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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 22.12.1899
Umfang: 8
-Bureau» in Wien. Annoncen sind in vorhinein zu te» zahlen. Manuskripte «ir den mcht zurückge sendet. SMMM Mit 52 Uustrirtm Unterhaltungsbeilage«. Ireitag, den SS. Dezemöer »kW. zs. Iaßrg 'Alk. 292 Ferns?rechst «»e Nr. «». Englische Trimme. Die chauvinistische Politik Chamberlains hat England in den Krieg mit Transvaal Hinringeritten, in welchem es bisher einen Mißerfolg nach dem andern einheimste. Chamberlain, der Kolonialminister, macht heute die Politik in England weit mehr als der Premier Lord

Salisbury. von dem es »brigens jetzt heißt, daß ihn der Tod seiner Gemahlin und eigene Krankheit amtsmüde ge macht haben. Speziell Chamberlain war es zu verdanken, daß während des amerikanisch spanischen Krieges England und Nordamerika sich außerordentlich näherten, »nd in seiner überschwenglichen Weise kündigte dies Cham- berlain als Allianz der beiden großen angel sächsischen Nationen. Das hob das Selbstge- sühl der Engländer außerordentlich. Es gab freilich einmal die Zeit, wo das englische

Selbstgefühl sich gerade in dem Gegentheil sonnte, nämlich in der stolzen Ueberzeugung, es brauche keine Freunde und keine Allianzen, England sei sich selbst genug. Mit der Zeit wurde aber dieses Verlassensein denn doch ziemlich unangenehm, um so mehr, als die englischen Nationaleigenschaften es dahin brachten, daß England nicht nur keinen Alliierten und keinen Freund, sondern gerade zu lauter Feinde um sich sah. Diese Allianz der beiden angelsächsischen Nationen aber wurde von Chamberlain

selbst in seiner letzten Rede von Leicester übertrumpft. Eine neue Tripelallianz ist erstanden, so erzähle Cham- lain seinen staunenden Hörern, nicht nur der Stadt Leicester, sondern der ganzen Welt, England, Amerika und Deutschland, eine Allianz, so drückte er sich aus, der anglo- sächfischen und germanischen Nasse. Cham berlain hat allerdings schnell hinzugefügt, daß es sich da um keinen geschriebenen Pakt, um kein durch Verträge festgenageltes Bündnis handle, er meinte aber, daß das Einverständ nis, das im Geiste

der Staatsmänner der be treffenden Länder vorhanden sei, mindestens dieselbe Bedeutung habe wie irgend ein Bun des» ertrag. Die Rede ChamberlainS hatte die ganze Welt verblüfft, am meisten aber Deutschland, wo man nicht wenig erstaunt war, über Nacht zum Alliierten Englands und Amerikas geworden zu sein. Rasch ergossen sich kalte Wasserstrahlen über das Feuer Chamberlain- scher Begeisterung. Von Berlin aus wurde einfach erklärt, es falle gar niemand in Deutschland ein, mit England irgend eine Allianz

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Seite 1 von 6
Datum: 16.01.1900
Umfang: 6
es von jeher meisterhaft verstanden hat, die Verlegenheiten des Gegners auszunützen. England erntet nun die Früchte seiner „glän zenden Vereinsamung', die der Minister Goschen in seiner Rede in echt britischem Uebermuthe rühmte. In dieser „Jsolirtheit' hat England, um die jammervolle Schwäche auf dem Lande zu verdecken, die Aufmerksam keit aus seine Seemacht gelenkt, indem es friedliche deutsche Handelsschiffe „aufbrachte' und auf diese Weise sich als überlegener Seestaat auszuspielen sucht. Will England

vielleicht damit einen Vorwand zur Besetzung der Delagoa-Bai suchen? Das wäre ein übles Beginnen, das ihm theuer zu stehen käme! Furchtbar erbittert ist heute die Stimmung im ganzen Deutschen Reiche, das die Nachricht von dem Vormarsche der Russen gegen die afghanische Grenze mit ungeheu- chelter Befriedigung aufgenommen hat. Leicht begreiflich: Immer finden wir ja, wenn Deutschland in früheren Jahren in Kampf und Mühe einen Schritt nach vorwärts wagte, England auf der Seite der Widersacher

? Von Angra-Pequenna und Lüderitzland bis nach Samoa reicht die Kette offener und versteckter Feindseligkeiten, die England den Deutschen erwies, und auch die Verträge, die jetzt viel leicht abgeschlossen worden sein mögen, wird England doch nur halten, so lange der eigene Vortheil oder die eigene—Schwäche es gebieten Eine Abrechnung zwischen England und dein Deutschen Reiche ist daher unausbleiblich, sie ist nothwendig geworden an dem Tage, da die deutsche Flagge zum erstenmale in den Ozean hinausfuhr

, als deutsche Arbeit sich der eng lischen Produktion siegreich an die Seite stellte. Darum kämpfen die Buren in Südafrika uicht bloß für sich selbst; sollte wirklich in den Schlachten dort unten am Tugelastrome die englische Weltherrschaft erschüttert werden, so steht daß Deutsche Reich - d.l als Erbe des Germanenthums. — so wundersam auch der Gedanke erscheinen mag. daß die Weltgeschichte dem kleinen Bnrenvolke von Transvaal eine so ungeheure Sendung vorbehielt. England hat seit dem Ausbruche des Krie ges

sind nicht ausgeblieben: überall in der großen transocenischen Republik, in repräsen tativen Versammlungen und in der Presse wird der Sympathie mit dem tapferen Buren volke der wärmste Ausdruck verliehen, werden die Siege der Buren stümisch bejubelt. Sogar das kleine Portugal macht keine Ausnahme. Wenn Portugal jemals daran gedacht hat, die Delagoa-Bai an England zu verkaufen, so ist die Lage jetzt so verändert, daß nicht nur Portugal diese Absicht nicht mehr hegt, sondern daß auch die Staaten, die Kolonien in Afrika

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Seite 1 von 8
Datum: 30.09.1899
Umfang: 8
fl. 1.1V Die TraumalkriKs. Ein Krieg zwischen England und der Transvaal-Republik in Südafrika scheint, wie die Sachen liegen, eine Frage von kürzester Zeit. Zwar wird noch immer hin und her verhandelt, Note auf Note gewechselt. Zwar hat Königin Wilhelme von Holland ihre guten Dienste angeboten, um womöglich einen Aus gleich des Konfliktes anzubahnen. Es ist aber kein Zweifel, daß man in England den Krieg will, und daß insbesondere der Kolonialmini ster Chamberlain den Augenblick für günstig hält

, Transvaal unter englische Botmäßigkeit zu bringen. Auch die Buren selbst haben augenscheinlich alle Hoffnung auf friedliche Beilegung des Konfliktes aufgegeben, nachdem die weitgehenden Zugeständnisse Krügers von England als ungenügend zurückgewiesen wer den und England bei jeder Bewilligung eines Zugeständnisses mit neuen Forderungen her ausrückte. Die Südafrikanische Republik, das ist seit 1834 der offizielle Name für Transvaal, hat eine ungünstige geographische Lage, weil sie vollständig vom Meere

, die Südafrikanische Republik oder Transvaal und den Oranje-Freistaat bildete. Wiederholt ver suchten die Engländer, sich in den Besitz von Transvaal zu setzen, die Buren brachten ihnen aber zu Beginn der 1380er Jahre einige Nie derlagen bei, und es wurde ein Friedensver» trag abgeschlossen, der allerdings einen Passus enthält, daß, Transvaal Verträge mit aus wärtigen Staaten nur mit Zustimmung Eng lands giltig fassen kann. Das ist der viel- umstrittene Passus des Friedensvertruges, aus dem England das Recht

sich auf die übrigen Nationen und vor nehmlich auf die Schwarzen, denn die Bevöl kerung von ganz Transvaal wird aus etwa 1,200.000 Köpfe geschätzt. Johannisburg ist übrigens die einzige große Stadt der Republik, die übrigen Städte sind Kleinstädte und die Buren selbst wohnen zumeist in Dörfern. Das plötzlich zum reichen Goldlande ge wordene Transvaal war natürlich nun für englische Ansprüche noch weit werthvoller ge macht, und England warf sich bald zum Be schützer und Protettor der in Transvaal woh nenden

hatte, ganz entsprechend. Daß- sie» den heutigen Verhältnissen, wo eine groß« Einwanderung der Landbevölkerung eine groß» Industrie und ein großer Handel entstand«« ist, nicht genügt, ist klar, und Reformen sind gewiß vonnöthen. England verlangt nun seit langem schon sür die llitlanders in TranS» vaal das Recht der Mitbestimmung der Staats^ geschäste, nämlich das Bürgerrecht, eine For» derung, die allerdings nach allgemeinem Völ kerrechte sehr merkwürdig erscheint, denn kein Staat läßt Ausländer

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Seite 1 von 8
Datum: 14.09.1905
Umfang: 8
für Bozrn ii 2 und snr ' den ttursn Kries X 4. ^AüWroser WggblgG.) I Anzeigen sind im vor hinein zu bezahlen. 5Mcn -:npte werden nicd: ziirückgescindt sKssss Mit 52 UMWltiiW - Veilazen. ««»»«» Sir. ÄtU Sesnftleiwng: Kornpiotz. Donnerstag, den 14. September ILStS». z«rniv;e^j!eUe: Nr. ' GZ». Jahrg. Der tzenttge« Nuuuner liegt die Illustrierte Ävterhairuttgsdeilage' Äir. S7 bei. , Wchkliml und MsutsHo». ^ Der Friedensschluß zwijä^n Rußland und Ja- ! pan soloie das erneute Büirdnis zwischen England

^ und Japan bilden zivei Ereignisse von weltge-! fchichrlich-r Bedeutung. Tclpzii die bloße Zusaui- ^ menstellung bringt Japan in engste Beziehungen zu den beiden suhlenden Weltgroßniächte», Ruß» land und England. Ter Friede von Portsmouth sühr: Japan in das Konzert der Großmächte ei», das neue englisch-japanische Bündnis weist als dann nach der Richtung hin, in welcher sich die Politik der neuen, ostasratiscl>en Großmacht be wegen wird. Beide Ereiguisse. Friedensschluß und Bündnis iiben unmittelbar

ihre starke Wirkung aus das ostasiatische 5v Millionen-Reich aus. Die in Demonstrationen znrage tretende Unzufriedenen mit den Festsetzungen des Friedensvertrages findet euren Zluszleich in der Vorwandlung detz bisherigen Schutzbündnisses mit England in ein längere Zeit dauerndes engstes schütz- und Trutzbündnis zwi schen beiden Staten unter gegenseitiger Garantie des status quo in Ostasien. Die deni Friedens schlüsse vorausgegangene Erneuerung des Bünd nisses steht im engsten Zusammenhange mit dem Gang

ich Sie bitten, zurückzukehren, wenn es Ihnen beliebt. Ich singe Ihnen auch dafür „Des Seemanns Abschied von seinem Lieb', oder „Das Vaterhaus', wenn es Ihnen recht ist.' ^ - verkürzt die Lebensinteressen Englands und Ja pans in Ostasien, dessen ungeheure Ausdehmmg zum weitaus größte» Teile China ausfüllt. Sein Besitzstand, seine Integrität gewährleisten sowohl Japan als England nach dem Stande der heutigen Besitzverhältnisse. Wenn auch der Friedensvertrag die Uebertragung aller Rechte Rußlands auf Port

. Wenn nun die „Daüli Mail' meldet, daß England mit Zu stimmung Japans, seines Verbündeten. Weihaiwei zu räumen beabsichtige, so wird, wenn die Räu mung erfolgt, die Stellung der verbündeten Mäch te. England und Japan, im chinesischen Meere in keiner Weise geschwächt, solange Japan die Land- und Zeefestnng Porl Arthur in .Händen hat. Eng land bringt auch kein nennenswertes Opfer, wenn es Weihaiwei nach noch nicht -ehnjährigem Besitze an China zurückgibt, denn England nützte de» Be> sitz wenig oder gar

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Seite 2 von 8
Datum: 05.09.1902
Umfang: 8
systematisch betrieben worden. Es hat sich erwiesen, daß alle Beamten vom Direktor bis zum letzten Finanzwächter im Dienste der Braue reien und Brennereien stehen. Der Skandal ist groß. Auch sollen die Kronjuwelen im städtischen Leihamte verpfändet sein. Die Leitung der Bank von Portugal, die gleichfalls eine Belehnung auf die Kronjuwelen gewährt hatte, droht mit Enthül lungen über diesen Vorfall. England. Das englische Marineministerium hat sich in letzter Zeit bekanntlich sehr eingehend

„Lokal-Anzeiger' berichtet zuverlässig über Aeuße rungen des zurzeit in Berlin anwesenden Gouver neurs von Südwest-Afrika, Oberst Leutwein. Danach hält es dieser für wahrscheinlich, daß früher oder später England die Walfisch-Bai Deutschland über lassen werde, da sie für ersteres von keinem, ftir letzteres aber von großem Werte ist. Was England dafür erhalten soll, wird aber nicht bekannt. Leut wein steht der Frage der Buren-Einwanderung sym pathisch gegenüber und es scheint, daß Verhandlun gen

; die Hoch touristik kostete ihr das Lebensglück, und der Bräuti gam verlor durch sie seine Braut. ** Obstexport nach England. Das öster reichisch-ungarische Generalkonsulat in Liverpool erin nert in einem Berichte an die bedeutenden Importe Englands an Obst und Weintrauben. Aepfel sehr guter Qualität finden Abnehmer. Doch läßt sich nicht leugnen, daß die Konkurrenz eine schwer zu überwindende ist, da die amerikanischen Obstgattun gen sich in England großer Beliebtheit erfreuen. Was den Export

von Trauben aus der Monarchie nach England betrifft, so dürste derselbe nur dann lohnend erscheinen, wenn die Exporteure bezüglich Sortierung und Verpackung der Ware, sowie des Transportes eine einheitliche Norm feststellen und im Wege tüchtiger Vertreter für sichere Abnehmer ihrer Ware sorgen. Pfirsiche und Aprikosen werden in Frankreich, Kirschen, Weichsel» und Pflaumen von Deutschland, Frankreich und Spanien und Weintrauben von Spanien. Portugal, Frankreich und Amerika importiert. Ein Teil

des importierten Obstes wird in England verarbeitet und gelangt in Form von und „?rasssrve6 truits' zum Export, vorwiegend nach den Kolonien. Andererseits findet auch ein bedeutender Import von Obstkon serven statt. Der Handel in Jams, Marmeladen, Obstkonserven und kandierten Früchten ist in Eng. land ein sehr bedeutender. Es ist zweifellos, daß auch Oesterreich-Ungarn für gute Obstkonseroen, Jams und Konfitüren in England genügenden Absatz finden würde. ** Kuratel-Verhanguugeu. Bezirksgerchti Lana

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Seite 1 von 8
Datum: 14.10.1899
Umfang: 8
Mnteryaltangsßeiragm. W.SSS Fernsxrech stelle Nr. es. Samstag, den 14. Hktober 189S. «--»»-s. SS. Iaßrg. Dir Krieg in ZMftika, Mittwoch um 4 Uhr 10 Minuten nachm. hat also der Kriegszustand zwischen England lind der Südafrikanischen Republik (Trans vaal) begönnen. Die Spannung, die schon feit Jahren zwischen den beiden Staaten be steht und die durch den von England in der von uns kürzlich gekennzeichneten Weise her aufbeschworenen Konflikt verschärft wurde, soll nun durch die Waffen ihrer Lösung zugeführt

werden. Trotz der verhältnismäßigen Kürze der Zeit haben beide Staaten ihre Vorbereitungen getroffen: England Hot seine südafrikanischen Truppen durch Nachschübe verstärkt, die Südafrikanische Republik, die etwa so groß wie Preußen oder Ungarn ist und etwa 1,100.000 Einwohner hat, welche Zahl beiläufig jener Schleswig- Holsteins (1,286.000) oder Oberösterreich und Salzburgs (1.050.000) entspricht, hat zwar nur etwa 420 Mann stehendes Heer, doch wurden nun alle waffenfähigen Männer von 16 bis 60 Jahren

wieder vertrieben worden waren. 1852 von England an-, erkannt, entwickelte sich der neue Freistaat in ziemlicher Ruhe bis 187?, in welchem Jahre John Bull seinen Landerhünger mit Trans vaal stillte, weil die Republik sich „unterstan den' hatte, mit Portugal wegen Erbauung einer Eisenbahn zur Delagoabai in Unter handlung zu treten, wodurch der Handelsweg von dem britischen Besitz weg und direkt zum Indischen Ozean gegangen wäre. In dem darauffolgenden Ausstande der Buren, welche diese Annexion nicht so ruhig

Hinnahme», wie es England gerne gesehen hatte, erlitt dieses in den Gefechten bei Laings-Nek (24. Jänner 1881), am Jngogo (18. Februar 1881) und am Majuberg <27. Februar 1881) derartige Schlappen, daß es die Unabhängigkeit der Südafrikanischen Republik im Vertrage vom 3.' August 1881 wieder anerkannte, wogegen die Vertretung Transvaals in auswärtigen Angelegenheiten durch England erfolgen sollte. '- ' ' Die Differenzen waren damit jedoch nicht zu Ende, da die Südafrikanische Republik das stete

Bestreben hätte, die Meeresküste zu ge winnen, welche Absicht England aus Rücksicht auf seinen Handel selbstverständlich mit allen. Mitteln zu verhindern., suchte. So wurden die Buren 1884 genöthigt, aus . den größten. Theil der von ihnen gegründeten „Nieuwen Republik' zu verzichten^ während 1890 Eng land in eine gemeinsame Oberhoheit über „Swasiland' willigen mußte und erst 1895 der Südafrikanischen Republik die Verwaltung dieses Landes überließ, ohne haß letzeres einen integrirenden Nestandtheil

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Seite 1 von 8
Datum: 19.12.1899
Umfang: 8
ein geeig netes Objekt für die Ausbeutung sahen. Deren Geschäfte betreibt der englilche Kolonial- Minister Chamberlain, der gute Freund von Cecil Rhodes, der schon dem feigen Einfalle Jamefons nicht fern stand, deren Geschäfte fördert aber auch fast die gesammte große englische Presse. Man hatte sich das süd afrikanische Abenteuer recht, leicht vorgestellt. Man hatte geglaubt, die Buren würden es nicht wagen. England ihrerseits den Krieg zu erklären, sondern warten, bis England in Südafrika genug

Truppen angesammelt, um die beiden kleinen Burenstaaten durch die Ueber macht zu erdrücken. Es kam aber anders, als es sich die Eng länder vorgestellt halten. Die Buren schlugen los, noch ehe England mit feinen Krirgsvor- bereitungen fertig war, und gleich zu Beginn des Krieges zeigte sich die leichtsinnige Unter- fchätzung des Feindes durch die Engländer. Monatelang hatten sie die Buren geradezu herausgefordert, wochenlang von dem unver meidlichen Kriege gesprochen, und daun zeigte

es sich, daß für den Krieg so gut wie gar Nichts bereit war. Sogar der Höchstkomman» dirende der südafrikanischen Armee der Eng länder, General Buller, saß noch lange in England, als da unten schon der blutige Waffentanz im vollsten Gange war. Die Buren begannen sofort mit der Offensiobe- wegung, überschritten die Grenzen, drangen in englische Gebiete ein und drängten die Engländer Schritt für Schritt erfolgreich zu rück, so daß heute General Whiie, der Führer der Ostarmee, in Ladysmith eingeschlossen sitzt, General

vor, um Ladysmith zu entsetzen. Er ist in dsr Nähe von Colenso angekommen, bei seinem ersten Zusammenstoße mit dem Feinde hat aber auch, er, wie die neuesten Depeschen melden, eine empfindliche Niederlage erlitten. Selbst verständlich wird in England unter dem Ein drucke der fortwährenden Hiobsposten über Hals und Kopf gerüstet, aber die eigentlichen Elitetrüppen Englands find nunmehr auf gebraucht.man muß zu den Milizen und will dann zur Mannschaft der Kolonien schreiten, um fie aufzubieten

. Auf diese noch weniger disziplinierte Mannschaft muß nun England seine Haffnung setzen, nachdem seine bewährte» Truppen eine Niederlage nach der andere« erlitten haben. England rechnet immer noch darauf, durch sein Geld den Krieg lange aushalten zu können, noch immer neue Nachschübe zu ermöglichen. Aber es ist heute ziemlich an der Grenze seiner militärischen Leistungsfähigkeit ange langt, denn England ist ja. kein Militärstaat. Die Buren freilich besitzen keine Reserve, fie sind alle in das Feld gezogen, Mann füv

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Seite 1 von 8
Datum: 02.06.1903
Umfang: 8
, einmal weil der Gebrauch starker Worte in seinem Tempe ramente liegt, zweitens wohl aber aus Berechnung, nämlich in der Hoffnung, die deutsche Presse zu leidenschaftlicher und gehässiger Erwiderung zu reizen, was dann zur weiteren Stärkung seiner Po pularität in England nur beigetragen und ihm da mit den Kampf gegen seine Ministerkollegen erleich tert hätte. Man- hat ihm in Deutschland den Gefallen nicht getan, vor allem, weil man eingedenk des Sprüchleins war: „Die Nürnberger henken keinen, sie hätten ihn denn zuvor

zwischen ihnen und England noch lange nicht einig. In einem im Jänner d. I. von der „Welt-Korrespondenz' veröffentlichten Stimmungs bilde aus Melbourne wurde zunächst festgestellt, daß ein zu enger Anschluß an England in den Fragen der Wehrkraft allseitig abgelehnt würde. Dann fährt der Bericht fort: „Auch der Vor schlag einer einseitigen Gewährung von Vorzugs zöllen stößt sowohl im freihändlerischen wie im La ger der Schutzzöllner auf heftigen Widerspruch; man ist überzeugt, daß die fremden Industriestaaten

, daß die Zollunion unter Umständen für die Kolonien ein Danaer geschenk sein würde, zweitens aber, daß England und seine Kolonie bei einer gegen die Einsuhr aus fremden Staaten gerichteten Union durchaus nicht nur Deutschland, sondern alle mit England und seinen Kolonien in handelspolitischer Be ziehung stehenden Mächte gegen sich haben wür den, auch die Vereinigten Siaattn, aus deren Stammesverwandtschast man sich so gern in Eng land beruft.' Zu dieiec Gefährlichkeit des Experiments rrilt

noch eine Schwierigkeit. Die „Times' erinnert an den nicht nur poliliichen, sondern auch wirtschaft lichen Zusammenschluß Deutschlands durch BiSmaick und bramarbasiert, daß England und seine Kolonien zu einem solchen Zusammenschlüsse keiner Politik von Blut und Eisen bedürfen würden. Mag sein, aber sie würden dasür Schwierigkeiten ganz anderer Art begegnen. Die deutschen Staaten bildeten geo graphisch ein geschlossenes Gebiet und ihre Bevölke rung befand sich unter denselben klimatischen, kul turellen und sonstigen

Lebensbedingungen. Kann man das auch von Natal, Kanada und Neu seeland sagen? Für unser Gesühl hat gegebenen falls eine Zollunion Kanadas mit den Vereinigten Staaten noch etwas Natürlicheres, als eine Zollunion mit England. Zu all diesen Schwierigkeiten der Durchführung des Chamberlainschen Planes tritt nun noch die eingangs erwähnte starke Gegnerschaft in England selbst. Chamberlain spöttelte über den „kleinen Rest' von wirtschaftlichen Klein-Engländern; wollen'S ab warten, ob dieser kleine Rest

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Seite 1 von 8
Datum: 04.08.1905
Umfang: 8
. Anzeigen slnd im vor- hm«n ^u bezahlen. Manuskripte werden nicht ! zurdltliriandt. ssk « ss Mit 52 UiitnWuilgs-Bciliigeli. ssNs « Nr. 177 Schriftleitung: Sorupla?. Freitag, den 4. August 190Ä gernstnnvfteU«: Pr. «,». «S. Jahr». England «nd DeuWmd. Wo sich der Neid einnistet, da stellt sich auch der Argwohn ein. Ein geradezu klassisches Bei- jpiel der Intimität der wechselseitigen Beziehun gen dieset beiden liebenswürdigen Kameraden bie tet im Aikgenblick die Haltung, die das imperia listische England

Deutschlands und seinem Unternehmungsgeiste ist dem Handel nnd der Jir- dustrie des britischen Reiches ein gewaltiger Kon kurrent auf dem Weltmarkte erstanden, in all«n Zonen begegnet England deutschem Einflüsse und deutscher Betriebsamkeit, tmd es ist begreiflich, daß man in England, wo man gewöhnt war. auf dem Weltmärkte die'erste und'sÜhMtdeRolle zu spielen, an den« erfolgreichen Miibewerbe Deutsch- lands kciire Freude hat. Die deutsche Konkurrenz ist England im höchsten Grade unbequem gewor

den und aus ihre Beseitigung sind im letzten Grnn- >de alle die Intriguen und Ränke gerichtet, die in London gegen die deutsche Politik gesponnen wer- den. Man kalkuliert dort sehr richtig, daß wenn es gelänge, die politische Macht ges Deutschen Rei ches zu brechen, auch dem Siegeslauf seiner wirt schaftlichen Tatkraft Schranken gezogen wären. Und so hat sich denn den» Neide, den die weltbe herrschende Stellung des Deutschen Reiches, die Erfolge semer Industrie und seines Handels in England erweckt haben, der Argwohn

pflegt, hat unlängst in rein akademischer Weiss die Frage erörtert, ob es den deutschen Interessen nicht besser entsprechen würde, wenn gleich dem Schwarzen Meere auch die Ostsee für ein mare clattsum erklärt würde. In Dentfchland selbst ist diese höchst überflüssige Dissertation kaum beachtet worden, in England aber hat man sofort Unrat gewittert und aus die- fer akademischen Abhandlung ein die deutsche Po litik schwer belastendes Indizium konstruiert. Die Sache sei gar nicht io harmlos

nicht mehr ist, als ein Sonunernachts-» träum eines ^onrnalisten. in Lo»tdon einen gegen England gerichteten Aknont, der nicht ruhig hin genommen werden dürfe. Eine solche Herausfor derung müsse sofort mit einer entsprechenden Ge gendemonstration beantwortet werden, nnd die ha» sich die Londoner Presse zur Beruhigung ihres auf geregten Gemütes in dem Besuche, den das eng lische Kanalgeichlvader in den nächsten Tagen der Ostsse abstatten wird, nun mich glücklich zurecht gelegt. Bekanntlich

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Seite 1 von 6
Datum: 09.03.1900
Umfang: 6
, den Wunsch nach einer Intervention der Mächte in diesem Kriege rege gemacht, um zu verhindern, daß zwei freie Staate von der Landkarte verschwinden und daß England seine Herrschaft über ganz Südafrika etablire. Dieser Wunsch nach einer Vermittlung oder Intervention ist begreiflich, aber er ist nichts destoweniger zur Zeit aussichtslos. Wer zwi schen zwei Parteien vermitteln will, hat die Verpflichtung, einen Vorschlag zur Güte zu machen, der für beide Parteien halbwegs an nehmbar ist. Wie denkt

man sich das aber in dem vorliegenden Fall? England hat er klärt. daß es nicht eher ruhen werde, bis es die kleinen Burenslaatea zu englischen Besitz ungen gemacht hat; das Ziel aber, wofür die Buren so schwere Opfer gebracht haben, ist die Unabhängigkeit der beiden Republiken. Glaubt jemand im Ernst, daß England jetzt, nachdem es so schwere Verluste erlitten und fein militärisches Renomme eingebüßt hat, auf einen Frieden eingehen werde, der den Buren staaten ihre Unabhängigkeit läßt? Oder soll etwa die vermittelnde Macht

verhindert. Rußland, welches in erster Linie, im Stande wäre, auf England einen Druck auszuüben, begnügt sich damit, die Bindung Englands in Südafrika für seine Ziele in Asien auszunutzen, aber es hat keine Anstalten getroffen, die Friedensideen des Zaren in rauhe Wirklichkeit zu übersetzen. Die französische und die russische Presse er wartet auch merkwürdiger Weife gar nicht von den eigenen Regierungen, sondern von den Vereinigten Staaten von Nordamerika oder von Deutschland das heikle Amt

einer Intervention. Präsident Mac Kinley hat er klärt, daß er zur Vermittlung bereit sei, wenn beide betheiligten Mächte dies wünschten. La England dies aber nicht wünscht, scheidet die amerikanische Vermittlung aus der politischen Rechnung aus. Was aber die deutsche Re gierung betrifft, so handelt sie. wie groß und berechtigtauch in Deutschland die Sympathien für die Buren sein mögen, getreu ihrer , bis herigen wohlerwogenen Haltung, wenn sie sich von jeder Einmischung in den südafrikanischen Krieg fern hält

. Der Umstand, daß Rußland und Frankreich. der deutschen Regierung das Vermittlungsamt aufdrängen möchten, wäh rend sie selbst dies perrhorresziren, zeigt deut lich genug, welches Ziel Rußland und Frank reich hiemit verfolgen. Nämlich das Ziel, zu Gunsten der Stellung des Zweibundes Deutsch land in einen Konflikt mir England hineinzu treiben. Deutschland hat deshalb vollen Grund, dem Zweiound zuzurufen: Hahnemann, geh du voran, du haft die größten Stiesel an l Scheidet somit die Vermittlungs

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Seite 1 von 6
Datum: 16.03.1900
Umfang: 6
zu machen. Daß diese Versuche im Gange sind, beweist freilich nicht, daß sie auch Er folg haben werden. Der Augenblick zur Frie- densoermittlung ist jedenfalls für die Buren nicht sonderlich günstig, denn nach den Miß» erfolgen, die sie in der letzten Zeit erlitten haben, zweifelt man in England nicht mehr daran, daß die völlige Unterwerfung der bei den Burenstaaten nur noch eine Frage der Zeit ist. Sicherlich unterschätzt man in Eng land die ungeheuren Schwierigkeiten, welche sicy diesem Endziel entgegenstellen, ganz

be trächtlich oder man gibt sich vielleicht auch nur den Anschein, als ob man an diese Schwierigkeit nicht glaube, um sich so eine bessere Position gegenüber etwaigen Vermitt lungsversuchen zu schassen. Jedenfalls werden die verantworlichen Männer in England da rüber nicht im Unklaren sein, daß die Fort setzung des Krieges, der schon bisher, unge heure Opfer gesordert hat, sicherlich nicht minder schwere Opfer kosten würde. Diese Erwägung und noch mehr die andere, daß, je länger der Krieg dauert, desto mehr

er scheinen, denn es gibt keinen Staat, der be reit wäre, um den Versuch der Friedensstifi- ung zwischen England und den Buren zu machen, selbst einen Krieg mit England zu provoziren. Das außerordentliche Mitgefühl, mit wel chem nahezu die ganze zioilisirte Welt den heroischen Verzweiflungskampf der Buren ge gen die englischen Uuterdrückungsversuche ver folgt, haben begreiflicher Weise, als das Kriegsglück sich zu Ungunstm der an Zahl ungleich schwächeren Buren wandte, allent halben den Wunsch

sich anschicken würde, seine theoretische Frie- densfchwärmerei in die Praxis zu übertragen. Aber die russische Politik ist von solcher Em pfindsamkeit frei, und sie begnügte sich, wäh rend dieser Zeit in Asien im Trüben zu fischen. Sie versolgte nur ihren eigenen Vortheil, ohne für die Buren eine Hand zu rühren, obwohl sie am ehesten in der Lage gewesen wäre, einen Druck aus England auszuüben. Von Frankreich, das nur noch für die und in der Weltausstellung lebt, war ein solcher Vermittlungsversuch nirgends

erwartet wor den. Die französische wie die russische Presse begnügte sich damit, von Deutschland die poli tische Unklugheit zu fordern, oder zu erwarten, die sie den eigenen Regierungen nicht zumuthete. Da der Zweibund „bescheiden»' zurücktrat und sich für Deutschland ein solcher doch allem Anschein nach aussichtsloser! Vermittlungs versuch angesichts der internationalen Lage und angesichts der Bemühungen des Zwei bundes, zürn eigenen Nutzen Deutschland in einen Konflikt mit England hineinzutreiben

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Seite 1 von 8
Datum: 26.01.1903
Umfang: 8
. In England, wo gegenwärtig der imperialistische Jingodünkel immer noch trunken wegen der südafri kanischen „Triumphe' überschäumt, hat man auf diesen weisen Spruch vergessen und »ich deshalb in der Dardancllenfrage eine nichts weniger als ehren volle Niederlage geholt. Stünden am politischen Horizonte augenblicklich nicht eine ganze Reihe bren nender Fragen in Sicht, internationale Fragen, die entweder bereits in ein hochgradig akutes Stadium getreten sind oder in den nächsten Stunden

in ein solches treten können, wie die wegen Venezuela, dem Panamakanal, Marokko, die Zahlung der chinesischen K-iegsentschädigung und der Handelsverträge der Festlandstaaten Europas, so hätte England wegen seines solennen Fiaskos in der Dardanellenfrage zum Schaden auch den Spott. Nur der etwas um nebelten Weltlage hat Großbritannien es zu danken, daß wegen besagter Niederlage lange nicht soviel AushebenS gemacht wird als sie eigentlich verdiente, da es auf einem seiner empfindlichsten Gebiete im merhin sehr schwer

Gleich gewichtes zu schützen. England stand an der Spitze dieser Aktion. Nach jahrelangem Ideenaustausch zwischen den Kabinetten wurde auf einer Konferenz in London der erste Meerengenvertrag zwischen England, Frankreich, Oesterreich, Preußen und Ruß land einerseits und der Türkei anderseits abgeschlos sen, in welchem der Sultan erklärte« die alte Regel seines Reiches ausrecht erhallen zu wyslen, welche alle» Kriegsschiffen fremder Mächte, so lange sich die Türkei im Frieden befindet, die Durchfahrt

des ersten Vertrages von 1841, das Verbot betreffend die Durchfahrt fremder Kriegsschiffe durch die Dardanellen und des Bosporus. Dieses Verbot bildet den Anlaß des gegenwär» tigen, von England bisher vergeblichen Appells an die alten, sür die Pforte verbindlichen Verträge. Rußland hat seit 1371, seit die seine kriegsmarilime Entwicklung am Schwarzen Meere so vollständig »in dem Krimkriege annulliert worden sind, seine im Krimkriege von den Westmächten zerstörten Kriegs hafen und Arsenale in der Krim

. Tatsache ist, daß die Pforte, die sich derzeit vor Rußland mehr als vor England fürchtet, das Ansuchen nicht abgewiesen hat. Seither sind wieder Monate verstrichen und in London hat man sich lange überlegt, ehe man zu der Angelegenheit Stel lung nahm. Dieses ist im psychologisch allerun- günstigsten Momente geschehen, als der Pforte in folge des Besuches des Grafen Lamsdorff in Wien d?r Schreck in alle Glieder gefahren war und dieser Besuch sowohl, als die Ereignisse in Marokko den Kontinentalmächten

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Seite 2 von 8
Datum: 03.12.1902
Umfang: 8
der im türkischen Besitze siehenden orientalischen Eisen dahn mit der in den Händen der Deutschen Bank befindlichen Anatolischen Eisenbahn erreicht werden so?. Die russische Presse, allen voran die „Nowoje Wremja', ruft Frankreich und England gegen dieses „Einnisten des deutschen Einflusses' zu Hilfe und berichtet über eine völlige Bestürzung, welche die zwi schen der Deutschen Bank und der Pforte im Zuge befindlichen Verhandlungen in England hervorgerufen hätten. Die „Nowoje Wremja' weiß sogar zu er zählen

, daß der jüngste Besuch Kaiser Wilhelms in England keinen anderen Zweck verfolgt hätte, als die über diese Verhandlungen in London herrschende Erregung zu dämpfen; da diese Absicht gelungen sei, könne Rußland in einem Kampfe gegen den deutschen Einfluß im Orient nur auf die Hilfe Frank reichs rechnen. Rußland und England. Die „Nowoje Wremja' bespricht an leitender Stelle den Erlaß des Finanzministers, betreffend Rußlands Stellung nahme in der Frage der Zuckerbesteuerung und be merkt, falls England sich weigere

, ein Schiedsgericht anzunehmen, sei dies ein unerhörter, den jetzigen Kulturzuständen widersprechender Standpunkt. Wenn England beschlossen habe, fährt das Blatt fort, den russischen Zucker mit erhöhten Abgaben im Ver gleiche zu dem Zuckcr anderer Länder zu belegen, wodurch es den englisch-russischen Handelsvertrag über die Meistbegünstigung verletzte, so wäre es verpflichtet, zu dem vertragsmäßig festgesetzten Ter mine die Aufhebung des Vertrages bekannt zu geben und dann erst den neuen Beschluß offen

. Verpflichtungen sind nur heilig, solange die beiden Vertragschließenden sie pflichtgetreu einhalten. Die willkürliche Verletzung der Verträge von der einen Seite gewährt der anderen Freiheit des Handelns. Rußland kann sich frei von Verpflichtungen gegen über England ansehen und in Europa und Asien so handeln, wie sie dies für sich für gut halten wird. Das italienische Ehefcheidungs-Gefetz. Zwischen dem Hofe der Königin-Witwe Margherita und dem Quirinal herrschen gegenwärtig recht ge, spannte Beziehungen

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Seite 2 von 8
Datum: 24.11.1902
Umfang: 8
der Türkei über den Besuch des Königs von Bulgarien zu beseitigen. Zu einer solchen Beunruhigung sei keinerlei Anlaß vorhanden, im Gegenteile könne festgestellt werden, daß der Gegen besuch des Königs beim Fürsten Ferdinand seitens der Pforte mit großer Befriedigung aufgenommen wurde, nachdem sie hierüber aus Bukarest genau unterrichtet worden war. Rumänien und England. Aus London wird gemeldet: Die „St. James-Gaz.' erfährt: Zwischen der rumänischen und der englischen Re gierung seien Erörterungen

der CorteS, da Silvela und andere oppositionelle Nedner das Wort ergreifen werden. Portugal und England. Da in letzter Zeit vielfach von den Beziehungen Portugals zu England gesprochen wurde, so erscheint es angebracht, diese etwas näher zu beleuchten. Von dem Augenblicke an, wo die Engländer sich unter der Führung des verstorbenen Cecil Rhodes der portugiesischen Besit zungen Ostafrikas „bemächtigt' haben und Portugal sah, daß es auf keine europäische Macht rechnen könne, tat es das Klügste

, was im vorliegenden Falle zu tun war: es stellte sich so gut wie möglich mit Großbritannien und ließ sich seinen Schutz gern ge fallen. Das könnte auf den ersten Blick vielleicht sonderbar erscheinen und wäre auch jeder anderen Macht gegenüber kaum möglich gewesen; aber bei England lagen die Verhältnisse insofern anders, als es fein besonderes Interesse erheischte, den Portu giesen in Ostafrika auch wirklich ein treuer Beschüt zer zu sein. Durch die portugiesischen Besitzungen führt der kürzeste Weg von der Küste

den Gesetzen der Logik entspricht; die Hauptsache bleibt, daß sie ihren Nutzen dabei haben und sie müßten nicht die schlauen Geschäftsleute sein, die sie in Wirklichkeit sind, wollten sie sich durch Gelüste aus die portugie sischen Besitzungen ihres eigenen Vorteils berauben. Es liegt deshalb keine Veranlassung vor, aus dem Besuche des Königs von Portugal Schlüsse auf irgend welche Aenderung der bisherigen Lage zu ziehen. Venezuela und England. Eine De pesche aus Caracas besagt, der Sekretär der ame

rikanischen Botschaft in Caracas halte die Blokade von Ciudad Bolivar für effektiv. Der amerikanische Gesandte Bowen habe Castro den Rat erteilt, sich zu gedulden, da Bax.Jronfide binnen kuHem den englischen Gesandten Haggard ablöse. Obwohl Hag- gard der Venezolanischen Regierung mitgeilt habe, England bleibe neutral, sei Castro nicht befriedigt und verlange Genugtuung bezüglich des revolutio nären Kreuzers „Banrigh'. Ein venezolanisches Blatt erkläre, daß englische Fahrzeuge, welche die Blokade brechen

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Seite 3 von 8
Datum: 07.11.1902
Umfang: 8
- össentlicht einen Geheime-:kaß des russischen Kriegs Ministeriums, der sich gegen die revolutionäre Pro paganda in der Armee richtet. Kiel, 6. Nov. (K.-B.) Der deutsche Kaiser ist heute abends an Bord der Jacht „Hohenzollern' nach England abgereist. Paris, 6. November. Angesichts der Preß- Campagne, welche über den Abschluß des srauco- siamesischen Vertrags entstanden ist, hat der fran zösische Minister des Aeugern, Delcasss, beschlossen, vor der Kammer die notwendigen Aufklärungen zu geben

, um die Rückkehr der Delegierten zu erwarten. B.'i ihrer Ankunft fanden Kundgebungen statt, die jedoch keinen ernsten Charakter trugen. Amsterdam, 6. Noo. Die anständigen Burcn- kreise weisen den Porwurf, daß sie England ihre Dienste gegen den Mullah angeboten hätten, weit von sich. Dieses Angebot ginge vielmehr von den jenigen Buren aus, die schon vorher auf englische Seite übergetreten waren und, von ihren Lands leuten verachtet, nicht mehr in die Heimat znrück- kehren wollen. Warschau, 6. November

ab und schlugen auf sie so lange mit Stecken ein, bis diese tot liegen blieben. Mailand, 6. Nov. Die gesamte Bevölkerung von Bordo Maggiore beschloß, nach Argentinien aus zuwandern, weil die männliche Arbeiterschaft wegen der Streiks in Genua und Mailand keine Arbeit findet. Rom, 6. November. Die „Tribuna' berichtet, daß die Regierung bereit sei, England die Erlaubnis zu erteilen, Truppen Über italienisches Gebiet zu senden, um eine neue Expedition in das Somali- land zu unternehmen. Der Wortlaut

bestehe und drohe, weitere Ortschaften zu bombardieren und daß mehrere englische Schiffe in Hodeida eintreffen, ruft auf der Pforte große Aufregung hervor. — Das Gerücht, daß England ein drohendes Ultimatum we gen der noch nicht erledigten Forderungen der eng lischen Untertanen in Hodeida gestellt habe, bestätigt sich nicht. Messina, 6. Nov. Der deutsche Dampfer „Ber- gersdorf' mußte infolge einer im Lagerraum aus gebrochenen Feuersbrunst die hiesige Rhede anlaufen. London, 6. November. Das Unterhaus

begann gestern abends 9 Uhr seine Sitzung mit der Bera tung der Kredite für Transvaal. Nach einer Rede William Harcourts ergriff Ehamberlain unter großem Beifall das Wort. Der Minister erklärte, es sei das letztemal. daß er vor seiner Abreise nach Süd afrika vor dem Hause das Wort ergreife. Er lege sich Rechenschaft ab über die Wichtigkeit seiner Mission. Der Minister stellte fest, daß der Krieg England 253 Millionen Pfund (5160 Millionen Mark) gekostet hat. Er drückte sein Vertrauen in die Zukun.t

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Seite 1 von 8
Datum: 08.04.1904
Umfang: 8
' übrrnehmen auch die Anzeigen- Bureaus in Wien. Anzeigen sind im vor hinein zu bezahlen. Manustriyi« werden nich» zurüllgesandt. Nr. 755 S-yrisUeimng 7. Kornplatz. Freitag, den 8. April 1994. ernsvrech,.elle: ?tr. V8. «4. Jahrg. Cuglmd und Rußland m TM. Wie du mir, so ich dir! Als Englands Macht durch dein Burenkrieg gefessÄt war. benutzte Ruß- laich die günstige Gelegenheit«, um sich in der Mandschurei festzusetzen und seinen Einfluß in den Ländexn zu verstärken, in denen es mit England wetteiferte

, nämlich in Persien. Afghanistan und ganz besonders in Tibet. Jetzt hat England dw Zeit für, gekonmlmen erachtet, um Rache zu neh- m-cn>. Gleiches mit Gleichen! vergeltend, benut zen die Engländer die Gebundenheit Rußlands durch den ostasiatischen Krieg, um ihre seit längn als ?incm Jahrzehnt verfolgten ..reellen Absichten' auf Tibet zu verwirklichen und Nußland dort für immer aus demSattel zu heben. Das Hochland von Tibet, das seit Jahrzehnten einen Zankapstck' zwischen England und Rußland bildet

3000 tibeta nische und 2000 chinesische Soldaten geschätzt, wäh nyd düj KrSggsstärkq cnrf über 60.000 Mann, be ziffert wird. Dsr diplomatische Wettstreit! Englands und Rußlands um Tibet stammt schon aus den Acht, zigerjahrm des vorigen Jahrhunderts Im Jahr« 1888 ging England, da dre Tibetaner dem Ver suche, feste Handelsbezichungeni zu schaffen. Wider stand entgegensetzten, mit Waffengewalt vor. »md eine englische Erpedition von 2000 Ma»m schlug die Tibetaner aufs Haupt. Im Jahre 1830 be gannen

. Ms aber Englands Macht durch den Buren- krieg gebunden war. begann das Zünglein sich zugunsten Rußlands zu neigen. Im Oktober 1900 und im Juli 1901 empfntg der Zar tibetanische Gesandtschaften in Petersburg und zu Anfang des vorigen Jahres schickt Rußland zwei Expeditionen nach Tibet, die allerdings nicht sonderlich viel aus- richteten. UntqrLossÄr war durch dqn Friedensvertrag vom 21. Mai 1902 der Krieg in Südafrika been- dct worden, und nun beeilte sich England, in Ti- bet nachzuholen, was es dort versäumt

beansprucht, sondern Engländer an ihre,,, Vorgcheii in Tibet nicht hin- dern. sich vielmehr in Chinosisch-Turkostan schadlos halten würde. Jedtinfalls ging England über den Einspruch Rußlands, dessen Zwist mit Japan sich unterdosskk immer mehr zuspitzte, zur Tagesord nung llher, und am 17. November erklärte Lord Landsdowne, es erschien«, ihm sehr merkwürdig, daß diese Proteste von einer Macht ausgingen, die auf der ganzen.' Welt unanfhörlich in den Bositzstand ihrer Nachbarn iibergreif

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Seite 5 von 12
Datum: 25.11.1899
Umfang: 12
Nr. 270. »Bozner Zeitung' (Südtiroler Tagblatt) Samstag, den 2S November 13SS. leitenden Staatsmänner, die skrupellose Be nützung der Streitigkeiten anderer Nationen auf seine jetzige Machthöhe hob, beseelt auch ihn, den Beherrscher von Matabeleland, den »ungekrönten König von Rhodesia'. Ob der Weg zum Ziel krumm ist oder nicht, gilt ihm gleich, der Erfolg deckt alles zu, sein immenser Reichthum und sein gewaltiger, hochreichender Einfluß in England hat es vermocht, die Rückwirkung

' auf volle politische Rechte sind es jetzt besonders, die den Streitpunkt zwischen der Südafrikanischen Republik und England bilden; es ist eine Nationalitätenfrage gewor den, ob die moderne, jedem technischen Fort schritte folgende englische Einwanderung das politische Uebergewicht erlangen oder ob die urkonfervatioen eingesessenen Buren es be wahren. An der Spitze der Republik steht bekannt lich der hochverdiente energische „Ohm Paul', Präsident Krüger, schon seit 1883. Ihm zur Seite der erste

, Straußenfedern und Elfenbein. Den Haupt werth in der Ausfuhr bildet natürlich die seit den Siebzigerjahren betriebene Goldausbeute, die insgesammt auf mehrere Milliarden Mark Werth geschätzt wird. Betrachtet man die geographische Lage Transvaals im Hinblicke auf den kriegerischen Konflikt mit England, so finden wir es, wie schon ei wähnt, im Norden begrenzt von dem unter Cecil Rhodes und Englands Einflüsse stehenden englischen Zentralasrika, dem Mata beleland, Rhodesia, im Westen durch das vom Kapland

- Freistaat. Die Fluten des Vaal trennen und verbinden beide Staaten, und von einem Ufer zum anderen haben sie sich in der Stunde der Noth die Hand zum Kampfe für ihre Selb ständigkeit gereicht. „LsnöraZt ist der Wappenspruch von Transvaal. Fragt man sich, was die Hauptsache ist, die England bewegt, Transvaal in sein afri kanisches Machtgebiet hineinzuziehen, so räth man richtig, wenn man bedenkt, daß es auf der vom Kvlonialminister und Cecil RhodeS für England so dringend gewünschten Etappen straße

bis zur Dela goabai, so eine Thür zum Meere schaffend, zu der allerdings England im Kriege durch feine Flotte den Schlüssel in der Tasche trägt. Aber nicht nur Gold birgt Transvaal, auch reiche Silberlager sind in der Nähe von Pretoria aufgedeckt. Wichtiger noch als diese sind aber für die Schaffung einer eigenen In» dustrie im Lande die im Norden des Lande? direkt zutage tretenden, fast unerschöpflichen Eisenerze, die schon von den Eingeborenen seit Jahrhunderten zu Gerathen und Waffen ausgeglüht

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Seite 1 von 8
Datum: 04.10.1905
Umfang: 8
also der Vertrag und welche Schlüsse gestatten die einzelnen Punkte? Gegenseitigen Schutz der Rechte und im Bedarfsfälle gemeinsame Beratung über die zu ergreifenden Maßnahmen swnnert Artikel 1. Mit anderen Worten: Eng-, land und Japan verbürgen sich ihren dermaligen ostafiatischen Besitzstand; England erkennt die im Portsmouthei Frieden den Japanern zuges^roch» nen Neuerwerbungen rückhaltlos an und bietet so dem Inselstaats eine sichere Bürgschaft für eine ebenso ruhige als energische Handelspolitik

, was Sie nicht getan ha- ken,' sagte die Dame eifrig. „Aber da Sie -die Frage stellen, will ich sie auch beantwort«». We Erachtens der Schwerpunkt des Vertrages für England. „Notwendige Sicherung des indischen Besitzes und Verstärkung der Handelsbeziehungen!' — das waren die Schlagworte, mit denen man den etwas tollkühnen „Ausflug' der staunenden Mitwelt plausibel zu machen suchte, den ein engli scher General in Begleitung mehrerer Regimenter im Vorjahre just zur günstigsten Zeit ^ Rußland war eben in argen Nöten

— ins tibetanische Hoch land zu unternehmen beliebte. Lange Jahre schon erwartet man die Annexion Tibets durch England, und wenn sie heute oder morgen zum Ereignis wird, so erhält das Unternehmen sicherlich dieselbe Marke aufgedrückt, wie die englische Sommerkam- pagne des Jahres 1904. Notwendige Sicherung! Rußland, bis dahin zu neuen und verstärkten Kräften gelangt, wird den englischen AusdehnungH- gelüsten mit aller Energie entgegentreten; das ist zweifellos. Und ebenso gewiß ist es, daß England durch schlaue

Taktik sich selber zum provozierten, zum «»»gegriffenen Teil machen wird. Es sichert ja nur seine Grenze. Japan — Punkt 2 — muß mit, muß den bösen.Russen in die Ostflanke fallen. — Man sieht: England hat ein glänzendes Geschäft abgeschlossen. Die ferneren Punkte sind von geringer Wich tigkeit. In Nummer 5 erklären Teile, ohne vorherige Befragung des anderen Teiles mit einer dritten Macht ein Sonderabkommen zum Schaden der hier festgelegten Ziele nicht zu schließen. Punkt 6 wiederholt iD»^?derer Form

früher Ge^ sa-ztes, 7 gibt die näheren Bedingungen der mili tärischen Hilfeleistung an, und Artikel K fixiert den Pakt auf zehn Jahre. Tel September-Vertrag bedeutet also für beide abschließenden Teile einen bedeutenden Gewinn, beiderseitigen Schutz des Besitzes und Versicherung auf Gegenseitigkeit für das nächste Dezennium. Mit Punkt vier hat England allerdings einen Er folg mehr zu verzeichnen, für den jedoch Japan sich in den koreanischen Angelegenheiten schadlos halten wird. sind hierher

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Seite 1 von 8
Datum: 27.11.1900
Umfang: 8
veröffentlicht, deren andere Mächte sich in China Ichuldig gemacht haben, bevor das Deutsche Reich daran dachte, sich .seinen Platz an der Sonne* zu sichern. 1842 England erwirbt durch den Vertrag von Nangking Hongkong. 1845. Rußland erwirbt durch den Vertrag von Aigun das ganze rechte Ufer des Amur. 1860. England erwirbt durch den Vertrag von Peking einen Theil des Hongkong gegen überliegenden Distrikts von Kaulun. 18g0. Rußland erwirbt durch den Vertrag von Peking das zwischen dem Ussuri, dem Songatsch

. England reißt durch die Konvention von Peking das tributpflichtige Burma von China los. 1887. Frankreich sichert sich durch den Vertrag von Peking das Recht auf die zwischen Tonking und dem Mekong gelegenen, zum Theil China tributpflichtigen Ge biete. 1888. Portugal erlangt die Zession Macaos. 1893. Rußland reißt größere Theile des chine sischen Besitzes auf dem Pamir an sich. 1894. England reißt einen Theil der China tributpflichtigen Shanstaaten an sich. 1895. Japan gewinnt durch den Vertrag

von Simonoseki Formosa. die Pescadores, Leaotung und einen Theil der südlichen Mandschurei, welche beiden letzteren es China gegen eine Entschädigung von 30 Millionen Taels zurückgeben muß. Gleichzeitig hört Korea auf, China tri butpflichtig zu sein. 1895. Rußland erzwingt den Abschluß einer russisch-sranzösisch-chinesischen Anleihe. 1895. Frankreich erzwingt kommerzielle und industrielle Vortheile in Sndchina und die Abtretung eines Theiles des Shan- staates Kiang-Hung. 1896. England erzwingt eine neue

in der Kiautschau-Bai. 1897. Frankreich und England erzwingen wei tere Konzessionen in Süd- und West- China. 1897. England verhandelt über die Abtretung des Distrikts von Kaulun. 1898. Deutschland erwirbt durch die Konven tion von Peking Tsingtau und eine In teressensphäre in Shantung (Kiautschau.) Km politischen Schauplätze. Inland. Wer bringt die Religion in Ge fahr? Aus Salzburg wird den .Freien Stimmen' berichtet: In der hiesigen St. An- drä-Stadtpfarrkirche liest man folgende Kund machung: »Sonntag

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Seite 1 von 8
Datum: 09.05.1904
Umfang: 8
vielfach erinnert, als bald darauf die Engländer in Südafrika schwere Niederlagen erlitten, die das großbritannische Weltreich in seinen Grundvesten zu erschüttern: schienen. Es machte eine gefährliche Krisis durch und allgemein glaubte man, daß dies» Macht auf Jahrzehnte hinaus lahmgelegt sei. In dessen hat sich England wunderbar schnell von die sen Schlägen erholt und steht heute, dank semer ruhig arbeitenden, geschickten, große Worte vermei denden, Diplomatie, stärker und günstiger da als zuvor

unter der in ihren letzten Lebensjahren ziemlich apathischen Königin Viktoria nie und ninv- mer gelingen wollte. England aus seiner ..glön> zenden Vereinsamung' herauszumanövrieren mrd für England auswärtige Bundesgcnossenschaften zu werben, das gelang überraschend schnell im den ersten Regierungsjahren des Königs Eduard. Am überraschendsten ist jedenfalls das intime Einver nehmen. das sich zwischen England und Frankreich vollzogen und das in dem englisch-französischen Ko- lonialabkommen seinen weithin sichtbaren

glichen, wenn umn sie zusam- mmchielt mit den wilden, zügellosen Ausbrüchen gegen England fast in der gesamten französischen Presse. Wir erinnern uns auch genau, daß. als die erste Meldung von einem Besuche des Königs Eduard in Paris auftauchte, die dortigen nationa listischen Blätter schrieben, dieser Herrscher könne »ur mit Pfeifen und Hochrufen auf die Buren em» psangen werden. Aber alles dies hielt den König nicht ab. nach Paris zu gehen mrd dort energische Schritte zu der nunmehr vollzogenen

Annäherung der beiden Mächte zu unternehmen. Aber selbst wenn ein Teil der deutschen Presse England gegen über tausendmal lnehr „gesündigt' hätte, als eÄ der Fall gewesen ist. hat nicht die amtliche deutsche Politik dies tausendfältig gesühnt? Nicht in Frankreich, sondern in Deutschland hat man den Präsidenten Krüger von der Grenze gewiesen, nicht in Frankreich, sondern in Deutschland hat man einen amtlichen Boykott übe? die Burengonerals verhängt. Nicht Präsident Lonbet. sondern der deutsche Kaiser

hat zur Zeit der größten Kalamität Englands einen Troftbefnch bei der Königin Vik toria gemacht und har. entgegen allem höfischen Brauch, den neuen König nach dessen Genesung zu erst besucht. Man sollte also inen««, daß alles, was ein Teil der deutschen Presse ..verbrochen' hat. durch unsere amtliche Politik Überreichtich wettge macht worden ist. Dennoch ist König Eduard bis her uicht nach Berlin gegangen, sondern hat dem Präsidenten Loubet aufgesucht und den Franzosen, die England während des Burenkrieges

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Seite 1 von 6
Datum: 12.11.1901
Umfang: 6
in den Schoß gefallen find. Me Kretastage (Berliner Briefe.) Der König von Griechenland, der kürzlich län geren Aufenthalt in Paris genommen und dort ver schiedene Unterredungen mit dem Präsidenten Loubet und dem Minister Telcasse hatte, weilte dieser Tage mit dem ans Kopenhagen eingetroffenen Prinzen Georg, dem Gouverneur von Kreta, als Gast des Kaisers Franz Josef in Wien, ein Besuch, welcher nicht ganz ohne politisches Interesse ist. Die vier kretensischen Schutzmächte also Nuß land, Frankreich, England

die kretensische National versammlung wiederum einen Beschluß zu Gunsten einer Vereinigung ihrer Insel mit Griechenland ge faßt. Damals beeilten sich die Schutzmächte, dem Sultan die Erklärung übermitteln zu lassen, daß an dem Status yuo nicht gerüttelt werden solle. In dessen haben derartige Erklärungen erfahrungsgemäß nur einen Augenblickswerth. Rußland, Frankreich, England und Italien würden sich daran gewiß nicht gebunden erachten, wenn es der griechischen Regie- ung inzwischen gelungen

kann. Am interessantesten und bezeichnendsten bei diesenErörterungen istjedenfalls die Thatsache, daß dabei nirgends von derjenigen Macht die Rede' ist, die noch vor wenigen Jahren bei allen orientalischen Fragen eine Hauptrolle spielte, von England. Früher fragte alle Welt in solchen Fällen immer zuerst: „Was wird England dazu sagen? Wie wird sich England dazu stellen ?' Heute scheint England, dessen militärische Kräfte durch den süd afrikanischen Krieg vollständig in. Anspruch genom» men sind, aus dem Rathe

. Der preußische HandelsministerMöltor betonte in einer Rede in Crefeld, die Grundlage der Kraft Deutschlands sei die Landwirtschast. Deutsch land dürfe nicht industrialisirt werden wie England, das verbieten die Rücksicht auf die nationc^e Verthei digung, sowie auch ideelle Momente. Es> wäre ein Unheil, wenn eine der Parteien als ausschließlicher S.ieger aus den gegenwärtigen handelspolitischen Kämpfen hervorgienge. Industrie und Handel sollten die Negierung in ihrem Kampfe gegen die Heiß» sporne von LinkS

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