, hat sich die Schulverordnung in einer Weise ausgewirkt, die auch die Pessimisten nicht voraussaben. Die Mißerfolge des vorigen Schuljahres sind gera dezu vernichtend. Von einer geregelten Lerntätig keit kann in vielen Fällen gar nicht gesprochen wer den. Die Berichte, die aus den einzelnen Gauen ein liefen, lauteten trostlos. Die italienische Schule hat die Kinder weder Italienisch noch Deutsch, weder le sen noch schreiben gelehrt. Wenn man Berichte liest wie aus Kurtatsch, wo im ganzen Jahr nicht mehr als sieben
Buchstaben gelehrt wurden, und wo weiter einer der begabtesten Schüler am Schlüsse des Schul jahres noch nicht wußte, ob fünf mehr sei als zehn oder umgekehrt und weiter weder rechnen noch ita lienisch lesen konnte, obgleich die italienische Sprache .in dieser Hinsicht gewiß keine nennenswerten Schwie rigkeiten bietet, dann kann man den Ausspruch ei nes Wiener Schuldirektors verstehen, der tieferen Einblick nahm in die Schulverhältnisse im Lande und ausrief: „Das Jahr ist völlig verloren und tpenn
es nicht nachgeholt wird, so ist es ein Verbre chen an der heranwachsenden Jugend.' Aber wie soll es nachgeholt werden? Wacht doch die italienische Schulbehörde nur zu sehr darüber, daß die Kinder die deutsche Sprache nicht lernen, sie verbot sogar Privatschulunterricht, der Kindern, die die Schule besuchen, außerhalb derselben erteilt wurde. In der Schule selbst aber wird der deutsche Unterricht viel fach überhaupt nicht erteilt. Obgleich das Gesetz vor sieht, daß in Anhangsstunden die deutsche Sprache gelehrt
Regierung den Arabern mit Gesetz vom Januar 1924 ihre arabi schen Schulen beläßt, also eine wesentlich andere Schulpolitik in Afrika wie in Europa betreibt. Den kulturellen Schlägen des Jahres 1923 folgte ein schwerer wirtschaftlicher Schlag im Jahre 1924, als durch ein Gr u n d v er ke h r s de k r e t das deutsche Eigentum unter besondere Aus nahmebestimmungen gestellt wurde. So muß heute nicht bloß die Erbauung von Häusern aller Art, von Straßen. Wasser- und Elektrizitätswerken, Bergwerken
Grenzsicherung nur gegen das schwache Oester reich und gegen Jugoslawien vorgesehen, während die italienische Grenze gegen Frankreich und die Schweiz von diesem Dekret unbehelligt blieb. Und die Ergebnisse aller dieser Unterdrückungs maßnahmen? Gewiß: es herrscht mitunter trostlose stets aber sehr gedrückte Stimmung, da sich die Be völkerung völlig verlassen fühlt. Aber der Wille, auszuharren bis zum Schluß, ist durch diesen Kal- varienberg, den däs Volk durchlausen muß, felsen hart geworden. Auszuhalten