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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 27.11.1901
Umfang: 6
in Wien. Annoncen sind im vor hinein zu bezahlen. Manuskripte werden nicht zurückgesendet. Mit 52 Unterhllltungs-Beilagen, 52 humoristischen Beilagen und 24 Modebeilllgen. Nr. S73 Schristleitung: Kornplatz. Mittwoch, den M. November Fernsvrechstelle: Nr. 68. «.«.NälMIMMII» «t. Jahrs. Dtt deutsche MM». Nicht vergebens hat der Kaiser bei den Deutschen angeklopft, nicht vergebens an den „guten Willen' und den „Muth' appellirt, im Reichsrathe den von den Tschechen verrammelten Weg freizumachen. Wir sagen

: an den guten Willen. Daran haben es die Deutschen niemals fehlen lassen; auch dann nicht, als die Sorte Stransky und Kompagnie durch per fide Herausforderungen in der Littauer Geschichte die Geduld der Deutschen auf die härteste Probe gestellt hatte; wir sagen den Muth; denn es gehört in der That ein gewaltiger Grad von Selbstver leugnung dazu, angesichts der Stimmung in den Wählerschaften aller deutschen Parteien gegen die Negierung nicht minder als gegen die Tschechen, gegen die erstere wegen

ihrer Methode, dem Taaffe- schen Schacherhandrl mit Konzessionen ein „kultu relles' Mäntelchen umzuwerfen, gegen die Letztge nannten wegen ihrer unersättlichen Beutepolitik, die das Friedensstören als förmlichen Erpresserfport be treiben, sich noch einmal mit dieser „sonderbaren Gesellschaft, deren Politik alles andere als ehrlich ist, an den grünen Tisch zu setzen'. Die Deutschen hätten nichts zu befürchten gehabt, wenn sie dem Verhängnis, das ja ihre Mäßigung nicht heraufbe schworen hat, verschränkten

Armes.den Lauf gelassen hätten. Sie hätten sagen können zu den oberen Kreisen: Habt Ihr Euch hineingesuhrwerkt, so seht nur selber zu, wie Ihr wieder herauskommt. Nur die Rücksicht auf das Bedürfnis der Bevölkerung nach wirthschastlicher Nesormarbeit konnte zu diesem sclbstentäußerten Eingreifen veranlassen. Das Wort „Es ist zum Bezweifeln', „So kann es nicht fortgehen!' tönt nicht bloß vom Throne herunter; es tönt auch aus den Millionen- scharen des deutschen Volkes zum Throne hinauf. Groß

ist der Mißmuth im deutschen Volke bei der Wahrnehmung, daß die Regierungen selber eine revolutionäre Politik machen, indem sie den um stürzlerischen, staatszersetzenden Elementen, die den Reichsrath mit Absicht lahmlegen wollen, bald dies bald jenes gewähren, sie dadurch nur stärken, wäh rend sie die treuen Stützen des Staates und des Parlamentarismus, die maßvollen Deutschen im Stich lassen, wo nicht gar an die Wand drücken. Wenn auch die gegenwärtige Negierung den Deut schen nicht gerade die Faust

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 16.09.1895
Umfang: 4
Wenn wir uns die Zeit vor 5t> Jahren vergegenwär tigen liegt ojnvärtS von der heuligcn Reichsgrenzc ein Ver. breitungSgcbicl der deutschen Sprache vor uns, das bis an die Grenzen Asiens und bis tief in die Balkan-Halbinsel hinein sich erstreckte. In den gebildeten Kreisen Rußlands war das Deutsche die Umgangssprache, weit mehr als Französisch und auch mehr als die damals noch gering geschätzte Landessprache, und der Hof, an dem das Deutschthum in den deutschen Fürstentöchtern eine ieste Stütze

fand, ging mit gutem Bei- spiel voran. In Armee und Verwaltung waren die einfluß reichsten Stellen in den Händen von Deutschen, glänzende Namen der deutschen Gclchrtenwelt zierten die Lehrstühle der Universität Dorpat und überall öffnete sich deutschem Ge- Aerbefleiß und deutscher Unternehmungslust ein weites Feld. Und heute? Die deutsche Universität ist russifizirt, der Frei brief der Ostseeprovinzeii von rücksichtsloser Hand zerrissen, überall wird das Deutschthum verfolgt unv

sich um Unterthanen des russischen Nachbars, mit denen nach Blieben umzuspringen, ihn Nie mand hindern kann. Einen ähnlchen RückgangdeS DeutschthumS sehenwirin Ungarn. Auch dort ist das Deutschthum seil den vierziger Jahren aus allen Stellungen im Staate verdrängt. Wo sind die deutsche» Städte hingeratheu, die einst durch das Ungarlar.d zerstreut waren. Das alte Ofen hat den Neigen eröffnet, als es an die Eutnationalisirung ging, man hat ihm einen magyarischen Namen gegeben und seinen deutschen Bewohnern

die Mutter sprache verboten, hat sie iu der Stadtverlrelung mundtodl gc macht, alle Bildungsstätten vom Theater bis zur Schule ihnen gesperrt und sie in das Lager des MagyarenthumS getrieben. Und wie die Geschäftsleute und wie die Studierten, die vor wärts kommen wollten, ihre ehrlichen deutschen Namen abzu legen begannen und über Nacht die behördliche Namcn- änderungSmaschine durch Gewährung magyarischer Namen Tausende von Deutschen in Vollblut-Magyaren venvandel'.e, so verschwanden auch die alten

deutschen Städtenamen von dci Landkarte und magyarische Sprachungeheuer traten an ihre Stelle. Aus Neusohl wurde ein Beszterczcbanya, aus Stuhl Weißenburg ein SzekeSfchervar u. s. w. Die Namen Alten- bürg, Erlau, Fünfkirchen, Gran, Eroßwardein, Oedenburg mit einer fast rein deutschen Bevölkerung von 27.VM Seelen, Preßburg, Raab und viele andere sind beseitigt worden, wie man ein Firmenschild neu anstreicht. Dem wackeren deutschen BolkSstamm in Siebenbürgen, der den Deutschen im übrigen Ungarn

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Seite 1 von 4
Datum: 20.06.1883
Umfang: 4
, daß auch außerhalb der Grenzen Oesterreichs die trotz aller Bedrängung ungetrübte und ungeschwächte Vaterlandsliebe der Deutschen Oesterreichs achtungsvolle Würdigung findet. Und was uns an diesem Artikel zumeist erfreut, das ist der Umstand, daß er in Berlin selbst geschrie ben wurde: denn wir ersehen hieraus, daß die Bemühungen der Officiösen die öffentliche Mei nung Deutschlands durch die verlogenen und ver leumderischen Korrespondenzen, mit denen sie die Redactionen der im deutschen Reiche erscheinenden

in Oesterreich würdig ist des stolzen deutschen Namens, daß dasselbe in feinem Kampfe wider slavische Bedränger nichts von jener Festigkeit und Zähigkeit eingebüßt hat, welche ein schönes Erbtheil des Deutschthnms sind. Diesen Wunsch sehen wir erfüllt. Die Deutschen im Reiche er kennen es rückhaltslos an, daß insbesondere das deutsche Volk in Böhmen dem Deutschen Namen Ehre mache. „Die Deutschen in Böhmen' — schreibt die „National-Zeitung' in ihrem Artikel: „Der Wahlkampf in Böhmen

' ^ haben sich in einer harten Schule eigenartig entwickelt. Im deutschen Nordböhmen vor Allen lebt ein wohlgemessener Theil von Selbstbewußtsein und Kraft. Die Entwicklung der Industrie in jenen Gegenden zeigt, wie diese Eigenschaften auf das Geschäfts leben angewendet ihre Früchte tragen; wenig Gegenden in der Welt können sich eines indu striellen Lebens rühmen, wie es sich an den Süd abhängen des sächsisch-böhmischen Gebirges ent wickelt hat. Diese Energie und Thatkraft setzt der Nordböhme auch in seinem politischen

in dem des Nordens eine nachhaltige und zähe Leidenschaft. Und wenn diese Leidenschaft zum Haß umsetzt, so findet der Deutsche darin in dem Czechen einen unübertreff lichen, unvergleichlichen Lehrmeister. Mittwoch, den 20. Juni Wie der Czeche zu Haffen, das versteht kein anderer Volksstamm der Welt. Der Deutschen im Norden des Landes sind die Führer vollständig sicher; ihre Sorge muß sich auf die Deutschen wenden, die in kleinen Haufen und angesprengt in den czechischen Bezirken sitzen. Gegen die deut schen

Minderheiten richtet sich die czechische Agi tation, ein Einschüchterungssystem, wie es wohl in keinem andern Lande ein Gegenstück findet. Wenn der Aufruf die Deutschen im Lande auffor dert, stark und standhaft zu sein im Wahlkampf, so liegt darin keine leere Redensart, keine über flüssige Mahnung. Der Aufruf verweist auf die nur zu bekannten Mittel, mit welchen die Ein schüchterung der Deutschen in Böhmen betrieben wird. Das Bündnis, welches gegen die Deutschen geschlossen worden ist, zeigt die Czechen

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Seite 4 von 10
Datum: 08.01.1901
Umfang: 10
in allen Zweigen des öffentlichen Lebens zu erhöhen und den staatlichen Einfluß auf das öffentliche Leben, insbesondere auf die öffentlichen und privaten Lehranstalten einzu dämmen? Wünschen Sie einen Freund der Freiheit des Volkes oder einen Freund der Bevormundung desselben, wünschen Sie einen Mann, der stets treu zum deutschen Volke hält, oder wünschen Sie einen Mann, der ge legentlich bereit ist, sich mit den Feinden des deutschen Volkes zu verbinden und seinen Stammesgenossen in den Rücken zu fallen

, um Parteivortheile zu erzielen? Wünschen Sie also einen Mann, der bereit ist, sich einem der freisinnigen deutschen Parteiklubs anzu schließen oder wünschen Sie einen Mann vom Schlage des Baron Josef Dipauli? Sehr geehrte Herren! Als ich fast un mittelbar nach Auflösung des Abgeordneten hauses von einer Reihe Ihrer Mitbürger mündlich und schriftlich eingeladen wurde, mich um das Mandat der Städte Bozen, Meran und Glurns zu bewerben, wußten die selben wohl genau, an wen sie diese Auffor derung richteten

Unterbrechung seit Zl/z Jahren arbeitsunfähig war, daß die nationale Pflicht der Selbsterhaltung der Deutschen es zunächst erforderte, mit allen zu Gebote stehenden Mitteln die Aufhebung jener unglücklichen Sprachenzwangsverordnungen durchzusetzen, welche Graf Badeni erlassen hatte, um die Stimmen der Tschechen für den schlechten Ausgleich mit Ungarn zu erkaufen, dessen Kosten abermals wieder die Deutschen in der Wesenheit zu bestreiten haben; wir müssen bedenken, daß dieser Kampf, in dessen Verlauf

die slavisch-klerikale Trias des Prä sidiums im Abgeordnetenhause im Einver nehmen mit der Regierung die bewaffnete Polizei ins Parlament schickte, um die widerspenstigen deutschen Abgeordneten mit Gewalt aus dem Hause zu entfernen, Jahre dauerte. Wir müssen bedenken, daß die Tschechen, seit 20 Jahren von den Regierungen fort und fort verhätschelt, es schließlich nicht ertragen konnten, als das deutsch gesinnte Ministerium des Grafen Clary, das den Deutschen in heimtükischer Weise

suchen werden, und daß daher auch die Deutschen in erster Linie den Kampf um ihre Nationalität werden führen müssen. Die Stellung eines jeden deutschen Abge ordneten in diesem Kampfe — vorausgesetzt, daß er pflichtbewußt ist — scheint mir wohl von selbst gegeben. Schulter an Schulter mit seinen Stammrsgenossen wird er ohne Rück sicht darauf, ob sein Wahlbezirk dadurch un mittelbar berührt wird oder nicht, mit aller Entschiedenheit dafür eintreten müssen, daß das Geltungsgebiet der deutschen Sprache

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Seite 2 von 4
Datum: 28.11.1896
Umfang: 4
'' ' ^ .H ' '' ^ ^ ^ ''.', 'H ' Ä)> ', .7.^ '^cr. ^7Ü. .Dozn>.r Zeitung tiroler Tagblair)' Samstag» 23 Novemb.r 1896. Jem Zubel-Perein. 5'- j !Ä i.I! , -p'. ^ ! -'^ ' > 6. Dem heutigen Konzerte, welches der Bozner Männer- gesangverein im Bürgersaale veranstaltet, wohnt eine erhöhte Bedeutung ii'ne, denn es bildet den JubiläumSabend einer Körperschaft, die man. wenn von dn, vornehmen Vereinen der deutschen Sängerschaft die Rede ist, an einer der ersten Stellen zu nennen pflegt. Und mit Recht

! Denn in fortge» setztem ernstem Streben hat der Bozner Männer-Gesang verein eine Thätigkeit zu entfalten gewußt, welche ebenso reich an bedeutsamen künstlerischen Erfolgen wie an befruchtender Einwirkung aus da» musikalische Leben unserer Stadt, ja des ganzen Südtirol war. Unser Minner-Gesangverein hat vor zwanzig Jahren de« deutschen Liede an den Marke» der Etsch die erste Heim stitte geboten und aus seinem Beispiele sind seither nach und nach zahlreiche Vereinigungen im Lande entstanden

, in welchen der deutsche Sang so treu gepflegt, die deutsche Sitte so wachsam behütet wird. Es spricht für den hohen Werth der Männer-Gesangvereine, daß sie in einer Zeit, wo anscheinend für alles Ideale so wenig Raum nnd Verständnis vorhanden ist, zu etwa» Liebgewonnenem, zu einem unbestrittenen dürsnisse geworden sind und vom naiionalen Standpunkte aus eine durchgreifende, von mancher Seite noch viel zu wenig anerkannte Thätigkeit zu entwickeln verstehen. Die deutschen Gesangvereine im worden und im Süden

der Ostmark stellen der nationalen Bewegung Lenitruppen von erprobter Verläßlichkeit bei, nnd durch den großen Ein fluß, welchen sie in ihrer vielgestalteteii Zusammensetzung aus das soziale Leben, namentlich der kleineren Orte, auszuüben vermögen, sind sie mit ihrer ebenso unzweifelhaften, wie uner schütterlichen deutschen Gesinnung nationale Hochburgen ersten Ranges geworden. Konnte e« Wunder nehmen, daß in einer Gegend, wo man auf Schritt und Tritt vom Hauche einer großartigen Natur, vom Odem

der Romantik und der Poe'Ze umweht wird, da» freie Lied sich Bahn brechen mußte und sich deutsche Sänger zu innigem Bunde zusammengesellten? Konnte es Wunder nehmen, daß in der Stadt, die so gerne nach einem der edelsten deutschen Sänger, „dein Helden de» Gesanges unter den Helden der Geschichle' benani t wird, die Zauber krast der Lieder Aller Herzen entflammte, und konnte eS Wunder nehmen, daß an der so oft bedrohten Sprachgrenze der deutsche Sänger Irene Wacht bezog zum Schutze deut scher Sitte

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Seite 2 von 4
Datum: 29.07.1897
Umfang: 4
u. s. w. Unter anderen Um ständen, insbesonders einer anderen Persönlichkeit als dem Grafen Badeni gegenüber, könnte eine solche Nach richt sicherlich wenigstens zur Neugierde reizen. Was hat er im Sinne? Was wird er thun? — Dem heuti gen Ministerpräsidenten gegenüber bemächtigt sich der Deutschen eine solche Neugierde sicherlich nicht. Es muß ihnen zu Gute gehalten werden, wenn sie von dem — sagen wir, Vorurtheile befangen sind, daß für sie von Seite Badeni's nichts mehr zu erwarten ist. was irgend welche Hoffnungen

bei ihnen wecken könnte, viel weniger etwas Gutes. Bis jetzt hat noch kein Ministerpräsident solches gewagt, wie Gras Badeni — und diese Kühnheit, so meinen die Deutschen, kann nur von der festen Ueber zeugung des Grafen kommen, daß er das Richtige thut, was mit Gefallen aufgenommen wird. Mit dieser Ueber zeugung kann Graf Badeni der Meinung und Empfin dung der Deutschen in Oesterreich — niemals gerecht werden. Daß Graf Badeni aus der Sackgasse her auskommen möchte, in welche er sich geführt hat, das begreifen

auch die Deutschen. Sie können aber unmög lich glauben, daß das ihm, der solcherart fehlgegangen ist, gelingen werde. Die Deutschen sehen also den neuen Versuchen Badeni's mit aller Ruhe entgegen; sie plagen sich nicht im Mindesten damit, die neuen Schritte Ba deni's zu errathen, oder, wenn sie von Polen oder Jung tschechen angekündigt werden, sich über ihre Zweckmäßig keit den Kopf zu zerbrechen. Die Deutschen wissen wohl daß ihnen nicht ein Quentchen mehr Gerechtigkeit wie derfahren wird, als sie in Folge

es ktzin Gut machen, sondern nur eine Sühne. Mit dieser Ueberzeugung könne»: die Deutschen die neuen Versuche Badeni's, welche angekündigt werden, in aller Ruhe besprechen. Graf Badeni will, so heißt es im September den böhmischen Landtag einberufen und ihm eine Vorlage behufs Regelung der Sprachenfrage und eine andere über die Kurien machen. Das Jung tschechenblatt ist damit natürlich einverstanden, die Spra chen- und Nationalitätenfrage in die Landtage zu verlegen Das entspricht

ja so sehr dem föderalistischen, dem staatsrechtlichen Glaubensbekentnisse. Da die Deutschen dem Gotte des Föderalismus weder opfern noch ihn an beten wollen, werden sie'wahrscheinlich deu Standpunkt esthalten: Art. 19 der Staatsgrundgesetze ist ein Reichs gesetz ; Ausführungen hiezu können nur von Reichswegen gemacht werden. Die Deutschen haben diesen Artikel ets nur als einen Rahmen betrachtet, innerhalb dessen usführungsgefetze zu beschließen sein werden. An Stelle dessen haben die österreichischen Regierungen diesen Rah

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Seite 1 von 8
Datum: 30.03.1903
Umfang: 8
. Anzeigen sind im vor hinein zu bezahlen. Manuskripte werden nicht zurückgesandt. Mit 52 Unterhaltungs-Beilagen, 52 humoristischen Beilagen «ad 26 Modebeilagen. Schriftleitung: 0 Ä. Kornplatz. Montag, den 3V. März 1903. Fernsprechstelle: ?tr. 68. Me Lage der Deutschen i» Ungarn. Aus deutsch-ungarischen Kreisen erhält die „Deutschn. Korr.' folgende Zuschrift, die sich in be achtenswerter Weise mit den Aeußerungen des Ab geordneten Hasse über die Bedrängnis der Deutschen in Ungarn und der Antwort

des Reichskanzlers Bülow beschäftigt: „Es ist nicht das erste Mal, daß von der Lage des ungarländischen Deutschtums im deutschen Reichs tag gesprochen wurde, aber gewiß noch nie haben auch bei uns, unter Magyaren und Deutschen, solche Aeußerungen so großes und man darf gewiß sagen berechtigtes Aufsehen erregt, wie die letzten im deut» schen Reichstag gesprochenen Worte. Abg. Hasse hat auf jeden Fall durch die Wirkung, die er er zielte, dem Deutschtum einen großen Dienst geleistet

. Vor allem hat er wieder einmal die Aufmerksamkeit aller Deutschen aus eine Frage gelenkt, die man noch vor kurzem kaum dem Namen nach gekannt hat. Ist es doch nicht so lange her, daß man über haupt auch von anderen ungarländischen Deutschen reden hört, als von den 200000 Siebenbürger Sachsen, für deren Kampf um ihr Volkstum auch ernste und gewichtige Staatsmänner nichts anderes übrig hatten als ein bedauerndes Achselzucken. Das allmähliche Erwachen der südungarischen Deutschen erst brachte der deutschen Oeffentlichkeit zum Bewußt

sein, daß diese Sachsen nach den Angaben der un« garischen Statistik nur knapp den zehnten Teil des Deutschtums in Ungarn ausmachen. Was nun die im deutschen Reichstage gefallenen Aeußerungen betrifft, so sei zunächst festgestellt, daß uns die Antwort des Herrn Reichskanzlers, was das Meritum der angeregten Frage anbelangt, vollstän dig befriedigt hat. Es ist uns nie im Traum ein gefallen, jemals an eine Intervention des Deutschen Reiches zu unseren Gunsten zu denken und daher verstehen wir vollkommen die Erklärung

des Herrn v. Blllow, daß das Deutsche Reich „für die Volks genossen, die von ihm völkerrechtlich getrennt sind, nicht intervenieren könne'. Wir glauben, daß auch Herr Hasse dies nicht gewünscht hat. Wir wissen sehr genau, daß wir gerade unter dem Bündnisver hältnis unserer Monarchie zum Deutschen Reiche im gewissen Sinne zu leiden haben, da sich dieses an gesichts seiner besonderen Verpflichtungen dem Bun desgenossen gegenüber noch viel mehr Reserve auf erlegen muß, als wenn es der Monarchie indifferent

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Seite 2 von 4
Datum: 13.09.1897
Umfang: 4
Nr. 208 .Bozner Zeitung' (Südtiroler Tagblatt) Montag, den 13. September 1897 Die Entscheidung naht. Der Termin für die Einberufung des Reichsrathes ist bestimmt worden. Es ist also anzunehmen, daß Graf Badeni mit seiner Majorität im Reinen ist und daß der Feldzug gegen das bewußte Deutschthum in Oesterreich alsbald seinen Anfang nehmen kann. Die Deutschen werden mit dem Vertrauen den Kampf aufnehmen, wel ches aus der Ueberzeugung entspringt, daß sie ihr Recht und ihren Bestand zu vertheidigen

haben, daß ihnen Kränkung, Unbill und Rücksichtslosigkeit widerfahren ist, daß sie einen Anspruch daraus haben, eher versöhnt als bekriegt und drangsalirt zu werden. Ohne Ende wird den Deutschen der Vorwurf ge macht, daß sie nicht auf die jüngst vom Grafen Badeni vorgeschlagenen Konferenzen eingegangen sind. Sie hätten sich dadurch ins Unrecht gesetzt und den Grafen Badeni genöthigt, sich an die Rechte anzulehnen. Die Deutschen mußten wohl so handeln, wie sie gehandelt haben. Wer das nicht begreift, der steckt wohl

auch Ohrfeigen ein und geht ruhig nach Hause, sich kalte Umschläge aufzu legen. Es gibt Dinge auch in der Politik, bei deren es nichts weiter zu überlegen gibt. Solche Dinge schreiben eine Haltung vor, die auf keinerlei Gefahr oder Folge Rücksicht nehmen kann. Diejenigen, welche den volksbc- wußten Theil des deutschen Volkes in Oesterreich solcher art behandelt haben, daß er Unterhandlungen über die Sprachenverordnungen vom 5. April des Jahres des Unheils 1837 durchaus ausschlagen

und nichts anderes kann, als auf der Aufhebung dieser Verordnungen mit aller unbeugsamen Festigkeit zu beharren, mögen dafür die Verantwortung tragen. Die Deutschen in der Lp sition haben darüber kein Wort zu verlieren, sondern den Anprall der Gegnerschaft und Alles, was aus dieser ihrer Haltung sich weiter entwickeln wird, auszuhallen und dem Geschicke Stand zu hallen. Die Angstmeier, welche da glauben, solche Hartnäckigkeit werde dem deut schen Volke in Oesterreich unwiederbringlichen Schaden bringen, mögen einsehen lernen

, daß den Deutschen in diesem Reiche nichts so sehr geschadet hat. als ihre bis herige Weichherzigkeit, die sie auch dann noch Rücksich ten üben ließ, als längst von Rücksicht aus sie keine Rede war. In diesen Fehler dürfen die Deutschen nicht mehr verfallen, wenn sie nicht den letzten Rest des Ansehens, denn sie in Oesterreich noch haben, verlieren wollen. Nur die kleine Meinung, die sich von ihnen und von ihrer Widerstandsfähigkeit herausgebildet hat, brachte ihnen die Sprachenverordnungen und schon früher gar

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Seite 2 von 4
Datum: 11.06.1897
Umfang: 4
Nr. 131 „Bozner Zeitung' (Südtiroler Tagblatt). Freitag, den 11. Juni 1397. Dir Reichsdeutsche Presse W politische« lagt in Geßemilh. Trotzdem sich auch in Deutschland Blätter finden, die in Unkenntnis der nationalen Verhältnisse in Oester reich und ohne sich auch nur Mühe zu geben, diese kennen zu lernen, ohneweiters über die Deutschen der Ostmark den Stab brechen und von der hohen Tribüne der „Wohlanständigkeit' und des „guten Tones' herab, die verzweifelte Abwehr der Badeni'schen

Sprachenverordnun gen durch die Deutschen mit einer Gehässigkeit und Ge meinheit beurtheilten, wie wir sie selbst bei den ärgsten Tschechenblättern nicht schlimmer finden könnten, ist sich der größte Theil der reichsdeutschen Presse dennoch der schwierigen Lage, in der wir Deutschen in Oesterreich uns jetzt befinden, bewußt. Wir bringen im nachstehenden einen äußerst bemerkenswerthen Aufsatz der „Weser-Ztg.' der sich mit den Verhältnissen in Oesterreich beschäftigt und in welchem es unter Anderem heißt: „Es muß

immer wieder betont werden, daß die Deutschen bei der Beust'schen Theilung des Reiches über alle Maßen schlecht gefahren sind. Die damals noch vollständige Einheit wurde geopfert, damit sich die Ma gyaren ein hübsches Reich herausschneiden konnten, in dem sie die herrschende Rolle spielten. Mit der alten deutsch-österreichischen Reichshälfte, die ein Jahrtausend zum deutschen Reich und bis 1866 zum deutschen Bund gehört hatte, wurden Galizien und Dalmatien zusammen geschweißt

, die nichts mit ihr zu thun hatten uud in de nen es wenig Dciinche gab. Dadurch kamen die Deut schen in die Minderheit, während die Slawen in Stand gesetzt wurden, zahlreiche Sonderbestrebungen durchzu setzen. Galizien ist in der Verwaltung ganz polonisiert worden. In Kram, Steiermar! und selbst in dem früher so harmlosen deutschen Kärnten sind die Slowenen auf die Beine gebracht und zu Herrn des Landes oder we nigstens zu verzogenen und einflußreichen Parteien ge macht. Die Tschechen streikten bis 1873

, weil noch zu viel vom alten Deutschböhmen ihnen im Wege war; erst als man ihre Befehle erfüllt hatte, erschienen sie im Reichsrath. Das war zum Unglück der Deutschen; viel besser wäre es gewesen, die Tschechen wären ruhig fern geblieben. Seitdem buhlt ein Ministerium nach dem an deren um die Gunst der Tschechen. Die deutschliberale Partei hat viel Schuld an dem jetzigen Zustand der Dinge in Oesterreich. Sie hat einer- s-its die Stärke der nationalen Empfindung als Trieb- jÄer für das parteipolitische Verhalten

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Seite 1 von 12
Datum: 17.08.1901
Umfang: 12
. Annoncen sind im vor hinein zu bezahlen. Manuskripte werden nicht zurückgesendet. Mit 52 UntcrhliltWS-Beilage», 52 humoristischen Beilagen und 24 Modebeilagen. Nr. 187 Schriftleitung: Kornplatz. Samstag, den 17. Augnst 19O1. Fernsprechstelle: Nr. 68. St. Jahrg. Die heutige Nummer ist 12 Seiten stark. Der heutigen Nummer liegt das „Humoristische. Wochenblatt' Nr. SS bei. Zur inneren Lage. Bozen, 17. August. Das Ereignis der Woche war die Tagung der Abgeordnete» der Deutschen Volkspartei in Brück

aber von der deutschen Fortschrittspartei nicht zu unterscheiden sei. Ein „Lob' von solcher Seite ist für eine deutsche Volks partei durchaus nicht ehrend und die Volkspartei wird ernstlich und schneidig an die Verwirklichung ihres Programmes herantreten müssen, wenn sie nicht von denselben Preßstimmen todtgelobt werden will. — Was man von der Tagung der Deutschen Volks- xartei zunächst erwartete, war eine unzweideutige Stellungnahme zu den gegenwärtigen Vorgängen in Deutschböhmen. Wohl bildete der Beschluß

könnten. Ebensowenig wird sich aber dje Anschauung auf die Dauer halten können, die Frage der Zwei theilung Böhmens müsse den Deutschen in Böhmen selbst überlassen bleiben. Uns scheint eher, daß man bei der Brucker Tagung auf dieselbe gar nicht ein gehen wollte, doch wird man ihr schon aus den be vorstehenden Parteitagen in Innsbruck und Reichen berg nicht aus dem Wege gehen können. In Inns bruck wird die Partei zur welfchtirolischen Autono- mie-Fräge Stellung nehmen müssen

, sie wird sich voraussichtlich gegen die Autonomie Welschtirols aussprechen und damit ist dann gewissermaßen auch däs Urtheil der Partei über die Frage der Zwei theilung Böhmens gesprochen, denn es geht nicht an, daß die Deutschen jedes Kronlandes nur eine provinziale Kirchthurmspolitik treiben und sich um ihre Nachbarn nicht kümmern würden. Eine große deutsche Partei in Oesterreich muß — so sagen auch die „M. N. N.' — deutsche Nationalpolitik im Nahmen des ganzen Reiches treiben. Der in Deutschböhmen zwischen der Deutschen

Volkspartel und den Alldeutschen geführte Kampf spitzt sich gegenwärtig auf die Frage der Zweitheil ung zu. „Hie Zweitheilung!' — „Hie Staats- spräche!' lauten die Losungen. Es ist vollständig unmöglich, im Rahmen eines Leitartikels auch nur annähernd ein Bild der deutschböhmischen Frage zu geben. Von welcher Bedeutung jedoch diese Frage für die gesammten Deutschen Oestereichs ist, beweist eine einzige Ziffer: von den 6,318.28V Einwohnern, die Böhmen bei der letzten Volkszählung aufwies, waren 2,159,011

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Seite 2 von 4
Datum: 09.11.1897
Umfang: 4
werden, wenn die national empfindende deutsche Bevölkerung fortgesetzt in einem verbissenen Widerstande gegen die innere.Politik erhalten wird, wenn sie ihre Lage nur mit Zähneknirschen ertragen kann, ^wenn sie nur durch Gewaltmittel und durch eine doppelte Förderung des Slaventhums sozu sagen im Zaume zu erhalten sein wird ? Solchen Zuständen treiben wir — wie es scheint — unwiderstehlich zu; denn die heutigen Parlamentskämpfe sind ganz danach angethan, den Unwillen der Deutschen zu stärken und ihren Grimm

zu verschärfen. Ohne alle Rücksicht aus die Empfindung der Deutschen hat man unter dem bequemen Sprüchlein „Es muß fein!' die Sprachenverordnungen erlassen. Noch geringer ist dir Rücksicht bei der hartnäckigen Aufrechterhaltung dieser Maß regel gewesen, welche als eine verfehlte längst auch von ihren Urhebern anerkannt ist. Und nun wird den Deutschen erst recht mit einem „Justament' begegnet uud der Vertheidigung ihrer Rechte wird im Parlamente durch das Präsidium Rechtsbruch und Vergewaltigung

entgegengestellt. Die Willfährigkeit der Majorität und ihre» Rumpf- Präsidiums konnte sicherlich wieder nur durch Ver sprechungen erkauft werden, welche neuerdings den Widerspruch, den Grimm und die verzweifelte Abwehr der Deutschen Heraussordern müssen, wenn der Tag der Einlösung dieser Versprechungen gekommen sein wird. Erfahrungsmäßig läßt das nicht lange auf sich warten und wird sich bei den Deutschen auf Widerspruch und Grimm Zorn und Unwillen häufen. Die Deutschen, welche nun durch zwanzig Jahre

ist die Förderung des Slaventhums. Desto übermüthiger aber wird das Slaventhum wer den, was nur wiederum aufstachelnd auf die Deutschen zurückwirken kann. > H - Vor dieser naturnothwendigen Wirkung der gegen wärtig eingeschlagenen Politik erbleichen alle Phantasien von Ausgleich und Versöhnung, von Völkerfrieden und ruhigem Zusammenleben der Stämme. Die Dinge' sind in Böhmen diese - Wege gegangen und werden' im ge- sammten Reiche diesen Weg gehen. Eine thörichte Poli tik, die immer nur der nächsten Verlegenheit

sein wird. Nun werden die wahren Freunde der staatsrechtlichen Ordnung, wie sie bisher bestand, zu ihren Widersachern gepreßt, werden aber die Gegner doch nicht gewonnen sein. Alles ruhige Regieren in Oesterreich muß aushören, wenn die Deutschen ge zwungen werden, nur mehr auf sich selbst bedacht zu sein, und wenn ihnen Lust und Möglichkeit verkümmert wird, auf den von ihnen gegründeten Staat, dessen Kern und Kitt sie sind, ihre Sorge zu wenden. Nochmals und nochmals muß in diesen Stürmen die Frage aufgeworfen werden: „Wohin

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Seite 1 von 6
Datum: 29.08.1866
Umfang: 6
die Zeitung vom Tage der Bestellung an. Die Deutschen in Oesterreich. Unter diesem Titel enthält das „N>,ue Fremden- blalt' einen ihm aus Oberösterreich (wahrscheinlich aus den dortigen Autonomistenkreisen) zugesandten Artikel, der beiläufig Folgendes sagt: „Es erscheint siir die Stellung der Deutschen in Oesterreich nothwendig, daß sie sür eine gewisse Zeit von der Jdentifizirung mit der Negierung losgeschält werden. Der duldsamste, nachgiebigste Sramm in Oesterreich, der deutsche Stamm

, ist bei allen ande ren Stämmen Oesterreichs verhaßt geworden, weil die Regierungsmäimer seit einer Reihe von Jahren aus seiner Mitte genommen wurden. Wir Deutschen muß» ten sür die Sünden Metternich's, Bach's und Schmer ling's büßen. Diese Herren waren zwar nichts we niger als gute Deutsche, denn ihre Politik loar ebenso wenig von deutschen Ideen durchdrungen, als sie deut schen Fleiß, deutsche Redlichkeit, deutsches Wissen in die Verwaltung brachten. Was hat Met ernich sir die Hegemonie Oesterreichs

in Deutschland gethan? Er hat den preußifch-deut'chen Zollverein mit Aus schluß Oesterreichs zu Stande kommen lassen. Er dat den Grund zu dem Ausschließungswer?e gelegt, welches Herr v. Bismarck sonst unmöglich in vier Wochen hätte vollbringen können. Hat der angeblich deutsche Minister Bach etwas für die Hebung der Gemeinde, des Grundwesens einer deutschen Politik gethan? Er hat wie ein Advokat regiert durch Kon- zipienten und Sollizitators. Beide haben nicht ein mal deutsches Wissen begünstigt

, welches die Regierung hemmte, ohne dem Volke Kraft zu geben. ES charak- terisirt die kleinliche Auffassung des ehemaligen nie derösterreichischen Landstandes, wenn er hoffte^ dieses Werk zu einem Magnet zu machen, welcher die nicht deutschen Nationalitäten au den deutschen Stamm her anziehen sollte, wäbrend er nicht einmal im deutschen Stamme ausreichende Vertbeidigunz dafür schaffen konnte, weil es diesem selbst nicht genug Freiheit und Mittel zur Entwicklung bot. Wenn solcher Weise die Stellung der Deutschen

in Oesterreich durch die Jdentifizirung mit der Negie rung eine unliebsame wurde, so litt nicht minder die politische Bildung derselben unter diesem Verhältnisse. Der deutsch- Ursprung der Regierungsmänner war nicht ausreichend, um die Deutschen in Oesterreich auf die Höhe ihrer Stammverwandten jenseits deS Riesen- und Erzgebirges zu bringen; aber daS Be wußtsein, von Männern deutscher Abkunst regiert zu werden, war genügend, um das deutsche Element in Oesterreich in Sorglosigkeit zu wiegen und in Schlaff

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 24.01.1899
Umfang: 6
Bemerkungen: »Den Deutschen stellt man die Wahl, auf welche Art sie vorziehen, national hingerichtet zu werden: auf dem Wege des Reichsrathes oder durch einfache Verordnung. Wer das heute noch nicht erkennt, muß blind geboren fein. Bei dieser Lage der Dinge ist es ganz naturgemäß, daß sich die Deutschen ihrerseits fragen, auf welchem dieser Wege sie sofort am wenigstens verlieren und für die Zukunft die Möglichkeit einer Hoffnung behalten. Und dieser Weg, also der glimpflichere

, ist für sie nicht der Parlamentarismus, sondern der Ab solutismus. Es hört sich ja ganz schön an, wenn ge sagt wird, die Deutschen müßten sich die Möglichkeit erhalten, straff und rückhaltlos ihre so gerechten Beschwerden vorbringen zu können und darum im Reichsrath, wenn auch als Minderheit, aushalten. In Wahrheit verhalt sich die Sache umgekehrt. Auf alle Beschwerden der Deutschen antwortet die Mehrheit mit Niederstimmen, die Regierung mitdeutschseindlichenVerwaltungsmaßnahmen. Die Tschechen aber leiten immer weitergehende

nationale Ansprüche aus ihrer Unentbehrlich- keit sür die Regierungsmehrheit ab, und die Regierung beugt sich diesen Erpressern. Wenn aber die Regierung keine Parlamentsmehrheit mehr braucht, weil kein Parlament vorhanden ist, dann kann sie mit ihrer parlamentarischen Zwangslage die Knebelung der Deutschen nicht länger begründen oder bemänteln. Die Deutschen Oesterreichs wollen endlich Klar heit darüber haben, ob es auch der oberste Wille fei, daß sie in diesem Reiche ausge rottet

werden; und diese Klarheit können sie nur erlangen, wenn an.Stelle der parlamen tarischen Borwände der reine kaiserlicht Ent schluß für die Regierungsmaßnahmen ent scheidend wird. Das ist der letzte Grund, warum hei Wiederzusammentritt des, Reichs rathes am 17. ds, von^ Seite der entschieden deutschen Abgeordneten der Vorschlag gemacht' wird, dem bestehendeni Scheinparlamentaris-! mus> der' ja^ doch 'nur»dtt^Mittesti^>Absolu-^ tismüs ist/.ein End e zu. machen, fei es durch ^ .henz.WchHistH ; sei es.durch Wiederaufnahme

der gewaltsamen j »Obstruktion.'-wt v? ' ' ' - ^, j Ob bei der Mehrzahl der Deutschen die Freude am Abgeordnetenspielen und Diäten- einstreichen heute bereits hinreichend verringert ist, um diesen Vorschlägen die Annahme zu sichern, steht dahin. Jedenfalls hat die Re gierung und ihre Mehrheit im Grunde vor keiner parlamentarischen Möglichkeit solche Angst, wir vor dem Aushören des Parlamen tarismus. Darum klingen plötzlich aus dem Hussitenlager die Versöhnungsschalmeien. Man will auf einmal dahintergekommen

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 24.06.1910
Umfang: 8
ehmen auch die linzeigen» Bureau» in Wien. «lnzeign» lind in» vor- hinein zu bezahlen vianulkrtpt» wervr» nicht zurückgesandt. Sir. 141 Schristleituog: «iatlechr. 16. Freitag, den A4. Juni 1S1V. Fecnsprech stelle: Nr. 68 7V. Jahrg. Aliß. Kchm d'Elvert iibtr die F»gt In der Jahresversammlung des Deutschen Ve reines in? zweiten Gememdebezirke Brünns erstat tete Abg. Freiherr d'Elvert ein Referat über die politische Lage. Freiherr d'Elvert erklärt os sür vollkommen unbegründet

, wenn man den deutschsreiheitlichen Parteien die Rolle einer Regierungspartei zumes sen wollte. Sie unterstützen die staatlichen Inter essen nur insoweit, als sie mit jenen des deutschen Volkes und mit dessen politischen und freiheitlichen Gestrebungen parallel laufen. Im Gegenfalle wer- -den sie wie irgendeine Oppositionspartei die Re gierung bekämpfen. Die Deutschen genießen auch nicht die Borteile einer Regierungspartei, da sie von der Regierung in keiner Weise begünstigt wer ben. Ter Sturz des gegenwärtigen Kabinetts steht

-auf dem Programm der Opposition an erster Stelle, die Rekonstruktionspläne mit ihrer heißen Begierde mach Portefeuilles glimmen unter der Oberfläche, sie wagen sich nur nicht hervor, weil sowohl die maßgebenden Faktoren, insbesondere aber die Deut- schen, von dem Grundsatze absolut nicht abgehen, daß zuvor in der aktuellen deutsch-böhmischen- Frage ein solcher Zustand geschaffen werben muß, welcher das Zusammenwirken der Deutschen und Tschechen nach eineni fest umschriebenen, mit ausreichenden Garantien

ausgestatteten Programm ermöglicht Dazu hat es, wie die Dinge liegen, noch weite Wege. Die nicht zu rechtfertigende Gleichgiltigkeit der Regierung gegenüber der hochbedeutsamen, dringlichen Erledigung der national-politischen Vorlagen muß in den Kreisen ber Deutschen umso verstimmender wirken, als die Regierung gerade in der jüngsten Zeit das weitestgehende Entgegen kommen der Deutschen in einer ihre nationalen Interessen tief berührenden Angelegenheit in An spruch nimmt. Die deutsch frei heitl ichen

nicht verläßlich zu ermitteln ist, zunächst Trieft außer Betracht bleiben muß, hat sich die Regierung für eine provisorische Unterbringung ber Fakultä in Wien entschieden und wirbt für diesen Ausweg Hei den Mehrheitsparteien. Nach gründlicher und «ingehender Erörterung aller in Betracht kommen den Gesichtspunkte hat sich eine große Mehrheit des Deutschen Nationalverbandes für den Vorschlag der Regierung entschieden. Wie die Dinge augenblick lich liegen, wird die Regierung den Engpaß dieser Hochschulfrage heil

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 23.08.1897
Umfang: 4
Nr. 191 Die Zukunft Oesterreichs. Die „Leipziger Neuesten Nachr.' enthalten folgende treffliche Ausführungen; die Wiedergabe des Aufsatzes ist durch unser Preßgesetz beschränkt: „Bei den Erschütterungen, denen die ... . Polen Badeni und Goluchowski das Donaureich ausgesetzt haben, treten die Sprachenverordnungen immer ^mehr in den Hintergrund, das Ringen der Deutschen, Tschechen und Polen um die Vorherrschaft in Oesterreich in den Vorder grund, und es entsteht die Frage, ob diese Kämpfe

die Badenis eine noch weitere Zurück drängung des Deutschthums in der Habsburgischen Mon archie herbei, dann erfüllt die letztere nicht mehr den Zweck des Zweibundes, der Zweibund verliert jeden Werth für das Deutsche Reich, ja die Gleichgiltigkeit des Deut schen Reiches gegen die Zukunft des österreichisch-ungari schen Staates kann zu einer Preisgebung dieses Staatsgebildes führen. Unter diesen Umständen haben alle Betheiligten, also auch wir im Deutschen Reiche, ein lebhaftes Interesse am Ausgange

des Streites, der keines wegs ein blos deutsch-tschechischer häuslicher Streit in Böhmen ist. Uns will es nun scheinen, als könne das Ergebnis des Kampfes unmöglich in der Wiederherstellung des bis herigen Zustandes bestehe::. Entweder wird die Stellung der Deutschen in Oesterreich verschlechtert oder verbessert werden. Unterliegt die polnische Staatskunst in Oester reich, dann werden die Deutschen in die Lage kommen, die Friedensbedingungen zu diktiren, wenn sie nur den Kampf bis zur völligen Erschöpfung

des Gegners fort führen. Und sie werden in diesem Kampfe ausdauern, wenn sie wissen, daß ihnen ein Siegespreis winkt, werth- voller als die Wiederherstellung des bisherigen, doch schon genügend unerquicklichen Zustandes. Noch niemals sind die Deutschen in Oesterreich so aufgeregt, so kampfeslustig, so opferbereit und so einig gewesen wie heute. Ihre Führer sollten also die niemals wiederkehrende Gelegenheit ergreifen, von der Vertheidi gung zum Angriffe überzugehen — der besten Art der Vertheidigung

- „Bozner Zeitung* (SLdtiroler Tagblatt) 1. Ausschluß von Galizen, Bukowina und Dalmätien aus dem Reichsrathe. . 2. Anerkennung der deutschen Sprache als Reichssprache der Monarchie und als Staatssprache in Oesterreich. 3. Verlegung des Schwergewichtes der Gesetzgebung auch in Schulangelegenheiten aus den Landtagen in den Reichsrath. 4. Einführung der Kurien in Böhmen und Abstimmung nach Kurien im Landtage. 5. Verfassungsmäßige Einräumung sprachlicher Kon zessionen an den tschechischen Theil von Böhmen

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 05.11.1897
Umfang: 4
, die den Menschen zwingen, sich auf eine Weise zu entscheiden, die man bei ruhiger Ueberlegung gewiß verwirft.' Es wird nicht fehlen an solchen, die es verdammen, daß die Vertreter des deutschen Volkes in Oesterreich nicht auf Höflings- sohlen ihr Recht erstreben, und vielleicht lächelt man höhnisch über den wackeren Lecher, der in heldenhafter Anstrengung das Schlachtfeld hielt. Aber wiederum hat Burke das Wort gebraucht : „Wehe dem Lande, das Fapa Durchlaucht. Roman aus der österreichischen Gesellschaft

als jede staatliche Pflicht steht das Recht eines Volkes, sich selbst zu erhalten, und ernster drohender für Oesterreichs Zukunft als ein Konflikt mit dem Magyarenthum, das seiner niemals entbehren kann, ist die Erhaltung des Deutschthums als maßgebender Faktor in dem bunten Getriebe der österreichischen Stämme! Nur durch Gewalt und Unrecht kann den Deutschen das Ihre genommen werden — ist schon je mals das Glück, das Gedeihen eines Staates aus har tem Unrechte erwachsen? Kann ein Land gedeihen, dessen Lenker

die gerade Bahn des Rechtes verließen, um auf dem Wege der dahinzuwandern? Die Deutschen haben recht und tau- fendmal recht, wenn sie die Gummisohlen verschmähen und den holden Träum des Hochzeitsvaters Badeni mit jähem Fußtritt zerstören. Traurig genug, daß Männer deutschen Stammes iu den Reihen der Volksgenossen fehlen I Heinrich von Kleist hat die herrliche Novelle von Michael Kohlhaas geschrieben. Es ist der Mann, der das Unrecht nicht leiden will, auch wenn er darüber Leib und Leben, das ruhige

Glück des Hauses und seine Habe verliert. Das Rechts gefühl ist zum Rechts trotz geworden. Die Deutschen in Oesterreich werden nicht, wie ^der Roßtäuscher von Kohlhaasenbrück zum Aufruhr schreiten und zur Mordbrennerei, aber auch sie beseelt handfester Rechtstrotz, der nicht dulden will, daß ihm sein Eigen genommen wird. Schon ist mancher Erfolg errungen. Ungeheuer ist der Eindruck im Lande, die Achtung vor den deutschen Kämpfern steigt empor und im Lager der Gegner herrscht Rathlosigkeit

genröthe des Taganbruches', da beschien die Morgenröthe die unermüdet kämpfenden Deutschen und die lächerlichste Deroute der Badeniten. Die Präsidenten des österreichischen Reichsrathes be- i, gestattete die Abhaltung eines Freudenfestes, empfing aber Niemand und nahm an Nichts Antheil. Wie eine Statue von Erz saß er am Fenster und starrte in die Ferne. Auch jetzt kam tagelang kein Wort von seinen farblosen Lippen. Nicht nur, daß sein Herz, dies schwer zugängliche, aber dann furchtbar tief empfindende

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Seite 2 von 8
Datum: 30.01.1908
Umfang: 8
Nr. 24 „Deutsche Haus' ^Verden. Es soll der Sammel platz 5er Deutschen Triests sein und alten Deut schen, die der Weg nach dem Süden führt, eii« willkoiiniicne Heintftätte bieten, damit sie als ^Deutsche unter Wetschen- verLeliren können: Wie schlecht es mit deutschen -UirterkuuftsstAten heute in Triesr bestellt ist. daS'weltz ein jeder, der ein mal in Triests Mauern weilte und gezwungen Ivar. in irdischen oder- slawischen ^Hotels ein Nachtlager zu mchen. Das deutsche Hau» soll nicht allein

für die Erhaltung und Erstarkiuig des Deutsch- . lulnH an der Adria Sorge tragen, sondern auch eine Pflegesiätte deutscher Kunst und deutschen Wissens, deutsZzcr Geiiiüllicksteit und NafiliMeit Zveröen. Der Verein Deutsches HanS in Trieft, der allein nicht die genügenden Mittel zur Erbau ung de-- Tcutschen Hauses besitzt, ivetldet sich an alle Deurschen init der Bitte, die Erbauung eine? deutschen Hauses in Briest durch Beiträge zu unter» stützen. Zum deutschen S ch u tz v e re i u s ta ze. Einem Austrage

des deutschen Schutzvereiustages Rechnung tragend wird der Deutsche Schulverein demnächst die Delegierten aller deutschen Schutz vereine zu einer gemeinsamen Besprechung ein laden, in welcher die Schaffung einer Zentralstelle für deutsckx Schutzarbeit beraten werden soll. Ter deutsche L a u d s m a u n m i n i ste r über nationale Fragen. In einer Ver sammlung des Deutschen Volks-vereins in Graz sprach Montag der deutsche Laiidsmannminister Prichta über das deutsche Landsinannmiiiistcrinln. Er erklärte

, daß er in den Alpenläuderii lein fremder sei. Ter nationale Kamps woge wohl am benignen in Böhme», aber deswegen dürse man nicht Bobinen als den Angelpunkt der österreichi schen Politik bezeichnen, sondern es biete mir das ^chärme Spiegelbild unserer Verhältnisse. Die ursprüngliche Meinung der Deutschen, sie seien so stark, daß sie keine eigene Vertretung im Rate der Krone brauchen, sei dnrch die Ereignisse wider leg!. Schutz ihrer Interessen müssen die Dent- fchen insbesondere in ihrem Landsmannminister finden. Ter

betätigen, insbesondere sei es Pflicht, die deutschen Schutzvereine zu unterstützen'^ Zwischen den Deutschen in den Sudetenlnicheri und den Deutschen in den. Alpenläiidern müsse volle Genieiiibürgjchast bestellen, lieber die dentschi' tsck>echische Verständigung sagte Pcschka: Von einem Friedensschluß nnd dauernden Frieden zwischen zwei hochentwickelten Knltnrnationen. wie die Deutschen uud die..Tschechen sind, kann nie die Rede sein, wohl aber ist eine Verständigung mög lich. die einen Waffenstillstand

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 11.03.1912
Umfang: 10
, doch in Erwägung zu ziehen, wie es denn 'nöglich ist, daß in erneinr rein deutschen Land tag Derartig«» gesprochen und vor sich gehen kann, wie es die deiitschgesinnten Zugeordneten und mit ihnen die deutschgesinnte Bevölkerung in. Nieder österreich staunend ciirhöreil und miterleben nutß- tm. ^ Wenn wir die Geschichte des Landes Nieder österreich zurückblicken und die einzelnen für das nationale Leben der niederösterreichischen Bevölke- rilng maßgebenden wirtschaftlichen m,i» staatspoli tischen Phasen

- soeben erschienen-,, kwchst interessanten Buche „Tierteben des Waldes'. (Naturwissenschaftliche Bib liothek für Jugend »nd Volk) In Origmallemenöand M. ^.U). Verlag von Quelle und Meyer in Leipzig.. lungsgang, der in den folgenden Jahrhunderten sich vollziehenden, bedeutenden Erweiterung der Ostmark zvar der Stempel des deutschen natio nalen Charakters aufgedrückt. Auch ..nach dem Jahre 1526, in deyi der Bruder Karl V., Ferdi nand I., durch die Heirat mit Anna, der Schwe ster des in der Schlacht

bei Mohacs gefallenen Königs Ludwig, die Königreiche Ungarn und Böh men erwarb und init den österreichischen Herzog tümern zu einem Reich vereinigte, blieben die Deutschen das führende Element im Ktaate und konnten es umso leichter bleiben, als der Bestand des Staates einzig und allein auf die Macht der deutschen Massen und auf die wirtschaftliche Kraft der deutschen Bevölkerung aufgebaut war. Seit Karl dem Großen waren die Deutschen die Stütze des Staatsganzen,, das verläßliche Bin demittel

und der feste Kitt, der die verschiedenen oft recht hetercgenen Völkerlsplitter, die in Oester reich Aufnahme fanden^ zusammenhielt. In den zahlreichen kriegerischen Epochen der Geschichte Oesterreichs waren die Deutschen die treue Schild wache, die stets «m Posten war, wenn es galt, das Reich uiÄ den Herrscher gegen die Angriffe der Feinde nmnnhaft zu veriMigen. Und was in wirtschaftlicher Beziehung »v Deutschen geleistet haben, davon zeugt die Kulturgeschichte Oester reichs. Die Zeit

vom 11. b?s zum 16. Jahrhun dert war die Blüte des deutschen Handwerks und des deutschen Städtewesens, und welch unschätz barer Kulturfaktor in diesen beiden Organisatio nen? für die gesamte wirtschaftliche Entwicklung des Staates gelegen war, davon erzählt die Ent wicklungsgeschichte der einzelnen Völker Oester reich-Ungarns. mern bestehenden Inhalt werden, richtig zube reitet, als fog. Schnepfeirdreck mit Recht hoch ge schätzt. Denr Jäger aber ist die Jagd die Haupt- lache, nicht die Bellte. Es gibt kaum etwas Stnn

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 04.08.1899
Umfang: 6
des Pfingstprogrammes eine Grundlage für Verhandlungen geschaffen. Aber es dürfe von ihr wohl noch ein zweites verlangt wer den: sie müsse auch dazu beitragen helfen, jene Stimmung und Athmosphäre wiederher zustellen, in der solche Verhandlungen mit Aussicht auf Erfolg eingeleitet werden können. Im ganzen Reiche fühle man den Druck der Lage, der nur durch eine Verständigung mit den Deutschen beseitigt werden kann, und kein maßgebender Faktor verschließe sich der Einsicht, daß das Parlament wieder in seine alten

Rechte eingesetzt werden müsse, wenn die Monarchie vor immerwährenden Erschütter ungen bewahrt bleiben solle. Der ewige Kampf sei eine Lebensbedingung für die Radi kalen, aber nicht für die übrigen deutschen Parteien, die nur ihr Mißtrauen bannen müß ten, um den Weg zu normalen Verhältnissen freizumachen. Nachdem das bezeichnete Blatt auf diese Weise dieDeutschensür dieVerständigungsaktion zu gewinnen gesucht, hat, versucht es dasselbe bei den Parteien der Mehrheit. Auch diese hätten die Pflicht

/alles aufzubieten, um ein regelmäßiges Funktiomren des Reichsrathes zu ermöglichen. ' Sie könnten dies, wenn sie den berechtigten Wünschen der Deutschen ihre Zustimmung nicht versagen, ihre Beschwerden oorurtheilsftei prüfen. Insbesondere seien es die Tschechen, die daS politische Interesse auf eine Verständigung mit den Deutschen hin weise. Wenn sie nicht so eingesponnen wären in ihre staatsrechtlichen Träume, müßten sie Kreitag, den 4. August!8W. einsehen, daß alle ihre Rechte und Freiheiten

den Tschechen die Möglichkeit, sich mit den Deutschen über die Grundsätze eines solchen Gesetzes zu verständigen. Auch das seinerzeitige Badenische Leibor gan schlägt, nachdem es erst vor kurzem wie der die Deutschen gehöhnt und ihnen zum Vorwürfe gemacht hat, sie wollen die Politik aus die Straße tragen und durch die Obstruc- tion die Handhabung des Z 14 provocieren, nunmehr einen etwas anderen Ton an, indem es der deutschen Opposition alle Schmeicheleien sagt und ihr vorstellt, ihr Pfingstprogramm könne

Erlangung der Indemnität vorgelegt haben wird, ihr Urtheil in der vorliegenden Frage in die Wagschale legen werde. Welche Aufnahme die Versöhnungsver suche des Organs des auswärtigen Amtes bei den Tschechen gesunden, geht aus Nachstehen dem hervor: Die alttschechischen Blätter „Hlas Naroda' und »Politik' bezeichnen die Mahnungen des „Fremdenblattes' zur Ver ständigung als unzeitgemäß, so lange die Deutschen auf dem Pfingstprogramm beharren. Zuerst hätte sich das „Fremdenblatt', so meint „Hlas Naroda

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Seite 1 von 8
Datum: 13.11.1902
Umfang: 8
sache zu Hilfe, die es möglich macht, die Regelung des wirtschaftlichen Verhältnisses zu Ungarn und die Vereinbarung des autonomen Zolltarifes, die noch im Sommer als das Allerdringendste und Allernotwendigste erschien und die vielgeplagtm Fachreferenten der Ministerien die wohlverdiente Er holung entbehren ließ, in weite, nebelgraue Feme zu rücken. Diese Tatsache ist — wie der Brünner „Tages» böte' ausführt — die Unsicherheit der handelspoli tischen Zukunft des Deutschen Reiches

, welche durch den Gang der Verhandlungen im deutschen Reichs tage herbeigeführt wird. So lange das Schicksal des autonomen Zolltarifes im deutschen Reichstage nicht entschieden ist, ist auch sür unsere Monarchie Zeit gewonnen und kann mit der endgültigen Fest stellung unseres Zolltarifes gewartet werden, wenn auch allerdings die Tatsache die Säumnis nur zu entschuldigen, nicht aber zu rechtfertigen vermag. Sollten doch auch bei uns, unbekümmert um die Borgänge in den Nachbarstaaten, ohne jeden Verzug die Grundlagen

unserer Handels- und Wirtschafts politik stabilisiert werden, um dann wehrhaft und fest in die HandelsvertragS-Verhandlungen eintreten zu können. Der mehr als bedenkliche Gang der Verhand lungen im deutschen Reichstage ist aber eine er wünschte Krücke für unsere Lahmheit. Dabei ist der Stand der Verhältnisse im Deutschen Reiche derartig, daß sowohl in Kreisen der Regierung als bcr politischen Parteien sehr ernstlich die Möglich keit erwogen wird, das mühsam und künstlich er richtete Gebäude der neuen

haben würden, daß die bestehenden Verträge einfach lang- sristig erneuert würden. Handelsverträge wollen im Deutschen Reiche un ter allen Umständen die Regierung und sämtliche wirtschaftspolitischen - Parteien mit Ausschluß der ex tremen Agrarier. Reichskanzler Graf Bülow hat mit jeder nur wünschenswerten Deutlichkeit die Beschlüsse der ReichStagSmehrheit abgelehnt und sich zur Regie rungsvorlage bekannt, die ohnehin durch ihre Bin- dung an die Mindestzölle für Getreide die Hand lungsfreiheit des Deutschen Reiches

bei den bevor stehenden Vertrags-Verhandlungen auf das engste beschränkt und dem Abschlüsse günstiger Handels verträge mit allen Staaten, die an der Getreide- Einfuhr des Deutschen Reiches in höherem Maße interessiert sind, die größten Schwierigkeiten schafft. Die Sorge darum, ob das Deutsche Reich zu günstigen oder ungünstigen Handelsverträgen kommt, können wir allerdings ruhig den maßgebenden Fak toren drüben überlassen. Gleichgültig dürfen wir aber dem Gange der Ereignisse im Deutschen Reiche

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Seite 1 von 12
Datum: 21.07.1900
Umfang: 12
während des Sommers sich ein wenig die Köpfe anstrengen können, wahrscheinlicher aber ist noch, daß man über die gemachten Pläne nichts sagen will, damit niemand darüber eine Kritik üben kann oder weil die Regierung selbst nichts weiß. Schließlich werden wir es aber doch erfahren und können es mit der größten Seelenruhe erwarten, wie künstig Oesterreich regiert werden wird. Daß es ohne die Deutschen, sondern nur in Verbin dung mit den Deutschen eine endliche „Sani- rung' geben kann, dessen sind wir sicher

Regierung hat das entschiedene Bestreben, neutral zu sein. Ein neutrales Ministerium sollte die Verständigung zwischen den Deutschen und den Tschechen herbeiführen. Die Verständigung ist gescheitert und das Ministerium bleibt „neutral'. Die Sprachen gesetze wurden vorgelegt, aber die Tschechen verhinderten deren Berathung. Das Mini sterium blieb „neutral'. Die Tschechen schlu gen mit Pultdeckeln und veranlaßten die Schließung des Hauses, das Ministerium blieb standhaft „neutral

sind, von dem schon Ein- gelebten uns so leicht zu trennen. Wir sind eben zu konservativ und sträuben uns mit aller Macht gegen neue Zeiten. Darum wird es noch einmal einen letzten und allerletzten Versuch zur Verständigung geben. Es herrscht zwar ein schlechter Wind dazu; die Reden, die am Sonntag auf dem Brünner deutschen Parteitag gehalten worden sind und die Denkschrift der Deutschen in Mähren über das Sprachengesetz für Mähren, ermuthigen zwar nicht, aber wir fürchten, es wird nicht so bald zur großen

einbringen, worin sie die Regierung auffordern, endlich einmal die Gründe anzugeben, die für die Ausweisung reichsdeutscher evangelischer Seelsorger aus Böhmen und Mähren maßgebend waren. Ferner werden die beiden Parteien verlangen, diese Ausweisungsmaßnahmen als den Ge setzen widersprechend sofort zurückzunehmen. Der Verband der Deutschen Voltspartei wird auch eine gegen die Anwendung des Z 14 ge richtete Anklage wider das Ministerium Körvev einbringen. In Saaz werden behufs Konstituirung

der Gemeindevertretung von jetzt ab wöchent lich 3 Sitzungen abgehalten; gestern wurde die 14. abgehalten, blieb jedoch wie die frühe ren ohne Ergebnis. Zu den Sprachenverordnungen sür Mähren haben nunmehr die Deutsche Fortschrittspartei und Deutsche Volkspartei Mährens in einer öffentlichen Kundgebung Stellung genommen, in welcher erklärt wird, daß die ablehnende Haltung der Deutschen gegen eine auch nur partielle Eliminierung der deutschen Sprache aus dem innern Dienste zunächst von dem Streben nach nationaler

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