) und suchte die Züge der alten Dame zu erkennen, aber die Ent^ fernung war zu groß. „Wolltest du mir sonst noch etwas sagen?' be gann nun Viktor etwas nervös. „Nein. Warum?' „Weil — du verzeihst -— ich doch hier nicht mein eigener Herr bin und zu arbeiten Habel Herr Kö nigsreiter gab mir hier eine Arbeit, die noch heute fertig sein soll...' - . ' „Nun, ich störe dich ja nicht, arbeite ruhig wei ter, ich sehe mir inzwischen hier alles an...' In diesem Augenblick wurde die Tür vom Ne benraum her rasch
am Marktplatz, in dessen Erdgeschoß sich auch die Bau kanzlei befand, in der ihr Bruder arbeitete. - Sie wollte heute zum erstenmal Viktor in sei nem Büro aufsuchen, zu einer Zeit, wo, wie sie durH° geschicktes Ausholen aus dem Bruder heraus gebracht, auch dessen Chef gewöhnlich im Kontor, anwesend war- .. . Eine halbe Stunde später. Fredegild befand sich auf dem Heimweg. Ihr Schritt war langsam, ihre Miene nachdenklich. War es gelungen? Saß der Pfeil? Sie war nicht ganz sicher... Aeußerlich ging
alles über Erwarten gut. Sie hatte Viktor, der sehr erstaunt war über ihren Besuch, gesagt, sie käme, ihn daran zu erin nern, Laß heute abend der schon lange, geplante, be reits zweimal verschobene musikalische Tee bei Kol bergs stattfände, zu dem sie alle geladen waren. Er habe in den lchten Tagen nie davon geredet, wes halb sie fürchtete, er Habe die Einladung vielleicht ganz vergessen. ^ ^ Viktor Korab sah seine Schwester verwundert „Und deshalb suchst du mich sogar hier im Büro auf? .Das hättest
, dem dein Nichtkommen einen tiefen Schnitt ins Herz bedeu ten würde!' '' V'-, ^ Viktor errötete wie ein junges Mädchen. „Wen meinst du?' frug er verwirrt. Fredegild aber antwortete lächelnd: ' „Wen sonst als —^ Grete natürlich! Ich hoffe, du bist nicht so blind, wie du dich stellst, und;., nützt dein Glück! Grete ist eine so glänzende Par tie.'—- ' „Das käme für mich me ln Betracht! Ich sage dir offen: Mir wäre tausendmal lieber, sie wäre es nicht, sondern ein ganz armes Mädchen, bei dem ^ man nicht in den Verdacht