695 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1903/06_06_1903/BRC_1903_06_06_4_object_142123.png
Seite 4 von 8
Datum: 06.06.1903
Umfang: 8
Seite 4. Nr. 68. Samstag, „Brixener Chronik.' 6. Juni 1903. Jahrg. XVI. Setze gegen Oesterreich. Die Demonstrationen, welche in letzter Woche und in den Pfingsttagen fast in ganz Italien gegen Oesterreich veranstaltet wurden, zeigen, daß die Jrredenta, die alte österreichfeindliche Partei, welche auf ihr Programm geschrieben hat: «Italis, Luc» al Lrknnsro!', nur den Anlaß abgewartet hat, sich wieder einmal auszutoben. Die Re gierung tut nur, was sie tun muß, um das Völkerrecht zu wahren

, d. h. die Botschafter und Konsuln zu schützen. In Neapel, Florenz, Messina, Catama, Genua, Carrara und Pesaro fanden lärmende Kundgebungen der Studenten, der Garibaldianer sowie anderer „Patrioten' statt, wobei: „Nieder mit Oesterreich!' gebrüllt wurde. Die österreichischen Konsulate mußten durch Militär beschützt werden. Die Presse nimmt vielfach Partei für die sogenannten „zugendlich-idealistischen Patrioten'. Selbst die Professoren in Neapel veröffentlichten einen scharfen Protest gegen das Verhalten der Polizei

gleichfalls Kundgebungen statt. Es waren Auf schriften mit »Viva, Irsnw!« («Hoch Trient!') angebracht. In Rom kam es am 1. Zum bei einer Auf führung im Nationaltheater zu politischen Kund gebungen. So oft im Stück von Oesterreich die Rede war oder österreichische Uniformen auf der Bühne erschienen, begann das zumeist aus Studenten bestehende Theaterpublikum zu zischen und zu rufen: „Nieder mit Oesterreich!' Die weitere Aufführung des Stückes wurde verboten. Einige Polizisten

, welche gegen die Demonstranten zu wenig energisch vorgingen, sollen strafweise versetzt werden. (?) — Der Zugang zur öster reichischen Botschaft ist militärisch besetzt. — Am Pfingstmontag stürmten die Studenten die Lehr säle und zwangen die Professoren, die Vor lesungen zu unterbrechen. Im Hof der Uni versität wurde sodann eine Versammlung abge halten, die jedoch schon mehr gegen die eigene Regierung als gegen Oesterreich sich richtete. Der Minister des Innern, Giolitti, wurde von Rednern beschimpft. Der Rektor ließ

hierauf die Universität sperren. Die „Tribuna' in Rom brachte am 2. Zum einen Beschwichtigungsartikel. Sie entschuldigt Oesterreich, wenn es aus innerpolitischen Gründen die italienischen Elemente vernachlässigt habe, und beschwört die Studenten Italiens, das Ansehen des Landes nicht weiter zu schädigen und die Regierung nicht in die peinliche Lage zu ver setzen, Oesterreich eine Erklärung geben zu müssen. — „Die Geister, die ich rief', die werd' ich nun nicht los.' Auch die nationalliberalen Blätter

1
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1900/02_08_1900/BRC_1900_08_02_4_object_108932.png
Seite 4 von 8
Datum: 02.08.1900
Umfang: 8
, zur gegenwärtigen Lage in Oesterreich Stellung genommen. Nun hat kürzlich auch der Präsident deS Abgeordnetenhauses, Dr. von Fuchs, sich hierüber geäußert. In einer Wanderversammlung, welche der Katholisch-politische Volksverein von Salzburg am 22. Juli in Altenmarkt hielt, sagte er: ihm sei das traurige Geschick beschicken worden, an die Spitze des Abgeordnetenhauses berufen zu werden, als dieses sich in dem Zu stande vollständiger Revolution befunden habe. Er habe diese Ehre weder gesucht noch gewünscht

des Verhältnisses der Katholi schen Volkspartei zur Majorität erklärte Redner: In der alten Majorität sei doch eigentlich das Lager Oesterreichs gewesen. Oesterreich sei heute kein reindeutscher Staat mehr, sondern nur ein Staatenbund, der durch freie Vereinigung der Völker entstanden fei. 8 25 Millionen Deutsche ständen 15 Millionen Slaven gegenüber, daher müsse man sich gegenseitig verständigen. Darin liege einzig und ganz allein das Heil Oesterreichs. Darin liege einzig und allein der christliche Standpunkt

über den Gletscherstirnen und wonnigen Matten der nordischen Alpenwelt; es spielt am Giebeldach meines Vaterhauses und legt sein Silber in das Laub der Äprikosenbäume, welche dort vor den Fenstern rauschen. Daran denke ich, der Einsame, in der ein- Uakenischen Sommer-Vvllmondnacht und ^ben meinen Eltern und lieben funden — mein er «'liebten, fernen Heimat. Besonders sind es die Worte: Oesterreich sei ein Staatenbund, der sich durch freie Vereinigung der Völker gebildet habe. Oesterreich ist durch die Dynastie Habsburg

geworden, was es heute ist. Weder von den Czechen, noch von den Polen kann man behaupten, dass sie durch „freie Vereinigung' zu Oesterreich kamen — von Bosnien nicht zu reden. Ein „Staatenbund' setzt sich aus einzelnen Staaten zusammen. Unsere Monarchie besteht nUn zwar aus vielen Kronländern (der Ausdruck .Provinz' ist mancherorts verpönt), aber nur aus zwe? Staaten: Oesterreich und Ungarn. Die Czechen streben bekanntlich einen Nationalstaat an, träumen immerfort von ihrem „Staatsrecht

lobung hat am gleichen Tage stattgefunden. Der selben wohnten bei die Gesandten oder Geschäfts träger von Oesterreich-Ungarn, Deutschland, Frankreich, Russland, England, Belgien. Türkei, Griechenland, Bulgarien. — Die Hochzeit findet am 2. August statt. Eine „Friedensronftrenz' wurde am 30. Juli in Paris eröffnet. An der selben nehmen nicht mehr die Vertreter der Staaten, sondern Parlamentarier aus verschiedenen Ländern theil; aus Oesterreich sind mehrere, theils gewesene, theils active judenliberale

2
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1916/23_05_1916/BRC_1916_05_23_4_object_152764.png
Seite 4 von 8
Datum: 23.05.1916
Umfang: 8
auf dem Gebiete der Lebensmittelversorgung zu spät kamen und ihren Zweck verfehlten. Die Monopolisierung der Ernte zu Gunsten des Staates in Deutsch land wie in Oesterreich-Ungarn erwies sich als eine begründete Maßnabme. wenn sich auch in der Organisation der Verteilung der Ernte ergebnisse und hier speziell die Futtermittel hüben wie drüben sich sehr schwere Mißstände geltend machten, die hinwiederum die Vieh haltung in manchen Gegenden stark beeinträch tigten. Die K a yt o f f e l hö ch stp

r e i s e p o l i- tik hat im Reiche draußen wie bei uns ein Fiasko erlitten, denn die bezüglichen Höchst preisverordnungen trugen den Eigenheiten des Kartoffelhandels und -Verkehres nur wenig Rechnung. Das gleiche gilt von der Monopo lisierung des Eier Handels in Oesterreich, die, wie in informierten Kreisen verlautet, inzwischen wieder aufgehoben worden. Auf einem der wichtigsten Gebiete der WrMhnmgsfragen. nämlich beim und Fleisch verkehr hat die lange Dauer des Krieges weder in Deutschland noch in Oester reich

-Ungarn gut mitgespielt. Einerseits war man gezwungen, infolge des kolossalen Fleisch- Verbrauches für Heereszwecke die Viehbestände scharf anzugreifen, anderseits wurden verab säumt, auf diesem Gebiete gleich mit der nöti gen Schärfe vorzugehen im Bezug auf Ein schränkung und Preisbildungsüberwachung. Und das Ergebnis ist in Deutschland wie in Oesterreich-Ungarn eine riesige Preissteige rung für Vieh-, Fleisch- und Fettprodukte bei einem ständigen Nachlassen des Anaebotes. Letztere Erscheinung

ist in letzter Linie wohl auch darauf zurückzuführen, daß so manche Kreise damit rechnen, daß sich die Viehpreise noch weiter heben dürften. Noch immer aber ist der Viehbestand bei den Zentralmächten ein derartiger, daß das Kapital desselben noch nicht angegriffen erscheint, wohl aber die Zin sen schon mehr oder minder in den Magen des Riesentonsums geflossen sind. Während man sich in Oesterreich vorläufig darauf beschränkt hat, einer Fleischverschwen dung durch die Einführung zweier fleischloser Tage

Reichslebens mittelsamt zu schaffen. Auch in Oesterreich wird der Rus nach ei ner derartigen. Zentralstelle, der in der letzten Zeit besonders nachdrücklich vom Wiener Bür germeister Dr. Weiskirchner und dem Gemein derate der Stadt Wien laut wurde, sowie in der Presse immer wieder zur Wiederholung kam, sicherlich auf die Regierungskreise bestim mend einwirken. Schon in der letzten Sitzung des Beirates der Kriegsgetreideverkehrsanstalt hat Sektionschef v. Simonelli Andeutungen davon fallen lassen

3
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1910/02_04_1910/BRC_1910_04_02_1_object_149495.png
Seite 1 von 12
Datum: 02.04.1910
Umfang: 12
auf jedes Dopend. Pr. 4V. Brixen, Samstag, den 2. April ^9^0. XXIll. HcTbrc;. Moleummonopol in Oesterreich. Wien, 30. März 1910. Unter den Gebrauchsartikeln, die sich der öster reichische Finanzminister als Behelfe zur Sanierung des Budgets ausersehen hat, befindet sich auch das Piekoleum. Schon im Dezember 1909 wurden im PMmente vom Finanzminister einleitende Vor lage» erstattet und die damals in Aussicht gestellte Verordnung erlassen, welche den Konzessionszwang für Verarbeitung von Erdöl und den Vertrieb

des Petroleums mittels Tankwagen ausspricht. (Tank- Vagen sind Wagen mit großen Eisenfässern, ähnlich dm Aufspritzwagen; sie führen Petroleum direkt den Kleinhändlern zu. Tankschiffe bringen Petroleum H riesigen Kesseln nach Europa, Tankwaggons in die großen Städte und Tankwagen zum Verschleißer; Ms diese Weise ersparen die Amerikaner die tt Oesterreich soll nun das Petroleummonopol eingefühlt. werden, dessen Ertrag heute mit acht Millionen Kronen bewertet wird. Auch Deutschland will dasselbe Monopol

einführen und 60 Mil- Mven Mark daraus ziehen. In Oesterreich liegen jedoch ganz andere Verhältnisse vor als in Deutsch land. Oesterreich produziert heute etwa 12 Millionen Meterzentner Rohöl, wovon es selbst nur 4 Mil lionen Meterzentner Rohöl verbraucht. Deutschland dagegen gewinnt selbst nur eine ganz unbedeutende Menge Oeles und ist mit seinem Konsum (10 Mil lionen Meterzentner) lediglich auf den Import an gewiesen. In Oesterreich soll das geplante Monopol, über dessen Form man überhaupt

noch nicht einig ist, den Schutz der heimatlichen Erdölproduktion und der Raffination desselben, also der gesamten Petroleumindustrie bezwecken. Bis 1907 bestand in Oesterreich ein Petroleumkartell, dessen Erneuerung aber nicht stattfinden konnte, weil die amerikanische Standard-Oil-C?mpany durch ihre Zweiggesellschaft, die Vakuum-Oil-Company, die österreichische Roh ölgewinnung und Raffination unter ihre Kontrolle, d. h. Oberherrschaft bringen wollte. Unter dieser Bedingung sollte den österreichisch-ungarischen Raf finerien

Petroleumgeschäft in die Hände nahmen, haben heute daraus schwere Sorgen und auch die Rohölproduzenten von Galizien produzieren heute vielfach mit Verlust. Die Wut der Amerikaner kehrt sich weniger gegen das Absatzgebiet Oesterreich-Ungarn als gegen die Konkurrenz, welche ihnen das österreichische Pro dukt in Deutschland macht. Sie hatten es sich da selbst bereits sehr bequem eingerichtet-, das Deutsche Reich war in die Klauen ÄeH Petroleumtrusts ge- raten, der die Preise diktierte, aber vorläufig seine Macht

4
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1909/14_01_1909/BRC_1909_01_14_1_object_157960.png
Seite 1 von 12
Datum: 14.01.1909
Umfang: 12
Begeben heiten meistinteressierten Staaten gerade im gegen wärtigen Augenblicke eine merkliche Zurückhaltung an den Tag legen. Darum ist es vielleicht an gezeigt, den Gegenstand, um den es sich handelt, uns nochmals in seinem inneren Zusammenhange zu vergegenwärtigen, ehevor wir uns der Gefahr aussetzen, bei Würdigung der augenblicklichen Sachlage das Opfer äußerlicher Äscheinungen zu werden. Wie allgemein bekannt, handelt es sich bei dem jäh entbrannten Konflikt um die Frage, ob Oesterreich

berechtigt war, die beiden Länder Bosnien und Herzegowina zu annektieren, welche der Berliner Kongreß des Jahres 1878 Oesterreich- Ungarn zur Besetzung und Verwaltung übergeben hatte. Artikel 25 der Kongreßakte enthielt nichts von einer Befristung dieses Rechtes, wenn auch in einem Protokoll vom 13. Juli des genannten Jahres der Zusicherung Ausdruck gegeben wurde, daß die Okkupation eine provisorische sein werde. Oesterreich faßte indeß seine Aufgabe stetH als definitive aus, umsomehr

> ein Hinterland, ist daher nicht mehr auf sich allein angewiesen, sondern es kann im Zusammenhange mit jenen neuerworbenen Ländern einer gleich schönen wirtschaftlichen Zukunft entgegensehen. Der Hauptvorteil, den Oesterreich-Ungarn aus der Erwerbung beider Länder zog, besteht indes darin, daß sie uns die Stellung eines Balkan- staateS verschaffen und uns ermöglichen, mitten zwischen die dortigen Völkerschaften hinein unsere gewichtige Faust zu halten. 0elter?e!ch-vng»n>» Siele Im Srlent. Oesterreich wurde

, und anderer seits konnten auch den beiden Ländern verfassungs mäßige Einrichtungen nur von jenem Staate verliehen werden, der sie rechtlich besaß, also von ihrem Herrscher. Wollte Oesterreich-Ungarn dem nach unausbleiblichen staatsrechtlichen Schwierig keiten und unter den bosnischen Moslims fort- währenden internationalen Beunruhigungen vor beugen, so blieb ihm nur die Annexion beider Länder übrig. Günstig für Oesterreich war dabei, daß gleichzeitig und vermutlich im wechselseitigen Einvernehmen Bulgarien

sich für unabhängig erklärte, wodurch Ms ein kräftiger, wohlbewehrter natürlicher Bundesgenosse unter den Balkan staaten erwuchs. Die Tatsache der Annexion änderte in materieller Hinsicht an den bisher bestandenen Verhältnissen gar nichts. Bosnien und die Herzegowina unterstanden schon vordem unserer rechtlichen Gewalt. Im Gegenteil, dadurch, daß Oesterreich den Sandschak aufgab, der ihm durch den Berliner Kongreß gleichfalls in die militärische Gewalt übergeben worden, opferte es freiwillig und ohne jeden Zwang

5
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1897/12_11_1897/BRC_1897_11_12_1_object_121022.png
Seite 1 von 8
Datum: 12.11.1897
Umfang: 8
nach jeder Richtung geschützt und gewahrt werden. Als ich, sagt Redner, vor Jahren zum erstenmal über das Verhältnis zwischen Oesterreich und Ungarn in diesem Hause gesprochen habe, fand ich nur die Zustimmung eines kleines Theiles der Versamm lung. Redner erinnert daran, wie er von bem seither verstorbenen Abgeordneten Ritter v. Demel geradezu als Patk^udsverrScheL bezeichnet worden sei, weil er mit der Art, in der das Verhältnis zwischen Oesterreich und Ungarn fest gesetzt wurde, nicht einverstanden war. Doetor

, sondern auch der slavischen Völker. Es entstand also in Oesterreich eine Bewegung, Welche das Beste hoffen ließ. Der Uebermuth der judäo-magyarischen Clique trug das Seinige dazu bei, den Widerstand in Oesterreich Zu kräftigen. Redner erinnert an die Resolution der Landtage und den einstimmigen Beschluss des Hauses über die Kündigung des Zoll- und Handelsvertrages. Nur Eines fehlte, eine kräftige, selbstbewusstö und Oesterreichs bewusste Regie rung, welche den Ungarn ein aut-aut zugerufen hätte, das heißt: entweder

einen gerechten Aus gleich oder gar keinen! Leider hat Oesterreich eine zielbewusste, kräftige Regierung nicht. Graf Badeui wollte offenbar den Ausgleich im Sinne Ungarns durch führen aus lauter Angst, dass die Ungarn sonst eventuell gar keinen Ausgleich eingehen. Man zittert vor Ungarn und stellt Oesterreich vor das Wir müssen entweder annehmen, oder es wird octroyiert. Graf Badeni war nur des Polenclubs sicher. Mit diesem allem aber konnte er einen Ausgleich nicht durchführen, so hat er mit allen Parteien

Oesterreichs gegenüber Ungarn. (Beifall rechts und bei den Christlichsociälen.) Unsere Pflicht in diesem Reiche wäre es, dass alle Nationen zusammenhalten in dem Bestreben, einen gerechten Ausgleich zustande zu bringe». Statt dessen streiten wir uns, und die judäo-- magyarische Clique greift in die Säcke der Czechen und Deutschen und greift die Percente heraus. Es ist soweit gekommen, dass hier offen verkündet werden konnte, Oesterreich soll in das selbe Verhältnis zu Deutschland treten wie Sachsen, Baiern

und Baden. Das heißt auf gut deutsch, der Kaiser von Deutschland soll auch der Kaiser von Oesterreich sein. (Stürmische Ruferechts undbei den Christlichsocialen: Schande!) Diese Aeußerung hat zwar auf einer Seite Widerspruch gefunden, aber bis jetzt ist dieser frechen,, landesverräthenschen Aeußerung eines Gassenjungen im Parlamente nicht, entgegen getreten worden. (Stürmischer, anhaltender Beifall und Händeklatschen rechts und bei den Christlich- socialen.) Dass es soweit gekommen

6
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1915/20_05_1915/BRC_1915_05_20_9_object_110344.png
Seite 9 von 12
Datum: 20.05.1915
Umfang: 12
hat ihr die Wege in Oesterreich geebnet. Sieht man die geographische Lage Ita liens an, so sieht man die volkswirtschaftliche Notwendigkeit eines Hinterlandes für Italien. Italien braucht für seine Vodenprodukte ein sicheres Absatzgebiet. Dieses bieten ihm Deutschland und Oesterreich in einer Größe und Zuverlässigkeit, wie kein anderer Staat Europas. Italiens überseeischer Verkehr ver mag fich an dem Warenverkehr, den Oesterreich und Deutschland pflegen, einen guten Auftrag- eberW erhalten. Die militärische

Geist des Volkes gegen ruhige, vernunftgemäße Ent wicklungen eingenommen. Diese Charakter eigenschaften des italienischen Volkes benützten jene, denen ein Schutz- und Trutzbündnis zwi schen Oesterreich, Deutschland und Italien ein Dorn im Auge war. Als die Zeit der deutschen Kolonialgrün dungen anbrach, hat auch Italien das Bedürf nis gefühlt, nach Kolonien zu streben. Seine ersten Schritte waren keine glücklichen. Weil man in Italien immer gern improvisiert — das liegt schon so im Volkscharakter

— so hat Man auch Hals über Kopf sich in Kolonial unternehmungen gestürzt, die man nicht aus eigener Kraft zu halten vermochte. Da er innerte man sich gar gerne an die moralische Stütze, die man an Oesterreich und Deutschland finden konnte. Heute glaubt Italien, seine Kolonial wünsche erfüllt und auch deren Zukunft gesi chert zu haben und nun setzten seit Ausbruch des großen Krieges wieder jene — ohne von der offiziellen Regierung hieran gehindert zu werden — mit der Hetze gegen Oesterreich- Deutschland

Jtalia besitzt viele Reichtümer der Natur. Sie könnte ihre Landeskinder gut und leicht ernähren, würden sich nicht so viele Para siten an der italienischen Volkswirtschaft mä sten. Wegen dieser Parasiten, die in dem von der Natur gesegneten Lande, über das fiH ein ewig blauer Himmel wölbt, herrschen, müssen die Kinder Mutter Italias in Fremdländer ziehen, dort Verdienst und Brot sich suchen. Gerade Oesterreich und Deutschland sind aber seit langem die Länder gewesen, wo jene ita lienischen

wirtschaftlicher Leichen sich die Befriedi gung ihres Ehrgeizes oder eigensüchtiger Pläne holen müßten, sie möchten das Spiel gewagt sehen. Was Oesterreich-Deutschland, was der von unserem Monarchen seit Iahren gleich einem Augapfel gehütete Friede auch Italien bot. das können die Italiener sehen, die sich ..Pa trioten' möchten nennen hören, seit Ausbruch des Krieges. Seit der europäische Krieg ausbrach, ist in Italiens arbeitender Bevölkerung schwere wirtschaftliche Not ausgebrochen. Die Ver

7
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1896/12_05_1896/BRC_1896_05_12_4_object_127727.png
Seite 4 von 8
Datum: 12.05.1896
Umfang: 8
Worts 4. Dienstag, 12. Mai 1896. .IX. Politische Rundschau. Gesterreich-Uttgav«. In einem Artikel: „Oesterreich am Scheidewege' der Zeitschrift „Die Wahrheit', Heft Nr. 9, wird darüber geklagt, dass die Organisation der katholischen Arbeiter schaft in Oesterreich noch nicht die nöthige Unter stützung von Seite des Clerns finde. „An den katholischen Arbeitern,' sagt der Verfasser nicht mit Unrecht, „haben wir bei den Wahlen (auf Grund der kommenden Wahlreform) viel verlässlichere Wähler

Bischöfe hat hinweg geräumt werden sollen.' Weiters wird beklagt, dass seit 1892 kein Katholikentag stattgefunden, dessen Aufgabe es wäre, einen Ausgleich der Gegensätze herbeizuführen. Die Mahnung, sich zum gemeinsamen Kampfe zu rüsten, wird ferner mit dem Hinweis auf die Umwälzung in Oester reich bekräftigt: „Dass aber Oesterreich am Scheidewege steht, sagen nicht bloß wir Katholiken, höchstens sagen wir es zu wenig entschieden und nachdrücklich. Im Osterartikel der „N. Fr. Pr.', des Haupt organes

der österreichischen Liberalen, heißt es in Voraussicht „einer auf Sturmesflügeln heran eilenden neuen Zeit' für Oesterreich: „Alle her gebrachten Formen sind ins Wanken, alle über lieferten Anschauungen sind ins Fließen gekommen; alle Parteien lösen sich auf, neue bilden sich in den unerwartetsten Gruppierungen.' Auch das „Wiener Fremdenblatt', das Beziehungen zur Regierung unterhält, weist in seiner Osternnmmer auf eine Neugestaltung, „eine Wiedergeburt des politischen Lebens in Oesterreich

' hin, die sich als „Epoche des wachsenden Zusammenwirkens aller ehrlichen politischen Kräfte' ankündige. Zu den „ehrlichen Politischen Kräften'' im katho lischen Oesterreich zählen seine josefinischen Staatskünstler auch den — Liberalismus, und die katholische Kirche hat deshalb in den poli tischen Auserstehungsbetrachtungen nicht nur des führenden liberalen, sondern bezeichnenderweise auch des ossiciösen Blattes keinen Platz gefunden. Aber ohne die katholische Kirche ist Oesterreich nicht entstanden

, und ohne die katholische Kirche wird es nicht bestehen; seine historische Mission ist der Katholicismus. Umso kraftvoller und zu versichtlicher muss aus den katholischen Reihen selbst der Ruf nach Organisation ertönen und von Land zu Land ohne Unterschied der Sprache durch Oesterreich wiederhallen.' Das alles schließt aber nothwendig ernstlichen Kampf gegen den Liberalismus in sich und ernstes, entschiedenes Hervorkehren der christlichen Grund sätze auf demwirtschafts-politischen Gebiete.— „An die Arbeit', schreibt

8
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1899/14_03_1899/BRC_1899_03_14_4_object_115989.png
Seite 4 von 10
Datum: 14.03.1899
Umfang: 10
der Officiere und M-litärbeamten in das Heeres budget des Jahres 1900 einzustellen und für das Nachtmahl der Mannschaft zwei Kreuzer pro Mann statt einen Kreuzer zu systemisieren. Die Abgeordneten der Katholischen Volkspartei aus Oberösterreich und Salzburg hielten in Linz am 10. März eine Conferenz. An Thun, Kast, Di Pauli und Kathrein wurden Begrüßungstelegramme geschickt und beschlossen, in vollster Einigkeit unentwegt an der bisherigen Politik festzuhalten. Das aufgetauchte Gerücht, Oesterreich wolle

sich auch um ein Absatzgebiet seines Handels in China umsehen, wurde rasch dementiert, weil — Ungarn mit einer solchen Action nicht einverstanden wäre!! Das ungarische Abgeordnetenhaus hat am 11. d. M. das Ausgleichsprovisorium mit Oesterreich angenommen. — In der Debatte hierüber erklärte der Ministerpräsident v. Szell, er und die Regierung seien Anhänger der Zoll- gemeinschaft mit Oesterreich; der Abschluss eines Zollbündnisses sei im ungarischen Interesse. Wenn aber 1904 die Zolltrennung unvermeidlich sei, solle

der Vorsehung, dass eben Oesterreich das Prvtectorat über die Mission des Sudans ausübt. Keine Macht eignet sich besser als Oesterreich, daS dabei nicht egoistische Zwecke verfolgt, sondern die Ausbreitung des Glaubens und die eigene Ehre als katholische Nation mit frommer Dynastie im Auge hat. Ein Land wie Oesterreich kann und muss sich haupt sächlich durch die höheren und höchsten Ideen des Glaubens erhalten und für sie Partei nehmen. Dieses uneigennützige Wirken Oesterreichs für die Ausbreitung

deutschnationale Abg. Hofmanir v. Wellenhof wollte in Essen (Rheinland) M Alldeutschen Verbände sprechen. Die dortige Be- hörde theilte ihm mit, wenn er über politische Verhältnisse in Oesterreich spreche, würde er so fort ausgewiesen. Das ist ein heilsames Tuschbad für Preußenseuchler in Oesterreich. Frankreich erhöht ebenso wie Deutschland und England seine Heeresmacht. Am 8. März begann die Kammer die Generaldebatte über den Vorschlag des Kriegs- Ministeriums. Kriegsminister Freycinet erklärte» Frankreich

9
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1915/18_05_1915/BRC_1915_05_18_4_object_111012.png
Seite 4 von 16
Datum: 18.05.1915
Umfang: 16
. Es ist leider Tatsache, daß wir Oesterrei cher alles, was bei uns Gutes geleistet wird, als selbstverständlich hinnehmen, alles anstau nen, was andere leisten, und darüber die Vor züge des eigenen Volkes vergessen, dagegen schwarz in schwarz auftragen, wo immer bei uns ein Fehlgriff geschieht, oder Zustände herrschen, die vielleicht nicht ganz ideal erscheinen. Außerhalb Oesterreich ist jedes Volk be strebt, die eigenen Errungenschaften und Lei stungen hervorzustreichen, immer von diesen, nicht von fremden

zu sprechen,' so wächst dort das Selbstbewußtsein und das Selbswertrauen und das Bestreben, immer Größeres zu leisten, während das Selbstverkleinern bei uns nach und nach lähmend wirken muß. Diese Zustände hatte jüngst mit Rücksicht auf die Leistungen der Oesterreicher im gegenwärtigen Krieg und deren Selbsteinwertung der Wiener Abgeord nete Dr. Mataja in seiner Rede, die er im christlich-deutschen Herrenklub Jung-Währing hielt, im Auge. Er führte aus: „Oesterreich hat in diesem Kriege etwas geleistet

angelangt, in dem wir mit Recht sa gen können: Die Hauptsache ist geschehen. Will es Gott und ist unseren Feinden nicht jede Ver nunft abhanden gekommen, so werden wir in nicht zu ferner Zeit dem Frieden entgegenge hen. Jetzt ist für unsere Gegner keine Aussicht mehr, uns mit Waffengewalt niederzuringen. Jetzt ist auch die Hoffnung mit der Aushunge rung vorbei. Man hört leider selten Worte der Anerkennung über das, was Oesterreich in die sem Kriege geleistet hat. Wohin führt dieses System

, nicht ihre Geschicke entsprechend macht voll regeln könnten. Diese Staatszusammen gehörigkeit hat sich auf geschichtlicher Grundlage herausgebildet, sie ist geschichtlich fest begrün det. Oesterreich hat diese Aufgabe durchgeführt mit einem Erfolg, von dem ich meine, daß an dere ihn noch nie übertroffen haben. Die große Machtprobe ist gelungen! Wir Oesterreicher müssen von unseren Er folgen und Verdiensten reden und nicht immer vom Rüchug in Serbien und vom Fall Prze- mysls! Reden wir von den Erfolgen

in Ga- lizien, von der Karpathenschlacht, der gröUen Schlacht der Weltgeschichte! Die Oesterreicher müssen den Weg zueinander, den Weg zum staatlichen Bewußtsein und österreichischen Selbstbewußtsein finden. Wir müssen als selbstbewußte, stolze, auf ihr Vaterland, ver trauende Oesterreicher aus diesem Kriege her vorgehen! Und wenn die Zeit des Friedens wieder eintritt — dieses Miteinanderleben, wie es bisher in Oesterreich war, muß ein Ende haben! Wenn wir nicht die vereinigenden Punkte suchen

10
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1921/03_12_1921/BRC_1921_12_03_5_object_115785.png
Seite 5 von 8
Datum: 03.12.1921
Umfang: 8
Nr 103 (9). Samstag, „Brixner Bote.' 3. Dezember 1921. ihre Kriegsanleihe bis 31. Dezember 1921 von Deutschösterreich abstempeln lassen. Der ursprüng liche Entwurf des Friedensvertrages hatte be kanntlich vorgesehen, daß Deutschösterreich alle vom ehemaligen Oesterreich ausgegebenen Kriegs anleihen übernehmen müsse, gleichgültig, wo sie sich befinden, gleichgültig, wem sie angehören sollten. Das ist nun soweit geändert worden, daß Oesterreich nur zwei Arten von Kriegsanleihe besitzern

befriedigen muß: 1. die Besitzer jener Kriegsanleihe, die sich auf feinem Gebiet befindet, und zwar die Kriegsanleihe seiner Staatsbürger; 2. Burger solcher Staaten, die kein Gebiet des alten Oesterreich bekommen haben. Für die m Südtirol ansässigen Deutschösterreicher, die ihre Kriegsanleihe noch nicht von Deutschösterreich ab stempeln ließen, möchten wir nur folgende Punkte als wesentlich hervorheben (wurde ihre Kriegsanleihe bereits mit dem österreichischen Stempel versehen, so brauchen

italienische Staatsbürger geworden sind. Diesen Personen gegenüber hat Oesterreich keine Verpflichtung zur -Einlösung der Kriegsanleihe. Luxussteuer für Ulaviere. Die Handelskammer MÄa «tbart>'> daß durch Erlaß des Finanzmini steriums vom 19. November 1921 Pianino bis M Höhe von Meter 138 von der Entrichtung der Luxussteuer befreit sind. Von nun an ist die Luxussteuer ohne Rücksicht auf die Höhe des Ver kaufspreises und darauf, ob es sich um ein altes oder neues Instrument handelt, dann zu berechnen

Abstimmungsgebietes nachstehendes nationales Verhältnis: Deutsche Magyaren Kroaten Oedenburg . . . . 61 0 443 23 Agendorf.... . 95 2 44 01 Groß-Zmkendorf . 5'6 334 05 Harkau . 971 2-4 05 Holling . 94 6 50 04 Kolnhof .... . 2-0 24 956 Kroisbach . . . . 92 8 50 V2 Wandorf .... . 921 74 02 Wolfs . 83 4 14'9 03 Weitere Preissteigerung in Oesterreich. Für die nächste Zeit steht eine weitere Erhöhung des Brotpreises in Aussicht, so daß ein Laib Brot auf 500 Kr. zu stehen kommen wird. In Inns bruck stellt

sich gegenwärtig ein Liter Bier auf 160 Kronen. Die Einwohnerzahl von Oesterreich. Nach den nunmehr veröffentlichten Ergebnissen der letzten Volkszählung zählte Oesterreich im Jänner 1921 6,131.445 Einwohner. Niesenkatastrophe in einem Uino. Bei einem Kinobrand in Newhafen,New-Vork, wurden 20 Per sonen getötet und 400 verletzt, darunter eine große Anzahl schwer. Letzte Nackrtckten. Gefahrdrohende Demonstrationen in Wien. In Wien haben am 1. Dezember anläßlich neuer licher empfindlicher Preissteigerungen

11
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1907/05_11_1907/BRC_1907_11_05_2_object_114490.png
Seite 2 von 8
Datum: 05.11.1907
Umfang: 8
jetzt zurückgestellt werden, um den Aus gleich vor Neujahr noch parlamentarisch verhandeln und eventuell auch durchbringen zu können. Ist aber einmal ein Dringlichkeitsantrag gestellt, so sind sie für denselben, sofern er ihrem volksfreundlichen Programm entspricht. Anders die Sozialdemokraten. Sie sind nicht für die Rückstellung der Anträge, sondem gegen den Inhalt derselben, obwohl sie sich als patentierte Volksfreunde gern ausspielen möchten. Gm Ausländer Wer Oesterreich- AnKatm. Mit vollem Recht wurde

über die Geschichte Oesterreichs seit 1848 im wohlver standenen Staatsinteresse selbst liegen würde, ergibt sich aus einer dem deutschen Lesepublikum soeben in einer vorzüglichen Übersetzung zu gänglich gemachten Studie eines Engländers: „Die Zukunft Oesterreich -Ungarns und die Haltung der Großmächte'*) betitelt. Mjt staunenswerter Kenntnis der geschicht lichen und innerpolitischen Vorgänge Oesterreich- Ungarns und der Nachbarstaaten bis in die letzten Monate herauf untersucht der Verfasser die gegenwärtigen

Gebaren Ungarns, als ob es als selbständiger Staat ohne Oesterreich existenzfähig wäre. Er zeigt, daß im Falle der Trennung heute Ungarn gleich den ernstesten Gefahren ausge setzt wäre, schon einmal, weil es in der nächsten Zeit ohne Armee wäre. Diesen Augenblick dürfte Rumänien nicht unausgenützt vorübergehen lassen, auch Serbien würde sich rühren. Ein anderer gefährlicher Punkt wäre die Haltung der Kroaten. Denn wenn der Ausgleich zwischen Oesterreich und Ungarn annulliert ist, fällt

zu machen. In diesem Sinne wird die wirtschaft liche Trennung von Oesterreich als ein Vorspiel zur Unabhängigkeit in den Vordergrund gestellt und diese erstaunliche Wirtschaftspolitik erfüllt die Freunde Ungarns mit Besorgnis. Ihre Ge-- „Die Zukunft Oesterreichs-Ungarns und die Haltung der Großmächte.' Von Scotus Biator. Uebersetzt von Elsa Brockhausen. Mit einer Vorrede von Prof. Doktor C. Brockhausen. Leipzig und Wien, Franz Deuticke 1908. Preis Kronen 1-60. ? nach Rom, um da im Angesicht der ehrwürdigen Denkmäler

(gegenüber 66 Prozent welche Oesterreich zahlt), dann aus eigenen Mitteln seinen ganzen Anteil an dem zu tragen haben wird, was gegenwärtig gemeinsame Angelegen heiten sind, wobei noch die ganze kostspielige Maschine getrennter diplomatischeründ Konsularver- tretung und getrennter Land- und Seemacht auf zubauen sein wird.' Der Verfasser schließt: „Wir haben genug gesagt, um zu zeiaen, daß das Problem der Trennung zwischen Oester reich und Ungarn kaum weniger schwer und abenteuerlich

12
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1907/14_03_1907/BRC_1907_03_14_1_object_118912.png
Seite 1 von 8
Datum: 14.03.1907
Umfang: 8
gehalten wurden, bildete wohl unstreitig Dr. Geßmanns herrliche Programmrede. Der christlichsoziale Generalstabs chef — so dürfen wir unseren Dr. Geßmann mit Recht bezeichnen — führte folgendes aus: Die christlichsoziale Partei in Oesterreich ist eine echte Volkspartei, eine wahre und eigentliche Reichspartei, eine durch und durch deutsche Partei und eine entschieden christliche Partei namentlich gegenüber der „Freien Schule' und der fälschlich so genannten Reformbewegung be treffs der Ehe

lassen. Denn der Kaiser von Oesterreich darf mit dem König von Ungarn in keinen Konflikt geraten. Der Krone muß vor allem daran gelegen sein, den Besitz des Hauses Habsburg auch für alle Zukunft zusammenzuhalten und, wenn es nicht anders geht, sogar auch auf Kosten der patriotischen Elemente die Störrigen zufriedener zu machen. Mit diesem Standpunkt der Krone deckt sich zu einem guten Teil der Standpunkt der gemein samen Regierung. Dem Minister des Aeußern muß viel daran liegen, Oesterreich-Ungarn

, die Gemeinsamkeit mit Ungarn aufrecht zu erhalten. Vor allem muß auch dem öster reichischen Kabinett daranliegen, die Zukunft des Herrscherhauses sowie die Großmachtstellung und volle Wehrhastigkeit des Reiches möglichst zu sichern. Weiterhin ist Oesterreich mit seiner In dustrie wesentlich auf den ungarischen Markt an gewiesen. Ueberdies hätte Oesterreich, von Ungarn getrennt, eine sast unmögliche und militärisch jedenfalls nicht haltbare Grenze, während Oester reich und Ungarn zusammen ein natürliches

geographisches Ganzes bilden. Der schwierigste Interessent in der AuS° gleichsfrage ist Ungarn. Um die Sache noch schwieriger zu machen, ist heute in Ungarn die Unabhängigkeitspatteiausschlaggebend.DiesePartei will, daß Ungarn mit Oesterreich gesetzlich nichts gemeinsam habe als den Herrscher. Der ungarische Staat will gesetzlich so unabhängig sein, als ob er einen vo-l Oesterreich verschiedenen Herrscher hätte. Darum verlangen die Magyaren eine eigene ungarische Armee mit ungarischer Kom-

13
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1907/15_06_1907/BRC_1907_06_15_1_object_117421.png
Seite 1 von 12
Datum: 15.06.1907
Umfang: 12
. breit. IN Zeilen ZZ lNillim. hoch) 50 d. Wr. 7L. Brixen, Samstag, den ^3. ^uni ^907. XX. Jahrg. Klerus ««d Pinsverein. Das Gewölk über dem politischen Schlachtfeld hat sich allmählich verzogen-, wir überschauen Aar die neue Situation. Was von den Besten des Volkes für Oesterreich so heiß ersehnt wurde upd so ferne schien, ist heute erreicht: die poli tische Einigung der deutschen Katholiken Oester teichs. Der Kulturkampf des „deutschfteisinnigen Blocks' wird» M ^oWe WH eine.unerreichbare, zu saure

erreicht. Doch wer Einblick hat in die Kosten eines Preßunternehmens, der weiß, daß Kr. 168.000 für die katholische Presse Oester reichs nur einen Tropfen auf heißer Herdplatte bedeuten. Soll dieser wirklich ausgeholfen werden, dann müssen die Summen in die Millionen gehen; dann müssen die großen Massen des ganzen katholischen Volkes in Oesterreich mobili siert werdm. Aus diesem Gebiete hat nun der Klerus ein ungeheueres Werk zu leisten. In den meisten Orten ist die Stellung des Seelsorgers

zu einem Vereine, zumal* zu einem solchen, welcher die religiösen Interessen so tief berührt wie der Piusverein, von ausschlaggeben der Bedeutung. Nimmt sich der Seelsorger der Sache an, so ist die Einführung des Piusvereines verhältnismäßig leicht. Ist aber der Seelsorger gleichgültig oder verhält er sich gar ablehnend, so ist die Gründung wohl aussichtslos. Darum hat der Piusverein in Oesterreich keine hoffnungs- sreudige Zukunft und dämm auch die katholische Presse unseres Vaterlandes keine wesentliche

, abkr weiters rühren sie keinen Finger für den Verein. Wenn wirklich alle Priester ihre Pflicht erfüllen würden hin sichtlich der Presse, dann Wten' .wir in einem Jahre zweifellos ein großes christliches, tonan gebendes Blatt, so aber, wie sänge wird es noch dauern? Armes Oesterreich! Möge ein Blick auf unsere schwergeprüften MitbKder in Frankreich uns aus dem Schlafe aufrütteln, bevor es zu spat ist' (Nr. 24, 1906). Die „Bonifazius-Korre- spondenz' klagt bitterlich: «Mir sagen es mit aller Mhnheit

— nach detz? bisher gemachten Erfahrungen könnten wir leiM in kürzester Frist in ganz Oesterreich wirksam W katholische Presse unterstützen, wenn alle SeMrger wirklich mit uns mittun wollten' (15. Jäpner, S. 32). Bildet Tirol, zumal umere Diözese, viel leicht eine ehrenvolle, erfreuliche Ausnahme? Leider bestätigt die harte Stqtistik nur zu deut lich die Berechtigung obiger Klagen' auch für Tirol. Unter den 677 Welwkiestertt der Brixener WüMfe M'Ausschl^ WrWNPi MKrev heute erst 94,dem Pmsversin M. DaK

14
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1909/01_04_1909/BRC_1909_04_01_4_object_156650.png
Seite 4 von 12
Datum: 01.04.1909
Umfang: 12
Sme 4. M. 89 ^ Donnerstag, Politische Wochenrundschau. Oesterreich. Das Abgeordnetenhaus hat eine arbeitsreiche und obstruktionslose Sitzungsperiode hinter sich, welche das vom wildesten Lärm durch tobte Volkshaus nicht wiedererkennen ließ. Freilich war es hauptsächlich die Kriegsgefahr auf dem Balkan, welche die Volksvertreter zu imponieren der Arbeit zwang, es sind aber sicherlich auch die diätenlosen Ferienwochen nicht ohne Einfluß auf die Arbeitslust der Radikalen gewesen. Wir sind sicher

und dritter Lesung angenommen, so daß nun von den 22.000 Kilometer Eisenbahnen in Oesterreich 18.000 Kilometer dem Staate gehören. Dazu gehören 180.000 Bedienstete, 5030 Lokomotiven, 10.220 Personenwagen und 110.000 Lastwagen. Am 23. März begann man mit der Beratung mehrerer Tierseuchengesetze, welche be treffen: Abwehr und Tilgung von Tierseuchen, der Rinderpest und der Lungenseuche, die Ver pflichtung der Desinfektion bei Tiertransporten und die Errichtung von Anstalten zur Erforschung ansteckender

zu einem lustigen Operettenlibretto geben unter dem Titel: „Wie der »Schürt alle Großmächte zum Narren hält.' Leider hat uns die Geschichte bis jetzt schon so viel Geld gekostet, daß wir zum Lachen keinen Grund haben. Aller dings war der ganze Verlauf der Sache auch für Oesterreich ehrenvoll. Es hat sich klar gezeigt, daß man mit Oesterreich zu rechnen hat. Ganz beendet dürfte übrigens der Rummel uicht sein, denn Serbien ist das Land der Unmöglichkeiten und kann uns noch einige Überraschungen bringen. Niemand

Scharfe Angriffe auf Oesterreich-Ungarn leistete sich am 26. März das Amtsblatt von Cetinje „Glas Zrnogorza'. Montenegro werde nie seine Rechte 1. April 1909. XX!I. Jahrg. (Was ist das?) auf Bosnien ausgeben und stets solidarisch zu Serbien stehen. Infolgedessen nahm die Erregung der Grenzbevölkerung stetig zu und Montenegro rüstete ganz auffällig gegen Oester reich. Nun wird es wohl einsehen, daß es auf falscher Fährte war. llNMN. Die Bankfrage droht die Un abhängigkeitspartei zu sprengen. Justh

klarer und ent schiedener erhoben hatte. Es wird da den Kossuth- leuten nachgewiesen, daß sie sich des Großserben- tums als Waffe gegen Oesterreich bedienen wollten. Es wäre allerhöchste Zeit, daß der Kaiser-König rückhaltslos über den wahren Charakter der Kossuthianer und ihres Führers aufgeklärt würde. deutsches Kelch. Eine schwere inner politische Krise scheint ausbrechen zu sollen, welche der Kanzlerschaft Bülows ein Ende machen dürfte. Man braucht mindestens 400 Millionen neue Steuern jährlich

15
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1921/16_03_1921/BRC_1921_03_16_2_object_118560.png
Seite 2 von 8
Datum: 16.03.1921
Umfang: 8
verständigen, die Sonntag zur Prüfung der An gaben des Bundeskanzlers Dr. Mayr in Paris zusammentraten, haben prinzipiell beschlossen, die Wiener Sektion der Reparationskommission auf zuheben. Des weiteren sind die Mächte nach Er ledigung .der Untersuchung über die Tatsache, daß Oesterreich nicht zahlen könne, bereit, auf die Hypothek, die sie zugunsten der Wiedergut machungen auf die wirtschaftlichen Hilfsquellen Oesterreichs besitzen, Zölle usw., in gewissem Aus maß zu verzichten. Die Frage

, ob in diesem Fall den Nachfolgestaaten die Zahlungen für ihre Be freiung ebenfalls erlassen werden sollten, wurde nach dem „Echo de Paris' abschlägig beschieden, weil kein Grund vorhanden sei, die Verpflichtung aufzuheben, die die Nachfolgestaaten übernommen haben und deren Lage den Mächten gegenüber, die sie gerettet haben, lange nicht so alarmierend ist. Eine oder zwei private Gesellschaften, die mit „allem Nötigen' auszustatten wären, sollen es dann — dies der dritte Vorschlag — unternehmen, Oesterreich

der Universität und der Technischen Hochschule, Schüler der Bsrgwerksschule und Schüler anderer Anstalten haben sich in freiwilliger Weife der Arbeitsgemeinschaft zur Verfügung gestellt, so daß sie für Empfang, Verpflegung und Be herbergung eine großzügige, ausgezeichnete, bis in die kleinsten Einzelheiten geregelte Einrichtung schaffen konnte. In der Zeit vom 10. bis 19. März werden etwa 70.000 Heimattreue auf der Fahrt zur Abstimmung Breslau passieren. Tschechoslowakei. Handelsvertrag mit Oesterreich. Abg

. Doktor Medinger forderte in einer Interpellation den Minister des Aeußern und den Handelsminister zum raschesten Abschluß eines Handelsvertrages mit Oesterreich auf, das als Konsument und Tran sitland und als Stapelplatz für die gesamte tschechoslowakische Industrie von größter Bedeu tung bleibt. Er verlangt die Stabilisierung der handelspolitischen Verhältnisse mit den Nachfolge staaten, besonders mit. Oesterreich, mit dem ja auch ein lebhafter gegenseitiger Veredlungsverkehr (das ist Lieferung

zu wollen, denn sonst könnte man nicht verstehen, warum die Ungarn als „Kompensation'' (Vergütung) für ein ideales Gut fortwährend Ge treide und Lebensmittel anzubieten versuchen. West ungarn ist durch die Tücke der Alliierten den Oesterreichern zugesprochen worden. Die Einver leibung ohne Selbstbestimmung des Volkes ist genau dasselbe Unrecht wie der Anfall anderer deutscher Gebiete ohne feierlich zugesicherte „Selbst bestimmung' an fremde Staaten. Ueber West ungarn, auf das Oesterreich bei der derzeitigen Sachlage nicht verzichten

16
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1910/08_01_1910/BRC_1910_01_08_4_object_151139.png
Seite 4 von 8
Datum: 08.01.1910
Umfang: 8
über die österreichisch - ungarisch - türkische Verständigung unterzeichnet. MSr2. 6. Unser Gesandter teilt der serbischen Regierung mit, daß Oesterreich-Ungarn infolge der Haltung Serbiens den serbischen Handelsvertrag der par lamentarischen Erledigung nicht zuführen könne. 7. Neuwahlen in Italien. 10. Die österreichische Regierung veröffentlicht eine Antwortnote an die Signatarmächte. 11. Ein Dekret des heiligen Stuhles verbietet den Kardinälen die Uebernahme des Vetorechtes. 13. In Serbien wird das erste

und zweite Aufgebot einberufen. 17. Die italienische Regierung macht den Vorschlag, zur Beilegung des Konfliktes eine Konferenz ein- znbernfen. 19. Die serbische Regierung richtet an die Mächte, mit Ausnahme von Oesterreich-Ungarn, eine Zir kularnote mit der Erklärung, nur dann abrüsten zu wollen, wenn die Mächte kollektiv ein solches Verlangen stellen. 20. Die englische Regierung macht einen neuen Vorschlag, um unseren Konflikt mit Serbien bei zulegen. 24. Der serbische Ministerpräsident spricht

sich in der Skupschtina sür den Frieden mit Oesterreich- Ungarn aus. Die italienische Kammer wird er öffnet. 25. Die russische Regierung erklärt, die Annexion Bosniens und der Herzegowina anzuerkennen. Der serbische Kronprinz Georg entsagt allen Rechten und Prärogativen, die ihm nach der Ver fassung zukommen. Es kommt ein neuer englisch- französisch-russischer Vorschlag zur Beilegung des Konfliktes mit Serbien zustande. 28. Die Mächte stimmen den von Oesterreich-Ungarn gestellten Forderungen betreffend den Konflikt

mit Serbien zu. Die serbische Skupschtina nimmt die Abdankung des Kronprinzen zur Kenntnis, worauf der König in einer Proklamation dem Volke den Wechsel in der Thronfolge bekannt gibt. 29. Im deutschen Reichstag betont der Kanzler Fürst Bülow Oesterreich-Ungarns Recht auf Bosnien und die Herzegowina und Deutschlands Bündnis treue zur Monarchie. In der italienischen Kammer beantwortet der italienische Minister des Aeußeren eine Interpellation betreffend die Triester Uni versitätsfrage und bespricht

die Balkankrise. 30. Der türkische Gesandte in Belgrad teilt der ser bischen Regierung mit, daß die Türkei in der Annexionsfrage auf dem Standpunkte der Groß mächte stehe. Die Gesandten der Großmächte überreichen dem serbischen Minister des Aeußeren eine identische Note, in welcher Serbien geraten wird, eine Erklärung an Oesterreich-Ungarn ab zugeben, die dessen Forderungen entspricht. 31. In einer serbischen Note an Oesterreich-Ungarn wird erklärt, daß Serbien die Annexion aner kenne, in Zukunft

17
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1911/26_09_1911/BRC_1911_09_26_3_object_139930.png
Seite 3 von 8
Datum: 26.09.1911
Umfang: 8
Glaubens. Chefredakteur Franz Eckardt sprach in beiden Ver sammlungen zündend und hinreißend über die gute und schlechte Presse in Oesterreich und ihren Einfluß aus das gesamte Leben des Volkes. Im Theatersaale sprach über Jugendorganisation Ferdinand Kirchner, strammes Mitglied des Katholischen Burschenvereins Altenmarkt, während im Postsaale in wahrhaft väter licher Weise Burschenvater Simon Spannbrucker goldene Worte an die hauptsächlich dort konzentrierte Jungmannschaft richtete. Dem Präsidium

hat für die bei den Exzessen in Ottakring verwundeten Organe der Polizeidirektion die Summe von 3000 Kronen aus seiner Privatschatulle gespendet. perloaeoluftverkehr in Oesterreich. Die erste österreichische Flugwoche wird ein interei'antes Er eignis bringen. Zum ersten Male wird in Oesterreich ein regelmäßiger Personentransport im Luftwege auf der Strecke Wien—Wiener-Neustadt und zurück durch den Motorlenkballon Stagl-Mannsbarth etabliert werden. Die Abfahrt erfolgt vom Zentralfriedhof aus, jedesmal mit zwölf Passagieren

, um eine Preiserhöhung des Bieres vor zunehmen. Nun wies aber der Nürnberger Hopfen statistiker Siegmund Utitz nach, daß unter allen Hopfen bauenden Staaken der Erde einzig und allein Oesterreich Ungarn heuereinen Ausfuhrüberschuß, und zwar in der Höhe von 40.000 Zentnern, haben wird, während Deutschland, das sonst durchschnittlich 2^0.000 Zentner an seine ausländische Kundschaft abgibt, im Jahre 1911 mit einem Einfuhrbedarfe von 80.000 Zentnern schließt. Woher kommen aber die hohen Preise? Oesterreich

hat also keinen Mangel an Hopfen und es wäre nicht notwendig, daß die Hopfenpreise so hoch sind. Aber der vorzügliche Saazer Hopfen wird neben einigen bayerischen Sorten in der ganzen Welt sür die erstklassigen Biere benötigt. Daher verkaufen die Hopfenjuden diesen Hopken um teures Geld nach Deutschland, England und Amerika. Dadurch weiden der öster reichischen Brauindustrie große Hopfenmengen ent zogen, es entsteht also trotz des HopfenüberschusseZ in Oesterreich ein Hopfenmangel, der durch Einfuhr aus Rußland

18
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1901/27_03_1901/BRC_1901_03_27_9_object_154768.png
Seite 9 von 12
Datum: 27.03.1901
Umfang: 12
. („Die Wahrheit über die ,Los Rom-Bewegung^ in Oesterreich.') Unter diesem Titel ist im Verlag von Kreuer in Frankfurt vom Inspektor Diefen- bach eine sehr beachtenswerte Broschüre, dem katholisch deutschen Volke gewidmet, erschienen. Die einzelnen Capitel sind überschrieben: Ein Seherblick — Die Drachensaat — Die Stören friede von Außen — Die Störenfriede von Innen — In deinem Lager ist Oesterreich — Fünf Stimmen aus Oesterreich. Am Schlüsse schreibt der Verfasser: „Wenn der Clerus in Oesterreich

gezogen. Der Festdichter Dr. H. WeiSmann, welcher sie mit poetischem Grüße bewillkommte, deutete auf das Ringen und Kämpfen an den Scheiben hin. Doch ließ er sie nicht vergessen, dass ein höheres Ziel sie eine. Und nur mit Vertauschung des Namens Deutschland gegen Oesterreich sei seine Mahnung auch unser Herzens wunsch und> Schluss: „Ein höher' Ziel sieht euer Geist doch winken- Ringt nach dem Ziel, der Kampf sei noch so heiß! Habt ihr's erreicht, Triumph, dann muss auch sinken Der Hass

, von dem das echte Herz nichts weiß. Nach Außen Eins, im Innern vielgestaltet, Wird Oesterreich groß, wenn Einigkeit nur waltet!' Salzburg, 23. März. Durch den Redactions wechsel der „S. Chronik'findetunserbei den Wahlen so stramm (?) katholisches „Tagblatt' eine gar liebe (?) Gelegenheit, der katholischen Partei eins anzuhängen. Eine sinnige Verquickung zwischen Religion und Politik' sei die Beförderung des Herrn Hotter zum Dechant. Kirchliche Aemter seien schon lange politische Parteipfründen ge worden

19
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1906/16_01_1906/BRC_1906_01_16_1_object_126298.png
Seite 1 von 8
Datum: 16.01.1906
Umfang: 8
geplanten Reichsratswahlresorm, nämlich der Einführung des allgemeinen und gleichen Wahl rechts, in klarer, mit großem Beifall aufge nommener Rede dargelegt. Zweck derselben war, wie der Redner selbst einleitend bemerkte, den in der Versammlung anwesenden Gästen aus Deutsch land wie auch den Mitgliedern des Kasinovereines zu zeigen, worin der wesentliche Unterschied zwischen den beiden katholischen Parteien in Deutsch-Oesterreich und besonders in Tirol zu suchen ist, um daraus ein gerechtes Urteil

im Abgeordnetenhaus 85 Man date, hatte also bis 1895. in welchem Jahre die Zahl der Abgeordneten infolge Einführung einer allgemeinen Wahlkurie von 375 auf 425 erhöht wurde, fast ein Viertel aller Reichsratsmandate m Besitz. Daß die Kurie des adeligen Groß grundbesitzes verschwindet, ist ein großes Glück für Oesterreich, weil dadurch das Hindernis einer gesunden Entwicklung des politischen Lebens beseitigt wird; ein großer Teil der politischen Zwistigkeiten wird verschwinden, wenn das Wahlprivtleg des Adels

sind. In Oesterreich- Ungarn ist das Wahlprivileg des Adels ein Hindernis der Entwicklung des Reiches. In Ungarn hat der Adel eine dominierende Stellung und eben darum ist es zur gegenwärtigen Reichs krise gekommen, weil die jenseits der Leitha herrschende Adelsclique durchaus über Oesterreich herrschen oder von Oesterreich unabhängig sein will. Auch die böhmische Frage, welche seit neun Jahren Muser Parlament lahmgelegt hat, ist zu gutem Teile vom böhmischen Adel verschuldet. Anfangs der achtziger Jahre stand

sich nicht als Kandidat für ein Volksmandat ausstellen, weil er dann seinen Wählern Rechenschaft gebe» müßte, was er jetzt nicht zu tun brauche. Hierin liegt nach Anschauung des Redners der Kern punkt des Unterschiedes zwischen der chnstlichsozialen und konservativen Partei. Die Christlichsozialen in Tirol und Oesterreich wollen mit der Konstitution Ernst machen, die Altkonservativen aber wollen die Konstitution nur als Mittel benützen, um alte Privilegien sich erzustellen. In früheren Zeiten hat der Adel den größten

20
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1906/06_03_1906/BRC_1906_03_06_3_object_125559.png
Seite 3 von 8
Datum: 06.03.1906
Umfang: 8
; die schweizerischen Produkte gchießen bei der Einfuhr in das österreichisch- ungarische Zollgebiet die Meistbegünstigung auf GrZnv des am 1. März in Mast tretenden autonomen und Konventionaltarifes mit der Maß gabe, daß Hattkäse in mühlsteinförmigm ,, Laiben Über 50 Kilogramm pro Stück zum Ver- tragszoll von Kr. 12 abgefertigt wird. Die Be stimmungen des Textes des Handelsvertrages zwischen Oesterreich-Ungarn und der Schweiz MM 10. Dezember 1891 bleiben mit Ausnahme der Vereinbarungen über die Tarife

während dieser Zeit gleichfalls in Wirksamkeit. Eine Mmisterkonferenz, an welcher die beiden Handels- und Ackerbauminister teilnahmen, zog am 28. Februar in Wien die letzten Vorschläge ' der schweizerischen Delegierten in Beratung. Unter Hinweis auf die zahlreichen der Schweiz für deren wichtigste Exportartikel nach Oesterreich- Ungarn bereits. angebotenen Konzesstonen be zeichnete die Ministerkonferenz ein weiteres Ent gegenkommen für ausgeschlossen. Serbien beginnt zum Kreuz zu kriechen. Beim Hofball

am 27. Februar sprach der Kaiser auch mit dem serbischen Gesandten in Wien, Dr. Vuic, und gab seiner Freude darüber Aus druck, daß wieder bessere Beziehungen zwischen Serbien und Oesterreich hergestellt worden seien. —- In Belgrad ist das Einfuhrverbot gegen Oesterreich-Ungarn aufgehoben worden. Die dung nahm. Leider blieb er mit zwei Stimmen in der Minorität. Der Terrorismus der Gegner verekelte ihm die weitere Arbeit in Bilin, so daß er einer Fusion der „Gerechtigkeit' mit dem Grazer „Arbeiterfreund

, daß er gezwungen war, nach Graz zurückzukehren. Von dieser Zeit an trat zu seinem Herzleiden ; noch eine Nierenkrankheit hinzu, so daß er das ^ Zimmer nicht mehr verlassen konnte. Im November ! vorigen Jahres war jede Hoffnung auf Gesundung j geschwunden und am 24. Februar d. I. verschied er j lm Alter von 66 Jahren. Ein an Arbeit, Ent- j täuschungen und Schmerzen reiches Leben ist mit ^ ihm dahingegangen. k Unterhändler Serbiens für den Abschluß eines Handelsvertrages mit Oesterreich-Ungarn find

21