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Bozner Zeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 22.06.1910
Umfang: 8
Scharmirren mit der Hoftochter war nun mal ein Fehler, ja ein Ver gehen, das all feine trefflichen Eigenschaften ver dunkelte. .Wäre Gesine eine arme Magd, er hätte sich schwerlich an die Deern rangemacht, an der wirk lich nichts ist, was sonst den Mann verlocken könnte/ sagte sich Martin. Er tat das freilich in völliger Verkennung ihrer feineren Vorzüge, die weder prahlten noch verblüfften, aber in ihrem milden und wahrhaften Wesen sicher vorhanden waren. Auch Gesinens wirtschaftliche Tüchtigkeit

rotumränderten Augen zu ihm auf mit schwerem Nornenblick, als sie be deutsam, doch ohne Triumph hinzufugte: .Deine Tochter Sanne muß unfern Gert heiraten.? Er taumelte zurück. Gleich danach krallte sich seine Rechte um ihr Handgelenk: .Muß ? sagst du? — muß —?' Sie sah nieder auf die Stummelhand, die ihr einst solches Grauen gemacht, und zuckte nicht mal unter dem Griff. Das Leben hatte ihr Furcht bareres gezeigt. .Ja,' nickte -sie mit ihrer müden Ruhe, die so befremdlich abwich von ihrer früheren

hat's mich völlig zer brochen, als Gert mich drängte, die böse Sache bei dir für ihn einzurenken. Wir haben wenig Freud' an dem'Juug' . erlebt, ich kann ihn nicht rühmen vor dir. Wahrlich, ich wünschte dir einen besseren Tochtermann. Aber Sanne hat ihn nun mal lieb, und. er mag sich ändern, wenn er ein festes Zuhause hat und eine hübsche muntere Frau, die ihn nimmt, wie er ist. Und ich dachte, es mäche dir lieber fein, dies alles von mir zu hören, als daß dir's hämische Mäuler in den Hos schreien

. So läßt sich's noch zurechtziehen, braucht keiner dnim zu wissen, als die es anaedt.' .Geimmschajt mit euch ? Dazu bringt mich keiner,' ächzte er.. .Die braucht's nickt weiter. Anton ist ein siecher Mann, .seine.Tage sind gezählt. ' Ganz. stumpfsinnig ist er geworden in allem Elend und weiß kaum noch, was um ihn her geschieht. Nur aus der Mühle will er nicht gehen, wennschon er nichts mehr drin ausrichtet. So Hausen ich und meine Jüngste mit ihm und versehen das bißchen Werk. Und stehen wir mal allein

eine Gastwirtschast dort einzurichten, dann mögen sie — — —* Aber ungestüm unterbrach er sie: .DaS tat' Ä ihm freilich passen, dem Lump. Daß er sich nicht irrt, Sanne ist keine so große Partie mehr. Nichts bekommt sie als ihr Mütterliches,das ihr nun mal gehört, und nur ein Pflichtteil ist's; denn Haupterbe wurde ich. Und von dem meinen erhält sie der maleinst auch nicht mehr, mein Wort darauf.' .Das kannst du ja halten, wie du willst. Ich denk' hierbei weniger an Gert, als an Sanne. Die ist 'ne verwöhnte Deern

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Bozner Zeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 09.06.1910
Umfang: 8
über diesen Fachstudien und fragte nichts nach den Zer streuungen der Dorfjugend, die sie in dm Spinn- stuben fanden und auf allerhand Festen bei «spiel und Tanz suchten. Er wußte, Lising, die sich kein Frohrecht ver kümmern ließ, war überall dabei. Die Mutter hörte es von den Mägden, wenn immer ein heiterer Abend. dat. junge Volk bis in die Nacht zusammenhielt, und trug eS ihm mit heimlicher Absicht zu, wenn man ihr erzählte» ' daß Schulmeisters Lising wieder mal bis zur Toll heit lustig gewesen sei. Sie tat's

er aber seiner Mutter. nicht, wiewohl es sie gefreut hätte. In seines Herzens Tiefen wühlte noch immer der Schmerz. Wozu ihn auf rühren? Sogar dem Wirtshaus hielt er sich fern, wenngleich er ganz gern mal wieder mit seines gleichen heimische Verhaltnisse und ferne Welt begebenheiten beim Schoppen Bier diskutiert hätte. Doch er wußte, es wurde am Krugtisch nicht bloß politisiert, sondern auch weidlich geklatscht. Zumal die Dorsschönen wurden von den Bursche» eifrig durchgehechelt, und Lising Mattes

. Einer Begegnung mit Anton, der Weihnachten ans Urlaub kam und eitel wie ein Psau mit den schwarz,veißen Achselschnüren im Dorf paradierte, konnte er nicht so ausweichen. Der trat ihm unvermutet in den Weg. Er salutiere mit ironisch tiefer Verbeugung, während ihm der ätzende Hohn in den Mund winkeln saß. .Dachtest also Hahn im Korbe zu bleiben, Gunderhosbauer?' witzelte er, .da hast dich mal höllisch verrechnet, he? So ein schneidiges Mädel nimmt noch lange keinen Deserteur

vom Gericht am End. jetzt anders belehren können — nur, daß dich kein vernünftiger Mann anhören tat'. Hut' dich, du Frechmaul, daS nächste Mal schlägt der Grundhofbauer zu.« Martin schüttelte drohend die gewaltigen Fäufte. -Schau, da ist. noch Kraft drin. Man spürt'S, «o die hintressen, — wahr' dich!' -. > Sprach's und ließ den verblüfften Spötter . stehen. Der hatte freilich im nächsten Augenblick, nicht übel Lust, dem ruhig Fortgehenden wie ein» wilde Katze auf. den Rucken zu springen, aber Tonnersiag

, den 9. Juni 191V. wie er den r«e>enyailen uttann ansschreiten sah in gewichtiger Breitspurigkeit gleich einem, der Kraft und Selbstbewußtsein hat, da ahnte er, daß er den kürzeren ziehen würde.! Und so begnügte er sich, hinter dem Riesen wie ein . Spatz herzu schimpfen: »Du Bauernklotz, besiegt Hab ich dich doch. Lising nimmt doch bloß einen, mit dem sich Staat machen läßt, ich aber kann in voller Parade bei ihrem Vater antreten.' Während Martin langsam, weiterging, ohne stch ein einziges Mal

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Seite 4 von 8
Datum: 11.08.1903
Umfang: 8
sehr wenig am Essen gelegen war, that er der alte» Frau gern den Ge fallen, seinen Lieblingsspeisen auch zuzusprechen. Dazwischen goß sie ihm aus einer dickbäuchigen Kanne, unter der ein Spiritusflämmchen bräunte, fortwährend frischen Thee ein: .um der Erkältung vorzubeugen, die er zweifellos auf der Bahn weggekriegt hatte— kein Wunder, wenn man wie ein leichtsinniges Kind ohne Fußsack und Neisedecke sich auf den weiten Weg macht.' Lachend legte er ihr die Hand auf den Arm, als sie zum fünften Mal

hier!' Georg sprang heftig auf. .Ja nun — Du brauchst deshalb nicht gleich »u erschrecken. Sieh mal. der Rath hatte eigeuilich schon lange keine Rnhe mehr bei uns hier oben. Die Anna hat mir's oft erzählt, und er selber, wenn er mal so gelegentlich vorsprach, konnte auch nicht genug davon reden, wie eng und Nein und beschränkt hier alles sei und daß, wenn man verdammten, hier in Nenrode sitzen zu bleiben, es mit der Carriere und mit der Gehaltsaufbesserung ein für alle Mal- aus und vorbei sei

, und daß man alles dazu thun mii»e, seine Konnexionen zu beuützen, schon der Kinder wegen, die einem hier versauerten und verbauerten. Hatte man die Versetzung nach Berlin nur erst durchgesetzt, — ei, da saude sich dann schon alles Andere von selbst. Das Geld läge ja in Berlin so zu sage» aus der Straße, während hier eigentlich Jeder ganz erbärmlich gestellt wäre — ich sollte doch nur mal an meinen Seligen, Deinen Vater denken der, obwohl er der erste Tischler hier am Ort gewesen, doch auch nicht gerade als Krösus

» sie nicht — und das hätte die Anna auch nicht gelitten.' .Glaubst?' Du, Mutter fragte er beinahe feierlich. .Ja', gab sie ihm einfach zurück und reichte ihm die große, knochige Hand über den Tisch hinüber. .Und waren sie alle mit diesem plötzlichen Lebens wechsel einverstanden?' .Sie zogen aus wie zu einem Fest — alle — nur die Anna nicht. S»e konnte sich nicht freuen. Wir haben uns ja nicht mehr oft gesehen, dazu kam die Sache zu schnell und brachte zu viel Arbeit mit, ober wenn sie mal aus eiu Biertelstündchen

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Seite 4 von 6
Datum: 28.02.1911
Umfang: 6
. Und für Ihre Frau besonders nicht!' setzte sie mit Nachdruck hinzu. Er nutzte. „Wieso?' - „Ja, wenn auch ! Der Ton ist nichts flir e Frau. Nebenbei hat sie ja auch gute Ge» -schaff Sie hatte es absichtlich ganz harmlos hinge worfen^ aber es saß doch. ' Axel wurde aufmerksam. „Gesellschaft?' wickerholte erfragend. „Mit wem ist sie denn immer zusammen?' „Hcchaha... sind Sie aber ein vertrauens seliger Ehimann!!' . „Mein Gott — wenn man das nicht mal s«n könnte —' Sie stimmte ihm noch immer lachend zu. „Der Doktor

Axel kurz und un- vennitteli: ' „Sag' mal, hast du in letzter Zeit mal meine Frau mit dem Doktor irgendwo gecrossen?' Verdutzt starrte ihn Mahrberg an. „Waruni denn? Wie kommst du darauf?^' Axel druckste. „Eh . . . mich interessiert's!? ^Gotl^ möglich ist's schon. Per,.Dpkto.r. hat doch nichts zu tiui, und deine Frau geht doch au«h viel spazieren!' ' . So nieiue ich's nicht. Ich mein« anders!' Er machte eine bezeichnende Handbewegung. Mahrl>erg schlug sich vor den Kopf »»» lachte dann laut los

! Aber siegreich wie iu dem Lied, das driunea sein bester Freund spielte, schälte sich ans de» steigenden Tönen für jhu die. Hoffnung. . Einmal «jlßte er es ja erreichen, einmal mnHte er ja yrit feinem Mnnen an dmi Ziele stehen) das ihn üb« die Welt-erhob, und das er in aller Drangsal und Wirrnis immer wieder als Höchstes erstrebt. Ein mal mußte- er ja dahin gelange»! Sein Stück jetzt, das machte ihm schon den Anfang, und dcmn, dann . . . Dann verschwand jede kleine Sorge, jede irdische Not

so laut,' daß die anderen ganz er schreckt zusammenliefen. „Aber um Gottes willen, was ist denn?' Sie nahmen ihm den Stuhl aus der Hand. „Der Axel ist verrjckt geworden,' schrie Goldek aus seiner Ecke. „Herr — —^ Er stürzte wiedxr aus ihn los. Paula wollte ihn beschwichtigen. Er schüttelte sie ab.' „Latz mich in Ruh! Wir deide sprechen später!' Dann schüttelte er drohend die Faust gegen Goldek. „Das sage ich Ihnen aber, finde ich Sie mal mit ihr! zu sammen, dann gnade'Ihnen Gott, Sie heflicher Ungar

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Seite 5 von 8
Datum: 29.11.1909
Umfang: 8
Wesen, die Frau, die neben dem wahren'Herzen auch einen klaren Verstand befitzt. Also das neue, deutsche Weib, das sich mit seinen Vorzügen dem Manne ebenbürtig zur Seite stellt, aber bei» . leibe kein unnatürliches Ueberweib zu sein braucht. Weshalb sollten Sie das nicht finden? Sehen Sie doch mal dort im Spiegel den stattlichen Mann. ' Er ist freilich früh ergraut, aber dieses dichte eisengraue Haar steht dem intelligenten Geficht nicht übel, zumal seine dunklen Augen noch m ! voller Daseinsfreude

leuchten, wie denn seine straffe männliche Erscheinung überhaupt der Ausdruck ungebrochener Kraft und fester Gesundheit ist.* .Ein schmeichelhaftes Konterfrei, das man der idealisierenden Künstlerin zu Gute halten muß,' scherzte er. „'WsU, dann fragen Sie doch mal Lttla Daisy. Die ist ja einfach entzückt von Ihnen.' Herzlich lachend lehnte er sich in seinen Stuhl zurück , l „O, Mrs. Nardeck, welch ein hinkender Bs» «eis. Dem kleinen Flirt gefällt ja noch jeder Mann, der sie süß findet.' „Ich glaube

rechnen kann. Lediglich eine ernstliche Unbesonnen heit der Kleinen möchte die glänzende Partie in Frage stellen, dafür aber würde natürlich die Mutter in erster Linie mich verantwortlich machen. Hüte man aber mal solchen in amerikanischer Freiheit dressierten Uebermut! Allein bringe ich's nicht fertig. Habe wahrlich auch iwch was anderes zu tun. Also, ich darf mich aus Sie auch hierin verlassen, nicht wahr, Mr. Westread?' bat sie liebenswürdig. Er schlug lachend in ihre dargebotene Hand. „Besiegle

hiermit den Pakt, Mrs. Nardeck. Indes, am Bändel kann ich eine liebliche Daisy auch nicht sühren. Soll ich mich von dem tollen Mädel anslachm.lassen?' „Tut sieja nicht, denn sie hält wirklick was von Ihnen. Und nun nehmen Sie sich mal zunächst ihrer, intellektuellen Bereicherung an. Sie wissen, diese Europareise ist Daisys kniskinA trip, den sie, wie alle gutsituierten Amerikanerinnen, haben muß. Gehen Sie mit ihr in die Museen, Gemäldegalerien und dergleichen genußvolle Bil dungsstätten. Berlin

Lachen. „Nein, da seien Sie unbesorgt. Ach mag die Kleine natürlich gern, denn reizend ist sie mal, aber mich ernsthaft in solchen Irrwisch verlieben? — unmöglich. Wenn schon — denn schon! Unter einer ganz hervorragenden Edeldame — das Wort natürlich nicht im Sinne des Geburts- avels, sondern als Ergebnis geistiger und körper licher Vollkommenheit gedacht, — lue ich es nun überhaupt nicht mehr,* fügte er humorvoll hinzu. Und Frida, welche zugleich den gedankenvollen Blick seiner Angen sah, entgegnete

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Seite 5 von 8
Datum: 21.02.1911
Umfang: 8
? Was denn?!' ' „Z!a die Begrüßung! Jener Herr da . . .' — er zeigte mit dem Spazierstock aus Max — „hat mir ja unterwegs schon so viel vor- Deichwärmt —' „Erlauben Sie mal!' . „Maß ich mir schon denke» konnte, wie der Stvrm aussallen würde.' Frau Feldberg siihrte ihn z» einem Stuhl. .«Sie habe» sich auch nicht geirrt. Es war so« ein Orkan!' .Ha.' Lilly fühlte sich verpflichtet, ihrem Verlobten beizustehen. ,.Es ist aber heute auch »ir. besonderer Tag —' Sie hielt fast erschreckt inne und sah die Mutter

«n. ob sie auch weiterreden durfte. ' Die nickte ihr zu. „Sag's nur immerhin, tz» ist j- doch jetzt beschlossene Sache.' „Wir werden uns nämlich jetzt — nicht, Max? —« wir werden uns jetzt öffentlich ver loben!' Sie schaute siegesgewiß zu ihm hinüber . . . Allein die erwartete Wirkung blieb aus. Ärel zog unbekümmert mit dem Stock Figuren im Teppich nach und regte sich sonst nicht. „Schade!' sagte er nur. „So jung noch... und schon so verlobt!' „Aber erlauben Sie mal . .' Das Braut? paar sprach fast zusammen, doch Axel

rührte es ''^.Erzählen Sie mir nichts, meine Herrschaften. Ich kenne das! . Erst riesig- Liebe, dann riesige Hiebe! Das ist so wahr, daß man fast -in Sprichwort daraus machen könnte.' Er stand anf und ging nnruhig im Zimmer hin und her. Frau Feldberg ging ihm nach. „Sie. 'Hörelt Sie mal — machen Sie mir die Kinder nicht aussässig. Die wollen Ihr schlechtes Beispiel nicht!' „Wieso schlechtes Beispiel?! Meine Fr«r unk ich — wir leben jetzt recht gut ... .' Er stellte sich vor Lilly und Max hin. „Merke

. „Totschlagen! Ja — alle die schlechten Menschen, die so'n armet junget Ding »ich köuu'n in Friede» lassen. Nur totschlagen Frau Feldberg lachte. »Ja, Katharine — das Hab' ich ja nun nicht getan. Ich Hab' dem armen Kind nur gesagt, es soll von jetzt ab bei uns bleiben, soll vergesse« lerne», was man ihr angetan, na -- nnd waS ich mal zugesagt habe . . . nicht, das muß ich doch > auch halren, Katharine?' s ,Aa, ja!* Sie ergriff ihre beiden Hände und hätte ste beinahe geküßt, mitteil auf den Mund

!' ^'7 > ! LieSche» »ickte eifrigst mil dem Kopf! ^ »Und sag' mal ehrlich. LieSchen . . . wen» A» iki hättest, würdest d« »och lange warten?' , 5 ^ Fortsetzung ^solgt. -

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Seite 3 von 8
Datum: 23.10.1906
Umfang: 8
daranf ge kommen. Merkt euch das für die Zukunft: Seine Zeitung muß man ganz lesen, nicht halb: dabei fällt einen» dann so manches auf. Na. kurz, ihr erratet doch nicht, was ich meine, also seht ein mal hierher.' Heinz trat zu der 'rm Flur brennenden Lampe, zog ein Zeitungsblatt aus der Tasche, entfaltete es bedächtig, um die Neugierde der Mädchen noch mehr zu steigern, und zeigte- dann auf ein Inserat, das ganz besonders in die Angen sprang. „Was steht hier?' „Fräulein Violetta Normann in ihren groß

artigen Produktionen am schwebenden Trapez,' lasen sie beide zugleich. ..Du glaubst, daß das dieselbe ist. die bei uns wohnt?' fragte Else lebhaft. ..Ja. ganz bestimmt.' „Aber kann das nicht eine Täuschung sein? Der Name beweist doch absolut nichts?' „Es trifft alles so seltsam zusammen,' entgeg nete Heinz. „Fräulein Norman» wünschte augen scheinlich meine Entdeckung nicht. deshalb bat sie nnch wohl auch, von einem Besuch der Vorstellung abzustehen. Ich begegnete ihr auch schon einige mal^ spat abends

Hannoverschen kam einst ein junger Bauerssol^ und verlangie seinen Taufschein, da er denselben zu Aufgebot und Trauung bedurfte. Während der Pastor beschäftigt war, denselben ans dem Kirchcnbuche auszuziehen, sagte der junge Mann mit einiger Verlegenheit: ..Ich hätte wohl noch eine Bitte!' - „Nun. und die wäre?' „Ach, Herr Pasw'', könnten Sie den Sä>ein nicht so einric5:.n, daß ich ihn, wenn meine Frau ein- mal sterbe» sollte, auch »och bei der zweiten Tran- ung gebrauchen könnte?' ..Nnn, ich dächte

, wie sie aus die eleganteste Weise die Hand schütteln, liebeuswurdig lächeln und koket: 'lirtei, muß. Keine Fran. die sich jeden T.ig auch nur ninf Minuten in einer solchen Un>- gebiing von Spiegeln aushält, wird ferner der Grazie - l inaiigeln. Alles nämlich, was man bei einem flüchtigen Blick in den Spiegel übersieht, das muß «>»stallen, wenn das Bild wohl zwanzig- mal von i-'ü verschiedensten Seite» zurückgeworfen wird. Niü- 'a kann die Dame alle Einzelheiten ibrer H.iltung beobachten nnd dock» zugleich einen Eindruck

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Seite 2 von 4
Datum: 17.11.1884
Umfang: 4
angeführten Grunde in der Regel nicht ausreichend. Ich mußte also „ungegessen' das freundliche Innsbruck verlassen, tröstete mich aber mit München, wo bis zur Weiterfahrt ^ denn zu dieser hatte ich mich wegen des regnerischen Wetters unterwegs entschlossen — Zeit genng bleiben müßte, der Speise und des Trankes Begier zu stillen. Dies mal hatte ich aber die RechnuugohnedenWirthgemacht! Da ich anfangs in München ein paar Tage bleiben wollte, hatte ich mir bis dahin ein Billet gelöst und mein Gepäck

Früh verlassen, um über den Brenner nach der deut schen Heimath zurückzukehren. Wie schon öfters erwähnt, ist die hohe Frau von der Zeit, die sie dieses Mal in Südtirol zugebracht hat. in hohem Grade befriedigt, sie hat auf ihren vielen Aus flügen in die nähere und fernere Umgebung Land und Leute kennen gelernt, und die eigenthümlichen Reize unserer Gegend, deren landschaftliche Schön- heit, ihre historische Vergangenheit, ihr herrliches Clima haben auch auf sie jenen Zauber ausgeübt

hat. Wenn die Kronprinzessin mit ihren Töchtern zu Fuß die Straßen unserer Stadt durchschritt, um unsere Sehenswürdigkeiten in Augenschein zu nehmen oder Einkäufe zu machen, so ahnten wohl die Wenigsten, die ihr begegneten, in der elegant aber mit äußerster Einfachheit gekleideten Dame die Erbin der Krone des mächtigen Reiches Europas und manches Mal haben die beiden jüngsten Prinzessinnen mit ihrer Gouvernante den Obst platz und die Lauben besucht, ohne für die Enkelin nendesdeutschen Kaisers erkannt zu werden. Die Frau

.' Eine jähe Nöthe zuckte schattenhaft über das liebliche Mädchengesichl ihm gegenüber — das war ja eine dl- recte Zurückweisung, er wollte sie hier nicht dulden! Das Blut, das adelige, stolze Blut der Boiling's und Dammroff s hämmerte in ihren Schläfen, zum ersten Mal in ihrem Leben regte sich ein Gefühl von Hoch muth in ihr. Und er mußte sich doch geehrt Wien, wenn sie hier ausartete - der Sproß uraltadeliger Ge schlechter am Bette — der Schustersfrau! Aber schon im nächsten Moment schämte

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Seite 6 von 8
Datum: 21.06.1910
Umfang: 8
, sich von seiner Löhnung eben anständig kleiden, aber noch lange keine Frau halten kann. Ach ja, seit ich nun rechnen ge lernt Hab', weiß ich gut genug, was zum Leben gehört.' „Um so sorgsamer solltest du da mit meinem spärlichen Eigentum umgehen, du prosaischer kleiner Schatz.' scherzte er, auf das feuchte Taschen» tuch deutend. „Richtig' es ist ja deins. Na laß gut sein, gestohlen Hab' ick's nun mal. da behalt' ich's zum Anden!.n i.»d schenk' dir zu Weihnacht ein halbes Dutzend neue.' „Bewähtt,' geraöe das muß

Schimmer von den seidendunklen Wimpern und steckte das Tränemüchlein sorgsam ein. Nella ließ es geschehen. Dann klappte sie den fertig gepackten Koffer zu und setzte sich dar auf. „Was nun? Wir müssen's doch mal über legen. Komm, Achim, fetz' dich her, — es ist noch Platz auf diesem greulichen Ungetüm, und eine halbe Stunde Zeit hast du auch.* Natürlich folgte er schleunigst ihrem - Rat und legte auch gleich' den Arm um seine kleine Braut, da es sich so behaglicher für sie sitze, wie er versicherte

Emmaleins. Achim, lieber Achim, wenn nur zwei, die sich liebhaben, tüchtig arbeiten wollen und können, so gibt's tausend Möglichkeiten ihrer Vereinigung. Ich bin keine verwöhnte Prinzeß und auch keine verdrehte Schwärmerin;. aber ich Hab' dich herz lich lieb und Hab' Lebensmut. Nur, daß ein so weites, weites Meer erst mal zwischen uns liegen soll und du vielen Gefahren entgegengehst, das wirft mich ein bißchen um. Ja, ich könnte jetzt Juliane beneiden, die dir drüben so viel näher

ist als ich in meinem Oldenburger Kontor. Wirklich, jetzt möcht' ich's bereuen, nicht Schwester ge worden zu fein wie sie.' .Liebstes, dazu gehören eben andere Eigen schaften, als du sie hast. Sei nicht traurig, du «trst schon noch deinen rechten Beruf erfüllen. «V meine Frau, süße, einzige Nella. Ja, ja, «dt guter Gott hat uns füreinander geschaffen.' Da kel ste..ihm von selber um den Hals in Lachen und Weinen. „Achim — und wenn du wirklich mal Arzt wirst, ich nehm' mich zu sammen,. ich versprech's dir. Das Grauen und Ekeln

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Seite 5 von 8
Datum: 14.11.1910
Umfang: 8
. Da die Amerikanerin aber mit Vorliebe in den Sommer monaten nach Europa reist und, wenn sie schon ein mal aus den alten Kontinent ist, gleich das Ange nehme mit dem Nützlichen zu verbinden wünscht, sa teilt sie es sich gewöhnlich so ein, daß sie in Wien zunächst nur kurz verweilt und sich hier zu längerem Aufenthalt nach aKtlsbad begibt, wo sie die Kur gebraucht, und Muße findet, in diesem oder jenem der dort vertretenen Wiener Modeateliers ihre neu en Toiletten zu besorgen. Ist die Amerikanerin mit den ersten

, begleitet von dem Bellen eines anscheinend großen Hundes. „Aber das sind doch die Schellen unseres Schlittens, ich begreise garnicht, woher kommt denn das Hundegebellt* wandte Else sich an ihre Freundin. .Ach, da wird irgend so ein großer Köter . hinterherlaufen und die Pferde anbellen. Aber nein steh' doch mal Else! Richtig, das ist Dein ' Papa und auch Hans. Wer ist aber der fremde Herr, der bei ihnen sitzt?* „Oh, das ist ja Herr von Stohren, der Freund von meinem Bruder. Sieh' doch, Frieda

, wie drollig der Hund ist. Ach der gehört sicher Herrn von Stohren. Nein, wie furchtbar komisch das Tier ist und die Freude, daß ihm sein Herr den Maulkorb abnimmt. Sieh' mal, sieh' doch - Frieda, der Hund ist aber auch zu spaßig,' klatschte Else dabei in die Hände, „jetzt sährt er mit der Nase und dem ganzen Kopf in einen großen Schneehausen. Geh' schon hinüber in den Salon Friedchen, ich muß bloß nach dem Teetisch sehen, ich komme gleich nach!' — „Ei, welches Vergnügen Sie hier zu sehen, meine verehrte

kleine Freundin?* rief, aus Frieda zutretend, der alte Graf und reichte ihr freundlich die Hand. „Sehen Sie mal an, endlich! Else hat Sie wohl erst holen müssen? Wo ist mein kleiner Wildfang?* „Kommen Sie einmal her, Kurt! Hier, mein gnädigstes Fräulein, stelle ich Ihnen Herrn von Stohren vor, der Sohn eines alten lieben Freundes von mir! — Fräulein von Hallkron,* setzte er dann noch hinzu. ,^ch glaube, Ihren Herrn Bruder habe ich heute Mh schon aus dem Eise kennen gelernt?* „Ja, wir gehen meist

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Seite 6 von 8
Datum: 16.06.1910
Umfang: 8
. Es handelt sich doch um meine Zukunft.' Sie drückte in Angst die Hände zusammen. .Sag's ihm nicht gleich — nicht in den ersten -Tagen. Achim, du ahnst nicht, wie er sich auf dein Heimkommen freute. Solch eine große heilige Freude war in ihm all diese letzte Zeit. Was hat er denn sonst auf der Welt als die große zuversichtliche Hoffnung auf dich, seinen Nachfolger. Solch ein tiefes schönes Zukunftsglück sieht er in dir. das darfst du ihm nicht mit ein mal zerbrechen.' - »Was nützt das Hinhalten, Gesine

sie zu einer Erwachsenen: »Vater hätt' unsern Achim nicht forttun sollen. Da hat er doch mal was arg verfahren. Ich sehe schlimmen Streit zwischen beiden. Und wenn es gar so weit kommt, daß Vater seinen Hoserben aus dem Haus weist, so sag' deinem Bruder, seiner Mutter Segen gehe mit ihm. — Ich Hab' das nie vergessen, Achim. Doch nicht allein deswegen steh' ich zu dir, son dern weil ich mich auch recht gut in dich hinein i »ersetzen kann. Viele Landkmder kommen aus i Stadtschulen und es läuft gut aus. Ja, die meisten

konntest. Der Jung' wird lein Bauer, sagte Mutter manches Mal zu mir, und ich hab's selber geahnt. Nur Vater mit seiner stolzen Liebe für den Hof war immer überzeugt, der Sohn müsse genau so vernarrt in ihn sein wie er selber. Er s sah in deiner Stadtbildung keine Gefahr, weil es keine Gefahr für ihn gab. l Ich nun halte zu dir, Achim,' schloß sie ernst und traurig zugleich. »Nur denke nicht, daß daS für dich groß ins Gewicht fällt. Ich bedeute ! nicht viel Mr Vater, bin auch immer nur 'ne schlichte

ihn auch jetzt mit klarer Sicherheit Red' und Antwort stehen. Es hatte Hand und Fuß, was der schneidige Mensch, Wilm Harms hieß er, vorbrachte. Vater nickte beifällig dazu. Als Achim aber mal Gesine zufällig ansah, da merkte sie es gar nicht; denn ihre stillen grauen Augen hingen wie gebannt an Wilms Lippen, und ein Ausdruck schwärmerischer Bewunderung gab ihren schlichten Zügen seltsames Leben. „Wie sie aussehen kann! Und wir haben sie immer für eine kühle nüchterne Natur gehalten, unsere stille Gesine,' verwunderte

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Seite 4 von 8
Datum: 17.04.1903
Umfang: 8
Ruhe nicht stören, „iD habe hier ein Lieblings- plätzchen — folgen Sie mir!' Rasch schritt Sie ihm voran, und jetzt bewunderte er zum ersten Mal ihren sicheren, schwebenden Gang, er sah zum ersten Mal die vollendete Harmonie dieses kräftigen und doch weichen Frauenkörpers. Vor einer sich plötzlich ausbuchtenden Rotunde blieb fie stehen und wandte sich nach ihm um. „Wir find zur Stelle,' sagte sie „Sie werden mir dank« bar sein.' Mit einer kräftigen Bewegung bog sie ein über wucherndes Gesträuch

, „wollen Sie denn nicht herunterkommen?' Paul erschrak und blickte auf. Sollte er denn niemals sich selbst angehören? i Draußen, zwischen Korridor und Thür lugte ein kleines Gesichtchen herein, und als ob Sie schon zu lauge gewartet hätte, schlug die kleine Schauspielerin gerade jetzt kräftig mit der Hand gegen die Thür pfosten und spottete von Neuem: „Ja, schämen Sie sich, Sie Grillenfänger, wollen Sie mal gleich ein anderes Gesicht machen!? Und nun sllous, hinunter in den Saal, wo es lustig ist. Ich warte schon eine Stunde

auf Sie!' Das war. so just der rechte Ton. um den jungen, rebellischen Provinzialen noch mehr zu ver stimmen. und ohne sich zu erheben, antwortete er hart näckig; „Ich bedauere außerordentlich, mein Fräulein. Ihrem Wunsche nicht Folge leisten zu können. Ich werde oben bleiben.' Es war das erste Mal. daß er sich in der großen Stadt zur Energie Aufraffte, aber den kleinen Ver führer doÄ draußen mit ven aschblonden Locken und dem koketten Stumpfnäschen konnte er damit nicht ab schrecken. Plötzlich stand fie neben

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Seite 1 von 4
Datum: 27.09.1871
Umfang: 4
konstitutionelle «»0«e »-i«»de! «Sr B-zen viert-ltlhrliq »».«OK., »awjkr., ^U»»>tttU!MrIUDPt»IS» zmzj. 9 ff.; franca Per Poft »lerteli. » st.! Haiti» g fi.» ganzj, » fi. Kür »,» «»«laad sraac» «er S-S hilbj. » fi.; zautt- ls. — Zweimalige «u»gabel Für «<-i-n hawMrlich t I. » lr.; ,-üiiqrLch z fl. so k. Frauco per Post halbjährlich I fl, zs kr. i «anzjährNch t fl. 7» kr.— LuilellzeiShr ?a Jahr für die tigl. «vsgate t st. mld für Mal. «uSgabe SU lr. »iftillmig«, srauc». » D« <ia m be dreilxalti

und weinte sich in den Schlaf und in dem Schaukelstuhl in der Veranda ruhte der Fabrikherr, .blies unmuthig dicke Rauchwolken von sich, gab den Gängeln häufig einm Ruck,-„daß sie jählings hinten- überstürzten und starrte gegenstandslos in's Blaue. Er fühlte zum ersten Mal m ihrer ganzen Ausdehnung die Leere und Lücke, die Irenen'S Abwesenheit in seinem Leben ließ; es ward ihm zum ersten Mal klar, wie grenzenlos er seine Arbeiterin liebte. Konnte ihn dies Bewußtsein wohl beglücken, sah er dadurch

unter, meinem Arbeiterpersonal be finden?« „Ein Entsprungener gerade nicht, auch kein Sträfling, aber dafür eine entlassene Verbrecher!», der man an befohlen, das Weichbild der Residenz binnen 24 Stun den zu verlassen. Ich sehe, Sie wissen Nichts; man hat sich wahrscheinlich Ihre bekannte Gutmüthiakeit wieder zn Nutze gemacht, abev'Sie tragen insofern auch Schuld, daß Sie die WaruuM der« Polizei so wenig beherzigt fremd? Leute nicht auknnehmen, ohne sich über deren: Verhälkiissx erst klar gemacht zu machen. DieS Mal hilft's

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 01.05.1903
Umfang: 8
Mal hatte der Sohn bei seinen Eltern des Sonntags gespeist, und Mutting hatte ihrem Einzigen jenen vortrefflichen Gänsebraten vor gesetzt. den man so nur in Pommern zu bereiten versteht. Dann war der Doktor noch einmal nach seiner Wohnung gefahren, um sich zu erkundigen, ob keiner seiner Patienten nach ihm geschickt hatte, und befand sich nun wieder auf dem Rückwege zu seinen Eltern. Die Eltern wohnten in einem der kleinen, alter- thümlichen Häuser am Spitielmarlt. die zwischen den großen

Mama Hein erröthend, und dann ergriff sie beide Hände der jungen Frau und bat treuherzig: „Bei der Kälte hab' ich gedacht, daß — «in Tässchen Kaffee — nicht wahr, Sie geben uns die große Ehre?' „Hm. hm' räusperte sich der Bankier warnend aus seiner Znrückgezogeuheit. allein Melanie neigte lächelnd das Haupt und ihr Blick streifte zum ersten Mal wieder du Züge des Doktors. Wunderbar; er, der sich eben noch über die kleinstädtische Aufforderung der Mutter geärgert hatte, er mußte plötzlich mitlächeln

, den Ueberdrnß. das Sichergeben und daneben doch den niedergekämpften Hunger, den sich bäumenden, verzweifelten, der nach irgend etwas schrie, nach etwas Unbekanntem, vielleicht nach Liebe. Für einen jungen Mann, der fest bleiben will, ist es bedenklich, derart über die Liebe nachzudenken. Melanie lchnte sich zurück. „Nun sagen Sie, Herr Doktor,' fragte sie unvermittelt: „Habe» Sie Ihren lieben Eltern auch unser Berlin gezeigt?' Paul nahm sich zusammen. Es war das erste Mal, daß sie das Wort an ihn direkt

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Bozner Zeitung
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Seite 6 von 10
Datum: 24.10.1863
Umfang: 10
. Hierin löse man 1 Loth Eisenvitriol und setze dann 6 Loth Kampferspiritus zu, gieße diese Dosis auf ein- mal ein und bedecke das Thier mit feuchten Decken, worauf eS in Schweiß kommen wird. Lochner's Ge- schäftSzeitung Nr. 49, vom 6. Dezember 1382, bringt folgendes Mittel, welches dem ersteren ziemlich gleich ist, nur mit dem Unterschiede, daß bei dem ersteren Glaubersalz ist, welches eine vortreffliche Wirkung auf daS Blut übt. Es werden in 4 Pfund rauchender Salzsäure kl) Gran Eisenfeile aufgelöst

und 1 bis 1'/» Loth von dieser Säur: mit einem Quart Wasser gemischt und eingegossen, dies soll 12—2l) Mal repetirt werden. Beim Eingießen ist Vorsicht nothwendig, um den Kopf des ThiereS nicht zu hoch zu heben und bei et waigem Husten des ThiereS erst nach dessen Beend!- gung wieder einzugießen. Besonderes Präservativmittel soll eS sein, daß man den Thieren täglich etwas Kochsalz gebe, ferner fol- gende Latwerge, welche seit 60—70 Jahren mit gu tem Erfolg angewendet wurde: 4 Loch Theer, 24 Loth Salz. 3 Loth

Galläpfel, '/? Loth arabisches Gummis und 10 Loth Regenwasser in eine Flasche, läßt die Mischung 24 Stunden stehen, schüttelt sie während dieser Zeit einige Mal um und fügt dann Vz Quint chen Eisenoxyd bei. Copirtmte. Man mengt 1. Quart gute, tiesschwarze und stark mit Gummi versetzte Schreibtinte mit ein halb Quart kalter Jndigoküpe. Unzerstörbare Tinte. Hin halb Loth HNlenjW« auslösung, 1 Loth Galläpfeltinktur, ein halb Löih Auflösung von blausaurem Ammonium; 2 Loth Auf- lösung von salpetersaureU

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 08.10.1895
Umfang: 4
Luxus ausgestaltet. „Warten Sie hier einige Augenblicke aus mich, Fräu lein', sagte Genvieve's Begleiterin, „ich werde Ihren Bruder von Ihrer Ankunft benachrichtigen.' Nach diesen Worten verschwand die Fran und Genevieve blieb voller Aufregung allein. Dieselbe sollte sich noch steige, n. als Minute um Minute verstrich und Keiner kam, um sie zu holen. Eine Viertelstunde, eine halbe Stunde verging, ohne daß sie auch nur daS geringste Geräusch vernommen hatte. Jetzt zum ersten Mal empfand sie Angst

, daß ich Sie gut kenne.' „Sie kennen mich?' „Ich habe Sie häufig gesehen!' „Aber, mein Herr, ich kenne Sie gar nicht!' Das hat Nichts zu sagen. Sie mögen mir glauben, daß ick Sie häufig gesehen habe und daß Ihr Antlitz mir unab lässig vorgeschwebt hat, seit ick es zum ersten Mal erblickte. Ja, ich liebe Sie, ich bete Sie an und ich , lege Ihnen die glühendsten Empfindungen zu Füßen, welche der Mann jemals für die Frau hegt!' Es gelang >hm. durch eine geschickte Bewegung Gencvieve'S Hand ;u erHaschen

, welche sie ihm jedoch im nächsten Augen blick schon ungeduldig wieder entriß, indem sie hest!g rief: „Lassen ^ie mich, wagen Sie es nicht, mich noch ein mal zu berühren! Ich sehe ein, ich bin m eine Falle gerathen, welche man mir gestellt; ich weiß nicht, wo ich mich befinde, ich bin wehrlos und Sie nützen das aus, als ein Elende,, der Sie zweiselloS sind!' „O, wie Schade, daß so häßliche Worte ans so reizen dem Mnnde kommen können!' Er trat wieder dicht an sie heran, sie aber wick mit einem Schrei des Entsetzens

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