will.' „Ich will erzählen,' rief da eine schrille Weiberstimme; ein älteres Arbeitsweib hob, als ob es sich melden wollte, die rechte Hand empor und schob, sich selbst hindurchzwängend, die Anderen zur Seite. Vor dem Grafen stehen bleibend, begann sie, sich bekreuzi gend und scheu, nach dem Walde schielend, folgende Erzählung: „Herr Graf, es klingt wie eine Räubergeschichte, aber es ist bei Gott wahr. Jetzt nicht, aber vor einigen Wochen wars, da ging Michalina, was meine Jüngste ist —' „Bei Gott, es ist wahr, Herr
Graf', erklang es auf ein mal zugleich aus dem Munde mehrerer Weiber. „Aber laßt doch die Frau erst aussprechen,' drohte der Jnspcktor. ^ Und die Frau erzählte Weiter: „Da gingMeine Michalina so gegen Abend, als es noch nicht ganz finster war, aus dem Teich hinter der kleinen Scheune dort unten Wasser zum Wa schen zu holen. Schneller, als wir sie erwartet hatten, kam jedoch meine Tochter nach Hause gerann, ohne Wasser, Herr Graf, aber Thränen in den Augen.' Weiter kam das Weib vorläufig
nicht; denn dicke Thrä- nentropfen quollen aus ihren Augen, und mit ihre weinte und schluchzte die ganze Corona. „Na, warum weinte sie denn?' fragte der Graf, der mit dein Inspektor das Lachen nicht verbergen konnte. „Herr Graf, lachen Sie nicht,' bat das Weib, „denn es kommt noch schrecklicher.' Sich mit der Schürze die Wangen trocknend, fuhr sie fort: „Es war ihr hinter der kleinen Scheune nämlich der Mann mit dem grauen Kittel, von dem Herr Graf soeben gesprochen, erschienen, der doch nichts Gu tes im Sinne
haben kann.' „Und was-wollte der Mann von Eurer Tochter?' forschte der Graf weiter. „Hen: Graf', antwortete das Weib schluchzend, „das wissen wir nicht. Michalina lief, was sie laufen konnte, als sieden Mann im grauen Kittel sah, und der liebe Gott hatte wein Kind wieder einmal vor dem Schlimmsten bewahrt.' Dabei bekreuzte sich das Weib wieder und trat zu den ande ren Frauen zurück. „Hm,' sagte der Graf belustigt, „das War ja eine über aus gruselige Geschichte, die Ihr uns da erzählt habt.' Und KU den Männern gewendet, sagte
er: „Hat Jemand von Euch den Mann im grauen Kittel einmal gesehen oder gesprochen?' „Gesehen haben wir ihn Alle, Herr Graf,' antwortete, hervortretend, ein Arbeiter, „aber gesprochen hat ihn Keiner. Denn, wenn Jemand von uns sich ihm nähern wollte^ lief er davon, als ob er was gestohlen hätte. Er lief immer gleich schnurstracks in den Wald hinein. Wir sind ihm auch gefolgt; aber er war wie verschwunden und blieb es auch, bis er am nächsten Abend wieder erschien. Und da wiederholte sich im- wer