: «ornplah. 54. Ill8kgllNg Privat-Telegramme. Die LLfmtg der Wiener Kürgermeifterfrage. Miett, 28. April. ^Eigenbericht.) Nach mchr als ein jähriger Dauer hat gestern die Wiener Bürger meister f r a g e durch ein Machtwort desKaisers ihre Lösung gefunden. Infolge erhaltener ernsung dir allerdings mit Wissen dcS Ministerpräsidenten Grasen Badeni, aber aus direkte Initiative des Mo narchen erfolgt ist, erschien gestern Tr. Lueger in Audienz beim Kaiser. Der Monarch app?clirte mit Rückficht daraus
, daß Lueger die Bestättigung als Bürgermeister dermalen nicht gewährl werden könne, an dessen Loyalität und gab der Erwartung Ausdruck, daß Lueger, voi dessen persönlicher Ehrenhaftigkeit und der für den Bürgcrmeisterposten erforderlichen Begabung, sowie von dessen Kaiser- und ?a:erIandStreue cr überzeugt sei, im Interesse einer' bäldigen Wiederkehr normaler Verhältnisse »i der autonomen Berwaltung Wiens ani die ihn gefallene W a h I freiwillig verzichten werde. Dr. Lueger erwiderte, daß cr dermalen
einem direkten Wunsche seines kaiserlichen Herrn gegcnüberstekc und als Patriot nnd loyaler Staatsbürger habe er die Pflicht, den höchsten Wunsch als Befehl anzusehen. Wien, 28. April. (Eigenbericht.) Ma» kann sich kaum eine Vorslrlluug machen, welch großes Aufsehen das , Bekal'niwcrden der Audienz Lncgers beim Kaiser allenthalben hervorrief. In der Bevölkerung gab es gestern nur diesen einen Gesprächsstoff. Auch im Parlament sprach man in- und außer dem Sitzungssaal von nichts Anderem als von dieser Audienz
- ständig desavouirt. Wie«» 28. April. (Eigenbericht.) Die Gründ e, di. dazu führten, daß der Monarch in die Entscheidung einariff, sind manigfacher Art. Ein bemerkend V, s,r t h e ö D e l a i l hierüber er-ähll ein Wiener Lei^ der Einweihung einer nur Kirche, welcher dei Kaiser lmwöbnte^ seien aus der Menge, als der Kaiser wegml'r, Rufe eriönt: „Hoch lueger! Nieder Vateni!' Die Audienz sollte nur den Zweck' haben, den Antisemiten Aar. zu machen, daß das Kabinet Badeni vom Kaiser gehalten
werde. Die naiürlichsie Erklärung ist. daß der Kaiser end lich das für Wien so schädlich Provisorium beendigt wissen wollte. Wie«, 28. April. (Eiguibeiichl.) Unmittelbar nach dei Audienz übnmittelte Bürger dem B e z i r k ö h a n p i m an n Frirb c is je i ne N es l gna t i sns er kl ärun g. In Folge dessen wird die Neuwahl des ü r g e t m e i- st e rs sororl ausgeschrieben. Dieselle seil bereils am j>. do. stattfinzen. Wer nür Bürgermeister wert,» soll, i>. «cch mlbrstimmt..Genannt weiden Strobach. Schle iinger
