. „Nun, Stocke!, was bringt Er mir heute?' redete Maria Theresia ihren bewährten Diener an. : »Einen ganzen Roman, Majestät!' antwortete Stocke!. »Einen Roman?' frug die Kaiserin heiter. „Das Romantische ist sonst Seine Sache nicht. Er pflegt sich ge wöhnlich nur mit realen Dingen abzugeben, wie z. B. eine gut« Hagebuttensauce oder ein feiner Apfelstrudel.' »Ja, kaiserliche Majestät,' sagte Stocke! fast weinerlich und die Hand auf die Magengegend legend, „das sind freilich meine Lieblingsgerichte
. Aber meine Frau setzt sie mir halt alle Jubeljahr« einmal vor. Das ist eben mein Kreuz.' „So soll Er beides künftig aus der Hofküche erhalten,' sagte die Kaiserin lächelnd- »Ach! Majestät, wie gütig Sie find!' rief der Kammer heizer mit verklärtem Gesicht und machte eine plumpe Ver beugung. 'Nun, und jetzt erzähl' Er mir den Roman, Stocke!.' Der Angeredete gehorschte und wiederholte getreulich den eben vernommenen Bericht der jungen Bittstellerin, die draußen wartete. „Ei, da hat Er wirklich
nicht zu viel gesagt, wenn Er das einen Roman nannte,' bemerkte die Kaiserin, als Stocke! geendigt. „Und wenn die Geschichte wahr ist und die Eltern deS Mädchens wirklich unter Unserm Adel gefunden werden, so hat Er Seinen redlichen Antheil daran. Am Ende be lohnt man Ihn für Seinen Dienst,' setzte Maria Theresia scherzend hinzu, »und macht aus dem kaiserlichen Stuben- Heizer einen freiherrlichen oder gräflichen Schloßverwalter!' „O, Majestät,' betheuerte Herr Stocke!, „ich würde meine gnädige kaiserliche Herrin