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Bozner Nachrichten
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Seite 13 von 16
Datum: 11.08.1904
Umfang: 16
will.' „Ich will erzählen,' rief da eine schrille Weiberstimme; ein älteres Arbeitsweib hob, als ob es sich melden wollte, die rechte Hand empor und schob, sich selbst hindurchzwängend, die Anderen zur Seite. Vor dem Grafen stehen bleibend, begann sie, sich bekreuzi gend und scheu, nach dem Walde schielend, folgende Erzählung: „Herr Graf, es klingt wie eine Räubergeschichte, aber es ist bei Gott wahr. Jetzt nicht, aber vor einigen Wochen wars, da ging Michalina, was meine Jüngste ist —' „Bei Gott, es ist wahr, Herr

Graf', erklang es auf ein mal zugleich aus dem Munde mehrerer Weiber. „Aber laßt doch die Frau erst aussprechen,' drohte der Jnspcktor. ^ Und die Frau erzählte Weiter: „Da gingMeine Michalina so gegen Abend, als es noch nicht ganz finster war, aus dem Teich hinter der kleinen Scheune dort unten Wasser zum Wa schen zu holen. Schneller, als wir sie erwartet hatten, kam jedoch meine Tochter nach Hause gerann, ohne Wasser, Herr Graf, aber Thränen in den Augen.' Weiter kam das Weib vorläufig

nicht; denn dicke Thrä- nentropfen quollen aus ihren Augen, und mit ihre weinte und schluchzte die ganze Corona. „Na, warum weinte sie denn?' fragte der Graf, der mit dein Inspektor das Lachen nicht verbergen konnte. „Herr Graf, lachen Sie nicht,' bat das Weib, „denn es kommt noch schrecklicher.' Sich mit der Schürze die Wangen trocknend, fuhr sie fort: „Es war ihr hinter der kleinen Scheune nämlich der Mann mit dem grauen Kittel, von dem Herr Graf soeben gesprochen, erschienen, der doch nichts Gu tes im Sinne

haben kann.' „Und was-wollte der Mann von Eurer Tochter?' forschte der Graf weiter. „Hen: Graf', antwortete das Weib schluchzend, „das wissen wir nicht. Michalina lief, was sie laufen konnte, als sieden Mann im grauen Kittel sah, und der liebe Gott hatte wein Kind wieder einmal vor dem Schlimmsten bewahrt.' Dabei bekreuzte sich das Weib wieder und trat zu den ande ren Frauen zurück. „Hm,' sagte der Graf belustigt, „das War ja eine über aus gruselige Geschichte, die Ihr uns da erzählt habt.' Und KU den Männern gewendet, sagte

er: „Hat Jemand von Euch den Mann im grauen Kittel einmal gesehen oder gesprochen?' „Gesehen haben wir ihn Alle, Herr Graf,' antwortete, hervortretend, ein Arbeiter, „aber gesprochen hat ihn Keiner. Denn, wenn Jemand von uns sich ihm nähern wollte^ lief er davon, als ob er was gestohlen hätte. Er lief immer gleich schnurstracks in den Wald hinein. Wir sind ihm auch gefolgt; aber er war wie verschwunden und blieb es auch, bis er am nächsten Abend wieder erschien. Und da wiederholte sich im- wer

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 8
Datum: 11.04.1906
Umfang: 8
war er Präsident des Ver waltungsgerichtshofes. Graf Julius Andrassy ist der jüngere Sohn des ehe maligen Ministerpräsidenten und Ministers des Aeußern Grafen Julius Andrassy. Er wurde am 30. Juni 1860 ge boren. Sein Vater ließ ihm, gleichwie seinem Heuer verstor benen älteren Bruder Theodor eine äußerst sorgfältige Er ziehung zutheil werden. Nach Beendigung seiner Studien betrat Graf Julius Andrassy die diplomatische Laufbahn und wirkte als Attaches bei den Botschaften in Konstantinopel und Berlin. Er stand

hier in dem intimsten Verhältnis zu Bis marck und der Familie des großen Kanzlers. Mittlerweile diente er auch als Freiwilliger bei den Husaren und wurde 1884 zum Reserveoffizier des 4. Husaren-Regiments er nannt. Zum ersten Male erschien Graf Andrassy im unga rischen Reichstag im Jahre 1884, wohin ihn die Wähler von Csik-Szent-Marton entsendeten. Der junge Abgeordnete schloß sich der liberalen Partei an. Im Jahre 1887 wurde er von dem genannten Bezirk wiedergewählt. Im Jahre 1892 wurde Graf Andrassy

zum Staatssekretär im Ministe rium des Innern ernannt; er vetrat in dieser Periode den 6. Bezirk Budapests im Reichstag. Im ersten Kabinett W e- kerle übernahm Graf Andrassy im Juni 1894 das Portt.feuill des Ministeriums a latere, er demissionierte zu gleich mit dem Kabinett am 16. Jänner 1895. Im Jahre 1897 nahm er als Vertreter des Rozsnyor Bezirkes wieder einen Sitz im Abgeordnetenhause ein. Anläßlich der Ob struktion im Jahre 1898 trat mit den Dissidenten auch er aus der liberalen Partei aus und bezeichnete

als den ersten notwendigen Schritt zur Lösung der Krise den Rücktritt des Ministerpräsidenten Baron Banffy. Nach dem Sturze Banffys trat Andrassy mit den Dissidenten wieder in die liberale Partei ein. Im Jahre 1899 wurde Graf Julius Andrassy zum wirklichen Geheimen Rath ernannt. Wäh rend dieser und der nächsten Jahre war er mit liierarischen und rechtshistorischen Arbeiten beschäftigt, als deren Frucht im Jahre 1901 der erste Band eines großen, umfassenden Werkes über die „Gründe des Bestandes

und der verfassungs mäßigen Freiheit des ungarischen Staates' erschien. Im Jahre 1906 erschien von ihm das Werk: „Der Ausgleich . Ungarns mit Oesterreich'. Graf Andrassy tritt in diesem Buche mit großer Entschiedenheit für die Unverletzlichkeit der 1867er Basis ein und wendet sich sehr energisch gegen die Bestrebungen der Unabhängigkeitspartei. Die politische . Qhätigkeü des Grafen Andrassy m den letzten ^ahrcn ist noch in allgemeiner Erinnerung. Nach dem Versu'ye des Grafen Tisza, die Geschäftsordnung zu öichcrn

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Bozner Nachrichten
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Seite 7 von 8
Datum: 02.08.1904
Umfang: 8
, den Waldweg entlang, der Vom Schloß nach dem nächsten Dorfe führte, jagte ein einsamer Reiter. Wir kennen ihn: es war Graf Wladschu! Der alte Administrator des Gutes War gestorben; der Graf hatte sich entschlossen, seinen Sohn Renau, den er, sowie seine Tochter, abgöttisch liebte, nicht in die Fremde zu schicken,, um Studien zu treiben, die ihn am Ende dem Gute seiner Väter entfremden konnten : Renau, fein einstiger Erbe, sollte gräflicher Landwirth werden. Schon jetzt sollte er in die Ge heimnisse

der landwirthschaftlichen Kunst eingeweiht werden und sich in allen Stücken praktisch üben. Zu diesem Zwecke hatte der Graf einen studiertes Inspektor ausersehen, dem er des Gutes Leitung an Stelle des verstorbenen Administra tors übertragen hatte, unter dessen Leitung wiederum Renau die Wirthschaft erlernen sollte, die Wirthschaft des Gutes, das einst sein Erbe werden sollte. Und dieser Inspektor nun kam heute mit der Bahn aus Petersburg an; sein erstes Reiseziel war die nächste Stadt, von dort gings im Wagen, den der Graf

bereits hinbeordert hatte, nach dem Nachbardorf, und von dort wiederum nach dem Gute des Grafen Wladschu von Saxin. Als der Graf in dem Dorfe ankam, war es bereits dunkel geworden, dunkel insoweit, als der Tag zu Ende war; die^> Sichel dA Mondes jedoch stand am Himmel und spendete ihr spärliches Silberlicht der Ecke. Wie verabredet, hatte der neue Inspektor m dem einzigen, kleinen, sonst aber sehr sauberen Dorfkruge auf den ihm ent gegenkommenden Grafen gewartet; vor dem Gasthofe hielt auch der Wagen

des Schlosses, der den neuen Beamten von der Bahnstation nach dort gebracht hatte. Die Hufschlage des nahenden Reiters waren von dem in der behaglich ^warmen Gaststube Harrenden sofort vernommen worden ; und Inspektor Taver Wladschinsky stand bereits in der Thür, als der Graf angesprengt kaml Wer genau hingesehen hätte, dem Ware es im Scheine des Mo^es MhMch nicht entgangen, wie ein seltsam weh müthiger, wenn nicht gar schmerzlicher Zug in des Grafen Gesicht lag, als er des jungen, stattlichen Mannes

ansichtig wurde, der, seinen Hut lüftend, leichten Schrittes auf den N^lter zukam. „Guten Abend, Herr Graf!' sagte er mit überaus wohl klingender Stimme, indem er sich vor seinem neuen Herrn verneigte. .. „Guten Abend, mein lieber Wladschinsky', gab der Graf w freundlichstem Worte zurück, derweil er vom Pferde sprang und dem jungen Manne herzlichst die Hände schüttelte. .Es dauerte eine geraume Weile, bis der Graf, gleichsam m Erregung und mit weicher Stimme fortfuhr: „Mein lieber -iAadschjnsky, seien

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Bozner Nachrichten
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Seite 3 von 8
Datum: 23.01.1903
Umfang: 8
des vorgestri gen Balles bei Hofe hat Se. Majestät der Kais er die Ge mahlin des frailzösischen Botschafters, Marquise d e N e- rsa ux> in besonderer Alldienz empfangeii. - — Der putsche Kronprinz mußte in Folge einer leichten Erkältung im letzten Augenblicke die Reise nach Nowgorod Dr ^Besichtigung des Infanterie-Regiments Wyborg, dessen ^ef der deutsche Kaiser ist, aufgeben. — Se. Excellenz Graf Oswald Thun - Salm ist an einer Lungenentzüildung ^krankt. — In Salzburg ist Herr Johann Horner nach langem

. Rath und Kämmerer Arthur Graf Enzenberg; Geh. Rath und Kämmerer Anton Graf Brandts; Geh. Nach und Ober- landesgerichtspräsident a. D. Dr. Benedikt Esterle; k.^u.^k. Kännnerer Ernst Freiherr v. Tschiderer; k. u. k. Kämmerer Rittmeister a.-D. Paul G'af Galen ; k: U. 5. Kämmerer Hof rath Rudolf Hraf Huyn, Hugo Graf Enzenberg; k5 u. - Kämmerer Oberstlieutenant d.- N. Johann Freiherr vl Ba^ vier; k. n. k. Kämmerer Hauptmann Volkmkr Graf Spanr; - t. u. ,k. Kämmerer Wilhelm Graf Salis-Zizers; k. u: k.'Käm

merer Eberhard- Graf Enzenberg; ck.? u. kl Kämmerer Ober- lidutenant Adolf Freiherr v. Gndenus ; hochw. Albrecht Graf M eran; - Staatsbahn-Bauoberkommissär Karl Freiherr von Werdt; Rittmeister d. R. Josef v. Kathrein-Andersill; Be- .zirkskommissär Ludwig Graf Sarnthein, Julius Freiherr v.- Niceabona;s Bezirkskommissär Dr. Friedrich v.' Unterrich- ter; Bezirksarzt Dr. Ferdinand Ganner: Konzepts-Prakti- kant Robert Ritter Malfer-Auerheim, Konzepts-Praktikant ErnstMumelter; Dr. Oskar v. Wunschhenn

; Johann Freiherr Di -Pauli; Siegfried Graf Enzenberg; Anton Graf Apponyi; Christian Graf Vojkffy; Ernst Graf Wolkenstein. Ein Bozner Künstler im Auslande. Ueber einen streb-? samen, ans unserer Stadt gebürtigen Maler, der es schön zu einem Namen von bestem Klang gebracht hat, schreiben die „Stmßburger'N? N ' Eine bedeutende Schöpfung 'auf dem Gebiete der einheimischen geschichtlichen Malerei besitzt unsere Stadt seit kurzem in dem Wandgemälde K ä r l I o r d a n s, das den Straßbllrgec ^Schwörtag

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Seite 1 von 20
Datum: 28.04.1901
Umfang: 20
> S.Ktz Hr. «7 Sonntag, Z8 April tSvt I Iayrg. 8 Die Baretterthcilimg. - . ! / Budapest, 25. April. Heute Vormittags um 11 Uhr fand, wie schon gemeldet, in der Hofburg die feierliche Barett-Ertheilung an die neuen Kardinäle, Fürsterzbischof von Prag Frhr. v. S k r b e n s k y und Fürstbischof von Krakau Dr. v. Puzy n a statt. Um halb 11 Uhr wurden die päpstlichen Ablegaten Monsignores Graf Julius Z i ch y und Graf Kämillo Caccia, jeder in Begleitung eines Geistlichen, in die Burgkirche geleitet

die übrigen hier wei lenden Minister, die Statthalter Graf Coudenhove und Graf Pminski, zahlreiche Mitglieder der österreichischen und unga rischen Aristokratie. Die Familien der beiden neuen Kardi näle waren im Oratorium oberhalb des Chores placirt. Nach- dein Se. M a j e st ä t sich zu dem im Presbyterium aus der Evangeliümseite errichteten Throne verfügt hatte, erfolgte die Barett-Ertheilung gemäß dem Zeremoniell. Se. Majestät setzte den auf der obersten Stufe des Thrones knieenden Kar dinälen

bei Sr. Majestät dem Kaiser anmeldete. Während der Audienz gestattete Se. Majestät die Vorstellung des päpstlichen Ablegaten Msgr. Zichy, des Nobelgarden Graf Salvator Salinei und des geistlichen Gefolges. Nach der Audienz entfernte sich der Kardinal mit 'demselben Zeremo niell, wie beim Kommen. Der Empfang und die Audienz des Kardinals Puzynä ging in der nämlichen Weise vor. sich.— Die Arcieren und ungarische Leibgarde bildeten im Weißen Saale, die Trabanten-Leibgarde und Leibgardereiter-Eska dron

im. Bilderzimmer und die Krönwache auf der Stiege das Spalier. . ^ v ^ ' Bei der Feier der Varett-Ertheilimg?waren anwesend: Sektionschef Graf Szecsen, der Präsident des Abgeordneten hauses v. Perczel, der Präsident des Verwaltungsgerichts hofes Dr. Wekerle, der kommandirende General FZM. Prinz Lobkowitz, Banus Gras Khuen-Hedervary, Baron Desider Banffy, die Geheimen Räthe Desider v. Syilagyi, Graf Theo dor Andrassy, Erzbischos Csaszka, die Bischöfe Hornig, Pavel und Radu, sowie zahlreiche Mitglieder

der Aristokratie. Heute fand eine Allerhöchste Hoftafel statt, an wel cher die Kardinäle Schlauch, Freiherr v. Skrbensky und N. v. Puzyna, der päpstliche Nuntius Taliani, der Minister des Aeußern Graf Goluchowski, die Ministerpräsi denten Dr. v. Koerber und v. Szell, Unterrichtsminister Dr. N. v. Hartel, die Statthalter Graf Coudenhove und Graf Pininski, der Erste Obersthofmeister Fürst Liechtenstein, Obersthofmarschall Graf Cziraky, die Gardekapitäne Prinz Windisch-Grätz und Graf Palffy, Hofmarschall Graf

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Bozner Nachrichten
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Seite 17 von 21
Datum: 21.08.1904
Umfang: 21
Nachrichten' vom 21. August 1904. Beilage zu Nr. 190 der „Bozner Das Geheimnis der alten Kelluscha. - Roman aus Rußlands jüngster Vergangenheit. Von Julius Berger. t10. Fortsetzung.) ^ „Der Pinsel von einem Inspektor!' lachte Graf Oskar unschön und laut auf, „bildet sich ein, eine Gräfin werde sich ihm an den plebejischen Hals werfen! Hm, müßte ja eine sehr mißrathene Tochter der Aristokratie sein! Wie wär's, Graf Oskar von Rabinsky, wenn Du mal bei der schönen Wanda Deiw Glück versuchtest

? Das kamt Dir doch nicht schwer werden, den Pinsel von Inspektor, den Hungerleider, aus dem Felde zu schlagen! Spaß!' . Dabei drehte sich der junge Graf im Kreise auf dem Ab satz herum und schnalzte mit der Zunge. ' Seine Evolutionen müssen allerdings ziemlich polternder Natur gewesen sein; denn, wie aus der Erde gezaubert, stand sein Vater im Rahmen der pfeilschnell geöffneten Thür und sagte, mit dem Kopfs schüttelnd: ' - „Sag mal, Oskar, in welchem Semester hast Du denn diese Fertigkeiten Dir erworben

, was nach dem Vorhergegangenen leicht erklär lich sein wird, sehr ungeschickt heraus. ^ Die Thür hinter sich schließend, trat der Vater lmnmehr auf seinen Sohn zu, fixirte ihn scharf und fragte: „Was ist den hier «eigentlich soeben vorgeganMn?' Entrüswt antwortete Oskar: „Geärgert habe ich mich über den Pinsel von Inspektor dct drüben, den . . . Hlad- schrnsky!' >' ' ' ' . ^ Und seinem Sohne schärfer ins Auge sehend, fragte der Graf kurz: „Warum?' „Warum? Weil er mit Wanda von Stakowska ein Ver hältnis

, haben will, er, der Bürgerliche mit einer Dame von adeligem Blut', eiferte in lächerlicher Pose der junge Mann. „Du bist der Pinsel', gab ihm da Graf Rabinsky schroff Zurück, „was hast Du Dich, gerade Du, um andere Leute zu kümmern, gerade Du, der so viel mit sich selber zu thun hat?' „Das kann und will ich aber nimmer zugchen, daß der Inspektor die Gräfin Wanda heiratet', suchte Graf Oskar zu betheuern. ' . . ' „Pinsel', sagte der Graf beruhigter, nachdem er dem Grmcke des Tobsuchtsanfalls seines Sohnes auf die Spur

! Daher schreibt sich ihre Nichtachtung Mr gegenüber, mein lieber Sohn! Doch das ist Deine Sache! Nun aber willst Du Dich noch hineinzwän gen in des Inspektors Angelegenheiten?' „Weil ich Wanda von Stakowska liebe!' rief der junge Graf bedeutungsvoll. „Du Narr!' erwiderte, fast mitleidig lächelnd, der Vater, „die arme Blume muß den Falter dulden; täusche Dich jÄoch nicht in den Frauen! Ein edles Herz ist eines edlen Herzens werth! Wenn Wanda den Inspektor liebt, kann ich sie nur glücklich schätzen

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Bozner Nachrichten
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Seite 13 von 16
Datum: 04.08.1904
Umfang: 16
Nr. 15«. ,Hozuer Nachrichten', Do« Das Geheimnis der alten Bettuscha. Roinan aus Rußlands jüngster Vergangenheit. Von Julius Berger. l2. Fortsetzung.) ' „Ja', sagte der alte Graf mit seltsamer Betonung, „den: Stammgut Deiner und meiner Väter. Und aus demselben Grunbe wird es sich der Herr Inspektor angelegen sein lassen,, sein Möglichstes zu thun, unser Gut in die Höhe zu bringen und Dich, meinen Sohn Renan, zu einem tüchtigen Landwirth heranzubilden.' , An mir soll's nimmer liegen

für die/Kunst, schwärme, so ließen es andererseits meine Studien nicht zu, daß ich die Matten der schönen Mnste allzuhäufig besuchte. Zudem kann ich ja sagen, denn Offenheit schändet nicht, fehlte es mir an Mitteln, der Kunst wch dieser Richtung hin erhebliche Opfer zu. bringen. Meine Mutter .l. ' ... . ..... . . . „Ach za,' unterbrach der Graf etwas unvermittelt, „Ihre Mutter, Herr Wladschinsky, befindet' sich doch wohl?' „Jch<dankeZ Ir, HW Gwf,' antwortete der Inspektor, »nachdem sie bor etwa zwei Jahren

eine böse Krankheit über standen^ welche sie nahe an des Grabes Rand gebracht, scheint es ja, als ob sie ihre frühere Gesundheit wieder hätte.' -^Wladschu, Lennst: - - Herrn Wladschinsky's Mutter- weil Du Mch nach ihrein Befinden erkundigst?' fragte da zwischen die Frau Gräfin ihren. Gatten. Gleichsam mit einer Verlegenheit kämpfend, die jedoch von Niemandem der am Tische Sitzenden beachtet worden war, der Graf leichthin r „OberMchlich,^ jat: Vor etwa? zwei fahren, als ich in Petersburg war, kam

ich mit einem mei- ^ intimsten Studiengenossen in 'das Haus und lernte da Wladschinsky und seine Mutter kennen. Sie erinnern ich doch wohl noch, Herr Inspektor?' ^'O, sehr genau, Herr Graf,' antwortete der Gefragte, damals gerade war meine Mutter so.todtkrank und Herr ^5. kxnen so edel und gut...' ^Jhtt schnell, unterbrechend, fuhr der Graf lebhaft fort: ^sanz recht, ich erfuhr von meinem Intimus, der sich für » ^ 5 .^'5 speziell interessirte und dem Sie ja wohl die Ge- Mheit ihres Studiums verdanken

an meinem Vater gehangen, aber nur kur zem Glück mit ihm zusammengelebt. Er starb, als ich noch ein ganz kleiner Bursche war. Ein weitläufiger Verwandter von uns, der ehelos geblieben, aber in sehr guten Verhält-, nissen lebt, hat an mir sozusagen Vaterstelle vertreten. Er ist Professor an der Petersburger Universität und Wohl der selbe Herr, dessen Herr Graf soeben zu erwähnen beliebten.'' „Derselbe, ja Wohl, mein Intimus,' bekräftigte der- Graf. . s So floß denn nun die Unterhaltung in anregendster Weise

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Bozner Nachrichten
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Seite 8 von 16
Datum: 18.08.1904
Umfang: 16
, „Du bist das Wohnen In solcher Höhle ja gewohnt, an Nahrungsmitteln will ich es für Dich nicht sehlm lassen. Ich weiß jetzt genug, ich muß gehen. — Bleib mit Gott!' . ^ . 7. Kapitel. . » Graf Oskar von Rabinsky war auch in der Zeit, da Grä-. sin Zeluscha im Pensionat weilte/ recht oft Gast im gräflich Saxin'schen Hause. Des Nachmittags meist ka:n er herüber geritten und trat dann, nachdem ein Stündchen, gemüthlich verplaudert war, den Heimweg an. Oft spielten die Herren des Abends einen Skat

; an demselben bÄheiligten sich der alte und der junge Graf> Gras Rabinsky und der Inspektor. Wenn der alte Graf abwesend war, spielten die anderen Her ren eben zu dreien. , . , . So war es auch an eineln Abend wieder. gewesen^ bald nach jenem Zusammentreffen des Grafen N?nau nüt der alten Bettuscha im Walde. Die Herren hatten offenbar keine besondere Lust zum Spielen, legten in gegenseitigem Einver ständnis die Karten bei Seite und zogen es vor, bei einem Glas Mein und meiner guten Zigarre die! Ereignisse des.-Mges

Niemand mehr seit jenem Abend gesehen, da Herr Graf die Erscheinung des Räthselhasten im, Walde. e weitere Aufregung hervorzurufen, meinte oer Gras. „Kann ja auch nichts von Bedeutung gewesen sein,' ließ sich der Inspektor vernehmen. : „Wovon sprecht Ihr denn eigentlich?' mischte sich der . Graf Rabinsky in das Gespräch, der bis dahin: in einem Journal geblättert und nur einige Brocken der Unterhaltuna der beiden anderen Herren ohne Zusammenhang aufgefangen hatte. „Ach, nichts von Bedeutung

,' erwiderte Graf Renau .kurz, offenbar, um dem Thema ein Ende zy bereiten 1 ' -Doch der Jnspektor fuhr fort: „Seit längerer Zeit ist hier von mehreren Leuten ein rnthselhafter Fremder gesehen wor den, den übrigens Herr Graf bemerkt haben will, und ium diesen Mann woben die abergläubischen Leute den Nimbus des bösen Geistes ' - „Hat er ihnen was gethan? Ein Töchterchen vielleicht Ent führt?' fragte belustigt Gmf Oskar. ^ ,Nichts von alledem,' enigegnete Graf Renau kurz. - „Nein, nein, nichts von alldem

' Sie dort Dispositionen betreffs der Verpackung und des Transportes. Wollen Sie so gut sein?' ... - . . ,,Mt Vergnügen', airtwo^ete der JnspÄtor, doch gelang es ihm nicht, seine Verlegenheit zu verbergen, die ihn über kommen war, als Gras Öskar so unvermittelt des dem In spektor heiligen Namens Wanda von Stakowska Erwähnmig that. 7'' -. . „Ei, ei', drohte Graf Oskar leichthin mit dem Finger, „da kann ja unser Jnspektorchen auch roth werden, schier, !vie ein Pensionsdämchen' . Denn es war ihm nicht ergangen

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Seite 6 von 16
Datum: 15.02.1906
Umfang: 16
. Wie schon gestern gemeldet, ist in Wien in tiefstem Elend der Graf Leo Spannocchi gestorben. Von aller Welt verlassen und schwer tuberkulös ließ sich Graf Spannocchi am 29. Dezember v. I. im Spital der Barmherzigen Brüder aufnehmen. Die Barm herzigen, die nicht nach Stand, Rang, Nationalität fragen, haben an ihm als Sameriter gehandelt. Sie ließen ihm die sorgfältigste Pflege angedeihen und gaben ihm kräftigste Kost. Trotzdem erlag der durch Entbehrungen geschwächte Körper dem tückischen Leiden. Graf

Leo Spannocchi ent stammte einer alten toskanischen Adelsfamilie, die zu den Patriziern Sienas gehörte und im 18. Jahrhundert nach Oesterreich einwanderte. Sein Großvater Graf Leo war wirklicher» Geheimer Rath und General der Kavallerie. Er starb im Jahre 1867 und hinterließ drei Söhne, deren älte ster Oberstleutnant Julius Graf Spannocchi sich mit Jo hanna Freim von Spiegelfeld verheirathete. Dieser -Ehe entstammten eine Tochter und zwei Söhne, deren ältester der jetzt verstorbene Graf Leo

auf zehn taufend Kronen ein, daß er auf seinem Araberhengü „Sultan' schneller von Arad nach Budapest komme, als der Gvaf mit seinem Vier gespann. Er gewann die Wette, da er bloß die Hälfte der Zeit brauchte, die der Graf beanspruchte. Er widmete sich aber auch allen anderen Arten des Sports. Als sich einmal in einem Klausenburger Zirkus ein starker Italiener, Robinetti, als Ringkämpfer produzierte, stellte sich ihm auch Graf Span nocchi, und Graf Georg Banffy versprach dem Italiener 1000 Kronen

, wenn er den Grafen werfe. Spannocchi erschien mit schwarzer Gesichtsmaske in der Manege. In acht Minuten hatte er Robinette niedergerungen. Doch Graf Leo Span nocchi gab das Geld mit vollen Händen aus und in fünf Jahren war er am Ende mit seinen Mtteln. Das siebenbürgische Gut wurde versteigert und Graf Spannocchi, der auch mit Verwandten vielfach Prozesse führte, ivanderte schließlich aus Ungarn aus und. wandte sich nach Paris, wo er sich als Kunstreiter und Ringkämpfer fort brachte. Er ergab

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Seite 17 von 24
Datum: 07.08.1904
Umfang: 24
Beilage zu Nr. 179 der „Bozner Nachrichten- vom 7. Auqust 1304. Das Geheimnis der alten Bettnscha. . Roman aus Rußlands jüngster Vergangenheit. Von Julius Berger. , B V-' tievung.j „Das ist auch mir nie in den Sinn gekommen,' betheuerte die Gräfin; „aber ich glaube, auch für Oskar wird es besser sein, wenn er Zeluscha längere ZÄ nicht sieht. Da mag er sich prüfen.' . ^ ^ „So ist es!' sagte der Graf. „Ah, da ist ja auch schon unser liebes Töchterchen,' ju belte, die Gräfin, welche Zeluscha

, damit ich dort Theater und Konzerte besuchen kmn?' „Du hast es errathen, mein Kind,' freute sich der Graf, „Du soW in das Pensionat, in dem auch Deine Mutter einst gewesen ist.'. ,;O, ich werde Euch dafür herzlich danken,' rief die junge Dame in.fast kindlicher Freude, „denn ich sehne mich ordent lich fort in die Residenz.. Bei meinen Besuchen dort habe ich eigentlich sehr wenig von Petersburg gesehen. Und wißt Ihr, noch eins: den abscheulichen. Grafen Oskar bekomme ich dann Wenigstens längere Zeit nicht zu sehen

,' „Wer KM,' fiel fast erschrocken über diese RedÄven- dung, die Gräfin ein, „was hat Dir denn Graf Oskar ge than?' V ^ - V-' „Mein Gott, Merkt Ihr es denn nicht, wie er mich immer so in einem fort ansieht?' fragte, leicht erröthend, das junge „Kiickl' suchte es der Graf zu beschwichtigen, „das thut kr jedenfalls, weil er' an Dir Gefallen findet. Sehe ich nicht auch unsn-e liebe MütM aw wnl ich sie liebe?' - „Ich kann seinen Blick aher Wcht ausstehen,' erwiderte Zeluscha schnell, /,und mir liegt

nichts an. seiner Liebe, ' „Beruhige Dich,, mein Kind,' sagte der Graf, „wir wer- ^ Dich- zu keinem Schritt zwingen, den Du nicht selber geheil Im Nu hatte sich das Mädchen,, emem Impulse folgend, dnn^Vater um den Hals geworfen, der es meckte, daß heiße Dränen, dem Auge seines Kindes entquollen^ auch horte er die leise gesprochenen Worte: „Ich danke Dir> mein Vater!' Dann.mit einem Male lief Zeluscha den Weg voraus nach Schlosse in tänzelnden Sprüngen; und ihre, silberhelle stimme jubelte laut schallend

durch die Bäume: ' „Das Herz läßt sich in keine Ketten schlagen, Weil es da eher stille steht und bricht; - Freiwillig kann die größte Last es tragen. Gezwungen trägt die kleinste Last es nicht!' ^Kopfschüttelnd sahen die Eltern dem davonspringenden ^eh nach. - . .„Wo hat sie nur dieses Polenlied her?' fragte.verwun dert der Graf. ' . . ' . «Für sie ist es kein Polenlied, Wladschu,' sagte bedeut- L? Gräfin, „weißt Du, Wladschu, ich glaube, je eher wir «ems^ jns Pensionat bringen, desto besser

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Seite 17 von 24
Datum: 28.08.1904
Umfang: 24
! Doch der Himmel hatte ^ ; anders gewollt. Mag sein, daß Dich der Graf Wladschi < liebte . . . .' 7 ^ ^ ^ ^ ^ ,>Ja, ja» Vater, wie auch ich ihn grenzenlos liebte,' hatt sein Kind beiheuert. „Mag sein, daß er Dich aus den Klauen des alten Lum pen, seines leibli<An Vaters, zu befreien gewußt .... c scheint denn er suchte ja gut zu machen an Dir, was Jene l gefülldigt! Doch inn DÄn Lebensglück hatte er Dich doch au6 ' gebracht! Das Unglück heftete sich mm einmal an mlser ! 'Ferse!' '''/ ' ^ ^ ; Und Vater

- 'fe der Studt bringen sollte. Für gewöhnlich versorgte der lte Stallmeister nur den leichteren Lokaldienst; er rechnete sich daher zur ganz besonderen Ehre, daß er diesmal aus sehen war, des Grafen Gefährt zu lenken. Schon am frühen- Morgen ging die Fahrt von statten. „Mir ist heilte so sonderäzr zu Muthe, Wladschu,' brachte ie Gräfin mit weicher Stimme hewor, derweil sie mit ihrem wtten die Terrasse des Schlosses nach dem unten harrenden Vagen hinabschritt. „Wieso, mein Lieb?' fragte der Graf lächelnd

und küßte .'inem Weibe zum Abschied die Hand. „ Ich weiß es selbst nicht, Wladschu,' versicherte die Dame md zwang sich, heiter zu erscheinen, „mir liegt es so schwer m Herzen. Doch ängstige Dich nicht, es gibt schon mal Mi mten, in denen man Lasten fühlt, die man in der That gar licht trägt.' Ein Gruß noch mit der Rechten, und der Graf fuhr von >annen, hinein in den Wald, zuerst den Weg nach dem näch- ^en Dorfe entlang. Kurz hinter dem Wald^ muhte JannÄ Me halten; der Graf verabschiedete

sich noch von seinem Sohne und dem Inspektor, die bereits auf dem Felde be schäftigt waren. ' „Grüße mir ZelusHa, mein vielliebes Schwesterchen,' sagte noch Graf Renau, und der Inspektor bat, auch seiner- 'eits der Dome einen ergebenen Gruß gütigst übermitteln zu wollen. > So rollte der Wagen Weiter und war bald den Blicken der ihm Nachschauenden entschwunden. ^ - Erst ging es eine lange Strecke Weges auf freier Chaussee dahin bis zum ersten DoH, dann bog das Gefährt lmeder in einen dichten Wald

in demselben MomMt ein Schuß krachte. - - Mit einem durchdringenden Aufschrei hob der Graf, der offenbar getroffen war, beide Arme in die Höhe, stöhnte noch das Wort: „Mörder!' und sank auf dem Sitz, von dem er sich wie ein Blitz- schnell erhoben hatte, nieder. , , / Aber schon im nächsten Moment krachte ein zweiter Schuß, der den Kutscher traf, sodaß dieser rücklings vom Bock auf den Waldboden stürzte; Jannek hatte noch deutlich gesehen, wie eine Gestalt, in einen grauen Mantel gehüllt, aus dem Strauche

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Seite 7 von 8
Datum: 20.08.1904
Umfang: 8
Nr. 18» Das Geheimnis der alten BeNuscha. Roman aus Rußlands jüngster Vergangenheit. Von Julius Berger. . / (9. Fortsetzung.) „Aber Zeluscha liebt ihn!' rief die Alt«! erregt, „und es ist Deine Mfgabe, sie von diesem Wege abzubringen, sowie es meine undankbare Aufgabe sein soll! Denn nimmer soll die einzige Gräfin Saxin ins Unglück rennen!' „Das soll meine geliebte Schwester nimmer!' schwur der Graf. „Dann ist es gut,' sagte die Alte, „dann kann ich heute wieder ruhig schlafen. Und nun mit Gott

!' . Sie gingen Beide, auf zwei verschiedenen Wegen, nach dem Schlosse. ' 8. Kapitel. Graf Oskar von- Rabinsky war eine sensible, dabei über aus- oberflächliche Natur; die gute Erziehung, welche er in der Reichshauptstadt in einer sehr strengen Privatschule ge nossen, setzte ihn in den Stand, Jedermann, der in der Men schenkenntnis nicht gewiegt war, über sein wahres Wesen, sei nen geradezu unedlen! Charakter zu täuschen. . SeiM Eltern kannten ihn allerdings zu gilt ; der Knabe, der schon in seiner Jugend

auch einige Universitäts-Semester absolvirt, da bei aber für seine noblen Passionen solche Unsummen todtge schlagen, daß seinem Vater der Gelehrte am Ende doch zu' theuer gewogen wäre. Aus-diesem Grunde nun war Graf Oskar m das elterliche Haus gerufen worden und hatte s» dort unter der strengen Regie seines Vaters in der Land wirthschaft umsehen nmssen. All' dies soeben erzählte Charakteristische an den: jungen Grafen Rabinsky war natürlich strenges Geheimnis der Fa milie geblieben. Die Außenwelt kannte den Grafen

Oskar nur als eleganten Kavalier, der mit Bildung und feinen Ma nieren glänzen konnte, und dieselbe Außenwelt wußte, daß Oskar nur noch eine nicht normal gebaute jüngere Schwester besaß, die eigentlich nicht mitzählte, und am Ende in irgend einer adeligen Zufluchtsstätte ihr Dasein verbringen würde, so daß Graf Oskar dereinst alleiniger Besitzer des schönen Gutes der Grafen Rabinsky würde. Auch dieser Umstand trug seinen Theil dazu bei, daß sich öem jungen, heiratsfähigen Grafen

alle gesellschaftlichen TKüren öffneten. --.-Dem -heiraHsfahigens. Gmfen. Oskare von Rabinsky! . Nun ja, seine Eltern fanden einen anderen Ausweg nicht MM ihren ungerathenen Sohn, der von seinem Leichtsinn eben nicht lassen konnte, zu zügeln, als daß sie sein und ihr Wießliches Heil in einer Heirath desselben zu finden hofften! ? Die ernstesten Klagen über den gräflichen Taugenichts wurden im G^e laut; der alte Graf war es seinem Namen und seiner Ehre schuldig, mit beschtvichtigenden Worten und wit Geld

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Seite 8 von 20
Datum: 05.11.1903
Umfang: 20
Verhaftungen wurden vorgenommen. Brände. In Concy-Dland sind 260 Holzhäuser durch Feuer zerstört worden. Zwei Personen find todt, zwanzig ver letzt. — Die Zahl der bei dem großen Brande in der 11. Avetme in New-Aork umgekommenen Personen beläuft sich auf 66, neben zahlreichen Verletzten. Man glaubt, daß das Feuer auf ein Verbrechen zurückzuführen sei. Neueste Post und Telegramme. Graf Khnen-Hedervary. Budapest, 3. November. Graf Khuen-Hedewary hat sich heilte vom Beamtenkörper des Ministerpräsidiums verab

schiedet. Namens des Beamtenkörpers richtete Staatssekretär Tarkovich wanne Abschiedsworte an den scheidenden Minister präsidenten, dem er insbesondere für die Güte dankte, mit welcher Graf Khuen-Hedervary während seiner Amtsthätigkeit auch auf die Interessen der ihn: untergebenen Beamten Bedacht genommen habe. Graf Khuen-Hedervary erwiderte, es habe ihm selbst zur Genugthuung gereicht, während der kurzen, aber bewegungsreichen Zeit seiner Amtirung als Ministerprä sident all der Spitze

eines Beamtenkörpers stehen zu können, in dessen Wirken sich eifrige Pflichterfüllung mit einer war- 3tag, 5. November 190 ?. K». 2AZ men Hingebung voll patriotischer Begeisterung für die im Mi nisterpräsidium verwalteten so wichtigen Angelegenheiten ge paart habe, Er werde unter allen Verhältnissen feines Lebens stets mit Stolz dieses Beamtenkörpers gedenken. Schließlich vembschiedete sich Graf Khuen-Hedervary von jedem einzelnen der erschienenen Herren. Das. Kabinet Tisza. Wien, 3. Novenlber. Die Mitglieder

des Kabinets Tisza, die gestern äbetlds in Wien eingetroffen sind, wurden heute vormittags vom Kaiser in E i d genommen. Zunächst legte Graf Stephan Tisza den Amtseid als Ministerpräsident in die Hände des Kaisers ab. Bei diesem Akte intervenirte als Bannerherr der ungarische Oberststallmeister Graf Julius Szechenyi, während die Eidesformel Justizminister Plosz ver las. Hierauf folgte die Eidesleistung der neuernannten Mi nister Karl Hieronymi, Albert Berzeviczy, Erwin Eseh, Bela Tallian und Generalmajor

Nyiri unter Assistenz des Mini sterpräsidenten Grafen Tisza und des Grafen Julius Sze chenyi, während die Eidesformel Ministerialrath v. Vestersz verlas. Schließlich legte Graf Stephan Tisza den Eid als Geheimer Rath ab unter Assistenz des Ministers des Aeußern Grafen Goluchotvski und des Generaladjutanten G. d. K. Grafen Paar, welcher den Oberstkämmerer vertrat. Die un garischen Minister waren in ungarischer Nationalgala er schienen, mit Ausnahme des Ministerpräsidenten, der als ^Hottvedhusaren

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Seite 1 von 8
Datum: 29.12.1903
Umfang: 8
, SS. Dezember 1903 jtO.Iahrg. Neue Herrenhaüsmitglieder. Der Botschafter a. D.> General der Kavallerie d. N. Vik tor Graf DübskH von Trzeboinyslie und der Minister a. D. Generalmajor d. R. Julius Freiherr v. Horst wur den in das Herrenhaus bemfen. . ... ^ Graf Viktor Dubsky wurde erst vor einigen Togen von seinem Posten als Botschafter in Madrid enthoben. Es tvurde ihm bei diesem Anlasse die Allerhöchste Anerkennung fürseine durch «eine lange Neihevon Jahren in verschiedenen Stellungen mit Treue

und Hingebung geleisteten Dienste be kanntgegeben. Graf Dubskh steht im 70. Lebensjahre. Er ist am 16. März 1834 geboren und tvar ursprünglich für die militärische Laufbahn bestimmt. Im Mai 1867 legte er die Diplomatenprüfung ab und wurde zuerst' der Gesandtschaft in Brüssel zugetheilt, später provisorisch in London verwendet. In? April 1859 meldete er sich für die Pauer des Krieges zum Militärdienst, nahm an dem Feldzuge theil und wurde nach dem Friedensschlüsse der Botschaft in Paris zugetheilt

und. zum Kämmerer ^ernannt. Als Legationssekretär war er bei der Gesandtschaft in Kassel thätig und im Juni 1866 wurde er dem Feldzeugmelster Grafen Huyn zugetheilt. Bei deu italienischen Fri^ensverhandlungen im August 1866 tvar er dein Bevollmächtigten Grafen Felix Wimpffen beigcgeben, spater der Gesmrdtschaft am italienischen Hofe zugetheilt, nach Brüssel transferirtund im April 1869' Graf Dubsky war mittlertveile zum Major avaucirt — als Legationsmth der Botschaft in Madrid zugetheilt. Nach kurzer Verwendung

in Petersburg erfolgte seine-Versetzung als außerordentlicher Botschafter und bevollmächtigter Minister nach .Tehermt, von wo Graf Dtlbsky nach zweijährigen Thätigkeit im Jahre 1877 nach Athen versetzt wurde. Vom Jänner 1878 bls Juli 1880 stand Graf Dubsky an der Spitze der österreichisch- ungarischen Botschaft in Konstantinopel, für seine außerordent liche Leistimg in dieser Mission wurde ihm der Orden der Eisernen Kronen erster Klasse verliehen und bald darauf er folgte. seine Ernennung zum Geheimen- Rath

. Im -Jänner 1881 wurde Graf Dubsky in Disponibilität versetzt, nach einein Jahre tvurde er dem spanischen Hofe als außerordent licher und bevollmächtigter Botschafter akkreditirt, in welcher Eigenschaft er bis zu seiner vor wenigen Tagen erfolgten Ent hebung von diesem Posten thätig lvar.' Im Oktober 1888 wurde Graf Dubsky zum Feldmarschalt-Leutnant ernannt, 1898 würde, ihm das Großkreuz des Leopold-Ordens verlie hen. Graf Dubsky ist mit Rosine Gräfin Thun?Hohenstein seit April 1848 vermahlt. > Ludwig

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Seite 6 von 20
Datum: 23.08.1903
Umfang: 20
ist folgender: Die Kreuzhütterbuben. Sie kratzt nimmer. — Der Waldbauer, dieser Dodel. —- Die schlaue Almerin. — Hextens 60.000 Gulden. — Das Unglück in Rieselwand. —««««' Neueste Post und Telegramme. Unser Kaiser nach Rom? Paris, 21. August. Der „Rappel' erhält aus Rom die Meldung, die österreichisch-ungarische Diplomatie sondiere das Terrain im Vatikan, um festzustellen, ob jetzt ein- Bestich des Kaisers Franz Josef im Vatikan möglich fei. Graf Franz Hartig -f-. Wartenberg, 21. August. Abgeordneter

, und damit ist der eriic ! offizielle Schritt zur Entwirrung der Lage gemacht. Als Erster betrat um 1 Uhr Nachmittags der Präsident des Mag- i natenhauses Albin Graf E s a k y das Arbeitskabinet des Monarchen, um den: König ein ausführliches Referat zu er statten. Dem Grafen Csaky folgte der Präsident des Abge- ! ordnetenhauses Albert Graf A p Pony i. Nach den beiden Präsidenten wurde Graf Alexander K a roly i vom Monar chen empfangen, nach diesem Graf Julius A ndrassY. ^ - Es entzieht sich noch zur Stunde

der Öffentlichkeit, was die Parlamentarier mit dem Monarchen gesprochen haben; so viel stcht aber fest, daß sowohl Graf Csaky als auch Graf Karolyi den in der letzten Rede des Grafen Apponyi ausge führten Standpunkt, die nationalen Concessionen betreffend, vertreten haben. In welcher Richtung sich aber der Monarch demgegenüber aussprach oder überhaupt eine Meinung äü ßerte, darüber können momentan nur die Empfangenen Aus klärung geben. Diese jedoch bewahren bis zur Stunde streng stes Stillschtveigen

über die Audienzen beim Monarchen. Ver merkt zu werden verdient, daß Graf Khuen mit dem Grafen Tisza heute Vormittags im Ministerpräsidium eine volle Stunde konferierte, daß neuesteus auch der Reichstags-Abge- ordnete Max Falk, sowie Daranyi und Lukacs zur Audienz berufen wurden, Der Monarch bleibt bis zum 29. d. in Bu dapest. Für morgen sind Graf Julius Szapary, Baron Banffy, Hyeronimi uud Hopossy zur Audienz befohlen. Während des Dirigirens gestorben. Komorn, 21. August. Ein aufregender Fall trug sich die ser

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Seite 5 von 8
Datum: 20.09.1907
Umfang: 8
er in der Dunkel heit in einen Wassergraben, ans dem er sich nicht mehr her ausarbeiten konnte. Neueste Post und EMgrsmme. Audienzen des Grasen Andrassy beim Kaiser und beim Thronfolger. Wien, 18, September. Im Mittelpunkte des politischen Interesses stehen die 'beiden Audienzen, die der ungarische Minister hes Innern Graf Julius Andrassy beim Thronfolger und hernach beim Kaiser hatte. Er wurde vom Mronfolger Erzherzog Fr a n zZe r d i n a n d vormittags in einer wehr als einstündigen Audien empfan gen

und erschien um 1 Uhr in der Hofbnra, wo er im Ar beitskabinett des Monarchen über die polltische Situation Bericht erstattetes - Graf Andrassy über die Audienzen. Ueber die Audienzen äußerte sich heute nachmittags Graf Andrassy in folgender Weise: Die Audienz beim Thronfolger Erzherzog F r a n z F e r d i n a n d war rein privater und familiärer Natur. Die. Audienz galt lediglich der Erstattung von Referaten meines Ressorts und stand mit den Aus gleichsverhandlungen in keinem Zusammenhang. Auf die Frage

über den. gegenwärtigen Stand und die Aussichten bei den Ausgleichsverhandlungen erwiderte Graf Andrassy: Diese Angelegenheit steht gegenwärtig sehr schlecht, trotzdem besteht die Hoffnung, die Verhandlungen doch noch zum Ab schluß zu bringen. . Wien, 18. September. Der ungarische Minister des Innern Graf Julius A n d r as s y ist heute sowohl vom Kaiser als auch vom Thronfolger Erzherzog. Fr anz Ferdinand in langen Audienzen, empfangen worden. Offiziös wird versichert, daß diese Audienzen mit den. Aus gleichsfragen

zusammenhängen. Den. Informationen der „Mg. Ztg.' zufolge aber waren der Hauptgegenstgnd, der bei den Audienzen zur Sprache kam, die. VerfassunOgarcm- tien, die ja in das eigentliche Nessort des GrasenAndrassy fallen und von deren Annahme durch die Krone. Graf An drassy sein Weiterbleiben im Amte abhängig macht. Me nun verlautet, hat bisher der Monarch, nicht zu allen Vor schlägen, die ihm Graf Andrassy unterbreitete, seine Zustim mung gegeben. Es.-heißt-, daß der. Monarch in Anbetracht des Umstandes

,daß durch die Gelvährung dieser Verfas sungsgarantien eine wesentliche Einschränkung der Rechte der Krone in Ungarn stattfinden würde, gewünscht hat, Graf Andrassy möge in dieser Frage auch die Ansicht des Thron folgers einholen, denn es handelt sich hier um eine Frage, die für die Zukunft der gesammten Dynastie von einschnei dender Bedeutung ist und es muß daher angenommen wer den, daß in den beiden heutigen Audienzen des Grafen An drassy wie gestg in erster Linie die Frage der Verfassungs garantien diskutiert wurde

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Seite 2 von 8
Datum: 18.12.1924
Umfang: 8
. Der Reichspräsident wird nun heute den bisherigen Kanzler Marx wieder mit der Ka binettsbildung betrauen, der höchstens wieder mit . der bisherigen kleinen Koalition kommen kann, denn dw Versuche zur Einbeziehung der Sozialisten ins Kabinett werden vermutlich am Widerstand der bayerischen Volkspartei und einiger kleinerer Wirtschaftsgruppen scheitern. Die Lage ist also nach wie vor schwierig. Vle Königsfrage in Ungarn. Graf Julius Andrassy hat vergangenen Sonntag in Ofen vor der legitim istischen Partei deren

Program-m entwickelt. In der zahlreich besuchten Versammlung ließen junge Leute Bo gen mit der Aufschrift „Die untertänigen Ge treuen Seiner Majestät des ungarischen Königs Otto II.' herumgehen. Diese Unterschriften sol len zu einem Album gebunden und zu Weih nachten Otto übergeben werden. Der Versamm lung wohnten die führenden königstreuea Voli- liker mner anderen a f . Albert Apponyi, Stephan Rakovszky, Edmund Benitzky und Vertuel?r de.» Hocharistokratie bei. Graf Julius Andrassy jag:e. der einzige

Weg, der zur Ge sundung ful'.re. sei die Wahrung des Rechtes. (Graf Albert Äppony fällt in den Beifall ein) Graf Andrassy betont^ daß er in der Rechtskon tinuität nicht nur deshalb die einzige Lösung er blicke, weil ihn der Eid und die Anhänglichkeit an den König und seine Familie binden, son dern weil er sie. als einzige Lösung betrachte, die die Nation retten könne. Er werde seine ganze Kraft dem Siege dieser Sache weihen, denn nur die Rechtskontinuität könne den vol len Frieden der Gesellschaft sichern. (Stim men

aus dem Saale: „Wir brauchen einen star ken Mann! Wir wollen Otto so bald als mög lich in der Königsburg sehen?' Die Legitimität, fährt Graf Andrassy fort, sei nicht Sache Einzel ner. Parteien, sondern im Gesetze verankert. Könne die Freiheit besser sichern als. die lViatermoSe. E s g ib t tt> i« d er wa rm c K lcid cr — zu ^ unserer Freude angesichts des sich kühl anlassenden Winters! Der kurze Aermel des Vorjahres hat gründlich ausgespielt; Halsausschnitte werden ver mieden. Sehr belickt ist statt

der königstreuen Un garn hat der ungarischen Politik einen neuen bedeutsamen Ansporn gegeben. Die Legitimi- stengruppe» tritt damit mit einem klar umschrie benen Programm vor die Öffentlichkeit, dessen Ziel die H^imholung der in Lequeitio lebenden Königsfamilie, nach Ungarn ist. Graf Andrassy weist den Verdacht zurück, als ob sich auch an dere Thronkandidaten aus dem Hause Habs burg um die ungarische Krone bewerben wür den, und - begründet die Notwendigkeit der Uebersiedlung der königlichen Familie nach Ungarn

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Seite 6 von 8
Datum: 09.10.1897
Umfang: 8
a »Dszner Aachrtcht»«' Nr S3I nämlich mit 1000 Mark, ausgezeichnet ist eine Weiße Hauskatze, die ein Frankfurter Coursmakler ausgestellt hat. Außer den Thieren waren noch die verschiedensten Katzenartikel im Saale untergebracht. Reproduktionen von Julius Adam's und Friedr. Specht's köstlichen Katzenbildern fehlten natürlich nicht. 'Neueste Post und Telegramme. Selbstmord des Grafen Murmbrand. Der Sohn des steirischen Landeshauptmannes, Heinrich Graf Wurmbrand, Einjährig Freiwilliger im Uhlanen

, ertönte im Wagen ein Schuß. Der Kutscher sprang vom Bock, riß den Wagenschlag auf und sah den jungen Mann vorn übergebeugt sitzen. Mit Hilfe einiger Vorüber gehenden brachte er ihn in den Flnr von Haus Nr. 16, wo der jugendliche Selbstmörder bald starb. Man fand bei ihm Besuchskarten: Heinrich Graf Wurn,brand, Schillerstraße 19, und Heinrich Graf Wurmbrand, Einjährig Freiwilliger im Uhlanen-Regiment Kaiser Nikolaus, ferner zwei Briefe, einen, der, von der Post zugestellt, noch nicht eröffnet

und sollte jetzt, da sich das Uebel nicht besserte, superarbitriert werden. Die Familie hatte entschieden, daß der junc.e Graf sich dem Studium der Jurisprudenz zuwenden sollte, umsomehr, als derselbe schöne geistige Anlagen entwickelte nnd seine bisherigen Studien mit ausgezeichnetem Erfolge absolviert hatte. Graf Gundaker Wurmbrand glaubt, daß das Motiv der That in der Kränkung zu finden ist, die der junge Graf über den Zustand seines Vaters, des Landeshanptmannes von Steiermark, dessen einziger Sohn der Verblichene

war, empfand. Der Vater, Graf Wurm brand, wurde bekanntlich, vor kurzem von einem neuerlichen Schlaganfall betroffen. Der junge Graf hienz mit großer Liebe an seinem Vater. Auch kann die nunmehr durch das Fußübel nothwendig gewordene dauernde Beurlaubung vom Militär, für welches des Unglückliche besonders Vorliebe hatte, zur Ausführung des Entschlusses beigetragen haben. Mereinsnachrichten. Freiwillige Feuerwehr Zwölfmalgreien. Samstag, 9. Okt. 1897 Abends tt Uhr Uebung für die Steiger-, Schlauch

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Seite 2 von 3
Datum: 19.05.1920
Umfang: 3
eine gastliche Heimstätte gefunden. Joses Graf Thun - Hoh enstein im Alter von 77 Iahren gestorben. Graf Thun ent stammte der Linie Brughier seines alten Geschlechtes und hatte als der jüngere Sohn die väterlichen Anwesen in Masetto und Pfatten geerbt. Als tüchtiger Landwirt verwaltete er den dortigen Besitz, bis ihn Zunehmende Kränklichkeit zur Aufgabe seines Domizils und zum Verkauf des Gu tes an das Land Tirol veranlaßte, das be kanntlich eine Besserungsanstalt für Ju gendliche dort ins Leben gerufen

hat. Mit Graf Josef Thun ist ein wahrhaft seltener Apostel der Nächstenliebe aus der Welt ge schieden. Es ist zu wenig gesagt, wenn be hauptet würde, er habe sein Einkommen mit den Hilfsbedürftigen geteilt: denn an diese dachte er immer an erster Stelle und begnügte sich mit dem Wenigen, was. ihm manchmal dann noch verblieb. Vor zwei Iahren hatte Graf Thun das Unglück, im Zimmer zu stürzen und sich den Fuß zu brechen, der nicht mehr heilen sollte. Ein altes Lungenleiden hatte im Laufe des Winters bedenklich

zugenommen. Die sorgsamste Pflege vermochte nicht mehr zu helfen und seit Beginn des Maimonats war eine Täuschung über den Ernst des Zustandes nicht mehr möglich. Graf Thun sah dem Tode mit jener frommen Ergebung entgegen, die er während des ganzen Ver laufes seines Leidens an den Tag gelegt hatte. Nun ruht dieser ausgezeichnete Mann in Gott, dessen Dienste er sein gan zes Leben gewidmet hatte. Graf Josef Thun hinterläßt eine 80jährige Schwester in Graz, zwei Nichten und drei Neffen in Schloß Brughier

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