sie Sie hatte eben ausgesprochen, als ein Bedienter eintrat und eine Karte auf einem silbernen Tablett überreichte. „Wenn man vom Wolf spricht,' sagte Frau von Bellard nach einem Blick auf die Karte, „so ist er auch schön da!' ' - Sie ersuchte ihren Neffen, sich zu entfernen, aber dieser bat sie, bleiben zu dürfen. Während sie noch darüber dispu tierten, trat Graf Czinsky ein. Dieser hatte kaum drei Schritte in den Salon der Frau von Bellard getan, als ihm schon ein Licht darüber aufging, weshalb Herr Guerber
ihn gerade hieher gesandt hatte und daß der Auftrag nur ein Vorwand gewesen war. Obwohl es in dem Zimmer ziemlich warm war, überlief ihn doch ein kalter Schauer. Der Graf besaß eine feine Beobach tungsgabe und fühlte instinktiv heraus, daß die beiden Per sonen da vor ihm nichts weniger als seine Freunde seien. Sich seines Auftrages entledigend, übergab er der Dame den kleinen Karton, in welchem sich das Aquarell von Fräu lein Guerber befand. Dabei sprach er sein Bedauern aus, ^ geschäftliche
sich dort aber sterblich zu langweilen.' - »Halten Sie sie überhaupt dessen fähig?' . ^ ^Weshalb nicht? Sie besitzt freilich ein wunderbares Patent, sich Zerstreuung zu verschaffen und eine großartige ^Muasis, die sich bald auf dies, bald auf senes wirft.' »Das mag sein,' antwortete der Graf ausweichend. «Aper was das Engadin anbelangt, so tun Sie ihm sehr Samstag, 2. April 1910 ? , . ° unrecht. Die Bäume sind dort freilich nicht so schön ^wach sen wie die in Ihrem Park, aber Tannen und Kiefern haben auch ihren Reiz
.' „Sind Sie auch wegen Ihrer Gesundheit dorthin ge gangen, Herr Graf?' „Ja und nein, gnädige Frau. - Ich bin nicht krank, aber mein Arzt behauptete, daß es mir gut bekommen würde, drei Wochen hindurch die Luft dort zu atmen. So habe ich die Kur denn gebraucht.' „Der Herr Grus hat den Morteratsch bestiegen,' fiel Gaston, der Bodo Czinsky unerbittlich fixiert hatte, ein. „Das ist ein Wagnis, das nur krästige Leute unternehmen dürfen.' „Es ist weniger ein Wagnis als eine Geduldsprobe,' antwortete der Graf. „Für jemand
, der nicht an Schwindel leidet,, hat es nicht viel zu sagen.' ^ „Sie sind wirklich zu bescheiden,' versetzte Gaston. „Wenn mir dergleichen gelungen wäre, würde ich mich dessen rühmen.' „Haben Sie schon einmal den Aufstieg versucht?' fragte Bodo.' „Nein, und ich trage auch kein Verlangen danach, mit derartigen Heldentaten prahlen zu können!' versetzte Gaston herausfordernd. Frau von Bellard beeilte sich, das Gespräch, das eine unangenehme Wendung zu nehmen drohte, auf ein anderes Gebiet zu lenken, aber Graf Bodo erhob