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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 05.07.1911
Umfang: 8
aus Lienz, Tante der ledigen Nichte Rosa Portne r, Köchin. Maria Portner, Dienstmagd, und Anna Portner. Kellnerin, sämtliche in Brixen. als Angeklagte. Diese vier Personen haben mit ihrem Schwager, bezw. Onkel ein gefährliches Spiel ge trieben und den Mann unschuldig in Untersuch ungshaft gebracht. Am 28. Mai 130t starb in Brixen die Hausbesitzerin Rosa Pneland. In ihrem am Aeichen Tage errichteten Testament hatte sie ihren Mann Alois Pneland zum Erben eingesetzt, ihren Geschwistern aber nur Legate

mit diesem Gerede stellte man auch die Vermutung auf. daß die Erben durch ein gefälfchtesTestament verkürzt worden seien. Jnsbesonders war es Ag nes Mitterer, welche immer wieder mit dieser Verdächtigung ihren Schwager Alois Pueland ver folgte, cbwohl das Testament in aller Form vor dem Notar errichtet war und die Erblasserin ihren 'letzten Willen bei vollem Verstände kundgegeben hatte. Anläßlich eines Besuches bei Agnes Mitte rer in Lienz erzählte ihr nun ihre Nichte Rosa Portner, daß sie am Todestage

sich in der Wohn ung jener verstorbenen Tante eingefunden habe irm Gebete zu verrichten. nnd> daß sie von Alois Pueland, der damals ihr Vormund war. ein Ge heimnis wisse, -für dessen Bewahrung er ihr Schweiggeld zugesagt habe. Agnes Mitterer vermutete, dah dieses Geheimnis um die Vergif tung ihrer Schwester Rosa Pueland betresfen kön ne, während es sich vielmehr — wie Rosa Port- ner behauptete — darauf bezog, daß Alois Pue land, ihr Vormund, sie vcr Jahren verführt hatte. Alle im Laufe der Zeit angestellten

endlich Agnes Mitterer mit ihrem teuflischen Plan heraus: Sie stellte der Rosa Portner vor, daß sie, als die von Pueland Verführte, es in der Hand habe, es zu verraten. Sie riet ihr, in Lienz zu Gericht zu gehen und dort folgendes anzugeben: Sie sei am Todestage der Tante in deren Wohnung gekemmen, habe dort den Pueland allein angetroffen und dieser hätte ihr knieend einbekannt, daß er seiner Frau aus einem Füaschchen. welches in der Küche aus dem Speisekasten stand. Gist eingegeben hätte

geschleudert ha be. Agnes Mitterer versprach ihr weiter, an dem Tage, da sie diese Aussage vor Gericht vorbringe, 200 Gulden auf den Tisch zu tegen. — Allein Rosa Portner ging auf dieses Ansinnen ihrer Tante nicht «in, zog es vielmehr vor. »m den bösen - Einflüsterungen derselben zu entrinnen, aus der Wohnung der Tante, bei der sie damals lebte, und selbst aus Lienz. wc sie einen Ge liebten hatte, zu verschwinden. Da alle Versuche der Mitterer, ihre Nichte zum Reden zu bewegen, fruchtlos waren, entschloß

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Bozner Zeitung
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Seite 6 von 12
Datum: 10.01.1903
Umfang: 12
zum Fenster hinaus, aber nicht auf das vielblumige Rondel vor dem Hause, nicht auf die buntrindigen Platanen des Parkes und die schattigen Alleen, welche zum Dorfe führten. Ihr Auge suchte die durchsichtige Bläue des Himmels. „Wodurch habe ich alle diese Güte verdient', flüstere sie, ihre Hände wie zum Gebete faltend. Der Alte betrachtete sie mit fast zärtliche» Blicken, dann berührte er ihren Arm. „Nun, machen Sie es sich bequem, Fräulein', sagte er mahnend. „Die Rosa steht vor der Thüre. Sie ist unsere

netteste Marjell und von der Wirth schaften» Mamsell Walther zu Ihrer Bedienung be stimmt. Soll ich sie rufen?' Marie nickte und sah nach der Thüre. Es hatte des Rufens nicht bedürft, denn » ein gesundheitstrotzendes Gesicht guckte durch die Thür- fpalte herein. „Das ist die Rosa', erklärte der Alte; „komm nur herein, das Fräulein will Dich kennen lernen.' Rosa ließ sich das nicht zweimal sagen. Sie machte die Thür hinter sich zu, knixte tief und guckte der neuen Gesellschafterin fragend ins Gesicht

. Der alte Jakob hatte nicht Unrecht gehabt, als er Rosa die netteste Marjell im Hause genannt. Sie war ein hübsches, dralles Geschöpf. Reinlich und adrett gekleidet, machte sie den besten Eindruck. Aller liebst stand ihr die Weiße Leinenhaube auf den stroh gelben Haaren, die prächtig mit ihren hochrothen Backen harmonirten. „Nun bin ich da, Papa Jakob', sagte sie ver gnügt, „und Sie können getrost zum gnädigen Herrn gehen. Wenn das Fräulein irgend Etwas braucht, so werde ich sie schon bedienen.' „Ganz

recht', meinte Jakob. „Ich will mich entfernen. Punkt ein Uhr wird gespeist. Ich werde die Zeit noch besonders ansagen und empfehle mich dem Fräulein.' Mit steifer Verbeugung zog er sich durch die Thür zurück. Rosa hatte indessen Mariens Habseligkeiten, welche ihr Mutter Margarethe sorgsam zusammengepackt, zum Zimmer hineingetragen und in Schrank und Kasten untergebracht. Dabei suchte ihr Blick unverwandt das neue Fräulein, ob diese nicht weitere Aufträge für sie habe. Rosa hätte für ihr Leben geni

der Trägerin etwas Feierliches und ließ ihre Gesichts farbe noch durchsichtiger erscheinen. „Ich komme in daS Zimmer der Trauer, wo es Finsterniß genug giebt', sprach Marie sinnend. „Der Freiherr wollte Sonnenschein und helle Farben haben. Ob ich es wage, eines dieser schönen Kleider anzu ziehen?' „Ach ja, Fräulein', meinte Rosa, ihre Worte als Frage auffassend, über welche sie entscheiden sollte, „hier im Schranke giebt's wohl Auswahl. Betrachten Sie nur die Herrlichkeiten. Fräulein haben vielleicht schon

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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 18.12.1876
Umfang: 4
eines Mädchens und weil ei stark vom Regen durchnäßt w»r, alsbald g-löscht werd-n konnte. Rosa Steg-r, über dieses erste Factum, das ihr zur Last geleql wird, zur Rede gestellt, g'bt an, keine Schuld d>ran zu haben und nichts davon zu wissen. Wohl aber sei die Harlmayria geb. Sieger, sehr unvorsichtig mit dem Lichte und könne also wohl selbst angezündei haben. Die Hartmayr ist aber die Schw-ster d's G?org Sieger. S>e g>dl an, daß es durch aus grundlos s i, wenn man sie unvorsichtig schildeie. sie babe

umgingen, sei ihm nichts bekannt. Sein Schade betrug 4000 fl., assecurirt war er mit 8(Z(1 fl. Tinkhauser gibt an, seine Fraa sei -ine Schwester des Carl Wielond. Beim Brande im Faller'schen Stadel brannte sein Haus und Geräthe ob. Sein Schade betrug 15l>0 fl.. assecurirt war er mir 250 fl. Sein Verdacht, den Brand gelegt zu hoben, trifft den Georg Steger, genaues wisse er nicht. Er behauptete, die Rosa Steger bei einem Diedstahle erwischt zu haben. Später, da er dieser Sache wegen vor's Ge- richt kam

, wäre er nahezu in Verlegenheit gekommen und in Gefahr gewesen, selbst als Dieb hingestellt zu wer- den, da die Steger'schen so gut lügen könnten. Seine Meinung geht dahin, eS sei der Wille der Steger gewesen, Alles nieder zu brennen. Rosa und Georg Steger wollen auch von der Eatstehuugsursache dieses BrandeS nichts wissen. Ja der Frühe des l. October fand die Frühmesse in Ellen um halb 5 Uhr statt. Alles eilte dorthin, auch Georg und Roja Steger. Letzterer, die zwischen der Widdumhäuserin

zurückkehrten, zu« Bru»neii. Als nach «nigm Monte» eine» der Frauenzimmer wieder her- aulkzm, um nach ihr zu sehen, war Rosa Steger nicht wehr zu finden. Die Messe war kaum vorbei, da «atstand Feuerlärm. Es brannte da» auf dem Nachhausewege der Angeklagten gelegene Oeeonomie- gebäude des Gemeindevorstehers Georg Gasser. in dem sich dessen alte Mutter und 4 Kinder befand n. Dieser, ein Bruder der Rosa Steger, hatte m letzter Zeit den Schwager wegen eines Guthabens der Ge meinde arg bedrängt un> die Execution

-r Maria Steger hörte» die No,a Zieger sagen: „Gschieht ihm schon recht (dem Vorsteher) dem geizigen Teufl. er Hai mir meae Truhe auch »>cht gegeben.' Dem Georg Gasser ve>brannte Wohn- und FiUterhauS, sein Schaden be lauft sich auf circa 401U fl. ' DVD Volk-wund »an«!- bereits gan; laut Rosa und G-o » Sieger al» dii Biandlegec in Elleu. Schon am Oct. Früh entstand avermalSein Brand in Stadel des G a.-g steger, der in Äsche zeteqt wu-de. Die Jvdij'.n weis-n auch hier auf die Rosa Steger

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Seite 2 von 4
Datum: 11.03.1878
Umfang: 4
„Was wollen Sie von mir?' fragte Rosa rauh. Primrow sah sie eine Weile erstarrt an. „Ist denn leine Hoffnung?' fragte sie dann mit zu» gender, leise bebender Stimme. Ist das Leben wirklich vorüber, welches Du mir schenktest? Die vierzig Jahre find wie ein Traum dahingeflogen.' Rosa sah sie entsetzt an. „Vielleicht irre ich mich in der Zeit,' fuhr Primrose fest fort; „aber ich meine, es sind vierzig Jahre und einige Monate. Ist es nicht also? Du wirst es wissen und Gott wird Dich furchtbar

strafen, wenn Du die Wahrheit verbirgst?'j „Ich weiß von nichts,' rief Rosa erschrocken. Sie erfaßte voll Grauen die Hand der Dienerin und zog diese mit sich hinaus. Primrose richtete sich im Bett auf anscheinend so leicht, als ob sie noch ganz bei Kräften sei, und blickte Rosa nach; dann sank sie, einige unverständliche ' Worte murmelnd, auf d.is Kissen zurück. Im Korridor blieb Rosa stehen. Sie zitterte, und auch l die Dienerin fühlte sich in diesem Augenblick unheimlich t berührt. Rosa brach

das Schweigen. ! „Was wollte sie von mir?' sagte sie. t „Still! sprach leise, ober hastig die Dienerin. „Was s -ist Das?' i Am Ende des Ganges wurde leise eine Thür geöffnet >und eine Hand, — stahl sich hervor aus der Dunkelheit, die Thür erfassend und sanft auf- und zuschwingend; dann schloß sich die Thür wieder /eise, indem die Hand nach innen verschwand. Die beiden Frauen standen wie er starrt da, einander in die bleichen Gesichter sehend. „War es Mylady?' flüsterte die Dienerin kaum hörbar. Rosa konnte

nicht antworten; sie schüttelte nur vernei nend den Kops. „Wohin führt diese Thür?' „Zu einem engen Treppengang hinunter in Sir Cuth- bert's Zimmer.' „Wieder sahen sie einander schweigend an; dann schlich Rosa aus den Zehen nach der Thür, legte das Ohr an das Schlüsselloch und horchte. Als sie keinen Laut, kein Geräusch vernahm, legte sie die Hand auf den Drücker und versuchte zu öffnen, aber die Thür war verschlossen. „Es scheint hier wirklich nicht mit rechten Dingen zuzu gehen,' flüsterte sie. „Ich bitte

Sie, mich in mein Zim mer zu geleiten.' Am andern Morgen kam Rosa mit den deutlichen Spuren einer durchwachten Nacht ins Frühstückszimmer und begab sich nach dem Frühstück allein in den Park, wo sie sich fast den ganzen Vormittag aufhielt, noch etwas suchend. Am Nachmittag stattete sie der alten BeHenna einen kurzen Besuch ab, um sich nach ihrem Befinden zu erkundigen. Da plötzlich erschallte der helle Ton des Gei» sterglöckchens. Primrose öffnete weit ihre Augen bei dem ihr wohlbe kannten Klang und sah Rosa

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Seite 1 von 4
Datum: 28.02.1878
Umfang: 4
werde, und weil sie eine Belastung der ärmeren Clas sen sei. Abg. Wickhoss findet. Saß der Petroleumzoll keine Compensation für Ungarn sei. Oesterreich müsse trach ten, sein Deficit zu beseitigen, um einer Katastrophe vorzubeugen. Er ist für den Zoll von Z fl. Das Geisterglöckchen voa Cellerick. Roman von Eduard Wagner. (31. Fortsetzung.) Oliver sprang aus und ging aufgeregt hin iind her. Rosa beobachtete ihn ängstlich, furchtsam und ärgerlich über sich selbst. Zweifel und Eifersucht begannen sich wie der in ihrer Brust

an ihrer Seite zurück, seinen Arm wieder um ihre Taille legend und ihren zierlichen Mund küssend; aber es war kein Leben in dieser Umarmung, kein Feuer in diesen Liebkosungen, und Rosa senkte schwer. .Also ist nichts Geheimnißvolles in den verlassenen Räu men von Cellerick, ausgenommen die Glocke?' sprach er, sorglos lächelnd. „Wie sollte sich etwas Geheimnisvolles in den Räu men befinden, die seder Bauer mellenweit in der Umge gend kennt und die jeder sehen kann, dem es gesollt!' erwiderte Rosa etwas kalt

. Ist nicht der schauerliche Ker ker mit Sir Malins' Skelett die größte Sehenswürdigkeit Cellericks? O, Sie wissen nicht, was für ein Leben es für mich ist in diesem traurigen Gefängniß — diesen —' Thränen entströmten ihren Augen und Schluchzen er schütterten ihren Körper. „Soll ich Sie ganz von dort fortnehmen, Rosa?' fragte er leise und seine Küsse erstickten ihr Schlugen. .Ist das Ihr Ernst?' fragte sie, ihn durchdringend ansehend. »Lieben Sie mich, oder lieben Sie Barbara? Jetzt sagen Sie mir die Wahrheit.' Warum

jetzt von Barbara sprechen?' fragte Oliver ausweichend. „Nein, nein? Erst sollen Sie mir eine bestimmte Ant wort geben,' sagte Rosa sich entschieden zurückziehend, als er 'sie zu küssen versuchte. Ich will mit einem Kusse antworten, wenn Sie es mir erlauben wollen. Wenigstens kann ich Sie versichern, daß ich Barbara nie geküßt habe. Das war Wahrheit: aber die Worte und der Ton reizten Rosa zum Zorn. „Es ist leicht zu errathen, weßhalb, Sie wagen es nicht, sie zu küssen. „Meine liebe Rosa —' Aber Rosa

, sich ihm entwindend, sprang aus und stand dann zürnend vor ihm. „Leugnen Sie es nicht. Sie brauchen mich als Spion aus dem feindlichen Lager, welches Sie Ihrer Schwester wegen auskundschaften möchten. O. ich durchschaue jetzt Alles'. Nun werde ich nie wieder hiehe, kommen. Sie zu sehen ! Ich werde Ihnen nie wieder etwas über Cellerick erzählen! Und in Zukunft werde ich Sie hassen von gan zem Herzen!' Oliver war «inen Moment unbeweglich vor Erstaunen. Er hatte in Rosa ein willenloses Geschöpf erblickt, das sür

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Seite 3 von 8
Datum: 21.08.1903
Umfang: 8
in Mazedonien zu unterdrücken. Es werde nichts anderes übrig bleiben, als daß Oesterreich- Ungarn, welches seit Jahren alle Vorbereitungen zu einem eventuellen Vormarsch von Bosnien und der Herzegowina aus getroffen hat, eine militärische Intervention zur Herstellung geordneter Verhält nisse unternimmt. Osutsokes I-Isus !. langes mit mässigsn preisen. vss einzige mit 1°sri-ssss uncl Osrten clirekt sm Lee gelegen. Erprobt. Novellette von Emma Merk (München). (Nachdruck «ibotin.) Schluß. Rosa befand

nicht wußte, was sie erwidern sollte. .Wir müssen aufbrechen. Es steht ein Gewitter am Himmel!' sagte da plötzlich, sehr ernüchternd, der wieder auftauchende Kirchmeier. .Fällt uns gar nicht ein! Wir sitzen so fröhlich beisammen!' sang Hanser etwas falsche i „Es wäre jammerschad'!' meinte Rosa. .Keine Spur von einem Gewitter!' ver sicherte ihr Verehrer nach kurzem Ausblick. .Wenn Sie's bester verstehen, mir kann's gleich sein! Ich geh'!' brummte Kirchmeier gereizt, legte aber doch seinen Regenschirm neben

„Bozne? Zeitung' lSüdtlrsler ?agblait> den Platz seiner Prinzipalin. ehe er sich ent fernte. Rosa fühlte sich etwas, verlegen, nun, da sie ganz allein war mit dem fremden Herrn, der noch näher an sie heranrückte. .Sehen Sie. so hatte ich mir den Ausflug gedacht!' flüsterte er. „O fürchten Sie nicht, daß ich die schuldige Rücksicht vergesse. Immer höflich und ritterlich gegen die Damen, das ist mein Grundsatz! Meine Frau soll es einmal gut haben. Ich würde sie so zu sagen auf den Häudeu tragen

er ihr allerdings den Arm und hielt den Regenschirm galant über sie — das heißt, er schützte mehr seine Kleider als die ihren. Unten iin Thal begann's zu hageln. Die Beiden stürzten vorwärts, um irgend eine Zu flucht zu finden. Rosa aber hatte kaum eine Hofthüre geöffnet, als ein großer Hnnd laut bellend auf sie lossprang und ihr zähnefletschend die Tatzen auf die Schultern legte. Mit einem Schrei sah sie sich um nach Hauser. Er hatte Kehrt gemacht: erst ein herbeieilender Knecht befreite sie von dem zornigen

Thier. Ihr Be gleiter aber kam nach einer Weile zurück, that, als habe er ihre unangenehme Lage nicht bemerkt und rief vergnügt: .Ich hatte einen Wagen rollen hören, des halb lief ich fort. Nnn können wir heimfahren. Das war doch eine gute Idee von mir?' Es stellte sich allerdings heraus, daß Kirch meier ihnen den Wagen entgegengeschickt hatte; aber Rosa war froh, daß sie mit ihren nassen Schuhen nnd verregneten Kleidern nicht mehr zu gehen brauchte, und verlor kein Wort mehr über das Benehmen

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Bozner Zeitung
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Seite 10 von 10
Datum: 22.10.1864
Umfang: 10
„Laut diesen, Testamente.' entgegncte Reinold klein laut, .laut dieser dausnls restrinZLus ist Rosa War Euch, als dem Vormunde, untergeordnet, aber ihr Vermögen von 1000 Goldgulden - ' Silentium!« befahl der Alte; „von den 1000 Gvldgulde», die ihr der alte Primätor, ihr filziger Vater, hinterlassen, darf die Universal>-Erbin nicht einen Heller ahnen, noch erhalten, wenn sie nicht die Cassation des ganzen Testamentes durch die Heirath mit dir aufzuheben gesonnen ist. — Mayer ist ein Ehrenmann

, ein wohlgenährter und stattlicher Lebemann, sich mit den beiden Aerzten ein schloß und bis in die Nacht hinein mit ihnen deli bcrirte. Rosa liebte den jungen Arzt Albrecht Winkler mit dem ganzen Feuer der ersten Liebe. Am Kirchhofe, wo Rosa vor 8 Tagen ihren Vater begraben hatte, und dem Dahingeschiedenen das täg liche Todten-Opser von Thränen und Gebet dar brachte, hatte sie ihn kennen gelernt. Dort hatten sie einander Liebe gelobt und eine Nachtviole, welche am Rande des Grabhügels emporgeblüht

war, war das einzige Andenken, welches Albrecht von Rosa am Herzen trug. Der Primator Bertram, Rosa'S Vater, hatte in Wien für einen armen Bürger gegolten, dessen Acußc- reß mehr einen Bettler als den Mann des Amtes, das er bekleidete, beurkundete. Sein schlichter grauer Rock mit den großen kupfernen Knöpfen, seine glanz losen Schuhe mit den verrosteten Blcchschnallcn, viel leicht die einzigen, welche er seit dem Tode seiner Gattin getragen hatte waren so bekannt, wie die Schönheit seiner Tochter, der lieblichen

Rosette. Als der Primatvr Bertram verblichen war, wun derte eö Niemanden im Geringsten, daß außer dem grauen Rocke, den bcschnallten Schuhen, und dem großen, cifenbcschlageiien Bambusrohre, mit welchem er regelmüßig am Samstage Abends mit Rosa um die Stadtmauer die Runde machte, uud zum Grabe seiner Gattin wallfahrtctc, — auch nicht ein Heller im Hause vorräthig war, und Jedermann lobte den umsichtigen Anwalt Mayer, daß er, nachdem er alle Papiere des PrimatorS durchsucht und erklärt hatte, daß außer

einigem Porzellan- und Silbergeschirr, dann der Zimmereinrichtung weder Barschast noch Testament vorhanden sei, dem Gerichte den Vorschlag machte, Rosa ihrem weitläufigen Verwandten» dem Bader Ansclm, zu übergeben, bis ein anderweitiges Unter kommen für sie gefunden sein würde. So war Rosa in Anselms Haus, uud ihres Vaters Testament, worin sie als Universal-Erbin der in einem kleinen Kästchen im Strohsacke seines Bettes ver wahrte« 1000 Goldgulden eingesetzt war, in MayerS Hände gekommen, dessen leichtes Gewinn

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Seite 3 von 4
Datum: 08.11.1893
Umfang: 4
an iva an >! iva ab rco an ccri an rient ab ozen an ^ctegr. Wien. d.06 K.44 7.45 ! S.58 . 9.14. 7.45 6.03 ! 9.14 ! ! 10.üs » 12.4 > «c; p. ^apierren ZK.7V -llbcrrm >K.sö Soldrente 9.— °/oSst.1 Sä.Sv U.- !2 7ö lktien d. lktien ondon f> !7,4lt -ilber IM. iapoleon» lo.13 Zukatm K.«i2 ierlin fül ^2.Kl) VOLirt tt.10 Versprechungen auf Eingehung der Ehe seinerseits gemacht, wodurch es ihm nicht schwer fiel, das Mäd chen zu Falle zu bringen. Mehrere Jahre waren darüber vergangen, Rosa I. hing treu und sest

an dem Geliebten, und wenn derselbe im Sommer mit seiner Herrschast an die lieblichen Ufer des Wörther- secö zog, vertauschte auch sie ihren Aufenthalt in dem heißen Meran mir dem kühleren Klagenfurt, wo die Liebeöidylle weiter gesponnen wurde, bis sie eines Tages einen jähen Abschluß fand, weil Lorenz L. zufällig beobachtete, daß seine angebetete Rosa sich von einem anderen Manne küssen ließ. Voll Reue und Zerknirschung bat sie um Verzeihung, die ihr auch wirklich gewährt wurde, und nichts störte das weitere

LiebeSglück der beiden, bis im vorigen Winter klatschsüchtige Weiber der Rosa I. zu Gehör redeten, ihr geliebter Lorenz sei zu einer bedeutend älteren, aber ziemlich wohlhabenden Kindsfrau, die mit ihm bei der gleichen Herrschaft bedienstet war, in nähere Beziehungen getreten und wolle von seiner Rosa nichts mehr wissen. Da packte wüthende Eifersucht die damals einem unter anderen Umständen als froh geltenden Ereignisse entgegensehende Rosa I., und nach einigen heftigen Auseinandersetzungen

mit dem Geliebten fand es dieser sür gerathen, aus Meran zu verschwinden und in Wien einen neuen Dienst an zutreten. In der Annahme, Lorenz habe sie schnöde verlassen, erstattete Rosa I. gegen ihn die Strafan zeige wegen Verbrechens der Veruntreuung, wegen Vorenlhaltnng eines Betrages von 70 fl. und 80 Mk., die sie ihm zur Einlage in die Sparkasse übergeben, und wegen der Übertretung der Verführung und Entehrung unter der nicht erfüllten Zusage der Ebe. — Wie sich das Wiedersehen der beiden Liebenden

im Gerichtssaale gestaltete, läßt sich leichter sagen als schildern. Mit dem Ausbruche von Thränen wechselten bei Rosa Anfälle von Wuth und Haß gegen die vermeintlich glücklichere Nebenbuhlerin und mit den heftigsten Liebesbetheuerungen, Anschuldigun gen und Verdächtigungen des Geliebten. In wahr haft theathralischen Posen gefiel sich Rosa I., ihrem Geliebten, den sie auf die Anklagebank gebracht, sein ungetreues Verhalten ihr gegenüber vorzuhalten, je doch ließ sich aus ihren eigenen Angaben feststellen

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Seite 1 von 20
Datum: 14.12.1904
Umfang: 20
. Er unter hielt aber einen regen Briefwechsel mit Fräulein Lang und seinem Vormund. Das Fräulein — Vsnchtete er-der aufmerksam Zuhörenden — sei Wt drei Jahren, bei-dem Herrn Major v.. Born fiedt, da dessen Wirtschafterin ganz plötzlich ver Korben ser. «Wahrscheinlich im Gallenfieber,' meinte Rosa, und als Dr. Thielemann ein unzufriedenes Gesicht , vmchte, erklärte- sie, die.Vermutung entspringe doch nur seinen eigenen Schilderungen der verstorbenen KrauGronwald . Betty fühle, sich wohl bei dem Major, erzählte

Richard weiter. Ihre Briefe lauten fehlt besrie digt. und der Lormund singe ihr Lob in allen Ton arten. - - - ^.Er.soT sie heiraten.' bemerkte. Rosa. - Richard sah -sie überrascht an.. «Der Gedanke, daß Fräulein Betty Lang Uerhmy»t jemals hei raten könnte, wave mir nie gekommen.' Kabinett Pasitsch Alande gekommen. Die Ge mäßigten erklären es für stark und dauerhaft, welche Ansicht natürlich die extremen Radikalen nicht teilen, obwohl es mit ihrer'Hilfe. beziehungs weise dank ihrer, Zugeständnissen

weil auch die Mehrzahl der ihm untergeord- neten Beamten den neuen Prinzipien huldigen. Die a n t i d y na st i iche Bewegung in Ching- Aus Peking wird telegraphisch geinel- ,.Ja. Ihnen —sagte Rosa gedehnt. „Wenn Fräulein Lang um die Hälfte jünger wäre, hätten Sie selbst sie heiraten müssen, nur sie hätten einen solchen Engel verdient. Nicht wahr. Herr Gellner, wandte sie sich schnell an diesen, „er verdient einen Enzel?' Hans Gellner bejahte eifrig, und. Stichard lachte. ..Es fragt stch nur, ob dieser! Engel

mich ge mocht hätte!' „Hm!' machte Rosa und verzog daÄ Mäulchen in einer Weise, die es im Zweifel ließ, ob sie die Frage hatte bejahen oder verneinen wollen. „Und was macht die kleine, schwarze — „Mila,' ergänzte Richard. ..„Er weiß sofort, wen- ich meinte.' sagte Rosa zu Gellner gewendet. ..Diese Mika ist nämlich ein merkwürdiges Geschöpf, ein kleines Dienstmädchen bei der ehemaligen Wirtin des Herrn Doktors, vernachlässigt, verkommen, aber ich ernmere mich ihrer-hoch: sehr gut

, weil ich einmal vor ihr erschrak, und weil ich die Empfindtmg hatte, daß sie mich haßten' „Ja, weshalb denn?' fragte Hans Gellner. Rosa zuckte die Achseln. „Vielleicht war sie in Herrn Thielemann ver> liebt.'-' ... > ...Aber gnädiges Fräulein. Mila war damals ein. Kind,' wehrte Richard stirnr,«nzelnd ab, hie Bemerkungen Rosas, wie ihr Ton mißfielen ihm entschieden. ..Sehen Sie. jetzt macht er wieder sein Schul meistergesicht.' jagte Rosa lachend zu Gellner. beugte sich dann etwas vor und guckte von unten hinauf dem jungen

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Seite 2 von 8
Datum: 06.12.1904
Umfang: 8
tionen geschehen, unsere gute Sache nur schädigen. Wenn Du das alles in Deinem Köpfchen hättest, was Äer weiß!' „AIs ob Du das wolltest, Papa.' lachte Rosa und schüttelte die Locken. „Weißt Du, Du hast unseren Lehrern immer gesagt, wenn sie über meine — meine ' „Faulheit.' schaltete die am Fenster sitzende ältere Schwester Rosas ein. «Memetwegen, über meine Faulheit klagten — i»aß Du keine gelehrten Fnauenzimmer haben Nullst. Für eine hübsche Frau genüge eigentlich Lesen. Schreiben und Rechnen

. Nicht wahr, das hast Du gesagt? Und ich bin doch Wbsch?' Wieder lachte Rosa vergnügt und schaute mit ihren glänzenden Augen dem Vater ins Gesicht, der Ebenfalls laichend, voll eitlen Stolzes sein verwöhntes ToHterchen liebkosend an sich zog. «Den häßlichen Frauen gibst Du also Hoch die Erlaubnis. Papa, auch etwas anderes ÄS Nessi, Schreiben und Rechnen zu lernen?' klang es jetzt trneder vom Fenster her. Wally Kleinpaul saß Kort ihrer Mama gegenüber mit einer Uebersetzung von Lessings Laokoon

nichts, wenn man bedenkt, daß der Notstandskredit zum großen Teile die Not gerade in den Wahl- bezirken tschechischer Abgeordneter lindern soll. Für die Zukunft machen sie — trotz aller angeblichen „Du bist aber eben nicht hübsch,' sagte Rasa an Stelle ihres Vaters schnippisch. Frau Dr. Kleinpaul sph mit einem Seufzer von ihrem Buche auf. „Laßt doch das ewige Streiten, ihr Mädchen, das ist ja unfein. Ihr werdet hoffentlich alle beide heiraten, wenn muh vielleicht fiir Rosa die Aus sichten günstiger sind. Wally

ist zu emst, zu schwer, fällig im Verkehr, dos lieben die Männer nicht. Wenn Du Dir nur Mühe geben wolltest etwas liebenswürdiger zu sein.' „Beunruhige Dich nicht. Mama, ich werde schon dafür sorgen, daß ich aufs Heiraten nicht ange wiesen bin,' entgegnete Wally Kleinpaut schmf. Liebenswürdig zu sein, damit ich geheiratet werde. Lie Kunst werde ich doch niemalZ lernen, das über lasse ich Rosa.' Dieses ausgelassene Geschöpf ließ ihren Vater los, der stirnrunzelnd i>en Disput anhörte und drehte

sich auf dem Absätze um. „O die Rosa,' trällerte sie, „die wird sogar ge heiratet. ohne Laß sie liebenswürdig zu sein brauch- te, wenn dies ,licht eben schon von Natur wäre! Ich bin erst fünfzehn Jahre und mache schon Ero berungen.' „Ja, Freitisch-Schüler, wie Richard Thiele mann,' entgegnete Wally spöttisch. „Wer sagt das,' fuhn. Rosa zornig auf, „und übrigens ist der ZHielemann der hübscheste Mensch in der ganzen Stadt, sogar d>er Mama ist er neu lich aufgefallen. Und Du, Du wärest froh

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Seite 1 von 4
Datum: 27.02.1878
Umfang: 4
habe. Das erwähnte Fort liegt aber nur in geringer Entfernung vonKon- stantinopel und man weiß da nicht, was aus der englisch-russischen Vereinbarung über die Nichtbesetzung Konstantinopels geworden ist. Die „Pol. Korr.' gibt zu, daß die Situation in Konstantinopel eine im höchsten Grade gespannte sei und sie behailptet, daß die Anwesenheit des englischen Geschwaders das türkisch- Das Geisterglöckchen von Cellerick. Roman von Kduard Wagner. (30. Fortsetzung.) „Hören Sie, Rosa,' sagte er ernst

aus. daß Oliver sie aufrichtig bewunderte. „Ich ziehe vor, mein Abenteuer Ihnen zu erzählen,' sprach er ruhig, indem er sich an ihre Seite setzte und ihre Hand erfaßte, die ihm Rosa zu entziehen suchte. Er aber hielt sie fest, und obwohl Rosa sich tapfer wehrte, mußte sie sich schließlich doch ergeben. Dies geschah mit einem Blick voll glühender Liebe. Es war ein jäher, flüch tiger Blick, wie das Zucken eines Blitzes, von dem im nächsten Moment nicht mehr zu sehen war. Oliver beugte sich zu ihr nieder

an sich und drückte einen langen heißen Kuß aus ihre zittern den Lippen. Wieder herrschte Schweigen. Rosa glaubte, daß der Traum ihres Lebens sich jetzt erfüllte, und siegesfroh schlug ihr Herz, während Oliver in Gedanken an Reichthum und Glanz schwelgte. In diesem Augenblick raschelte es in der Ruine, als fliege eine aufgescheuchter Vogel fort, oder als werde -in dürres Blatt durch einen starken Luftzug fortgetrieben. Oliver erschrack; das Lächeln erstarb auf seinem Ge sicht. Er erhob den Kopf und horchte

. „Kann Jemand hier sein, Rosa?' fragte er. „Unmöglich! Niemand kommt an diesen einsamen Platz, als Sie und ich.' „Es war mir aber doch, als hörte ich Jemanden dort unten. Ich will lieber einmal zusehen.' „Da unten!' wiederholte Rosa schaudernd, indem sie mit beiden Händen seinen Arm umktammerte, um ihn zu rückzuhalten. „Das ist ein Theil der Ruine, wohin kein Mensch sich wagt. Wollen Sie Barbara's Geist etwa auf^ suchen?' sügte sie ein wenig spöttisch hinzu. er das Stadium der praktischen Operationen

um 16,179.417 fl. niedriger als im Jahre 1877. „Sie wollen mir nicht glauben,' entgegnete Oliver „Wenn sie aufmerksam zuhören wollen, werde ich Ihnen das kleine Abenteuer erzählen.' „Ich will zuhören, ganz aufmerksam und ernst,' rief Rosa. Er begann mit seiner Erzählung, und Rosa hörte mit fortwährend sich steigerndem Interesse zu. Ihr Gesicht zeigte Furcht und Schrecken, und als er geendigt, schau derte dieselbe leicht, indem sie sagte: „Es ist ein Geist von Cellerick, den Sie gesehen haben. Er kommt

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Seite 2 von 4
Datum: 21.02.1878
Umfang: 4
. Die liberalen Journale von Paris, die „Röpnblique franyaise' so gut wie die „Debats'. überbieten sich, insbesondere England ge genüber, in Ausdrücken der Beschwichtigung und der Ermahnung zum Ruhigbleibeu. Sie finden, daß durch^ den friedlichen Verlauf der Krisis die Interessen Frank reichs am besten gewahrt seien. Für einzelne Mächte, zu alt, um zu gehorchen, wenn die Todten mich rufen. Geh', Kind, gehe rasch!' Es bedürfte dieser abermaligen Aufforderung nicht. Rosa flog mehr, als sie ging, zur Thür hinaus

und Rosa hereinstürmte^ sah sie sich um. Einen Moment blieb Rosa an der Thür stehen; sie war so voll Furcht, so ängstlich und schreckhaft, daß sie selbst vor ihrer Mutter erschrack. „Mama, bist Du es, die dort so still am Fenster sitzt ?' fragte Rosa leise, aber hastig. Du erscheinst mir wie ein Geist' „Was fällt Dir ein.' sprach die Mutter lächelnd. „Komm her und überzeuge Dich, daß ich es biu> wenn Du daran zweifelst.' . , , , Rosa war inzwischen ihrer Mutter schon zugeeilt und diese sah

nun, wie bleich sie war und wie sie zitterte. (Fortsetzung folgt.) nicht, und ich gab lhr sichere Beweise als sie nachCellerick kam. Ha! ha? So lange babe ich auf die Braut ge Marirt imb Hciim begrüße ich solche als mein eigen Fleisch und Bliüi Nun. man erlebt seltsame Dinge!' FurchksäÄ zog sich Rosa weiter zurück und starrte die Alte mit ängstliche» und thränenfeuchten Augen an. „AH wünschte, wir wären in Frankreich geblieben ; dort waren Wir glücklich,' klagte sie. „Hätte Mama doch nie Sir Cuthberl gesehen

!' »Thörichtes sprach Primrose. Es war so vom Schicksal bestimmt ; und eS ist Unsinn, sich gegen das Schicksal aufzulehnen. Sir Cuthbert sah den Stempel der Behenna's auf dem Gesicht« Deiner Mutter und wußte, daß sie die Fran war, deren er bedürfte. Wenn eine BeHenna zum Sterben bereit ist, sehen sich die Tregetha «ach einer ander» um,' „Weiß Sir Cuthbert. daß meine Mutter ihr« Enkelin ist?' fragt» Rosa schüchtern. „Nein ; sie hat noch nicht den Muth gehabt, es ihm zu sagen. Die Behenna'S sind treue Diener

!' Ihre wirren Worte wurden unterbrochen durch den sil bernen Klang des Geisterglöckchens, welcher so schrill und scharf durch das Stiibchen tönte, daß Rosa furchtbar er schrak und mit einem lauten Aufschrei Primrose's ausge streckte Arme erfaßte. „Willst Du mich nimmer gehen lassen?' rief Primrosa kläglich. „Aber ich will mein Wort halten: ich will ster ben, wenn Du Dein Leben znrückbegehrst!' Während sie so verworrene Reden führte, sandte daS Glöckchen mehrmals seinen hellen, melodischen Klang

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Seite 2 von 6
Datum: 12.02.1875
Umfang: 6
und seelenvollen Züge entstellt. Der arme Wilhelm, der nichr recht wußte, ob er träumte oder wachte, zog den Bergherru so heftig beim Arme, daß dieser sich mit erheuchelter Verwunderung umwandte und etwas spitzig fragte, was der Herr Auditor befehle. Die Ceremonie war zu Ende, und während sich die Gäste mit Glückwünschen um das Brautpaar drängten, stürzte Wilhelm in das Kabinet, in daS er Rosa hatte eintreten sehen. Sie stand am Fenster, und eS war klar, daß sie seiner wartete. „Rosa, Rosa

, meine unaussprechlich geliebte und angebetete Rosa! welche schreckliche Qualen hat die ses grausame Spiel mir gekostet! Mit Dir, Du Engel, werde ich doch jetzt meinen Himmel wieder gefunden haben?' Er wollte fie an sein Herz schlie ße». aber fie schob ihn ernst, obschoa sauft zurück. „Nicht so, Wilhelm,' sagte fie enschlofsen. „Du hast wir entsagt und zwischen unS ist eS jetzt vorbei — vorbei auf immer !' — .Gott, was sogst Du, Rosa? New, eS ist unmög lich, Du hast mich aur prüfen wollen!' „Ja Wilhelm

hielt und die Leute über mein zerstörtes Gesicht schwatzeu ließ, was fie wollten.' Rosa schwieg. Wilhelm staud bleich und niederge schlagen da. „Ich war sehr leichtsinnig,' begann er, „aber glaube mir theure Rosa, daß sich meine Reue bereits eingestellt hat, und ich wäre heute Abends nicht hieher gekommen, wenn ich nicht wegen eines Benehmens hätte Abbitte leisten wollen, das ich jetzt verabscheue, und um zum zweitenmal um Deine Hand anzuhalten.' „Wohl Dir, Wilhelm, wenn Du Deine Gefühle künstig

Willen eine verrätherische Thräne. Sein männlicher Stolz verbot ihm jedoch eine weitere Bitte. In der nächsten Minute war er fort, und vom Fenster aus sah Rosa, wie er im Hofe hastig den Befehl gab, seinen Gig anzuspannen. „Wilhelm, armer Wilhelm!' seufzte Rosa, „möchte diese Erfahrung Dir nicht-verloren gehen!- Sie blieb in tiefe Gedanken versunkeu stehen, bis eine Hand sanft die äußere Falte ihres Kleides be rührte, und eine wohlklingende Stimme flüsterte: „Wird er immer der Einzige bleiben

?' Mit einem leichten Erröthen schlug Rosa ihre schönen Augen auf, heftete sie auf Reinhold, und agte mit feinem Lächeln, daS zwischen Schmerz und Wehmuth schwebte: „Da« will ich nicht gerade behaupten denn daS Herz ist, wie wir gesehen haben,, ein Ding, daS sich nicht M den-Häuden festhalten läßt.' ? , v

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Seite 6 von 8
Datum: 07.03.1876
Umfang: 8
nur sein NechtlichkeitSgesühl betheiligt. Auch wenn es nicht die hübiche kleine Rosa Bellmi mit ihren treuen Augen gewescn wäre, er hätte für sie gesorgt, wie er schon vielen Wittwen und Waisen Hülfe geschenkt hatte. Damit hatten alle Zweifel seinerseits ein Ende ge funden. Der Doctor dachte an Hedwig. Morgen mit dem Frühesten wollte er zu ihr gehen und wir es sich geziemte, ein ernstes Manneswort mit ihr reden. Sie konnte einer ruhigen Auseinandersetzung nicht allein ihr Vorurtheil entgegenstellen, noch dazu, wenn Rosa

eine Waise war — hiilflos und verlassen. Bei Hedwig's ausgebreiteter Bekanntschaft mußte eö ihr ein Leichtes KVIK« WH M «A ») Der edle Manu übergab dem Redacteur dieses Blatte« dm Betrag von 15 fl. Oe. W., den dieser au Hautarme, von deren Würdigkeit ex. sich überzeugte^ bereit« vertheilt Hat, sei», für Rosa ein passendes Uutcickommell^zlß finde» wo sie weder als arme Näherin zu verkümmfrq brauchte, noch als Ballettänzerin sich den Augen' einer 'großen Menge auszusetzen brauchte. Der Morgen brach

an. ein kalter Morgen mit Schnee gestöber und heulendem Nord-Ostwinde. Rosa Bellin saß nicht am Fenster und nähte sie hatte ihren gewohnten Platz aufgegeben, sie saß am Fußende des Lagers ihrer Mutter zusammengekauert und zittette vor Frost. Der Doctor hatte den Wirthsleuten befohlen, für seine Rechnung in der kleinen Dachkammer einzuheizen, die Kälte schade der Kranken Nun aber war die Kranke todt — wozu also bedürfte es der Wärme? Rosa hieli die erkaltete Hand der Mutter in der ihren. Sie wärmte

nicht. Warum den weinen? Die Mutter war, seit Rosa denken konnte, nicht mehr so glücklich gewesen, als jetzt im Todesschlafe — sie sah auch so fanst und freundlich aus Z ie hatte also höcvstens um sich s-lber weinen dürfen, und ein ft'ummer Glaube sagt, daß das die Ruhe der Todrcu störe Die Mutter aber durfte nichts stören, nicht em.ual eu.c Thräue. Wenn man sie hinausgetragen hatte, dann blieb ihr ja Zeit zum Weinen, dann durste die einsame kleine Rosa sich um Niemanden kümmern —sie war i, >, ulein

, mutter» seelen allein — wem in der großen Welt schmerzten denn ihre Thränen? Weiter und weiter chntt der Morgen vor. Rosa rühite sich nicht von der Stelle. Die Wirthsleute hatten es übernommen, für Alles Sorge zu tragen, sie wußten, das der Doctor ihnen jeden kleinen Dienst, jede Hand leistung bczahltü — sc u Großmuth gegen arme Leute war in der Stadt säst sprichwörtlich geworden. So durfte Rosa sich unbekümmert ihrem Schmerze überlassen, denn nun zwangen nicht die Leiden der Mutter sie an die Arbeit

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Seite 2 von 8
Datum: 13.12.1904
Umfang: 8
, da sich der Kreis teilte And er vor Rosa Kleinpaul stand. „Der Leiter meines Laboratoriums, Herr Dr. Threlemann.' sagte der Hausherr vorstellend. Rosa aber sprang auf, noch immer mit dem anmu tigen Ungestüm des Kindes. „Thielemann, ja ist es denn möglich, Sie sind es, Sie sind hier,' rief sie und drückte ihm kame- rsÄschaftlich warm die Hand. „Und ein Doktor sind Sie geworden und gewiß ein großes Gelehr. terl Sie hatten ja schon ur Altenberg das Zeug dazu, — Ja. ja, meine Herren,' .wandte sie sich mit der Miene

der Bailernvereinigung beseitigt ist, hoffen, wir den endlichen ungehindert ten Zusammenschluß aller Tiroler Banern im Bauernbunde nnd bitten die vielen Tausenden von aufschlag neben Rosa. Es mochte der berühmte Dichter sein, denn Ztichard kannte ihn nicht. „Gewiß, Herr Professor,' versetzte Rosa mut willig, „Sie können eine Elegie dichten, in der Sie beklagen, daß Sie vom Schicksal nicht so begün stigt worden sind. Sonst würde ich Sie jetzt zu meiner Mama führen und mich mit Ihnen dann in ein behagliches Eckchen

zurückziehen, um unge stört Erinnerungen auszutauschen, wie ich es mit Herrn Doktor Thielemann zu tun gedenke. Ich bitte um Ihren Arm. Herr Doktor.' „Die wird ihr Glück machen,' sagte einer der Herren hvl-blaut zu seinem Nachbar, als Fräulein Rosa Kleinpaul nicht mehr in Hörflveite war. „Wieso ihr Glück,' fragte der Angeredete ach selzuckend. 'Sie ist freilich sehr schön. aber sie hat nicht einen Vreuzer und ist verwöhnt, als! ob sie wer weiß wie viel hätte. Heutzutage kommt es selten

« und auf der Bühne doch ein Stümper bleiben.' Mittlerweile hatte Rosa dxn jungen Doktor zu ihrer Mama und ihrer Schwester geführt, die beide unter den Damen am Sofatische saßen. „Sieh nur, Mama, wen ich hier getroffen ha be,' sagte sie laut und fuöhlich. „Eine Bekannt schaft aus AItenberg.'> Frau Kleinpaul lächelte unsicher, sie erkannte in dem eleganten Herrn den damaligen Gymna siasten nicht wieder. Rosa half ihren Erin nerungen. „Weißt Du, Mama, der beste Abiturient — wie wir das letzte Jahr in Altenberg

waren und das Kränzchen — er hat mrmeofort bei Dir gesessen und Dir alles Mögliche gebracht, er konnte so schlecht tanzen —' und Rosa lachte wie ein Kind. Frau Meinpaul erinnerte sich jetzt und nahm die ehrerbietige Begrüßung Hs> jungen Doktors freundlich entgegen, ebenso wie ihre altere Tochter Wally, die ihm kräftig die Hand druckte und . mit ihrer etwas tiefen Stimme sagte: »Ich freue iruch» Laß wir Sie hier getroffen haben.' Sie deutete auf den Platz ncken sich. „Wollen. Sie sich mHt^zu uns setzen?' .. „Gott

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Seite 6 von 12
Datum: 23.06.1900
Umfang: 12
wurde ein erst siebzehnjähriges Mädchen namens Rosa Zolles verhaftet, die als Star in der Welt, in der man sich amüsirt, eine besondere Rolle gespielt hat. Aus Wien wird darüber berichtet: Eine junge Beaut6, die in der Wiener Aristokratie große Bezieh ungen hatte und mit vielen jungen Cavalteren auf dem Du-Fuß stand, befindet sich gegen wärtig hinter den düsteren Mauern des Land gerichts. Es ist dies die wegen Diebstahls ver haftete Rosa Zalles. Vor einem Jahre noch war sie eine gefeierte Schönheit

, die es trotz ihrer sechzehn Jahre schon zu einem Star der Lebewelt gebracht hatte. Stets tadellos elegant und nach neuester Mode gekleidet, fehlte sie nirgends, wo man Geld ausgeben und sich unterhalten konnte. Im Theater sah man sie nie auf einem anderen Sitze, als in einer Loge, und bei den Wohlthätigkeitsfesten war sie mit dem Gelde ihres Begleiters splendid bis zum Leichtsinn . . . Die schöne Rosa ist aus ganz ärmlichen Verhältnissen hervorgegangen. Als Kind unbemittelter Eltern hatte sie eme ziem lich

mangelhafte Erziehung genossen, die kaum über die gesetzlich vorgeschriebene Schulbildung hinausreichte. Sie wurde Buffetdame in einem feinen Vergnügungs-Etabliffement. Hier kam sie bald mit jungen Cavalieren und Lebe männern in Berührung und bei mehreren Spielpartien war sie fast immer aktive oder passive Theilhaberin, und nicht selten war es der Fall, daß der eine oder andere Eavalier sich von der schönen Rosa Geld oder Schmuck stücke für wenige Tage ausborgte. Selbstredend ließ sich das Mädchen

diese kleinen Gefällig keiten stets mit großen Zinsen bezahlen. Ein besonderes Faible hatte die schöne Rosa für Cavallerie-Offiziere. Sie war eine Zeitlang die Geliebte eines Dragoner-Oberleutnants, den aber bald ein Kamerad von den Ulanen aus gestochen hatte. Plötzlich verschwand Rosa aus Wien, während der Dragoner-Oberleutnant unter Curatel gestellt wurde und der Ulan in das Zivilverhältniß trat. Rosa blieb lange verschollen, bis plötzlich das Gerücht austauchte, daß sie die Diva des Radautzer

Stadttheaters sei. Allein dieser Boden war dem schönen Mädchen zu arm an Gold und Diamanten, und im November vorigen Jahres erschien Rosa plötzlich wieder in Wien, wo sie Choristin eines Vorstadttheaters war und wieder als elegante Lebedame austrat. Aber ihr Leicht sinn nahm derartige Dimensionen an, daß keiner ihrer Liebhaber die Kosten des Unter haltes bestreiten konnte. Rosa sah sich mit einem Male allein und vor die lästige Noth wendigkeit gestellt, selbst für ihren Unterhalt Sorge zu tragen. Ingeniös

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Seite 1 von 4
Datum: 11.03.1878
Umfang: 4
, welch' große Ursache dieser Mann hat. Alles aus Bormons zu Haffen,' sagte sie. „Er würde auch Dich bei der geringsten Veranlassung dazu in seinen Haß ein schließen ; und wie müßte es seinen Zom entfesseln, wenn er von den geheimen Zusammenkünften seiner Stieftochter mit Dir hörte!' „Wie sollte er etwas von diesen Zusammenkünften erfah ren haben?' wendete Oliver ein. „Rosa hat Ursache, vorsichtig zu sein; und an diesen einsamen Ort kommt so leicht Niemand!' „Wie hat es Mr. Bosperis erfahren

? Er wußte davon, und seinen Reden nach zu urtheilen, wußte es auch Bar bara.' „Du siehst aber, daß Ihr nicht so sicher wäret, wie Ihr glaubtet,' fuhr Lady Therefa fort; und deßhalb ist zu fürchten, daß das Mädchen in Gefahr ist, welches Du sie entziehen mußt.' Oliver erinnerte sich des Versprechens, welches er Rosa gegeben hatte und sah eine Weile gedankenvoll vor sich nieder. Ich will mir die Sache überlegen und sehen, was zu thun ist,' sagte er, »und dann handeln. Rosa muß ge rettet

werden, wenn ihr Gefahr drohen sollte und ich fürchte dies, wenn ich an den unheimlichen Besitzer von Cellerick denke.' 21. Kapitel. Zu Cellerick lag Primrose BeHenna während der acht Tage in ihrem kleinen dunkeln Stübchen aus dem Kran kenlager, langsam sterbend. In ihren Augen glimmte noch ein seltsames Feuer; alles Leben, welches noch in diesem alten, verwelkten Körper wohnte, schien in diesen rastlosen dunkeln Augen zu concentriren. Rosa floh «schreckt von ihr, blieb aber außerhalb der Thür stehen, dann eilte

zu zerreißen. Sie fühlte, daß ihr Ende nahe war und verlangte in einer Art Fieberanfall, Rosa zu sehen. „Rosa! Rosa!' rief sie. wo bist Du? Du munt mich hinübergeleiten in's Jenseits, wenn ich doch von dieser Welt scheiden muß. Komm', komm' zu mir, Rosa!' Sie wandte ihreu Kops nach der Seite und ihre lebhaften Augen durchslogen rasch das Zimmer. „Wo ist Rom? Bringt sie zu nur!' Eine ältliche Dienerin, welche aus eine Zlmwe die Stelle der Lady Tregetha. die fast stet-Z bei der Franken wcichte, vertrat

, erhob iich von ihremMuhl und .,inq .mians indem sie sagte: „Ich will Rosa holen. ' Mit inneren Widerstreben kam Rosn und blickte in da- welke Gesicht und in die wild sunkelnde» .'lugen der Alten, in denen die Furcht vor den Schrecken deS Tode?, lag.

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Seite 2 von 4
Datum: 04.04.1892
Umfang: 4
auf die Adressen und gab dann ein schwarz gerändertes Kouvert seiner Frau. „Wer ist gestorben?' forschte Rene. „Die Freundin deiner Schwester, Rosa Lorene, bat ihre Mutter verloren', antwortete Olga. „Armes Kind, welcher Schmerz das für sie sein wird!' rief der junge Mann. „Hast du die Tante gekannt?' fragte Professor Lorbae seine Frau. „Die Todte nicht, aber ihre Tochter Rosa Lorene.' AIs Frau Dnpont zum zweitenmal diesui Namen hörte, zuckte sie zusamen und es kostete sie einige Mühe, den Anwesenden

ihre Erregung zu verbergen. Olga aber fuhr fort: „Rosa Lorene ist ein allerliebstes Mädchen und hat im Pensionat von Saiut-Maurc gleichzeitig mit unserer Emma ihre Stndien gemacht. Du mußt mich öfter haben von ihr sprechen hören?' „Du hast recht; der Name des jungen Mädchens war mir nur entfallen.' „Sie muß trostlos sein, die arme Rosa!' fnhr Olga fort. „Auch unser Kind wird schmerzlich davon berührt sein, denn sie ist Rosa zugethan, als ob die selbe ihre Schwester wäre.' „Wann soll die Trauer -Zeremonie

in Paris statt finde. „'Nein, von dem Rosenhvf aus, in der Nähe von Snry,' lautete Olga's Entgegnung. Stefanie erbebte vor den Worten. „Wie Hai sie denn geheißen?' fragte sie. „Johanna Lorene,' erwiderte Olga völlig arglos und reichte ihr die Traueranzeige, auf welcher Rosa Lorene und Auna Grobois als Trauernde unterzeichnet waren. Stefanie Dupvnt fühlte sich plötzlich von einem förmlichen Schwindel befallen. Der Name Anna Grobois löste den letzten Zweifel, der in ihrer Seele noch hätte aufkommen

können. Sie wußte uur zu gut, daß diese eine der Persönlichkeiten sei, welche das Schriftstück unterzeichnet, welches sie am Sterbebette des Abbe Duchatelle gelesen hatte. Diese Anna Gro bois wußte um das Verbrechen, welches sie sich acht zehn Jahre früher zu schnlden hatte kommen lassen. Welcher unfaßliche Zufall hatte es bewirkt, daß Rosa, die natürliche Tochter, und Emma, das legitime Kind Olga's, Freundinnen geworden waren? Halte Olga die verwandtschaftliche« Bande bereits entdeckt? Uud

weil» nicht, — konnte eine solche Entdeckung nicht jeden Augenblick stattfinden? Diese Anna Grobois wußte es unzweifelhaft, daß Rosa Lorene Paula Chamare war. Konnte nicht ein unbedachtes Wort seitens der alten Dienerin diese Thatsache Olga ver rathen, wenn sie sich nach ^>nry begab, um der Be erdigung jener Frau beizuwohnen, welche Mutterstelle au deni verlassenen Kinde vertreten hatte? (Fortsetzung folgt.) da. >>l>i ».i'> I'i >!> I P- Äd Mr. Pc Lt Pc- C°t Pn P°> ÄnGstste, Cl! Gn Pt! Ce P°. Per

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Seite 3 von 4
Datum: 26.11.1861
Umfang: 4
, welche nach Jahren ihre Skrupel so weit überwunden, zum erstenmale wieder eine Balletvorstellung zu besuchen, verläßt nach dieser scharfen RekognoSzirung sogleich das Opernhaus, und schreibt noch am selben Abend folgendes Billet: An Fräulein Rosa ' ' ° Wenn Sie das Verhältniß mit dem Grafen F. C. binnen 24 Stnnden lösen, so ist Herr K. I. Meier beauftragt, Ihnen die Summe von 20VV fl. sofort auszuzahlen. Leoutine Gräfin C . . ., geb. Fürstin A . . Darauffolgenden Tages erhielt die Gräfin ein Schreibe

», welches wir authentisch wiedergeben. Verehrte Frau Gräfin! Da ich nicht gewußt, daß Graf F. C. verheirathet, so trifft mich eigentlich kein Vorwurf, daS Glück Ihrer Ehe gestört zu haben, dennoch bitte ich Sie um Verzeihung. Bitte beifolgenden Brief sammt Packet dem Herrn Gra fen zu übergeben, ich will nichts mehr von ihm wissen. Geld brauche ich keines, ich danke dafür! Ihre ergebene Dienerin Rosa R—n. Jahre vergingen, der Gras lebte nunmehr im häuslichen Kreise, der Rittmeister suchte vergebens die Tänzerin

auf einer Causeuse und dampfte seine Havannah in die parsümirte Atmosphäre ohne drei Worte mit seiner Gemahlin zu wechseln! Eines Tages wird der Gräfin eine junge Dame gemel det, die sie dringend zu sprecheir wünscht. es ist Rosa l Sie erzählt der Gräfin, daß sie mit ihrer Mutter in Brünn ein Modewaarengeschäft etablirt. da sie von ihren« Onkel eine kleine Erbschaft angetreten, ein junger Mann, Beam ter der Staatseisenbahn, hat um ihre Hand angehalten. sie endlich zugesagt und kurz und gut, sie bittet die Frau

Gräfin ihr die hohe Ehre zu erweisen ihrer baldigen Ver» mählung beizuwohnen. Wie viel Gehalt hat Ihr künftiger Mau»?- „Vierhundert Gulden- antwortet Nosa! und damit wollen Sie leben, armes Kind, Sie haben einmal meine Geschenke znrückgewiesen. jetzt müssen Sie eine Klei nigkeit von mir annehmen. Kommen Sie! Die Gräfin nöthigt die erstaunte Rosa mit ihr in die glänzende Equi page zu steigen und bald hält der Wagen vor dem Hotel ihrer Mutter der Fürstin A. Hier ok6re Als»»» stelle ich Dir das Mädchen

vor, welches so uneigennützig an uns gehandelt, es ist die Rosa, welche wir im Ballet gesehen, sie heirathet einen kleinen Beamten und hat mich eben zu ihrer Vermählung einge laden. mir müssen für die Kleine etwas thu»! ApropoS Mama, hast Du keine Stelle ans Deinen Güter» frei? Mein Kind, spricht die Fürstin, versteht Ihr Bräutigam die Landwirthschast? O ja, entgegnet Rosa, er war früher Adjunkt in ver L . . . schen Forstschule. So schicken Sie ihn her. der Direktor meines GuteS X. ist gestorben, er soll den Posten

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Seite 2 von 8
Datum: 22.12.1904
Umfang: 8
, diese Versuche zu verhindern, wobei 22 Personen in Hast genommen wurden. so ruhig blieb, und wie sie sich mühte, eine neue Bosheit auszudenken. Eben richtete jemand die Frage an Mila, ob sie musikalisch sei. Da lachte Rosa auf. „Köstlich, nicht wahr, Fräulein Dombrowsky; wenn man dien Fußboden scheuern muß. hat änan doch nicht Zeit, Tonleitern zu üben.' Erschrocken blickten die Unistehenden einander M, aber mit hoheitsvoller Gelasseicheit. an der die Bosheiten Rosas abglitten wie Wassertropfen, ent gegnete

.' „Sie?' fragte Rosa atemlos, und Freyenegg Beugte sich weit vor: ' „Welches Instrument spielen Sie, gnädiges Iräulein, wenn ich fragen darf?' „Nur die Violine. Ein Klavier Hatte nicht be schafft werden können, denn das wäre zu teuer gewesen.' sagte Mila mit einem ruhigen Blick auf Rosa. „Sie spielen gut, gnädiges Fräulein?' fragte Freyenegg. «Ja.' «Und Sie singen auch?' rief der Dichter. ,.O, — Gräfin LonhaH hat das Landgut Adsdean bei Goodwood,—dem berühmten englischen Pferde- rennplatz. von dem Besitzer

, mit Geschirr umzugehen,' bemerkte Rosa. Mila erwiderte» kein Wort, aber sie sah das schöne boshafte Geschöpf so erstaunt an, daß dieses vor dem klarem Blick mit einer ungezogenen Geberde den Kopf wandte. Wie stand auf und' rauschte an Freyenegg vor über. „Wollen Sie dem Gellner nicht HÄfen, die Scherben aufzulesen?' fragte sie halblaut und vor Zorn bebend. Freyenegg reichte ihr hen Arm, um sie in das nächste Zimmer zu führen. Im Türrahmen blie ben sie einige Augenblicke stehen. „Schöne Rosa,' sagte

er leise, «wie kann man sich denn so ver gessen! Sonst Meisterin in der Kunst der Beherr schung, haben Sie heute Ihr Züngelchen gründlich davonlaufen lassen. Was hat Ihnen Fräulein Dombrowsky denn getan?' „Ich hasse sie,' sagte Rosa zornig, „was braucht sie hierher zu kommen und...' „Ebenso schön sein wollen, wie ich bin,' er gänzte Freyenegg lachend. „Gewiß, das ist ein Verbrechen. Und welche Erfolge sie erringt! Se hen Sie nur, mit welcher Andacht Gellner zu-ihr emporblickt.' ' - „Ach der!' machte

Rosa verächtlich, „aber Sie, Freyenegg, Sie haben die Person mit Ihren Mit- ken fast verschlungen.' < ,.Ö ja,' gab Freyenegg übermütig zu, „ich konnte mich tvirklich nicht satt sehen an ihr, es liegt etwas so Hoheitsvolles in ihrem Antlitz, und dabei der leise schwermütige Zug um den Mund, die junonoische Gestalt — es ist unglaublich, daß däZ eine Kontoristin sein soll!' ! „Und eine Magd war sie — schlechter als ein. zerlumptes Bettelmädel — von der ich mich nicht hatte-anfassen lassen,' stieß Rosa

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Seite 2 von 4
Datum: 15.04.1878
Umfang: 4
für die ihm gemachte Mittheilung zu danken und Se. Heilig keit seiner immerwährenden Wohlgeneigheit zu ver sichern; was jedoch den von Leo XIII. ausgedrückten Wunsch anbelange, die Uebel, von welchen die katho lische Kirche in Preußen heimgesucht sei, aufhören zu sehen, so drücke Kaiser Wilhelm nur den Wunsch aus: »Ich kann noch nicht antworten,- rief Barbara, ihre Hände ringend. In diesem Augenblicke durchzuckte sie plötz lich ein Gedanke und hastig fügte sie hinzu: „Ich bitte um die Vergünstigung, Rosa sehen

erfüllte Luft wirkten wie Balsam auf das wunde Heq Barbara'S. „Seien Sie recht ruhig, ich vertraue Ihnen Rosa's Leben an.' Mit diesen Worten geleitete Lady Tregetha Barbara in das andere Zimmer, an der Thür umkehrend. Barbara blieb unwillkürlich stehen, als sie Rosa auf dem Bett liegen sah. War das wirklich Rosa? — die fröhliche, leichtherzige Rosa? Ihre Schönheit war durch die ausgestandenen Leiden geschwunden, die rothen Wan gen warm bleich und eingefallen und die sonst so strah lenden Augen blickten

zur Beherzigung Eine leichte Nöthe zog über ihre Wangen, als Barbara sich zu ihr niederbeugte und sie küßte. „Ich bin Dir nicht böse,' sagte die Letztere. „Du hast mich mein eigenes Herz kennen gelehrt.' „Er ist zu Dir zurückgekommen, jetzt da ich krank und el end bin?' fragte Rosa. Barbara lächelte sanft. „Er ist für immer von mir gegangen und ich von ihm,' antwortete sie. „Du hast ein gutes Werk an mir gethan. Ich Habe diesen Mann nie geliebt; ich liebte, meinen Cousin Walter.' „Dann wirst Diz ihn heirathea

?' „Nein; vielleicht Heirathe ich nie. Rosa, liebe Rosa, ich wünsche, daß Du mir erzählst, auf welche Weise Du Angst und Schmerz standen auf ihrem Gesicht geschrie ben, ungeachtet ihrer Anstrengung, dieselben zu verbergen. Rosa erschrack und zitterte. „O, ich kann nicht darüber sprechen, — es ist ent setzlich! Selbst meiner Mutter habe ich noch kein Wort davon gesagt.' Barbara's Herz schlug heftig. Und dennoch bitte ich Dich, erzähle mir Alles', sprach sie mit gepreßter Stimme. (Fortsetzung folgt.)

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