Seite 2. Nr. 100. Dienstag, „Brixener Chronik.' 22. August 1905. Sakrg. xvill. pesen wegen, trotz der unsinnigen Zölle, vom Ausland bezogen werden. Getreide und Mehl beziehen sie iransito über Bayern. Diese Leute müssen ihr Vieh nach Bayern verkaufen und bekommen zu den Frachtkosten von Kr. 2 40 per Meterzentner Getreide nun noch höhere Getreide--, Maschinen- und Eisenzölle. Findet ein Bauer in seinem Wald ein abgestoßenes Hirschgeweih und liefert's nicht dem Jagdpächter ab, bekommt er sechs
es steht, und deshalb fürchtet es das Anwachsen einer deutschnationalen Partei, in der Christen aller Bekenntnisse (ein schließlich der „Los von Rom'-Gesellschaft (!), s. Nr. 188 vom 19. August) Platz finden können, ohne in ihren religiösen Gefühlen verletzt zu werden.' Und das sollen wir glauben, weil wir katholisch sind! Wahrheitsgetreuer beurteilen die „Innsbrucks Nachrichten' die vom „Tiroler Tagblatt' ausgeheckte Frage der Umbildung der Deutschen Volkspartei: „Es wäre durchaus ver fehlt
, damit sie uns den Weg weisen, auf welchem sich König und Nation neuerdings verstehen! Möge der liebe Gott unser Vaterland und unsern guten König segnen! Rußland, Aus Warschau wird unterm 16. August berichtet: 10 Offiziere und 24 Unteroffiziere, die sich weigerten, nach dem Kriegsschauplatz zu gehen, wurden zum Tode verurteilt; das Urteil konnte nicht vollstreckt werden, da die Soldatm derselben Abteilung die Ausführung der Exekution verweigerten. (!!) Die Besetzung von Kamtschatka wird ver kündet. Seine Garnison bestand
nur aus einem Bataillon und war ohne Verbindung mit den anderen russischen Streitkräften. Das Manifest des Zaren. In einem Manifest, datiert Petersburg, 19. August, wendet sich der Zar an sein Volk, indem er es zu gemeinsamer Arbeit mit dem Monarchen in der neugeschaffenen Volksvertretung auffordert, um das Reich aus den derzeitigen schweren Bedrängnissen zu retten. Das soeben veröffentlichte Gesetz, betreffend Schaffung einer Gossndarst- wenaya-Duma, welche den Charakter einer Staats duma trägt, bestimmt
können. Der Zar drückt seine Ueber zeugung aus, daß die Gewählten sich des kaiser lichen Vertrauens würdig erweisen werden und an dem großen Werke in voller Uebereinstimmung mit anderen Körperschaften des Reiches mitwirken werden. Der Zar hofft, Rußland werde aus der gegenwärtigen schweren Prüfung gestärkt und ruhmvoll hervorgehen. Petersburg, 20. August. Die Wahlordnung zur Duma bestimmt, daß die Wahlen 1. in Provinzen, 2. in einer Reihe von Städten statt finden. Die Gesamtzahl der Gewählten beträgt 412