dieses Problem wiegt. Wie sehr sich Frankreich auch be müht, die italienische Kolonie zu zwingen, in die französische Naturalisierung einzuwilligen, die Be mühungen sind umsonst. Senator Cirmeni erklärt schließlich, daß keine italienische Regierung tatenlos zusehen könne, wie die blühendste aller Kolonien Italiens geopfert wird, schon deshalb nicht, weil > alle Italiener sich bewußt sind, daß Tunis mit dem großen befestigten Militärhafen Bisetta in der Hand einer fremden Großmacht eine dauernde Drohung
, so entschloß er sich, Frankreich ins Treffen zu füh ren. In der Tat wurde auf dem Berliner Kongreß Frankreich die Vollmacht erteilt, Tunis zu besetzen. England erhielt dieselbe Vollmacht für die Insel Cypern. 1881 landete Frankreich in Tripolis ge rade in dem Augenblick, in dem die Regierung in Paris, der französische Botschafter in Rom und Gambetta dem Benedetto Cairoli, der ein ganz un erfahrener Minister des Aeußeren war, offiziell die Versicherung gaben, die Landung werde nicht statt finden
, die sich daran knüpfen, minder unglaubwür dig erscheinen. - Die Ueberfahrt dauert keine halbe Stunde. Der Negen hat aufgehört, als wir in Helsingborg schwe dischen Boden betreten. Helsingborg, in dem so gab sich im Jahre 1382 Italiens Beitritt zur Al lianz zwischen Deutschland und Oesterreich-Un garn. Man weiß, daß Frankreich sich dafür durch einen hartnäckigen diplomatischen, wirtschaftlichen und finanziellen Krieg rächte, namentlich zu der Zeit, da Italiens Regierung in den. Händen Cri- spis lag
die zahlreiche, blühende italienische Kolonie in Tunis auf die' härtesten Proben gestellt, da die französischen Behörden di rekt den Auftrag hatten, sich entweder ganz zu vertreiben oder wenigstens zu en tna tionali - sieren. Als alle diese Versuche mißlangen, kündigte Frankreich die Konvention, die es ohnehin nicht regelrecht erneuerte, sondern als ein stetes Provi sorium von drei zu drei Monaten bestehen ließ, so daß über der italienischen Kolonie gleichsam immer während ein Damoklesschwert schwebte
. Neuerdings wurden Vorschriften eingeführt, die jeden in Tunis' Aufenthalt nehmenden Fremden zwingen, die f r anz ö s i s ch e N a t u r a l i s i e r ung zu er werben. Wenn man bedenkt, daß die Zahl der fran zösischen Untertanen in Tunis nicht ganz 40.000 erreicht, daß es aber mehr als 135.000 italienische Untertanen,'meist Sizilianer, gibt, welchen die wich tigsten wirtschaftlichen Konzerne gehören, und daß diese mit den Eingeborenen auf allerbestem Fuße stehen, so kann man ermessen, wie schwer