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Andreas Hofer Wochenblatt
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Seite 10 von 10
Datum: 30.01.1890
Umfang: 10
. „Nun, Stocke!, was bringt Er mir heute?' redete Maria Theresia ihren bewährten Diener an. : »Einen ganzen Roman, Majestät!' antwortete Stocke!. »Einen Roman?' frug die Kaiserin heiter. „Das Romantische ist sonst Seine Sache nicht. Er pflegt sich ge wöhnlich nur mit realen Dingen abzugeben, wie z. B. eine gut« Hagebuttensauce oder ein feiner Apfelstrudel.' »Ja, kaiserliche Majestät,' sagte Stocke! fast weinerlich und die Hand auf die Magengegend legend, „das sind freilich meine Lieblingsgerichte

. Aber meine Frau setzt sie mir halt alle Jubeljahr« einmal vor. Das ist eben mein Kreuz.' „So soll Er beides künftig aus der Hofküche erhalten,' sagte die Kaiserin lächelnd- »Ach! Majestät, wie gütig Sie find!' rief der Kammer heizer mit verklärtem Gesicht und machte eine plumpe Ver beugung. 'Nun, und jetzt erzähl' Er mir den Roman, Stocke!.' Der Angeredete gehorschte und wiederholte getreulich den eben vernommenen Bericht der jungen Bittstellerin, die draußen wartete. „Ei, da hat Er wirklich

nicht zu viel gesagt, wenn Er das einen Roman nannte,' bemerkte die Kaiserin, als Stocke! geendigt. „Und wenn die Geschichte wahr ist und die Eltern deS Mädchens wirklich unter Unserm Adel gefunden werden, so hat Er Seinen redlichen Antheil daran. Am Ende be lohnt man Ihn für Seinen Dienst,' setzte Maria Theresia scherzend hinzu, »und macht aus dem kaiserlichen Stuben- Heizer einen freiherrlichen oder gräflichen Schloßverwalter!' „O, Majestät,' betheuerte Herr Stocke!, „ich würde meine gnädige kaiserliche Herrin

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Seite 7 von 8
Datum: 05.05.1887
Umfang: 8
' nach Hause zu bringen. Der benannte Weg ist ein äußerst steiler und darum sehr gefährlicher Bergweg, besonders im Winter und Frühjahre wegen des vielen Erdeises, das sich da bildet. Den Franz begleiteten seine beide jüngeren Brüder, Thomas und Roman, die noch Schulknaben waren. Als die gerichteten Stöcke auf den Schlitten geladen waren, wurde der Rückweg angetreten. Um den Trieb des Schlittens auf dem steilen und eisigen Wege zu mäßigen, hatte Franz Partner die orts übliche Vorsicht gebraucht

, einen sogenannten „Anhang' hinten am Schlitten zu befestigen, der in einem Armvoll grüner „Taxen' bestand, auf welchem der jüngere Bruder Roman Posto faßte, und so den Radschuh des Schlittens bildete. Glücklich war bereits eine bedeutende Strecke des gefährlichen Weges zurückgelegt, als bei einer „Auskehr' der Strick „ab- gczückt' wurde, mit dem der Anhang am Schlitten befestigt worden war. Dieser seines Hemnisses ledig, fuhr nun mit seinem Lenker wie der Blitz obaus; vergeblich waren alle Versuche

auf der Erde lag. Jndeffen waren die beiden jüngeren Brüder nachgekommen. Man denke sich das Zettergeschrei, das selbe erhoben beim Anblicke ihres furchtbar zugerichteten Bruders! Dieser ertheilte nun dem Roman die Weisung, schnellstens in's Dorf hinab zu springen und den Seelsorger zu holen, während Thomas nach. Hause eilen mußte, um Eltern und Geschwister von vom Geschehenen in Kenntniß zu setzen. Auf daS Geschrei beider Knaben waren zwei Holzarbeiter, Josef Gruber und Lorenz Eggenstein, herbeigeeilt

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