nicht beabsichtigt sei. Der ungarische Ministerpräsident Graf Tisza hatte in überzeugender Form die Gefahren darge legt, die der Monarchie, durch einen weiteren Zu wachs von Serben drohen würde, die eine weitere Slawisierung des Staates mit sich brächten. So ver folgte Oesterreich-Ungarn keine territorialen Ziele und feine an Serbien gestellten Forderungen waren zwar hart, ihre Annahme aber immerhin möglich. In seinen Absichten mußte sich das Wiener Kabi nett nicht nur durch die bünte Zusammensetzung
zu wenig betont wurde. Einzigartig war diese For derung aber keineswegs. Rußland unterhielt selbst in Paris ein Geheimbüro zur Ueberwachung von Extremisten und Oesterreich hatte 1868 bei der Er mordung des Königs Michael in Topcider bereit willig serbischen Organen die Untersuchung auf öster reichischem Gebiet gestattet, als Fäden dort hinüber zu sp elen schienen. Die Zeit nach dem 1. Weltkrieg hat überhaupt die Bedeutung des Souveränitäts begriffes erschüttert, wie man aus dem Vorgehen der USA
chen auch wir von einem Ultimatum. Aber genau so wenig, wie Oesterreich keinen Angriffskrieg führen wollte, richtete es auch kein Ultimatum an Serbien, dessen Ablehnung sofort den Kriegszustand nach gezogen hätte. Der österreichisch-ungarische Gesandte. Baron Giesl, überreichte vielmehr am 23. Juli 1914 um 18 Uhr eine befristete Note in Belgrad mit dem Bemerken, daß sie uneingeschränkt binnen 48 Stun den angenommen werden müßte, widrigenfalls er Belgrad verlassen müsse. Nicht Serbien
, sondern Rußland entschied über diese Note. Schien Serbien zunächst bereit, sie, wenn auch unter Protest, anzunehmen, so änderte sich dies sofort, als es Kenntnis vom russischen Kronrat in Krasnosje Selo vom 25. Juli erhielt. Danach wollte Rußland Serbien unterstützen, auch wenn man dazu Kriegshandlungen beginnen müßte, was bei Ueber- schreiten der serbischen Grenze durch Oesterreich ein- treten sollte. Dies war das Signal, auf das Serbien gewartet hatte. Drei Stunden vor der Ablehnung der Note hatte Serbien
bereits mobilisiert, es war also selbst davon überzeugt, daß seine Antwort ungenügend sei. Nun konnte auch Oesterreich-Ungarn nicht mehr län ger zusehen und begann mit seiner Mobilisierung. Noch immer war man dabei in Wien über die russische Haltung im unklaren und meinte, es nur mit Serbien als Gegner zu tun zu haben. Die russi schen Beschlüsse hinderten jedenfalls, daß in dieser Zwischenzeit weitere Verhandlungen Erfolg hatten und schlossen es auch aus, daß Wien nach einer Be setzung Belgrads