Nr. 48 „Bozner Nachrichten', deii 27. Februar 1924 Seite 3 gierung zu größerer Vorsicht veranlassen. Der Ver- Asser meint, man müsse der französischen Regierung zu Gemüte führen, daß die Besetzung des Ruhrge bietes ungesetzlich sei und eine Verletzung des Frie densvertrages darstelle. Das andere Mittel, das Thomson vorschlägt, nämlich daß die, Signatar mächte des Friedens die Bestimmungen über die En t waffnung Deutschlands nicht mehr aufrecht erhalten würden, könnte schon eher
aus, der Krieg habe seit dem Waffenstillstand nicht aufgehört, er wüte weiter fort in einer Form, die geradezu zerstörend wirke. Die neutralen und amerikanischen Staats- Männer müßten eingreifen, ehe es zu spät sei; das sei ihre heilige Pflicht; passiv zuzusehen bei einem solchen mörderischen Kampfe wärd em Verbrechen. Die Mächte müßten sich zu einer gemeinsamen - Sprache verstehen. „Man sollte der französischen Regierung zu verstehen geben, daß letzten Endes Mach t gegen Macht eingesetzt
Deutschlands, daS Ruhrland, Hm keime Kohlen zu liefern imstande ist: Oder soll diese „Beschränkung' erst eintreten, wenn das Ruhrgebiet geräumt ist? > Doch diese wirtschaftlichen Bemerkungen Thom sons sind Wohl nicht von besonderer Bedeutung, um so. mehr aber seine politischen Ausführungen. Er verurteilt das Verhalten Frankreichs mit den schärfsten Worten und hält es für nötig, daß Ab hilfe geschaffen werde. Diese verspricht er sich butch einen Druck auf die Hanzösische Regierung: «s-^soll ausgesprochen
nicht fügen werden. kurze Nachrichten. t. Todesfall in der Königsfamilie. In Rom starb gestern abends PrinMin Jsabella von Sa- voyen, die Gemahlin des Herzogs Thomas von Ge nua (Bruders der Königin-Mutter Margarita), im Alter von 61 Jahren. Die Verstorbene war eine Tochter des Prinzen Adalbert von Bayern. * Die österreichische Regierung hat durch ihren Vertreter Dr. Pohl beim russischen Außenamte in Moskau eine Note vorgelegt, in der erklärt wird, daß Oesterreich bereit ist, mit Sowjetrußland die normalen
diplomati schen Beziehungen wiederaufzunehmen und die Söwjetregierung daher VHure anerkannt ist. Die Moskauer Regierung hat diese-Note zur Kenntnis genommen. Der gegenwärtige Ver treter Oesterreichs in Moskau, Dr. Pohl, wurde zum dortigen Geschäftsträger ernannt. * Die Freilassung des Grafen Arco, der we gen Ermordung Kurt Eisners zu lebensläng licher Festungshaft verurteilt ist, wurde von einer Bezirksversammlung der Bayrischen Volkspartei verlangt, da das bayrische Volk in Areo einen Befreier Bayerns