Christine, Graz. Häderli Cont., Keltheiin. Monika Schwicmbacher, Lana. Plangg Franz, Jng. Andre Hchr'. 1)2 Zu Weihnachten vorigen Jahres sollte im Deut schen Volkstheater zu Wien das vieraktige Schau spiel „Anvre Hofer' ausgeführt werden. Der Tag der Aufführung war bereits bestimmt, aber sie unter blieb und zwar über Einspruch der Zensurbehörde. Unser heimischer Dramatiker hat wohl kein Glück mit der österreichischen Zensurbehörde, schrieb damals Hosrath Burckhard in der „Zeit'. Auch seinen „Michel
Gaivmayr' hat das Volkstheater angenom men und auch von diesem Schauspiel hat man so- hin an dieser Bühne nichts anderes mehr gehört, als daß die Aufführung verboten wurde. „Michel Gaißmayr' und „Andre Hofer' sind zwei Tiroler Bauernstücke, zwei ReoolutionSstücke, zwei Stücke, deren Titelhelden berühmte Bauern führer waren. Im übrigen sind sie so verschieden, wie eben — die Tiroler Aufstände von 1525 und 13l)9. Der Aufstand von 1525 hatte einen stark „evan gelischen' Hintergrund. In den 106 Artikeln
„die Ursache der moder nen Revolution' sei. Für die geistige Revoltierung Europas sowohl, als für die in die äußeren Er scheinungen tretenden „Revolutionen', die in den verschiedenen Staaten der Reihe nach oder gruppen weise ausbrachen, ist vieles hieran sehr zutreffend. Aber daß die „Revolutionen' als solche keine rein evangelischen Errungenschaften sind, zeigt uns auch sür die neuere Zeit, von Spanien ganz abgesehen, im besonderen der Tiroler Ausstand unter Hofer. Räch der Lehre
heilskriege' und die Entwickelung aufiiierksam be- irachlet. die der lirolische Volksgeist seil jener bluti gen Ausrottung des Protestantismus mit dem Schwert und dem Feuer genommen hat. Dieser Gedanke kommt auch in KranewilterS „Andre Hofer' klar zum Ausdruck. Viel klarer als der evangelische Geist des Auistandes von 1525 im „Michel Gaißmayr'. Dort sind es mehr die äußeren Greuel der Macht haber und ihrer Schergen, die uns der Dichter vor führt, um uns die steigende Erregung und die Er hebung der Bauern
, unbekümmert um den offiziösen MythnS, der in Hofer den Freiheitssinn und die Kaisertreue der Tiroler glorifizirt, mit wenigen Sätzen, aber höchst zutreffend das innerste Wesen jenes „Freiheitsdran ges' geschildert, der die Tiroler zum Aufstande ge lrieben hat. Gleich im ersten Akt, da uns Hoser an der Schwelle des entscheidenden Entschlusses Unter werfung unter den beglaubigten Willen des Kaisers oder Rebellion, vorgeführt wird, spricht es der ihm zu Kampf drängende Haspinger aus: „Der Kaiser