Geiste getragen gewesen sind wie 1912. wo eine erhöhte Kriegsbereitschaft beschlos sen wurde, ist wohl anzunehmen. Dem öster reichischen Botschafter sagte der Präsident. Serbien habe Freunde, die es nicht im Stiche lassen würden. Der einst so kluge, aber in letzter Zeit recht gealterte Botschafter Graf Szögyeny, dessen amtliche Tage bereits gezählt waren, erfuhr scheinbar wenig von dem. was in Wien vorging oder beabsichtigt war. Unser dortiger Botschafter Herr von Tfchirsky be richtete im Laufe
des Juli, Graf Berchtold habe gemeint, man könnte unter anderem verlangen, daß in Belgrad ein Organ der österreichisch-ungarischen Regierung einge setzt würde, um von dort aus die großserbi schen Umtriebe zu überwachen, eventuell auch die Auflösung von Vereinen und die Entlassung einiger kompromittierter Offi ziere. Man'denke daran, ein Ultimatum zu stelsen und die F> ist s.ur Peantlvnrtung de selben möglichst !mrz zu bemessen, eventuell -'ml 48 Stunden. Diese Forderungen erschie nen nach Lage
der Dinge an sich nicht unbil lig. richtete sich doch die großserbische Bewe gung direkt gegen den Bestand der Mon archie'), und eine kurZe Bemessung der Frist war bei den im ganzen Orient üblichen Ver schleppungsmethoden und der Belgrader Winkelzügigkeit nicht unzweckmäßig . . . Am 22. Juli in den Abendstunden — es war, soweit ich mich erinnere, zwischen 7 und 8 Uhr — kam Graf Szögyeny zu mir, um mir das bekannte Ultimatum mitzuteilen. Dieses war, wie Graf Tisza in einer seiner letzten Reden
im ungarischen Parlament mitgeteilt hat, am 10. in Wien in einem ge meinsamen Ministerrat beschlossen und dann dem Kaiser zur Genehmigung vorge legt worden. Bei dieser Gelegenheit hat auch Graf Tisza ausdrücklich bestätigt, daß wir bei der Festsetzung nicht mitgewirkt ha ben. Nach Kenntnisnahme des langen Tex tes sprach ich dem Botschafter sofort meine Ansicht aus. daß der Inhalt mir als reichlich scharf und über den Zweck hinausgehend er-, schiene. Graf Szögyeny erwiderte, da fei nun nichts mehr