Archiv für Geschichte und Alterthumskunde Tirols ; 4. 1867
257 Kaiser gestattet werde, in König Ferdinands äussern Ländern Umschlagen zu lassen und Knechte anzunehmen, um Augsburg, an dem so viel gelegen, besetzen zu können. Die Regierung stellte dagegen vor, in welch grosser Gefahr die Vorlande sich befänden und dass dieselben ohnedies von Kriegsvolk völlig entblösst seien, auch sei Herr v. Bollweiler selbst eben im Begriffe, ein Regiment Knechte zu Beschiilzung der könig lichen Länder aufzunehmen. Der Kaiser wolle daher die Vor lande verschonen
, doch möge er in der Markgrafschaft Burgau, den Herrschaften Weissenborn, Seifrklsberg, Biberach und in andern k. Graf- und Herrschaften zwischen der Donau und der Iller, Augsburg zu gelegen, Umschlagen und Knechte aufneh men lassen. Des Kaisers Hofräthe stellten sich damit zufrie den und verlangten, dass ihnen das Patent zum Umschlagen ausgefertigt werde, was auch von der Regierung sofort ge schah. Das Patent, welches am 2. April gelöst wurde, war jedoch schon überflüssig geworden, da am 4. April
Augsburg bereits in den Händen des Kurfürsten von Sachsen war. Die Regierung von Innsbruck hatte von Augsburg erwartet, „dass die Stadt, wenn die Einwohner Widerstand leisteten und keine heimliche Pratik vorhanden sei, nicht so bald eingenommen und der Feind dagegen wenig ausrichten werde, da neben dem vielen kaiserlichen Geschütz auch viel städtisches daselbst stehe. K Wenn aber die Stadt erobert würde, so befürchtete man in Innsbruck, der Feind werde ßaiern, als ein Provianthaus von Tirol, angreifen
und dann auf Tirol selbst losgehen. Durch die Einnahme von Augsburg falle auch die Möglichkeit, von den dortigen Kaufleuten Geld zu bekommen. Diese Besorgniss war auch nur zu gegründet. Nach der Einnahme von Augs burg, welcher die Brandschatzung und Plünderung der umlie genden Dörfer und Flecken und der Güter des Kardinals von Augsburg und des Landvogts von Nellenburg vorausging *), wusste die Regierung kein anderes Mittel mehr, den Marsch 1) Statth.-Archiv, An die k, Maj. fot. 119. Archiv IV. Jnhrg