtigkeit von allen gegen alle kann dies Band zu einem glücklichen für alle machen. Die Schürung des R«- krieqes

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Seite 4 von 8
Datum: 04.07.1907
Umfang: 8
Seite 4. Nr. 80. Donnerstag, „Brixener Chronik.' 4. Juli 1907. XX. Jahrg. politische «undsckau. Oesterreich. vss Keichsrat5prasiäium beim llaiier. Das Präsidium des Abgeordnetenhauses wurde am 29. Juni vom Kaiser in besonderer Audienz em pfangen. Bei diesem Anlasse hielt der Präsident des Abgeordnetenhauses, Dr. Weiskirchner, folgende Ansprache an den Kaiser: „Euer Majestät! Das Präsidium des neugewählten Abgeordnetenhauses stellt sich Euer Majestät ehrerbietigst vor. Das Präsidium

Parteien Oesterreichs, daß, so wie in Deutschland, auch bei uns in Oesterreich die Sozialdemokraten von einem eisernen Ring der obigen Gruppen des Hauses zerniert werden müßten. Bezüglich der Teilnahme der Sozialdemokraten an der Thronrede sagte er, daß seiner Meinung nach kein Mensch so arglos sein werde, zu glauben, daß die Sozial demokraten sich zur monarchistischen Regiernngs- form bekehrt haben. Zusammenkunft <ler Minister Keyrentyai unck littoni. Der vor längerer Zeit angekündigte Be such

an das, was dieselben Politiker damals gesagt und getan haben. Diesmal scheinen sie dies ganz vergessen zu haben. Sie ungarische Quotenäeputation beantragt diesmal die Abschließung des Quotenüberein kommens bis Ende 1916 und eine Quote in der bisherigen Höhe von 65 6 (Oesterreich) zu 34-4 (Ungarn). Die österreichische Quotendeputation, die am Freitag ihre Beschlüsse faßte, beantragte demgegenüber den Abschluß des Übereinkommens nur bis Ende des laufenden Jahres und eine Quote von 57 6 (Oesterreich) zu 42-4 (Ungarn). Beide

, Calmosino und Rivoli, erhielt infolge einer Preisarbeit unter Azeglio eine Anstellung im Ministerium des Aeußern. Ihm war die Aufgabe zugedacht, im Geiste Cavours weiter zuarbeiten. Piemont hatte den furchtbaren Schlag von Novara kaum überwunden, als Cavour neue Pläne gegen Oesterreich schmiedete. Er witterte in Napoleon den künftigen Bundes genossen gegen Oesterreich und deshalb war sein ganzes Streben darauf gerichtet, mit Paris Ver bindungen anzuknüpfen. Mit Cavour übernahm der damals 25jährige Graf

Nigra im Gefolge des Königs Viktor Emanuel jene Fahrt nach Paris, die den Grundstein zu dem Bündnis gegen Oesterreich legte. 1859 nahm er an den Verhandlungen des Züricher Friedens teil. Von Zürich aus ging er erst als Geschäftsträger, so dann als bevollmächtigter Minister nach Paris und bewies in dem damals zwischen Napoleon lll. und Cavour sich entspinnenden Kampf um die Oberherrschaft Italiens große Klugheit und Mäßigung. Durch die Ernennung Nigras zum italienischen Gesandten am Tnilerienhof

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Seite 2 von 8
Datum: 19.01.1905
Umfang: 8
Seite 2. Nr. 8. Donnerstag, „Brixener Chronik.' 19. Jänner 1905. Jahrg. XVIII. Ich brauche nicht darzutun, daß durch jene frevelhafte Lästerung das Verbrechen der Religions störung wohl in der krassesten Form begangen worden ist. Wir haben daher ein Recht zu verlangen und verlangen es auch, daß in diesem katholischen Oesterreich durch das Gesetz und dessen Anwendung Gott mindestens ebenso geschützt werde wie der mindeste Untertan. Und wenn unsere Staatsverwaltung

von Blut bewiesen hat. Uebrigens hätte ich keinen Aristoteles ge braucht; denn wir sehen selbst nur zu deutlich, wie weit Oesterreich mit dieser systematisch ge duldeten und heimlich geförderten Behandlung der Religion, ihrer Diener und ihrer Anhänger und mit der Duldung dieser alles zersetzenden, schamlosen und gewissenlosen Presse gekommen ist. Und hinter dieser Presse stehen gewisse dunkle Ehrenmänner und spielen sich als Volkstribunen aus, um dann ihre niedrige, jeder Ehre und jeden Anstandes bare

besteht die Grundbedingung eines überzeugten deutschvölkischen Parteibekenntnisses. Die zweite Stufe ist dann ein verseuchter Protestantismus nach eigenem Geschmack und endlich ist dann das deutsche Volk so völkisch geworden, daß es heidnisch werden kann. Als daher diese Leute daran gingen, ihre tiefe geistige und sittliche Verrohung und ihren abgrundtiefen geistigen und sittlichen Kaltur- niedergang und -Rückschritt nach Oesterreich zu verpflanzen, da mußten sie vor allem den Kampf

Heidentum bedeute. Es ist ja lächerlich zu glauben, daß die nahezu 2000jährige, glorreiche Weltkultu? des Christentums von der Schnapsverdämmerung dieser deutschen Brüder etwas zu befürchten hätte; aber es ist ganz gut möglich, daß ein einzelnes Land, ein einzelner Staat an dem zersetzenden Gift dieser religionslosen Sippe Schaden leiden und zugrunde gehen kann. Und jenes Land, das ich meine, ist das liebe Oesterreich. Diese Sippe weiß eS ganz gut, daß Oester reich, so lange es katholisch

ist, ein festes Gefüge bilden und treu zur Dynastie stehen wird; sie weiß es ganz gut, daß die Macht und Größe Oester reichs traditionell mit dem Katholi zismus verknüpft ist. Darum muß vor allem der katholischen Religion der Kampf gelten, um so die deutschen Kronländer Oesterreichs für den preußischen Magen verdaulicher zu machen, wie Herr Dr. Porzer in der Wiener Protest versammlung ausführte. Bismarck tat ja einmal den Aussprach: „Oesterreich hat noch zu viele Katholiken, die uns den Magen

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Seite 4 von 8
Datum: 17.06.1898
Umfang: 8
oder einer tönenden Schelle ist. Doch ich hoffe, dass der große Papst meinen guten Willen belohnt und meine Worte mit seinem Segen von oben befruchtet. Um nun auf mein Thema zu kommen, so will ich versuchen, das Verhältnis zu streifen, in welchem meine engere Heimat Westfalen zu Oesterreich, resp, zu dem Kaiserreich stand, und die Entwicklung beider Länder seit Aufhebung des römischen Kaiserreichs deutscher Nation etwas zu beleuchten suchen. Da mir keine Bücher zugebote standen, kann ich nur im allgemeinen

1806 nieder; er nahm Wappen und Fahne des deutschen Reiches mit und nannte sich Kaiser von Oesterreich. Die Krönung in Rom hatte schon lange nicht mehr stattgefunden; die kirchliche Sanction zur Aus übung der Macht fehlte. (Dennoch protestierte der Papst, und der Kaiser antwortete: „Was bis jetzt der deutsche Kaiser der Kirche gewesen, wird von nun an Oesterreich sein.' Wie ist dies Wort gehalten worden? Der hl. Vater ein Ge fangener und Oesterreich infolgedessen in welchem Zustande!) Gehen

wir wieder zurück auf die Verbindung meiner engeren Heimat mit Oesterreich. Das Münsterland war ein Fürstbisthum; der Bischof wurde gewählt, erhielt, natürlich vom hl. Vater, die Jurisdietion, vom Kaiser die Belehnung. 1802 starb Maximilian Franz, Kurfürst von Köln und Fürstbischof von Münster; er war ein Sohn Maria Theresias. Ihm folgte sein Bruder Erz herzog Anton Victor. Dieser starb, bevor er Be sitz ergriffen. Sie sehen, unsere beiden letzten Landesfürsten waren Erzherzoge von Oesterreich. Ihnen folgten

war der Wiener Congress, von dem der große Görres schreibt: „Und die Kaiser burg wurde zur Wechselbank.' Wir fielen definitiv an Preußen. Um die italienischen Besitzungen zu behalten, wurde Vorder-Oesterreich theils an Baiern, theils an Baden abgetreten. Die guten Leute kamen nach Wien, sie baten beim Kaiser: Solange seien sie gute Oesterreicher gewesen, sie wollten es auch fürder bleiben. Sie erhielten vom Kaiser Franz die Antwort: Er danke ihnen, dass sie bis jetzt so gute Oesterreicher

gewesen, sie möchten jetzt ebensogute Badenser sein. — Sehen Sie, meine Herren, wie die Liquidation in der Wiener Hofburg ausfiel! Alte katholische Terri torien, außerhalb Oesterreich und Baiern, fielen an protestantische Fürsten. Meine Mutter hat mir oft erzählt, als sie noch ein Kind gewesen, sie war 1803 geboren, habe es in Münster einen einzigen Protestanten gegeben, den sie immer mit großen Augen angestaunt. Heute wird die zweite protestantische Kirche gebaut, und die Zahl der protestantischen Einwohner

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Seite 9 von 10
Datum: 28.02.1899
Umfang: 10
ein Telegramm des Cardinal-StaatS» seeretärs Rampolla aus Rom verlesen: „Der hl. Vater spendet mit der ganzen Liebe seines Herzens den Segen, um den er von der heutigen Versammlung gebeten worden ist.' — Als Redner traten auf: Capueinerpater Benno Äuracher, der durch seine hinreißende Beredsamkeit in Deutsch land ähnlichen Ruf genießt Wie ?. Adel in Oesterreich, und Abg. v. Zallinger. Dieser gieng ans von der großen. Protestversammlung in Bozen, die von demselben Geiste beseelt war, und kam zum Schlüsse

war, dessen! Tendenz mit dem Rufe: Los von Rom! zu- samm nsM. Im Namen der katholischen Eltern, den n Sö >ne oN der Hochschule studieren, müssen wir fordern, dass solche Vorfälle künftig hintan- gehaltm werden. In dem Rufe: LoS Von Rom! verbirgt sich auch daS Wort: LoS von Oesterreich! Die, Männer des Umsturzes können es mcht vergessen, > dass man in diesem Reiche seit den Tagen der Babenberger bemüht war, den Geist des Christen thums und der katholischen Religion auch in das öffentliche Leben einzuführen

. Gegen das katho- lische Oesterreich geht der Kampf, auf seine Zer- bröckelung ist es abgesehen. Lum Rufe: Los. von Rom! und: Los von Oesterreich! hat der nationale Streit den Vorwand gegeben. Nach altem Recepte möchten die Feinde deS katholischen Oesterreich dieses Reich durch Verhetzung der Nationalitäten zerstören. Das wird aber nicht gelingen. — Die Kaisertreue der Völker Oester reichs hat ihren tiefsten Grund in ihrer GlaubenS- treue; der Katholicismus ist das stärkste Band, das die Völker

diese» vielsprachigen Reiches ver- bindet, und die nationale Frage findet ihre beste und sicherste Lösung im Christenthum, nach den Grundsätzen und unwandelbaren Principien der christlichen Gerechtigkeit, nicht aber nach den ,Wetterlaunen' politischer Parteien! .Oesterreich ist darum in so großer Verwirrung, well eS an seinem katholischen Berufe irre geworden ist,' sagte vor mehr als dreißig Jahren schon ein großer Bischof Tirols. Nichts thut un< mehr noth als die Weckung katholischer Gesinnung und katholischer

überwunden. Wie viele Acte der Ver ehrung deS Kaiserhauses sür das allerheiligste Sacrament, wie Ml sichtlicher Schutz für Öster reich liegt -zwischen Rudolf vön, Habsburg und unserem glorreich regierenden Jubelkaiser! Kann eS ein zeitgemäßeres, kann es ein segenbringen- dereS Werk zu Sr. Majestät RegierungSjuöilänm geben als diese Anbettmgskirche, Diesen Mittel- plmkt der eucharisdschen Bewegung für Oesterreich- Ungarn, Deutschland und die Schweiz ! Dieselbe gestaltet sich durch das allerhöchste

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Seite 2 von 7
Datum: 08.06.1921
Umfang: 7
in Mailand, an dem unter anderen 33 Abgeordnete teilnahmen, beschäf tigte sich mit einem Antrage auf Nichtanerkennung des Vertrages von Rapallo wegen der Fiumaner und dalmatinischen Frage. Sodann stellte der Ex Hauptmann Starace folgende Antrüge, die sich auf Südtirol beziehen und das Verlangen der Fascisten des Trentino beinhalten: 1. Verschwinden jedes äußeren Zeichens, das noch an Oesterreich-Ungarn erinnert; 2. Auflösung des Deutschen Verbandes und Ausweisung seiner Führer; 3. Enthebung

, Salzburg und Steiermark versuchen, nichi zulassen würden, sondern auch, daß Deutschland selbst das Anerbieten dieser Leute, sich zu Mitbürgern Deutschlands zu machen, Verlegenheit empfindet und daß die Jugoslawen versucht sein könnten, Kärnten zu besetzen. Wem alles dies für Oesterreich ernst ist, so ist es dock, auch ernst sür ganz Europa. In wirtschaftlicher Beziehung ist Oesterreich die Gefahrzone Europas und es besteht fortwährend die Möglichkeit, daß es auch zu einer politischen Gefahrzone

werde. Aeußerste Verworrenheit, der Zusammenbruch der Finanzen des Landes, die schrankenlose Noten inflation, die Unmöglichkeit, Rohmaterialien ein zuführen, um Waren für den Export herzustellen, haben Oesterreich in einen Zustand gebracht, der nur zur Katastrophe führen kann, wenn Europa nicht eingreift. Die europäischen Regierungen haben dies in der Theorie erkannt; aber sie wollen nicht mehr das frühere unproduktive System der Spenden fortsetzen, sondern haben aus das System der Kredite unter den Auspizien

, wird die neue Regie- nq wohl von den Ländern unterstützt werden, es wird eine Anschlußregierung sein und - cnn eine solche ans Ruder kommt, werden die Nemübungen des Völkerbundes zur Rettung Oester- c'55 vereitelt werden. In letzterem Falle ist außer dem mit einem militärischen Einschreiten der Mächte >er Kleinen Entente zu rechnen und wird die Zu teilung der ungarischen Komitate in deutscher Sprache an Oesterreich von neuem in Frage ge stellt werden. yie Lösung der österr. Krise. Eine Entschei dung

hin, daß am 31. Mai, an dem Tage, wo der steirische Landtag auf dem Plebiszit zu ver harren erklärte, die Botschafterronferenz an die ungarische Delegation in Paris eine Note gerichtet habe, in der die ungarische Regierung von den Alliierten ausgefordert worden sei, Oesterreich durch Vermittlung der interalliierten Kommission das westungarische Komitat zu übertragen. Die Bot- schafterkonserenz habe sogar die ungarische Regie rung aufgefordert, gegen einen eventuellen Wider stand der Bewohner vorzugehen

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Seite 2 von 8
Datum: 02.09.1922
Umfang: 8
und ihm einerseits und den Vertretern Oesterreichs, Bundeskanzler Doktor Seipel und Sektionschef Schüller, andererseits statt gehabten Besprechungen. Der Ministerrat nahm diese Mitteilungen zur Kenntnis und ermächtigte den Schatzminister, unter Mitwirkung der öster reichischen Vertreter die Studien fortzusetzen, um Oesterreich zu helfen und die Schwierigkeiten zu überwinden. — Die italienischen Blätter betonen einmütig, daß die Flüssigmachung des 70-Millionen- Kredits für Oesterreich gesichert sei. In Erwartung

der Genfer Entscheidung. Der letzten Donnerstag begonnenen Völkerbund- ragung in Genf eilten aKe möglichen Gerüchte voraus. Es muß betont werden, daß vorläufig noch keinerlei Beschlüsse bezüglich der Frage einer Zollunion mit Italien vorliegen und daß alle Ge rüchte über angebliche italienische, tschechoslowakische und jugoslawische Pläne unrichtig sind. Oesterreich wird sich auf jeden Fall freie Hand vorbehalten und verlangen, daß, nachdem jahrelang Worte und nichts als Worte vom Völkerbund gehört

wurden, endlich auch die Taten folgen. Aus Berlin wird gemeldet, daß Deutschland zu wirtschaftlichen Verhandlungen mit Oesterreich geneigt ist. keine italienisch-österreichische Soll- und Münz union. Der „Messaggero' schreibt: Schon die erste Besprechung des österreichischen Finanzsachverständi gen Schüller mit dem italienischen Vertreter wies praktische Schwierigkeiten hinsichtlich einer Münz- Bischofssitz blieb Brixen auch fernerhin, obgleich Vorschläge und Versuche zur Verlegung

desselben nach Innsbruck 1816 und in den folgenden Iahren unternommen wurden. (Vgl. Postgen H., Die Neu errichtung der Bistümer in Oesterreich, S. 310 ff.) Daher blieb Brixen wenigstens ein religiöses Zentrum, zumal 1823 auch die theologische Lehr anstalt (das Priesterseminar) in Brixen wieder er öffnet werden konnte. Ebenso wurde 1826 das Domkapitel (mit verringertem Stand) wieder her gestellt. Einfügen möchten wir hier an dieser Stelle, daß Brixen 1821 nicht mehr als 2700 Einwohner, aus 334 Häuser verteilt, zählte

wichtigerVerkehrswege,derBrenner- und Pustsrtaler- strafze, gelegen ist. Vor der Erbauung der Eisen bahnen war die Brennerstraße eine der wichtigsten 2. September 1922. Nx. 70 und Zollunion zwischen Oesterreich und Italien aus. Dieser Plan wird daher schwerlich zur Ver- wirklichung gelangen. Dagegen würden weitere einschneidende, aber nützliche Maßnahmen zum Schutze Oesterreichs vor dem wirtschaftlichen Zu sammenbruch geprüft werden. Bildung eines internationalen Hilfskomitee; Unter dem Vorsitz des Prinzen Fabrizio Massinw

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Seite 1 von 8
Datum: 01.08.1901
Umfang: 8
für Tirol Nd Oesterreich. Das Tagesereignis für Mitteleuropa bilden W Nachrichten von dem neuen Zolltarifentwurfe in Deutschland. Nicht ohne Bangen sah man schon seit langem der Bewegung zu, welche die Agrarier in Preußen einleiteten, um ihre Land wirtschaft vor jeder ausländischen Concurrenz sicherzustellen durch Forderung hoher Schutzzölle. Für Oesterreich und vor allem für unsere Alpen- Länder ist die Frage der Ausfuhrzölle nach Deutschland von höchster Wichtigkeit, denn die Ausfuhr Oesterreichs

, der man sich in letzter Zeit mehr und mehr zugewendet hat, da der Ackerbau immer weniger ertragfähig wurde. Zur Zeit der letzten Reichsrathswahlen ist daher bei Wählerversammlungen und in Resolutionen oft genug dieForderung wiedergekehrt: die Abgeordneten sollen sich mit allen Kräften für billige Ausfuhr zölle nach Deutschland verwenden. Nun sollen statt dessen in Deutschland drei- bis vierfach höhere Zölle auf die Vieheinfuhr aus Oesterreich gelegt werden wie bisher! — Aehnlich schlimm ergeht es der Forstwirtschaft

. Der Zollsatz für gesägtes Holz soll von 80 auf'125 Mark erhöht werden; dagegen soll dsr Zollsatz für un- gesägtes Holz (Rundhölzer) gleich bleiben. Folge hievon wird sein, dass die Ausfuhr von unbear beitetem Holz und daher die AbHolzung der Wälder noch mehr als bisher begünstigt, hin gegen die Sägen- und Holzindustrie, soweit sie auf Deutschland angewiesen ist, vernichtet wird. In den letzten fünf Jahren ist die Vieh- und Holzausfuhr von Oesterreich nach Deutschland ganz erheblich gestiegen; an Holz

wurden allein im Jahre 1900 über 26 Millionen Metereentner nach Deutschland geliefert. Die heimische Landwirtschaft ist noch darum weit schlimmer daran gegenüber den geplanten Schutzzöllen in Deutschland als die Industrie, weil die Einfuhr landwirtschaftlicher Producte aus Deutschland nur unbedeutend ist, während die Jn- dustrie Deutschlauds in Oesterreich ein immerhin wert volles Absatzgebiet hat. Die heimische Industrie kann daher durch Zollerhöhung für Einfuhrartikel aus Deutschland geschützt

werden; unsere Land wirtschaft, besonders die heimische Viehzucht ist dagegen wehrlos. Oesterreich wird also trotz Dreibund von seinem mächtigen Nachbar, der allzu selbstsüchtig auf seine eigenen Interessen bedacht ist, einer schweren wirtschaftlichen Gefahr preisgegeben. Der veröffentlichte Schutzzolltarif für Deutschland ist allerdings noch nicht Perfect, sondern muss erst den Bundesrath und den Reichstag passieren. Möglich, dass hiebei einzelne Zollsätze eine Herab minderung erfahren; die Hoffnung, dass

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Seite 1 von 8
Datum: 26.08.1922
Umfang: 8
Kanzlerreise. An der Berlinerreise nimmt nicht nur Frankreich, sondern auch England An stoß. Aber weder von Deutschland noch von der kleinen Entente erhofft sich der Bundeskanzler Rettung aus der Katastrophe, in die Oesterreich täglich tiefer versinkt, sondern was der Bundes kanzler in Berlin wollte, ist vor allem die brüder liche Verständigung über die künftige Richtung der äußeren und wirtschaftlichen Politik, und ebenso bezweckten die Besprechungen in Prag nichts weiter als einen freieren

wirtschaftlichen Verkehr zwischen den beiden Nachbarn. Den von Ungarn so sehr chteten Eintritt Oesterreichs in die kleine En- hat Bundeskanzler Dr. Seipsl mit aller Offenheit abgelehnt. Die unstreitig größte Bedeu tung der Kanzlerreise kommt wohl den gegen wärtigen Besprechungen mit dem italienischen Außenminister Schantzer in Verona zu. Das be stätigt, daß Italien bestimmte Borschläge sür Oesterreich im Plan hat, die offenbar wirtschaft licher Natur sind und politisch von jedem Verdacht der andern Nachbarn

freigehalten werden sollen. Eine Berliner Meldung spricht sogar von einer Zollunion Italiens mit Oesterreich. Eine solche würde aber auch eine künftige Münzgemeinschaft bedeuten. In Verona bereiten sich voraussichtlich die wichtigsten Entscheidungen vor, vor denen Oesterreich in nächster Zukunft stehen wird. Die italienische Presse betont mit großer Einmütigkeit und Wärme das Interesse Italiens an Oesterreich. Und in der Tat vermag Oesterreich, das Land der Erze und des Holzes, das feste Hinterland sür

, daß der Bund die Steuerüberweisungen zu spät durchführt. Daher me komische Tatsache, daß sehr viele Gemeinden Gläubiger des Bundes sind. Bei der Landes regierung in Innsbruck sprach Mittwoch eine Ab ordnung der Gemeinden vor und verlangte so fortige Abhilfe. vie Kredithilfe für Oesterreich im Völkerbund. Nach einer Genfer Meldung des „Petit Parisien' wird anläßlich der bevorstehenden Tagung der Völkerbundversammlung das Finanzkomitee des Völkerbundes sich neuerlich mit der Frage der Oesterreich

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Seite 4 von 8
Datum: 12.05.1896
Umfang: 8
Worts 4. Dienstag, 12. Mai 1896. .IX. Politische Rundschau. Gesterreich-Uttgav«. In einem Artikel: „Oesterreich am Scheidewege' der Zeitschrift „Die Wahrheit', Heft Nr. 9, wird darüber geklagt, dass die Organisation der katholischen Arbeiter schaft in Oesterreich noch nicht die nöthige Unter stützung von Seite des Clerns finde. „An den katholischen Arbeitern,' sagt der Verfasser nicht mit Unrecht, „haben wir bei den Wahlen (auf Grund der kommenden Wahlreform) viel verlässlichere Wähler

Bischöfe hat hinweg geräumt werden sollen.' Weiters wird beklagt, dass seit 1892 kein Katholikentag stattgefunden, dessen Aufgabe es wäre, einen Ausgleich der Gegensätze herbeizuführen. Die Mahnung, sich zum gemeinsamen Kampfe zu rüsten, wird ferner mit dem Hinweis auf die Umwälzung in Oester reich bekräftigt: „Dass aber Oesterreich am Scheidewege steht, sagen nicht bloß wir Katholiken, höchstens sagen wir es zu wenig entschieden und nachdrücklich. Im Osterartikel der „N. Fr. Pr.', des Haupt organes

der österreichischen Liberalen, heißt es in Voraussicht „einer auf Sturmesflügeln heran eilenden neuen Zeit' für Oesterreich: „Alle her gebrachten Formen sind ins Wanken, alle über lieferten Anschauungen sind ins Fließen gekommen; alle Parteien lösen sich auf, neue bilden sich in den unerwartetsten Gruppierungen.' Auch das „Wiener Fremdenblatt', das Beziehungen zur Regierung unterhält, weist in seiner Osternnmmer auf eine Neugestaltung, „eine Wiedergeburt des politischen Lebens in Oesterreich

' hin, die sich als „Epoche des wachsenden Zusammenwirkens aller ehrlichen politischen Kräfte' ankündige. Zu den „ehrlichen Politischen Kräften'' im katho lischen Oesterreich zählen seine josefinischen Staatskünstler auch den — Liberalismus, und die katholische Kirche hat deshalb in den poli tischen Auserstehungsbetrachtungen nicht nur des führenden liberalen, sondern bezeichnenderweise auch des ossiciösen Blattes keinen Platz gefunden. Aber ohne die katholische Kirche ist Oesterreich nicht entstanden

, und ohne die katholische Kirche wird es nicht bestehen; seine historische Mission ist der Katholicismus. Umso kraftvoller und zu versichtlicher muss aus den katholischen Reihen selbst der Ruf nach Organisation ertönen und von Land zu Land ohne Unterschied der Sprache durch Oesterreich wiederhallen.' Das alles schließt aber nothwendig ernstlichen Kampf gegen den Liberalismus in sich und ernstes, entschiedenes Hervorkehren der christlichen Grund sätze auf demwirtschafts-politischen Gebiete.— „An die Arbeit', schreibt

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 20.12.1902
Umfang: 8
sich das Stärkeverhältnis der drei Parteien des Herren- Hauses folgendermaßen: die liberale Verfassungs- partei zählt 63, die Mittelpartei 52 und die konservative Rechte 103 Mitglieder. Gegen Oesterreich. Was man sich in Italien gegen Oesterreich erlauben darf, zeigt folgende Tatsache, welche dem „Grazer Volksblatt' aus Rom berichtet wurde. Zum Besten der Notleidenden Siziliens wurde vor kurzem ein Sportfest in der Villa Borghese veranstaltet. Dabei fand auch ein Damenfahrradrennen statt, bei welchem die Teil

nehmerinnen in den Uniformen der verschiedenen Staaten Europas erschienen. Wie vorher abgemacht, lief als erste jene Rodlerin durchs Ziel, welche die Uniform der italienischen Berssglieri trug, natürlich mit stürmischem Beifüll vom Publikum begrüßt. Es folgten dann die übrigen und endlich ganz zuletzt (wie verabredet) jene Radfahrerin, welche die Uniform der öster reichisch-ungarisch e n Armee trug. Pfeifen, Johlen, Spottrufe aller Art, vermischt mit Be leidigungen gegen Oesterreich-Ungarn, begleiteten

die Einfahrt derselben, wogegen die öffentliche Sicherheitstruppe — wie gewöhnlich — in keiner Weise eingriff. An demselben Tag veröffentlichten alle Blätter das glänzende Geschenk (ein Pferdepaar mit Wagen) des Kaisers Franz Josef an die Königin von Italien. Aber darum kümmern sich die Jtalianissimi nicht; denn schon der Name Oesterreich-Ungarn hat für sie die Wirkung wie ein rotes Tuch auf einen Stier. — Wenn so etwas in umgekehrter Weise in Oesterreich ge schehen würde, was für einen Lärm

würden die Herren Italiener in aller Welt schlagen. Im „gemütlichen' Oesterreich kümmert man sich aber um die Welschen Unverschämtheiten gar nichts. Ein Fachurteil über die Zukunfisstsakler. Kein Gegner der Sozialisten, sondern ein Sozialist selbst, Sorel, schreibt der „M. schles. Post' zufolge in der italienischen „kivists, erities, üel Lc>eig,1isnio'° (Heft 1, S. 16, 1902): „Die kurze Geschichte der sozialistischen Ver waltungen in Italien und dem Ausland zeigt klar und deutlich

das letzte ist, woran sie denkt.' -- Das schreibt ein Sozialdemokrat. Auch etwas zum Nachdenken! Rußland und Oesterreich sm Balkan. Als Hauptereignis in der innereuropäischen Politik der letzten Zeit wird von den Blättern eine amtliche Verlamvarung Rußtands bezeichnet, welche sowohl gegen die Türkei als gegen die revolutionäre Bewegung aus der Balkanhalbinsel gerichtet ist und eine entschiedene Sprache auf weist. Rußland drückt den ernsten Entschluß aus, keine weiteren Unruhen am Balkan zu dulden

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Seite 4 von 8
Datum: 21.11.1912
Umfang: 8
Studentenverbindungen in Oesterreich veröffentlichen einen flammenden Aufruf, der mit folgenden zu treffenden und begrüßenswerten Worten schließt: katholisches äeutlches Volk von Selterrelch! Dieser Schlag war nicht nur gegen die katho lische deutsche Studentenschaft, sondern auch gegen dich gerichtet. Oder sind die Mitglieder der katho lischen deutschen Studentenverbindungen nicht deine Söhne, Fleisch von deinem Fleische und Blut von deinem Blute? Und will man dadurch, daß man diese deine Söhne so erniedrigt

, nicht auch dich, katholisches deutsches Volk von Oesterreich, ernied rigen, knechten und demütigen? Sind wir daher nicht alle verpflichtet, das Andenken unseres Max Ghezze in Ehren zu halten? Haben wir daher nicht auch die Verpflichtung, den Kampf um die Gleich berechtigung mit voller Energie erfolgreich zu seinem Ende zu führen? Um das Andenken unseres Blutzeugen zu ehren, soll ihm auf dem Friedhofe, auf den majestätisch die Tiroler Berge niedergrüßen, ein ehrendes Denkmal errichtet werden. Katholisches deutsches Volk

von Oesterreich! Wir haben aber auch die Verpflichtung, der armen Mutter dieses Blutzeugen, die in ihrem einzigen Sohne die zukünftige Stütze sür ihr Alter erblickte und heute mittellos dasteht, helfend unter die Arme zu greifen. Und wir alle haben die Verpflichtung, den Kamps um die Gleichberechtiaun» »„>. Dasein der katholischen deutschen Oesterreich mi, zähir TnZdaü ? und zu sichren, und Wucht Diesen Zwecken gemäß bade» !>>. «>.- Verbände der katholischen deutsibm s,„? bindungen von Oesterreich

dieses Blattes oder an Herrn Dr. Josef Greiter, Advokaten in Innsbruck, Maria Theresienstraße Nr. 49/1 der in der Max Ghezze-Angelegenheit die Vertretung übernommen hat, gütigst eine Geldspende einzusenden Jede noch so kleine Spende für diese Stiftung wird dankbarst angenommen und wird die Stiftung selbst von einem aus Alten Herren der katholischen deut- schen Studentenverbindungen Oesterreichs bestehe«, den Kuratorium gewissenhaft verwaltet werden. Die katholisch-deutschen Vereine von Oesterreich

werde« höflichst gebeten, bei ihren Zusammenkünften Gamm- lungen für die „Max Ghezze-Stiftung' durch- zuführen. ^ . Stets ist die katholische deutsche Studentenschast Oesterreichs für das Volk eingetreten, katholisches deutsches Volk von Oesterreich, tritt nunmehr auch du sür deine Söhne ein! prstettkilNtlgeduogea. — SMfhuaSert »rone» ?rswlev. Nicht nur in unserem Lande, überall im katho lischen Oesterreich wurden scharfe Protestkundgchungen laut. In Wien fand eine Massenversammlung statt, in der Chefredakteur

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Seite 2 von 8
Datum: 13.09.1892
Umfang: 8
die katholische Presse^ soweit sie in den einzelnen Königreichen und Ländern unseres Vaterlandes existierte, welche öffentlich eintrat für die angegriffenen Güter, welche Muth einflößte und Vertrauen und unerschüttert hinwies auf das, was zu retten ist, und die mitbegründete und nicht zum geringsten Theile mitbegründete jene christliche Bewegung, vor der heute schon unsere Gegner zittern. (Bei fall. Bravo!) Wir wissen es ja wohl, dass unsere katho lische Presse in Oesterreich manches, ja vielleicht vieles

in der Hauptstadt des Reiches, das geeignet wäre, alle Bestrebungen zusammenzufassen, und welches auf die Einigung aller christlichen Kräfte in Oesterreich hinarbeiten soll. (Lebhafte Bravo und. Händeklatschen.) Verehrte Herren! Es ist nicht der Hohn des Spötters, mit dem ich das sage, das ist das ernste Wort des heißesten Wunsches, das ernste Wort und die tiefste Ueberzeugung, dass wir Katholiken in Oesterreich eines solchen würdigen, nach allen Richtungen großen Organes bedürfen. (Beifall

bis zur achtunggebietenden Macht, sowohl in Rücksicht auf den Umfang, als den Gehalt und die Erfolge, und das gibt uns die Hoffnung, die Hoffnung für die Zukunft. Was ist zu thun? Wir suchen zuerst die Umstände auf, welche es bewirken,'dass unser katholisches Press wesen an manchen Schwächen leidet, deren Be seitigung wir wünschen. Diese Umstände sind im katholischen Oesterreich nicht wenige, und sie sind so stark, dass ein guter Wille und viel guter Wille dazu gehört, sie voll und ganz zu über winden. Oesterreich

ist so vielgestaltig durch die Mannigfaltigkeit seiner Völker und in der histo rischen Entwicklung, dieser einzelnen Völker, und gar leicht geschieht es, dass die Eigenthümlichkeiten des Landes und des Volkes der Grund für eine Meinungsverschiedenheit, für ein Nebeneinander gehen der Interessen sein mögen, dass sie sich tendenzieren zum Kampfe und zum Gegensatze. Es hat ein langer Halbschlummer in Oesterreich, ein Halbschlummer im christlichen Bewusstsein allzulange die Geister gefangen gehalten

Dinge ist. Es fehlt viel in unserem katholischen Oesterreich, jener Geist des Strebens nach Einheit, obwohl ein gemeinsamer Feind gegenüber allen Gütern des christlichen Volkes steht, und dieser Mangel an Einheits gefühl erzeugt sich vielleicht nirgends so kräftig, wie es sich von selbst ergibt, als gerade in der Presse; dort ist es, wo er so oft und so stark zum Ausdruck kommt, und dorthin muss jene Mahnung so ernst gerichtet werden, die Papst Leo XIII. gerade füt die katholische Presse aus spricht

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Seite 4 von 10
Datum: 14.05.1895
Umfang: 10
ihren ganzen Zorn aUsgoss, und über deren Treiben die Vertreter des Josefi- nismns sich entrüsteten. Hören wir nun, wie die „N. Fr. Pr.' die „Staatshoheit' gegen diese Leute zu „wahren' sucht. Es ist auch nach der coalitionsmäßigenBeantwortungderJnterpellation noch ergötzlich. „Die Coalitionselericalen unter der fast s e l b st v e r st ä n d l i ch e n (so!) F ü h r U n g des Freiherrn Dipauli haben es mit ihrem Vaterlandsgefühle vereinbar gefunden, in einer Angelegenheit, die zwischen Oesterreich-Ungarn

der Staats- gewalt überhaupt und die Souveränetät des Kaisers von Oesterreich, der da von den aus die Zurückstellung partei mäßiger Bestrebungen vereideten (!) Coalitionsgenossen verfochten wird.' . Es ist kostbar, das Haupt-Judenblatt in Oesterreich sich für die Souveränetät des Kaisers wehren zu sehen. Erkennt man nicht auch, zu was man die Coalition und die Zurückstellung Parteimäßiger Bestrebungen ausdehnen möchte. — Das Judenblatt fuhr dann fort, über katho „GrwMr Ghwtkik.' lisches Kirchenrecht

?' fragt sie. „Jede Partei, die auf ihre Reputation hält, muss sich hüten vor der Verbindung mit Elementen, die ihreVaterlandslosigkeit so offen bekennen. Selbst das Fischblut der Vereinigten Linken ist in Wallung gekommen bei Anhörung der in der Inter pellation Dipaulis entwickelten römischen Theorie!' — Der Judenliberalismus in Oesterreich, die Banffy-Kossuth-Partei in Ungarn sind's, die „den patriotischen gut kaiserlichen Kampf kämpfen, um den Staat vor der Umklammerung des Ultra montanismus

und die Polen und am ärgsten die Liberalen. Die „N, Fr.Pr.' wU glauben mächen, die Antwvrt sei gerade so, wie sie sie gern gehabt hat. Das ist wohl das beste Urtheil über diese coalitionsmäßige Antwort., Die Coalition besteht fort. Ob dem apostolischen Nuntius eine Genugthuung wird für die Tact- losigkeiten Banffys und Kalnokys, hat sich die Regierung nicht zu kümmern. Politische Rundschau- Oesterreich-Ungar«. Noch nicht fertig, mit seinen Arbeiten ist das Subcomitö des Wahlreform-Ausschusses. So wurde

werden auf den 6. Juni nach Wien einberufen. Demnach besteht in Wien keine politische Krise mehr. In W i e n wird am 16. d. M. eine wichtige- Versammlung veranstaltet mit folgender Tages ordnung: Begrüßungsansprache des Abg. Prof» Schlesinger; Rede des Abg. Dr. Lneger: Die Bedeutung der letzten Wahlen in Oesterreich und besonders in Wien; Rede des Abg. Dr. Pattair Der Liberalismus in Oesterreich; Rede des Prinzen Alois Liechtenstein: Der Heilige Vater und die christlichsociale Partei. ImWiener Gemeinderath lassen

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Seite 2 von 8
Datum: 19.03.1907
Umfang: 8
Vorposten, welchem bei der definitiven Neuregelung der Besitzverhältnisse an der Adria eine bedeutende Rolle zugedacht erscheint. An den Vorgängen am Balkan sind unter den Großmächten am meisten Rußland und Oesterreich interessiert. Rußland hat seine traditionelle Politik, den Befreier der unter tür kischem Joche schmachtenden christlichen Be völkerung zu spielen, wohl vorläufig angesichts der Schwierigkeiten, die es in seinem eigenen Innern zu bewältigen hat, zurückgestellt, aber durchaus

und England. Auch der französische und russische Einfluß, ja auch der deutsche Einfluß dürften am Balkan kaum zu gunsten Oesterreichs tätig sein. Man mißgönnt der Monarchie die künftige, wirklich glänzende wirtschaftliche Entwicklung, welche auf dem Wege nach Salonichi ohne Zweifel zu finden sein müßte. Oesterreich ist dem Orient ungleich näher wie die westlichen und nordischen Mächte und es ist ein unnatürliches und bei einer halbwegs vernünftigen österreichischen Politik ein auf die Länge unhaltbares

Verhältnis, daß England und Deutschland im Orient vor Oesterreich einen handelspolitischen Vorsprung haben. Oesterreich hat auf dem Balkan viele Neider, anderseits hat Oesterreich nach dem Verluste seiner Welt- stellnng in Italien und Deutschland am Balkan seine einzige noch mögliche Zukunft. Oesterreich spielt also da gewissermaßen seine letzte Karte und dieses Spiel darf deswegen absolut nicht verloren gehen. In dieser Be- Bacherach landete. Heute wächst hohes Gras zwischen den Mauern

die militärische Kampf bereitschaft der Monarchie fortwährend in ihrer Entwicklung hindern, sondern überdies auch noch die Hauptschuld daran tragen, daß die Monarchie sich bei den Bakanvölkern einer steigenden Un beliebtheit erfreut. Oesterreich-Ungarn sollte sich den Balkan auf unblutige Weife, geistig, moralisch und handelspolitisch, erobern. Statt auf diese Weise Eroberungen zu machen, erleiden wir aber am Balkan eine moralische Niederlage nach der andern. Unsere braven Soldaten werden dereinst eine schwere

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Seite 7 von 8
Datum: 20.02.1902
Umfang: 8
als Beitrag zu deren Erhaltung Kr. 2818. Der deutschen Sanct Benedictus-Mlssionsgeselllchaft, welche in Deutsch- Oftafrika ungemein segensreich wirkt, wurden hauptsächlich zum Baue ihrer St. Josefs-Kirche in Daressalam und zur Linderung der Hungers» noth in Lukuledi Kr. 4704.92 und den Oblaten des hl. Franz v. Sales, welche jetzt eine Provinz in Oesterreich haben, Kr. 2278.84 gespendet. Die Väter vom hl. G-iste, welche in Deutschland in einer vom hochw. ?. Ack-r so vortrefflich geleiteten Provinz

der Pallotiner ,m Kamerun mit Kr. 1338.69, die Jesuiten-M'ssion am Zambesi des vielen Tirolern bekannten ?. Hiller Mit Kc. 5804.27, die Trappisten-Mission, welche der Oesterreich« Abt Franz Pfanner in Natal gegründet hat, mit Kr. 1146 68; die Capuciner in Eiythräa erhielten Kr. 1095.70. — Außerdem wurden mit namhaften Gaben bedacht die Jesuiten im Matabeleland, die Väter von Sttyl, die Väter von Scheutveld, die Lazaristen, P ämon» stratenser, Trimtarier, Priester vom hlst. Herzen, die Dominicanerinnen

in Oesterreich überhaupt und in Tirol im besonderen. Mn besonderem Danke müssen nun die Christlich- socialen Oesterreichs zum weisen Völkerhirten emporblicken. Die Gründe hiesür sind sonnen klar. In den bezüglichen Erlässen wird die christliche Demokratie keineswegs unterdrückt, sondern nur von einigen Auswüchsen, wie sie im romanischen Temperament begründet sind, ge reinigt und zugleich ihr Cours reguliert. Abge sehen davon, dass die bektffenden päpstlichen Vorschriften, foweit sie überhaupt authentisch

sind, nur für Italien gelten und vom Papste mit keinem Worte auf die Christlichsocialen Oesterreichs ausgedehnt werden, liegt eben in der Reinigung und Regulierung der neuen Strömung die Anerkennung der Strömung selbst. Zudem haben die Christlichsocialen in Oesterreich all das mit der christlichen Demokratie Italiens gemeinsam, was von ihr gut ist und vom Papste anerkannt wird; andererseits ist die österreichische chlistiichsociale Bewegung von allen jenen Ge brechen frei, welche an ersterer getadelt werden. Eben

deshalb hat Leo XIII. bis znr Stunde in keiner Weise die christl-chweiale Bewegung in Oe st erreich einer Correetur unterzogen; viel mehr ist es nur zu offenkundige-Thatsache, mit welch wohlwollendem Auge der sociale Papst die christlichsociale Propaganda in Oesterreich begleitet. Ein Beweis hiefür ist die Erfolg losigkeit der ministeriellen Mission Cardinal Schönborns nach Rom im Jahre 1895 und die wiederholte außerordentlich sympathische Ausnahme, welche der Führer der Christlichsocialen

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Seite 4 von 8
Datum: 12.11.1912
Umfang: 8
. Das durch Quotenbeiträge zu deckende Erfor dernis für 1913 ist um Kr. 8,232.000 größer als jenes von 1912. Hievon entfallen auf Oesterreich Kr. 5,240.000, auf Ungarn Kr. 2,999.000. Am anspruchsvollsten ist natürlicherweise das Kriegs ministerium, das ungefähr 95'/<> der gemeinsamen Ausgaben beansprucht, um Heer und Kriegsflotte auf dem entsprechenden Stande zu erhalten, beziehungs weise auszubauen. Im Kapitel Kriegsministerium ist für 1913 das ordentliche Nettoerfordernis um Kr. 22,391.000 größer, das außerordentliche

, daß mit diesen schweren Opfern die Segnungen des Friedens erkauft werden können, so muß man wohl sagen: lieber dieser Millionenaufwand als eine ein zige Schlacht, die möglicherweise für Oesterreich un günstig ausgehen kann. Das Sprichwort, daß der jenige, welcher den Frieden haben will, zum Krieg rüsten muß, hat leider einmal seine bittere Wahrheit und man muß wohl oder übel trachten, sich mit dieser Wahrheit, wenn sie auch noch so bitter schmeckt, abzufinden. Was aber die österreichischen Völker von der Regierung

bestimmter Vorkommnisse nach, daß der Großhandel auf dem Münchener Schlachtviehmarkt künstlich eine Teuerung herbeigeführt hat. Das Blatt schreibt: „In fürsorglicher Kalkulation, daß die gegen wärtigen enormen Vidhpreise ja nicht .verdorben^ werden, haben die den Münchener Schlachtviehmarkt besuchenden Großviehhändler die Zusuhren bereits wieder dahin ,geregelt', daß seit Beginn der Lebend einfuhren aus Holland sowie der Fleischzufuhren aus Dänemark die Importe aus Oesterreich-Ungarn ganz bedeutend

die bayrische Ware bis auf vier Stück, die holländische bis auf zwei Stück und die österreichische vollständig aufgekauft. Für das mittlerweile eingetroffene oänische Fleisch wird ein außerordentlicher Markt abgehalten.' Es ist erfreulich, daß dem Großviehhandel einmal an einem bestimmten Fall klipp und klar nachgewiesen worden ist, daß er im Trüben fischt. Darüber helfen alle Unschuldsbeteuerungen nicht hinweg! Und so wie in München macht es der jüdische Großhandel in Oesterreich und überall. Die Schuld

und staatsbewußten Haltung der Behörden, daß die k. k. Sozialdemokratie den reklamebequemen „Moloch Militarismus' mit „Nußbeugeln' — totfüttern darf! Oesterreich ist wirklich das „Land der unbe grenzten Möglichkeiten'. Wie lange soll dieses Lieb äugeln mit der revolutionären, staats-, thron- und gesellschaftsfeindlichen Sozialdemokratie bei uns noch dauern? vrchung eines itsiievikchen Mpiomsten. Von einem italienischen Diplomaten erhielt der römische Korrespondent des „Grazer Volksblatt' solgende kategorische

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Seite 2 von 8
Datum: 28.04.1899
Umfang: 8
Seite 2. Nr. 34. Dienstag „Vrixener Chronik.' 28. April 1899. Jahrg. XII. dann wird der Tag anbrechen, und wir werden mit der Gnade Gottes einen Reichskanzler be grüßen. der nicht mehr in einer Hand die „Freie Presse' hält; nein, meine Herren, in der Renten wird er das Kreuz, umwunden mit dem heiligen Rosenkranz, erheben, während die Linke die Fahne mit der glorreichen Inschrift entfaltet: „In Koe siZno viness!' — An uns, meine Herren, liegt es, diesen herrlichen Tag, der Oesterreich Oester

ihr Fundament besitzt. Der heilige Erzengel Michael, der große Patron Deutschlands, dessen hehrer Name in Oesterreich leider vielfach missbraucht wird, er schleuderte den Satan nicht früher in den Ab grund, als bis er sich Gott unterworfen durch Be siegung seiner selbst. Wien widerstand den Türken hauptsächlich durch moralische Kraft, bis es entsetzt ward. — Gottesfurcht die Wurzel politischer Kraft. Wie elend hingegen erscheint uns das mora lisch gebrochene Wien im Jahre 1866! Glauben Sie mir, meine Herren

Mährens und Böhmens und lesen Sie die Namen der Preußen, die damals an der Cholera gestorben: vierzehn Tage die Donau-Linie halten, und die Preußen, durch eine höhere Macht besiegt, hätten auf andere Weise das Land ge räumt, wie sie es gethan. Ich weiß, wiesehr sie nach dem Frieden verlangten. Aber der arme Kaiser, was stand ihm zugebote! Die schönste Armee, die Oesterreich vielleicht jemals aufgestellt unter der Führung eines moralisch gebrochenen Greises, wenigstens war das mein Eindruck

. Denn dies ist die königliche Botschaft, die Gott durch seinen Engel bei der Geburt seines Sohnes den Menschen verkündet. — Wie ist für Wien, wie für Oesterreich gebetet worden! Nun beginnt der Samen des Gebetes Blüte und Früchte zu treiben, und statt zu frohlocken und Gott zu danken, dass seine Erbarmung sich so ungeahnt offenbart, sehenwirsovielemit zitterndem und mrsStrauischem Herzen diese Bewegung, die in W,en ihren Ursprung nahm, beobachten. Wer hat das Recht, an dem guten Willen dieser Männer zu Zweifeln? Fragen

wir den Thaten, die uns vor Augen stehen, ihre Bedeutung versagen? — Verfolgen wir die Geheimnisse des heiligen Rosenkranzes: durch das verborgene Leben und stille Gebet der heiligen Familie führt er uns durch Kampf, Schmerz und Leiden bis hinauf nach Golgatha. Meine Herren, bis hierher find wir in Oesterreich den Geheim nissen des heiligen Rosenkranzes gefolgt. Als Wien um das goldene Kalh tanzte und äußerlich dem selben in ganz Oesterreich gehuldigt ward, damals wurde im verborgenen viel und innig

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Seite 1 von 4
Datum: 05.04.1922
Umfang: 4
des achten konnte der Vater nicht mehr erleben. Als Erzherzog Franz Ferdinand an jenem unseligen 28. Juni 1914, der die entsetzlichste aller Kriegs- law'men in Bewegung gesetzt hat, in Sarajewo ermordet worden war, wurde Erzherzog Karl Franz Josef der unmittelbare Thronanwärter. Am 21. November 1916 folgte er seinem Großoheim Franz Joseph als Kaiser auf den Thron. Als zwei Jahre später die Donaumonarchie zerfiel, verzichtete er am 11. November 1918 für Oesterreich und am 13. November für Ungarn

, sich als Herr scher Ungarns durchzusetzen, mißglückte, wurde er mit seiner Gemahlin auf die Insel Madeira ver bannt, wo er nun gestorben ist. K« MW MUWkll. Die alten Rronenschulden zwischen Oesterreich und Nemtalien. Als für uns wichtigstes Ergebnis der römischen Konferenz, die bereits seit mehreren Wochen stattfindet, liegt die Meldung über ein internationales Clearing hinsichtlich der alten Kronenschulden zwischen Oesterreichern und Neu italienern vor. Das Clearing bezieht sich also auf den Verkehr

zwischen Oesterreichern und jenen Personen, welche in Trieft, Jstrien, in Südtirol und dem Trentino wohnen. Dagegen wird der Verkehr zwischen Oesterreichern und Altitalienern in dieses Clearing nicht einbezogen, weil für ihn Oie Bestimmungen des Friedensvertrages gelten. Nach den getroffenen Vereinbarungen werden die Forderungen und Schulden in Oesterreich sowie in Italien durch je ein internes Clearing geregelt. Diese Forderungen und Schulden, die sämtlich auf alte Kronen lauten und aus der Zeit vor dem Kriege

und während desselben stammen, werden zunächst intern konskribiert und sodann werden bei jeder dieser beiden Abrechnungsämter Forderungen und Schulden miteinander kompensiert. Das geschieht in Oesterreich wie in Italien. Für eine gewisse Zeit, bis die Abrechnung erfolgt ist, wird ein Zahlungsverbot erlassen. Nach der Durchführung der Konskription werden die Schulden der Oester reicher an Neuitalien in Kronen eingezahlt und zur Befriedigung österreichischer Gläubiger in Neu italien verwendet; die von Italienern geschuldeten

für Italien kaum ins Gewicht fiele, während anderseits ein Lire saldo unter Umständen für die Schuldner in Oesterreich eine allzudrückende Last darstellen könnte. Endlich wird vereinbart, daß Hypothekarforderungen, welche österreichische Pfandbriefinstitute in neu italienischem Gebiet besitzen, zur Befriedigung italienischer Pfandbriefbesitzer herangezogen werden sollen. Neue Bestimmungen über die Portofreiheit. Die „Gazzetta Usficiale' vom 25. März 1922, Nr. 71, bringt ein königl. Dekret vom 22. Jänner

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