sich jetzt auch ein poli tisches, da der Kaiser, welcher der Taufe beiwohnte, bei dem ihr folgenden Dejeuner sich dem Bürger meister der Stadt Wels gegenüber ziemlich rückhalts los über einige schwebenden Fragen aussprach. Der Kaiser zog den Bürgermeister, so lautet wenig stens eine telegraphische Meldung aus Wels, wieder» holt ins Gespräch und ließ sich eingehend die Boh rungen auf ErdgaS in Wels und dessen Anwendung schildern, sowie über die Bohrungen auf Jod in Bad Hall informiren, wobei er auch des kürzlich
dort stattgehabten Brandes bedauernd erwähnte. Lebhaft wurde daS Mißgeschick der im Lugloch bei! Semriach eingeichlossenen sieben Personen besprochen. Der Kaiser zeigte hier die regste Theilnahme und bedauerte, daß die Hilfsaktion noch kein Ergebnis erzielt hat. In sehr eingehender Weise besprach der! Kaiser das Arbeitsprogramm des Parlamentes, wo bei er die Hoffnung ausdrückte, daß das Budget bis Ende Mai seine Erledigung ge funden- haben wird. Der Kaiser zeigte sich hiebei über die Details der derzeitigen
Verhandlungen fehriufor- mirtundbezeichnete insbesondere dieDurch- f-ührung der Valuta-Regulirungalsdrin- geud nothwendig. Anknüpfend an eine Erkun digung über die ArbeiterverhäUnisse in Wels, gab serner der Kaiser dem Bedauern darüber Ausdruck, daß in den sozialen Ftagen die extreme Richtung die' Oberhand gewinne. Es wäre lebhaft zu wünschen daß beide Theile etwaige Differenzen auf gütlichem Wege zu lösen versuchen. Dies entspreche den In teressen der Arbeiter besser, die ja ihrerseits auch die Interessen
ihrer Brotgeber berücksichtigen sollen. Der Kaiser von Oesterreich hat sonst nicht die Gepflogenheit, sich bei privaten Gelegenheiten in die Erörterung politischer Fragen einzulassen, und wem, er das einmal thut, so wendet sich seinen Aeußerun gen natürlich um so lebhafter die öffentliche Auf? merksamkeil zu. Man mutz sast glanben, daß die Differenzen, welche in letzter Zeit bezüglich der Menstag den 8. Mai Valutareform entstanden sind, den Monarchen be wogen haben, auch sein Wort in die Wagschale zu legen
wird. Es ist wünfchenSwerth, daß die Regelung des Geldwesens durchgeführt wird, und es ist ein Ansporn, nicht zu erlahmen in der Arbeit, wenn der Kaiser dazu aneifert; aber deshalb sollen die Männer, welche Bedenken hegen, nicht zum Schweigen vernrtheilt werden. Die Opposition hat stets ihren Vortheil, und gerade in der Valutavorlage hält sie uns vielleicht ab von un überlegter Uebcrstürzung. Sollte aber des Monar- chen Wort den Zweck gehabt haben, jene Nerzler zum Schweigen zu bringen, die nur den Widerpart spielen