Nr. 257 »Bozner Zeitung' (Südtnoler Tagblatt) Montag, den 8. November 1897. ! Deutsche, timgt ^ Unter diesem Titel bespricht die „Brixner Chronik'! das Organ des Dr. Aemilian Schöpfer und des jünge ren Klerus die Frage, ob es eine Einigung der Kleri kalen mit den übrigen deutschen Parteien geben könne. Wir bemerken gleich, daß wir auf die theoreti schen Ausführungen und Versicherungen der Friedens liebe von dieser Seite nicht viel geben,umsomehr als die „Br. Chr.' als ihren Herrn und Meister
.' ausgedehnten Sinne durchführen lassen, so sind die Ausführungen des Blattes wohl geeignet, den Wählern, der Bauernschaft und den bisher im klerikalen Lager stehenden übrigen Wählern den Weg zu weisen, der sie ganz zu ihrem Volke zurückführt. Die „Brix. Chr.' schreibt: Also, deutsche bäuerlicheWähler Tirols, wählet künftig mit der gebundenen Marschroute an die Kandidaten — in nationalen Angelegenheiten strengstes Zusammengehen aller Deutschen! ^Dieser Aufruf (Deutsche, einigt euch! kann bedeuten, dafz
alle deutschen Parteien in einer bestimmten Frage zusammengehen soll ten, dann nämlich, wenn ihre cigensteu Interessen aus dem Spiel stehen. Eine solche Frage, für welche sich alle deutschen Par teien einseyen sollten, ist unbedingt die Sprachensrag c. Es handelt sich um nichts anderes, als um das Niederdrücken der Deutschen in Oesterreich. Man braucht sich diesbezüglich gar nichl aus den Standpunkt WolsS und Genossen zu stellen, die behaupten, daß die anderen Nationen den Deutschen nicht ebenbürtig seien
. Allein, wenn man die geschichtliche Ueberlieferung zu Rathe zieht, wird man bis auf die neueste Zeit ein geistiges Uebergewicht denn doch den Deut schen zuschreiben müssen. Auch darauf kommt es vielleicht weni ger an. Wenn man aber sagt, wer bis heute in Oesterreich die sraatscrhallenden Elemente gewesen sind, so mutz doch das zu gunsten der Deutschen ausfallen. Daß man mit diesen, monarchisch treuen, deutschen Grundstock durch eine Reihe von Jahren nicht mehr rechnen will, sondern durch einen slavo
-polnischen ihn er setzen möchte, ist denn doch etwas unklar. Wir können zwar von Slaven und Polen auch lernen. Sie gehen unenwegt zusammen wenn ihr VolkSimeresse es sorderl, mögen auch Spaltungen und Meinungsverschiedenheiten bestehen. Noch mehr können sie von uns lernen, daß bis letzt von uns alles aufgeboten wurde, damit die staatliche Einheit unter den Völkern Oesterreichs bestehen bleibe. Dafür ist kein Volk je mit gröjzcr-n Opfern eingetreten als das deutsche, und gerade die christlich-deutschen