sie noch auf die bösen Deutschen hinweisen könnten, welche das Parlament zu Falle brachten. Ich glaube, daß die Deutschen noch einen letzten Versuch machen müßten, sich durch Verhandlungen mit dem Mini sterium einen Einfluß auf die Regierung zu sichern. Gelingt dies, dann werden sich solche Vorkomm nisse nicht mehr wiederholen. Das Ministerium ist — obwohl der überwiegenden Mehrheit nach deutsch — bar jeder nationalen Gesinnung. Wollte mcm ihm einen Vorwurf daraus machen, so würde es auf sein Programm verweisen
, daß es nationalen Dingen vollkommen uubefangen gegenüber stehen wolle. In diesem „unbefangenen' Ministerium sind die Tsche chen durch Rezrk, die Polen ourch Pientat vertreten, welche jede Gelegenheit wahrnehmen, für ihre Na tion etwas herauszuschlagen. Wenn die Deutschen entschieden darauf bestehen, einen Vertreter im Mi nisterium zu haben, so werden sie einen solchen wohl auch erreichen. Dieser Minister hätte dann in allen Fragen, welche die Deutschen berühren, mitzuspre chen und ihre Interessen
in entschiedener Weise zn vertreten. Ein parlamentarischer Minister dürste das freilich nicht sein, denn die Zersplitterung, die unter den Deutschen herrscht, schließt dies geradezu aus, da er sofort bei allen anderen Parteien nicht Unterstützung, sondern Anfeindung zu erwarten hätte. Es müßte ein Mann von entschieden nationaler Ge sinnung, gereifter politischer Erfahrung und großer Thatkraft sein, der auch wirtlich das Vertrauen aller Parteien besitzt. Es ist nach dem Vorhergesagten begreiflich
, daß dieser Mann ein Großgrund besitzer nicht sein kann. Eine Gegenleistung hiefür dürfte freilich nicht geboten werden. Die Unabhäng igkeit müßte den Deutschen gewahrt bleiben, es müßte ihnen frei stehen, der Regierung Gefolgschaft zn leisten, wenn sie sür die Deutschen eintritt, sie aber auch zu bekämpfen, wenn sie sich ihren Interessen schädlich erweist. Kann oder will Dr. von Körber nicht beweisen, daß ihm die Deutschen näher stehen, als die anderen Parteien, dann hat er keinen An spruch darauf
, von den Deutschen unterstützt zu werden. Tie Deutschen stehen in diesem Kampfe allein, denn auch die Christlichsozialen, die in der Eillifrage wie ein Mann mit den Deutschen gestimmt haben, werden sich aus nationalen Gründen zu einer ener gischen Opposition nicht bereit finden lassen. Die Gefälligkeiten, die der Unterrichtsminister Tag für Tag den Klerikalen erweist, beweisen zu klar, welches Verhältnis zwischen ihnen und der Regierung herrscht. Dr. Perathoner besprach nun noch die Abstim- murg