auf den Lippen, wer die bei den waren — jetzt» da.sie nicht da sind, will ich dirs verraten: „Er' heißt „Romeo' und „Sie' „Julia'! -- Was? das seien die rechten Namen nicht? — Du hast recht, sie heißen nicht so, aber kraft meines Autorenrechtes nenne ich sie so, mir ist's so bequem, liebe Leserin und dir ist's ja schließlich gleich. Nachdem Romeo und Julia meinen Blicken ent schwunden, ich endlich nach viel Geduld und Qual auch meinen Einlaßschein erhalten hatte, betrat ich knapp vor Ankunft des Festzuges
an — viel eigentümlicher als das erstemal... — Sollte ich hineilen und ver suchen, ihr feuriges Herz einzuschachern — oder sollte ich erst als Surrogat ein Zuckerherz einhandeln — da stand ich — Herkules am Scheidewege. Noch ehe ein endgiltiger Entschluß meiner ringen den Brust entstieg, sah ich mit einemmale ihr Auge aufleuchten — ich folgte der Richtung ihres Blickes — er wars — er — Romeo. O ! O! — Meine Seele bebte — er sprach lange mit ihr — so lange, als die Vintschger Bahn vom West bahnhof zur Haltestelle
zwischen den Buden und Schänken, belustigt auflachen gehört bei den Volksspielen, erröten gesehen in Hagenbecks Menagerie, als sie mit Romeo vor dem „Storch mit einem Bein' geweilt und noch viel mehr habe ich gesehen, denn ich folgte „Ihr' ja wie ihr Schatten. Es war klar — sie liebt ihn! — Armes Herz da drinnen schweige, opfere dein Glück dem Bewußt- fein, daß es noch andere süße Herzen gibt, Frauen herzen rein und treu wie Gold, von denen die Minnesänger gesungen. Eben wollte ich auf sie zugehen und ihr ver
ständlich machen, welch frohen Dank ich ihr sür diese Ueberzeugung schulde — mit diesem inniglichen Her zen m ußte sie mich ja ganz verstehen — da traf mich zum drittenmale ihr merkwürdiger Blick, und deutlich hörte ich sie zu Romeo sagen: „Schau'n wir, daß wir weiterkommen von dem faden Men schen!' Diesmal wurde ich wieder rot — röter als der röteste Vintschger Bahn-Führer — Belogen, betrogen ist, wer auf Mädchenherzen baut, auch wenn die Verkäuferinnen für ihre Güte garantieren, entquoll