/ «zählte er weiter. .Seppele, geh nur «'schwind und lass di nit darwischeu, hat der Hofer g'sagt. Gib dös Papier dem Wirth in Sterziog (der Name ist mir entfallen) ab. uud wenn sie dir was mitgeben, kimmst wieder bald z'ruck. Einmal hatt' er mir an Silberzwanz'ger «'schenkt, den hon i heuut uo.' Ich erfuhr weiter von Josele Auskunft über Kleidung und Farbe derselbe»: am liebste» ist er iu Hemdärmel» gewesen, der Hofer meinte er. Das Gedächtniß von Josele war auSgc- zeichuet. Auf viele Kleinigkeiten uud
Eigenthümlich keiten erinnerte er sich, und ich habe Manches von ihm erfahre», wofür ich heute nock dankbar biu. Plötzlich erhob er sich. „Jetzt muß i zur Arbeit,' sagte er. Ich merkte wohl, daß es sei» Trust war, uud fragte uoch schnell: Gs muß wohl ein trauri ger Tag gewesen sein, «u dem man Hofer gefesselt aus dem Thale schleppte? ,Jo, Herr/ entgegnete Josele, .das wer wohl der loadaste Tag in meinem Leben.' Ich drückte ihm ein paar Silbergulden in die Hand. die er nicht annehme« wollte. »Für woS gebt
Ihr mir Geld?' sagte er. Ich erwiederte, daß er Zeit verloren habe, und die möchte ich ihm ver güten. So uahm er das Geld uud behielt es in der Hand; sein letztes Wort war: „Gelobt sei Jesus EhristnS^ Er griff auf der Thürschnalle noch in den Weihbrnnn und verschwand. Diese Unterredung war mir werthvoller als Alles, was ich bis dahin über Hofer in Büchern gelesen hatte. Der alte Mann machte mit seinem einfachen bestimmten Wesen eine» großen Eindruck, und die Worte, die er sprach verwandelten stch io klare
Bilder. Bevor ich Walte« verließ, nahm ich mir vor, künftiges Jahr wiederzukommen, uud versprach dies auch «einem freundlichen Begleiter, als ich am nächsten Tage von ihm. feiner Familie uud dem SandwirthShaus Abschied nahm. Oft dachte ich an den alte» Mau», wenn ich zu Hause in meiner Werkstatt faß und am Modell Hofer'S arbeitete Gewiß war das Gespräch mit Josele Ursache, daß mir Hofer oft wie lebeudig vor der Seele stand. Bevor ich mit dem Modell fertig war. entschloß ich mich zu einem zweite