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Brixener Chronik
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Seite 3 von 12
Datum: 18.01.1913
Umfang: 12
, wo er von seinem Schwiegersohn im Blute liegend angetroffen wurde. Ein Arzt wurde natürlich nicht geholt. Hoffentlich wird der Wach mann zur Verantwortung gezogen.' — Dieser G. I. heißt Georg Jäger, ist Taglöhner, 61 Jahre alt und ohne Zweifel Sozialist, denn sonst würde sich das Blatt um seine „Leidensgeschichte' überhaupt kaum kümmern. Dieser Jäger weilte Ende Dezember im Gasthause „zum Rößl', wo er behauptete, es sei ihm ein Betrag von Kr. 250 gestohlen worden. Des Diebstahles bezichtigte er die dort be- dienstete

Kellnerin Anna Unterpertinger und einen gleichzeitig anwesenden Mann; es war der Spediteur Fauster. Wegen dieses Vorfalles ließ der Gast wirt Kehrer die Pobzei holen. Es begab sich sofort ein Wachmann in das Gasthaus und befragte Jäger um den Tatbestand. Dieser behauptete mit aller Bestimmtheit, die genannten Personen hätten ihm das Geld gestohlen. Die Beschuldigten waren dem Wachmanne jedoch als unbescholtene Personen bekannt und er fragte daher den Jäger noch dreimal, ob er feine Beschuldigungen

aufrechterhalte, worauf Jäger wieder jedesmal in ganz bestimmter Form die zwei Personen als die Täter beschuldigte. Der Wach mann war also gezwungen, der Sache auf den Grund zu gehen, und er forderte Jäger auf, zwecks näherer Untersuchung auf die Wachstube mitzugehen. Jäger verlangte aber, daß er in die Wohnung seines Schwieger sohnes, Karl Vettori, wohnhaft Trattengasse 1, gesührt werde, denn dieser könne bestätigen, daß er (Jäger) im Besitze von Kr. 250 gewesen sei. In dieser Wohnung war aber weder Vettori

noch sonst jemand zu treffen. Der Wachmann forderte darauf hin, daß Jäger zum Zwecke der Abnahme seines Nationales sowie Protokollierung des Falles mit auf die Wachstube gehe. Jäger verweigerte aber die Abgabe des Nationales und weigerte sich auch mit allen Mitteln dagegen, in die Wachstube geführt zu werden. Der Wachmann mußte daher mit Gewalt die Abführung vornehmen. Da Jäger ein großer, starker Mann ist und außerdem ziemlich betrunken war, konnte der Wachmann die „Arbeit' allein nicht bewältigen, weshalb

ihm ein im selben Hause wohn hafter Monteur zu Hilfe kam. Es entstand bei dem heftigen Widerstande Jägers eine Balgerei, doch gelang es den beiden mit Aufgebot aller Kräfte, Jäger über die Stiege zu bringen, wobei der renitente Schutzbefohlene der „Volkszeitung' einige Hautab schürfungen am rechten Ohre davontrug. Der Wach mann hatte nach dem Gesagten alle Ursache, Jäger auf die Wachstube zu führen und dabei auch Ge walt anzuwenden, denn Jäger benahm sich gleich so widerspenstig, daß es schien, er sei kaum

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Brixener Chronik
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Seite 5 von 8
Datum: 22.09.1923
Umfang: 8
stellte fest, daß ein Schlaganfall seinem Leben ein Ende bereitet hatte. wie in den Dolomiten ein Adlerhorst entdeckt und ausgenommen wnrde. Wahrheitsgetreu erzählt von Dr. K. Meusburger. Schluß.) Von jetzt ab geht durch einige Jäger allein zum Horst. Er hat sieht den alten Adler zu- und kommt auf ihn sowohl als auch zu Schuß, aber beidesmal gehen Wie nun der erste Jäger das erfährt, daß der junge Adler noch Tage der zweite mehr Glück: er abstreichen, er auf den jungen die Schüsse fehl, alles hört

und immer im Horst hocke, da entschließt er sich noch zu einem letzten Versuch. Diesmal rüstet er sich auch noch mit Kletterschuhen aus, ebenso mit drei starken, ge nügend langen Seilen. Auch einen felsgeübten Bergsteiger nimmt er mit, und zwar einen solchen, der auch im edlen Weidwerk ziemlich einige Er fahrung aufzuweisen hat. Wie diese beiden nun in die Nähe des Horstes kommen, kracht ein Schuß. Der zweite Jäger hatte von seiner Deckung aus auf den jungen Adler geschossen, ihn aber wieder gefehlt

und auf den Höhen wird es bekanntlich schnell finster. Der Heimweg ist unbequemer, als unsere drei Jäger es sich gedacht, denn in tieser Dämme rung, bezw. in stockfinsterer Nacht, beim trüben Schein einer Laterne durch einen steilen, dichten Wald sich durchzutappen, das ist gerade kein Ver gnügen. Etwas vor 11 Uhr gelangen sie glücklich und ohne Unfall hinab in ihre Unterkunft. Dort wird schnell noch ein Abendessen bereitet: „Kas- nocken' nämlich. Trotzdem der Jäger Nr. 2 sich rühmt, die Zubereitung

ist ein bißchen sichtbar, aber es ist zu befürchten, daß er abstreiche, besonders dann, wenn es zum Aus nehmen des Horstes kommt. Besser tot als gar nicht, denkt sich da unser Jäger, sein Schuß kracht, der Adler verschwindet, es ist nichts mehr zu sehen; alles ist ruhig. Sofort geht's hinauf zur gestern erkundeten Stelle und von da in luftiger, aber nicht gerade gefährlicher Kletterei wieder hinab. Jetzt sind noch die letzten 50 Meter über den Horst zu überwinden. Von hier ab gestattet die teilweise

überhängende Felswand keine Kletterei mehr, hier muß man sich frei am Seil hängend hinablassen, kann aber dabei einige Unebenheiten der Wand als erwünschte Stützpunkte benützen. Das Seil wird also gut gesichert und unser Jäger daran hinabgelassen. Kaum jedoch hat er die Hafte des Weges zurückgelegt, da ruft der andere Jäger von unten herauf, daß hoch in den Lüften ein alter Adler kreise. Unser Jäger befindet sich gerade bei einer kleinen Felsnische; sosort drückt er sich in dieselbe hinein

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